Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Leseigel
Wohnort: 
Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1132 Bewertungen
Bewertung vom 16.08.2021
Verrat in Colonia
Peter, Maria W.

Verrat in Colonia


ausgezeichnet

Flavus unter Mordverdacht
Die Sklavin Invita reist zusammen mit ihrer Herrin Marcella, der Tochter des Statthalters von Gallia Belgica von Trier nach Colonia. Zum Schutz ist der germanischen Sklave Flavus, Invitas Gefährte, dabei. Die Reise steht von Anfang an unter keinem gutem Stern.

Kurz vor Colonia wird die Reisegruppe überfallen. Kaum in Colonia angekommen gerät Flavus in Verdacht, den Quästor Aurelius Celer ermordet zu haben. Das bedeutet das Todesurteil für ihn.

Da Marcella Flavus Unschuld beteuert, wird der Centurio Muscius Longinus mit der Untersuchung des Falles beauftragt. Longinus scheint tatsächlich vorurteilsfrei an den Fall heranzugehen, während der Praetorianerpraefect Silvanus, enger Vertrauter des Kaisersohnes Salonius Flavus unbedingt als Schuldigen sehen will. Silvanus geht sogar so weit, Marcella zu verdächtigen, sie sei Komplizin in einem Komplott gegen Salonius.

Invita indessen versucht verzweifelt, den wahren Täter zu finden. Da droht neues Ungemach. Postumus, der Statthalter von Colonia, belagert seine eigene Stadt. Chaos bricht aus. Invita läuft die Zeit davon. Als sie die Lösung findet, ist es fast zu spät.

Dieses Mal hatte ich ernsthafte Bedenken, ob Invita rechtzeitig den wahren Mörder in diesem Wald aus Intrigen und Lügen findet und Flavus retten kann. Erneut führt die Autorin mir vor Augen, in welch rechtloser Situation sich römische Sklaven befanden. Flavus kann jederzeit gefoltert werden. Familien werden durch Verkauf auseinander gerissen, Frauen zu sexuellen Diensten gezwungen.

Auch Marcella schützt ihre Stellung als Tochter eines hohen römischen Beamten dieses Mal nicht. Sie muss sich den Nachstellungen des Caesars erwehren und wird sogar gefangen genommen.

Besonders sympathisch war mir der Centurio Muscius Longinus. Er war aufrichtig bemüht, Licht ins Dunkle zu bringen. Ich hatte den Eindruck, er begegnet Flavus vorurteilsfrei. Deshalb habe ich mich gefreut, als es zu einer zaghaften Annäherung zwischen Longinus und Marcella kommt.

Mit Invita habe ich besonders gelitten. Von ihrem Erfolg bis zur Entdeckung des wahren Mörders lag nicht nur das Leben ihres geliebten Flavus in ihren Händen, sondern auch das Schicksal ihrer Herrin Marcella. Invita begibt sich mehrfach in gefährliche Situationen und dafür habe ich sie bewundert, aber auch für ihre Kombinationsgabe. Da hatte sie es sich mehr als verdient, dass die Autorin ihr wichtige Informationen über ihre Vergangenheit zukommen lässt.

Der Schluss ist sehr dramatisch und hat mich gefühlsmäßig stark berührt. Es wollte sich bei mir keine rechte Freude über die Lösung des Falles einstellen, weil der Mörder in mir Mitleid und keine Abscheu ausgelöst hat.

Gut gefallen hat mir erneut, dass die Autorin die Handlung in die historischen Gegebenheiten einbettet und Einblicke in das damalige Leben gibt. Postumus Putsch gegen den Caesarensohn Salonius war mir nicht bekannt und ich fand die Erklärungen dazu im Nachwort genauso spannend wie den Krimi.

Für mich war es wieder ein packendes und sehr emotionales Abenteuer mit Invita, das mir großes Vergnügen bereitet hat.

