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Benutzername: 
beme
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Brüggen

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 13.12.2022
Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1
Mackintosh, Clare

Die letzte Party / Ffion Morgan Bd.1


sehr gut

Die letzte Party bietet abwechslungsreiche Unterhaltung, durch den Verlauf der Geschichte aber auch durch den Erzählstil. Der ermordetet Unsympath, gegen den jeder Andere etwas zu haben scheint, ist das Zentrum er Erzählung. Jedes Kapitel hat einen Protagonisten im Fokus und springt zwischen verschiedenen Zeiten. Das kann, sollte man nicht die Kapitelüberschriften lesen, zu Verwirrungen führen. Insgesamt bietet der Roman eine Geschichte, die flüssig erzählt wird und bei der gegen Ende neue Aspekte auftauchen, die das Ganze anders beleuchten.
Die Ermittlerin ist lebendig und sympathisch dargestellt und der Schreibstil flüssig. Das Cover ist zum Titel passend und ansprechend gestaltet. Negativ anzumerken ist, dass es sich im Mittelteil ein wenig zieht und ich mir mehr komprimierte Handlung gewünscht hätte. Das schmälert den Unterhaltungsaspekt aber kaum.

Bewertung vom 13.12.2022
Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3
Izquierdo, Andreas

Labyrinth der Freiheit / Wege der Zeit Bd.3


ausgezeichnet

Als dritter Teil einer Trilogie entführt uns Andreas Izquierdo mit Labyrinth der Freiheit in die Zwanziger Jahre des letzen Jahrhunderts. Die Lebensgeschichte der drei Protagonisten entwickelt sich vor dem Hintergrund der politisch brisanten und gefährlichen Zeit des Aufkeimenden NS-Regimes. Die realitätsnahe Beschreibung des Berlins dieser Zeit und die politischen Hintergrundinformationen fließen in die Geschichte um Isi, Arthur und Carl ein, sodass eine schlüssige und fesselnde Geschichte entstehen kann. Isi, die politisch Aktive, bringt die Freunde in große Schwierigkeiten. Carl, der Fotograf, ist erfolgreich als Kameramann und UFA-Filmer und Arthur überlebt als wichtige Figur der Unterwelt. Obwohl die drei Leben unterschiedlicher kaum sein könnten, sind sie doch eng mit einander verwoben. Durch politische und wirtschaftliche Entwicklungen beeinflusst und in sie verwickelt, bleiben sie doch verbunden. Ein Spiegel der damaligen Zeit wird uns durch die Geschichte vorgehalten. Die Lektüre bietet sowohl Romanunterhaltung als auch die Konfrontation mit unserer jüngeren deutschen Vergangenheit. Zu Beginn des Romans ist es mir schwer gefallen in den Lesefluss zu finden. Dies hat sich nach den ersten Kapiteln aber gelegt. Nichts desto trotz bin ich der Meinung, dass das Verständnis des dritten Banden umso größer wäre, wenn man die ersten beiden Bände zuvor gelesen hat. Einige Passagen erschließen sich leichter, wenn man die Vorgeschichte der drei Freunde kennt.
Das Cover passt absolut zur Geschichte und ist sehr ansprechend gestaltet.

Bewertung vom 27.11.2022
Die dunklen Sommer
Beverly-Whittemore, Miranda

Die dunklen Sommer


sehr gut

Die dunklen Sommer ist ein Roman, der den Leser mit Dramatik und Spannung fesselt. Vom eigenen Schicksal gebeutelt landet Saskia als Kind in "Zuhause". Eine Kommune, die nach eigenen Regeln lebt und die Mitglieder sektengleich vereinnahmt. Der Roman spielt in zwei Zeitebenen. Der Vergangenheit, in der Saskia und vier andere Kinder der Kommune eine Schuld auf sich geladen haben, die sie fünfundzwanzig Jahre später einholt und verfolgt. Sie werden genötigt zurückzukehren. Alte Wunden reissen auf, alte Geschichten werden lebendig. Eindrucksvoll wird der Leser mitgenommen in die geheimnisvolle Vergangenheit der Menschen, die in der ungewöhnlichen Gemeinschaft leben durften. Der Roman spiegelt die beklemmende Atmosphäre, in der sich Saskia bewegt, eindrucksvoll wider. Das Cover lässt ahnen, dass es sich nicht um leichte Unterhaltung handelt.
Der Schreibstil hat mir beim Lesen zunächst Schwierigkeiten bereitet aber nach einigen Kapiteln konnte ich mich auf die Geschichte einlassen und fand den Stil zur Dramatik passend. Gestört hat mich beim Lesen aber, dass viele Seiten nur halb oder zu einem Drittel beschrieben waren. Das ist, nach meinem Empfinden, ein unnötiges Erhöhen der Seitenzahl.

