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seyke

Bewertungen

Insgesamt 60 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2021
Wenn ich wiederkomme
Balzano, Marco

Wenn ich wiederkomme


sehr gut

Daniela, eine rumänische Frau, verlässt von einem Tag auf den anderen ihre Familie, um wie viele andere ihr Glück in Italien zu suchen und Geld für die Familie zu verdienen. Sie hinterlässt einfach nur einen Brief, ohne sich persönlich der Familie zu erklären oder sich zu verabschieden. Keine einfache Situation für den arbeitslosen Vater und die beiden minderjährigen Kinder, die plötzlich auf sich gestellt sind.

Sehr interessant fand ich das Thema, das Marco Balzano in seinem Buch "Wenn ich wiederkomme" aufgreift. Bisher wusste ich nicht, dass es es so viele rumänische "Gastarbeiter" in Italien gibt. Die Arbeit ist hart. Die Leute arbeiten zum Beispiel in der Pflege und werden gerne ausgenutzt. Daniela besucht ihre Familie von Zeit zu Zeit und schickt regelmäßig Geld. Das kann der Familie aber die Frau und Mutter nicht ersetzten. Für alle eine sehr schwierige Situation, die aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder beschrieben wird.

Mir hat das Buch gut gefallen. Berührt hat mich die Geschichte aus
armen Teilen Europas, die nachdenklich macht und gleichzeitig dankbar für das sorglose Leben hier.

Bewertung vom 10.09.2021
Das geheime Leben des Albert Entwistle
Cain, Matt

Das geheime Leben des Albert Entwistle


ausgezeichnet

Albert Entwistle ist Postbote in der englischen Kleinstadt Toddington. Er ist ein Eigenbrödler und meidet Kontakt und Gespräche mit anderen Menschen so gut wie möglich. Nicht ganz einfach als Postbote. Plötzlich gibt es sehr einschneidende Punkte in seinem Leben. Seine über alles geliebte Katze Gracie, mit der er in den letzten Jahren sein Leben geteilt hat, stirbt. Zu allem Überfluss bekommt er von seiner Arbeitsstelle mitgeteilt, dass er nun das Rentenalter erreicht hat und in ein paar Monaten in den Ruhestand geschickt wird. Ein großer Schock für Albert, dessen Lebensinhalt nun komplett wegbricht. Ab diesem Punkt kommt es zu einer entscheidenden Veränderung in Albert und er öffnet sich den Menschen und dem Leben. Hier erfahren wir, dass Albert ein bisher sehr gut gehütetes Geheimnis mit sich herumträgt. Nun endlich schafft er es ganz langsam, sich zu öffnen und zu sich und seinen Gefühlen zu stehen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und hat mein Herz geöffnet. Matt Cain hat einen schönen Schreibstil und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Man hat das Gefühl, die Charaktere im Buch schon seit Jahren zu kennen. Die Geschichte macht Mut, es ist nie zu spät im Leben, einen Neuanfang zu wagen. Wenn man sich der Welt öffnet, können wunderbare Dinge geschehen.

Bewertung vom 08.08.2021
Ich hätte da was für Sie
Cordes, Vera

Ich hätte da was für Sie


ausgezeichnet

Vera Cordes ist seit vielen Jahren Moderatorin des Gesundheitsmagazins "Visite" im NDR. Ich muss zugeben, dass mir ihr Name nichts gesagt hat. Auf dem Cover kannte ich aber doch ihr Gesicht aus dem Fernsehen. Das Cover springt ins Auge und zeigt eine sympathische Frau, zu der man irgendwie gleich Vertrauen hat. Das Buch ist klein und kompakt.

Vera Cordes gibt in ihrem Buch viele Gesundheitstipps zur Selbstbehandlung weiter. Hier ist für jeden etwas dabei. Mir haben natürlich am meisten die Tipps zugesagt, die mich selbst betreffen. Ob es tatsächlich wirkt? Ich bin gespannt. Auf jeden Fall werde ich gleich die Gewürzmischung und einige andere Sachen ausprobieren.

Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen. Alles ist sehr verständlich, kurz und knapp beschrieben. Die Tipps sind umsetzbar und nicht so abgehoben. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Auch als Geschenk kann ich es mir sehr gut vorstellen.

