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Frankfurt

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Insgesamt 726 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2020
Der Schleier von Arken / Millenia Magika Bd.1
Holzapfel, Falk

Der Schleier von Arken / Millenia Magika Bd.1


ausgezeichnet

Abtauchen in eine mystische Welt auf dem Lande

Ich wurde von dem toll gestalteten Cover angezogen, es hat etwas geheimnisvolles, spannendes und auch ein wenig grusselige Elemente. Erstaunt war ich, als ich entdeckte, dass Falk Holzapfel nicht nur Autor des Textes ist, sondern auch alle Illustrationen im Buch selbst erstellt hat. Nach einer kleinen Recherche wurde mir dann klar, dass ich ihn als Illustrator schon kannte (Zapf). Und wer seine Illustrationen von anderen Büchern kennt, weiß, dass er das mit Leidenschaft und großer Kreativität und Präzision tut. Aber nun zu Millenia Magika – hier kommt beides aus seiner Feder Illustrationen, die sehr gelungen sind und der Text. So kreativ wie er illustriert so schreibt er auch!
Im Mittelpunkt steht Adrian, ein Junge, der zu Hause abhaut und nach Jahren wieder einmal seine Tante besuchen möchte, die auf einem langweiligen Kaff wohnt, wo nicht mal das Internet funktioniert. So recht weiß er zu Beginn nicht warum es ihn dort hinzieht und er kämpft mit starken Kopfschmerzen und Stimmen im Kopf. So recht geheuer ist ihm das alles nicht…zu Recht! Er trifft seine Tante umgeben von merkwürdigen Gestalten an, aber hat dann einen seiner Anfälle. Er flieht, bleibt aber im Dorf und die schicksalhaften Begegnungen nehmen seinen Lauf, die in einer Suche nach seiner Tante münden. Hier unterstützen ihn vor allem zwei Gestalten, eine Hexenanwärterin, Jazz, und ein Troll, Juri. Insgesamt hat das Buch noch weitere interessante Charaktere, die tiefe haben. Da sind noch andere wie ein Zauberer, ein König, ein Landstreicher…. Vieles was erst unklar ist wird im Laufe des Buches gut erklärt.
Von den zum Teil witzigen und sehr gelungenen Charakteren mal abgesehen, stimmt das Flair dieses Jungendbuches wunderbar. Durch die guten Illustrationen kann man sich das phantasievolle Setup sehr gut vorstellen und taucht so richtig ab in der Geschichte! Es ist mystisch, es ist wahnsinnig kreativ und zieht einen in den Bann. Insgesamt sehr gelungen aus meiner persönlichen Sicht!
Was mich verwundert hat, ist die Altersangabe mit 10 Jahren. Bisher habe ich oft Bücher für Kinder eher schon für Jüngere empfohlen. Hier wäre es eher anders herum, ich hätte das eher für 11-12jährige verortet, da selbst ich mich (schon lange jenseits der 12 Jahre…) gruselte und der Spannungsfaktor hoch ist! Ich sag nur: Achtung, Werwölfe! Sprich nichts für zarte 10jährige Gemüter.
Ach und was ich hier auch loswerden möchte und sehr gut finde ist, dass das Buch Mädchen und Jungen gleichermaßen anspricht, natürlich vorausgesetzt man lässt sich gerne in phantastische Welten entführen.
Tja und wie sollte es anders sein, am Schluss gibt es einen Hinweis, dass hier noch einiges passieren muss! Sprich die Fortsetzung ist, zum Glück (!!!), aus meiner Sicht vorprogrammiert!

Bewertung vom 18.12.2020
Charlie - Ein Schulbus hebt ab / Schulbus Charlie Bd.1
Zimmermann, Irene

Charlie - Ein Schulbus hebt ab / Schulbus Charlie Bd.1


gut

Wem gehört die Idee?

