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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 810 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2025
Achtzehnter Stock
Gmuer, Sara

Achtzehnter Stock


sehr gut

Bedrückend und überaus lebendig

Eigentlich ist die gesamte Handlung von „Achtzehnter Stock“ der Autorin Sara Gmuer ziemlich heftig. Ungeschönt und wahnsinnig atmosphärisch erscheint die Szenerie, aber auch die Figuren sind äußerst authentisch und lebendig. Allerdings sind die vorherrschenden Emotionen hauptsächlich negative und so erlebte ich die Lektüre zwar als fesselnd, aber ebenfalls als ziemlich deprimierend. Mit der Ich-Erzählerin Wanda bekommen wir Einblicke in eine Sub-Kultur am Rande der Gesellschaft. Armut dominiert stark die Lebensumstände, aber trotz rauem Umgang ist doch Zusammenhalt in der Platte spürbar. Wanda war mir anfangs noch sympathisch, im Verlauf der Handlung verlor ich aber zusehends den Zugang zu ihr. Ihre Träume sind hoch gegriffen und die anhaltende Vernachlässigung ihrer Tochter war für mich kaum auszuhalten. Auf nur wenigen Seiten passiert außerdem wirklich viel, das andauernde Drama sorgt zwar für Tempo aber auch für jede Menge Unruhe. Alles in allem lässt mich das Buch, auch aufgrund des Endes, etwas unzufrieden zurück. Die Autorin schafft es auf jeden Fall ausgezeichnet Emotionen beim Lesenden zu erzeugen und an sich ist ihre Erzählung auch bewundernswert eindringlich. Dennoch bleibt es bei mir bei 4 Sternen aufgrund meiner genannten Kritikpunkte.

Bewertung vom 07.03.2025
Lyneham
Westerboer, Nils

Lyneham


ausgezeichnet

Großartige Science Fiction - Vielschichtig, bewegend und erstaunlich überraschend

In der Science Fiction begegnen einem ja häufig ähnliche Plots. Und so war auch „Lyneham“ zu Beginn eine recht klassische Geschichte in welcher die Menschheit einen fremden Planeten besiedeln möchte. Autor Nils Westerboer schafft allerdings darüber hinaus eine unfassbar packende und nachdenklich machende Erzählung. Obwohl alles weit von unserer heutigen Lebensrealität entfernt ist, gelingt es ihm essentielle moralische Fragen über das Menschsein, die Natur und unser Zusammenleben aufzugreifen. Besonders eindrucksvoll waren darüber hinaus die zahlreichen überraschenden und doch auch klugen Wendungen der Handlung für mich. Auch auf Action und Spannung verzichtet Nils Westerboer nicht und so kam zudem ein flottes Tempo auf. Und auch der Schreibstil lag mir sehr und sorgte dafür, dass ich vollends ins Buch abtauchen konnte. Gerade Henrys kindliche und überaus sympathische Perspektive machte mir das Mitfühlen leicht. Er und seine Geschwister stehen im Mittelpunkt des Geschehens was trotz der schwierigen Situation für eine gewisse Leichtigkeit sorgt. Mit ihnen gemeinsam die fremde neue Welt auf Perm zu entdecken machte großen Spaß. Insgesamt kann ich „Lyneham“ uneingeschränkt weiterempfehlen, der Roman ist gerade auch für Neulinge im Genre überaus interessant und gut lesbar.

