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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 21.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

Ein Nichtschwimmer, der offenbar sein Schlauchboot mitten auf einem See zum Sinken bringt und deshalb stirbt, und ein Toter, der erstickt in einem Kühlschrank aufgefunden wird, beschäftigen die Münchner Mordermittlerin Katja Sand und ihren Assistenten Rudi Dorfmüller. Von der Rechtsmedizin werden beide Fälle als Selbstmorde eingestuft und die Ermittlungen deshalb eingestellt. Doch Katja Sand hat das Gefühl, dass viel mehr hinter den Todesfällen steckt und ermittelt weiter. Dabei muss sie sich nicht nur ihren eigenen Ängsten stellen, sondern gerät außerdem in große Gefahr...

"Kein Entkommen" ist der erste Fall für Katja Sand und damit der Auftakt zur Trauma-Trilogie. Die Handlung ist in drei Teile unterteilt, die mit Rückblicken in die grausamen Erlebnisse eines dreijährigen Kindes beginnen. Wer dieses namenlose Kind ist, wird allerdings nicht verraten. 

Der Fall selbst ist rätselhaft. Genau wie Katja Sand, hat man das Gefühl, dass es sich nicht um Suizide handelt, zumal von oberer Stelle darauf gedrungen wird, die Ermittlungen einzustellen. Deshalb ist man schon früh mitten im Geschehen und versucht beim Lesen die zusammengetragenen Puzzleteilchen an die richtige Stelle zu setzen. Doch das ist gar nicht so einfach, wodurch die Spannung durchgehend spürbar ist. Denn hier ist nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die Charaktere wirken authentisch. Wobei Katja Sand nicht so leicht einzuschätzen ist. Schnell wird klar, dass sie selbst von Ängsten getrieben wird, denen sie sich bisher nicht gestellt hat. Da man nicht genau weiß, um was es sich handelt, beobachtet man manche Handlungen eher distanziert. Ihr Privatleben, dabei insbesondere die Probleme mit ihrer pubertierenden Tochter, nimmt neben den Ermittlungen großen Raum ein. Über allem scheint ein dunkles Geheimnis zu liegen, das aber nicht von ihr preisgegeben wird. Wahrscheinlich könnte man sich eher mit ihr identifizieren oder nachvollziehen, warum sie in bestimmten Situationen geradezu panisch reagiert, wenn man nähere Hintergrundinformationen hätte. Doch dies wird sicher erst in den folgenden Bänden der Reihe näher thematisiert. 

Ein durchaus spannender Auftakt, der die Neugier auf die Fortsetzungen weckt. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.02.2021
Engelsgrund / Born-Trilogie Bd.3
Geschke, Linus

Engelsgrund / Born-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Alexander Born wird von seiner ehemaligen Kollegin Carla Diaz um Hilfe gebeten. Denn ihre Tochter Malin ist offenbar in die Fänge einer Sekte geraten, die sich in Engelsgrund, einem früheren Sanatorium, niedergelassen hat. Dort wurde nun die grausam verstümmelte Leiche einer Frau gefunden, die ebenfalls Mitglied der Sekte war. Carla hat Angst um Malin und will sie zu sich zurück nach Berlin holen. Doch Malin weigert sich. Denn sie fühlt sich in der Gemeinschaft wohl und sicher. Born soll Malin ins Gewissen reden. Da seine Versuche ebenfalls vergeblich sind, löst er bei Andrej Wolkow den versprochenen Gefallen ein. Doch damit nehmen unvorhersehbare Ereignisse ihren Lauf...

"Engelsgrund" ist der finale Band der Trilogie um den Ex-Polizisten Alexander Born, der zwar eigentlich zu den Guten gehört, es mit den Gesetzen aber nicht immer genau nimmt. Auch wenn es Linus Geschke hervorragend gelingt, die wichtigsten Hintergrundinformationen, die man benötigt, um diesem Teil auch ohne Vorkenntnisse folgen zu können, in die Handlung einfließen zu lassen, lohnt es sich auf jeden Fall, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Denn dann kann man die Charaktere und ihre jeweiligen Verbindungen untereinander, einfach besser zuordnen und die spannende Handlung noch besser genießen. 

