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Dark Rose
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NRW
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 700 Bewertungen
Bewertung vom 27.07.2019
Die Farbe von Milch
Leyshon, Nell

Die Farbe von Milch


schlecht

Ganz anderer Schreibstil aber für mich leider kein Vergnügen

Mary ist 14 Jahre alt und lebt in ärmsten Verhältnissen. Ihr Haar hat die Farbe von Milch, eines ihrer Beine ist verkrüppelt und sie redet zu viel, sagt ihre Familie. Mary ist sehr ungebildet und hat den Bauernhof der Familie so gut wie nie verlassen. Als sie 15 wird, zieht sie ins Haus des Dorfpfarrers um dessen kranke Frau zu pflegen. Zum ersten Mal erlebt Mary „Reichtum“, zumindest verglichen mit der Armut Zuhause, und zum ersten Mal erfährt sie Freundlichkeit. Doch als die Frau stirbt, bleibt Mary allein mit dem Pfarrer zurück.


Das Buch hat einen gänzlich anderen Schreibstil. Es fehlen nicht nur sämtliche Anführungszeichen, sondern auch diverse Kommas, was vermutlich Absicht ist, da Mary, die Erzählerin ja sehr ungebildet ist und das Schreiben erst mit 15 gelernt hat. Das merkt man auch in der Wortwahl und im Satzbau, die beide sehr einfach gehalten sind.
Leider macht es das für mich persönlich sehr anstrengend zum lesen.
Andererseits ist es stilistisch beim Aufbau sehr interessant und ungewöhnlich gemacht. Das Buch endet mit denselben Worten, wie es beginnt, nur stellt Mary da einiges richtig, was sie am Anfang geschönt beschrieb. Als man dann versteht, was los ist, fungiert das wie ein Schlag in den Magen.


Ich habe viel Positives über dieses Buch gehört und gelesen, daher ließ ich mich verführen. Doch leider ist es nicht meins. Der Schreibstil machte mir das Lesen sehr schwer. Auch die Art des Erzählens war so düster und deprimiert. Das macht bezogen auf die Handlung und die Wendung am Ende durchaus Sinn, aber macht das Lesen nicht gerade zu einem Vergnügen. Davon abgesehen, erzählt Mary über ihr Leben, das lange sehr eintönig wirkt, es wiederholt sich sehr viel und das sorgte dafür, dass ich immer wieder weggedriftet bin. Ja, es macht Sinn, bezogen darauf, dass Mary hier ja ihre Geschichte ihres Lebens erzählt, aber das hilft mir auch nicht, wenn ich mich langweile.

Das positivste an diesem Buch ist für mich die Wendung am Schluss, die wirklich gelungen ist, aber mir das davorige „durchquälen“ nicht wirklich wert war und das Cover, das sehr schön gestaltet ist und nicht glatt, wie bei den meisten Taschenbüchern, sondern rauer ist und dadurch auch wieder auf Marys Leben Bezug nimmt, das ja auch eher rau ist als weich.


Fazit: leider hat mich dieses Buch enttäuscht. Ich hatte mir etwas anderes versprochen und der Schreibstil hat mir den Rest gegeben. Ich finde die Idee sehr gut, einen ganz anderen Stil zu wählen, um Mary als Erzählerin authentischer zu machen, aber das geht leider sehr auf Kosten des Lesevergnügens. Ich habe auf den nur 208 Seiten so oft überlegt, ob ich das Buch abbrechen soll. Leider war es nicht mein Fall.

Bewertung vom 26.07.2019
Der Präparator / Zoe Bentley Bd.1
Omer, Mike

Der Präparator / Zoe Bentley Bd.1


gut

Dieser Thriller hätte der beste seit langem sein können…


Ein Mörder treibt in Chicago sein Unwesen. Er ermordet junge Frauen, balsamiert ihre Körper ein und stellt sie zur Schau. Das FBI gibt den Fall Tatum Gray, der gerade frisch in die BAU versetzt wurde und beratend der lokalen Polizei zur Seite stehen soll. Die wollen aber das FBI gar nicht dabei haben und glauben lieber einem kamerageilen Idioten, als Tatum. Er zieht daraufhin die BAU Beraterin und forensische Psychologin Zoe Bentley hinzu, die ihn gleichermaßen fasziniert, verwirrt und nervt, denn sie ist nicht mit ihm einer Meinung und in ihrem Auftreten recht forsch. Leider, ist sie aber auch gut in ihrem Job.