Was auffällig ist bei diesem Buch ist die frappierend ähnliche Idee wie bei einer Netflix-Serie aus Nordamerika „The Magic School Bus“ – Der Zauberschulbus ist wieder unterwegs. Da komme ich in der Tat ins Grübeln wessen ureigenste Idee dieses Buch eigentlich ist, weil die Idee sehr ähnlich ist. Man nehme einen Schulbus, lade Kinder ein und wie von Zauberhand reist man mit dem Bus an andere Orte, andere Zeiten usw…
Hier bei Irene Zimmermann und ihrem „Charlie – ein Schulbus hebt ab“ ist es der Bus der selbst aktiv wird (Charlie) und mit den Kindern die zufällig aufgesprungen sind (Luke, Frank, Maisie und Will) Abenteuer erlebt. Dieser Band wirkt auch wie ein Auftakt in einer Reihe.
Zum Inhalt des Romans für junge Leser muss ich sagen, dass es gut geschrieben und einfach zu lesen ist. Wunderbar für die Grundschulkinder, die schon etwas besser lesen können, ab der 3. Klasse. Auch sind einige Illustrationen von Tine Schulz enthalten, aber nur dezent und bei weitem nicht auf jeder Seite. Eine klare Entwicklung hin zum „nur-Text“-Roman. Für den Text und Umfang daher gelungen.
Leider muss ich erneut meinen Unmut kundtun, denn ich verstehe es leider nicht, dass deutsche Autor*innen ihren Charakteren oft englische Namen geben und es woanders verorten. In manchen Büchern unabdingbar und sinnvoll, aber hier hätte es auch ein Internat im deutschsprachigen Raum sein dürfen, ach das gibt es und auch mit Bussen…
Fazit: Wenn man Mal von meinen Idee-Bedenken und die Namens-Kritik absieht, dann ist es ein netter Roman den Grundschüler sicherlich mögen werden! Alles drin, vom Witz, zur Spannung und natürlich die Freundschaften!

Bewertung vom 16.12.2020
Liane und das Land der Geschichten
Shafak, Elif

Liane und das Land der Geschichten


weniger gut

Sehr unmodernes Frauenbild

Die Idee ist gut, aber von einer kosmopolitischen Schriftstellerin habe ich mehr erwartet. Da ich Elif Shafaks Werke für Erwachsene zum Teil gelesen habe und schätze, hatte ich eine ähnlich hohe Erwartungshaltung an dieses Kinderbuch „Liane und das Land der Geschichten – Ein Buch über die Magie des Lesens“. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Liane, ein Bücherwurm, die eine merkwürdige Kugel in der Schulbibliothek findet und mitnimmt. Mit dieser Kugel reist sie letztendlich in das Land der Geschichte, der 8. Kontinent auf Erden. So weit so gut, wie gesagt die Idee ist gut. Aber was mich an dem Buch massiv stört und das von einer Frau geschrieben, die eigentlich als Feministin bekannt ist, dass ein sehr klassisches Frauenbild transportiert wird und hier deutlich wird, was die traditionelle Lebensweise von Frauen ist. Warum sollte man sonst beim ersten Auftritt der Bibliothekarin überhaupt erwähnen, dass sie gewissenhaft war und alles sauber hielt!? Ihre Mutter ist Hausfrau und erklärt ihrer Tochter wie anstrengend es ist einen Haushalt zu führen, der Großvater geht außer Haus, wenn Nachbarinnen zu besuch kommen (er flüchtet). Die Liste könnte ich endlos weiterführen und finde es ärgerlich so was in einem neuen Kinderbuch von 2017 lesen zu müssen.
Hinzu kommt, dass ich das Buch nicht gut übersetzt finde, eine sehr einfach, wenig melodische Sprache und aus meiner Sicht etwas holprig.
Das Cover hat mich sehr angesprochen und wahrlich toll gezeichnet von Mila Marquis. Die Illustrationen im Buch selbst sind von Zafer Okur, die mir auch nicht sonderlich gefallen, fast manga-artig erscheinen sie.
Fazit: Mehr erhofft, zu traditionelles Frauenbild. Die Idee an sich war gut des Romans, aber auch dabei war die Umsetzung schwach. Nicht gelungen.

