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Fibelleser

Bewertungen

Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 11.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Anne Stern hat einen historischen und emotional bewegenden Roman über das Dresden der Zeit 1848/49 geschrieben. Ich bin direkt mit Band zwei in das Dresden - Epos eingestiegen. Obwohl mir Kenntnisse über Elise und ihre Familie fehlen, habe ich mich sofort in dem Roman wohlgefühlt und hatte nicht den Eindruck, dass mir Wichtiges fehlt.
Das Cover hatte für mich drei wichtige Punkte: die Frau, die Semperoper und das Feuer. Das Cover hat nicht zu viel versprochen. Alle drei Dinge haben einen großen Stellenwert im Roman eingenommen.
Anne Stern schreibt in einem spannenden unterhaltsamen Stil. Die Stadt Dresden und ihr Prunkstück - die Semperoper - nehmen neben der Familiengeschichte um Elise einen breiten Raum ein. Auch wenn knapp 180 Jahre vergangen sind, macht es Spaß den Beschreibungen der Stadt zu folgen. So manche Ecke erkennt man wieder. Die Oper ein wichtiger Punkt für die gehobene Schicht in Dresden. Aber viele Menschen, die dort arbeiten wollen Anerkennung und ein Dresden mit einer Verfassung für alle Bürger.
Der historische Kern zeigt, dass Dresden auch zur Zeit der Revolution 1848 viele gesellschaftliche Veränderungen hinnehmen muss. Die Rolle der Frauen in dieser Zeit hat sich bis zur Gegenwart sehr zum Positiven verändert. Elise war in ihrer Ehe ziemlich eingeschränkt und stand regelrecht unter der Führung ihres Ehemannes. Eigenes Handeln und Denken wurde nicht von ihr erwartet. Im Gegenteil das war sehr unerwünscht. Trotzdem konnte Elise sich nicht so recht in diese Rolle zurückziehen und hat mit ihren eigenmächtigen Entscheidungen mehrfach ihren Ehemann zum Despoten werden lassen.
Ein lesenswerter Roman.

Bewertung vom 20.02.2024
Kantika
Graver, Elizabeth

Kantika


ausgezeichnet

Das Cover ist auf den ersten Eindruck außergewöhnlich. Nach dem Lesen des Romans sehe ich einen außergewöhnlichen Stoff der Familie Cohen. Vielleicht ist es einer der Stoffe, die Rebecca zum Schneidern genutzt hat.
Der Titel - Katinka - genau so außergewöhnlich. Für mich ist der Text aber wie ein Lied. Elisabeth Graver führt in eine andere Kulturwelt und viele Jahre in der Vergangenheit zurück. Sie erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großmutter Rebecca. Rebecca lebt in dieser Zeit und wohnt mit ihrer angesehenen Familie ganz oben auf dem Berg umgeben von wohlhabenden Nachbarn. Leider kann sie mit ihrer Familie da nicht bleiben. Der Leser erlebt mit, wie Rebecca den "Berg" hinab fällt. Es gelingt ihr nie wieder solchen Reichtum zu erlangen. Sie erleidet viele Schicksalsschläge, gibt aber dennoch nie auf. Warum wird sie und ihre Familie dafür bestraft, dass sie Juden sind? Kein Mensch kann sich die Familie, in die er geboren wird aussuchen.

Bewertung vom 19.02.2024
Grimmwald 2 - Lasst die Felle fliegen!
Shireen, Nadia

Grimmwald 2 - Lasst die Felle fliegen!


sehr gut

Grimmwald Lasst die Felle fliegen ist bereits Teil zwei der Reihe Grimmwald von Nadia Shireen. Sie ist sowohl Autorin und Illustratorin. Conny Lösch hat den Text aus dem Englischen Übersetzt. Das Cover zeigt wichtige Figuren und macht deutlich, dass es weniger grimmig wird. Obwohl mir Teil 1 unbekannt ist, habe ich mich gut in Grimmwald zurecht gefunden. Dazu haben die Vorstellung der Hauptrollen, die tolle Landkarte und Erik Dynamit gesorgt. Die Geschichte ist schnell erzählt. Der fiese Bürgermeister Silver will sich den Grimmwald auch noch aneignen. Aber da kennt er die Bewohner von Grimmwald noch nicht. Sie stehen füreinander ein und versuchen mit gemeinsamen Kräften alles, um Grimmwald zu retten. Dabei hat jeder eine andere wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe. Die Supersportart - Baumboinken - spielt dabei auch eine wichtige Rolle. Nadia Shireen beweist mit ihrem Buch auch, dass man mit unlauteren Mitteln nicht zum Ziel kommt. So gelingt es Nancy und ihren Freunden auch aufzudecken, dass Silver ein ganz mieser Betrüger ist. Viele neue Freundschaften entstehen dadurch sogar. Der geübte Leser wird schnell mit den Kapiteln durch sein. Viele schwarz - weiß Illustrationen lassen das Lesen so auch sehr abwechslungsreich erscheinen. Ein Buch nicht nur für kleine Tierfreunde.

