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Top-Rezensenten Übersicht

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Dark Rose
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NRW
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Ich bin Viel-, Schnell- und Stressleserin :-)

Bewertungen

Insgesamt 701 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2019
Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1
Mohn, Kira

Show me the Stars / Leuchtturm-Trilogie Bd.1


gut

Ein sensibler Leuchtturm, wunderschöne Landschaft und das Meer - was will man mehr?

Livs Leben liegt in Trümmern. Gerade noch sah alles danach aus, als würde sie bald die Karriereleiter hinauffallen, doch plötzlich steht sie ohne Job da und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Da kommt ihr eine verrückte Stellenanzeige genau richtig. 6 Monate soll Liv Housesitterin für einen Leuchtturm auf einer einsamen irischen Insel spielen, der nicht gern allein ist – laut Besitzer. Da sie keine Alternativen hat und sowieso nach einer Möglichkeit sucht ihr Leben neu auszurichten entscheidet sie sich dafür und schon wenig später ist sie dort. Ohne Gepäck – das ist in Dublin geblieben – und um eine Bekanntschaft reicher: ein junger, gutaussehender Mann namens Kjer, der sie vom Flughafen abholt und zu ihrem Hotelzimmer bringt von wo aus sie am nächsten Tag von ihm zur Insel gebracht wird.

Ich fand Liv sympathisch, aber sehr, sehr naiv. Ich wusste gleich, warum sie ihren Job verloren hat, aber ihr wird es erst wenige Seiten vor Schluss klar, als es ihr jemand anderes sagt? Na ja vielleicht bin ich zynischer als sie aber das kam mir irgendwie total unrealistisch vor. Was mich zudem noch gestört hat war, dass sie sich sobald Kjer auftaucht in ein Teenie-Fan-Girl verwandelt und ziemlich lange braucht, um über dieses Verhalten hinweg zu kommen. Sie himmelt Kjer an, obwohl er ein ziemlicher Aufreißer zu sein scheint und sie jeder davor warnt mehr zu erwarten als ein bisschen Spaß, trotzdem tut sie genau das.

Andererseits ist ihre Idee einen Blog über ihr Abenteuer zu starten wirklich gut! Wobei ich ehrlich zugeben muss, dass mich ihre Abonnentenzahl schon etwas neidisch macht, aber gut, 6 Monate Leuchtturm mit malerischer Landschaft ist auch exotischer als Buchrezensionen.

Kjer war für mich am Anfang ein Buch mit sieben Siegeln. Ich wusste nicht, was ich von ihm halten soll, bis man langsam aber sicher immer mehr über ihn und seine traurige, fast schon tragische Vergangenheit erfuhr. Er tat mir schrecklich leid und auf einmal ergab alles einen Sinn.

Das Buch an sich hat mir gut gefallen. Es weckt Fernweh nach Irland – wo ich im Übrigen schon immer mal hin wollte – vor allem durch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen. Was mir auch sehr gut gefiel, waren die Nebencharaktere, zwei davon bekommen in den Folgebänden ihre eigene Geschichte, die selbstverständlich mit Matthew, dem Leuchtturm verwoben ist.
Das Buch lädt zum Träumen ein und ich denke es gibt keine Frau, die nach der Lektüre nicht am liebsten selbst Leuchtturm-Housesitterin werden wollen würde, solange Matthew dieser Leuchtturm ist und vor seinen Fenstern die wunderschöne Landschaft und das Meer auf einen wartet. Ich zumindest würde am liebsten sofort die Koffer packen, vorausgesetzt es würde auch auf mich ein Kjer warten.


Fazit: Das Buch hat mir gut gefallen, allerdings hat mich die Protagonistin Liv ab und an ziemlich mit ihrer Naivität genervt. Ich wollte sie immer wieder schütteln und sagen: „mensch Mädel schalt dein Hirn ein!“ Aber gut, kurz vor dem Ende, wurde das endlich besser. Abgesehen davon hat mir das Buch wirklich gefallen. Es eignet sich zum Lese-Urlaub (Urlaub nur durch Lesen, also ohne wirklich die Koffer zu packen) aber auch zum Wegträumen. Ich kann es wirklich empfehlen, allerdings muss man wirklich viel Geduld mit Liv haben.
Von mir gibt es 3,5 Sterne, dort, wo ich keine halben Sterne vergeben kann, runde ich ab auf 3.