Bewertung vom 15.12.2020
Das Licht jener Tage
Abarbanell, Stephan

Das Licht jener Tage


ausgezeichnet

Flashback – ein Leben unter der Lupe

Romancier Stephan Abarbanell, der hauptberuflich Kulturchef beim RBB ist, hat mit ‚Das Licht jener Tage‘ bereits seinen zweiten Roman vorgelegt. Wer den Hintergrund des Autors ein wenig kennt, wundert sich nicht über den Themenkomplex seines zweiten Romans. Sofort fällt auf, dass der Protagonist im Roman, Robert Landauer, ähnlich alt ist und mit dem Autor selbst einige Lebenseckpunkte verbindet und dabei besonders den Nahe Osten. Sprich hier sind viele eigene Erfahrungen eingeflossen. Aber nun mal ein paar Worte zum Roman, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Robert Landauer, Arzt, hilft in Berlin einer jungen Muslimin, die einen leichten Hitzeschock im Auto erlitt. Wie der Zufall es will ist der Vater der jungen Frau ein Altbekannter von Landauer und so kommen nicht nur Erinnerungen an alte Zeiten hoch auch löst der ehemalige Weggefährte einen Gefallen ein. Sein ehemaliger Retter benötigt seine Hilfe und wir reisen gedanklich mit ihm in den Nahen Osten.
Der Roman hat exakt 350 Seiten und davon ist aus meiner Sicht keine zu viel und keine zu wenig. Er schreibt auf den Punkt genau, konzentriert, aber wirkungsvoll und spannungsgeladen. Stephan Abarbanell hat den Roman zuerst strategisch durchgeplottet, dadurch ist der gut durchdacht. Mir gefällt diese klare Sprache und das durchkomponierte wie ein erdachtes Schachspiel. Äußerst gut.
Mir fiel beim Lesen dieses Romans ein anderer wieder ein: der Roman ‚Schwarzer September‘, der auch den Nahen Osten im Fokus hat und uns mit in die Vergangenheit nimmt. Allerdings ist er strukturell komplett anders und aus meiner Sicht sehr viel wirrer daher kommt. Sprich, wer einen Roman sucht mit Kontext „Naher Osten“ sollte lieber zu ‚Das Licht jener Tage‘ greifen.
Spannend ist auch,dass Abarbanell evangelische Theologie studierte, obwohl er gerne jüdische Theologie studiert hätte. Er lernte dafür auch Alt-Hebräisch gelernt, das moderne Hebräisch spricht er hingegen nicht! Man sieht der Autor hat sich viel mit der Gegen auseinandergesetzt und ist ein Nahost-Kenner. So was tut auch fiktionalen Geschichten gut, die uns den Horizont erweitern.
Insgesamt gelungen!

Bewertung vom 14.12.2020
Der Verein der Linkshänder
Nesser, Håkan

Der Verein der Linkshänder


ausgezeichnet

Man mag es kaum glauben, aber „Der Verein der Linkshänder“ war meine erste Hakan Nesser-Lektüre! Daher kann ich nicht mit Vorwissen über die beiden Kommissare Van Veeteren und Barbarotti dienen, wie viele andere Leser. Denn beiden Kommissare haben bisher alleine ermittelt, wobei man auch sagen muss, dass Barbarotti hier wirklich nur eingeflochten wurde für die eingefleischte Leserschaft. Für die Geschichte selbst war Inspektor Barbarotti nicht notwendig aus meiner Sicht.
Dieser Krimi, der sich auf dem Cover auch Roman nennt, startet in den 50er Jahren wo 5 Jungs in der Schule umerzogen werden beim Schreiben von links nach rechts. Sie gründen einen Club, dem sich Zwillinge anschließen. Die Bande kann man fast sagen hatte im Dorf, Oosterby, keinen guten Ruf. Nach der Schulzeit verloren sie sich aus den Augen und trafen sich erst 1991 wieder mit Folgen. 4 der 5 starben und der Mörder war schnell gefunden: der 5.! Aber war er es wirklich? In der Gegenwart wird der Fall wieder aufgerollt.
Wie eingangs erwähnt, ist dies eigentlich ein Roman und kein Krimi, für mich war es eine Mischung, denn einerseits schafft es Nesser Spannung um den Fall aufzubauen und andererseits setzt er sich gekonnt mit den Veränderungen der Zeiten auseinander und reflektiert gekonnt in diesem Roman. In der Tat, wie oft bemängelt, schweift Nesser gerne vom Kern des Problems ab, aber auch genau da liegt auch die Stärke eines Schreibens.
Fazit: Sehr unterhaltsam und auf hohem Niveau geschrieben. Perfekt für Leser, die gerne in Krimis und auch in guter Literatur abtauchen!

