BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 176 BewertungenBewertung vom 15.01.2022 | ||
![]() |
Unsere Erde / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.5 Wie gewohnt bietet der Verlag hohe Qualität, ein Mitmachbuch, das animiert und die Aufmerksamkeit durch diverse Spiele fesselt. Natürlich ist das Thema "Erde" zu umfassend für gute 60 Seiten, aber es soll ja kein Lehr- sondern ein Erstleserbuch sein. Doch hier empfiehlt es sich für die begleitenden Erwachsenen, das Buch vorher zu lesen, um aufkommenden Fragen gegenüber gewappnet zu sein. Für die Kinder dürften einige Themen ( zum Beispiel Milliarden Jahre) sehr abstrakt sein. Eine hilfreiche Erklärung vereinfacht das Ganze. Die Texte sind meiner Meinung für reine Erstleser etwas zu komplex. Nennen wir das Buch eher ein Zweitleserbuch. Auf der Rückseite des Buches sollten Käufer den Hinweis auf die zweite Lesestufe beachten. Die angesprochenen Spiele (Leselotto, Leserätsel) lockern auf, vertiefen das Erlernte und motivieren. Statt den wenigen Stickern zum Einkleben hätte ich Klett bevorzugt. Das käme einer Mehrfachverwendung entgegen, nach dem Einkleben sind die Sticker eher uninteressant. Alles in allem ein hervorragendes, qualitativ hochwertiges Buch für neugierige Leseratten. Eine tolle Alternative zu den elektronischen Medien. |
|
Bewertung vom 28.11.2021 | ||
![]() |
Ein raffiniert ausgeführter Massenausbruch überrascht sogar die meisten der 606 Verbrecher, die sich plötzlich in Freiheit befinden und die Öffentlichkeit in Panik versetzen. Wer steckt hinter dem Ausbruch? Und vor allem, wie schnell gelingt es den Behörden, die grausame Bande wieder einzufangen? Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit, den ein paar der Flüchtlinge haben konkrete Pläne. Die Jagd hat begonnen. |
|
Bewertung vom 01.11.2021 | ||
![]() |
Schade, denn obwohl das Thema eines Kindes, das Zeuge eines Verbrechens wird, nicht neu ist, wäre mehr drin gewesen. Leider agiert die Hauptperson, die zunehmend hysterische Mutter unglaubwürdig. Nachdem sie fast jeden Mann in ihrem Umfeld als verdächtig betrachtet, auf eigene Faust ermittelt, weil die Polizei wahlweise unfähig oder überlastet ist, einige Gesetzte übertritt, dies aber damit rechtfertigt, dass sie als gute Bürgerin nur einen Mörder schnappen will und dann natürlich den Fall löst, schüttelt der Krimifan nur den Kopf. Auf der einen Seite wird das Kind fast panisch vor den Männern geschützt, aber ein Hundebiss wird kaum registriert, man kann es irgendwann nicht mehr ernst nehmen. Weder authentisch noch glaubhaft, zu letzt nur noch nervend, ein Krimi, der Spannung nur zu Beginn bietet, aber dann nur noch lächerlich ist. Schade, hatte mehr erwartet. |
|
Bewertung vom 18.10.2021 | ||
![]() |
Stuart Cosgrove führt seine Serie über die Entstehung der Soulmusik fort, beziehungsweise legt, wie er sagt, mit dem Buch Cassius X einen Vorspann dazu an. Gelungen verknüpft er die Ereignisse um eine legendäre Beziehung dreier Größen der amerikanischen Geschichte: Cassius Clay, Sam Cooke und Malcolm X. Was auf den ersten Blick kaum Zusammenhänge beinhaltet, geht tief in die politische und kulturelle Situation der damaligen Zeit hinein. Voller Anekdoten und unendlichen Wissen, liefert das Buch eine Fundgrube für Musikfreunde, aber auch für politisch Interessiert oder Sportfans. Aber selbst wer bisher gar nichts mit den Personen des Buches zu tun hatte, weder Sport- noch Soulfan ist, wird das Buch mit Spannung lesen. Lebhaft und informativ bringt Cosgrove den Umbruch in der schwarzen Bevölkerung, die Entstehung der Soulmusik im politischen Kontext und den selbstbewussten, angehenden Boxchampion in Einklang. Es ist und will keine Biografie sein. Vielmehr ein Abbild der vielleicht prägendsten Zeit um die Entwicklung des Muhammad Ali und der Befreiung der Soulmusik zu einem eigenständigen Merkmal der Popindustrie. Das Buch strotzt vor Wissen, Enthusiasten finden unzählige Anspieltipps und Hinweise auf das Souluniversum. Boxfreunde kommen an dem in jeder Beziehung beeindruckenden Leben des Cassius Clay sowieso nicht vorbei. Das alles noch in Zusammenhang mit der revolutionären Welt des Malcolm X erschaffen ein Werk von tiefgründiger, politscher Diagnose, das großartig und fesselnd erzählt wird. |
|
Bewertung vom 15.10.2021 | ||
![]() |