Bewertung vom 07.03.2025
Onnis große Reise
Pelliccioni, Sanna

Onnis große Reise


sehr gut

Die erste große Reise

„Onnis große Reise“ eignet sich wunderbar um Kleinkinder auf eine eigene Reise vorzubereiten. Die einzelnen Seiten hängen inhaltlich zwar zusammen, stehen aber auch gut für sich allein und bieten durch die beispielhaften Situationen, gelungene Gesprächsanlässe. So begleiten wir Onni etwa beim Kofferpacken, auf dem Flughafen, im Zug, oder beim Eisessen und natürlich kommt Onni am Ende auch wieder gut Zuhause an. Die Illustrationen sind einfach gehalten und erinnern stilistisch fast schon an Kinderzeichnungen. Trotzdem ist alles ohne Probleme erkennbar und die fröhlichen bunten Farben sind toll. Der Text ist altersgemäß kurz und prägnant und passt zu den jeweiligen Illustrationen. Einzig die dünnen Seiten sind für die empfohlene Altersgruppe (ab 24 Monaten) ein echter Nachteil. Bereits nach wenigen Tagen hat unser Buch einige Knicke und auch die Gefahr des Einreißens ist vorhanden. Auch wenn dies in Finnland (woher die Geschichte stammt) wohl üblich ist, hätte ich mir die gewohnten Pappseiten, oder zumindest dickeres Papier gewünscht. Davon abgesehen können wir das Buch aber für alle reiselustigen Entdecker:innen empfehlen.

Bewertung vom 03.03.2025
Ginsterburg
Frank, Arno

Ginsterburg


gut

Starker Beginn, dann leider schwächer werdend

Die Idee hinter „Ginsterburg“ von Arno Frank gefiel mir zunächst richtig gut. Ein fiktives Städtchen, stellvertretend für so viele in Deutschland und die Biografien jeder Menge einzelner Figuren. So sollte vermittelt werden wie "ganz normale" Menschen zur NS-Zeit gelebt haben. Los geht die Erzählung im Jahr 1935, anschließend springen wir nach 1940 und 1945. Zunächst konnte mich die Handlung durch ihre subtile Spannung und die zahlreichen Perspektiven noch gefangen nehmen. Der weitschweifige und detailreiche Schreibstil las sich allerdings von der ersten Seite an schwerfällig und nur sehr langsam. Im Handlungsverlauf störte mich dann aber zunehmend der gewählte Fokus des Autors. Wirklich alle Figuren schaffen es grandios wegzuschauen, erlebtes schönzureden und wirklich nichts vom Holocaust und weiteren Grauen des Regimes zu wissen. Sich selbst bereichern, etwa wenn es um Aufträge oder den zurückgelassenen Besitz jüdischer Familien geht, können sich hingegen alle Protagonisten wunderbar. Insgesamt bleibt mir die Geschichte in weiten Teilen einfach zu subtil, während die alltäglichen Sorgen der Charaktere einfach zu viel Raum einnehmen. In meinen Augen braucht es nicht noch einen Roman darüber, wie sehr die deutsche Bevölkerung im selbstverschuldeten Krieg gelitten hat. Ein weiteres Problem waren für mich außerdem die dargestellten Charaktere, besonders die Frauen sind bis auf eine Ausnahme überaus kaltherzig und überzeichnet dargestellt. Und auch wenn die Männer facettenreicher daherkamen, fehlte mir oft ein Gefühl der Authentizität. Erzählerisch hat der Autor viel gewollt, genau dieses Bemühen merkt man dem Text leider auch an. Alles in allem konnte mich „Ginsterburg“ nicht überzeugen, weshalb ich nach dem starken Beginn leider nur 3 Sterne vergeben kann.

Bewertung vom 28.02.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Schwere Entscheidungen einer engagierten Strafverteidigerin

„Dunkle Momente“ von Elisa Hoven ist inhaltlich und stilistisch mal etwas ganz anderes und konnte mich gerade deshalb sehr begeistern. In jedem Kapitel geht es um einen zurückliegenden Fall der Protagonistin Eva. Die einzelnen Kapiteln lesen sich dabei fast schon wie Kurzgeschichten und sind wirklich toll auf den Punkt erzählt. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Rahmenhandlung, welche sich hauptsächlich um die persönliche Entwicklung der Hauptfigur dreht. Der Titel ist in diesem Fall außergewöhnlich treffend und hängt mit mehreren Entscheidungen der Strafverteidigerin zusammen. Voller Grautöne ist Eva eine Figur welche ich zwar faszinierend, aber nicht durchgehend sympathisch fand. Letztlich ist sie immer auf der Seite ihrer Mandant:innen und überschreitet wiederholt (moralische) Grenzen. Gerade deshalb löst die Erzählung aber einen regelrechten Sog aus und ich musste unbedingt weiterlesen. Vorhersehbar ist hier wirklich nichts. Der Schreibstil ist trotz fachlicher Begriffe eingängig und liest sich flüssig. Und auch über unser deutsches Justizsystem lernt man nebenbei so manches. Alles in allem ist der Autorin mit „Dunkle Momente“ eine wirklich großartige Mischung gelungen. Gerade da es nicht immer einfach ist klar in Gut und Böse zu unterteilen, regt das Buch zum Nachdenken an. Gerne vergebe ich begeisterte 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.02.2025
Chopin in Kentucky
Heichelbech, Elizabeth

