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ech
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Bochum

Bewertungen

Insgesamt 765 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2021
Der Brucho
Aikaterini Maria Schlösser

Der Brucho


ausgezeichnet

Packender Mystery-Thriller um einen Zahntechniker mit einem dunklen Geheimnis

Mit diesem Buch legt die Autorin Aikaterini Maria Schlösser einen düsteren Mystery-Thriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen und begeistern konnte.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Zahntechniker Dr. Martim Ferraz, der seit Jahren versucht, die traumatischen Kindheitserinnerungen an seine portugiesische Großmutter, die versucht hat, ihn zum Brucho, einem Hexer, auszubilden, zu unterdrücken. Als der mysteriöse Raik, der von sich glaubt, eine Wolfsseele in einem menschlichen Körper zu sein, mit einem ungewöhnlichen Wunsch an ihn herantritt, ist dies der Auftakt zu unheimlichen Vorkommnissen, die auch seine hochschwangere Freundin bedrohen und den zwielichtigen Kommissar Nanz auf den Plan rufen. Wird sich die Prophezeiung der Großmutter nun doch noch erfüllen ?

Mit einem packenden Schreibstil und bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, treibt die Autorin ihre gut aufgebaute Geschichte konsequent voran und lässt sie nach einigen überraschenden Wendungen in einem krachenden Showdown münden, der für eine überzeugende Auflösung sorgt. Dabei erleben wir Leser das Geschehen hautnah aus der Perspektive von Martim, der von unheimlichen Visionen und Träumen getrieben, verzweifelt nach einem Ausweg aus seinem Dilemma sucht und sich dabei immer tiefer in sein Lügengebilde verstrickt. Neben Martim sind auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen gut gezeichnet und äußerst vielschichtig angelegt.

Wer auf packende und düstere Mystery-Thriller steht, wird hier bestens bedient und unterhalten.

Bewertung vom 02.02.2021
Engelsgrund / Born-Trilogie Bd.3
Geschke, Linus

Engelsgrund / Born-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Grandioser und konsequenter Abschluss der Born-Trilogie

Mit diesem Thriller bringt der Autor Linus Geschke seine Trilogie um den Ex-Polizisten Alexander Born zu einem mehr als würdigen Abschluss.

Man kann diesen Thriller zwar grundsätzlich auch ohne Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden lesen und verstehen. Alle dazu erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne den Lesefluss zu stören. Um das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen den Protagonisten aber in Gänze nachvollziehen und genießen zu können, empfiehlt es sich schon, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Zumal auch die ersten beiden Bände Thriller-Unterhaltung vom Feinsten bieten.

Diesmal wendet sich Borns ehemalige Kollegin Carla Diaz an ihn und bittet ihn um Hilfe. Ihre Tochter Malia hat sich einer Sekte angeschlossen, die ziemlich zurückgezogen am Rande der Ardennen lebt. Als es im Umfeld der Sekte zum brutalen Mord an einer jungen Frau kommt, macht sich Carla große Sorgen um Malia. Doch Borns Bemühungen scheitern am Widerstand von Malia und dem Anführer der Gemeinschaft. So entschließt sich Born, seinen alten Widersacher Andrej Wolkow, der ihm noch einen Gefallen schuldet, um Hilfe zu bitten. Doch gibt es einen Pakt mit dem Teufel wirklich zum Nulltarif ?

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohem Erzähltempo, das beim Lesen kaum Zeit zum Luftholen lässt, treibt der Autor die gut aufgebaute Geschichte voran und liefert dabei neben zahlreichen gelungenen Spannungsmomenten auch noch einige überraschende Wendungen, die das Geschehen immer wieder in eine andere Richtung treiben. Am Ende entlädt sich das Geschehen schließlich in einem zweigeteilten fulminanten und hochdramatischen Showdown, der die Geschichte der Protagonisten zu einem konsequenten Ende führt. Der Actionanteil wird diesmal im Vergleich zu den vorherigen Bänden ein wenig zurückgefahren, ohne das die Geschichte dadurch an Spannung einbüßt. Dafür erhalten im Gegenzug die gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charaktere mehr Raum zur Entfaltung, den sie in überzeugender Manier nutzen. Dies gilt gleichermaßen für die schon aus Band 1 und 2 bekannten Protagonisten, wie auch für die neuen Figuren, die sich wunderbar in das fein aufeinander abgestimmte Ensemble einfügen.

