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Benutzername: 
PMelittaM
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 481 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2024
Aus verborgenen Orten
Ringuer, U.C.

Aus verborgenen Orten


sehr gut

In einem Ausgrabungstunnel Herculaneums wird eine Leiche gefunden, der Mann wurde wie ein Opfer des Vulkanausbruchs arrangiert, ist aber gerade erst ermordet worden. Kolonel Camarata bis vor kurzem bei der Mordkommission, nun beim Kunstschutz, wird zu den Ermittlungen hinzugezogen. Der Fall gestaltet sich nicht einfach, so dass Camarata den ihm bekannten Archäologieprofessor Cariello mit ins Boot nimmt.

Herculaneum hat 79 n. Chr. Pompejis Schicksal geteilt, die Ausgrabungen vor Ort gestalte(te)n sich jedoch schwieriger. Beides alleine macht den Roman schon interessant, zumal es im Anhang eine ganze Reihe Fotos aus Herculaneum gibt, dies mit einem Krimi zu verknüpfen, ist im Grunde eine gute Idee. Der Roman ist als Thriller gekennzeichnet, was in meinen Augen nicht ganz zutrifft. Ja, es gibt spannende Stellen, vor allem eine Reihe von Szenen, in denen sich zwei Charaktere in Lebensgefahr begeben, dabei aber auch neue interessante Erkenntnisse gewinnen, thrillermäßig spannend fand ich das allerdings nicht wirklich. Für mich ist der Roman eher Krimi als Thriller, zumal man an den Ermittlungen beteiligt wird. Am interessantesten ist für mich aber vor allem das Setting.

Es wird viel Hintergrundwissen rund um das antike Herculaneum und die verschiedenen Ausgrabungen miteinbezogen, was für mich ein wesentlicher Pluspunkt ist. Den Kriminalfall an sich finde ich nicht ganz so spannend, seine Auflösung hatte ich schon geahnt, sie ist also nicht unlogisch. Am Ende hatte ich vor allem Lust, die Ausgrabungsstelle selbst einmal zu besuchen.

Die Charaktere sind mir nicht wirklich nahe gekommen, ich finde aber sowohl Camarata als auch Cariello sympathisch. Der Roman ist der Auftakt einer Reihe, die an verschiedenen historischen Orten Italiens spielt, an denen Camarata und Cariello zu ermitteln haben.

„An verborgenen Orten“ ist der Auftaktband einer Reihe, die an verschiedenen historischen Orten Italiens spielt. Mir hat er vor allem wegen seines Settings gefallen. Ich bin gespannt, wohin mich der nächste Band führt und vergebe für diesen 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 01.08.2024
Marilyn und die Sterne von Hollywood / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.22
Beinert, Claudia;Beinert, Nadja

Marilyn und die Sterne von Hollywood / Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe Bd.22


sehr gut

Marilyn Monroe dürfte einer der bekanntesten Personen sein, doch, was weiß man über ihr Privatleben, vor allem dem, das sie vor ihrem Bekanntwerden lebte? Dieser Frage haben sich die Beinert-Schwestern angenommen.

Geboren 1926 als Norma Jeane Mortensen beziehungsweise Baker, die Namen von Geburtsurkunde und Taufschein unterscheiden sich, hatte die Protagonistin keine behütete Kindheit, im Gegenteil, sie wurde bei Pflegefamilien und im Waisenhaus groß, da ihre Mutter psychische Probleme hatte. Der Roman setzt mit dem Prolog1934 ein, Norma, wie sie im Roman durchgehend genannt wird, erhält die Chance auf eine glückliche Kindheit, da eine Freundin ihrer Mutter sich ihrer annehmen möchte.

