Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2108 Bewertungen
Bewertung vom 23.07.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


ausgezeichnet

Ein Traum wird wahr...

… für die 24-jährige Amrei, die 1967 aus der Oberpfalz nach München zu ihrer Großtante Annamirl in die Tumblinger Straße im Schlachthofviertel gezogen ist um hier zu studieren. In die Stadt, die die Olympischen Spiele 1972 austragen wird und daher gerade einer Großbaustelle gleicht. Sie lernt den Kunststudenten David kennen und lieben, bekommt die Studentenunruhen hautnah mit und stößt auf den Polizisten Wastl. Auch ihn findet sie sehr sympathisch, was immer wieder zu Konflikten führt. Hin und her gerissen zwischen den beiden Männern reist Amrei über Paris und London nach Florenz, wo sie die Nachricht erreicht, dass sie als Nachrückerin bei den Olympischen Spielen als Hostess arbeiten kann. Dass sich dieser Traum erfüllt, damit hatte sie nicht mehr gerechnet.
Was sich daraus alles ergibt, hat Autorin Heidi Rehn sehr gut recherchiert in ihrem neuen Roman „Wir träumten vom Sommer“ verarbeitet.

Ich lese sehr gerne Bücher, die in der Stadt angesiedelt sind in der ich lebe – München. Daher hat mich das Cover mit Olympiaturm und dem Dach des Olympiastadions gleich auf sich aufmerksam gemacht. Da mich der Klappentext und die Leseprobe sofort angesprochen haben, musste ich das Buch einfach lesen.

Ich lerne Amrei in zwei verschiedenen Zeitzonen, einmal ab 1967 nach ihrer Ankunft in München und dann in 1972, als sie wieder zurück ist, kennen. Eine sympathische junge Frau, die ihren Platz noch sucht, während der Geschichte aber immer selbstbewusster wird und sich oftmals zu behaupten weiß.
Ihre Großtante Annamirl, die von ihrer Familie nicht geschätzt wird – warum kann ich mir am Schluss der Geschichte denken – ist eine wunderbare Frau. Für die Zeit sehr liberal und aufgeschlossen, lebt sie allein und freut sich, als Amrei bei ihr einzieht. Auch die anderen Menschen, die ich hier kennenlerne, hat Heidi Rehn der Zeit entsprechend mit den ihnen eigenen Charaktereigenschaften ausgestattet, die meisten sympathisch, ein paar andere weniger, alle für mich gut vorstellbar.
Da ich Mitte der 50er Jahre geboren bin, habe ich von den studentischen Unruhen, die ich aber mehr nach Berlin verortet habe, einiges mitbekommen. Dass es auch hier in München diese Proteste gab, war mir neu. Sehr intensiv habe ich die Berichterstattungen über das Olympia-Attentat damals im TV verfolgt. Beides hat die Autorin in diese Geschichte wunderbar eingebunden, ohne dass der Unterhaltungswert verloren geht. Im Gegenteil – je weiter ich gelesen habe, umso mehr wurde ich in die Geschichte hinein gezogen. Sogar der offene Ausgang passt perfekt zur Geschichte und zu Amrei.
Mir haben auch die Ausführungen von Heidi Rehn zum Schluss sehr gut gefallen und ich denke gerade darüber nach, ob ich nicht an einem ihrer Stadtspaziergänge teilnehmen möchte.

Eine wunderbare Geschichte, die mich zurück gezogen hat in eine Zeit meiner Jugend in eine Stadt, in der ich nun schon seit 43 Jahren lebe. Ich habe die Zeit mit Amrei, Großtante Annamirl, David, Wastl und den anderen Studenten sehr genossen.