Bewertung vom 27.07.2019
Die Farbe von Milch
Leyshon, Nell

Die Farbe von Milch


schlecht

Ganz anderer Schreibstil aber für mich leider kein Vergnügen

Mary ist 14 Jahre alt und lebt in ärmsten Verhältnissen. Ihr Haar hat die Farbe von Milch, eines ihrer Beine ist verkrüppelt und sie redet zu viel, sagt ihre Familie. Mary ist sehr ungebildet und hat den Bauernhof der Familie so gut wie nie verlassen. Als sie 15 wird, zieht sie ins Haus des Dorfpfarrers um dessen kranke Frau zu pflegen. Zum ersten Mal erlebt Mary „Reichtum“, zumindest verglichen mit der Armut Zuhause, und zum ersten Mal erfährt sie Freundlichkeit. Doch als die Frau stirbt, bleibt Mary allein mit dem Pfarrer zurück.


Das Buch hat einen gänzlich anderen Schreibstil. Es fehlen nicht nur sämtliche Anführungszeichen, sondern auch diverse Kommas, was vermutlich Absicht ist, da Mary, die Erzählerin ja sehr ungebildet ist und das Schreiben erst mit 15 gelernt hat. Das merkt man auch in der Wortwahl und im Satzbau, die beide sehr einfach gehalten sind.
Leider macht es das für mich persönlich sehr anstrengend zum lesen.
Andererseits ist es stilistisch beim Aufbau sehr interessant und ungewöhnlich gemacht. Das Buch endet mit denselben Worten, wie es beginnt, nur stellt Mary da einiges richtig, was sie am Anfang geschönt beschrieb. Als man dann versteht, was los ist, fungiert das wie ein Schlag in den Magen.


Ich habe viel Positives über dieses Buch gehört und gelesen, daher ließ ich mich verführen. Doch leider ist es nicht meins. Der Schreibstil machte mir das Lesen sehr schwer. Auch die Art des Erzählens war so düster und deprimiert. Das macht bezogen auf die Handlung und die Wendung am Ende durchaus Sinn, aber macht das Lesen nicht gerade zu einem Vergnügen. Davon abgesehen, erzählt Mary über ihr Leben, das lange sehr eintönig wirkt, es wiederholt sich sehr viel und das sorgte dafür, dass ich immer wieder weggedriftet bin. Ja, es macht Sinn, bezogen darauf, dass Mary hier ja ihre Geschichte ihres Lebens erzählt, aber das hilft mir auch nicht, wenn ich mich langweile.

Das positivste an diesem Buch ist für mich die Wendung am Schluss, die wirklich gelungen ist, aber mir das davorige „durchquälen“ nicht wirklich wert war und das Cover, das sehr schön gestaltet ist und nicht glatt, wie bei den meisten Taschenbüchern, sondern rauer ist und dadurch auch wieder auf Marys Leben Bezug nimmt, das ja auch eher rau ist als weich.


Fazit: leider hat mich dieses Buch enttäuscht. Ich hatte mir etwas anderes versprochen und der Schreibstil hat mir den Rest gegeben. Ich finde die Idee sehr gut, einen ganz anderen Stil zu wählen, um Mary als Erzählerin authentischer zu machen, aber das geht leider sehr auf Kosten des Lesevergnügens. Ich habe auf den nur 208 Seiten so oft überlegt, ob ich das Buch abbrechen soll. Leider war es nicht mein Fall.

Bewertung vom 26.07.2019
Der Präparator / Zoe Bentley Bd.1
Omer, Mike

Der Präparator / Zoe Bentley Bd.1


gut

Dieser Thriller hätte der beste seit langem sein können…


Ein Mörder treibt in Chicago sein Unwesen. Er ermordet junge Frauen, balsamiert ihre Körper ein und stellt sie zur Schau. Das FBI gibt den Fall Tatum Gray, der gerade frisch in die BAU versetzt wurde und beratend der lokalen Polizei zur Seite stehen soll. Die wollen aber das FBI gar nicht dabei haben und glauben lieber einem kamerageilen Idioten, als Tatum. Er zieht daraufhin die BAU Beraterin und forensische Psychologin Zoe Bentley hinzu, die ihn gleichermaßen fasziniert, verwirrt und nervt, denn sie ist nicht mit ihm einer Meinung und in ihrem Auftreten recht forsch. Leider, ist sie aber auch gut in ihrem Job.