Zoe hat als Kind schreckliches durchgemacht, sie hat entdeckt, dass einer ihrer Nachbarn ein Serienmörder ist, doch niemand glaubte ihr und so entkam er. Doch er hat Zoe nicht vergessen und schickt ihr regelmäßig Briefe. Zoe hat daran noch immer zu knabbern. Als dann auch noch bei dem aktuellen Fall in Chicago solche Briefe auftauchen muss Zoe sich fragen, ob der Albtraum ihrer Kindheit zurückgekehrt ist.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Zoes, Tatums und der Sicht des Killers erzählt.

Zoe ist mir sehr sympathisch. Sie ist unorthodox und recht forsch, aber auch intelligent und sehr gut in ihrem Job. Tatum lebt mit seinem unangepassten Großvater Marvin und einem eigensinnigen, manchmal richtig fiesen Kater zusammen. Auch er ist gut in dem was er tut, aber manchmal doch recht engstirnig und sperrt sich gegen Theorien die nicht von ihm kommen.

Der Killer ist richtig krank. Er ist der Meinung er habe mit den einbalsamierten toten Frauen eine Beziehung. Während der Passagen aus seiner Sicht teilt man seine kranken Gedanken und das ist wirklich sehr, sehr gruselig.

Lange Zeit dachte ich, das Buch könnte der beste Thriller seit langem sein, doch leider ließ es kurz vor Schluss massiv nach.
Was mich so richtig gestört hat waren die verbohrten ignoranten Ermittler. Niemand will auf Zoe hören und wenn sie selbst versucht etwas zu unternehmen, wird sie blöd angemacht und als inkompetent dargestellt, dabei sind es eher die anderen Ermittler, die inkompetent sind. Manchmal wirkt es fast als wollten sie den Killer nicht fassen, so dämlich wie sie sich anstellen.
Kurz vor Schluss lässt auch Zoe einmal richtig nach und das ist leider sehr frustrierend. Hier liegt der Verdacht nahe, dass die Handlung künstlich in die Länge gezogen werden sollte.
Das Ende ist dafür wieder richtig gut.


Fazit: Das Buch ist ein guter Thriller, stellenweise auch richtig, richtig gut. Aber leider hat es auch seine Längen und Schwächen. Ich finde es toll, dass Zoe als Protagonistin aus dem Rahmen fällt. Sie ist eine starke und sehr fähige Frau. Leider weigern sich alle anderen ihr zuzuhören, wenn sie eine Theorie oder Idee hat, die anders ist, als das, was die anderen Ermittler denken oder erwarten. Oft wird Zoe wie ein dummes Kind behandelt und das regt mich sehr auf.
Wäre das nicht gewesen und die künstlich in die Länge gezogenen 20% vor den letzten, sehr spannenden 10% hätte ich dem Buch volle 5 Sterne geben können. So muss ich leider etwas abziehen und es reicht nur noch für 3,5 Sterne. Dort, wo ich keine halben Sterne vergeben kann, muss ich leider auf 3 Sterne abrunden. Das ist wirklich schade, denn mir hat das Buch, bis zu den genannten Schwächen extrem gut gefallen, aber diese Stellen haben mir das Leseerlebnis leider geschmälert.

Bewertung vom 23.07.2019
Über alle Grenzen / Last Haven Bd.3
Jarosch, Lisbeth

Über alle Grenzen / Last Haven Bd.3


weniger gut

Eine düstere Zukunftsvision, die so, hoffentlich, niemals eintreten wird

Achtung: letzter Teil einer Trilogie!

Ich muss vornewegschicken, dass ich die anderen Bände der Trilogie nicht gelesen habe. Ich habe mich aber auch so ganz gut zurechtgefunden. Bei diesem Buch hat mich der Klappentext verführt, ich wollte das Buch unbedingt lesen. Leider, so viel verrate ich, konnte ich es mich nicht überzeugen, was aber auch daran liegen könnte, dass ich die ersten Teile nicht gelesen habe.

Was, wenn die Ressourcen der Welt nicht mehr für alle reichen? Was, wenn die Menschen lieber aufbegehren und sich massenhaft erschießen lassen, um nicht qualvoll zu verhungern und zu verdursten?