8 Jahre später treffen wir Norma wieder, leider scheint ihr Glück zu enden, ihre Familie verlässt den Bundesstaat, sie kann aus rechtlichen Gründen nicht mit, und wird, um nicht wieder ins Waisenhaus zu müssen, mit Jim Dougherty verheiratet. Wir begleiten Norma nun in ihrem Leben als junge Ehefrau, die sich, nachdem Jim in den Krieg zieht, langsam emanzipiert und versucht, ihre Träume zu leben, zunächst als Fotomodell, immer aber mit dem Wunsch Schauspielerin zu werden. Mit der Erfüllung dieses Wunsches und dem Erhalt ihres Künstlernamens endet der Roman im Jahr 1946.

Wieder einmal bin ich bei einer Romanbiografie aus den Reihen um bedeutende Frauen etwas zwiegespalten. Wenn man selbst ein bisschen recherchiert, kann man zum Beispiel schnell lesen, dass Normas Leben bei der Familie, bei der ihr der Roman eine glückliche Zeit bescheinigt, nicht ganz so glücklich gewesen sein kann, was auch vieles im späteren Verlauf des Romans weniger glaubhaft macht.

Die Erzählung ist recht ausführlich, manches wiederholt sich dadurch, ich hätte mir eher gewünscht, dass wir mehr von Normas Leben erfahren könnten, vor allem nachdem sie Marilyn ist, zumal der Titel ja suggeriert, dass es um Marilyn und nicht um Norma geht. Trotzdem habe ich den Roman nicht ungern gelesen, man muss sich halt im klaren sein, dass es ein Roman ist und sich die Autorinnen erzählerische Freiheiten genommen haben. Immerhin macht er Lust darauf, selbst zu recherchieren und andere Bücher über Marilyn Monroe zu lesen.

Die meisten Kapitel sind aus Sicht Normas erzählt, ein paar wenige aus der Darryl Francis Zanucks, der Studiochef 20th Century Fox', der Norma unter Vertrag nahm. Ich hatte nicht den Eindruck, dass das nötig war, es war aber recht interessant, einen Blick auf ihn zu werfen.

Gut gefällt mir, dass die einzelnen Teile des Romans, insgesamt vier zuzüglich Prolog, mit Zitaten Marilyn Monroes eingeleitet werden, so kommt man Marilyn auf eine gewisse Weise näher. Gut gelungen ist auch der Einbezug des historischen Hintergrunds, interessant diverse gesetzliche Regelungen, wie die, dass verheiratete Schülerinnen die High School verlassen mussten.

Im Anhang befindet sich ein Nachwort der Autorinnen, das auf jeden Fall lesenswert ist, aber auch etwas ausführlicher hätte sein können, was Fakten und Fiktion angeht, berichtet wird darin auch, wie es nach dem Romangeschehen mit Marilyn und anderen Charakteren weiterging.

So ganz hat mich der Roman leider nicht erreicht, dennoch wurde ich recht gut unterhalten und dazu angeregt, mich weiter mit Marilyn Monroes Leben zu beschäftigen. Ich hätte mir die Geschichte ein wenig geraffter gewünscht, und dafür mehr auch über Marilyn, nicht nur über Norma. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 28.07.2024
Drachenkaiser / Drachen Trilogie Bd.2
Heitz, Markus

Drachenkaiser / Drachen Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Dezember 1926: Nach den Ereignissen des letzten Bandes ist wieder etwas Ruhe eingekehrt, Grigori und Silena bereiten sich auf das Weihnachtsfest vor. Doch es ist die Ruhe vor dem Sturm, der bald darauf ausbricht.

Nachdem ich den ersten Band der Trilogie, der mich nicht ganz gepackt hatte, schon vor längerer Zeit gelesen habe, wurde es nun endlich Zeit für die Fortsetzung, und ich kann hier schon sagen, dass sie mir deutlich besser gefallen hat.