Bewertung vom 13.12.2020
Das alles ist Familie
Engler, Michael

Das alles ist Familie


ausgezeichnet

Bunt ist die Welt und sollte gefeiert werden!

Es gibt Bilderbücher die erzählen zauberhafte Geschichten und es gibt Bilderbücher bei denen der pädagogische Mehrwert im Vordergrund steht. Beides hat seine Berechtigung, was besser oder schlechter findet, ist streitbar und aus meiner Sicht klar situationsabhängig.
Bei „Das alles ist Familie“ ist definitiv Zweiteres der Fall. Michael Engler hat in seiner Geschichte das Thema Vielfalt in Familien aufgegriffen und gibt jegliche Art des Zusammenlebens einen Raum. Alleinerziehende, adoptiere Kinder andererHautfarbe als die Eltern, gleichgeschlechtliche Eltern, Eltern, die nicht verheiratet sind und viele mehr. Die Geschichte ist nicht überragen kreativ, aber sie gibt dem zu vermittelnden Stoff einen Rahmen. Ein Junge findet vor seiner Haustüre ein Päckchen und leider ist durch den Regen der Familienname verschwommen, da steht nur noch „Familie“. Er macht sich auf die Suche und klingelt an jeder Haustüre.
Wie ein Denkanstoß für die Kleinsten, eine gute Grundlage um vielleicht Familienverhältnisse andere zu besprechen zu durchdenken. Nicht nur Mutter, Vater, Kind sind eine Familie. Nein, auch viele viele andere Formen des Gemeinsamen ist möglich.
Wunderbar fand ich endlich mal ein gehbehindertes Kind im Rollstuhl in einem Bilderbuch zu sehen ohne Kommentierung! Das ist wahrlich ein Schritt in die richtige Richtung! Toll, bei so viel Diversität sowas einfach wie nebenbei einzuflechten. Ohnehin Hautfarbe, Nationalitäten, auch das ist bunt gemischt in diesem Bilderbuch.
Auch die tollen Aquarelle von Julianna Swaney sollten hervorgehoben werden, denn sie sind wirklich entzückend. Ich bin großer Fan von ruhigen Bildern in Bilderbüchern, dass ist gelungen.

Fazit: Eher pädagogisch wertvoll als eine fesselnde Geschichte, aber soooooo wichtig!!!

Bewertung vom 13.12.2020
Du bist anders, du bist gut
Imlau, Nora

Du bist anders, du bist gut


ausgezeichnet

Gefühlsstarke Kinder stützen und ihnen ein Fels in der Brandung sein!