Der erneute Einstieg in die Reihe gelingt mühelos. Das Interesse an der Handlung wird sofort geweckt. Durch die unterschiedlichen Perspektiven, bei denen man den jeweiligen Charakteren über die Schulter schaut, verläuft die Handlung äußerst abwechslungsreich und nimmt schnell Fahrt auf. Man fiebert mit den Protagonisten mit. Egal, ob sie zu den Guten oder Bösen zählen. Denn die Grenzen, was gut oder böse eigentlich ist, lassen sich nicht genau definieren. Die Spannung wird früh aufgebaut und steigert sich stetig. Denn der Täter lässt sich nicht so leicht enttarnen. Immer wenn man meint, dass man ihm auf der Spur ist, sorgen neue Erkenntnisse dafür, dass man umdenken muss. Selbst zum Ende hin sollte man sich nicht zu sicher sein, denn Linus Geschke überrascht mit einer Wendung, die einem den Atem stocken lässt. 

Ein grandioses Finale, das durch Spannung und überraschende Wendungen restlos überzeugt. Schade, dass die Trilogie damit beendet ist, denn der Abschied von Born fällt schwer. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2021
Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1
Fleck, Anna

Geheimnis in der Tiefe / Meeresglühen Bd.1


sehr gut

Genau wie in jedem Jahr, verbringt Ella ihre Ferien in Cornwall, im Cottage ihrer Großmutter. Bei einem Strandspaziergang entdeckt sie einen scheinbar bewusstlosen Surfer auf seinem Brett. Ohne groß nachzudenken, stürzt Ella sich in die Fluten und rettet den jungen Mann. Sie ahnt nicht, dass sich damit ihr ganzes Leben verändert. Denn der geheimnisvolle Aris ist nicht von dieser Welt....

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Ella, geschildert. Ella wirkt vom ersten Moment an sehr aufgeschlossen und sympathisch. Sie erzählt die Geschichte mit einem lockeren und humorvollen Unterton, wodurch man das Gefühl hat, ihr direkt gegenüber zu sitzen und ihrer Erzählung zu lauschen. Durch die verwendete Perspektive kann man nicht nur hautnah an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben, sondern auch den äußerst amüsanten Diskussionen, die sie oft mit ihrer inneren Stimme führt, folgen. Der Einstieg in dieses Jugendbuch, das Einblicke in eine fantastische und faszinierende Welt gibt, gelingt deshalb mühelos. 

Die Autorin versteht es hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man alles lebhaft vor Augen hat und ganz ins Geschehen eintauchen kann. Gemeinsam mit Ella erfährt man nach und nach mehr über Aris Geheimnis und entdeckt dabei eine faszinierende Welt. Die Handlung startet spannend und geheimnisvoll. Im Mittelteil plätschert sie dann zwar eher etwas gemächlich vor sich hin. Das wird allerdings durch die eindrucksvollen Beschreibungen der fremdartigen Welt gut ausgeglichen. Im weiteren Verlauf steigt die Spannung stetig an, um schließlich in einem atemberaubenden Finale zu gipfeln, das den Wunsch weckt, sofort zum nächsten Band der Trilogie zu greifen. 

Ein eindrucksvoller Auftakt der Meeresglühen-Trilogie, der durch lebendige Charaktere und eine faszinierende Welt überzeugt. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2021
Die Farbe des Nordwinds
Jahn, Klara

Die Farbe des Nordwinds


sehr gut

Nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle und einer gescheiterten Beziehung, bewirbt Ellen sich um die Stelle als Lehrerin auf einer Hallig. Genau dort hat sie vor Jahren die glücklichste Zeit ihrer Kindheit verbracht. Denn ihre Mutter zog es der Liebe wegen auf die Hallig. In dieser Zeit wurde Liske, die Tochter vom neuen Lebensgefährten ihrer Mutter, wie eine Schwester für sie. Doch Ellens Mutter hielt es nicht lange auf der Hallig und deshalb mussten die beiden weiterziehen und Liske und ihren Vater zurücklassen. Und nun kehrt Ellen endlich zurück. Liske ist zunächst alles andere als begeistert. Der alte Konflikt setzt ihr zu. Doch Ellen ist fest davon überzeugt, dass die Hallig ihre Seelenheimat ist und setzt alles daran, endlich ein Zuhause zu finden...

