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ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2024
Sturmtod
Dützer, Volker

Sturmtod


sehr gut

Rasanter und atmosphärisch dichter Krimi um eine mörderische Erbschaft in Cornwall

In diesem Kriminalroman entführt uns der Autor Volker Dützer an die stürmische Küste von Cornwall und stürzt seine Hauptfigur in eine undurchsichtige Geschichte rund um eine mysteriöse Erbschaft.

Gerade erst hat Jennifer Nowak ihren Verlobten Miro durch einen tragischen Unfall verloren und selbst schwere Brandverletzungen mit bleibenden Folgen davongetragen, da nimmt ihr Leben erneut eine unerwartete Wendung. Durch einen Todesfall in der Familie ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hat, wird sie unvermittelt zur Erbin einer beträchtlichen Geldsumme und eines alten Anwesens auf den Klippen nahe des Fischerdorfes Pennack in Cornwall. Als sie sich ihren neuen Besitz vor Ort anschauen möchte, stellt sie schnell fest, dass sie dort keineswegs willkommen ist und dass das Anwesen und der zugehörige große Garten ein Geheimnis aus tiefster Vergangenheit umgeben. Nur der Außenseiter Travis Sayer unterstützt sie bei ihren Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch der handelt keineswegs selbstlos, sondern verfolgt dabei seine ganz eigenen Pläne.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Dabei erzählt der Autor die Geschichte aus den wechselnden Perspektiven von Jennifer und Travis, deren Zusammenspiel auch sehr gut funktioniert. Ab und an trägt der Autor allerdings etwas zu dick auf und so wirkt das Ganze an der einen oder anderen Stelle doch so ein wenig überkonstruiert. Meinen Lesegenuss konnte dies aber nur unwesentlich trüben, zumal diese Punkte bzw. Wendungen im Sinne der Spannung auch durchaus sehr gut funktionieren. Unter dem Strich überwiegen am Ende daher die positiven Leseeindrücke bei Weitem.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 12.08.2024
In Flammen
Golling, Alexander Lorenz

In Flammen


sehr gut

11 abwechslungsreiche Gruselgeschichten aus der Region rund um das Donaumoos

In dieser Anthologie versammelt der Autor Alexander Lorenz Golling insgesamt 11 spannende Schauergeschichten, die ohne große und blutige Effekte auskommen, sondern den fein gesetzten Grusel eher im Kopf der Leser entstehen lassen.

Wie bereits in der ersten Anthologie „Creszentia“ sind die Geschichten fast komplett im Donaumoos und der weiteren Umgebung angesiedelt, nur einmal unternehmen wir einen Ausflug an die kroatische Adriaküste.

Man merkt schnell, dass sich der Autor zwar stilistisch an den großen Vorbildern wie Edgar Allan Poe, Algernon Blackwood, Stephen King oder M.R. James orientiert, den Geschichten aber dennoch seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt und auch immer wieder alte Sagen und neue Urban Legends seiner Heimatregion in die Storys einfließen lässt.

Eingeleitet durch ein mehr als gelungenes Vorwort, das auch einige Zusatzinformationen zur Entstehung der Geschichten liefert, präsentiert uns der Autor seine Geschichten mit einem packenden Schreibstil und hat darüber hinaus auch noch einige überraschende Wendungen und gelungene Schlusspointen im Gepäck.

Meine persönlichen Favoriten sind hier die Beiträge "Auf Abruf", "Noch ein Bier, bitte!", "Moorläuten" und die Titelgeschichte "In Flammen". Unter dem Strich hat aber jede Story ihren ganz eigenen Reiz, so dass hier jeder Liebhaber von Schauergeschichten den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden sollte.

Bewertung vom 12.08.2024
Der Alphabulle
Harper, Jo

Der Alphabulle


gut

Packender Roman rund um eine Ausbildungseinheit der Polizei

Mit diesem Buch legt Jo Harper (Ob es sich hier um eine Autorin oder einen Autor handelt, liegt noch im Dunkeln.) einen spannenden Roman vor, der im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen angesiedelt ist. Der Ort Schwarzborn und die Ausbildungseinheit der Polizei sind allerdings fiktiv, nur das Schwarze Moor existiert tatsächlich