Jeder der Kinder hat, kennt diese Situationen, die einen an den Rand seiner Kräfte bringt und eine verzweifeln lassen als Elternteil. Es gibt auch Kinder, die täglich eine besondere Herausforderung sind und das ist dann eine ganz andere Liga den Alltag zu bewältigen. Nora Imlau, die selbst Mutter von 4 Kindern ist und auch eines darunter, dass sie vor besondere Herausforderung stellte, hat sich dem Seelenleben dieser besonderen Kinder angenommen und publizierte 2018 das Sachbuch „So viel Freude, so viel Wut“ und etablierte damit den Themenkomplex gefühlsstarke Kinder im deutschsprachigen Raum. Mir gefällt die Begrifflichkeit schon sehr gut, da es neutral ist und die Kinder nicht mit einem Stempel versieht. Sie sind anders, wie der Titel des Folgebuches uns verrät: „Du bist anders, du bist gut“. Was ist nun der Unterschied der beiden Bücher, wenn bereits im ersten intensiv auf gefühlsstarke (Klein-)Kinder eingegangen wurde? Die Weiterentwicklung! Der zweite Band „Du bist anders, du bist gut“. nimmt die Reise ab dem 6. Lebensjahr auf, das Schulalter ist hier im Fokus und zeigt auf was Bedürfnisse und Notwendigkeiten bei gefühlstarken Kindern sind, die älter werden.
Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet in 9 klar strukturierte Kapitel. Auch wenn ein Thema akut brennt, kann das Buch erstmal helfen nur partiell gelesen zu werden, wie Themen zu „Die eigenen Emotionen regulieren lernen“ oder „Das leidige Klamottenthema“ oder auch „Vokabeln lernen macht mir Kopfweh“ und vieles vieles mehr. Man sieht an den Unterthemen wie praxisorientiert das Buch Eltern an die Hand nimmt. Klar ist ein wenig Theorie immer hilfreich, aber hier liegt die Hilfe zur Selbsthilfe klar im Vordergrund und vor allem: Verstehen lernen warum die Kinder so ticken.
Nun mag man sich fragen, ob dieses Buch für soooo viele Leser relevant ist und ich sage klar: JA! Nicht nur Pädagogen können auch hier viel für ihre Schützlinge mitnehmen, seien es Lehrer*innen oder Sozialpädagogen/innen, Horterzieher*innen. Nein, auch wir Eltern sollten sensibilisiert sein für gefühlsstarke Kinder.
Fazit: Sehr lesenswert, tolles Buch, tolle Autorin! Jeder der Kinder in seinem Umfeld hat, sollte Nora Imlau gelesen haben!

Bewertung vom 11.12.2020
Ada
Berkel, Christian

Ada


sehr gut

Berkel schreibt so beeindruckend, dass ich immer noch oft an sein durchschlagenes Debüt denken muss „Der Apfelbaum“. Und nun legt er nach mit „Ada“. Auch dieser Text hat wieder diese Sogwirkung uns auch hier bin ich mir sicher, dass ich noch oft an Ada und die Menschen denken werde, die hier erfunden wurden. So real, so berührend.
In diesem Roman war es beispielsweise die folgende Stelle, die mich beeindruckt hat: "Auf den Tag folgt die Nacht, ohne Teufel kein Gott. Die Konstruktion ist konsequent." Toll, oder?
Schnell ist der Leser in der Geschichte eingetaucht, denn der Text ist mit der vielen wörtlichen Rede sehr agil. Und doch bleibt der Roman sehr tiefgründig und detailliert in der Analyse vergangener Zeiten.
Unweigerlich muss man an die Lebensgeschichte seiner Frau, Andrea Sawatzki, denken. Denn zum einen ist ihr das Buch gewidmet und es gibt vorab einen Hinweis, dass dies ein fiktionaler Roman ist. Aber klar, sie hat man vor Augen, wenn man Ada liest, aber sie ist es nicht.
Der Leser betrachtet die Welt aus Adas Augen und wir spüren mit ihr nach wie sie zu dem wurde was sie ist. Intensiv - gut.