Die Handlung ist in zwei Zeitstränge unterteilt. Im aktuellen Geschehen beobachtet man Ellen, die als Lehrerin auf die Hallig zurückkehrt und hofft, dort eine Heimat zu finden. In der Vergangenheit blickt man etwa 200 Jahre zurück und erfährt aus dem Blickwinkel von Arjen Martenson, der ebenfalls Lehrer auf der Hallig wird, etwas über das harte und entbehrungsreiche damalige Leben. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin in beiden Zeitsträngen, das Leben auf der Hallig eindrucksvoll zu beschreiben. Man hat beim Lesen das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Dabei wird man mit vielen Informationen über das Leben auf der Hallig versorgt. Ganz nebenbei lernt man also auch noch etwas über diese Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt und die Besonderheiten, die das Leben und Überleben dort ausmachen. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und deshalb beobachtet man nicht nur gespannt, wie Ellen versucht, auf der Hallig endlich eine Heimat zu finden, sondern genießt außerdem die Rückblicke in das damalige harte und entbehrungsreiche Leben der Hallig-Bewohner, die Arjen Martenson schildert. 

Ein Roman, bei dem man die Faszination für die Halligen, mit all ihrer herben Schönheit und ihren Gefahren, förmlich spüren kann und dabei eine sympathische Protagonistin auf der Suche nach einer Heimat und sich selbst begleiten darf. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.02.2021
Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1
Jensen, Svea

Nordwesttod / Soko St. Peter-Ording Bd.1


sehr gut

Kommissarin Anna Wagner hat in Bayern bereits einige Erfahrungen gesammelt, vermisste Personen aufzuspüren. Als das LKA in Kiel eine Stelle aufbaut, die sich auf Vermisste spezialisiert, lässt Anna sich in den Norden versetzen. Ihr erster Fall führt sie nach St. Peter Ording. Nina Brechtmann wurde von ihren Arbeitskollegen vermisst gemeldet, als sie nach einem Urlaub nicht an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte. Das Verschwinden der jungen Frau ist rätselhaft. Wurde die Umweltaktivistin, die aus einer angesehenen Familie in der Hotelbranche stammt, entführt? Oder hat Nina ein Geheimnis? Anna Wagner tappt im Dunkeln, denn die Auskünfte, die sie von Ninas Familie erhält, sind eher spärlich und enge Freunde scheint Nina nicht zu haben. Nicht einmal der Zeitpunkt ihres Verschwindens lässt sich genau eingrenzen. Gemeinsam mit dem örtlichen Dienststellenleiter Hendrik Norberg versucht Anna alles, um die junge Frau aufzuspüren.... 

"Nordwesttod" ist der Auftakt zur Krimireihe Soko St. Peter Ording. In diesem Band lernt man deshalb die Charaktere näher kennen, erfährt etwas von ihren Hintergründen und kann beobachten, wie das Team zusammenwächst. Der Handlungsort St. Peter Ording wird so authentisch beschrieben, dass man beinahe meint, selber vor Ort zu sein. Die Protagonisten wirken ebenfalls lebendig und ihre Handlungen nachvollziehbar. Dadurch kann man mühelos in die Handlung eintauchen und sich gemeinsam mit den Ermittlern auf die Suche nach der vermissten Nina Brechtmann begeben. 

Obwohl dieser Krimi eher ruhig startet, gelingt es der Autorin vom ersten Moment an, Interesse zu wecken. Denn Nina Brechtmanns Verschwinden ist rätselhaft. Niemand scheint genauere Auskünfte geben zu können, wodurch nicht einzuschätzen ist, ob die junge Frau freiwillig verschwunden ist, entführt oder Opfer eines Verbrechens wurde. Anna Wagners Bemühungen, Licht ins Dunkle zu bringen, treten deshalb zunächst auf der Stelle. Dabei schleicht sich jedoch schnell der Verdacht ein, dass irgendjemand nicht die Wahrheit sagt. Doch es ist einfach nicht greifbar, wer das sein und wo das Motiv liegen könnte. Deshalb beobachtet man gespannt, wie Anna Wagner und Hendrik Norberg die ersten Puzzleteilchen entdecken und versuchen, sie zu einem stimmigen Bild zusammenzusetzen. 