Bewertung vom 14.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Die Bücher, der Junge und die Nacht ist eine absolute Leseepfehlung wert. Ein wunderbar vielschichtiger Roman, bei dem sich die Liebe zu Büchern ebenso widerspiegelt, wie die kritische Auseinandersetzung mit historischen Ereignissen der deutschen Geschichte. Es gibt zwei Zeitstränge, deren Ereignisse eng miteinander verwoben sind. Die Bedrohung der Nationalsozialisten im Leipzig 1933 wird beklemmend spürbar und der Buchbinder Jakob Steinfeld leidet unter diesen Repressalien. Sein Sohn, dessen Geschichte in den 70er Jahren geschrieben wird, ist ebenso bücherliebend wie sein Vater, auf dessen Geschichte er durch einen Auftrag einer Verlegerfamilie stößt. Die Geschichte seiner Familie ist tragisch und verwoben mit deren Vergangenheit.
Ein Buch, das durch seine bildreiche und warmherzige Sprache fesselt und dem Leser wunderschöne Lesestunden beschert. Eine uneingeschränkte Leseempfehlung meinerseits.

Bewertung vom 01.11.2022
The Dark
Haughton, Emma

The Dark


ausgezeichnet

Den überaus spannenden Eindruck, den die Leseprobe von The Dark bei mir hinterlassen hat, konnte der Thriller im Ganzen leider nicht bestätigen. Die beklemmende Atmosphäre der Forschungsstation im tiefsten Polareis kam zwar zeitweise einer Spannung nah aber der Roman wies insgesamt zu viele Längen auf. Es passierte einfach zu wenig und die Figuren blieben blass und oberflächlich gezeichnet. Ob es an der Übersetzung liegt oder der Roman im Original genauso an der Oberfläche bleibt, kann ich nicht beurteilen. Leider nervten mich auch die gedanklichen Selbstgespräche der Ärztin, deren Welt nur um sich selbst zu drehen scheint. Zeitweise kam ein wenig Spannung auf aber dann schien sich alles aufzulösen, weil jede Wendung vorhersehbar war. Schade, dass aus dem Thema nicht mehr gemacht wurde. Vielleicht ist die Thematik auch einfach schon zu häufig in Thrillern aufgetaucht und die Mittel eine Spannungskurve aufzubauen sind in einer solchen Polar-Station begrenzt. Insgesamt würde ich sagen, dass es sich um leichte Unterhaltung handelt, deren Spannung einem nicht den Nachtschlaf rauben wird. Ein unterhaltsames Buch für lockere Lesestunden am gemütlichen Kamin.
Das Cover ist ein Eyecatcher.

Bewertung vom 26.10.2022
Connemara
Mathieu, Nicolas

Connemara


ausgezeichnet

Connemara ist ein Roman auf den man sich erst einmal einlassen muss. Er handelt in Frankreich ist aber kein Roman, bei dem man die typisch französische Leichtigkeit spürt. Eher eine Spur von Melancholie und ein dumpfes Gefühl von Unbehagen. Helen ist eine vom Ehrgeiz getriebene, beruflich erfolgreiche Enddreissigerin, die die Spannung und Neues in ihrem Leben vermisst. Auf der Suche nach neuen Abenteuern und Verbindungen zu längst vergangenen Zeiten, spürt Sie die Leere ihrers eigenen Lebens umso mehr.
Ein Roman, der keine seichte Unterhaltung bietet, sondern ein Buch, das die Schattenseiten der scheinbar erfolgreichen Businessfreaks aufzeichnet und hinter die Fassaden blicken lässt. Einzig störend beim Lesen empfand ich die zeitweise langen Aufzählungen von Ortsbezeichnungen, die absolut unnötig waren und den Lesefluss gestört haben. Auch die Begriffe aus der amerikanischen Businesswelt fand ich in ihrer Vielzahl nervtötend. Diese Kleinigkeiten konnten den Gesamteindruck des Romans aber nicht negativ beeinflussen.