Bewertung vom 22.07.2023
Der kleine Notarztdrache
Kremser, Jessica

Der kleine Notarztdrache


ausgezeichnet

Bleib wie du bist

Der kleine Notarztdrache lebt mit Glühwürmchen Gusti, die gleichzeitig seine Assistentin ist, in einer Drachenhöhle. Was ihm ein bisserl fehlt, ist sein Sinn für Ordnung. Wenn er zu einem Einsatz muss, fängt er erst mal an seine Arztinstrumente zu suchen. Gut, dass er da die Gusti hat, die immer weiß, wo alle liegt. Auch mit ihren anderen Fähigkeiten ist sie sehr hilfreich für den kleinen Notarztdrachen. Mehr verrate ich aber nicht.
Der kleine Notarztdrache hat auch ein Geheimnis. Wenn er lachen muss, dann spuckt er automatisch Feuer, was schon zu ganz schön brenzligen Situationen geführt hat. Z.B. hat eine Feuerfontäne ausgelöst durch ein Kitzeln hinter seinem Ohr den Ritter Reginald, der Masern hatte, direkt an seinem Po getroffen. Gut, dass Reginald seine Lederhose anhatte. Trotzdem hatte er anschließend ein paar Brandblasen am Po. Heute muss der kleine Drache zu Prinzessin Palumpine, die schreckliche Kopfschmerzen hat.

Was er auf dem Weg ins Schloss und dann mit der Prinzessin, ihrer Zofe Madame Schieferasche und Hofnarr Hurtig alles erlebt, das lest ihr (oder lasst es euch vorlesen) in dem lustigen und auch spannenden Buch „Der kleine Notarztdrache“ von Jessica Kremser. Die farbenfrohen mit ganz viel Grün gestalteten Bilder zur Geschichte kommen von Katja Gehrmann.

Jessica Kremser erzählt diese Vorlesegeschichte über den kleinen etwas chaotischen Notarztdrachen und seine Assistentin Gusti, die immer alles im Griff hat, auf eine sehr humorige und lockere Weise mit ganz viel Wortwitz. Sie spiet mit sehr vielen Klischees und nimmt sie auseinander. Man soll es so machen wie die Prinzessin, die keine Prinzessin sein will, sondern Feuerwehrhauptfrau.
Durch die kurzen Kapitel kann man die Geschichte sehr gut an verschiedenen Abenden als Gute-Nacht-Geschichte nutzen. Nur nicht wundern, wenn die Kids dann vielleicht nachts laut lachen.

Eine sehr unterhaltsame und amüsante Vorlesegeschichte mit einer tollen Botschaft: Steh zu Dir selbst und sei und bleib wie du bist.

Bewertung vom 22.07.2023
Fabian und der Gnom
Petters, Volker

Fabian und der Gnom


ausgezeichnet

Du bist nicht allein

Das merkt der 11-jährige Fabian erst, als er sich traut, seine Erlebnisse mit seiner Lehrerin und seiner Mutter zu besprechen.
Aber fangen wir vorne an:
Fabian ist ein ruhiger, sympathischer Junge, der die Natur, die Tiere und Fantasy-Computerspiele liebt. In der Schule hat er nicht so viel Glück. Da wird er fast täglich von drei älteren Jungs geärgert. Er träumt sogar schon von Alex, Marco und Tim, die sich im Traum in grässliche Monster verwandeln und ihn attackieren. Dann trifft er auf den kleinen Gnom Pamboo und - nein, was es mit ihm auf sich hat, das werdet ihr beim Lesen selbst heraus finden.

In seinem Buch hat Autor Volker Petters Themen angesprochen, die schon immer aktuell waren: Außenseiter sein, Angst vor Mitschülern, Mobbing, wenig Selbstwertgefühl, echte Freundschaft, Träume, in denen das alles aufgearbeitet wird und Vertrauen in Menschen, die einem helfen können.

