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Benutzername: 
LadyIceTea
Wohnort: 
Castrop-Rauxel

Bewertungen

Insgesamt 559 Bewertungen
Bewertung vom 08.01.2024
Ein neues Leben (Sunset River 2)
Weiß, Josefine

Ein neues Leben (Sunset River 2)


ausgezeichnet

Schöner zweiter Band

Isobels Traum von der großen Liebe ist geplatzt. Trotz ihrer verletzten Gefühle stimmt sie einer Freundschaft mit ausgerechnet dem Mann zu, der die Schuld an ihrem Leid trägt - Michael. Doch schon bald wird deutlich, wie schwierig dieser Weg der Freundschaft ist. Zum Glück hat sie in ihrer neuen Heimat Sunset River gute Freunde gefunden, die ihr auch in den schwersten Zeiten Hoffnung schenken. Als Isobel dann jedoch völlig unerwartet mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, gerät ihr neues, liebgewonnenes Leben vollends aus den Fugen.

„Sunset River – Ein neues Leben“ ist der zweite Band von Josefine Weiss Trilogie. Die Bücher sollten auf jeden Fall in der richtigen Reihenfolge gelesen werden, da sie aufeinander aufbauen. In meinen Augen hätte es auch ein ganzes Buch sein können, da die einzelnen Bücher recht kurz sind. Aber das nur nebenbei.
Der Schreibstil bleibt sich treu. Josefine Weiss beschreibt das süße Städtchen Sunset River total schön und auch die Bewohner wachsen mir immer weiter ans Herz.
Es geht auch dieses Mal weiterhin um dieses hin und her zwischen Isobel und Michael und um die schwierige Beziehung zu Piper und Richard. Ohne zu spoilern kann ich nicht viel schreiben aber für meinen Geschmack hätte es etwas mehr vorwärts gehen können.
Schön fand ich es, dass wir erleben konnten, wie Isobel immer mehr in die Gemeinschaft hineinwächst und ihre ersten großen Herausforderungen meistern muss.
Diese wunderbaren Kleinstadt Momente, in denen alle zusammenhalten, liebe ich.
Dieser Teil hat mich nicht ganz so begeistert wie Band 1 aber trotzdem liebe ich Sunset River und freue mich schon auf den dritten Teil!

Bewertung vom 05.01.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2


ausgezeichnet

Das Trio ermittelt wieder

Seit den Ereignissen des letzten Jahres haben Judith, Suzie und Becks eine angenehme und langweilig-mordfreie Zeit verbracht. Das Aufregendste, was ihnen bevorsteht, ist die Hochzeit des Marlow-Granden Sir Peter Bailey mit der viel jüngeren Krankenschwester Jenny Page. Sir Peter gibt am Tag vor der Hochzeit eine Party in seinem großen Herrenhaus an der Themse, und Judith und Co. freuen sich auf ein bisschen Gratis-Champagner.
Doch während der Feierlichkeiten ertönt aus dem Haus ein lautes Krachen, und als alle ins Haus stürzen, finden sie den Bräutigam von einem schweren Schrank erschlagen in seinem Arbeitszimmer vor. Das Arbeitszimmer war von innen verschlossen, sodass die Polizei an einen Unfall glaubt. Doch Judith Potts ist da ganz anderer Meinung. Für sie steht fest: Peter wurde ermordet. Und es ist die Aufgabe des Mrs Potts’ Mordclub, den Mörder zu finden, bevor er oder sie wieder zuschlägt.