Bewertung vom 09.08.2021
Wild Card
Thompson, Tade

Wild Card


ausgezeichnet

Ironisch, manchmal brutal, dabei super spannend
Weston Kogi ist vor vielen Jahren aus dem westafrikanischen Land Acacia, das im Chaos versank, mit Hilfe seiner Tante geflohen. Obwohl er nie wieder dorthin zurückkehren wollte, fliegt er zur Beerdigung seiner Tante. Dort trifft er auf seine Jugendliebe Nana und Church, der ihn als Jugendlicher drangsaliert hat und heute Mitglied der Rebellentruppe Liberation Front ist. Er zwingt Weston, der von sich behauptet Kriminalbeamter zu sein, aber nur Wachmann ist, den Mord an einem beliebten Politiker aufzuklären. Dabei wird von Weston erwartet, die Schuld der rivalisierenden christlichen Volksarmee zu zuschreiben. Die wiederum setzen Weston unter Druck, das Gegenteil zu beweisen. Die Lage wird immer undurchsichtiger und Weston möchte nur noch heil zusammen mit Nana aus der Geschichte rauskommen.
Der Erzählstil des Autors hat mich von der ersten Seite an gefangengenommen. Die lapidare Sprache mit ihrer beißenden Ironie macht einfach Spaß. Dabei ist die Geschichte sehr spannend und für europäische Vorstellungen manchmal geradezu grotesk.
Weston war mich sofort sympathisch. Fast tat er mir leid, als er sich ungewollt mit den Verhältnissen in seinem Heimatland konfrontiert sieht - er, der Londoner aus langweiligen geordneten Verhältnissen. Überrascht hat mich, wie schnell er sich mit den Gegebenheiten, die von Gewalt und Korruption geprägt sind, zurecht gefunden hat und wie professionell er als Laie die Ermittlungen durchführt.
Auch seine Entwicklung vom Getriebene, Spielball der verschiedenen Machtblöcke hin zum Agierenden, der seine Vorteile zu nutzen weiß, fand ich überzeugend.
Weitere Spannung erzeugen die überraschenden Wendungen, die sowohl Weston als auch mir einiges abverlangt haben.
Das Ende habe ich so nicht erwartet, aber es passt zu Weston und der packenden Geschichte.
Der Autor hat in meinen Augen einen außergewöhnlichen Thriller geschrieben, der mich in ein für mich fremde und verstörende Welt voller Gewalt entführt . Dem stellt er Weston, einen sympathischen und empathischen Helden gegenüber, der zeigt, dass man in einer solchen Umgebung überleben kann, ohne alle Prinzipien über Bord zu werfen.

Bewertung vom 07.08.2021
Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1
Corbi, Inez

Spuren des Aufbruchs / Die Gärten von Heligan Bd.1


sehr gut

Berührende Liebesgeschichte und der Zauber eines berühmten Gartens
Die Londonerin Lexi flieht vor ihrem Ex-Freund nach Cornwall. Dort hat sie eine Stelle bei der Verwaltung der "verwunschenen Gärten von Heligan" angenommen. Sie erhält den Auftrag, die große Jubiläumsfeier zu planen. dazu muss sie tief in die Geschichte der Gärten eintauchen. Sie stößt dabei auf die Ereignisse rund um die Schwestern Damaris und Allie.

Die beiden haben früh ihre Eltern verloren und wachsen bei ihrem Cousin Henry Tremayne , dem Eigentümer der Gärten, auf.

Eines Tages finden die beiden Schwestern den einzigen Überlebenden eines Schiffsunglücks, Julian, am Strand. Während Julian in Schuldgefühlen und Trauer versinkt, verliebt sich Damaris unsterblich in ihn. Ohne Hoffnung, dass ihre Liebe Erfüllung findet, unterstützt sie ihren Cousin bei der Planung und Erschaffung der einzigartigen Gartenanlage.

Die Autorin erzählt in ihrem Roman zwei Geschichten auf unterschiedlichen Zeitebnen. Da ist Lexi in der Gegenwart, die vor ihrem Ex-Freund auf der Flucht ist. Durch sie lerne ich die Gärten von Heligan in der heutigen Form kennen . Lexis Geschichte bleibt eher rudimentär. ich erfahre nicht viel über sie, fand sie aber sympathisch mit ihrer Begeisterung für die Historie der Gärten. Ich vermute, die wenigen Informationen sind der Tatsache geschuldet, dass dies der 1. Band einer Trilogie ist.