Zoe hat als Kind schreckliches durchgemacht, sie hat entdeckt, dass einer ihrer Nachbarn ein Serienmörder ist, doch niemand glaubte ihr und so entkam er. Doch er hat Zoe nicht vergessen und schickt ihr regelmäßig Briefe. Zoe hat daran noch immer zu knabbern. Als dann auch noch bei dem aktuellen Fall in Chicago solche Briefe auftauchen muss Zoe sich fragen, ob der Albtraum ihrer Kindheit zurückgekehrt ist.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Zoes, Tatums und der Sicht des Killers erzählt.

Zoe ist mir sehr sympathisch. Sie ist unorthodox und recht forsch, aber auch intelligent und sehr gut in ihrem Job. Tatum lebt mit seinem unangepassten Großvater Marvin und einem eigensinnigen, manchmal richtig fiesen Kater zusammen. Auch er ist gut in dem was er tut, aber manchmal doch recht engstirnig und sperrt sich gegen Theorien die nicht von ihm kommen.

Der Killer ist richtig krank. Er ist der Meinung er habe mit den einbalsamierten toten Frauen eine Beziehung. Während der Passagen aus seiner Sicht teilt man seine kranken Gedanken und das ist wirklich sehr, sehr gruselig.

Lange Zeit dachte ich, das Buch könnte der beste Thriller seit langem sein, doch leider ließ es kurz vor Schluss massiv nach.
Was mich so richtig gestört hat waren die verbohrten ignoranten Ermittler. Niemand will auf Zoe hören und wenn sie selbst versucht etwas zu unternehmen, wird sie blöd angemacht und als inkompetent dargestellt, dabei sind es eher die anderen Ermittler, die inkompetent sind. Manchmal wirkt es fast als wollten sie den Killer nicht fassen, so dämlich wie sie sich anstellen.
Kurz vor Schluss lässt auch Zoe einmal richtig nach und das ist leider sehr frustrierend. Hier liegt der Verdacht nahe, dass die Handlung künstlich in die Länge gezogen werden sollte.
Das Ende ist dafür wieder richtig gut.


Fazit: Das Buch ist ein guter Thriller, stellenweise auch richtig, richtig gut. Aber leider hat es auch seine Längen und Schwächen. Ich finde es toll, dass Zoe als Protagonistin aus dem Rahmen fällt. Sie ist eine starke und sehr fähige Frau. Leider weigern sich alle anderen ihr zuzuhören, wenn sie eine Theorie oder Idee hat, die anders ist, als das, was die anderen Ermittler denken oder erwarten. Oft wird Zoe wie ein dummes Kind behandelt und das regt mich sehr auf.
Wäre das nicht gewesen und die künstlich in die Länge gezogenen 20% vor den letzten, sehr spannenden 10% hätte ich dem Buch volle 5 Sterne geben können. So muss ich leider etwas abziehen und es reicht nur noch für 3,5 Sterne. Dort, wo ich keine halben Sterne vergeben kann, muss ich leider auf 3 Sterne abrunden. Das ist wirklich schade, denn mir hat das Buch, bis zu den genannten Schwächen extrem gut gefallen, aber diese Stellen haben mir das Leseerlebnis leider geschmälert.

Bewertung vom 23.07.2019
Über alle Grenzen / Last Haven Bd.3
Jarosch, Lisbeth

Über alle Grenzen / Last Haven Bd.3


weniger gut

Eine düstere Zukunftsvision, die so, hoffentlich, niemals eintreten wird

Achtung: letzter Teil einer Trilogie!

Ich muss vornewegschicken, dass ich die anderen Bände der Trilogie nicht gelesen habe. Ich habe mich aber auch so ganz gut zurechtgefunden. Bei diesem Buch hat mich der Klappentext verführt, ich wollte das Buch unbedingt lesen. Leider, so viel verrate ich, konnte ich es mich nicht überzeugen, was aber auch daran liegen könnte, dass ich die ersten Teile nicht gelesen habe.

Was, wenn die Ressourcen der Welt nicht mehr für alle reichen? Was, wenn die Menschen lieber aufbegehren und sich massenhaft erschießen lassen, um nicht qualvoll zu verhungern und zu verdursten?