Mir hat diese Traumgeschichte, die manchmal sehr nahe an die Realität grenzt, sehr gut gefallen. Gerade der Wechsel zwischen der Realität und den Träume macht die Geschichte so richtig spannend und ich habe mit Fabian mit gelitten und mit gefiebert. In die sehr facettenreich ausgearbeiteten Charaktere kann ich mich gut hinein versetzen.
Dazu trägt auch der bildhafte Erzählstil bei. Und natürlich die in den Text integrierten und zweimal sogar doppelseitigen Bilder von Simon Sieber, die mich noch mehr in die Geschichte eintauchen lassen und die die Gefühle und Emotionen sowohl von Fabian als auch der Monster deutlich machen.
Die etwas größere Schrift finde ich für die Altersgruppe der 8 – 11-jährigen sehr gut gewählt. Auch meinen Augen tut sie beim vorlesen gut.

Eine fantasievolle Geschichte, mit Denkanstößen, einer guten Portion Humor und Spannung. Wobei mir Fabians Entwicklung sehr gut gefallen hat.
Eine tolle Geschichte, die nicht nur Jungs Mut machen kann.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2023
DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit

DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit


ausgezeichnet

Zwei spannende Leseabenteuer

Das Buch macht mit seinem dicken Cover einen hochwertigen Eindruck. Durch das Logo und durch Batman selbst ist klar zu erkennen, dass es sich hier um Superhelden-Geschichten handelt.

In den Geschichten „Arktischer Angriff“ und „Tödlicher Garten“ ist Batman diesmal in Sachen Umwelt und Umweltschutz unterwegs. Zum einen steigen die Temperaturen unnatürlich an, was nicht am generellen Klimawandel liegen kann; zum anderen fehlen im Botanischen Garten plötzlich die Insekten und Tiere überhaupt. Dafür gehen plötzlich Pflanzen zum Angriff über.

Die beiden Geschichten werden nicht nur kleine Superheldenfans begeistern. Auch mir als Vorleseoma haben sie sehr gut gefallen. Sie kommen ohne Fremdwörter und ohne übertrieben lange Sätze aus. Jede Geschichte ist in 5 Kapitel unterteilt, die Schrift ist sowohl für Kinder zum selbst lesen als auch für mich zum vorlesen angenehm groß. Auch der etwas größere Zeilenabstand macht das Lesen angenehm und für Kinder einfacher. Die großen schwarz-weiß Illustrationen im Comic-Stil lockern die Geschichten auf

Zwei spannende Batman Geschichten, in denen auch Robin und Butler Alfred mit dabei sind.

Bewertung vom 20.07.2023
Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


ausgezeichnet

Auch der 18. Fall hat mich überzeugt

Das Glück scheint auf ihrer Seite als Alva Dohrmann in dem kleinen Ort Stüvensee an der Ostsee noch ein freies Ferienhäuschen findet. Die Besitzerin Linn Aubach hat es ihr unter der Voraussetzung vermietet, dass sie während ihrer Abwesenheit ihre kostbaren Koi-Karpfen füttert. Nach einer unruhigen Nacht, Alva glaubt jemanden im Garten gesehen zu haben, findet sie am nächsten Morgen einen Toten am Karpfenteich. Bürgermeister Burkhard Schönfeld, der im Ort nicht von allen geschätzt wird, liegt hier mit eingeschlagenem Schädel. Blätter bedecken seine Augen. Da Alva nach diesem Fund nicht in der Ferienkate bleiben will, bezieht sie ein Zimmer im Dorfkrug – und ist am nächsten Morgen verschwunden.
Da es bald eine zweite Leiche gibt, bekommen Kriminalkommissarin Pia Korritki und ihr Kollege Heinz Broders bei ihren Ermittlungen Unterstützung von PHM Holger Jansen und seiner Kollegin Dana Bremer von der Polizeistation Stüvensee. Aber erst ein Gespräch mit einer ehemaligen Gemeindeschwester führt Pia auf die richtige Spur und zum Täter. Den hatte ich hier auch eine Zeit lang auf dem Kieker. Aber dass der es dann wirklich war, hat mich trotzdem schockiert.