Gemeinsam mit Lexi führt mich die Autorin zu den Anfängen der Gartenanlage. Ende des 18.Jahrhunderts waren aufwendige Gärten groß in Mode und somit ist Henrys Wunsch, selbst eine zu besitzen, verständlich. Die Autorin lässt ihn zusammen mit Damaris einige Gärten besuchen, quasi als Anschauungsunterricht. Das hat mir sehr gut gefallen und die Beschreibungen machen Lust, die sehenswerten Gärten Englands einmal selbst zu entdecken.

Damaris war mir sympathisch und ich habe sie bewundert, wie sie an ihrer Liebe zu Julian festhält, obwohl Henrys Frau sie zu einer Ehe drängt und Julian sie wegen seinen Schuldgefühlen zurückweist. Es braucht einiger glücklichen Fügungen, bis die beiden zusammen finden. Dabei nutzt die Autorin die Gelegenheit, um einige soziale Themen zu thematisieren. Davon hätte ich mir ehrlich gesagt mehr gewünscht, um ein genaueres Bild der damaligen Zeit zu bekommen.

Gut gefallen hat mir, dass Beschreibungen der Gärten immer wieder in die Handlung einfließen.

Die Autorin wechselt im Laufe der Geschichte zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und lässt einige Gegenstände in beiden Zeitebenen auftauchen. Das fand ich gelungen, weil die beiden Erzählstränge dadurch sehr gut verbunden werden.

Das Buch hat mich gut unterhalten und mir die Gärten von Heligan anschaulich näher gebracht. Einige Wendungen am Ende des Buches wecken Neugierde auf die kommenden Ereignisse.

Bewertung vom 03.08.2021
Das Erbe der Macht - Band 28: Sigilmagie (eBook, ePUB)
Suchanek, Andreas

Das Erbe der Macht - Band 28: Sigilmagie (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Punktgewinn gegen Merlin
Alex, Kevin, Kyra, Ty und Artus sind auf der Suche nach Jens 2. Seelensplitter. Der Zeitring bringt sie in den Hexenholzwald, der am sterben ist.

Währenddessen treffen Chloe und Clara in Morganas London auf Merlin. Er ist auf der Suche nach Aufzeichnungen, die belegen, dass es Versuche gab, den Pakt der vier aufzulösen.

Was mich an der Reihe besonders fasziniert, dass Figuren und Begebenheiten aus älteren Folgen plötzlich eine ganz andere und wichtige Rolle spielen. Manchmal sind es nur ein, zwei Sätze.

Gut gefallen hat mir auch, dass der Humor wieder einen breiteren Raum einnimmt. Die Wortgefechte zwischen Jen und Alex sind zurück. Auch sonst hatte ich den Eindruck, als ob die Freunde gegenüber Merlin gepunktet hätten. So haben sie erfahren, dass es möglich ist, seinen eigenen Essenzstab herzustellen und die durch Merlin vernichteten zu ersetzen.

Es bleibt weiterhin spannend.

Bewertung vom 02.08.2021
Was uns durch die Zeiten trägt
Johanning, Marion

Was uns durch die Zeiten trägt


ausgezeichnet

Schrecken des Friedens
Lindenau ist ein kleines Dorf in Niederschlesien. 1943 ist der Alltag vom Krieg geprägt. Die wehrfähigen Männer sind im Krieg. Die Nazis haben das Sagen und ein falsches Wort kann schlimme Folgen nach sich ziehen. Die Zurückgebliebenen versuchen die viele Arbeit zu bewältigen, unterstützt durch Zwangsarbeiter. So lernt die junge Luise den Polen Marian kennen. Während Luises Erinnerung an ihre erste Liebe Wolfgang, der an der Front ist, verblasst, wird Marian Luises Fels in der Brandung. Alle hoffen auf Frieden und damit auf ein normales Leben. Das Ende des Krieges bringt statt des ersehnten Friedens nur weit größeren Schrecken.