Aida lebt in Last Haven, dort geht es den Menschen, was die Versorgungslage angeht noch relativ gut, aber auch sie spüren mittlerweile die Rationierung. Außerhalb der Stadtgrenzen ist es viel, viel schlimmer. Last Haven ist ein Ort ohne Liebe und Zuneigung. Die Kinder werden reproduziert, nicht von liebenden Müttern ausgetragen und von Eltern großgezogen, sondern von Erziehern versorgt, bis sie alt genug sind (immer noch im Kindesalter wohlgemerkt!) um ihren Beitrag zu leisten und sich ausbilden zu lassen.
Das bisherige System wurde gestürzt, unter anderem Dank Aida und es herrscht endlich Frieden mit dem Nachbarn. Doch dieser Frieden hat seinen Preis. Eltern müssen ihre Kinder an Erzieher abgeben und Aida wird langsam aber sicher klar, dass es auch eine andere Art gibt aufzuwachsen.
Doch die Ressourcen sind knapp – zu knapp für alle. Wie also kann man die Menschheit retten, die so kurz vor dem Untergang steht?


Ich habe es leider nicht geschafft mit Aida wirklich warm zu werden. Ich konnte ihre Gefühle nachvollziehen, aber sie hat mich leider nicht vollends gepackt. Ich habe mich allgemein schwer getan mit dieser Zukunftsvision, die zwar wirklich überzeugend ausgearbeitet ist und durchaus realistisch scheint, immerhin spüren wir mittlerweile alle den Klimawandel und einige Länder der Welt leiden unter Wasser- und Nahrungsmittelknappheit, aber es viel mir schwer mich diesen Menschen verbunden zu fühlen in Last Haven, die von ihrer Gefühlswelt so anders sind. Ich hoffe wirklich, es bleibt bei einer dystopischen Zukunftsvision, die nicht irgendwann einmal unsere Realität wird.


Fazit: Mir gefiel die Idee hinter der Last Haven Reihe sehr gut, allerdings habe ich mich mit der tatsächlichen Welt dann doch sehr schwer getan. Ich konnte keinen richtigen Zugang zu den Protagonisten finden und bin gedanklich leider immer wieder abgedriftet. Die Wendung fand ich traurig und interessant zugleich.

Ich würde allen Interessenten raten, zuerst die ersten beiden Teile der Trilogie zu lesen, jene, die dies taten, scheinen, wenn man sich die Rezensionen so ansieht sehr begeistert zu sein.

Eine düstere Zukunftsvision, die so, hoffentlich, niemals eintreten wird.

Bewertung vom 22.07.2019
Wie ein Tanz auf Morgentau
Barlow, Christie

Wie ein Tanz auf Morgentau


sehr gut

Ein locker leichter Liebesroman für zwischendurch

Bis sie 10 Jahre alt war, lebte Alice mit ihrer Mutter bei ihrem Großvater Grandie auf einer Farm in England. Doch dann gab es einen großen Streit zwischen ihrer Mutter und Grandie und sie verließen die Farm. Alice hat ihn 13 Jahre lang nicht gesehen. Jetzt liegt er im Krankenhaus und Alice, die in New York nicht mehr über die Runden kommt, beschließt zumindest für ein paar Wochen nach England und auf die Farm zurückzukehren.

Dort angekommen fühlt es sich gleich wieder wie Zuhause an. Doch Alice kann der Versuchung nicht widerstehen bei einem Gespräch mit ihrer erfolgreichen besten Freundin aus Kindertagen zu dick aufzutragen und so macht sie sich das Leben dort unnötig schwer. Ihre Musical- und Tanzkarriere ist nämlich quasi nicht existent. Es hagelt nur Absagen. Grace ist dagegen sehr erfolgreich, gerade erst hat sie in einer großen Produktion mitgespielt, zusammen mit Sam, von dem sich Alice direkt angezogen fühlt.

Als ihr Großvater Alice schließlich seine verlassene Tanzschule und die Farm anbietet ist das Gefühlschaos perfekt. Alice fühlt sich in New York nicht wohl, aber kann sie einfach so ihr Leben verlassen? Ihre Freunde, ihre Mutter? Wäre das nicht illoyal? Was wenn sie es nicht schafft die Tanzschule zum Laufen zu bringen? Worum ging es überhaupt in dem Streit vor 13 Jahren? Und warum wollen ihr weder ihre Mutter noch Grandie sagen, was damals passiert ist? Gibt es wirklich kein zurück?



Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es ist ein locker leichter Liebesroman, samt mehrerer dunkler Familiengeheimnisse. Ich fand die Auflösung am Schluss wirklich gut und nachvollziehbar. Die Liebesgeschichte kam für mich auch authentisch rüber. Das Buch kommt ohne Sex-Szenen aus, trotzdem spürt man aber die Gefühle, die vor allem durch kleine Gesten gezeigt werden, die einen dahinschmelzen lassen.



Ich habe aber auch Kritik:

Ich fand es schade, dass sowohl Alice, als auch ihre Mutter zu Lügen griffen, wenn es schwierig wurde. Alice zum Beispiel direkt am Anfang in dem Gespräch mit Grace. Ja, es ist nicht leicht zuzugeben, dass man keinen Erfolg hat, aber das wiederholt sich leider nochmal an anderer Stelle und hat mich doch etwas gestört.

Die andere Sache, die mich gestört hat war, die Sippenhaft im Dorf, die so lange gepflegt wurde und dann plötzlich von heute auf morgen vorbei war, nur weil Alice gesagt hat, dass sie das so will? Das ist für mich unlogisch, da hätte ich mehr widerstand oder zumindest Widerworte erwartet.

Der dritte und letzte Kritikpunkt betrifft ihren Kindheitsfreund Ben, mit dem es zu einem Streit kam, der dann aber gar nicht mehr erwähnt wurde. Für mich ist dieser Erzählstrang einfach abgebrochen, statt aufgelöst worden zu sein. Ben ist einfach im Buch nicht mehr vorgekommen, was für mich keinen Sinn ergibt. Ich hatte erwartet, dass sie entweder den Streit beilegen, oder endgültig miteinander brechen, aber es passiert einfach gar nichts. Das finde ich sehr schade, denn alles andere wurde aufgelöst nur das nicht.



Fazit: Mir hat das Buch, trotz einiger Kritikpunkte, sehr gut gefallen. Es ist ein locker leichter Liebesroman, ohne Sex-Szenen, dafür aber mit kleinen und großen Gesten. Die Familiengeheimnisse wurden, für mich, logisch aufgedeckt und mit dem Ende bin ich sehr zufrieden. Von mir gibt es, wegen der Kritikpunkte 4 Sterne.

Ich kann das Buch Liebesroman-Fans sehr empfehlen. Wer allerdings lieber heiße Sex-Szenen liest oder vor Spannung Fingernägel kaut, der greift besser zu einem anderen Buch.

Bewertung vom 21.07.2019
Das Fehlen des Flüsterns im Wind ... und andere phantastische Kurzgeschichten aus dem Halbdunkel
Schäfer, Miriam

Das Fehlen des Flüsterns im Wind ... und andere phantastische Kurzgeschichten aus dem Halbdunkel


ausgezeichnet

Nicht nur etwas für Kurzgeschichten-Fans

Eigentlich bin ich nicht der größte Fan von Kurzgeschichten. Ich lese sie schon manchmal ganz gerne, aber eben nicht so oft. Durch eine Buchverlosung bin ich nun aber an dieses Buch gekommen und bin richtig begeistert!

Es sind 21 Kurzgeschichten auf 173 Seiten und mit kurz meine ich auch kurz. Manche sind nur 3 oder 8 Seiten lang, andere dafür fast 20. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei von High-Fantasy über gruselig bis faszinierend merkwürdig. Mal sind es hoffnungsvolle Geschichten, manchmal traurige und sogar tragische, andere sind undurchschaubar und wirken philosophisch.

Es ist faszinierend, wie die Autorin es schafft auf so wenigen Seiten bei manchen Geschichten eine Bindung zum Erzähler oder den erwähnten Charakteren aufzubauen. Bei anderen lässt sie den Leser bewusst außen vor und zwingt einen zu Rätseln. Man bekommt hier wirklich viel geboten. Ich hätte nie gedacht, dass in Kurzgeschichten so viel stecken kann.


Meine Lieblingsgeschichten sind „Der Zaun“, „Purpurnacht“, „Claire“, „Engel“ und „Ein Sommernachtstraum“.


Fazit: Ich möchte dieses Buch allen ans Herz legen, die gern auch mal andere Wege gehen und offen sind für etwas ganz anderes. Nicht jede Geschichte wird jedem gefallen, das ging auch mir so. Aber dann sind da doch einige, die einen irgendwie berühren oder packen oder faszinieren. Ich bin so froh, dass ich dieses Buch gelesen habe und bin sicher, dass ich zumindest meine Lieblingsgeschichten wieder lesen werde.