Ich kenne Pia Korritki nun schon einige Jahre, schließlich ist es ja schon ihr 18. Fall, und auch diesmal stellt sie die Ermittlungen, die es in sich haben, über alles andere. Dabei braucht gerade jetzt der 7-jährige Felix, der so gar keine Lust auf den mehrtägigen Schulausflug zum Schloss Sandberg hat, seine Mutter um so mehr. Und auch mit ihrem Lebensgefährte Marten muss sie sich hier mal etwas spezieller auseinander setzen.
Dabei sind die Ermittlungen in dem kleinen Ort Stüvensee alles andere als unkompliziert. Fast alle Einwohner, die ich hier kennenlerne, haben irgendwo ein Geheimnis versteckt oder Konflikte, die nicht ans Tageslicht kommen sollen. Dabei kommen aber fast alle trotzdem sympathisch rüber. Mir hat es vor allem der Hundezüchter mit seinem Haus voller Welpen angetan.

Eva Almstädt hat mich auch diesmal mit ihrem eingängigen, bildhaften Erzählstil ab der ersten Seite an den neuen Fall gefesselt, mich auf falsche Fährten gesetzt und mich munter mit ermitteln lassen. Neben der Spannung liegt auch der Unterhaltungswert des Falles ganz weit oben.

Ich habe die Zeit mit diesem spannenden und interessanten Krimi in Stüvensee an der Ostsee sehr genossen.

Bewertung vom 09.07.2023
Lenas Kieselsteine
Borghoff, Wilma

Lenas Kieselsteine


ausgezeichnet

Am Ende wird doch alles gut

Lena Obermeier ist 14 Jahre alt und hat die Nase gestrichen voll. Von ihrer Mutter Clara, die sie vernachlässigt, von deren Lebensgefährten Lennart, der sie ablehnt. Sie erinnert sich an wunderschöne Urlaube, die sie in Bayern bei Tante Jasmin, der Schwester ihrer Mutter, verbracht hat und die plötzlich abgerissen sind. Ohne Fahrkarte macht sie sich auf den Weg von Köln nach München, strandet aus dem Zug geworfen in Frankfurt/Main. Hier macht sie Bekanntschaft mit Marvin, der sie zu einer dubiosen Party mitnimmt. Als sie dort türmen will, kommt ihr eine kleine schwarze Katze zu Hilfe. Sie versucht sich am Trampen und eine Familie nimmt sie mit bis nach München, von wo sie ungehindert bis nach Wolfratshausen kommt. Hier hat sie wieder eine Begegnung mit einer kleinen schwarzen Katze, die sie überraschenderweise zu ihrem Opa Wolfgang führt. Tante Jasmin hat zwar einige Vorbehalte, aber wenn sich Lena an die aufgestellten Regeln hält, darf sie erst mal bleiben.

Durch ihren leichten, einfühlsamen Schreibstil hat Autorin Wilma Borghoff mich schnell in die Geschichte hinein gezogen. Ich habe richtig mit Lena gelitten und gebangt bis sie endlich bei ihrer Verwandtschaft am Starnberger See ankommt um dort, wie es der Titel verrät, einen fabelhaften Sommer zu erleben.
Die kurzen Kapitel haben es mir leicht gemacht immer noch eins und noch eins zu lesen, bis die Geschichte dann leider aus erzählt war.
Es hat Spaß gemacht, Lena in ihrem für sie so neuen Familienleben mit Oma Vera und deren Lebensgefährten Urs, Tante Jasmin, Onkel Patric und ihren Cousinen Mia und Sophie zu begleiten und das Familiengeheimnis schrittweise aufzudecken. Ich fand es schön mitzuerleben, wie sie Noah trifft, der mit seinen Eltern auf einem Bauernhof in der Nähe lebt, und der ebenfalls ein Geheimnis mit sich herum schleppt. Wie Lena langsam zu sich selbst findet und immer selbstbewusster wird. Und wie sie die Familie dazu bringt, sich miteinander auseinanderzusetzen um die Geschehnisse ein für alle mal aus dem Weg zu räumen.
Und immer wieder trifft sie auf kleine schwarze Katzen (oder ist es immer die selbe), die sie vor brenzligen Situationen schützen oder sie auf etwas aufmerksam machen.