Bewertung vom 13.10.2022
Lektionen
McEwan, Ian

Lektionen


ausgezeichnet

Lektionen von Ian McEwan ist keine leichte Kost, die man nebenbei liest. Auf 700 Seiten zeichnet der Autor ein Bild des Lebens von Roland Baines verwoben mit der Weltpolitik. Seine Kindheit im Internat, fern seiner Familie und entwurzelt in Zeiten der Kubakrise. Dort das schicksalhafte Zusammentreffen mit seiner Klavierlehrerin-. Zum Zeitpunkt des russischen SuperGAU in Tchernobyl erlebt er seinen eigenen. Er wird von seiner Frau verlassen, die ihn mit Säugling zurücklässt, um ihr eigenes Lebensglück ohne sie zu finden. Der deutsche Mauerfall. All diese weltpolitischen Ereignisse werden im Roman mit Baines Leben verwoben. Es geht um Moralvorstellungen, Schuld und Verrat in dieser Geschichte. Mit einfühlsamen jedoch eindringlichen Bildern gelingt es dem Autor den Leser mitzunehmen in die verschiedenen Kapitel des Lebens von Roland Baines. Der Roman weist zwar insgesamt einige Längen auf, es lohnt sich aber in jedem Fall ihn bis zum Ende zu lesen. Meine Empfehlung für Leser, die sich auf ein einzelnes Leben im Kontext der Weltpolitischen Lagen einlassen mögen. Keine leichte Unterhaltung sondern Lesearbeit.

Bewertung vom 07.10.2022
Spaziergang zu dir selbst
Kattilathu, Biyon

Spaziergang zu dir selbst


ausgezeichnet

Das Buch Spaziergang zu Dir selbst hat mich sehr berührt und mit Wärme erfüllt. Ich fühlte mich beim Lesen wie von einem guten Freund begleitet auf meinem Spaziergang durch die Natur und zu mir hin. Wie beim Waldbaden öffneten sich Bilder, die mir den Zugang zum Thema erleichterten. Bijou Kattilathu hat dieses Buch mit sehr viel Herzblut gestaltet und so aufgebaut, dass ich mich als Leser Stück für Stück "vorarbeiten" kann, ohne dass es sich wie Arbeit anfühlt. Viele Emotionen werden geweckt und an die Auseinandersetzung mit dem inneren Ich oder dem inneren Kind werden die Leser behutsam herangeführt. Gleichsam bleibt auch der Unterhaltungsaspekt nicht auf der Strecke. Über den QR-Code kann man das Thema vertiefen und so versuchen mit der Spaziergang-Begleitung seinen Weg zum eigenen Glück oder wenigstens einen achtsameren Umgang mit dem eigenen Ich zu finden.
Eine Leseempfehlung für Leser, die eine kleine Hilfestellung für Ihren Weg suchen oder für ein Freundesgeschenk.

Bewertung vom 04.10.2022
Ein Kind namens Hoffnung
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


ausgezeichnet

Ein Kind namens Hoffnung hat mich ebenso bewegt, wie das Buch "Die karierten Mädchen". In der Zeit des Nationalsozialismus wagen mutige Frauen den einzig ehrbaren Weg... sich um die Opfer kümmern und das eigene Leben riskieren. Der Widerstand im Kleinen ist das, was ein Verbrecherregime von innen aushöhlt. Elly kümmert sich um ein Kind einer jüdischen Familie und geht damit ein sehr großes Risiko ein. Die Geschichte ist sehr bewegend, sowohl thematisch als auch durch den warmen und lebendigen Schreibstil. Das Cover passt hervorragend zum Roman und lässt die Unsicherheit Ellys und des Kindes spüren. Auch der Titel ist sehr gelungen gewählt. Ein Roman für Leser, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen möchten, nach dem Roman noch über den Inhalt reden wollen und die sich evtl. die Frage stellen, hätte ich es auch gewagt ein solches Risiko einzugehen.
Meine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen Herbst.

Bewertung vom 19.09.2022
Die Mauersegler
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


ausgezeichnet

Die Mauersegler ist in meinen Augen der Höhepunkt der bisherigen Veröffentlichungen diesen Jahres. In lebendigen Bildern nimmt uns der Autor mit in die letzten Monate des Lebens seines Romanhelden. Des Lebens müde beschliesst Toni sich in spätestens 12 Monaten das Leben zu nehmen. Jedem Tag seines verbleibenden Jahres ist ein Kapitel gewidmet, das dem Leser einen Einblick in seine Vergangeheit bietet und Gründe liefert für seinen Wunsch nach dem Sterben. Trotz des eigentlich traurigen Themas ist das Buch nicht melancholisch sondern voller Lebenswitz und schönen Erinnerungen. Dass sich das Blatt für Toni nach einer besonderen Begegnung noch wenden kann, ist ein weiterer Aspekt, der das Buch so lesenswert macht. Die bildreiche Sprache, die lebendigen Dialoge, der flüssige Schreibstil machen das Lesen dieses Romans zu einem besonderen Lesegenuss. Ein Buch, das bereits durch sein Cover anspricht und mit seinem Inhalt absolut überzeugt. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen Buchherbst.