Eigentlich schreibt Lydia Sandgren in ihrem fulminaten Mammutdebut über 870 Seiten lang nur über ganz gewöhnliche Menschen. Aber vielleicht ist das gerade der Reiz der Geschichte um einen Verleger, seine Frau und den gemeinsamen Freund, den Künstler. Der Leser begleitet in Zeitsprüngen die Entwicklung der jungen Schein-Rebellen zu etablierten Erwachsenen, mit all ihren Sorgen und Nöten. Als roter Faden, der eine enorme Spannung aufbaut, zieht sich das plötzliche Verschwinden von Cecilia und die Suche ihrer Tochter nach der Mutter durch das Buch. Sandgren liebt die Literatur, das spiegelt sich in jedem Satz, in jedem Zitat, in jedem Bezug auf berühmte Autoren und ihre Werke wieder. Voller kluger Philosophie und Psychologie beschreibt das Buch die Protagonisten bei ihrem Versuch, das Leben zu meistern, jeder auf seine Art. Doch zum Leben gehört auch immer wieder scheitern. Und die Erkenntnis, dass man sich vielleicht in der Buchwelt verstecken kann, aber trotzdem das reale Leben andere Geschichten schreibt. Intelligent und eloquent, auf den Spuren von Irving und Updike wandelt, lässt die Autorin ihre Figuren mit jeder Pore authentisch wirken. Der Leser wird zum treuen, aber auch voyeuristischen Wegbegleiter der Protagonisten, neugierig nach der Wahrheit suchend. Fast zehn Jahre schrieb die Autorin nach eigenen Angaben an dem Werk, das mit Knausgard kokettiert, aber nicht verglichen werden sollte. Ein wort- und bildgewaltiges Lesevergnügen, das mich von Anfang bis Ende gefesselt hat, und bei dem Umfang ist das keine Selbstverständlichkeit. Als Quellenleser, so manches Buch zieht viele Folgelesungen nach sich, hätte ich mir als kleines Schmankerl eine Zusammenstellung aller Bücher und Autoren gewünscht, auf die sich die belesene und sprachgewandte (wer über gute Fremdsprachenkenntnisse verfügt, hat noch mehr Freude an dem zitatenreichen Werk) Schriftstellerin beruft. Bravo, darf man anerkennend rufen! |
|
Bewertung vom 05.10.2021 | ||
![]() |
Ein toter Bauunternehmer ruft dessen Freund, einen Ex-polizisten auf den Plan. Im Münchner Baulöwenmilieu ermittelt der Smokey und versucht Licht in den Nebel zu bringen. |
|
Bewertung vom 17.09.2021 | ||
![]() |
Ein Fotograf fährt durch eine verschneite Landschaft. Dabei entblößt er dem Leser nach und nach seine Seele und berichtet von einer tragischen Familiengeschichte. |
|
Bewertung vom 17.09.2021 | ||
![]() |
Zwei Männer vereint in einer Mission: den perfekten Kornkreis zu schaffen. Während die Öffentlichkeit spekuliert, sogar ernsthaft an Außerirdische zu glauben scheint, planen die beiden Männer akribisch immer neue Zeichnungen in den englischen Feldern. Beide Männer sind auf ihre Art gebrochen, suchen nach Sinn und Halt in ihrem Leben. Während Redbone, ein heruntergekommener Rumtreiber und Anarchist die Pläne entwirft, kundschaftet Calvert, ein traumatisierter Ex-Soldat, militärisch genau die Orte für die nächtlichen Aktionen aus. Einem strengen Kodex folgend, arbeiten sich die Männer Richtung Herbst vor, der trostlosen, sinnfreien Zeit entgegen. |
|
Bewertung vom 23.08.2021 | ||
![]() |
Es gibt Bücher, die reißen einen mit, spülen einen davon, hinterlassen eine zerstörte Illusion des perfekten Lebens. Shuggie Bain ist so ein Buch. Wir begleiten Shuggie über einen Zeitraum von 10 Jahren durch das immer trostloser werdende Glasgow. Die Arbeiterschicht ist hoffnungslos, Alkohol und Depression sind überall. Auch Agnes, seine Mutter ist süchtig, verzweifelt auf der Suche nach Liebe und einem Mann, der sie unterstützt. Kein Leben wie aus den Illustrierten, sondern die bittere Realität. |
|
Bewertung vom 31.07.2021 | ||
![]() |
Die Geschichte von Weston Kogi, der nach Westafrika reist, um an einer Beerdigung teilzunehmen und dann plötzlich in die Schusslinie rivalisierender Parteien gerät, mag manchem Leser übertrieben erscheinen. Wer aber die Verhältnisse in Westafrika kennt, weiß, dass die dortige Realität deutlich schlimmer ist, als alles, was in den blutstrotzenden Thrillern unser ach so beliebten Autoren passiert. Kogi soll den Tod eines Politikers aufklären, nachdem er sich großspurig als Polizist bezeichnet hatte. Dabei gerät er in Lebensgefahr, lernt viele falsche Freunde kennen und scheint auswegslos in den Konflikt um die Macht in seinem Heimatland zu geraten. Die Gewaltdarstellungen des Buches sind allerdings nicht so krass, wie sie durch manche Werbeaktion dargestellt wurden. Natürlich schockiert das Buch allzu naive Seelen, doch gibt es dadurch einen authentischen Blick auf Korruption und Unmenschlichkeit in ihrer perversesten Art. Raffiniert führt der Autor den Leser auf dunklen Pfaden durch den Roman, verwirrt durch immer neue Wendungen und verteilt die Sympathien wechselhaft auf die Agierenden. Das Buch ist rasant, treibt die Geschichte voran und der geneigte Leser legt das Buch nicht zur Seite. Wer realistische Bücher mag, die trotzdem überdreht daherkommen, kommt voll auf seine Kosten. Zu zart besaitete Leser sollten eher die Finger von dem Buch lassen, rauben sie vielleicht doch die eine oder andere Illusion über den schwarzen Kontinent. Ich als Afrikakenner konnte oftmals nur zustimmend nicken und war von dem Roman begeistert. |
|