Bewertung vom 02.08.2021
Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
Schami, Rafik

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen


sehr gut

Das Cover springt sofort ins Auge und man möchte unbedingt wissen, um was es in diesem Buch geht. Farblich ist es schön gestaltet und passt zum bunten Inhalt des Buches. Rafik Schami ist ein großer und bekannter Erzähler. In seinem neuen Buch erzählt er in verschiedenen Kurzgeschichten aus dem alltäglichen Leben, die einen einerseits zum Schmunzeln, andererseits zum Nachdenken bringen. Schami hat einen schönen Schreibstil. Man fühlt sich einfach mittendrin in seinen Geschichten. Die Figuren kann man sich gut vorstellen. Interessant finde ich, wie er seine Heimat Syrien mit seiner neuen Heimat in Deutschland in Verbindung bringt. So gibt es viele interessante Aspekte, die ich so zum ersten Mal gelesen habe. Ich fand die Geschichten fast etwas zu kurz, gerne hätte ich in manchen etwas länger verweilt. Ansonsten ist das Buch sehr lesenswert.

Bewertung vom 28.04.2021
Die Beichte einer Nacht
Philips, Marianne

Die Beichte einer Nacht


ausgezeichnet

Heleen ist der Nervenheilanstalt untergebracht. In den Nächten erzählt sie der Schwester von ihrem Leben. Ihre Kindheit in ärmlichen Verhältnis war nicht einfach. Trotzdem schafft sie es, eine Anstellung zu finden und erfolgreich ein eigen- und selbständiges Leben zu führen. Für die damalige Zeit sicherlich ungewöhnlich und bewundernswert. Ebenfalls erfahren wir von ihren Liebesbeziehungen, die ebenfalls nicht einfach waren. Bis sie Hannes, ihrer großen Liebe begegnet. Alles scheint perfekt, aber es bahnt sich eine Tragödie an.

Mich hat das Buch tief beeindruckt. Besonders verwundert war ich, dass es bereits 1930 geschrieben wurde. Die Themen sind nach wie vor aktuell. Marianne Philips hat ein wirklich tolles Buch geschrieben, spannend und lesenswert von der ersten bis zur letzten Zeile. Von mir eine absolute Empfehlung.

Bewertung vom 01.03.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


ausgezeichnet

Sofia Segovia entführt uns in ihrem Buch nach Mexiko, in den Ort Linares. Die Geschichte beginnt ca. 1910 und erzählt die Geschichte der Familie Morales über mehrere Generationen. Ein Wunder ereignet sich während dieser Zeit: Die alte Amme Nana Reja, die sich eigentlich niemals von ihrem Schaukelstuhl entfernt, findet unter einer Brücke ein Baby, umhüllt von einem schützenden Bienenschwarm. Beatriz und Francisco Morales nehmen den kleinen Jungen wie ihr eigenes Kind auf und nennen ihn Simonopio. Bald wird klar, dass es sich um ein ganz besonderes Kind handelt, der kleine Simonopio ist zwar im Gesicht entstellt und spricht nicht, aber er hat ein ganz besonderes Verhältnis zur Natur und vor allem zu den Bienen, die immer um ihn herum sind. Bei den abergläublischen Dorfbewohnern weckt der Junge aber auch Misstrauen und so hat er es nicht immer leicht.

Auch wenn das Buch nicht nur von Simonopio handelt, so spielt er immer wieder eine wichtige Rolle in allen Geschehnissen. Man erfährt viel von den Ereignissen in dieser Zeit, die spanische Grippe, den Beginn des Orangenanbaus etc. Die verschiedenen Charaktere sind so gut beschrieben, dass man am Ende glaubt, jeden persönlich zu kennen. Sofia Segovia schreibt ganz wunderbar und man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es verwundert nicht, dass das Buch in Mexiko zum Bestseller geworden ist. Sicher wird es auch in Deutschland ein großer Erfolg werden.

Bewertung vom 18.02.2021
Kalmann
Schmidt, Joachim B.