Chopin in Kentucky


sehr gut

Schmerzhafte Coming-of-Age-Geschichte

Eindrucksvoll erzählt Autorin Elizabeth Heichelbech in ihrem Roman „Chopin in Kentucky“ von den ersten Lebensjahren bis zur Jugend ihrer Protagonistin Marie. Deren Aufwachsen im Kentucky der 1970er Jahre ist geprägt von Armut, Vernachlässigung und Gewalt. Marie zeichnet allerdings ein enormer Überlebenswille aus und ihre Liebe zum Balletttanz rettet sie gewissermaßen. Dennoch ist die Stimmung der Geschichte hauptsächlich niederdrückend und depressiv. Viele Szenen waren für mich nur schwer auszuhalten und auch insgesamt war die Lektüre eher unbequem, was ich gar nicht negativ meine. Dabei schätzte ich die authentisch wirkende Lebensgeschichte durchaus und auch zeitgeschichtlich bietet das Buch interessante Einblicke. Der Schreibstil erschien mir hingegen sperrig und auch dadurch war mein Lesetempo eher langsam. Dennoch liest sich die Handlung interessant und durchaus originell. Wer schwierige Themen nicht scheut und erkennbare Entwicklung bei Charakteren mag, sollte auf jeden Fall einen Blick auf „Chopin in Kentucky“ riskieren. Aufgrund meiner Kritikpunkte und da mich andere Coming-of-Age-Geschichten schon mehr abgeholt haben, vergebe ich persönlich 3 1/2 Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 23.02.2025
Hinters Licht
Avdic, Åsa

Hinters Licht


ausgezeichnet

Liebe und Spiritismus verpackt in einer fesselnden Geschichte

Sowohl zu Beginn, als auch im Nachwort von „Hinters Licht“ stellt Autorin Åsa Avdic klar das ihre Geschichte rein fiktiv ist und sie historische Authentizität nicht als Ziel hatte, auch wenn es einige Figuren wohl tatsächlich gab und auch manches zeitgeschichtliche Detail stimmt. Im Großen und Ganzen ist die Handlung aber frei erfunden, was sie allerdings nicht weniger interessant macht. Der Erzählstil ist durchaus besonders, dadurch aber sehr reizvoll. Denn mit häufig wechselnden Perspektiven und Zeitsträngen, ja sogar mit einem variierenden Erzählton, sorgt die Autorin für ordentlich Abwechslung. Die Handlung zieht von Beginn an in ihren Bann, erst durch eine an Obsession grenzende Liebesgeschichte, dann durch die spiritistischen Experimente. Ein überraschendes Ende rundet das Leseerlebnis schlussendlich perfekt ab. Das gesamte Buch ist unterhaltsam und die originelle Thematik war mal etwas ganz anderes. Auch deshalb vergebe ich gerne 5 Sterne und würde mich freuen in Zukunft noch anderes von der Autorin lesen zu können.