Aida lebt in Last Haven, dort geht es den Menschen, was die Versorgungslage angeht noch relativ gut, aber auch sie spüren mittlerweile die Rationierung. Außerhalb der Stadtgrenzen ist es viel, viel schlimmer. Last Haven ist ein Ort ohne Liebe und Zuneigung. Die Kinder werden reproduziert, nicht von liebenden Müttern ausgetragen und von Eltern großgezogen, sondern von Erziehern versorgt, bis sie alt genug sind (immer noch im Kindesalter wohlgemerkt!) um ihren Beitrag zu leisten und sich ausbilden zu lassen.
Das bisherige System wurde gestürzt, unter anderem Dank Aida und es herrscht endlich Frieden mit dem Nachbarn. Doch dieser Frieden hat seinen Preis. Eltern müssen ihre Kinder an Erzieher abgeben und Aida wird langsam aber sicher klar, dass es auch eine andere Art gibt aufzuwachsen.
Doch die Ressourcen sind knapp – zu knapp für alle. Wie also kann man die Menschheit retten, die so kurz vor dem Untergang steht?


Ich habe es leider nicht geschafft mit Aida wirklich warm zu werden. Ich konnte ihre Gefühle nachvollziehen, aber sie hat mich leider nicht vollends gepackt. Ich habe mich allgemein schwer getan mit dieser Zukunftsvision, die zwar wirklich überzeugend ausgearbeitet ist und durchaus realistisch scheint, immerhin spüren wir mittlerweile alle den Klimawandel und einige Länder der Welt leiden unter Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, aber es viel mir schwer mich diesen Menschen verbunden zu fühlen in Last Haven, die von ihrer Gefühlswelt so anders sind. Ich hoffe wirklich, es bleibt bei einer dystopischen Zukunftsvision, die nicht irgendwann einmal unsere Realität wird.


Fazit: Mir gefiel die Idee hinter der Last Haven Reihe sehr gut, allerdings habe ich mich mit der tatsächlichen Welt dann doch sehr schwer getan. Ich konnte keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten finden und bin gedanklich leider immer wieder abgedriftet. Die Wendung fand ich traurig und interessant zugleich.

Ich würde allen Interessenten raten, zuerst die ersten beiden Teile der Trilogie zu lesen, jene, die dies taten, scheinen, wenn man sich die Rezensionen so ansieht sehr begeistert zu sein.

Eine düstere Zukunftsvision, die so, hoffentlich, niemals eintreten wird.

Bewertung vom 22.07.2019
Wie ein Tanz auf Morgentau
Barlow, Christie

Wie ein Tanz auf Morgentau


sehr gut

Ein locker leichter Liebesroman für zwischendurch

Bis sie 10 Jahre alt war, lebte Alice mit ihrer Mutter bei ihrem Großvater Grandie auf einer Farm in England. Doch dann gab es einen großen Streit zwischen ihrer Mutter und Grandie und sie verließen die Farm. Alice hat ihn 13 Jahre lang nicht gesehen. Jetzt liegt er im Krankenhaus und Alice, die in New York nicht mehr über die Runden kommt, beschließt zumindest für ein paar Wochen nach England und auf die Farm zurückzukehren.

Dort angekommen fühlt es sich gleich wieder wie Zuhause an. Doch Alice kann der Versuchung nicht widerstehen bei einem Gespräch mit ihrer erfolgreichen besten Freundin aus Kindertagen zu dick aufzutragen und so macht sie sich das Leben dort unnötig schwer. Ihre Musical- und Tanzkarriere ist nämlich quasi nicht existent. Es hagelt nur Absagen. Grace ist dagegen sehr erfolgreich, gerade erst hat sie in einer großen Produktion mitgespielt, zusammen mit Sam, von dem sich Alice direkt angezogen fühlt.

Als ihr Großvater Alice schließlich seine verlassene Tanzschule und die Farm anbietet ist das Gefühlschaos perfekt. Alice fühlt sich in New York nicht wohl, aber kann sie einfach so ihr Leben verlassen? Ihre Freunde, ihre Mutter? Wäre das nicht illoyal? Was wenn sie es nicht schafft die Tanzschule zum Laufen zu bringen? Worum ging es überhaupt in dem Streit vor 13 Jahren? Und warum wollen ihr weder ihre Mutter noch Grandie sagen, was damals passiert ist? Gibt es wirklich kein zurück?



Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein locker leichter Liebesroman, samt mehrerer dunkler Familiengeheimnisse. Ich fand die Auflösung am Schluss wirklich gut und nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte kam für mich auch authentisch rüber. Das Buch kommt ohne Sex-Szenen aus, trotzdem spürt man aber die Gefühle, die vor allem durch kleine Gesten gezeigt werden, die einen dahinschmelzen lassen.



Ich habe aber auch Kritik:

Ich fand es schade, dass sowohl Alice, als auch ihre Mutter zu Lügen griffen, wenn es schwierig wurde. Alice zum Beispiel direkt am Anfang in dem Gespräch mit Grace. Ja, es ist nicht leicht zuzugeben, dass man keinen Erfolg hat, aber das wiederholt sich leider nochmal an anderer Stelle und hat mich doch etwas gestört.

Die andere Sache, die mich gestört hat war, die Sippenhaft im Dorf, die so lange gepflegt wurde und dann plötzlich von heute auf morgen vorbei war, nur weil Alice gesagt hat, dass sie das so will? Das ist für mich unlogisch, da hätte ich mehr widerstand oder zumindest Widerworte erwartet.

Der dritte und letzte Kritikpunkt betrifft ihren Kindheitsfreund Ben, mit dem es zu einem Streit kam, der dann aber gar nicht mehr erwähnt wurde. Für mich ist dieser Erzählstrang einfach abgebrochen, statt aufgelöst worden zu sein. Ben ist einfach im Buch nicht mehr vorgekommen, was für mich keinen Sinn ergibt. Ich hatte erwartet, dass sie entweder den Streit beilegen, oder endgültig miteinander brechen, aber es passiert einfach gar nichts. Das finde ich sehr schade, denn alles andere wurde aufgelöst nur das nicht.



Fazit: Mir hat das Buch, trotz einiger Kritikpunkte, sehr gut gefallen. Es ist ein locker leichter Liebesroman, ohne Sex-Szenen, dafür aber mit kleinen und großen Gesten. Die Familiengeheimnisse wurden, für mich, logisch aufgedeckt und mit dem Ende bin ich sehr zufrieden. Von mir gibt es, wegen der Kritikpunkte 4 Sterne.

Ich kann das Buch Liebesroman-Fans sehr empfehlen. Wer allerdings lieber heiße Sex-Szenen liest oder vor Spannung Fingernägel kaut, der greift besser zu einem anderen Buch.

Bewertung vom 21.07.2019
Das Fehlen des Flüsterns im Wind ... und andere phantastische Kurzgeschichten aus dem Halbdunkel
Schäfer, Miriam

Das Fehlen des Flüsterns im Wind ... und andere phantastische Kurzgeschichten aus dem Halbdunkel


ausgezeichnet

Nicht nur etwas für Kurzgeschichten-Fans

Eigentlich bin ich nicht der größte Fan von Kurzgeschichten. Ich lese sie schon manchmal ganz gerne, aber eben nicht so oft. Durch eine Buchverlosung bin ich nun aber an dieses Buch gekommen und bin richtig begeistert!

Es sind 21 Kurzgeschichten auf 173 Seiten und mit kurz meine ich auch kurz. Manche sind nur 3 oder 8 Seiten lang, andere dafür fast 20. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei von High-Fantasy über gruselig bis faszinierend merkwürdig. Mal sind es hoffnungsvolle Geschichten, manchmal traurige und sogar tragische, andere sind undurchschaubar und wirken philosophisch.

Es ist faszinierend, wie die Autorin es schafft auf so wenigen Seiten bei manchen Geschichten eine Bindung zum Erzähler oder den erwähnten Charakteren aufzubauen. Bei anderen lässt sie den Leser bewusst außen vor und zwingt einen zu Rätseln. Man bekommt hier wirklich viel geboten. Ich hätte nie gedacht, dass in Kurzgeschichten so viel stecken kann.


Meine Lieblingsgeschichten sind „Der Zaun“, „Purpurnacht“, „Claire“, „Engel“ und „Ein Sommernachtstraum“.


