Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
EvaLiest
Wohnort: 
Nürnberg

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 18.12.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


gut

Der Titel hat mir richtig gut gefallen und auch die Prämisse klang spannend: eine Frau verheimlicht ihrem dementen Ehemann, dass sie schwer erkrankt ist und versucht stattdessen mit Hilfe einer KI-Stimme in ihrem Handy, ihren verschollenen Ziehsohn zu finden.

Aber leider ist diese Storyline nur eine von vielen und schöpft ihr Potenzial nicht aus. Es mag auch sein, dass ihr hier einfach eine falsche Vorstellung hatte, aber ich hätte mir diesen Teil der Geschichte irgendwie witziger vorgestellt.

Zudem springt die Erzählung zwischen verschiedenen Ebenen und Perspektiven, was mich ehrlich gesagt ein wenig verwirrt hat. Das ständige Hin und Her macht es für mich unnötig schwer, in die Geschichte einzutauchen und die Charaktere kennenzulernen. Es braucht auch immer kurz am Anfang eines Kapitels, um sich in die entsprechende Konstellation einzufinden.

Ich bin dennoch froh, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe, denn im letzten Viertel hat es mich dann doch irgendwie gepackt. Es kommen einige Informationen ans Licht, die noch einmal beeinflussen, wie man das Gelesene bzw. Gehörte wahrnimmt und der Abschluss von Mariddjas und Bieras Geschichte war gleichzeitig traurig und auch was fürs Herz.

Das letzte Kapitel wirkte auf mich dann leider etwas aufgesetzt und so, als hätte man es angehängt, um eine politische Aussage zu machen. Schade nach diesem eigentlich sehr schönen Schluss.

Was mich aber leider am meisten gestört hat - und das ist eher selten der Fall - ist die Sprache. Auf der einen Seite wurden die blumigsten Metaphern verwendet und die Sätze lasen sich fast lyrisch, auf der anderen Seite fanden sich eher derbe, schroffe Worte und das hat für mich überhaupt nicht zusammengepasst. Ich habe mich öfter dabei ertappt, wie ich mit den Augen gerollt habe, wenn ein ganz trivialer Sachverhalt poetisch überhöht wurde.

Ich glaube, zusammenfassend lässt sich sagen, dass ich nicht die richtige Leserin für das Buch war. Ich bin mir aber sicher, dass es anderen Menschen bestimmt richtig gut gefällt, weil durchaus viel Potenzial drin steckt. Also lasst euch von meiner Meinung nicht abschrecken!

Bewertung vom 18.12.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


ausgezeichnet

Anna Brüggemanns Wenn Nachts die Kampfhunde Spazieren Gehen ist laut Cover ein „Roman über Mütter und Töchter“. Und das trifft es eigentlich schon richtig gut, denn alles, das passiert, lässt sich in irgendeiner Form auf die Beziehung zur Mutter oder aber auch zwischen den Schwestern zurückführen.
Den Roman zu besprechen fällt mir nicht ganz leicht, denn ich finde, dass das, was man beim Lesen empfindet, sehr viel Intimes preis gibt. Je nachdem, wie man die eigene Beziehung zur Mutter und vielleicht auch zu Schwestern erlebt hat, wird man ganz unterschiedlich auf das Buch reagieren. Und ob ich jetzt unbedingt meine familienbezogenen Traumata offenlegen möchte, weiß ich auch nicht… 😊
Ganz unabhängig davon lässt sich aber sagen, dass der Autorin ein wirklich guter Roman gelungen ist. Keine der drei Protagonistinnen bleibt verschont von einer knallharten Analyse ihrer Schwachstellen und Probleme, und während sich die Töchter mal mehr, mal weniger reflektiert mit ihren Traumata auseinandersetzen, so bleibt die Mutter bis zum Schluss auf einer sehr oberflächlichen Ebene und scheint sich gar nicht zu trauen, sich ihre Psyche mal genauer anzusehen – das macht sie nur bei Fremden, denn sie ist Psychologin.
Mich hat beeindruckt, wie genau Anna Brüggemann das komplexe Zusammenspiel der drei Empfindlichkeiten seziert und offenlegt und dabei ständig den Finger in der Wunde hat, ohne einen moralischen Zeigefinger zu erheben. Und dennoch gelingt es ihr, zu zeigen, dass wir zwar anerkennen können, dass äußere Faktoren an unseren psychischen Problemen Schuld haben können, wir aber selbst Verantwortung übernehmen müssen, um uns und zukünftige Generationen von der Last des transgenerationalen Traumas zu befreien.
Der Roman bildet meiner Meinung nach gut ab, wie Traumabewältigung und generell Selbstreflektion und die Beschäftigung mit der eigenen psychischen Gesundheit in den unterschiedlichen Generationen stattfinden. Von den Boomern (Regina) über die Millenials (Wanda und Antonia) bis hin zu Gen Z (Celina) wird die Kommunikation immer ein Stück ehrlicher, offener, selbstreflektierter und dadurch letztendlich weniger schädlich. (Versteckte) Misogynie und Machtspiele nehmen ab, während Authentizität und Lebensfreude zunehmen.
Ich könnte noch sehr viel mehr dazu schreiben und tiefer in die Analyse der einzelnen Figuren gehen (besonders spannend finde ich zum Beispiel die Frage der Identitätskonstruktion und -aufrechterhaltung: Während Regina jedwede Kritik von sich abperlen lässt, konstruiert Wanda eine möglichst ideale aber komplett unauthentische Persönlichkeit und Antonia scheint auf alles Identitätsstiftende zu verzichten). Aber dann würde ich vermutlich schon zu viel vom Inhalt verraten müssen und das möchte ich natürlich nicht.