Erzählt wird, wie bei Markus Heitz üblich, aus verschiedenen Perspektiven, davon sind drei besonders im Fokus. Silena, Nachfahrin des Heiligen Georg, gilt als tot, sie ist aber unter falschem Namen untergetaucht, und hat, zusammen mit ihrem Ehemann, eine eigene Drachenjägergruppe gegründet, die Skyguard. Silenas Ehemann, Grigorij, Sohn der Zarin und Rasputins, unterstützt sie dabei. Beide kennt man bereits aus dem ersten Band. Ealwhina Snickelway, ein Medium, lebt in York, hat besondere Fähigkeiten, bekommt einen gefährlichen Auftrag und hat ein Geheimnis, das erst spät aufgedeckt wird.

Die Erzählung ist nicht immer chronologisch, bei manchen Perspektivewechseln gibt es Zeitsprünge in beide Richtungen. Neben den Hauptperspektiven gibt es eine Reihe weiterer, Menschen und Drachen, manche bereits aus dem Vorgängerband bekannt. Habe ich im letzten Band die oberflächliche Charakterisierung der Charaktere kritisiert, komme ich ihnen hier näher, kann so besser mit ihnen mitfühlen.

Drachen stehen hier, neben den Menschen klar im Vordergrund. Sie sind die Herrscher im Hintergrund, die nicht nur von Menschen gejagt werden, sondern diese auch manipulieren und so auch politisch mitmischen. Daneben gibt es noch Drachenfreunde, die sie verehren und gegen die Drachenjäger verteidigen. Unter den Jägern gibt es verschiedene Gruppierungen, die teilweise untereinander verfeindet sind. Eine besonders interessante ägyptische Gruppierung lernt man hier kennen.

Die Drachen teilen sich die Welt untereinander auf. Im letzten Band gab es eine große Schlacht zwischen Menschen und Drachen, bei der es auf beiden Seiten Verluste gab, so dass die Drachen eine neue Ordnung anstreben. Neu mischt sich hier ein chinesischer Drache ein.

Da die ganze Welt betroffen ist, wird viel gereist, hauptsächlich mit Luftschiffen. Schauplätze sind unter anderem Großbritannien, Deutschland, die Niederlande, Russland und China. Die Welt basiert auf unserer, hat sich aber durch das Einwirken der Drachen anders entwickelt, so regiert in England Viktoria II, die Romanows sind noch am Leben, und in Deutschland gibt es noch einen Kaiser.

Die Geschichte bietet viele Wendungen, die in der Regel zusätzliche Spannung mitbringen, ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Hin und wieder habe ich etwas vorausahnen können, oft aber nicht. Das Ende macht direkt Lust darauf, den Folgeband zu lesen.

Nicht nur die Charakterisierungen betreffend fand ich meine Wünsche erfüllt, es gibt dieses Mal auch ein Personenregister und ein Glossar, beides sehr nützlich.

Der zweite Band der Drachenreihe Markus Heitz' hat mir besser gefallen als der Vorgängerband, auch weil mir die Charaktere näher kommen. Am Ende darf man gespannt auf den dritten Band sein. Ich vergebe 4,5 Sterne, die ich, wo nötig, aufrunde.

Bewertung vom 22.07.2024
Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1
McMann, Lisa

Aufbruch nach Artimé / Wächter der Magie Bd.1


gut

Die Zwillinge Aaron und Alex leben in Quill, einem grauen Land, das von der Hohepriesterin Justine mit harter Hand regiert wird. Alle dreizehnjährigen Kinder müssen sich dem Tag der Tilgung stellen, an dem sie in Gewollte, Notwendige und Ungewollte eingeteilt werden. Die Ungewollten werden noch am selben Tag aus Quill entfernt und liquidiert.

Nun ist der Tag gekommen, an dem sich Aaron und Alex der Tilgung stellen müssen, wobei Aaron als Gewollter, Alex aber als Ungewollter bestimmt wird. Alex wird umgehend mit einer Reihe anderer Kinder der Liquidierung zugeführt, stellt aber bald fest, dass diese doch anders aussieht, als erwartet.