Fazit: Ich möchte dieses Buch allen ans Herz legen, die gern auch mal andere Wege gehen und offen sind für etwas ganz anderes. Nicht jede Geschichte wird jedem gefallen, das ging auch mir so. Aber dann sind da doch einige, die einen irgendwie berühren oder packen oder faszinieren. Ich bin so froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und bin sicher, dass ich zumindest meine Lieblingsgeschichten wieder lesen werde.

Bewertung vom 21.07.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Außergewöhnlich, anders und unglaublich gut!

Kya ist 6 Jahre alt, als ihre Mutter sie und ihre Familie verlässt. Wenig später gehen auch die Geschwister. Keiner denkt daran Kya mitzunehmen und so bleibt sie allein bei ihrem gewalttätigen Vater zurück. Als sie 10 Jahre alt ist, verschwindet auch ihr Vater und kehrt nie mehr zurück. Kya hält sein Verschwinden geheim und lebt fortan ganz allein mitten im Marschland North Carolinas. Sie liebt es dort, die Vögel, die Natur. Ihre einzigen Freunde: die Möwen im Marsch und ein farbiger Ladenbesitzer und seine Frau.
Als Kya erwachsen wird, findet sie sich plötzlich in einer Dreiecksbeziehung wieder. Tate kennt sie schon seit sie klein war und er war auch ihr erster Freund, bis er sie verließ um aufs College zu gehen. Chase füllte die Lücke aus, die Tate hinterließ, doch er was für Absichten hat er Kya gegenüber? Und was, wenn Tate zurückkommt?

1969 wird Chases Leiche im Sumpf gefunden und die Menschen, die sich im Amerika der 1960er Jahre sowieso nicht gerade durch Toleranz hervorgetan haben, verdächtigen bald das „Sumpfgesindel“, das „Marschmädchen“. War es wirklich Kya, die Chase umgebracht hat, oder jemand anderes? Hat sie als Sumpfmädchen überhaupt eine Chance gegen die Mühlen der Justiz und deren Vorurteile?


Die Handlung wechselt zwischen Gegenwart (1969) und Vergangenheit (beginnend 1952). In der Gegenwart beginnt die Handlung mit dem Leichenfund und den Ermittlungen. In der Vergangenheit geht es um Kyas Kindheit und erwachsen werden im Marsch und Sumpf, ganz allein mit der Natur und Tieren als einziger Gesellschaft. Immer wieder unterbrochen von Landschaftsbeschreibungen, die einer Liebeserklärung an das Marschland und den Sumpf gleichkommen. Man sieht dieses unglaubliche Ökosystem mit Kyas Augen und kann einfach nicht anders, als sich ebenfalls zu verlieben.

Das Buch behandelt unzählige Themen, wie z.B. Vorurteile, Mobbing, Rassismus, Naturschutz und noch viele mehr. Kya ist anders und dadurch eckt sie an. Sie wird als Abschaum tituliert und ist den weißen Bewohnern der Stadt nichts wert. Sie verbreiten bösartige Gerüchte über sie und die jungen Männer sehen in ihr nur eins: Beute. Kya weiß nichts über Rassentrennung und versteht nicht, warum Jungs den älteren Farbigen, der sie unterstützt beschimpfen und sogar mit Steinen bewerfen. Doch es ist ein Farbiger Mann, der ihr beisteht, als es niemand anderes tut. Für Kya ist das Marschland und die dort lebenden Tiere ihre Familie. Ein anderes Leben kann sie sich nicht vorstellen und wann immer sie kann versucht auch sie dem Land beizustehen.

Das Buch hat mich erschüttert und mehr als einmal zu Tränen gerührt. Kya tat mir schrecklich leid und gleichzeitig kann ich nicht anders als sie dafür zu bewundern, wie sie sich durchgeboxt hat und was für ein wundervoller Mensch aus ihr geworden ist. Sie wurde so oft von so vielen enttäuscht aber trotzdem macht sie immer weiter. Sie hat keine Vorurteile, lebt im Einklang mit der Natur und hegt so gut wie nie einen Groll gegen jemanden.