Eine wunderschöne, lebendige und auch spannende Familiengeschichte voller Emotionen, die mich gepackt und sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 09.07.2023
Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2
Almstädt, Eva

Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2


ausgezeichnet

Genau so spannend und interessant wie Bd. 1

Nachdem mich Bd. 1 der Akte Nordsee-Reihe „Am dunklen Wasser“ absolut überzeugt hat, wollte ich natürlich auch bei Bd. 2 „Der Teufelshof“ dabei sein. Und ich habe es nicht bereut.

Wenn ich mir vorstelle, was das für Diana Hoops für ein nicht fassbarer Moment am Morgen gewesen sein muss, als sie bei ihren Nachbarn Lucy und Gustav Fehnsen um Hilfe beim Einfangen zwei ihrer Pferde bitten will, die ausgebüxt sind, und die beiden Nachbarn dann erschossen in ihrem Bett findet, bekomme ich schon wieder eine Gänsehaut. Deren Sohn Henning liegt Blut überströmt im Flur. Schwiegertochter Anna ist verschwunden. Dabei hatten die Beiden doch gestern erst geheiratet. Dann dieses Massaker in ihrer Hochzeitsnacht. Als Anna dann völlig verängstigt und verstört im hintersten Winkel der Scheune gefunden wird, sieht es für sie nicht gut aus und sie kommt in Untersuchungshaft in die Justizvollzugsanstalt für weibliche Häftlinge in Lübeck-Marle. Aber auch Henning wird verdächtigt und braucht rechtlichen Beistand.
Rechtsanwältin Fentje Jacobsen, die mit ihren Großeltern, ihrem Bruder Bendix und dessen Tochter Sofia auf einem Bauernhof lebt, wo sie auch ihre Praxisräume hat, übernimmt die Suche nach Spuren für die Entlastung und die Verteidigung ihres Nachbarn und Freundes Henning. Journalist Niklas John, der schnell feststellt, dass er Anna Fehnsen aus seiner Jugend kennt, wo sie einen unvergesslichen Sommer zusammen verbracht haben, versucht alles um den Verdacht gegen sie zu entkräften. Kein leichtes Unterfangen für die beiden so unterschiedlichen „Ermittler“. Werden sie der Wahrheit auf die Spur kommen?

Da die Fälle der Akte Nordsee in sich abgeschlossen sind, kann man jeden der bisher zwei Fälle auch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Mir macht es aber viel mehr Spaß, wenn ich die Protagonisten von Anfang an bei ihrem Werdegang kennenlernen kann. Ich habe mich daher sehr gefreut, hier Fentje Jacobsen und Niklas John, die mir im ersten Band richtig ans Herz gewachsen sind, wiederzulesen und mitzuerleben, wie sich ihr Verhältnis zueinander weiter gestaltet.
Sowohl Fentje als auch Niklas tun sich bei ihren Recherchen zu dem Doppelmord nicht leicht. Ihre jeweiligen Theorien zu Motiven, Mitteln und Gelegenheiten zu lesen war schon sehr inreressant. Obwohl ich ja durch die Erkenntnisse der beiden voneinander unabhängig Ermittelnden eigentlich einen Wissensvorsprung hatte, war es mir diesmal durch die vielen Spuren, die alle ins Leere laufen und durch verschiedene Wendungen nicht möglich vor den Ermittlern eine Spur zum Täter aufzunehmen. Der hat mich dann mit seinem Handeln ganz schön aus den Socken gehauen. Aber gut, was tun die Menschen nicht alles für Geld und für die Verschleierung ihrer Taten. Das war in diesem Fall schon sehr gut konstruiert.
Genau so gut wie den Fall des Doppelmordes hat Autorin Eva Almstädt die Menschen mit denen ich es zu tun bekomme, gezeichnet. Alle sehr gut vorstellbar, mit Ecken und Kanten und den ihnen eigenen Charaktereigenschaften. Und auch den Blick auf die Nordsee von der Halbinsel Eiderstädt aus habe ich wieder sehr genossen.
Woher der Titel "Der Teufelshof" kommt, klärt sich beim Lesen auch auf.