Im Mittelpunkt stehen hier starke Gegensätze, aber auch vermeintliche Gemeinsamkeiten, zum Beispiel die zwischen Zwillingen, die Verbindung zwischen Aaron und Alex wird hier sehr auf die Probe gestellt, aber auch die Unterschiede zwischen ihnen klar. Der große Gegensatz zwischen Quill und Artimé ist der zentrale Bestandteil der Geschichte. Dabei gibt es eine klare Schwarz-Weiß-Zeichnung, die aber auch unterbrochen werden kann, auf beiden Seiten gibt es Abweichungen, wie sie auch im wahren Leben natürlich sind.

Ich hatte während des Lesens hin und wieder ein ungutes Gefühl. Sicher, die Geschichte hat viele Bausteine, die wichtig sind, gerade heutzutage. Quill und seine Regentin erinnern nicht ohne Grund an eine Diktatur, in der man nicht leben wollte. Im Gegensatz dazu lebt man in Artimé ein freies Leben, scheinbar. Was man in Artimé nämlich offenbar nicht tut, ist, miteinander über Probleme zu reden, vor allem die Erwachsenen hätten hier eine Verpflichtung, der sie aber nicht nachkommen. Alex' Probleme, die er nach und nach entwickelt, hätten aufgefangen werden müssen. Und nicht nur seine.

Erzählt wird meiner Meinung nach nicht gerade spannend, für mich hat der Roman einige Längen, die vor allem auf die Zielgruppe abschreckend wirken könnte. Über die einfließende Phantasie kann man dagegen nicht meckern, ich finde es sehr originell, über die kreativen Fähigkeiten der Kinder zu magischen zu kommen, seinen sie musikalisch, zeichnerisch oder darstellend. Leider wird das Ganze vor allem angreifend und für Waffen verwendet, denn man erwartet eines Tages einen Angriff aus Quill und will gewappnet sein. Und wie es Waffen so an sich haben, sie können töten, auch hier, obwohl das vielleicht gar nicht nötig wäre.

Gefallen haben mir die magischen Wesen, die man hier antreffen kann, nicht nur einen lebenden steinernen, Geparden oder eine Mischung aus Oktopus und Krokodil, sondern auch die Kommunikationstafeln, die eigene Persönlichkeiten sind.

Die Charaktere bleiben meiner Meinung nach zu sehr an der Oberfläche, im Grunde lernt man sie kaum kennen. Sicher, es handelt sich hier um ein Kinderbuch, laut Verlag ab 10 Jahre, aber auch in Kinderbüchern können Charaktere tiefergehend gezeichnet werden.

Die Altersangabe finde ich persönlich ein bisschen zu niedrig. Ab 12 oder 13 hielte ich für sinnvoller, schon wegen der von mir bereits erwähnten Problematik und weil sich dadurch eher Identifikationsmöglichkeiten ergeben. Sicher wird es Zehnjährige geben, die reif genug dafür sind, aber das wissen deren Eltern dann sowieso. Für Erwachsene halte ich den Roman zudem nur bedingt geeignet, man sollte seine Kinder damit aber nicht alleine lassen, und ihn daher auch lesen, da es Gesprächsbedarf geben könnte.

Leider hinterlässt der Roman bei mir hin und wieder ein ungutes Gefühl. Was das Phantastische angeht, gibt es zwar nichts zu meckern, mir fehlt es aber etwas an Charakterzeichnung, vor allem kritisiere ich das fehlende Gesprächsmiteinander und den Fokus auf die Waffenfähigkeit der Magie.

Bewertung vom 18.07.2024
Todesboten - Seelenweiß (Band 1)
Mon, Mika D.