Bewertung vom 18.12.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


sehr gut

3,5 Sterne
Jewel & Blade von Anne Lück ist eine Urban Fantasy, die sich um die Artussage dreht. Die Zielgruppe ist vermutlich YA, also junge Erwachsene, wobei ich sie eher ein bisschen darunter ansetzen würde, vielleicht bei älteren Teenagern.
Grundsätzlich geht es darum, dass die Protagonistin Harper herausfindet, dass sie magische Kräfte hat, die mit Schmuckstücken aus der Artuszeit zusammenhängen. Sie folgt Archer nach London, wo dieser sie in die geheime Gesellschaft der Erben der Mitglieder der Tafelrunde einführt. Natürlich läuft hier nicht alles rund, und es gibt Intrigen, Verbrechen, Quests und noch einiges mehr, um die Spannung hoch zu halten. Anfangs gelingt dies der Autorin auch recht gut, sodass ich schnell in die Geschichte gefunden habe und auch wissen wollte, wie es weitergeht. Leider wird es zur Mitte hin etwas langatmig und auch vorhersehbar, bevor die Geschichte dann zum Ende hin wieder Fahrt aufnimmt.
Bei den Figuren ist mir aufgefallen, dass die Protagonistin zwar durchaus recht lebendig beschrieben wird, aber insgesamt so viele Personen auftauchen, dass einige davon doch sehr blass bleiben. Leider trifft dies auch in gewissem Maß auf die Männer in ihrem Leben zu: sowohl Lark als auch Archer wirken auf mich nicht so richtig rund und ich kann noch nicht wirklich nachvollziehen, wo die Anziehung herkommt. Meine Lieblingsfigur war definitiv die Cousine Ada, die hoffentlich auch im zweiten Teil weiter an Harpers Seite bleibt.
Auch wenn mir nicht alles gefallen hat (ich muss allerdings auch zugeben, dass ich nicht zur Zielgruppe gehöre und daher vielleicht auch andere Erwartungen hatte), glaube ich schon, dass ich den zweiten Teil lesen werde, denn die Geschichte hat mich schon insoweit gefesselt, dass ich wissen möchte, wie sie ausgeht.