Bewertung vom 15.02.2024
Das Lächeln der Königin
Gerhold, Stefanie

Das Lächeln der Königin


sehr gut

Stefanie Gerhold hat einen sehr einfühlsamen Roman geschrieben. Das Cover vermittelt gut den Eindruck vom Handlungsort - Berlin, von der Zeit - Kaiserzeit und vom Handlungsgegenstand - Nofretete. Klappentext und Leseprobe hatten mich neugierig auf den Roman gemacht. Ich würde nicht enttäuscht. Ein wundervolles Buch, farbenprächtig aber auch einfach erzählt. James Simon eine Figur, der man sofort zugetan ist. Man muss kein Ägyptologe sein, um das Buch zu verstehen. Hinreisend beschreibt die Autorin die Wartezeit auf die Königin. James war - obwohl er nur brieflich von ihr erfuhr - sofort unsterblich in sie verliebt. Bis er sie endlich in den eigenen Händen halten kann vergeht sehr viel Zeit. St. Gerhold nutzt diese Zeit, um den Leser mit James seiner unkonventionellen Art, immer für Kunst interessiert und diese zu fördern, näher zu bringen. Schade, dass der Antisemitismus, den James Simon und alle anderen Juden in den Zwanzigerjahren erleben mussten, gerade wieder sehr aktuell ist. Hoffentlich erreicht der Roman eine breite Leserschaft, die dadurch über die Bedeutung der Juden für die Kunstschätze Deutschlands aufgeklärt werden können.

Bewertung vom 03.02.2024
Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
Tsokos, Anja;Tsokos, Michael

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge


gut

Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut. Der Klappentext und die Leseprobe versprachen einen spannenden und unterhaltsamen Trip nach Warnemünde. Was wird aus der unglaublichen Bekanntschaft des alten Herrn und den jungen Männer der Jungesellenabschiedsrunde? Das spielt keine entscheidende Rolle im Roman.
Leider finde ich das Buch sehr unauthentisch. Dem Heinzi passiert hier als DDR - Bürger doch sehr viel. Er rettet Kinder aus einem Kinderheim, lernt Bader - Meinhof kennen, sucht das Bernsteinzimmer, überlebt dabei eine ungewollte Sprengung.... Das erscheint mir sehr unglaubwürdig. Für mich wird hier phrasenhaft ein geschichtliches Ereignis an das nächste gereiht.
Dennoch ist Heinz Labensky, auch Heinzi oder Einstein genannt, eine liebenswerte Figur. Vielleicht hat er während der Busfahrt von Erfurt nach Warnemünde auch die eine oder andere Anekdote extra für seine Zuhörer im Bus erfunden. Heinz ist schon 80 und lässt sein Leben Revue passieren. Für ihn war Rita immer wichtig. Er wollte sie beschützen. Das ist ihm nicht gelungen. Sie wurde tot aufgefunden. Ihr Tod konnte nicht aufgeklärt werden.

Bewertung vom 20.01.2024
Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang
Bonet, Xavier

Lily Halbmond - Magie ist nur der Anfang


sehr gut

Dieses Buch bereitet viel Spaß beim Lesen. Das Cover stellt die wichtigsten Figuren vor und ist kindgerecht, gleichzeitig vermittelt es etwas Mystisches. Die Hauptfigur Lily hat morgen Geburtstag und kommt bald zur Schule. Darauf freut sie sich überhaupt nicht. Etwas das viele Schulanfänger bestimmt nachvollziehen können. Bleibt zunächst die Frage, ob es gelingt, dass Schule Spaß macht? Die lustigen Zeichnungen unterstützen den Leseanfänger auf jeden Fall. Die Comicform ermöglicht auch schwächeren Lesern sich mit dem Buch zu befassen. Die Geschichte ist spannend und teilweise auch lustig. Lilly geht mit großen Ängsten in die neue Schüler, findet schnell Freunde und begreift langsam - auch wenn sie es eigentlich nicht verstehen kann - was es heißt, eine Hexe zu sein. Neben der Geschichte um Lilly gibt es noch einige umfangreiche Seiten im Buch, in denen über Magie berichtet wird. Gelungener Auftakt für eine neue Reihe.

Bewertung vom 04.01.2024
Essex Dogs
Jones, Dan

Essex Dogs


sehr gut

Mich hat das Cover sofort gefesselt. Einerseits ein historisches Wappen, anderseits Ähnlichkeit mit einem Schachbrett. Das Schachbrett trifft auch den Inhalt des Romans gut. Die Söldner der Essex Dogs werden oft wie Schachfiguren hin und hergeschoben. Immer zum Ziel, die Schlacht voran zubringen und den König zu schützen. Dan Jones hat ein geschichtsträchtiges Ereignis - der Kampf um den französischen Thron - ausgewählt und erzählt in einer bildreichen Sprache. Oft ist der Text nicht für schwache Gemüter gedacht. Mir war es zeitweise auch zu viel und zu grausame Kriegsbeschreibung. Aber ich glaube, dass muss so sein. Man kann keinen Krieg verherrlichen oder die Gräuel weglassen. Die Essex Dogs sind eine bunt gewürfelte Truppe von 10 Söldnern, dabei ein Priester, ein Steinmetz und der Jüngste unter ihnen ein Bogenschütze. Besonders beeindruckend fand ich, wie diese Männer für einander eingetreten sind. Leider haben nicht alle 10 die Kämpfe überlebt. Aber so grausam ist Krieg. Kein Roman für Zartbesaitete.