Todesboten - Seelenweiß (Band 1)


sehr gut

Shiro ist ein Todesbote, das heißt, dass er die Seelen Verstorbener auf ihren letzten Weg schickt. Sein Leben ist ein einsames, doch auf einen anderen Todesboten ist er bereits ein paar Mal getroffen, und immer ging es zu Shiros Nachteil aus. Nun treffen sie erneut aufeinander, doch dieses Mal wohl für länger, denn sie hören, dass in ihrer Nähe ein ganzes Dorf ausgelöscht wurde. Da sie davon unerklärlicherweise nichts mitbekommen haben, wollen sie der Sache auf den Grund gehen. Dieses Mal müssen sie sich zusammenraufen, ähnlich wie die beiden, die sich ihnen anschließen, der weibliche Engel Amariel und ihr Begleiter Vio, der dämonisches Blut in sich hat.

Der Klappentext machte mich neugierig, doch nachdem ich ein paar Seiten gelesen hatte, war ich mir nicht mehr sicher, ob der Roman wirklich etwas für mich ist. Kurz danach packte er mich doch, und am Ende fühlte ich mich gut unterhalten.

Dieses Ende ist übrigens noch nicht das Ende der Geschichte, insgesamt gibt es vier Bände. Natürlich bin ich neugierig auf die nächsten, zumal dieser Band mit einem Cliffhanger endet.

Die, zunächst zwei, schließlich vier Protagonist:innen fand ich alle sehr interessant, jeder hat so seine Eigenheiten, und eigentlich sind sie eine Gruppe, die gar nicht so recht zueinanderpasst, es letztlich aber doch tut, tun muss, denn die Gegner sind gefährlich und es ist noch lange nicht klar, was wirklich hinter allem steckt. Ich mochte alle vier, doch die beiden „Bad Boys“, Veit und Vio, sogar ein bisschen mehr.

Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist eine phantastische, und auch Himmel und Hölle spielen eine Rolle. Tief ausgearbeitet ist sie aber, zumindest bisher, nicht. Auch Magie gibt es, und andere Wesen, zumindest Engel und Dämonen.

Das Ganze liest sich leicht und ist, obwohl sonst recht düster, mit Humor garniert.

Der erste Band der Reihe hat mich gut unterhalten, ich mochte die Charaktere und den Humor, der die düstere Geschichte begleitet.

Bewertung vom 14.07.2024
Die Ernte des Bösen / Cormoran Strike Bd.3
Galbraith, Robert

Die Ernte des Bösen / Cormoran Strike Bd.3


ausgezeichnet

Robin Ellacott wird ein Frauenbein in die Detektei geliefert. Cormoran Strike hat sofort mehrere Männer in Verdacht, die es auf ihn abgesehen haben könnten und seiner Detektei schaden möchten. Letzteres ist tatsächlich schnell erreicht, denn eine Detektei, der man Leichenteile liefert, gilt nicht als seriös. Ein weiteres Problem tut sich auf, als die Polizei nicht an Strikes Verdächtige glaubt, sondern jemand anderen ins Visier nimmt. Robin und Cormoran müssen also wieder einmal selbst ermitteln, für beide wird es dabei sehr persönlich.

Der dritte Band der Reihe ist wieder ein dicker Schmöker, der mich von Anfang an fesseln konnte. Ich mag die Reihe vor allem wegen ihres Protagonisten, Cormoran ist ein interessanter Typ, der mir zudem sympathisch ist. Auch Robin mag ich, auch wenn ich ihre Beziehung zu ihrem Verlobten Matthew nicht nachvollziehen kann, die hier übrigens sehr in den Mittelpunkt gerät, zumal die Hochzeit kurz bevor steht.

Sowohl mit Cormoran als auch mit Robin konnte ich also sehr gut mitfühlen, zumal auch aus ihren beiden Perspektiven erzählt wird. Hinzu tritt die des Täters, die Andeutungen macht, aber wenig verrät. Man kann gut miträtseln, die Auflösung, die sich am Ende ergibt, hat mich persönlich überrascht, nachvollziehbar ist sie natürlich trotzdem.