Bewertung vom 11.12.2020
Die neue Nebenbei-Diät
Lange, Elisabeth

Die neue Nebenbei-Diät


ausgezeichnet

Übersichtlich hilfreich!
Fast alle Erwachsenen, vor allem die weiblichen, haben schon mal die ein und andere Diät ausprobiert. Entweder erfolgslos oder mit Erfolg und dann zack - war es wieder auf der Hüfte.
Elisabeth Lange hat mit ihrem kompakten Buch "Die neue Nebenbei-Diät" alles Wissenswerte vereinfacht in ein Buch gepackt und hilft dabei überflüssige Pfunde zu verlieren und das langfristig und mit der notwenigen Veränderung des Essverhaltens, nicht nur für die Diätzeit. Eigentlich genau anders herum, wer die Ernährung verändert, nimmt automatisch ab.
Den Vergleich zum "alten" Buch "Die Nebenbei-Diät" kann ich nicht ziehen, da ich das andere Werk nicht kenne.
Das quadratische handliche Buch macht es einem einfach den ersten Schritt zu machen. Denn selbst wenn man irgendeine Doppelseite aufschlägt und sich Grafiken bzw Bilder mit kurzen Texten durchliest, bleibt schon mal was Wertvolles hängen. Das Buch ist so durchkomponiert, dass man ein Thema pro Doppelseite hat. Klar, macht es Sinn es komplett von vorne nach hinten zu lesen. Ist man dafür zu faul, zu müde...dann ist auch schon mal eine Doppelseite zu lesen ist der Leser eine Erkenntnis reicher.
Und genau DAS macht dieses Buch so überzeugend. Einfache Sprache, leicht umsetzbar, es bleibt hängen und erzeugt keinen Druck sondern gibt einen Abstups sich mal Gedanken zu machen und mal was auszuprobieren. Keine vielen Rezepte und aufwendige Kochanleitungen!
Auch optisch toll aufbereitet mit vielen Fotos, einfach verdaubar auch für das Hirn! ;0)

Bewertung vom 01.12.2020
Sterbewohl (eBook, ePUB)
Monti, Olivia

Sterbewohl (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Pille, Tod und keine Kosten für den Staat!

Momentan explodieren die Kosten der Bundesregierung und die schwarze Null ist in weiter Ferne. Was kann man da tun um den Staatshaushalt zu entlasten? Bingo – die langen und immer länger andauernden Rentenzahlungen sollten gesenkt werden. Die Idee ist simple, man lädt die Rentner zu einem Wellness-Urlaub ein bei dem es „aufklärende Sterbeseminare“ gibt und das offene Angebot eine Pille zum Sterben zu nehmen solange man noch frisch ist und selbst entscheiden kann. Offensichtlich eine Win-Win-Situation.
Dieses krasse Gedankenspiel hat Olivia Monti (Pseudonym von Olivia Kleinknecht) in ihrem neuen Kriminalroman „Sterbewohl“ durchgespielt. Sehr gelungen! Für mich ist es fast mehr ein spannungsgeladener Roman, der ein Schreckensszenario der Zukunft in Deutschland entwirft. Auf den ersten Blick harmlos und selbstbestimmt, aber wer nicht mitmachen möchte bekommt Probleme.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive einer rüstigen Rentnerin geschildert, die gerade mal Mitte 60 ist und eine Einladung zum besagten Urlaub erhält. Sie lebt mit 3 anderen Rentner zusammen, die dem gleichen Schicksal ins Auge schauen. Aber nicht mit den 4! Sie fahren, aber sind investigativ und mit viel Gegenwehr im Einsatz.
Mir hat der Krimi äußerst gut gefallen. Es ist eine makabre dystopische Zukunftsvision, die gar nicht so absurd ist, wenn man die heutigen Zeiten betrachtet. Wie ein Weckruf mehr Wert auf das Miteinander, das Menschliche zu legen. Die Idee ist gut durchdacht und der Krimi zieht einen von Seite zu Seiten weiter in den Bann und man ist einfach ungläubig wie real das Ganze klingt.
Ach, und der Krimi ist keineswegs nur für „ältere Semester“ spannend und interessant. Das ist genderfreie und altersfreie Lektüre für alle, die sich sonst auch gerne mit gesellschaftlichen Dynamiken befassen. Sprich: Jedermann.