„Mrs. Potts Mordclub und der tote Bräutigam“ ist der zweite Band von Robert Thorogoods Reihe um die drei Frauen Judith Potts, Becks und Suzie.
Judith wird von Sir Peter zu einer Party einen Tag vor seiner Hochzeit eingeladen und schon das Gespräch macht Judith stutzig. Als Sir Peter dann wirklich auf seiner Hochzeit von einem Schrank erschlagen wird, stürzen die drei Freundinnen sich wieder in die Ermittlungsarbeiten und decken so manches Geheimnis auf.
Der Schreibstil gefällt mir genauso gut wie im ersten Teil. Die Bücher müssen übrigens nicht in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.
Der Fall baut sich nach und nach auf und je mehr Infos man als Leser bekommt, umso mehr war ich gespannt, was sich noch alles ergeben wird.
Judith, Becks und Suzie sind so eigenwillig wie immer und besonders Judith hat so ihre eigenen Ermittlungsmethoden. Ich weiß nicht, wie oft sie mich mit ihrer trockenen englischen Art zum Schmunzeln gebracht hat.
Ich mag es auch sehr, dass das Buch ein klassicher englischer Krimi ist und doch sehr an Ms Marple oder Agatha Christie erinnert.
Ich war die ganze Zeit mit Spannung dabei und habe gefesselt aber auch lachend die Erignisse um den Mordclub verfolgt.

Bewertung vom 02.01.2024
Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1
Völler, Eva

Helle Tage, dunkle Schuld / Kriminalinspektor Carl Bruns Bd.1


ausgezeichnet

Gefällt mir!

Ruhrgebiet, 1948. Der Kriminalbeamte Carl Bruns arbeitet für die Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium, nachdem er während der Nazizeit seinen Beruf nicht ausüben konnte. Im Zuge von Mordermittlungen erfährt er von einer grauenvollen Bluttat, die sich drei Jahre zuvor gegen Kriegsende ereignet hat. Während er dem flüchtigen Täter von damals nachspürt, geschehen weitere Morde. Erst allmählich erkennt Carl Bruns, dass sie Teile eines tödlichen Puzzles sind. Nicht nur er selbst gerät dabei ins Fadenkreuz des Mörders, sondern auch die Frau, die er liebt – die verwitwete Krankenschwester Anne, die verzweifelt an eine bessere Zukunft für sich und ihre Schwestern glaubt. Doch Anne hütet ein düsteres Geheimnis, von dem auch Carl nichts ahnt.

Da ich schon ein großer Fan der anderen Buchreihen von Eva Völler bin, durfte natürlich auch das Debut ihrer neuen Reihe nicht fehlen. Dass es sich dabei um einen Krimi handelt, hat mich zusätzlich neugierig gemacht.
Da ich selbst eine Zeit in Essen gewohnt habe, fand ich das Setting wieder super. Ich finds klasse, auch mal Bücher aus meiner Umgebung zu lesen.
Der Schreibstil ist gewohnt fesselnd. Es ist eine Mischung aus dem Kriminalfall und den Personen die damit zu tun haben aber auch die grad erst zurückliegende Nazizeit spielt eine wichtige Rolle.
Manchmal musste ich etwas über die körperlichen Erscheinungen von Carl und Anne schmunzeln, wenn sie sich sehen (sehr viel Herzklopfen und Schnappatmung ;) ) aber gefallen hat mir der Teil trotzdem.
Der Kriminalfall wird mit Fortschreiten der Geschichte immer verworrener, bis sich alles nach und nach verknüpft und dann wieder aufdröselt. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt.
Vielleicht kommt das Buch nicht 100% an die Ruhrgebietssaga heran aber es ist dennoch ein gelungenes Debut einer neuen Reihe!

Bewertung vom 21.12.2023
The Many Deaths of Laila Starr
V, Ram

The Many Deaths of Laila Starr


ausgezeichnet

Nachdenklich, ungewöhnlich, besonders

Die Menschheit steht kurz davor, die Unsterblichkeit zu entdecken – was bedeuten würde, dass der Avatar des Todes ihren Job los ist ... oder? Dank ihrer unerschöpflichen Bemühungen steht die Menschheit an der Schwelle zum ewigen Leben. Als Konsequenz dessen wird der Avatar des Todes auf die Erde entlassen. In Mumbai soll sie ein sterbliches Dasein als Laila Starr, eine junge Frau Mitte zwanzig, führen. Nicht willens, sich mit ihrer neuen Sterblichkeit abzufinden, ist es Laila jedoch gelungen, sich an genau den Ort und Zeitpunkt der Geburt derjenigen Person zu begeben, die das Geheimnis der Unsterblichkeit entschlüsselt. Wird sie die Gelegenheit ergreifen, die Menschheit davon abzuhalten, den Kreislauf des Lebens auf ewig zu ändern, oder wird der Tod tatsächlich bald der Vergangenheit angehören?