Der Schreibstil ist etwas ganz anderes. Es gibt viele detaillierte Naturbeschreibungen, auf die dann ganz plötzlich die Handlung folgt, oft mit einem krassen Stimmungsumbruch. Man erlebt alles mit Kya, obwohl das Buch nicht mit einem Ich-Erzähler geschrieben ist. Manchmal klingt sogar fast ein Allwissender Erzähler durch. Der Aufbau mit den zwei Handlungsebenen, die sich erst langsam, später dann mit rasender Geschwindigkeit aufeinander zubewegen. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es in einem Rutsch gelesen und bin so froh, dass ich es entdeckt habe.

Fazit: dieses Buch ist etwas ganz besonderes. Es ist mit keinem Buch zu vergleichen, dass ich je gelesen habe. Es steckt so viel darin, so viele Themen werden behandelt. Dieses Buch ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an das Marschland und Gesellschaftskritik. Es ist einfach etwas ganz anderes.

Absolute, uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.07.2019
Stille mein Begehren   Erotischer Roman (eBook, ePUB)
Bernee, Litha

Stille mein Begehren Erotischer Roman (eBook, ePUB)


schlecht

Leider sehr, sehr unglaubwürdig für mich

1712: Eigentlich will Thoran nur Initialen in seine und die Hemden seines Bruders gestickt bekommen, doch als er die Weißnäherin Birgany sieht, will er sie in seinem Bett. Seinem Bruder ergeht es ähnlich mit ihr. Die Brüder verführen die tugendhafte Witwe, doch als sie feststellen, dass sie noch Jungfrau ist jagen sie sie entehrt davon. Trotzdem schleichen sie weiter um sie herum. Und gemeinsam bauen die drei einen Zufluchtsort für die Lüsternen. Doch ein schrecklicher Verrat droht alles zu zerstören.

Als ich den Klappentext des Buches las, dachte ich, es könnte sich um einen historischen Roman mit Erotikanteil handelt. Leider habe ich mich getäuscht. Es ist ein Sex Buch mit ein bisschen Alibi-Handlung drum herum, die sich ebenfalls überwiegend um Sex dreht. Die Liebesgeschichte durch die mehr Handlung dazu kommt, kommt erst sehr spät.

Ich habe einige Kritikpunkte:
Die tugendhafte Witwe gibt sehr schnell nach und lässt sich dabei als Jungfrau direkt auf einen Dreier ein? Ernsthaft? Noch unglaubwürdiger geht es doch wohl nicht! Doch, geht es, einige Seiten später.
Abgesehen von der Wortwahl, die mir zu derb ist, empfinde ich die Pseudo-Handlung als hochgradig unglaubwürdig. Zu der Zeit wäre all das niemals möglich gewesen, nicht wenn man nicht zum Adel gehört! Zudem passt Birganys Vergangenheit nicht zu ihrem Verhalten. Eine Frau, die das durchgemacht hat, lässt sich nicht mir nichts dir nichts auf all das ein.
Natürlich darf auch der BDSM-Part nicht fehlen, allerdings dieses Mal mit vertauschten Rollen. Auch das ist mir zu schnell zu intensiv und wirkt auf mich ebenfalls unglaubwürdig.
Die Wendung durch den Verrat fand ich sehr schade. Für mich war das nicht notwendig und auch hier ging mir alles, nach der Auflösung viel zu schnell. Ich hätte anders reagiert, ich bin aber auch sehr nachtragend.


Fazit: Wer ein Sex Buch lesen möchte, in dem es beinahe ausschließlich um Sex geht, gepaart mit einem historischen Setting und ein paar alten Begriffen, der ist hier genau richtig. Allerdings sollte man sich nicht daran stören, dass regelmäßig mit dem Setting gebrochen wird, vor allem bei der Wortwahl klingt es regelmäßig modern statt nach 18. Jahrhundert. Die Liebesgeschichte ist für mich auch nicht sehr glaubwürdig. Mir geht es oft viel zu schnell. In einem Moment volle Abwehr, im nächsten Moment gibt Birgany nach. Gerade noch steht sie wutschnaubend da und geigt den Kerlen die Meinung und im nächsten Moment ist alles vergessen? Mir kam es oft so vor, als wüsste das Buch selbst nicht, was es sein soll. Mal ist es ein reines Sex-Buch, ohne Handlung drum herum, dann wieder fast ein Liebesroman und dann plötzlich eine Liebeserklärung an BDSM? Irgendwie komme ich da nicht mehr mit.