Sowohl bei Robin als auch bei Cormoran wird es sehr persönlich. Cormoran muss sich mit einigen Personen und Geschehnissen aus seiner Vergangenheit auseinandersetzen, die er lieber vergessen hätte. Durch seine Erinnerungen nehmen wir Leser:innen daran teil. Auch Robin muss sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen und gerät zudem in den Fokus des Täters. Außerdem stellt sie ihre Beziehung zu Matthew auf den Prüfstand. Insgesamt dringt man neben der Suche nach dem Täter tief in die Persönlichkeiten der beiden Protagonist:innen ein. Ich mag so etwas sehr, und bin gespannt, wie ich die beiden im nächsten Band antreffen werde.

Die Reihe hat es mir bereits seit dem ersten Band angetan und auch Band 3 hat mich wieder sehr gefesselt.

Bewertung vom 13.07.2024
Die Verwegene (eBook, ePUB)
Leonard, Charlotte

Die Verwegene (eBook, ePUB)


sehr gut

Hedwig Kiesler wird 1914 in Wien geboren, dreht einige Filme, tritt am Theater an der Wien auf und heiratet jung. Leider ist die Ehe toxisch, und so entflieht Hedy ihr 1937, landet in den USA, wird von MGM eingestellt und als Hedy Lamarr berühmt. Die Schauspielerei ist allerdings nicht ihre einzige Leidenschaft, sie interessiert sich auch sehr für Technik.

Ich bin Fan alter Hollywoodfilme, und kannte natürlich den Namen Hedy Lamarr, wusste aber bisher nichts über ihr Leben. Die Autorin nimmt sich der Jahre 1933 bis 1942 an. Zunächst trifft man Hedy noch in Wien, später in ihrer unglücklichen Ehe, dann erlebt man mit, wie sie versucht, sich in Hollywood durchzusetzen und vor allem gute Rollen zu bekommen. Auch ihr Privatleben spielt eine Rolle, sie geht Beziehungen und weitere Ehen ein, auch das nicht immer glücklich. Außerdem muss sie miterleben, dass ihre Heimat von den Nationalsozialisten besetzt wird, die schließlich einen Krieg entfesselt, in den letztlich auch Hedys Wahlheimat hineingezogen wird. Mit ihrem technischen Verständnis und ihrem Erfindungsreichtum kann sie schließlich eine womöglich bahnbrechende Erfindung machen, von der sie hofft, ihre neue Heimat im Krieg unterstützen zu können. Sie wird aber zunächst nicht so anerkannt, wie erhofft. Heute ist ihre Erfindung allerdings nicht mehr wegzudenken, auch wenn sie in einem ganz anderen Bereich Anwendung findet, als zunächst gedacht.

Der Roman lässt sich gut lesen, und da ich bis dahin wenig über Hedys Leben wusste, war ich während des Lesens gespannt, wie es ihr ergeht. Es hat Spaß gemacht, mitzuerleben, welche Filme sie gedreht hat, welche Hollywoodgrößen ihren Lebensweg begleitet haben, manche kurz, manche länger. Ein bisschen oft wird das Thema Erfindungen erwähnt. Hedy erfindet gern, hat ein Erfinderzimmer, aber was sie dort alles erfindet, bleibt größtenteils unklar. Trotzdem, ich habe mich nicht gelangweilt und auch Neues erfahren und zwischendurch natürlich wieder viel gegoogelt.

Im Anhang reißt die Autorin Hedys weiteren Lebensweg kurz an, gibt Informationen darüber, wo sie von den Fakten abwich sowie Literaturhinweise.

Wer sich für das Leben von Hollywoodstars interessiert, und sie zumindest einen Teil ihres Lebensweges begleiten möchte, könnte Freude an diesem Roman haben, und auch Lust bekommen, den ein oder anderen Film noch einmal anzusehen.