Als Informationen durchsickern, dass die Ausbildungseinheit auf der politischen Streichliste steht, sucht die Führungsgruppe der Abteilung nach einem Weg, das Aus noch abzuwenden. Besonders Juliane Schulze, die einzige Frau in der Runde, versucht, die verkrusteten Strukturen aufzubrechen und neue Wege zu gehen, stößt dabei aber auf erbitterten Widerstand der älteren Kollegen. Als der Doktorant Jonas Tiedgen aus dem Bereich Medienmanagement, der ihnen zur Unterstützung zugeteilt wurde, eine Strategie entwickelt, in der ihr Kollege Rick Bär als AlphaBulle aufgebaut werden soll, ist Juliane skeptisch. Wird sich Rick wirklich darauf einlassen ? Und ziehen die Mitglieder der Gruppe überhaupt an einem Strang oder verfolgen einige ihre ganz eigenen Ziele ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt Jo Harper die gut aufgebaute Geschichte voran. Obwohl diese im Umfeld der Polizei angesiedelt ist, handelt es sich hier nicht um einen Krimi im herkömmlichen Sinne. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Da es sich hier ganz offensichtlich um den Auftaktband einer neuen Reihe handelt, werden bei der Vorstellung der Protagonisten viele Dinge nur angerissen und es bleiben einige Hintergründe im Dunkeln. Dies konnte mich aber durchaus auf weitere Romane aus diesem Setting neugierig machen. Die allzu heroische Darstellung der Polizeiarbeit erinnert stellenweise aber doch etwas zu sehr an einen Werbefilm oder einen typischen Hollywood-Blockbuster, der das amerikanische Militär glorifiziert. Hier würde ich mir für nachfolgende Bände doch einen etwas realistischeren Umgang mit der Arbeit der Polizei wünschen. Auch die oberflächlichen und allzu stereotypen Beschreibungen der Klimaaktivisten haben bei mir für ein gewisses Stirnrunzeln gesorgt, auch hier erhoffe ich mir zukünftig einen etwas differenzierteren Blickwinkel. Am grundsätzlich hohen Unterhaltungswert der Geschichte ändern diese Aspekte aber nur wenig.

Wer Gefallen an Romanen aus dem Umfeld der Polizei findet, wird hier insgesamt gut bedient und spannend unterhalten. Für die weiteren Bände bleibt aber durchaus noch ein wenig Luft nach oben.

Bewertung vom 09.08.2024
Wölfe in Bern
Beland, Matthias

Wölfe in Bern


ausgezeichnet

Packendes und atmosphärisch dichtes Krimi-Debüt aus der Schweiz

Bei seinem Debüt legt der Autor Matthias Beland gleich einen spannenden Kriminalroman vor, der seinen Ermittler Georg Muff in einen wahren Sumpf von Intrigen und gegenseitigen Abhängigkeiten stürzt.

Als eine junge Frau erwürgt in ihrer Wohnung aufgefunden wird, glauben die Ermittler der Berner Kriminalpolizei im Bruder des Opfers schnell den Täter gefunden zu haben. Nur Georg Muff hat da so seine Zweifel und vermutet einen Zusammenhang zu ihrem Arbeitgeber, einer Schweizer Bank, mit dessen Chef die junge Frau ein Verhältnis hatte und sogar von ihm schwanger war. Bei seinen Ermittlungen ist er daher weitestgehend auf sich allein gestellt, nur auf seine hochschwangere Partnerin Melanie kann er sich noch verlassen. Dabei stoßen sie auf skrupellose Machenschaften, die in höchste politische Kreise führen. Und ihre Gegner schrecken vor nichts zurück, um ihre Geheimnisse und Interessen zu wahren.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und beweist mit seinen sehr genauen Beschreibungen viel Liebe zum Detail, ohne dass dies zu Lasten der Spannung geht. Geschickt streut er zudem einige wahre politische Ereignisse in die Geschichte ein und sorgt so für eine ordentliche Portion Authentizität mit einer fein dosierten Prise Gesellschaftskritik. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders die Hauptfigur drückt dem Geschehen mit seiner facettenreichen Hintergrundgeschichte seinen ganz besonderen Stempel auf und man beginnt sich beim Lesen irgendwann zu fragen, ob er am Ende nicht vielleicht doch einen zu hohen Preis für seinen Sinn für Gerechtigkeit zahlen muss.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit politischen bzw. gesellschaftlichen Bezügen steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 07.08.2024
Die Todesbeigaben: Thriller
Summer, Drea