Kalmann


ausgezeichnet

Kalmann ist ein 33-jähriger Mann und lebt in Raufarhövn, einem kleinen Kaff im nördlichen Island. Kalmann ist ein ganz spezieller Mensch, geistig zurückgeblieben mit einer wunderbar naiven Art und Sicht auf das Leben. Er hatte es nie leicht. Seine Mutter war überfordert, sein Vater amerikanischer Vater nicht vorhanden. Nur sein Großvater hat an ihn geglaubt und ihn nicht nur in die Geheimnisse des Haifischfanges eingeweiht. Als der Großvater ins Heim kommt, tritt Kalmann in seine Fußstapfen und macht den besten "Gammelhai" weit und breit. Außerdem ist Kalmann selbsternannter Sheriff des kleinen Ortes. Eines Tages entdeckt er eine Blutlache im Schnee. Zunächst möchte er das Geheimnis lieber für sich behalten und das Geschehen vergessen. Dann aber wird ein Mann vermisst. Hängen diese Ereignisse miteinander zusammen?

Joachim B. Schmidt ist ein wunderbar warmherziges Buch gelungen. In den Titelhelden Kalmann konnte ich mich gut hineinversetzen. Man muss ihn einfach gerne haben. Nebenbei erfährt man auch viele Sachen über Island. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Eine klar Empfehlung!

Bewertung vom 18.02.2021
Sprich mit mir
Boyle, T. C.

Sprich mit mir


ausgezeichnet

„Sprich mit mir“ ist die Geschichte des Schimpansen Sam, der Teil eines Forschungsprojektes ist. Er soll die Gebärdensprache erlernen und sich so mit Menschen verständigen können.

Sam wächst wie ein Kind bei Professor Guy Schermerhorn auf. Die junge Studentin Aimee sieht die beiden in einer Fernsehsendung und ist sofort hingerissen. Da der Professor auf dem Campus ansässig ist, bewirbt sie sich erfolgreich als Helferin und zieht direkt in die Villa ein. Sam ist viel mehr für Aimee als nur ein Forschungsobjekt, es ist Liebe auf den ersten Blick. Auch zwischen ihr und Guy entspinnt sich eine Liebesgeschichte. Alles läuft gut. Sam ist ein sehr gelehriger Schimpanse, wird aber leider auch älter und komplizierter in der Haltung, denn er bleibt ein wildes Tier. Irgendwann ist das Thema nicht mehr so interessant für die breite Masse und die Forschungsgelder werden gestrichen. Sam darf nicht bleiben und muss zum ersten Mal begreifen, in welche Welt er eigentlich gehört. Aimee kämpft mit allen Mitteln und lässt sich nicht unterkriegen.

T. C. Boyle thematisiert die traurige Realität der Tierforschung und macht eine tolle und sehr lesenswerte Geschichte daraus. Man fiebert absolut mit. Er schreibt sehr fesselnd und spannend. Ich kann das Buch nur als absolut lesenswert empfehlen.

Bewertung vom 18.02.2021
Das achte Kind
Grabovac, Alem

Das achte Kind


gut

Alem Grabovac erzählt in „Das achte Kind“ seine Lebensgeschichte. Seine Mutter Smilja kommt als Migrantin aus Ex-Jugoslawien nach Deutschland, um ihr Glück zu finden. Als Gastarbeiterin muss sie ihr Geld sehr hart verdienen. Schließlich lernt sie Emir kennen, beide werden ein Paar und der kleine Alem kommt zur Welt. Leider ist Emir ein krimineller „Taugenichts“. Smilja ist auf sich gestellt. Um Geld zu verdienen, bleibt ihr nichts anderes übrig, als Alem schon ab Babyalter von einer Pflegefamilie betreuen zu lassen. An den Wochenende ist er bei ihr. Alem wächst so in zwei verschiedenen Welten auf. An den Vater hat er wenig Erinnerungen, er ist irgendwann verschwunden, für seine Mutter sogar gestorben. Smiljas neue Lebensgefährt Dusan ist ein brutaler Säufer, so dass Alem es immer mehr vorzieht, bei seiner Pflegefamilie zu leben. Hier wächst er als achtes Kind neben den sieben leiblichen Kindern der Pflegeeltern umsorgt auf.

Ich fand das Buch und das Thema interessant, wenn es mich auch nicht wirklich fesseln konnte. Aufgrund der Produktbeschreibung habe ich die „erschütternde Geschichte“ eines „extremen Aufwachsens“ erwartet. Alem Grabovac beschreibt recht nüchtern, wie er aufgewachsen ist. Zerrissen zwischen den Welten ist seine Kindheit und Jugend nicht gerade leicht. Er beißt sich aber trotzdem erfolgreich durchs Leben.