Ein gelungener Reihenauftakt, der durch lebendige Charaktere und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugt und die Neugier auf weitere Fälle weckt. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2021
Bis alle Schuld beglichen
Hartung, Alexander

Bis alle Schuld beglichen


sehr gut

Der Mordermittler Jan Tommen wird an einem Sonntagmorgen von seinen Kollegen aus dem Bett geklingelt. Jan ist total verkatert und realisiert zunächst gar nicht, dass seine Kollegen nicht etwa seine Hilfe benötigen, sondern dass er selber unter Verdacht steht, einen Richter umgebracht zu haben. Die Beweislage scheint eindeutig. Doch obwohl Jan einen Filmriss und keine Erinnerungen an die vergangenen Stunden hat, ist er sich ziemlich sicher, dass er den Mord nicht begangen hat. Jan flieht aus der Untersuchungshaft und kommt bei seinem Freund, dem Geldeintreiber Chandu, unter. Die beiden versuchen auf eigene Faust Jans Unschuld zu beweisen. Wenig später erhalten sie dabei Unterstützung von Rechtsmedizinerin Zoe und dem Computerfreak Max. Doch der wahre Täter ist nicht so leicht zu enttarnen und hat mit seinem Rachefeldzug gerade erst begonnen....

"Bis alle Schuld beglichen" ist der erste Band der Reihe um den Ermittler Jan Tommen und sein recht unkonventionelles Team. Der Einstieg gelingt mühelos, da man sofort mitten ins Geschehen geworfen wird und den brutalen und eiskalten Mord an dem Richter beobachtet. Danach lernt man Jan Tommen kennen, der an diesem Sonntag völlig aus der Bahn geworfen und vom Ermittler zum Verdächtigen wird. Das Interesse an den Vorgängen ist sofort geweckt, so dass man den Ereignissen gespannt folgt. 

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Man kann sich die beschriebenen Orte und Charaktere problemlos vorstellen und dadurch ganz in die Ermittlungen eintauchen. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Täter scheint sein Vorgehen genau geplant zu haben, um Jan ins Visier der Ermittlungen zu bringen. Der Autor versteht es hervorragend, Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwillig folgt, um dann festzustellen, dass neue Erkenntnisse dafür sorgen, dass man die eigenen Überlegungen über den Haufen werfen und komplett überdenken muss. Der Täter macht es einem wirklich nicht leicht. Es kommt zu einigen Überraschungen, die dafür sorgen, dass die Spannung bis zum Schluss gehalten wird. Die Handlung ist zwar nicht immer glaubwürdig, doch die spannenden Szenen trösten darüber großzügig hinweg. Außerdem macht es einfach Spaß, dass unkonventionelle Team, dass hier entsteht, um Jan zu helfen, beim Zusammenwachsen zu beobachten. Es kommt dabei zu einigen Wortgefechten, die man schmunzelnd genießen kann. 

Ein Reihenauftakt, der durch eine spannende Handlung und ein sympathisches Team überzeugt. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.02.2021
Ostfriesenzorn / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.15
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesenzorn / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.15


ausgezeichnet

Auf der Urlaubsinsel Langeoog wird die Leiche von Astrid Thoben gefunden. Sie wurde offenbar mit einer Stahlschlinge erdrosselt. Kommissarin Ann Kathrin Klaasen beginnt mir ihrem Team zu ermitteln. Doch der Täter schlägt schnell wieder zu. Eine weitere Frau wird auf die gleiche Art ermordet. Ann Kathrin Klaasen ahnt, dass der Mörder keine Ruhe geben wird und weitere Opfer im Visier hat. Plötzlich nimmt der verurteilte Serienmörder Dr. Bernhard Sommerfeldt Kontakt zur Kommissarin auf. Denn der Langeoog-Killer sucht offenbar Sommerfeldts Anerkennung. Deshalb bietet Sommerfeldt Ann Kathrin Klaasen seine Hilfe an. Doch dazu müsste sie dafür sorgen, dass er das Gefängnis verlassen kann. Dieser Vorschlag stürzt die Kommissarin in arge Gewissenskonflikte. Kann sie einem bereits verurteilten Serienmörder, der im Gefängnis sitzt, vertrauen und seine Hilfe annehmen? Oder hat Sommerfeldt ganz eigene Interessen?

"Ostfriesenzorn" ist bereits der fünfzehnte Fall für Ann Kathrin Klaasen. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen aber auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Um das ganz besondere Verhältnis, das zwischen dem verurteilten Serienmörder Dr. Bernhard Sommerfeldt und Ann Kathrin Klaasen herrscht, genauer einordnen zu können, ist es hilfreich, die Trilogie um Dr. Sommerfeldt, die ebenfalls aus der Feder von Klaus-Peter Wolf stammt, zu kennen. Das ist allerdings kein Muss, denn es werden genug Hintergrundinformationen eingeflochten, so dass man dem Ganzen auch ohne Vorkenntnisse folgen kann.