Bewertung vom 31.12.2023
Die Verletzlichen
Nunez, Sigrid

Die Verletzlichen


gut

Das Cover hat mich anfänglich nicht begeistert. Erst nach dem Lesen des kompletten Buches ist es für mich aussagekräftiger. Ich habe den Papagei kennengelernt und weiß, welche Bedeutung Hortensien für die Ich - Erzählerin haben. Der Roman beginnt mit drei Zitaten. Jedes vermittelt ein anderes Lebensgefühl. Da ist von Kummer, Erinnerung, Liebe und Mitleid die Rede. Im Roman werden diese Gefühle aufgegriffen und durch Sigrid Nunez nachdenklich erklärt. Es bleibt dem Leser genügend Raum seine eigenen Gedanken mit den von Nunez zu vergleichen.
Der Beginn des Buches kommt mir sehr bekannt vor. Ich lese etwas und weiß nicht mehr, was ich gelesen habe. Dieses Gefühl zieht sich aber für mich durch das ganze Buch. Immer wieder muss ich zurückblättern und nachlesen. Vielleicht liegt es auch daran, dass mir in diesem Roman eine klare Handlungslinie - der rote Faden - fehlt. Es werden immer wieder Dinge erzählt und angestoßen und dann folgt wieder etwas anderes. Das kann aber auch ein Zeichen zur Verarbeitung der Pandemie sein. Da wusste auch keiner wirklich, wie es weiter geht.

Bewertung vom 18.12.2023
Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2
Lane, Soraya

Die vermisste Tochter / Die verlorenen Töchter Bd.2


sehr gut

Der zweite Band von Soraya Lane ist ein Unterhaltungsroman für zwischendurch. Ich kenne den ersten Band nicht, das hat sich aber nicht als Hindernis erwiesen. Mir gefällt die Erzählung auf zwei Zeitebenen. So erfährt der Leser doch sehr viel über das Kuba der 50er Jahre, besonders die Situation der Frauen. Dieser historische Teil hat mich auch mehr interessiert. Das Schicksal von Esmeralda berührt den Leser schon sehr. Ganz anders Claudia, die in der Gegenwart in London lebt und durch eine winzige Erbschaft auf die Reise zu den Ursprüngen ihrer Familie aufbricht. Kurzentschlossen fliegt sie in das Land, das sehr eng mit der Geschichte ihrer Großmutter verbunden sein muss.
Manches ist vorhersehbar und auch einfach sehr kitschig. Im wahren Leben hätte Claudia wohl nicht so schnell die Hinweise zu ihrer Großmutter entschlüsselt. Auch ihr Ausbrechen aus ihrer gewohnten Umgebung, um sich selber zu entdecken, ist etwas Aktuelles. Nur leider kann sich nicht jeder eine Auszeit leisten, da das Reisegeld fehlt oder man einen sicheren Job nicht einfach längere Zeit vernachlässigen kann. Claudia hatte durch ihren Job ausreichend Reisegeld und Zeit.
Trotzdem habe ich das Buch sehr gern gelesen. Man kann gut dabei vom Alltag abschalten.

Bewertung vom 07.12.2023
Die Unbestechliche
Welser, Maria von;Horbas, Waltraud

Die Unbestechliche


weniger gut

Ich hatte mich so sehr auf dieses Buch gefreut. Cover, Klappentext und Leseprobe versprachen für mich einen spannenden und authentischen Roman. Leider hat sich meine Freude nicht weiter durchgesetzt. Für mich wurde zu viel nur angerissen und nicht zu Ende erzählt. Da waren schon in der Zeit in Miesbach mindestens zwei Ereignisse, die mich weiter interessiert hätten. Was ist mit dem toten Mädchen im Schnee? Was wurde mit der Bekannten, die häuslicher Gewalt ausgesetzt ist? Der Wechsel nach München bedeutet ja einen Aufstieg. Sportressort, eine Männerdomäne, die Alice jetzt mit bearbeiten kann. Aber auch hier fehlen mir viele Informationen zu den Olympischen Spielen in München. Alice ist alleinerziehende Mutter, die Probleme, die damit auftreten, werden auch nur oberflächlich bearbeitet. Ich hatte nicht den Eindruck, dass Alice sehr traurig oder betrübt war, Elena die Woche über bei einer Freundin unterzubringen.
Die Tätigkeiten eines Journalisten werden schon beleuchtet, aber das kann ein Sachbuch besser.