Bewertung vom 11.07.2024
Hotel Delivion / The Umbrella Academy, Neue Edition Bd.3
Way, Gerard

Hotel Delivion / The Umbrella Academy, Neue Edition Bd.3


sehr gut

Der dritte Band der Comicreihe hat mich ziemlich verwirrt, und dennoch auf gewisse Weise auch gefesselt, was wohl auch an den ausdrucksstarken Zeichnungen liegt. Eine Zusammenfassung der Handlung fällt mir aber tatsächlich schwer. Während man in der dritten Staffel der Serie auch im Hotel Oblivion ist, gibt es dort eine Handlung, die man nachvollziehen kann. Im Comicband war ich zunächst einfach nur verwirrt, z. B. konnte ich nicht nachvollziehen, was es mit dem Hotel auf sich hat, Schließlich habe ich mich ein bisschen ins Umbrella Wiki eingelesen habe. Später im Comicband wird dann allerdings klarer, worum es sich bei dem Hotel handelt, und auch andere Unklarheiten klären sich.

Am Ende gibt es einen Cliffhanger, der allerdings in der Serie schon früher aufgelöst wurde. Dennoch bin ich gespannt, wie es im nächsten Comicband weitergeht, denn dass die Serie ganz anders abläuft als die Comicreihe, hat man spätestens im zweiten Band erkennen können. Serie und Reihe stehen also jeweils für sich, ich bin froh, beide zu kennen.

Auch hier gibt es wieder einige Skizzen zu bestaunen, leider aber weder Bonusgeschichten noch Interviews.

Band 3 der Comicreihe ist verwirrend, klärt sich aber nach und nach, und punktet wieder mit ausdrucksstarken Zeichnungen.

Bewertung vom 06.07.2024
Das Wesen des Lebens
Turpeinen, Iida

Das Wesen des Lebens


ausgezeichnet

Kennen Sie, kennst du die Stellersche Seekuh? Bevor ich diesen Roman gelesen habe, kannte ich sie auch nicht, doch nun bin ich nicht nur so gut es geht informiert, ich habe auch einiges gelernt und von Dingen erfahren, die ich vorher nicht wusste.

Der Naturforscher Georg Wilhelm Steller begleitete den Kapitän Vitus Bering auf dessen letzter Expedition. Dabei strandeten das Schiff Ende 1741 auf einer unbewohnten Insel, wo man Monate verbringen musste. Steller entdeckte dort ein bisher unbekanntes Tier, offensichtlich den Seekühen zugehörig, das später nach ihm benannt wurde. Nur 27 Jahre später war die Stellersche Seekuh von den Menschen bereits ausgerottet worden, unter anderem wohl, weil sie so schmackhaft war. Einige Skelette von Stellerschen Seekühen sind erhalten geblieben, eines davon ist im Naturhistorischen Museum Helsinkis zu besichtigen.

Diese Tiere müssen sehr eindrucksvoll gewesen sein, riesig, bis zu acht Meter lang, in Rudeln lebend und sehr friedlich. Iida Turpeinen hat dieser leider ausgestorbenen Art nun ein weiteres Denkmal gesetzt, so empfinde ich jedenfalls ihr Werk. Ein Werk, das übrigens nicht einfach zu lesen ist, dem man Aufmerksamkeit schenken muss, das aber eine Welt öffnet, die zumindest mir, unbekannt war. Sie hat viele historische Persönlichkeiten einbezogen, die ich erst hier kennenlernen durfte. Sie hat teilweise sehr ausführlich und auf gewisse Weise ausschweifend erzählt, aber dennoch auch sehr fesselnd. Ich habe zudem sehr viel gegoogelt.

Der Roman wird in mehreren Zeitebenen erzählt. Zunächst begleitet man Steller und Bering auf ihrer Expedition, erlebt viel aus Stellers Perspektive mit. Zu seiner Zeit hat man Tiere, um sie genau zu erforschen, getötet und präpariert, und so tötet er auch eine der Seekühe. Einige Passagen sind aus Sicht einer Seekuh geschrieben, was mich sehr beeindruckt hat.