Ich bin noch neu in der Welt der Graphic Novels und entdecke grade verschiedene Geschichten und Stile für mich.
Ich bin ziemlich unvorbereitet an diese Geschichte herangetreten und habe nur kurz den Klappentext überflogen. Da ich Ram V als Autor nicht kenne, wusste ich nicht ob mich etwas lustiges, abenteuerliches oder etwas anderes erwartet.
Die Geschichte hat mich dann mit ihrer Nachdenklichkeit überrascht. Wir werden ins Geschehen geworfen und erleben, wie der Tod seines Jobs entledigt wird, weil ein Mensch demnächst die Unsterblichkeit entdecken wird. Tod darf/muss nun als Sterbliche das irdische Leben entdecken. Tod macht sich auf die Suche nach dem Mensch, der ihre Arbeitslosigkeit verschuldet hat und begegnet ihm als Säugling, als Jugendlicher, als Mann und als alter Mann. Tod lernt dabei auch andere Menschen und ihre Seiten kennen und somit irgendwie auch die Dinge, die das Leben ausmachen. Und obwohl Tod arbeitslos ist, merkt sie, das der Tod immer da sein wird.
Der Autor geht das Thema und seine Figuren mit einer fast schon melancholischen Nachdenklichkeit an. Er berührt gewisse Bereiche nur sanft und streift andere schon mit mehr Druck. Zusammen mit Tod wird der Leser zum Nachdenken und Überdenken angeregt und des Lebens erinnert.
Unterstrichen, erweitert und angereichert wird das alles selbstverständlich durch das gezeichnete Bild. Die Panels sind eher unaufgeregt, die Farben einheitlich in warmen, wenig kontrastreichen Farben, die mich an indische Gewürze und Gerüche erinnert haben. Der Zeichenstil ist ungewöhnlich und passt in seiner oftmals schlichten Art sehr zu dieser Geschichte.
Diese Kombination macht aus dem Buch eine besondere Graphic Novel, die ein besonderes Gefühl hinterlässt.

Bewertung vom 15.12.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


ausgezeichnet

Spannend mit tollen Figuren

Der Klappentext von Alexandra Benedicts „Mord im Christmas Express“ hat mir richtig Lust auf einen weihnachtlichen Krimi gemacht.
Die Geschichte ist natürlich angelehnt an „Mord im Orientexpress“, ist ja logisch und das fand ich zusätzlich klasse.
Unsere Hauptfigur ist Roz. Sie ist Kriminalkommissarin im Ruhestand und auf dem Weg zu ihrer Tochter, die bald ihr Kind bekommen soll. Wir begleiten sie durch die Geschichte und durch alle Ereignisse und Ermittlungen.
Die Kapitel werden nur zwischendurch mal unterbrochen von Kapiteln aus der Sicht von Killa, der Person, die nachher für die Morde sorgt. Doch wer genau sie ist, das erfährt der Leser erst am Ende. Dazu gibt es noch einige Szenen aus der Sicht der Influencerin Meg.
Die Geschichte baut sich langsam und geschickt auf. Wir lernen zuerst in der Wartehalle alle wichtigen Figuren und schon mal grob ihre Charakterzüge kennen. Sie sind alle ein wenig klischeehaft dargestellt. Wir haben den arroganten Narzissten, die gestresste Großfamilie, die besserwissenden Nerds, die liebe Omi mit Katze usw. aber trotzdem sind sie alle so herrlich eigen, dass ich sie schnell ins Herz geschlossen habe.
Roz ist selbstbewusst und klug. Sie steht für andere ein und denkt viel über sich und die Menschen drumherum nach. Ich fand sie sehr sympathisch.
Der Fall entsteht dann nach und nach, bis sich alles zuspitzt und Roz plötzlich ermitteln muss. Ich will nicht zu viel verraten. Ich fand es wunderbar spannend und ein wenig skurril und habe alles gerne von Anfang bis Ende verfolgt.
Die Figuren, die Geschichte und der Schreibstil haben mich mitgenommen und nicht losgelassen.
Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich würde es immer weiterempfehlen!