Von der ersten Seite an mochte ich Luise mit ihrer Schwärmerei für den Nachbarsjungen Wolfgang, ihre Ungeduld gegenüber den jüngeren Geschwister, die einfach nur nerven und den Auseinandersetzungen mit den Eltern. Auf den ersten Blick erscheint Luise wie jedes Mädchen heutzutage. Der Schein trügt, denn der Krieg und die Naziherrschaft bestimmen ihren Alltag. Der Nachbarsjunge zieht in den Krieg. Luise muss aufpassen, was sie sagt, damit es nicht in falsche Ohren gerät. Die Autorin beschreibt den Dorfalltag sehr einfühlsam mit eher nüchternen Worten ohne zu lamentieren.

Gut gefallen hat mir die langsame Annäherung zwischen Luise und dem Zwangsarbeiter Marian. Dabei hat besonders Marian meinen Respekt verdient. Er wird auf dem Hof von Luises Eltern abschätzig behandelt. Er musste Gräueltaten in seiner Heimat durch die Deutschen miterleben. Dennoch hat er Luise als Einzelperson gesehen und nicht pauschal verurteilt.

Wenn ich dachte der Kriegsalltag wäre kaum zu ertragen, wurde ich durch die weitere Erzählung der Autorin eines besseren belehrt. Die Sieger waren in ihrem Siegestaumel und Wunsch nach Rache und Vergeltung gnadenlos und unberechenbar. Auch dies bringt mir die Autorin in eindrücklichen Bildern nahe und hat damit die unterschiedlichsten Gefühle in mir ausgelöst : Mitleid, Trauer, Wut, aber auch Verständnis für die Sieger.

Obwohl der Roman ein trauriges Kapitel der Geschichte behandelt, liest sich das Buch unterhaltsam und spannend. Diese Balance hat die Autorin meisterhaft hinbekommen.

Bewertung vom 01.08.2021
Haus der Schatten (eBook, ePUB)
Andrews, V. C.

Haus der Schatten (eBook, ePUB)


sehr gut

Geld ersetzt keine Liebe
Rain wächst mit ihren Geschwistern Beni, Roy, der Mutter und dem oft abwesenden Vater Ken in einem schwarzen Washingtoner Ghetto auf. Rain ist sehr gut in der Schule und will aus ihrem Leben etwas machen. Sie hält sich von Drogen und den Straßengangs fern. Rain ist der Stolz und die Hoffnung ihrer Mutter, die versucht die Familie durchzubringen. Der Vater Ken säuft und verprasst das Geld. Der ältere Bruder Roy versucht, den Vater zu ersetzen.

Rains Leben wird auf den Kopf gestellt, als Ken sich verplappert und Rain erfährt, dass sie adoptiert wurde. Ihre leibliche Mutter ist eine reiche Weiße, Rain das Ergebnis eines Fehltritts.

Da Rains Zukunft auf dem Spiel steht, gelingt es Rains Mama, Rains Mutter zu überreden, für Rain zu sorgen. Rain kommt zu ihrer Großmutter, besucht eine teure Privatschule. Und es kommt der Moment, in dem sie sich frägt . Wer bin ich ?

Der Roman liest sich spannend und unterhaltsam und hat mich auf eine emotionale Reise geschickt.

Ich mochte Rain von Beginn an und habe sie für ihre Stärke bewundert. Ihre Lebensumstände sind gelinde gesagt katastrophal. So sehr sich Rain Mühe, gibt es ständig Ereignisse, die sie weiter in den Sumpf ziehen. Der Anker der Familie ist die Mutter, von Rain Mama genannt, die sich eine bessere Zukunft für ihre Kinder wünscht und sich gegen die Umstände stemmt.