Bewertung vom 21.07.2019
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Außergewöhnlich, anders und unglaublich gut!

Kya ist 6 Jahre alt, als ihre Mutter sie und ihre Familie verlässt. Wenig später gehen auch die Geschwister. Keiner denkt daran Kya mitzunehmen und so bleibt sie allein bei ihrem gewalttätigen Vater zurück. Als sie 10 Jahre alt ist, verschwindet auch ihr Vater und kehrt nie mehr zurück. Kya hält sein Verschwinden geheim und lebt fortan ganz allein mitten im Marschland North Carolinas. Sie liebt es dort, die Vögel, die Natur. Ihre einzigen Freunde: die Möwen im Marsch und ein farbiger Ladenbesitzer und seine Frau.
Als Kya erwachsen wird, findet sie sich plötzlich in einer Dreiecksbeziehung wieder. Tate kennt sie schon seit sie klein war und er war auch ihr erster Freund, bis er sie verließ um aufs College zu gehen. Chase füllte die Lücke aus, die Tate hinterließ, doch er was für Absichten hat er Kya gegenüber? Und was, wenn Tate zurückkommt?

1969 wird Chases Leiche im Sumpf gefunden und die Menschen, die sich im Amerika der 1960er Jahre sowieso nicht gerade durch Toleranz hervorgetan haben, verdächtigen bald das „Sumpfgesindel“, das „Marschmädchen“. War es wirklich Kya, die Chase umgebracht hat, oder jemand anderes? Hat sie als Sumpfmädchen überhaupt eine Chance gegen die Mühlen der Justiz und deren Vorurteile?


Die Handlung wechselt zwischen Gegenwart (1969) und Vergangenheit (beginnend 1952). In der Gegenwart beginnt die Handlung mit dem Leichenfund und den Ermittlungen. In der Vergangenheit geht es um Kyas Kindheit und erwachsen werden im Marsch und Sumpf, ganz allein mit der Natur und Tieren als einziger Gesellschaft. Immer wieder unterbrochen von Landschaftsbeschreibungen, die einer Liebeserklärung an das Marschland und den Sumpf gleichkommen. Man sieht dieses unglaubliche Ökosystem mit Kyas Augen und kann einfach nicht anders, als sich ebenfalls zu verlieben.

Das Buch behandelt unzählige Themen, wie z.B. Vorurteile, Mobbing, Rassismus, Naturschutz und noch viele mehr. Kya ist anders und dadurch eckt sie an. Sie wird als Abschaum tituliert und ist den weißen Bewohnern der Stadt nichts wert. Sie verbreiten bösartige Gerüchte über sie und die jungen Männer sehen in ihr nur eins: Beute. Kya weiß nichts über Rassentrennung und versteht nicht, warum Jungs den älteren Farbigen, der sie unterstützt beschimpfen und sogar mit Steinen bewerfen. Doch es ist ein Farbiger Mann, der ihr beisteht, als es niemand anderes tut. Für Kya ist das Marschland und die dort lebenden Tiere ihre Familie. Ein anderes Leben kann sie sich nicht vorstellen und wann immer sie kann versucht auch sie dem Land beizustehen.

Das Buch hat mich erschüttert und mehr als einmal zu Tränen gerührt. Kya tat mir schrecklich leid und gleichzeitig kann ich nicht anders als sie dafür zu bewundern, wie sie sich durchgeboxt hat und was für ein wundervoller Mensch aus ihr geworden ist. Sie wurde so oft von so vielen enttäuscht aber trotzdem macht sie immer weiter. Sie hat keine Vorurteile, lebt im Einklang mit der Natur und hegt so gut wie nie einen Groll gegen jemanden.

Der Schreibstil ist etwas ganz anderes. Es gibt viele detaillierte Naturbeschreibungen, auf die dann ganz plötzlich die Handlung folgt, oft mit einem krassen Stimmungsumbruch. Man erlebt alles mit Kya, obwohl das Buch nicht mit einem Ich-Erzähler geschrieben ist. Manchmal klingt sogar fast ein Allwissender Erzähler durch. Der Aufbau mit den zwei Handlungsebenen, die sich erst langsam, später dann mit rasender Geschwindigkeit aufeinander zubewegen. Ich konnte das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es in einem Rutsch gelesen und bin so froh, dass ich es entdeckt habe.