Bewertung vom 18.12.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1


gut

Bei The Games Gods Play von Abigail Owen bin ich ziemlich hin und her gerissen. Ich denke schon länger darüber nach, wie gut ich es denn nun fand, und komme zu keinem endgültigen Schluss, weil es für mich bei verschiedenen Faktoren sehr unterschiedlich punktet.
Gut gefallen hat mir der griechische Götter- und Sagenstoff, und dass hier auch (zumindest ab und an) Figuren aufgetaucht sind, die man nicht so gut kennt. Die verschiedenen Götter haben entsprechend ihrer “überlieferten” Charaktere gehandelt und sind im Großen und Ganzen diesen Eigenschaften treu geblieben. Leider blieb dies etwas oberflächlich, aber das kann man bei der Fülle an Figuren natürlich auch nicht anders erwarten.
Darüber hinaus wurde die Handlung meist ziemlich zügig vorangetrieben, was ich hier gut fand. Es war actionreich, aber dennoch so, dass man noch gut hinterherkam.
Neben den teils flachen Charakteren hat mich am meisten gestört, dass ich die Liebesgeschichte einfach nicht glaubwürdig fand. Sorry, aber was fand Lyra an Hades?? Er ist emotional fragwürdig und definitiv manipulativ.
Dass einige Plotelemente wie durch Zauberhand aufgelöst wurden lass ich mal durchgehen, es geht hier immerhin um Götter und da ist so ein deus ex machina-Moment durchaus mal ok.
Ihr seht, sowohl auf der pro als auch auf der contra Seite ist hier einiges zu finden. Wenn man berücksichtigt, dass die Zielgruppe wohl eher ältere Teens oder junge Erwachsene sind, fallen plotbezogene Schwächen vielleicht etwas weniger ins Gewicht. Allerdings fände ich es gerade bei einem jüngeren Zielpublikum wichtig, nicht schon wieder so eine “Alpha Male Red Flag” Figur als Love Interest zu haben.
Als Fazit also vielleicht: unterhaltsam aber nicht unproblematisch.

Bewertung vom 18.12.2024
Strong Female Character
Brady, Fern

Strong Female Character


ausgezeichnet

Strong Female Character von Fern Brady ist ein autobiografischer Bericht über das Leben als spätdiagnostizierte Autistin. Die Autorin bezeichnet sich widerwillig als “offen autistisch”, womit sie meint, dass sie aus ihrer Diagnose kein Geheimnis macht und offen darüber spricht. Sie kritisiert, dass dieser Begriff suggeriert, dass Autismus in irgendeiner Weise schambehaftet sein sollte und man nur hinter vorgehaltener Hand darüber reden sollte (etwas, das im katholischen Schottland für einige Dinge zu gelten scheint…). Um die Lebensrealität autistischer Frauen sichtbar zu machen und das damit einhergehende Stigma zu bekämpfen, hat sie dieses Buch geschrieben. Authentisch und schonungslos erzählt Brady von Hintergründen, Symptomen und Herausforderungen autistischer Menschen und schildert dabei vor allem die Hilflosigkeit, die sie gefühlt hat, bevor sie die Diagnose, und damit endlich eine Erklärung, erhalten hat.

Auch wenn ich das Thema Neurodivergenz, und vor allem auch den Gender-Diagnose-Gap, schon länger verfolge, habe ich hier viel Neues gelernt und war mal wieder überrascht, wie wenig doch über die Bandbreite der Manifestation bestimmter Aspekte von Autismus bekannt ist - auch bei sogenannten Fachleuten.

Bücher wie dieses sind so wichtig, denn natürlich können wir uns zu vielen Themen Fachwissen anlesen (sofern es überhaupt verfügbar ist), aber es sind die Worte derer, die tagtäglich mit den Symptomen, dem Unverständnis ihrer Umgebung, und den Selbstzweifeln leben müssen, die uns begreifbar machen können, was das Leben als neurodivergente Person ganz konkret bedeutet. Und genau das gelingt Brady hier ausgezeichnet, denn auch wenn sie durchaus humorvoll schreibt, zweifelt man nicht daran, wie tiefgreifend die Auswirkungen des Autismus sind und wie sehr sie ihr Leben bestimmen. Die Art, wie sie schreibt, ist dabei sehr unverkrampft und zugänglich, was sicher die Hemmschwelle, sich mit dem Thema zu beschäftigen, niedrig hält und für viel Empathie sorgt. An dieser Stelle auch ein großes Lob an die Übersetzung von Doreen Reeck

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, egal wie detailliert ihr euch bisher mit dem Bereich der Neurodivergenz auseinandergesetzt habt, denn es bietet für jeden Kenntnisstand einen Mehrwert!