Der Gegensatz zu Rains neuem Zuhause könnte nicht größer sein. Geld spielt keine Rolle. Rain lernt vom ersten Tag an, dass Reichtum nicht gleichbedeutend mit Glück ist.. Rain kommt aus einem armen, aber liebevollem Zuhause, wo man sich um einander kümmert in ein liebloses kaltes Umfeld, in dem der Schein allein wichtig ist. Und Rain stellt sich die Frage, wo sie hingehört.

Haben mich im ersten Teil die sozialen Umstände regelrecht verstört, hat mich der zweite Teil wütend gemacht. Die Familienmitglieder sind so kalt und herzlos, dass ich mir gelegentlich dachte, Rain wäre im Ghetto besser aufgehoben. Eine echte Überraschung war die Großmutter, die mit immer sympathischer wurde.

Für mich war der Roman lesenswert, weil er gut unterhält und interessante Einblicke in das leben der Armen und der Superreichen in den USA erlaubt

Bewertung vom 28.07.2021
Das Spiel der Ketzerin
Schörghofer, Manuela

Das Spiel der Ketzerin


ausgezeichnet

Zwischen Pflicht und Liebe
Die Grafentochter Alida von Erkenwald wächst frei von den strikten Beschränkungen eines Mädchens auf der väterlichen Burg auf. Ihr Lebensweg scheint in eine sorgenfreie Zukunft zu führen. Da kreuzt das Böse in Person des Ordensritter Konrad von Westerburg ihren Weg. Alida bleibt nur die Flucht nach Köln. Hilfe findet sie bei dem jüdischen Kaufmann Salomon ben Isaak. Aus Freundschaft zu Alidas Vater verspricht er, sie zum Kaiser nach Worms zu bringen, den Alida um Unterstützung bitten will. Aus Sicherheitsgründen wird aus Alida Salomons Tochter Sara.

Schneller als gedacht fallen sie Konrads Häscher, dem Ordensritter Richard von Thurau, in die Hände. Will Alida doch noch ihr Ziel erreichen, muss sie Richard auf ihre Seite ziehen.

Die Geschichte beginnt mit einem Paukenschlag. Konrad ist nicht zimperlich, als er die Burg in seine Hände bringt. Und für mich war klar, dass er das personifizierte Böse ist - manipulativ, grausam und erschreckend intelligent.

So scheint Alida auf den ersten Blick keine Chance zu haben. Dank ihres Mutes und ihre Intelligenz entwickelt sie sich im laufe der Geschichte zu einer ebenbürtigen Gegenspielerin.

Über Richard musste ich immer wieder schmunzeln. Er erinnerte mich stark an den Parzival aus der Artussage. Er wirkte naiv und manchmal fast schon einfältig mit seinem Drang nach Ehrlichkeit und seinem Glauben an das Gute in einer Welt, in der es auch Neid, Geldgier und Verrat gibt. Die Autorin schildert sehr unterhaltsam und mit viel Humor, wie Richard Gefühle für Sara entwickelt. Für Richard ein doppeltes Problem, da er Ordensbruder ist und zudem Alida für eine Jüdin hält.

Spannend darin eingeflochten sind Konrads Versuche, doch noch Alidas habhaft zu werden. Die Boshaftigkeit, die er dabei entfaltet, ist wirklich beängstigend. Das Ende ist sehr dramatisch und ich hätte nicht mit Alida tauschen wollen, denn es wird nochmal richtig brenzlig für sie.

Die Autorin hat in meinen Augen einen wundervollen Unterhaltungsroman geschrieben mit einer spannenden als auch humorvollen Geschichte und zwei sympathischen Hauptfiguren, denen ich das Happyend von Herzen gegönnt habe.

Bewertung vom 26.07.2021
Böse Seele: Thriller
Lambert, Ariana

Böse Seele: Thriller


ausgezeichnet

Im Dunkel der Vergangenheit
Kommissar Martyn Becker hat einige Geheimnisse, von denen seine Kollegin Milla Rostow nichts weiß. Er wurde als Teenager adoptiert. Seine Kindheitserinnerungen liegen im Nebel. Sein Vater sitzt als überführter Mörder im Gefängnis. Martyn kommt gut durchs Leben bis ein neuer Fall wie ein Scheinwerfer auf Martyns Vergangenheit strahlt.