Die Todesbeigaben: Thriller


sehr gut

Neuauflage eines packenden Thrillers aus Österreich

Mit diesem Thriller legt die Autorin Drea Summer die Neuauflage eines Thrillers vor, der 2021 bereits unter dem Titel „Die Todesbeigaben“ im gleichen Verlag erschienen ist.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein perfider Racheplan, den ein unheimlicher Mörder skrupellos durchführt. Auf seiner Spur sind Abteilungsinspektorin Susanne Kriegler, deren Tochter Lisa das erste Opfer gefunden hat, und ihr Kollege Alexander Braun vom LKA Wien Süd. Dabei kommt ihnen die junge Reporterin Uta Schwenger in die Quere, die dadurch selbst ins Visier des Täters gerät.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und legt dabei geschickt einige falsche Fährten. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Perspektive des Mörders sorgen für zusätzliche Spannung, ohne bereits zu viel über seine Identität zu verraten. Die Rückblenden lassen sogar ein wenig Mitgefühl mit ihm aufkommen, das aber schnell wieder verfliegt, wenn es zurück zu seinen Handlungen in der Gegenwart geht. Bei ihren entsprechenden Beschreibungen lässt die Autorin wenig aus, so dass die Triggerwarnungen, die sich im Buch befinden, durchaus ihre Berechtigung haben. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Am Ende erhalten wir dann einen fulminanten Showdown mit einer überzeugenden Auflösung, bei der keine wesentlichen Fragen offenbleiben. Mir persönlich hat es nach dem Showdown allerdings etwas zu lange gedauert, bis auch das letzte Detail geklärt ist, auch wenn zwischendurch das Adrenalin kurzzeitig noch einmal in die Höhe getrieben wird. Unter dem Strich überwiegen aber die positiven Leseeindrücke doch bei weitem.

Wer auf spannende Thriller aus Österreich steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.


Diese Rezension bezieht sich auf die Neuausgabe des Buches, die 2024 unter dem Titel "Tu Buße" im gleichen Verlag erschienen ist.

Bewertung vom 05.08.2024
Und tot bist du (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Und tot bist du (Thriller)


ausgezeichnet

Packender Thriller mit einem tollen Ermittlerteam, das Lust auf mehr macht

In diesem Thriller schickt der Autor Gunnar Schwarz ein neues Ermittlerteam ins Rennen, dass gleich einen verheißungsvollen Auftakt hinlegt. Während die übrigen Reihen des Autors in der Regel in namenlosen Städten angesiedelt sind, wird hier der Handlungsort Lüneburg klar benannt und in die Handlung eingebunden.

Als die junge Streifenpolizistin Tabea Kurz unmittelbar vor Dienstende einen Anruf erhält, ahnt sie nicht, das sie sich ab jetzt im Mittelpunkt eines perfiden Spieles befindet und deshalb in Kürze vor der schrecklich zugerichteten Leiche einer Frau stehen wird. Da der mysteriöse Anrufer sie gezielt ausgewählt hat, wird sie dem eingespielten Ermittlerteam rund um den distanzierten Frank Schünemann gegen dessen ausdrücklichen Willen zugeteilt. Doch der Täter hat längst Runde 2 eingeläutet und so müssen sich die beiden schnellstens zusammenraufen, um das Spiel nicht zu verlieren.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown mit einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Die Geschichte wird fast ausschließlich aus den wechselnden Perspektiven der beiden Hauptermittler erzählt, immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht des Täters sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei bereits zu viel über dessen Identität zu verraten. Doch auch die übrigen Mitglieder des Ermittlerteams deuten viel Potential an, dass dann hoffentlich in den weiteren Bänden besser zur Geltung kommt. Fein dosierte Ausflüge in das Privatleben von Tabea lockern das eher düstere Geschehen immer wieder ein wenig auf und auch Frank lässt uns im Laufe der Geschichte immer wieder hinter seine Fassade blicken, die Ermittlungen steht dabei aber immer im Mittelpunkt des Geschehens.

Wer auf spannende und abgründige Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Die Messlatte für die nachfolgenden Bände liegt gleich mächtig hoch.

Bewertung vom 01.08.2024
Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2
Petermann, Axel;Mattfeldt, Petra

Ken und Barbie / Im Kopf des Bösen Bd.2


ausgezeichnet

Packender Kriminalroman, der auf einem wahren Fall beruht

In diesem Kriminalroman schicken die Autorin Petra Mattfeldt und der Profiler Axel Petermann das Ermittler-Duo Sophie Kaiser und Leonhard Michels in ihren zweiten Fall, der mich erneut auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte. Die Geschichte beruht auf einem wahren Fall aus Kanada, der sich zwischen dem Ende der 80er-Jahre und dem Beginn der 90er-Jahre ereignet hat, hier aber in die heutige Zeit und in ein neues Setting übertragen wird.