Etwa hundert Jahre später lernen wir Johan Hampus Furuhjelm, den neuen Gouverneur Alaskas kennen. Alaska wird von der Russisch-Amerikanischen Handelskompanie verwaltet, es ging vor allem um Felle. Auch hier wurden Tiere nahezu ausgerottet, so dass das Geschäft immer weniger einbrachte, schließlich wurde Alaska von Russland an die USA verkauft. Ein Naturforscher, Alexander von Nordmann, wünscht sich von Furuhjelm das Skelett einer Seekuh, welches dieser ihm letztlich auch beschafft. Erzählt wird in diesem Abschnitt aber vor allem aus den Perspektiven Annas, der Ehefrau Furuhjelms, und der seiner Schwester Constance.

Die Autorin folgt der Seekuh weiter. Durch Alexander von Nordmann kam das Skelett der Seekuh nach Finnland. Zunächst geht es hier aber um das Sammeln von Eiern, das tatsächlich dazu führte, dass manche Vogelarten, wie zum Beispiel der Riesenalk, ausgestorben sind. Man lernt Hilda Olsen, eine begabte Zeichnerin, näher kennen, und John Grönvall, der das Skelett der Seekuh schließlich so zusammensetzte, wie man es nun besichtigen kann.

Letztlich geht es hier nicht nur um die Stellersche Seekuh, sondern auch darum, dass der Mensch für die Natur, die Tiere, eine große Gefahr darstellt. Ohne ihn würden viele Arten noch leben. Die in der Danksagung zu findende Liste der Arten, die ausgestorben sind, während die Autorin an diesem Werk arbeitete, ist mehr als erschreckend. Heute weiß man zwar, dass man Tiere nicht töten muss, um sie zu erforschen, aber es gibt so viele andere Risiken, die wir verursachen.

„Das Wesen des Lebens“ ist für mich ein Lesehighlight, es hat mich einiges gelehrt und nachdenklich gemacht. Man sollte diesem Roman eine Chance geben, auch wenn er vielleicht anders ist, als das, was man sonst liest. Er verlangt Aufmerksamkeit und die Fähigkeit, verschlungenen Wegen zu folgen. Er ist es aber auch unbedingt wert, gelesen zu werden.

Bewertung vom 05.07.2024
The Umbrella Academy Volume 2: Dallas
Way, Gerard

The Umbrella Academy Volume 2: Dallas


sehr gut

Im zweiten Band der Reihe erfährt man einiges über Nummer 5 sowie über die Hintergründe des Attentates auf John F. Kennedy.

Der erste Band hatte mich sehr gefesselt und ich hatte mich auf den zweiten Band gefreut. Vielleicht hatte ich zu viele Erwartungen, jedenfalls konnte dieser mich nicht ganz so überzeugen. Ja, er ist ähnlich abgehoben wie Band 1, aber mir fehlt hier etwas die Spannung. Und das, obwohl dieser Band deutlich weniger mit der Verfilmung zu tun hatte, als der erste, ich also im Grunde nicht wusste, was passieren würde. Skurril und sehr blutig ist er natürlich trotzdem wieder.

Ich bin aber nun auf den dritten Band gespannt, dessen Titel zwar wieder an die Verfilmung erinnert, aber wahrscheinlich ebenso wenig mit ihr zu tun hat, da sich die Geschichten nun ja auch ganz unterschiedlich entwickelt haben.

Auch Band 2 bringt wieder Bonusinhalte mit, eine Zusatzgeschichte, in der Vanya, die in der Hauptgeschichte kaum vorkommt, eine größere Rolle spielt, einige Skizzen und ein Interview mit Gabriel Bá, dem Zeichner. Seine Zeichnungen gefallen mir wieder gut, sie passen perfekt zur Geschichte.

Leider kann der zweite Band in meinen Augen nicht ganz mit dem ersten mithalten, gerne gelesen habe ich ihn aber trotzdem und bin nun gespannt darauf, wie es weitergeht.