Für diesen Thriller der Extraklasse kann ich guten Gewissens eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Und auch wenn mir der Abschied von Born am Ende sehr schwergefallen ist, kann ich die Einschätzung des Autoren, das seine Geschichte mit diesem Band auserzählt ist, durchaus nachvollziehen. So bleibt er in jedem Fall in bester Erinnerung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.02.2021
Das Erlöschen des Feuers
Kniesel, Guido

Das Erlöschen des Feuers


sehr gut

Packende Novelle um einen Mann zwischen Hoffnung und Verzweiflung

In dieser Novelle erzählt der Autor Guido Kniesel die Geschichte eines Mannes, der zwischen Hoffnung und Verzweiflung schwankt. Dabei bietet er nicht nur gute Unterhaltung, sondern regt zugleich auch zum Nachdenken darüber an, wie man sich selbst anstelle der Hauptfigur entscheiden würde.

Ignatz Brandhoff blickt mit seinen knapp 60 Jahren auf ein Leben zurück, in dem er viel falsch gemacht und aus Egoismus Menschen immer wieder vor den Kopf gestoßen hat. Schwerkrank, verbittert und voller schlechtem Wissen gegenüber seiner Tochter Eva beschließt er schließlich, seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch genau in diesem Moment erhält er ein verlockendes Angebot. Gibt es doch noch eine Möglichkeit, erlösenden Frieden zu finden und sich mit Eva auszusöhnen ?

Mit einem packenden Schreibstil erzählt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte komplett aus der Perspektive seiner Hauptfigur. Nach einem ausführlichen Rückblick, in dem Ignatz auf sein Leben und seine Fehler zurückblickt, widmet er sich in der zweiten Hälfte dem eigentlichen Thema, den verlockenden Möglichkeiten, die uns die Hirnforschung in Kombination mit künstlicher Intelligenz in Zukunft bieten könnte. Sind diese Aussichten wirklich ein Segen oder doch eher ein Fluch ? Diese Frage wirkt auch deutlich über das Ende der Geschichte hinaus, denn dieses bietet hierauf keine klare Antwort. Die muss am Ende jeder Leser für sich selbst finden.

Bewertung vom 26.01.2021
USA 151
Engelke, Petrina;Blum, Kai

USA 151


sehr gut

Beeindruckende Fotos und kurze Begleittexte sorgen für eine gelungene Mischung aus Unterhaltung und Information

In diesem Buch vermittelt das Autoren-Duo Petrina Engelke und Kai Blum einen sehr guten Überblick, warum man die USA auch das Land der unbegrenzten Möglichkeiten nennt. In 151 Momentaufnahmen, bestehend aus eindrucksvollen Fotos und kurzen Begleittexten, die trotz eines eher lockeren Schreibstils sehr informativ rüberkommen, lernt man die gesamte Bandbreite dieses riesigen Landes kennen.

Beide Autoren sind selbst schon vor Jahren in die USA ausgewandert und erweisen sich hier als profunde Kenner ihres neuen Heimatlandes, die ihr Wissen gut und kenntnisreich rüberbringen, ohne ihre Texte dabei allzu sehr zu überfrachten. Dadurch bieten die Fotos in Kombination mit den Begleittexten eine ausgewogene Mischung aus Unterhaltung und Information.

So werden hier auch ausgewiesene Amerikakenner an der einen oder anderen Stelle noch etwas dazulernen können oder so manche Anregung für den nächsten Besuch finden. Und auch wer die USA neu kennenlernen oder einfach nur in Erinnerungen schwelgen möchte, wird hier gut bedient.

Bewertung vom 15.01.2021
Die Jüdin von Magdeburg
Laurin, Ruben

Die Jüdin von Magdeburg


ausgezeichnet

Packender historischer Roman mit einer atmosphärisch dichten Geschichte, die im Magdeburg des 13. Jahrhunderts spielt

Mit diesem Buch legt der Autor Ruben Laurin einen packenden und atmosphärisch dichten historischen Roman vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Hier spielt nach „Die Kathedrale des Lichts“ zum zweiten Mal der Magdeburger Dom eine tragende Rolle in einem Buch von Ruben Laurin. Man kann beide Bücher aber unabhängig voneinander lesen, zumal zwischen den beiden Werken ein zeitlicher Abstand von 60 Jahren liegt. Einzig die historische Figur Mechthild von Magdeburg taucht in beiden Büchern auf.

Im Mittelpunkt der Geschichte stehen aber die Jüdin Esther, Tochter des Geldverleihers Amos, die mit ihrer Familie vor den Toren Magdeburgs lebt, und der Knappe Wolfram von Hildesheim. Als Wolfram im Jahr 1275 an der Seite des Ritters Adalbert von Stendal nach Magdeburg kommt und dort unter dramatischen Umständen auf Esther trifft, ist es schnell um die beiden geschehen. Doch hat ihre Liebe in politischen unruhigen Zeiten, in denen Otto IV., der Markgraf von Brandenburg, den Konflikt mit der Stadt Magdeburg sucht, um die Ernennung seines Bruders zum neuen Erzbischof durchzusetzen, wirklich eine Chance ?