Bewertung vom 01.12.2023
Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1
Tsokos, Michael

Mit kalter Präzision / Die Sabine Yao-Reihe Bd.1


ausgezeichnet

Mit kalter Präzision

„Mit kalter Präzision“ ist der Reihenauftakt der „Sabine Yao“-Reihe von Dr. Michael Tsokos.
Für mich war es das erste Buch des Autors, bisher kannte ich nur seine Autopsievideos und war gespannt, wie er sich als Autor schlägt.
Der Schreibstil ist wirklich einzigartig. Tsokos schreibt sehr klar und sachlich und besonders seine fachlichen und gleichzeitig spannenden Beschreibungen der Ermittlungen und Autopsien sind einfach genial. Ich hätte nicht gedacht, dass jemand sein Fachwissen so gut in einer spannenden Form rüberbringen kann und dazu noch so, dass man auch als Laie alles versteht und gebannt dabei bleibt.
Wer die anderen Bücher des Autors kennt, wird wohl einige Figuren wiedertreffen. Aber auch für jemanden wie mich, der mit diesem Buch quasi einsteigt, werden die Figuren noch mal vorgestellt und auch Anspielungen an die anderen Bücher sind wenig und verständlich.
Unsere Hauptfigur ist Sabine Yao. Sie ist die Stellvertreterin des Leiters der Gerichtsmedizin und eine starke, schlaue Powerfrau.
Als die Ehefrau eines Schönheitschirurgen tot aufgefunden wird, lässt ihr ihr Bauchgefühl keine Ruhe und so ermittelt sie heimlich weiter in diesem Fall und deckt dabei ziemlich dunkle Dinge auf. Der Fall wird immer verstrickter und ich finde, die Spannungskurve wird konstant hochgehalten.
Dem Autor ist mit seinem außergewöhnlichen Schreibstil und den tollen Figuren ein wirklich spannendes Buch gelungen und damit ein toller Auftakt für die neue Reihe.
Ich freue mich schon auf Fortsetzungen und werde auch mal die anderen Bücher Dr. Tsokos in Angriff nehmen.

Bewertung vom 23.11.2023
Unsere Brotbibel
Lafer, Johann;Kütscher, Bernd

Unsere Brotbibel


ausgezeichnet

Tolles Brotbackbuch

Eine Freundin hat mich kürzlich auf das Brotbacken aufmerksam gemacht. Klar, hatte ich schon hier und da mal ein Brot gebacken aber nie mit einem Vorteig oder Ähnlichem und an Sauerteigansatz habe ich mich schon gar nicht getraut.
Sie hat mir dann von ihrem Ansatz etwas mitgebracht und mich ermutigt, mich doch mal ans Brotbacken zu wagen. Kurz danach, habe ich die Brotbibel entdeckt und bin begeistert.
Das Buch enthält so viel Input zum Brotbacken, dass es mehr ist als nur ein Rezeptbuch.
Es startet mit der Geschichte des Brotbackens, geht über die verschiedenen Zutaten und Werkzeuge, über Zubereitungsarten, die verschieden Vorteige und Ansätze und Aufstriche.
Jedes Brotrezept wird von einem Profi vorgestellt. Zu jedem Profi gibt es eine kurze Vorstellung. Es sind richtig viele verschiedene Rezepte dabei und diese werden sehr gut erklärt. Auch, wieviel Ansatzteig usw. ich brauche und wie dieser jeweils gemacht wird.
So ist das auch für mich, als absoluten Anfänger, richtig gut zu verstehen und ich denke, auch gut umzusetzen.
Ich war selten von einem Buch mit Rezepten so begeistert. Klare Empfehlung für Anfänger bis fortgeschrittene (Hobby)Bäcker!

Bewertung vom 11.11.2023
Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1
Schoder, Sabine

Rosenfluch / The Romeo & Juliet Society Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebs!

