Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2108 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2023
Ich bin feucht! Erotische Geschichten
Ritchey, Pamela

Ich bin feucht! Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Ganz schön heiß

In heißen Kurzgeschichten lerne ich Sandy, Tamara und Daniel am Filmset kennen: Charlotte und Rufus, die sich an einem Berliner See treffen; Viktoria und Henry, der nach den Regeln der Ninjas lebt; Denise, die Henning sogar auf der Baustele besucht und sechs weitere gierige Frauen, die sich allzu gerne flachlegen lassen.

Mir hat der sehr direkte, tabulose Erzählstil von Pamela Ritchey bisher immer gut gefallen. Und auch hier bin ich von den leicht-lockeren, sehr freizügigen Beschreibungen, die ohne anstößig zu sein oder derb unter die Gürtellinie zu gehen, sehr angetan. Meinen Geschmack hat sie mit ihren Geschichten an den unterschiedlichsten Orten mit den verschiedensten Menschen wieder absolut getroffen.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Hannah Stevens als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 30.05.2023
Geil und Verdorben   Erotische Geschichten
Stevens, Hannah

Geil und Verdorben Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Mir haben die Geschichten sehr gut gefallen

In diesen erotischen Geschichten lerne ich Sally kennen, die den erfahrenen Robert über eine Datingseite kennenlernt und sich von ihm in das einführen lässt, was sie bei ihrem Freund Owen nicht bekommt. Tina und Jimmy, Jenny und Ken und Susan und Bill vergnügen sich nicht nur bei einem heißen „Wahrheit oder Pflicht“-Spiel. Die für alles offene und sexbesessene Katy lässt keinen Gast im Hotel unbefriedigt zurück. Und High Class Escort Lady Sandy, tritt als Hure in die Fußstapfen all ihrer weiblichen Vorfahren.

Mir sagt der Erzählstil von Hannah Stevens sehr zu. Leicht, locker, sehr freizügig und direkt, aber ohne anstößig zu sein oder derb unter die Gürtellinie zu gehen. Meinen Geschmack hat sie mit ihren sechs abwechslungsreichen, prickelnden Geschichten an den unterschiedlichsten Orten mit den verschiedensten Menschen absolut getroffen und mich sehr gut unterhalten.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Hannah Stevens als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 29.05.2023
NO-NAME GIRL (OVERKILL - Die Fälle von Hauptkommissarin Mo Celta, Band 2)
Astrid Korten

NO-NAME GIRL (OVERKILL - Die Fälle von Hauptkommissarin Mo Celta, Band 2)


ausgezeichnet

Ein sehr persönlicher Fall für Mo Celta

Kriminalhauptkommissarin Mo Celta und ihr Kollege Nico Braun von der Kripo in München ermitteln in dem Fall der 12-jährigen Greta Bleibtreu, die spurlos verschwunden ist. Außerdem werden sie zu verschiedenen Fundstellen von Leichenteilen gerufen, die kunstvoll arrangiert wurden. Hängen diese Fälle zusammen? Und kommt Mo mit dem Fund der Leichenteile dem Verschwinden ihrer Schwester Elisa dadurch näher?

Boah, was für eine Geschichte. Schon beim Cover war ich mir sicher, dass es keine seichte Geschichte werden wird. Aber ich habe sie jetzt erst mal zwei Tage sacken lassen müssen, bevor ich hier meine Meinung dazu schreibe.

Erstmal fand ich es toll, dass sich Astrid Korten, deren Bücher ich sehr schätze, und Eva-Maria Silber, die ich als Autorin auch sehr mag, zusammen getan haben um das Thema Kindesentführung und Kindesmissbrauch anzugehen. Gelungen ist ihnen ein Buch von dem ich einerseits ganz begeistert bin, das mich andererseits bis an meine Grenzen gebracht hat. Auch wenn ich mir immer wieder sage „es ist ja nur eine Geschichte“, steckt doch soviel Wahrheit darin. Immer wieder liest man ja von solch schrecklichen und abartigen Vorkommnissen. Ich bin schockiert über die Menschen, die sich derart an Kindern, die sich nicht wehren können, vergreifen um sich Befriedigung zu verschaffen.

In „Overkill - No-Name-Girl“ bin ich nicht nur mit Mo und Nico auf Ermittlungstour unterwegs. Ich lerne auch „Sohn“ kennen, der hier in der Ich-Form seine Geschichte erzählt. Er tut mir auf der einen Seite mit seinem Schicksal und bisherigem Lebensweg so unendlich leid. Andererseits kennt er sein Leben ja nicht anders. Eingesperrt und vor der Welt versteckt, findet er sich, als er sein Zuhause verlässt, in München absolut nicht zurecht. Findet mit Peggy, die ihn Justy nennt, eine „Freundin“, die ihm das reale Leben versucht zu erklären. Wobei er bald merkt, dass sie mehr an dem Inhalt seines Rucksacks interessiert ist als an ihm/ihr selbst.
Und dann ist da noch Greta. Mit ihr habe ich gelitten, gebangt und sie bewundert, wie sie mit ihrer Gefangenschaft, dem Hunger und Durst und vor allem der ständigen Dunkelheit umgeht.
Auch Mo, die immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, gelangt hier an ihre Grenzen. Was sie hier erfahren muss, hat mich schockiert und fassungslos gemacht.