Mit einem packenden Schreibstil und viel Liebe zum Detail konnte mich der Autor mit jeder Seite immer tiefer in den Bann der gut aufgebauten Geschichte ziehen. Getragen wird diese durch fein gezeichnete und vielschichtig angelegte Charaktere in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denen man beim Lesen gerne mitfiebert. Dabei hält sich der Autor eng an die historischen Fakten, wie eine Zeittafel am Beginn des Buches belegt, versteht es aber auch meisterhaft, die Lücken dazwischen mit viel Phantasie zu füllen, ohne das Gesamtbild zu verfälschen.

Neben der Zeittafel sind auch das Personenregister mit der Zusatzinformation, welche der Protagonisten historisch belegt sind, und eine Karte der Stadt Magdeburg sehr hilfreich, um sich in der komplexen Geschichte mit seinem doch recht hohen Personenaufgebot zurechtzufinden. Ein Nachwort, das Auskunft über Dichtung und Wahrheit gibt, und ein Glossar runden das Buch am Ende hervorragend ab und lassen endgültig keine Fragen mehr offen.

Einziger kleiner Kritikpunkt ist hier der Klappentext, der leider schon viel zu viel von der Geschichte vorwegnimmt. Daher kann ich hier nur den Rat geben, diesen einfach zu ignorieren und sich völlig unbefangen auf die tolle Geschichte einzulassen.

Bewertung vom 14.01.2021
Der englische Löwe
Lorne, Mac P.

Der englische Löwe


ausgezeichnet

Packender historischer Roman, der die letzten fünf Jahren im Leben von Richard Löwenherz schildert

In diesem packenden historischen Roman erzählt der Autor Mac P. Lorne die Geschichte der letzten 5 Jahre im Leben von Richard Löwenherz und bietet dabei eine perfekte Ergänzung zur 5-teiligen Saga um Robin Hood, in der der berühmteste Herrscher des Mittelalters ja auch bereits eine tragende Rolle gespielt hat. Der Zeitraum von 1194 bis 1199 wird im zweiten Band der Saga aber nur oberflächlich behandelt und erhält hier nun seine verdiente Beachtung und Würdigung.

Man braucht hier aber keine Vorkenntnisse aus der Saga um Robin Hood, um das Buch lesen und verstehen zu können. Alle hierfür erforderlichen Informationen zu den Protagonisten und ihrer Vorgeschichte werden gut in die laufende Handlung eingebunden, ohne dabei den Lesefluss zu stören. So kann man das Buch sowohl als Teil 2b der Saga als auch als Einzelroman lesen. Beste Unterhaltung ist in beiden Fällen garantiert.

Als Richard Löwenherz im Jahr 1194 nach England zurückkehrt, ist er entsetzt, was in der Zeit des Kreuzzuges und seiner anschließenden Gefangenschaft aus seinem Reich geworden ist. Unter der Herrschaft seines Bruders John sind in der Normandie und Aquitanien zahlreiche Gebiete an den französische König Philipp II. gefallen. Und so bricht Richard mit einem kleinen Heer auf, um sich zurückzuholen, was nach seinem Selbstverständnis ihm gehört. Das dies 5 Jahre in Anspruch nehmen wird und er nie wieder englischen Boden betreten wird, kann er zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Mac P. Lorne legt hier wieder eine atmosphärisch dichte und ausgesprochen gut recherchierte Geschichte vor, die er mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo vorantreibt. Mit einer ausgefeilten Mischung aus fiktiven und historisch verbürgten Protagonisten, die durchgehend sehr vielschichtig angelegt sind, hält er sich dabei zwar eng an die tatsächlichen Begebenheiten der damaligen Zeit, nutzt die durchaus vorhandenen Lücken aber auch geschickt aus, füllt sie mit zahlreichen Spannungmomenten und lässt dabei seiner schriftstellerischen Freiheit ziemlich freien Lauf, ohne dabei das Gesamtbild zu verfälschen.

Ein Personenregister, der Stammbaum der Familie Plantagenet, eine Karte sowie eine Zeittafel und ein Glossar am Ende des Buches runden das Ganze noch überzeugend ab und sind auch äußerst hilfreich, um sich im ab und an doch etwas unübersichtlichen Geschehen zurechtzufinden.