Für die Liebesroman Momente gibt es von mir 1,5 Sterne, dort, wo ich nur ganze Sterne vergeben kann, abgerundet 1 Stern, mehr ist leider nicht drin, weil ich die Geschichte extrem unglaubwürdig fand.

Bewertung vom 16.07.2019
Die Einzige für mich / Chicago Devils Bd.1 (eBook, ePUB)
Rothert, Brenda

Die Einzige für mich / Chicago Devils Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Einfach nur schön!

Seit 2 Jahren lebt der Eishockey Profi Anton enthaltsam. Seine Mitspieler verspotten ihn dafür, doch sie kennen auch seine Gründe nicht, oder genauer: seinen Grund. Er hat die Eine gefunden, die Frau, wegen der er allen anderen entsagt. Doch sie ist unerreichbar für ihn, denn sie ist mit einem seiner Teamkameraden verheiratet und er würde niemals eine Ehe zerstören. Er will seine Gefühle für sich behalten und Mia einfach aus der Ferne bewundern.

Mia ist in einer lieb- und respektlosen Ehe gefangen. Ihr Mann Adam ist ein richtiger Mistkerl. Er erniedrigt und misshandelt sie verbal. Schon eine ganze Weile versucht sie sich scheiden zu lassen, doch Adam macht ihr das unmöglich. Er hat die Konten eingefroren und ohne Geld kann sie sich keinen Anwalt leisten. Also muss sie hart arbeiten um das Pflegeheim für ihren Großvater und ihre Miete zusammen zu kratzen. Gleichzeitig sieht sie sich regelmäßig Adams verbalen Attacken ausgeliefert. Er liebt sie nicht, aber er will sie trotzdem nicht gehen lassen.

Zufällig landet Anton in der Bar in der Mia arbeitet und er spricht sie an. Er wittert seine Chance, doch er zögert, denn selbst wenn sie in einer Bar arbeitet und ihn bittet Adam nichts davon zu erzählen, sie ist immer noch verheiratet. Mia möchte Anton vertrauen, doch was wenn Adam davon erfährt?

 

Anton und Mia sind mir beide sehr sympathisch. Ich meine, wie viele Protagonisten (oder echte Männer) gibt es, die jede haben könnten, aber enthaltsam leben, weil sie die Eine gefunden haben aber niemals mit ihr zusammen sein können? Richtig: keine! Zudem finde ich es wirklich ganz toll, dass er die Ehe von Mia nicht zerstören will, indem er sich an sie heran macht. Er kann ja nicht wissen, dass sie längst in Trümmern liegt.

Mia tut mir so schrecklich leid. Sie ist an einen Mann gefesselt, der ein richtiger Mistkerl ist. Zudem hat sie bereits davor viel schlimmes durchgemacht. Durch Adams psycho-Attacken hält sie sich für beschädigt und wertlos. Ich finde es bewundernswert, dass sie es dennoch geschafft hat sich von ihm zu trennen. Das beweist wie stark sie wirklich ist.

 

Es ist eine vorsichtige, zaghafte Liebesgeschichte, die aber an Fahrt und Leidenschaft stetig zunimmt, je länger sie dauert. Ich habe den beiden von Anfang an ganz fest die Daumen gedrückt! Das Buch ist spannend, romantisch, traurig, ergreifend aber auch Mut machend. Ich habe einige Tränen verdrückt, aber ich bin so froh, dass ich dieses Buch gelesen habe! Anton ist einfach so toll!

 

Zwei ganz kleine Kritikpunkt habe ich aber. Zum einen die Wortwahl, wenn es intim wird, die finde ich zum Teil deplatziert. Und zum anderen die Rechtschreibfehler! Mir sind einige ziemlich störend aufgefallen und das ist einfach schade bei einem so schönen Buch!

  

Fazit: Wer eine Liebesgeschichte mit ein bisschen Spannung und richtig tollen Charakteren, bis in die Nebencharaktere lesen will, ist hier genau richtig! Es gibt nur wenig Sex, es geht mehr um das langsame sich annähern und vertrauen lernen.

Ich kann das Buch aus vollem Herzen empfehlen! Ich werde definitiv auch die nächsten Bände der Reihe lesen! Das nächste erscheint übrigens am 1. Dezember 2019, also müssen wir uns ausnahmsweise gar nicht mal so lange gedulden.