Noch heute liegt auf den Familien von Romeo Montague und Julia Capulet ein Fluch: Alle siebzehn Jahre muss sich ein Liebespaar aus ihren beiden Häusern opfern. Joy ahnt von ihrem gefährlichen Erbe nichts, bis sie an eine Akademie entführt wird. Als Capulet darf sie sich auf keinen Fall in einen Montague verlieben, doch die Fürsten beider Häuser lassen ihr Herz höherschlagen. Auf dem Ball, auf dem das tragische Liebespaar ausgewählt wird, bringen Joys Gefühle nicht nur sie selbst in Gefahr.

Ich muss gestehen, dass „The Romeo & Juliet Society“ von Sabine Schoder ein Coverkauf für mich war. Der Farbige Buchschnitt ist einfach großartig! Und dazu liebe ich moderne Adaptionen von Klassikern.
Die Geschichte bringt hier unglaublich viel Inhalt mit. Manches überraschend, anderes etwas vorhersehbar aber eine gute Kombination.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir gut. Man kommt flüssig durch die Seiten und dazu wollte ich immer wissen, wie es weitergeht.
Die Kapitel sind alle aus Joys Sicht geschrieben, wodurch der Leser immer nur so viel weiß, wie sie. Das hat es für mich noch interessanter gemacht.
Wir haben hier eine Geschichte mit einem genialen Academysetting, einem Fluch, der zwei Familien seit tausend Jahren verfolgt, großen Gefühlen, glaubwürdigen Charakteren, starken Fähigkeiten, Bällen, Duellen und vielen Geheimnissen.
Ich mag die drei Hauptfiguren Rhyme, Joy und Cut wirklich gerne und auch ihre Freunde sind gut gelungen. Joy entwickelt sich wirklich gut und ich habe auch schon einen Verdacht, was es mit ihrer Familie auf sich hat. Dank des fiesen Cliffhangers werde ich das aber wohl erst in einigen Monaten erfahren.
Ich bin sehr gespannt, wie es für die drei weitergeht und ob meine Vermutungen sich bestätigen. Ich finde, der Autorin ist hier ein sehr guter Auftakt der Trilogie gelungen!

Bewertung vom 03.11.2023
Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
Strobel, Arno

Der Trip - Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.


gut

Spannend aber nicht das beste Buch Arno Strobels

Evelyn Jancke ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, seit ihr Bruder Fabian zwei Jahre zuvor auf einem Wohnmobil-Trip spurlos verschwand. Es gibt kein Lebenszeichen von ihm, die Ermittlungen wurden eingestellt. Allein ihre Arbeit als forensische Psychologin hält Evelyn aufrecht, vor allem, als die Oldenburger Polizei um ihre Mithilfe bei einer Mordserie bittet. Im norddeutschen Raum tötet ein Unbekannter scheinbar wahllos Menschen auf Campingplätzen. Er kommt immer nachts und verschwindet unerkannt wieder. Bis es einen Zeugen gibt. Und daraufhin ein Phantombild. Evelyn traut ihren Augen nicht, als sie es sieht. Und fasst einen verzweifelten Entschluss, der sie alles kosten könnte.