Anschließend an Begebenheiten von vor 27 Jahren erzählen die Autorinnen die heutigen Geschehnisse aus der Sicht von Greta, „Sohn“, Mo, Peggy und Justy. Durch die kurzen Kapitel und die dauernden Perspektivwechsel wird die Geschichte sehr schnell und rasant, was auch die Spannung immer mehr anfeuert. Die Bilder, die ich beim Lesen bekomme, fachen mein Kopfkino an und ich sitze hier, schaue jedem einzelnen bei seinem Bericht über die Schulter, habe Gänsehaut und manchmal Tränen in den Augen.

Ein grandioser und zugleich grauenvoller Psychothriller, den man sehr gut auch ohne die Kenntnisse von Bd. 1 lesen kann, mit einem sehr realistischem Thema – nichts für schwache Nerven. Wer gerne fesselnde, nervenaufreibende und schockierende Thriller liest, der ist hier genau richtig.
Ich kann das Buch absolut empfehlen.

Bewertung vom 29.05.2023
So dunkel die Nacht
Clark, Mary Higgins;Burke, Alafair

So dunkel die Nacht


ausgezeichnet

Der Alptraum jeder Mutter…

… ereilt Melissa Eldrege ein paar Tage vor ihrer Hochzeit mit dem charismatischen Charlie Miller, dem attraktiven Mann, den sie bei einer Therapiesitzung kennengelernt hat und mit dem sie ihr Leben verbringen will, nachdem sie ihr Verlobter so schändlich im Stich gelassen hat. Charlie ist verwitwet und bringt die kleine Riley mit in diese Ehe. Bei einem Spielplatzbesuch ist Riley plötzlich verschwunden. Da auch Melissa und ihr Bruder Michael als Kinder entführt wurden, stellt sich die Frage, ob Rileys Entführung mit damals in Verbindung steht. Die Beiden müssen sich nun ihren schlimmsten Ängsten stellen. Werden sie die kleine Riley finden bevor es zu spät ist?

Mit „So dunkel die Nacht“ ist Mary Higgins Cark (1927-2020) und Alafair Burke ein grandioser Psychothriller gelungen, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Durch die vielen Menschen, die ich hier kennenlerne und die alle irgendwie in die Entführung involviert sein könnten, ist es mir nicht gelungen, den Täter vor Melissa, Mike und Patrick ausfindig zu machen und die kleine Riley zu befreien.
Melissa und auch Charlie haben mir in ihrer Angst um die zweijährige Riley so leid getan. Bis ich gemerkt habe, dass hier irgendetwas nicht stimmen kann. Mehr wird aber nicht verraten.
Verschiedene Wendungen, Lügen und Geheimnisse, die nach und nach aufgedeckt werden, treiben die Spannung auf einen Höchstpunkt. Ich war mir nie sicher, wer hier der Gute oder der Böse ist. Mit dem Ende bzw. der Auflösung hatte ich so absolut nicht gerechnet. Gänsehaut pur.

Da die meisten der Personen sehr gut dargestellt werden, hatte mein Kopfkino keine Schwierigkeiten sie in den in meinem Kopf ablaufenden Film einzusetzen. Auch die Gegend um Cape Cod, wie sie hier beschrieben wird, mag ich sehr.

Ein spannender und atemberaubender Psychothriller mit einem für mich überraschenden Ende. Ein weiteres Highlight in meinem Lesejahr.

Bewertung vom 29.05.2023
Monsteraffen gibt es nicht
Leitl, Leonora

Monsteraffen gibt es nicht


ausgezeichnet

Verständigungsschwierigkeiten in den Bergen

Die Familie Köpenick aus Berlin will in den Bergen Urlaub machen. Dort angekommen bestellt Vaddi erst mal ein Käffchen, schwarz und stark. Die Hüttenwirtin weiß nicht so recht was er will und lässt den Kurti den Besucherwunsch über die Berge jodeln. Und so kommt ein großes Missverständnis zustande...

Auf den vorderen und hinteren ersten Seiten lerne ich alle Menschen und Tiere kennen, die sich in diesem Buch tummeln. Da sind z.B. Muddi, Vaddi, Antje, Bo und Karl Ove Köpenick aus Berlin, die Hüttenwirtin Gundi, der Jodl-Kurti, Senner Benedikt, seine Frau Angi und Bub Jessi, die Bergstrawanzerin Rosi, der Alpenspatz Angelo, die Gebirgsrockerin Susi, Toni, Vroni, der Adler Horst, der Yeti und viele andere mehr.