Fazit: dieses Buch ist etwas ganz besonderes. Es ist mit keinem Buch zu vergleichen, dass ich je gelesen habe. Es steckt so viel darin, so viele Themen werden behandelt. Dieses Buch ist gleichzeitig eine Liebeserklärung an das Marschland und Gesellschaftskritik. Es ist einfach etwas ganz anderes.

Absolute, uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.07.2019
Stille mein Begehren   Erotischer Roman (eBook, ePUB)
Bernee, Litha

Stille mein Begehren Erotischer Roman (eBook, ePUB)


schlecht

Leider sehr, sehr unglaubwürdig für mich

1712: Eigentlich will Thoran nur Initialen in seine und die Hemden seines Bruders gestickt bekommen, doch als er die Weißnäherin Birgany sieht, will er sie in seinem Bett. Seinem Bruder ergeht es ähnlich mit ihr. Die Brüder verführen die tugendhafte Witwe, doch als sie feststellen, dass sie noch Jungfrau ist jagen sie sie entehrt davon. Trotzdem schleichen sie weiter um sie herum. Und gemeinsam bauen die drei einen Zufluchtsort für die Lüsternen. Doch ein schrecklicher Verrat droht alles zu zerstören.

Als ich den Klappentext des Buches las, dachte ich, es könnte sich um einen historischen Roman mit Erotikanteil handelt. Leider habe ich mich getäuscht. Es ist ein Sex Buch mit ein bisschen Alibi-Handlung drum herum, die sich ebenfalls überwiegend um Sex dreht. Die Liebesgeschichte durch die mehr Handlung dazu kommt, kommt erst sehr spät.

Ich habe einige Kritikpunkte:
Die tugendhafte Witwe gibt sehr schnell nach und lässt sich dabei als Jungfrau direkt auf einen Dreier ein? Ernsthaft? Noch unglaubwürdiger geht es doch wohl nicht! Doch, geht es, einige Seiten später.
Abgesehen von der Wortwahl, die mir zu derb ist, empfinde ich die Pseudo-Handlung als hochgradig unglaubwürdig. Zu der Zeit wäre all das niemals möglich gewesen, nicht wenn man nicht zum Adel gehört! Zudem passt Birganys Vergangenheit nicht zu ihrem Verhalten. Eine Frau, die das durchgemacht hat, lässt sich nicht mir nichts dir nichts auf all das ein.
Natürlich darf auch der BDSM-Part nicht fehlen, allerdings dieses Mal mit vertauschten Rollen. Auch das ist mir zu schnell zu intensiv und wirkt auf mich ebenfalls unglaubwürdig.
Die Wendung durch den Verrat fand ich sehr schade. Für mich war das nicht notwendig und auch hier ging mir alles, nach der Auflösung viel zu schnell. Ich hätte anders reagiert, ich bin aber auch sehr nachtragend.


Fazit: Wer ein Sex Buch lesen möchte, in dem es beinahe ausschließlich um Sex geht, gepaart mit einem historischen Setting und ein paar alten Begriffen, der ist hier genau richtig. Allerdings sollte man sich nicht daran stören, dass regelmäßig mit dem Setting gebrochen wird, vor allem bei der Wortwahl klingt es regelmäßig modern statt nach 18. Jahrhundert. Die Liebesgeschichte ist für mich auch nicht sehr glaubwürdig. Mir geht es oft viel zu schnell. In einem Moment volle Abwehr, im nächsten Moment gibt Birgany nach. Gerade noch steht sie wutschnaubend da und geigt den Kerlen die Meinung und im nächsten Moment ist alles vergessen? Mir kam es oft so vor, als wüsste das Buch selbst nicht, was es sein soll. Mal ist es ein reines Sex-Buch, ohne Handlung drum herum, dann wieder fast ein Liebesroman und dann plötzlich eine Liebeserklärung an BDSM? Irgendwie komme ich da nicht mehr mit.

Für die Liebesroman Momente gibt es von mir 1,5 Sterne, dort, wo ich nur ganze Sterne vergeben kann, abgerundet 1 Stern, mehr ist leider nicht drin, weil ich die Geschichte extrem unglaubwürdig fand.