Der Klappentext von Arno Strobels neuestem Buch „Der Trip“ klingt für mich richtig spannend und auch das Cover verlockt zum Lesen.
Leider hat das Buch dann doch nicht alle meine Erwartungen erfüllt.
Die Geschichte ist gut aufgebaut. Unsere Hauptfigur Evelyn Jancke ist als forensische Psychologin die Beraterin bei einer Mordserie. Mit in der Soko ist ihr Ex-Freund Kommissar Tillmann. Sie verfolgen einen Mörder, der scheinbar wahllos Leute auf Campingplätzen ersticht. Doch dann sieht Evelyn ein Phantombild und glaubt ihren Bruder zu erkennen und ab dort beginnt eine Art Abwärtsspirale.
Evelyn verstrickt sich in Theorien und Ermittlungsansätze, bei denen ihr Tillmann mal hilft und dann irgendwie auch wieder nicht. Sie bekommt mysteriöse Nachrichten und Hinweise und ist sich mal sicher, mal wieder nicht.
Erzählt wird alles aus ihrer Sicht, unterbrochen von Kapiteln, die aus der Sicht des Mörders geschildert sind.
An sich ist der Fall recht spannend. Auch die Ermittlungsansätze, die sich auftun, haben mir gefallen. Dazu die Kapitel des Täters und wir haben wieder spannenden Grundstoff.
Leider driftet alles zu schnell in die Schiene „kann ich meinem eigenen Verstand noch trauen?“ ab. Evelyn ist sich über vieles nicht sicher und auch Tillmann verhält sich äußerst komisch.
Dazu gibt es Nebenfiguren und Nebenhandlungen, die alles noch wirrer gemacht haben, aber auch eigentlich keinen super großen Mehrwert bringen sollten oder konnten.
Ab einem gewissen Punkt wusste ich leider ziemlich genau, wohin die Reise geht. Hier hat sich Strobel leider einiger Klischees bedient und dadurch alles recht durchschaubar werden lassen. Auch das Ende war sehr klischeebeladen und besonders die Gründe und Herleitungen des Täters haben bei mir zu Augenrollen geführt.
Am Ende wurde noch ein Loveinterest eingebaut, den es überhaupt nicht nötig gehabt hätte.
Insgesamt eine gute Idee und irgendwie auch eine solide Grundstimmung, dazu ein Schreibstil, bei dem die Seiten gut von der Hand gehen. Leider aber dieses Mal keine gute Umsetzung des Plots, was ich sehr schade finde.
Ich denke, Fans des Autors werden trotzdem relativ zufrieden sein aber ganz das gewohnte Niveau des Autors wurde nicht erreicht.

Bewertung vom 30.10.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


ausgezeichnet

Drei emotionale Kurzgeschichten

Das Fotostudio von Herrn Hirasaka ist ein magischer Ort: Hier, an der Schwelle zum Jenseits, können die Besucher aus Fotografien ihren persönlichen Lebensfilm zusammenstellen. Hirasaka bietet dabei einen besonderen Service: Jeder Besucher erhält die Möglichkeit, zu einem bestimmten Moment seiner Vergangenheit zu reisen und eins der Fotos aufzufrischen. Ob eine einstige Erzieherin mit blasser Erinnerung ans Nachkriegs-Tokio, ein ermordetes Yakuza-Mitglied, das glaubt, nichts als eine bedauernswerte Schneise der Verwüstung hinterlassen zu haben, oder ein Mädchen aus perspektivlosen Verhältnissen – ihnen allen zeigt Hirasaka: Das Leben ist doch wunderschön, man muss nur im richtigen Moment hinsehen.

Sanaka Hiiragi erzählt in seinem Buch „Die Erinnerungsfotografen“ drei kurze Geschichten aus dem Fotostudio des Hirasaka. Die Geschichten stehen für sich, werden aber durch Kleinigkeiten miteinander verbunden.
Hirasaka ist ein Erinnerungsfotograf. Zu ihm kommen Menschen, die gestorben sind. Sein Studio ist eine Zwischenstation, in der die Menschen Fotos vorfinden. Von jedem Tag in ihrem Leben ein Highlightfoto. Daraus dürfen sie für jedes Lebensjahr eins aussuchen und es sich mit einer Papierlaterne noch einmal ansehen. Dazu dürfen sie zu einem bestimmten Moment in ihrer Vergangenheit reisen, um dieses Foto wieder aufzufrischen.
Dabei begegnen dem Leser Geschichten, die traurig, nachdenklich, skurril und berührend sind. Man lernt nicht nur viel über das Leben der Protagonisten, sondern auch immer ein bisschen über Hirasaka und seine Geschichte.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Er ist unaufgeregt und baut eine Stimmung auf, die mich durch das Buch getragen hat.
Ich mag diese besondere Art der japanischen Autoren und war auch hier wieder sehr angetan.
Das Buch ist wirklich nicht lang aber fühlt sich (im positiven Sinne) viel länger an. Ich finde, die einzelnen Geschichten haben genau die Länge erhalten, die sie verdient und gebraucht haben.
Mir hat das Buch unheimlich gut gefallen. Klare Empfehlung!