Der Einstieg in diesen Krimi gelingt mühelos, denn Klaus-Peter Wolf versteht es wieder hervorragend, sofort das Interesse an dem Fall zu wecken. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die häufig an entscheidenden Stellen wechseln, wodurch man früh in den Sog der Ermittlungen gerät.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und äußerst angenehm lesbar. Der Autor schafft es wieder mühelos, die ganz besondere Nordsee-Atmosphäre einzufangen und so glaubhaft zu vermitteln, dass man beinahe meint, den Wind selbst im Haar zu spüren und die salzige Nordseeluft wahrzunehmen. Diese gelungene Hintergrundkulisse sorgt dafür, dass man ganz in den Krimi eintauchen kann und sich gespannt mit Ann Kathrin Klaasen auf die Suche nach dem Täter macht. Dabei trifft man auch auf altbekannte Charaktere aus den vorherigen Bänden, wobei das Wiedersehen mit Dr. Sommerfeldt ein ganz besonderes Highlight ist und diesen Ermittlungen zusätzlichen Reiz gibt. Die Spannung ist deshalb nicht nur durchgehend spürbar, sondern kann sich im Verlauf der Handlung stetig steigern. Deshalb dürften Fans dieser Krimireihe hier voll auf ihre Kosten kommen.

Der fünfzehnte Fall für Ann Kathrin Klaasen kann durch spannende Ermittlungen und eine authentische Hintergrundkulisse überzeugen und weckt die Neugier auf den weiteren Verlauf der Reihe.

10 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.02.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


ausgezeichnet

Die Spielzeugfabrik der Familie Langbein in Sonneberg wurde bereits in der Kaiserzeit gegründet. In all den Jahren gab es viele Höhen und Tiefen, in denen die Familie viel Herzblut in das Unternehmen investiert hat. Zwei Kriege, die deutsche Teilung und die damit verbundene Verstaatlichung hat die Fabrik überstanden. Doch nach der Wende ging das einst so erfolgreiche und angesehene Unternehmen unter. Eva, Iris und Jan sind die Nachfahren, die nun das Stammhaus ausräumen müssen, da eine verzweigte und verstrittene Erbengemeinschaft darauf drängt, das alte Haus zu vermieten. Beim Ausräumen setzen sie sich mit ihrer Vergangenheit auseinander und kommen sich dabei wieder näher. Die Hoffnung auf einen Neuanfang scheint greifbar...

Kati Naumann erzählt die Familiengeschichte um das traditionsreiche Unternehmen Langbein in zwei wechselnden Handlungssträngen. In der Gegenwart lernt man Eva, Iris und Jan kennen und beobachtet, wie vorsichtig und verhalten sie zunächst miteinander umgehen. Dann aber doch gemeinsam die Ärmel hochkrempeln, um das Stammhaus der Familie auszuräumen. Dabei müssen sie sich ihrer Vergangenheit stellen und kommen sich Stück für Stück wieder näher. In der Vergangenheit erfährt man einiges aus der Familie Langbein und spürt regelrecht, mit wie viel Herzblut die Puppenfabrik geleitet wurde. 

Der Autorin gelingt es hervorragend, die damalige Zeit zum Leben zu erwecken. Man kann mühelos in die Handlung eintauchen, da die beschriebenen Szenen so lebendig wirken, dass man beinahe meint, selbst vor Ort zu sein und alles zu beobachten. Die Wechsel zwischen den Zeiten sind äußerst gekonnt angelegt. Denn zu den Erinnerungsstücken, die in den unzähligen Räumen des Stammhauses auftauchen, gibt es im Zeitstrang, der in der Vergangenheit angesiedelt ist, die passende Geschichte. Die Erzählung wirkt dadurch äußerst rund und harmonisch. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Gegenwart und Vergangenheit erwachen zum Leben. Deshalb gerät man in den Sog dieser Familiengeschichte und mag das Buch nur ungern aus der Hand legen. 