Bewertung vom 18.12.2024
Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen
Wrede, Eric

Wenn wir ins Gras beißen - Das Buch vom Tod für große und kleine Menschen


ausgezeichnet

Wenn wir ins Gras beißen... von Eric Wrede und Emily Claire Völker ist eines der besten Sachbücher für Kinder, das ich bisher gelesen habe. Als erstes beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie Informationen zwar kindgerecht, aber dennoch ehrlich vermittelt werden, und Kindern dabei zugetraut wird, mit der Wahrheit konfrontiert zu werden - auch bei einem so schwierigen Thema wie dem Tod. Dabei wird ganz viel erklärt, eingeordnet und mit der Erfahrungswelt der Kinder verknüpft. Manch einer mag es vielleicht unangemessen finden, dass in einem Kinderbuch über verwesende Körper oder ähnliches gesprochen wird, aber ich finde genau das gut. Denn durch eine informationsbasierte Erklärung nimmt man den Vorgängen das Unheimliche und stellt sie als natürliche Prozesse da. Meiner Meinung nach ist das ein ganz zentraler Aspekt, um Kindern ein wenig von ihrer Angst zu nehmen.
Daneben gefallen mir die Illustrationen unheimlich gut. Nicht nur, dass sie ästhetisch ansprechend sind, sondern vor allem, dass hier wirklich divers gedacht wurde und ganze viele unterschiedliche Menschen repräsentiert sind. Verschiedene religiöse Hintergründe, unterschiedliche Hautfarben, individuelle (Kleidungs-)Stile und auch Krankheiten oder Behinderungen werden hier unkommentiert als Ausdruck einer diversen, inklusiven Gesellschaft gezeigt. Bei diesem Buch wirkt das sehr authentisch und nicht erzwungen, toll gemacht!
Insgesamt ein ganz wunderbares Buch, das sicher dabei helfen kann, mit Kindern unverkrampft über dieses sensible Thema zu sprechen.

Bewertung vom 18.12.2024
Mein Körper / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.15
Noa, Sandra

Mein Körper / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.15


sehr gut

Das Erstleserbuch Mein Körper von Wieso? Weshalb? Warum? aus dem Ravensburger Verlag behandelt auf kindgerechte Weise viele verschiedene Themen rund um den menschlichen Körper.
Die Schrift hat eine gute Größe und hebt sich gut ab. Auch die Illustrationen sind schön gestaltet und unterstützen das Textverstehen. Ab und zu gibt es auch echte Bilder, wobei ich sagen muss, dass ich diese Mischung persönlich nicht so gerne mag - das ist aber absolute Ansichtssache und soll gar nicht in die Bewertung eingehen.
Zwischendrin gibt es immer wieder kleine Rätsel unterschiedlichster Art, die spielerisch überprüfen, ob das Gelesene auch verstanden wurde. Mir gefällt das sehr gut und ich finde es auch sehr gut aufbereitet. Ganz am Schluss gibt es sogar ein Kartenspiel, das man jedoch erst selbst ausschneiden muss und dann auch noch selbst einen Umschlag finden und ins Buch kleben muss, um die Karten dort aufzuheben. Bei einem Preis von ca. 9 Euro kann man vielleicht nicht mehr erwarten, aber ich finde das ein bisschen schwierig - nicht alle Kinder haben jemanden, der ihnen dabei helfen kann (und nicht jeder hat sofort einen Umschlag zu Hand). Die Idee mit dem Kartenspiel an sich ist natürlich eine schöne Erweiterung zum Buch. Ganz am Schluss kleben noch Aufkleber, die man für ein Rätsel braucht - das man dann logischerweise nur ein einziges Mal machen kann (schade, aber das ist bei den meisten Stickern ja so und eine wiederverwendbare Lösung wäre vermutlich beim Preis des Buches nicht machbar). Ich war allerdings etwas irritiert, da über den Stickern steht, dass man die Seite nicht heraustrennen kann, sondern an der Linie abschneiden muss - obwohl sie nur mit einem kleinen Klebepunkt befestigt ist, der sich sehr wohl lösen lässt. Vielleicht wurde hier in letzter Minute noch etwas geändert und der Text nicht angepasst?

Alles in allem gefällt mir das Buch trotz kleiner Kritikpunkte gut und ich werde es sicher einige Male mit meinem Sohn zusammen lesen.