Man braucht dabei grundsätzlich keine Vorkenntnisse aus dem ersten Band, um das Buch lesen und nachvollziehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. Um die Entwicklung der Figuren und die eine oder andere eingestreute Anspielung auf frühere Ereignisse in Gänze genießen zu können, empfiehlt es sich aber doch, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen

Als in Köln vier junge Frauen spurlos verschwinden und zwei von ihnen später tot aufgefunden werden, ziehen die örtlichen Behörden Sophie Kaiser und Leonhard Michels vom BKA Wiesbaden hinzu. Kurz nach ihrem Eintreffen wird die zerstückelte und einbetonierte Leiche einer weiteren Frau gefunden. Geht diese Frau auf das Konto desselben Täters ? Als sich die Hinweise verdichten, dass hier sogar ein Duo am Werk ist, werden die Ermittlungen zum Rennen gegen die Zeit, um zumindest das Leben der zuletzt verschwundenen Frau zu retten.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treiben die beiden Autoren ihre gut aufgebaute Geschichte voran und erzählen sie fast vollständig aus der Perspektive der Ermittler. Immer wieder eingestreute Passagen aus der Sicht der entführten Frauen und der Täter sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei schon zu viel zu verraten. So bekommen wir am Ende eine verblüffende, aber dennoch schlüssige Auflösung präsentiert, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Dass Axel Petermann auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz als Ermittler und Profiler zurückgreifen kann, merkt man dem Buch jederzeit an. Die Ermittlungen und die Arbeiten der operativen Fallanalyse werden sehr realitätsnah beschrieben, ohne dass die Geschichte dadurch an Spannung verliert. In den Beschreibungen wird sehr viel Wert auf Details gelegt, die durch Sophies besondere Auffassungsgabe aufgrund ihres Asperger-Syndroms, oftmals auch noch eine besondere Wichtigkeit erhalten. Zudem wird dadurch das Kopfkino beim Lesen ordentlich angekurbelt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Hier ist besonders das gelungene Zusammenspiel von Sophie und Leonhard hervorzuheben, die inzwischen zu einem echten Dream-Team zusammengewachsen sind und sich so nachdrücklich für weitere Auftritte empfehlen.

Ein Nachwort, das zusätzliche Informationen zum wahren Fall liefert, der diesem Buch zugrunde liegt und zudem darüber aufklärt, was hier Dichtung und was Wahrheit ist, rundet das Buch am Ende hervorragend ab.

Wer auf spannende und atmosphärisch dichte Kriminalromane mit ungewöhnlichen Ermittlern steht, wird hier bestens bedient und unterhalten. Auf weitere Auftritte dieses tollen Duos bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 30.07.2024
Die blinde Zeugin
Dützer, Volker

Die blinde Zeugin


ausgezeichnet

Wendungsreicher Thriller, der einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt

Mit diesem Buch legt der Autor Volker Dützer einen rasanten und wendungsreichen Thriller vor, der trotz kleinerer Kritikpunkte beste Unterhaltung bietet. Das Buch ist 2015 bereits unter dem Titel „Treibsand“ erschienen.

Samantha „Sammy“ Baring schlägt sich als Trickbetrügerin durchs Leben. Als sie dabei Zeugin eines Mordes wird, gerät sie in große Gefahr. Da einige mächtige Männer und ein hochrangiger Polizeibeamter an der Tat beteiligt sind, kann ihr auch der Polizist Mario Moretti keinen Schutz bieten. Hilfe erhofft sie sich von Jan Stettner, der nach einer Intrige seines Vorgesetzten gerade erst aus dem Polizeidienst ausgeschieden ist. Doch der hat wenig Lust, sich wieder in den Sumpf hineinziehen zu lassen, dem er gerade erst entronnen ist.

Mit einem packenden Schreibstil, einem hohen Erzähltempo, dass einem beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und steuert sie konsequent auf einen fulminanten Showdown zu, der es ordentlich krachen lässt und zudem eine überzeugende Auflösung bietet, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Der Titel ist dabei allerdings etwas irreführend, Sammy verliert zwar nach einem Unfall kurzzeitig ihr Augenlicht, ist aber ansonsten keineswegs blind. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders das Zusammenspiel zwischen Sammy und Stettner funktioniert sehr gut. Ab und an trägt der Autor allerdings etwas zu dick auf und so wirkt das Ganze an der einen oder anderen Stelle doch so ein wenig überkonstruiert. Meinen Lesegenuss konnte dies aber nur unwesentlich trüben, zumal diese Punkte bzw. Wendungen im Sinne der Spannung auch durchaus sehr gut funktionieren. Unter dem Strich überwiegen am Ende daher die positiven Leseeindrücke bei Weitem.