Bewertung vom 22.02.2025
Wilde Pflanzen essen
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


ausgezeichnet

Macht Lust auf wilde Geschmackserlebnisse

„Wilde Pflanzen essen“ ist ein modernes Sachbuch in welchem Wildpflanzenexpertin Christine Rauch ihr Wissen unkompliziert und sympathisch weiter gibt. Wunderbar anschaulich und farbenfroh ist das Buch von Ernestine Donnerberg illustriert worden. Vom Gesamtergebnis bin ich einfach nur begeistert. Die geordnete Struktur und die Stichwortverzeichnisse erleichtern das schnelle Nachschlagen. So wird mich der tolle Ratgeber sicherlich noch lange im Alltag begleiten. Aber auch die erste durchgängige Lektüre machte einfach nur Spaß. Obwohl jede Pflanze nur eine Doppelseite zur Verfügung hat, finden sich dort viele Informationen. Standort, Aussehen, welche Teile essbar sind und wie man diese verarbeiten könnte, sind nur einige davon. Zur sicheren Bestimmung empfiehlt es sich allerdings zusätzlich noch eine App oder ein Bestimmungsbuch zu verwenden. Und auch genauere Tipps zum Sammeln finden sich nicht in diesem Buch. Der Fokus liegt ganz klar auf den Pflanzen-Porträts und den Geschmacksprofilen. Zahlreiche grundlegende Rezepte runden am Ende das Werk dann perfekt ab. Wenn du also Lust hast Neues zu entdecken und den eigenen Vorrat mit kreativen und besonderen Kreationen aufzuwerten, dann ist „Wilde Pflanzen essen“ genau das Richtige. Ich persönlich bin auf jeden Fall voll und ganz zufrieden und freue mich im nun anstehenden Frühling bald loslegen zu können.

Bewertung vom 21.02.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


gut

Haarsträubende Geschichte mit ordentlich Thrill

„Don't Let Her Stay“ von Nicola Sanders verdient wirklich die Bezeichnung Psychothriller. Allerdings war es in meinen Augen kein sehr gut gemachter. Ja die Spannung ist hoch und die Autorin versteht es auch für Nervenkitzel und Gänsehaut zu sorgen. Die Handlung weißt aber einige inhaltliche Schwächen auf und Protagonistin Joanne (auf deren Seite man eigentlich sein sollte) verhält sich mitunter so dämlich, dass ich sie ab einem gewissen Punkt nur noch wenig leiden konnte. Darüber hinaus hat die Autorin anscheinend keine Ahnung was vier Monate alte Babys schon alles können oder auch nicht. Für die eigentliche Handlung zwar nicht weiter schlimm, mich als junge Mama hat dies aber richtig gestört. Positiv empfand ich hingegen den Schreibstil, dieser las sich unkompliziert und so kam ich flott durchs Buch. Die angekündigten Plottwists sind für regelmäßige Thrillerleser:innen nicht total überraschend, weshalb ich gerade das Ende etwas vorhersehbar fand. Alles in allem bietet „Don't Let Her Stay“ zwar solide Unterhaltung, durch manche Absurdität und logische Ungereimtheit geht aber doch Lesespaß verloren. Insgesamt bleibt es deshalb bei mir auch nur bei 3 Sternen.

Bewertung vom 21.02.2025
Bakabu und die Kostüm-Party
Auhser, Ferdinand

Bakabu und die Kostüm-Party


sehr gut

Kunterbunte musikalische Party

„Bakabu und die Kostüm-Party“ war unsere erste Begegnung mit Bakabu und seinen Freunden. Besonders gut gefielen uns die farbenfrohen Illustrationen. Aber auch die witzige und positive Geschichte kam gut an. Das Buch soll ja beim sprechen lernen unterstützen. Ob dies wirklich funktioniert kann ich nicht so richtig beurteilen. Die sprachlichen Besonderheiten der Figuren lassen sich aber gar nicht so leicht flüssig vorlesen, sorgten aber für große Erheiterung auf Kinderseite. Die Geschichte an sich ist kurz und prägnant und an sich eher einfach gehalten was aber zur Altersempfehlung passt. Zusätzlich gibt es auch noch ein zugehöriges Lied, welches über einen QR-Code abgerufen werden kann. Im Gegensatz zur fröhlichen Geschichte, hat dieses unseren Geschmack aber weniger getroffen. Die Geschichte können wir dafür absolut empfehlen. Sie sorgt auch außerhalb der Faschingszeit für gute Laune!