Sein Vater scheint eine zentrale Rolle zu spielen. Drahtzieher oder Opfer ? Milla, die ihrem Partner Martyn bisher bedingungslos vertraut hat, fühlt sich von ihm hintergangen. Auf Fragen nach seinem Vater und die Vergangenheit reagiert er ausweichend. Kennt er den Täter und will er ihn aus persönlichen Gründen decken ?

Und wer ist Johanna, die im Hintergrund einige Fäden zieht ? Martyn muss sich seiner persönlichen Hölle stellen.

Der Einstieg in die Handlung war zu Beginn etwas verwirrend. Es gibt parallele Handlungsstränge und ich erhalte viele verschiedene Informationen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Erst im laufe der Handlung erkennt man langsam ein Muster.

Martyn war mir am Anfang nicht besonders sympathisch. Durch seine Verschlossenheit und sehr brüske Art gegenüber Milla war es für mich schwer, ihn zu verstehen. das ändert sich erst, als ich mehr über seine Vergangenheit erfahren habe. Bei Milla habe ich bewundert, wie sehr sie Martyn trotz ihrer Vorbehalte unterstützt. Aber auch Milla hat dunkle Flecken auf der Seele und zeitweise habe ich befürchtet, sie könnte das richtige Ziel aus den Augen verlieren.

Martyns Vater war mit trotz seiner Vergangenheit sympathisch. Ich habe ihn nie als Bedrohung empfunden.

Johanna ist ein sehr undurchschaubarer Charakter. Sie ist zielstrebig und skrupellos, aber ihre Motive bleiben lange Zeit im Dunkeln.

Der Krimi ist in meinen Augen packend geschrieben und wartet mit einigen überraschenden Wendungen auf. Dank des Buches hatte ich einige fesselnde mit Gänsehaut versehende Lesestunden.

Bewertung vom 25.07.2021
Die Gefangene des Schotten
Stone, Mariah

Die Gefangene des Schotten


ausgezeichnet

Spannender Zeitreiseroman und hinreißende Liebesgeschichte
Amy MacDougall, Nachfahrin eines schottischen Clans, landet unvermittelt im schottischen Hochland im Jahr 1307. Dort begegnet sie Craig, erbitterter Feind des MacDougall - Clans, nachdem er miterleben musste, wie seiner Schwester Marjorie übel mitgespielt wurde. Obwohl sich beide bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen, zueinander hingezogen fühlen, scheint ihre Liebe aufgrund der Umstände keine Chance zu haben. Amy möchte zurück in die Gegenwart. Dort wartet ihre Schwester Jenny auf, die ihre Unterstützung benötigt. Obwohl Amy weiß, dass ihr Craig nicht traut und sie für ihre Lügen hassen wird, verschweigt sie aus guten Gründen, dass sie aus der Zukunft kommt.

Dieser Roman bietet alles, was man von einem guten Zeitreiseroman und einer bewegenden Liebesgeschichte erwartet. Amy landet in einer völlig fremden Welt. Obwohl sie versucht, sich anzupassen, fällt sie in die Sprache und Verhaltensweisen der Zukunft. Dies führt in den Augen des Lesers zu ungewollt komischen Situationen. Gleichzeitig schürt es das Misstrauen auf Craigs Seite, der sich in seinen Vorurteilen gegenüber einem Mitglied des MacDougall-Clans bestätigt sieht. Während Craig und Amy umeinander herumschleichen wie die Katze um die heiße Milch, plant ein Verräter die Vernichtung der Burg. dadurch kommt auch das Spannungsmoment nicht zu kurz. Beide Handlungsstränge sind perfekt verwoben.

Gut gefallen hat mir auch, dass es auch erotische Szenen gibt, die sehr einfühlsam geschildert werden und ein leichtes Prickeln hervorrufen.

Das Buch will unterhalten und das tut es in meinen Augen perfekt. Ich hatte ein paar sehr angenehme Lesestunden, die mich die Welt um mich herum vergessen ließen.