Wer auf spannende und actionreiche Thriller steht, wird hier insgesamt sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 25.07.2024
Dunkeldorf
Skalecki, Liliane

Dunkeldorf


ausgezeichnet

Packender und atmosphärisch dichter Thriller

Mit diesem Buch legt die Autorin Liliane Skalecki einen atmosphärisch dichten Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Der Autor Niklas Westphal kehrt nach langer Zeit in seinen Geburtsort Thöninghausen zurück, um dort an der Beerdigung seiner kürzlich verstorbenen Mutter teilzunehmen und anschließend ihren Hausstand zu sichten und aufzulösen. Vor Ort werden seine düsteren Träume, die ihn schon seit einiger Zeit plagen, noch einmal deutlich intensiviert. Besteht ein Zusammenhang zu zwei Morden an jungen Frau und einem weiteren Vermisstenfall, die sich während seiner Kindheit ereignet haben ? Als die Leiche der vermissten Frau gefunden wird, beschließt Niklas, der Sache auf den Grund zu gehen. Unterstützung erhält er dabei von seiner ehemaligen Mitschülerin Tessa, während im Dorf ansonsten eine Mauer des Schweigens auf die beiden wartet.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte voran und liefert am Ende einen fulminanten Showdown, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die aber doch lange Zeit ziemlich undurchsichtig bleiben und dadurch für so manche Überraschung gut sind. Im Wesentlichen erleben wir die Geschichte aber aus der Perspektive von Niklas, an dessen Ängsten und Nöten wir dadurch auch sehr intensiv teilhaben dürfen bzw. müssen. Geschickt eingestreute Rückblenden und Passagen aus der Perspektive einiger Bewohner des Dorfes sorgen für zusätzliche Spannung, ohne dabei schon zu viel über die Auflösung zu verraten. Eine wichtige Rolle im Rahmen der Geschichte spielen Farben, über die die Autorin immer wieder kleine Hinweise einbaut, die sich mir aber erst zum Ende hin wirklich erschlossen haben.

Wer packende und atmosphärisch dichte Thriller mag, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 22.07.2024
Partikel
Harlander, Wolf

Partikel


ausgezeichnet

Brisanter und komplexer Thriller zum Thema Mikroplastik

Mit diesem Buch legt der Autor Wolf Harlander einen brisanten und komplexen Umwelt-Thriller zum Thema Mikroplastik vor, der nicht nur absolut packende Unterhaltung bietet, sondern darüber hinaus auch noch ziemlich nachdenklich stimmt.

Als ein Schiffsunglück im Mittelmeer für eine Umweltkatastrophe an den umliegenden Stränden sorgt, werden die BND-Agenten Nelson Carius und Diana Winkels auf den Fall angesetzt, da das Schiff im Auftrag eines deutschen Reeders unterwegs war und die Ladung aus Plastikmüll bestand, der illegal nach Afrika verschifft werden sollte. Zeitgleich wird bei der zweijährigen Nichte der Journalistin Melissa Frey Leberkrebs im Endstadium diagnostiziert, der durch Mikroplastik ausgelöst wurde. Als Melissa und ihr Bruder Tobias bereits alle Hoffnung aufgeben, bietet der charismatische Ryan Hill, den Melissa im Zuge einer Recherche kennengelernt hat und dessen Firma Cyaclean eine bahnbrechende Innovation entwickelt hat, um das globale Plastikproblem zu lösen, eine Möglichkeit, Zoe doch noch zu retten. Aber ist dieses Hilfsangebot wirklich so selbstlos, wie es zunächst erscheint ?

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran. Dabei wechselt er immer wieder die Erzählperspektive und baut so kontinuierlich Spannung auf, die sich an Ende in einem fulminanten Showdown entlädt, der keine wesentlichen Fragen offenlässt. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn der Autor in einem Nachwort näher darauf eingegangen wäre, was hier Wahrheit und was Fiktion ist. Aber auch so merkt man dem Werk jederzeit die umfangreiche Recherchearbeit zum Thema an, zudem wird mehr als deutlich, dass die Geschichte deutlich näher an unserer Wirklichkeit dran ist, wie uns lieb sein sollte.

Wer auf spannende und gut recherchierte Umwelt-Thriller steht, wird hier bestens bedient und vorzüglich unterhalten. Darüber hinaus bietet das Buch eine Geschichte, die bei mir noch länger nachhallen wird und mich zudem dazu animiert hat, mich intensiver mit dem Thema Mikroplastik auseinanderzusetzen.