Wieder ein sehr spannender und interessanter Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 05.07.2023
Der Lehrmeister: Thriller
Shepherd, Catherine

Der Lehrmeister: Thriller


ausgezeichnet

Skrupellose Rache

In einem Naturschutzgebiet im Norden Berlins lehnt eine Frau sitzend an einem Baumstamm. Um ihren Hals eine Schiefertafel mit einem Goethe Zitat und auf der Rückseite eine Raute mit der Zahl 1. Hieraus schließen Spezialermittlerin Laura Kern und ihr Partner Max Hartung, dass es nicht die letzte Leiche gewesen sein wird, die dem Täter zuzuschreiben ist. Und sie sollen Recht behalten.
Die Ermittlungen gestalten sich ziemlich schwierig. Es gibt zwar einige Verdächtige, die auch ein Motiv hätten, deren Alibis aber sind stichfest. Die Toten stehen aber alle in irgendeinem Zusammenhang mit der Kanzlei Meier, Schild und Partner. Ob das die Ermittler schlussendlich weiterbringt?

Ich habe mich schon sehr auf den 8. Fall für Laura Kern und Max Hartung aus der Feder von Catherine Shepherd gefreut. Und auch diesmal hat mich die Meisterin des deutschsprachigen Thrillers nicht enttäuscht. Ganz im Gegenteil. Auch hier bekomme ich einen undurchsichtigen Fall, bei dem es nicht bei einer Toten bleibt; werde ich immer wieder auf falsche Fährten gesetzt, denen ich gerne folge, weil ich sicher bin, dass sie zum Täter führen. Ihn, den Täter lerne ich durch kurze Einschübe auch immer besser kennen und erfahre, wer und was ihn zu seinen abscheulichen Taten anstachelt. Klar tut mir auch ein bisserl leid, was ihm vor vielen Jhren widerfahren ist. Was aber diese Taten absolut nicht rechtfertigt oder sogar entschuldigt. Wie er seine Taten insziniert und die Ermittler immer wieder an der Nase herum führt, das ist schon klasse gemacht. Nur, dass Laura und Max zum Schluss noch ein ganz kleines bisserl kleverer sind.
Autorin Catherine Shepherd zeichnet ihre Figuren mit Ecken und Kanten. Manche sind mir sympathisch, andere weniger – wie im richtigen Leben halt. Auch etwas Privates von Laura und ihrem Freund Taylor erfahre ich und bin froh, dass sich der Verdacht, der hier im Raum steht, nicht erhärtet.
Auch der 8. Fall ist in sich abgeschlossen und kann gut ohne Kenntnisse der vorherigen Fälle gelesen werden. Ich bin aber immer froh, dass ich Laura und Max nun schon so lange kenne, ihre Entwicklung verfolgt habe und sie mir schon wie Freunde vorkommen.
Der Erzählstil ist gewohnt leicht und flüssig. Spannung baut sich ab der ersten Seite auf, wo ich im Wald zusammen mit einer der Protagonistinnen plötzlich in ein fremdes Gesicht blicke. Einfach gruselig.

Die Autorin hat mich auch mit diesem Buch wieder restlos begeistert, gefesselt, mir teilweise den Atem geraubt. Vor allem hat sie mich wieder mal hervorragend unterhalten.
Absolut lesenswert!