Bewertung vom 18.12.2024
Good Energy
Means, Casey

Good Energy


gut

Ich bin ehrlich: mich hat als allererstes das Cover angesprochen. Und gleich darauf habe ich dann überlegt, ob das für ein wissenschaftlich anmutendes Buch nicht ein bisschen zu esoterisch daherkommt. Aber letztendlich geht es natürlich um den Inhalt, und den habe ich dann mit Spannung erwartet.
Ein paar meiner Erwartungen wurden erfüllt: eine holistische Sichtweise auf den Körper, basierend auf fundiertem medizinischen Wissen. Es werden Zusammenhänge hergestellt und erklärt und es wird auch sehr gut deutlich gemacht, welche Blutwerte man kennen sollte, um sich selbst ein Bild machen zu können (da viele Ärzt*innen oft nur den eigenen Fachbereich im Blick haben). Immer wieder werden Erkenntnisse miteinander verknüpft und so ein sehr umfassendes Bild präsentiert.
Leider fand ich es dann doch oft sehr mit dem Zaunpfahl und auch repetitiv geschrieben. Im typisch amerikanischen Stil betont die Autorin immer und immer wieder ihre Erfolge, was mich irgendwann ehrlich gesagt ganz schön genervt hat. Dazu kommt, dass einige der Empfehlungen wirklich eher für ein amerikanisches Publikum relevant sind (ich kenne nicht eine Person in Deutschland, die ihr Duschwasser filtert…). Als Mutter eines Kindergartenkindes habe ich nur müde gelächelt, als mir im Vier-Wochen-Plan suggeriert wurde, jeden Morgen innerhalb der ersten wachen Stunde mindestens 15 Minuten an der freien Luft zu verbringen (entspannt natürlich!). So effektiv manche Aspekte auch sein mögen – umzusetzen sind sie in einem authentischen Familienalltag leider nicht.
Das Buch bietet für mich ein paar gute Denkansätze und hat dazu geführt, dass ich bestimmte Bereiche meines Lebens durch kleine Veränderungen etwas gesünder gestalten möchte. Die große Offenbarung war das Buch für mich leider nicht.

Bewertung vom 18.12.2024
Kuscheln
Huber-Janisch, Angelika

Kuscheln


sehr gut

Das Buch Kuscheln von Angelika Huber-Janisch ist ein liebevoll gestaltetes Kinderbuch, das Sachwissen mit emotionaler Bildung verbindet.
Anhand verschiedener Tiere wird deutlich gemacht, wie wichtig soziale Kontakte und unter anderem eben auch Kuscheln für die Bindung sind und dass das tatsächlich Teil ganz vieler tierischer Gruppen ist und gar nichts rein menschliches.
Für die vorgestellten Tierarten gibt es zu teils gleichbleibenden, teils wechselnden Kategorien interessante Informationen. Hier ist schon mein einziger Kritikpunkt, dass diese für die jüngeren Kinder (empfohlen ist das Buch ab vier) eventuell einfach etwas zu viel sind. Sie sind zwar auf kindgerechte Weise aufbereitet und enthalten keine schwierigen Fremdwörter, aber sie sind doch recht umfangreich und viele Vierjährige, die ich kenne, würden hier nicht lange dabeibleiben.
Abgesehen davon finde ich das Buch wirklich liebevoll gestaltet und sowohl informativ als auch hilfreich für die emotionale Entwicklung der Kinder.

Bewertung vom 18.12.2024
Gute Nacht, kleiner Strubbel / Strubbel Bd.1
Retz, Eliane

Gute Nacht, kleiner Strubbel / Strubbel Bd.1


sehr gut

Das Buch Gute Nacht, kleiner Strubbel, greschrieben von Dr. Eliane Retz und illustriert von Nora Paehl, soll auf liebevolle Art vermitteln, dass das Familienbett zwar eine wirklich schöne Sache ist, irgendwann aber doch die Zeit gekommen ist, alleine zu schlafen. So jedenfalls ist es bei uns hier angekommen. Obwohl hier sehr darauf geachtet wurde, so wertschätzend und bindungsorientiert wie möglich zu schreiben, haben mir ein paar Formulierungen nicht so gut gefallen, etwa wenn die Mutter beim Besuch der Eule feststellt, dass ihr Kind ja zum Glück doch ein ganz normales Kind ist. Die Stelle finde ich sehr unglücklich formuliert.
Darüber hinaus ist es so, dass ich Co-Sleeping zwar eine gute Sache finde, wenn es für alle passt, aber auch sehr froh darüber bin, dass unser Kind schon sehr lange in seinem eigenen Bett schläft und nur gelegentlich ins Elternbett kommt. Für mich liest sich das Buch leider ein bisschen sehr wie „Werbung“ für das Familienbett und ich habe tatsächlich keine Lust, mein Kind dazu zu animieren, doch wieder bei uns einzuziehen.
Daher: Für die richtigen Familien sicher ein super Buch, es ist liebevoll gestaltet und traumhaft schön illustriert. Für uns aber einfach nicht das richtige – vielleicht sind wir auch explizit nicht die Zielgruppe.