Ein wunderbar authentisch erzählter Roman, der unterhaltsame und berührende Lesestunden garantiert. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2021
Das Knistern der Sterne
Hoffmann, Claire

Das Knistern der Sterne


sehr gut

Stella ist an einem absoluten Tiefpunkt angekommen. Sie ist arbeitslos, von ihrem Mann getrennt und lebt momentan in einer Jugendherberge. Wie es weitergehen soll, steht in den Sternen. Doch dann spricht ein älterer, sehr gebildet wirkender Mann sie an. Er stellt sich als Balthasar vor und macht ihr den Vorschlag, ihn, ganz ohne Hintergedanken, auf eine Kreuzfahrt zu begleiten. Seine einzige Bedingung lautet, dass Stella ihn nicht nach seiner Vergangenheit fragt und täglich gemeinsam mit ihm das Abendessen einnimmt. Stella sagt zu und beginnt das Leben an Bord zu genießen. Dabei muss sie sich auch mit sich selbst auseinandersetzen und einige bittere Wahrheiten erkennen. Doch auch Balthasar scheint etwas zu verbergen...

Der Einstieg in diesen Roman gelingt relativ mühelos, denn man lernt Stella kennen und beobachtet, dass ihr Leben momentan alles andere als rund läuft. Warum das so ist, erfährt man zunächst nicht, doch Stella wirkt auf Anhieb sympathisch, wodurch man sich gespannt auf das Leseabenteuer einlässt. Gemeinsam mit Stella genießt man das Leben an Bord und macht sich Gedanken, wer Balthasar eigentlich ist und warum er Stella einlädt. Im Verlauf der Handlung muss man die Einschätzung der Charaktere gelegentlich überdenken, denn sie geben nur Stück für Stück etwas von sich preis. Balthasar ist nur schwer einzuschätzen und auch Stella scheint sich auf ihrem Lebensweg verloren zu haben. 

Die Handlung ist in recht kurze Kapitel unterteilt, die dazu verführen, noch schnell einen weiteren Abschnitt zu lesen. Die Ereignisse an Bord werden von Stella beschrieben. Deshalb erfährt man nur das, was sie preisgibt. Das führt dazu, dass man einiges eher distanziert betrachtet. Die gemeinsamen Abendessen mit Balthasar wirken lebendiger, denn diese bestehen vorwiegend aus Dialogen. Hier sollte man allerdings aufmerksam lesen, um die zeitweise recht philosophischen Zwischentöne wahrzunehmen und zu genießen.  

Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und viel mehr zu bieten hat, als ein Traumschiff-Abenteuer. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.02.2021
Darling Rose Gold
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


ausgezeichnet

Patty Watts hat in ihrer Nachbarschaft jahrelang Anerkennung für die hingebungsvolle Pflege ihrer Tochter Rose Gold erhalten. Denn Rose Gold ist sehr krank und sitzt sogar zeitweise im Rollstuhl. Doch mit achtzehn Jahren bemerkt Rose Gold, dass ihre Mutter sie all die Jahre über vergiftet hat. Sie schlägt Alarm. Durch Rose Golds Aussage vor Gericht, wird Patty zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Und nun kommt sie frei. Rose Gold holt ihre Mutter am Tag der Haftentlassung ab und nimmt sie sogar bei sich auf. Schnell wird klar, dass Rose Gold damit einen Plan verfolgt...

Die Handlung, die bereits früh an einen spannenden Psychothriller erinnert, wird abwechselnd aus der Sicht von Rose Gold und ihrer Mutter Patty erzählt. Dabei gibt es auch einige Rückblicke, die es ermöglichen, mehr über Rose Golds Vergangenheit zu erfahren. Der Autorin gelingt es von Anfang an, eine bedrohliche Atmosphäre zu erschaffen, die zwischen den Zeilen schwebt. Sie verknüpft die wechselnden Perspektiven und Zeitsprünge so gekonnt miteinander, dass man früh in den Sog der Ereignisse gerät. 

Durch die beiden Perspektiven kann man Mutter und Tochter genau beobachten. Man meint, dass man genau weiß, was beide umtreibt. Doch schon bald ist man hin- und hergerissen und denkt darüber nach, dass hier vielleicht doch nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn beide sind unheimlich schwer einzuschätzen und scheinen das gleiche Ziel, nämlich die Manipulation der jeweils anderen, zielstrebig zu verfolgen. Dabei kommt es zu einigen Überraschungen, die dafür sorgen, dass die frühe aufgebaute Spannung nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich von Seite zu Seite steigern kann. Man zappelt förmlich in einem Netz aus Intrigen, falschem Schein und zielstrebig betriebener Manipulation. 

Hinter diesem, auf den ersten Blick harmlos wirkendem Cover, verbirgt sich ein spannungsgeladenes Mutter-Tochter-Duell, das einige Überraschungen bietet. 

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.