Ein sprachliches Missverständnis, das aus dem Käffchen einen Monsteraffen macht, bringt die halbe Bergwelt durcheinander. Aber Monsteraffen gibt es doch gar nicht.
Hier kann man sehr gut beobachten bzw. lesen, wie schnell aus einer Bitte, die nicht richtig verstanden wird, eine Falschmeldung wird, die die halbe Bergwelt verunsichert. Selten hat mir die Veranschaulichung von FakeNews, wie man heute sagt, so gut gefallen.

Klar, die Menschen aus dieser schönen Urlaubsregion sprechen eine andere Sprache, die die Berliner nicht richtig verstehen und umgekehrt. Für uns ist der Text der Geschichte aber in hochdeutsch verfasst, so dass wir alles sehr gut nachvollziehen können. Mir hat´s Spaß gemacht, sowohl in die sprachliche Rolle der Köpenicks als auch der Bergbewohner zu schlüpfen und mich an deren Ausdrucksweise zu versuchen.

Die farbenfrohen meist ganzseitigen Illustrationen stammen ebenfalls von Autorin Leonora Leitl. Hier kann man so viel entdecken, dass es Spaß macht auch einfach nur die Bilder anzuschauen.

Eine witzige, humorvolle Geschichte bei der ich auch noch einiges lernen kann. Huluretuliööö!

Bewertung vom 27.05.2023
Tochter des Marschlands
Hartman, Virginia

Tochter des Marschlands


ausgezeichnet

Eine ergreifende und berührende Familiengeschichte

Loni Mae Murrow hat sich fernab ihres Heimatortes Tenetkee im Marschland Floridas in Washington D.C. ihr eigenes Leben aufgebaut. In der renommierten Smithsonian Institution fertigt sie naturgetreue Zeichnungen von Vögeln an. Als ihre Mutter Ruth an Demenz erkrankt und ihr um 12 Jahre jüngerer Bruder Phil sie bittet ihn und seine Frau bei der Pflege zu unterstützen, nimmt sie sich eine Auszeit und geht zurück in ihre alte Heimat. Als sie beim Aussortieren in einem Brief einen Hinweis findet, der darauf schließen lässt, dass ihr Vater Boyd als sie 12 Jahre alt war nicht durch einen Unfall in den Sümpfen ums Leben gekommen ist, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit. Was allerdings nicht Jedem gefällt. Und sie stellt sich die Frage, was Heimat, Liebe und die Familie für sie selbst bedeuten.

Virginia Hartman hat es mit ihrem Debütroman geschafft, dass ich mich stundenlang in diesen ergreifenden und berührenden Roman zurückgezogen habe. Ich habe die Naturbeschreibungen des Marschlands und der dort ansässigen Flora und Fauna so genossen. Dazu die Hinweise auf Blumen, Kräuter und Pflanzen für die sich ihre Mutter sehr interessiert hat. Auch wie sie die Arbeit von Loni Mae im Museum beschreibt hat mir sehr gut gefallen, da ich das alles ziemlich schnell genau vor Augen hatte.
Zusammen mit Loni Mae arbeite ich das Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrem Bruder auf. Ich begleite sie auf ihren Kanufahrten in die Sümpfe und schaue der „Marschkönigin“, wie sie ihr Vater liebevoll nannte, beim Zeichnen zu. Irgendjemandem scheint sie bei ihrer Suche nach den Todesumständen ihres Vaters auf die Füße zu treten. Warum soll hier die Wahrheit nicht ans Licht kommen?

Da Loni ihre Geschichte in der Ich-Form und auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, komme ich ihr bei ihrem Denken und Tun noch näher. Sie ist, wie ich finde, keine einfache Person. Sie hat ihre Ecken und Kanten, zieht sich lieber zurück als sich zu öffnen und kommt oft recht naiv und auch trotzig rüber. Durch die Rückblicke in ihre Kindheit und Jugend und aus einem Tagebuch ihrer Mutter erfahre ich weitere Details über sie und ihre Eltern. Trotzdem bin ich durch die gesamte Geschichte hindurch mit Loni leider nicht richtig warm geworden.
Das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter und die Rätsel um den Tod ihres Vaters verleihen der Geschichte eine unterschwellige Spannung, die sich sehr schnell aufbaut und sich sehr lange hält.

Eine mitreißende Geschichte über ein Familiendrama, mit spannenden Krimianteilen, einer neue Liebe und einem Geheimnis, das nicht ans Licht kommen soll, die ich gerne gelesen habe. Ich hoffe von Virginia Hartman kommt in Zukunft noch mehr.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.05.2023
Dunkle Wolken über Cannes / Conny von Klarg Bd.2
Vöhringer, Sabine

Dunkle Wolken über Cannes / Conny von Klarg Bd.2


ausgezeichnet

Conny von Klarg ermittelt wieder

Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes, die gerade stattfinden, gehören zu den weltweit bedeutendsten Filmfestivals. Da hat es sich geradezu angeboten den neuen Krimi „Dunkle Wolken über Cannes“ von Sabine Vöhringer, der genau dieses Thema hat, zu lesen. Schon das Cover macht Lust auf den kleinen Küstenort an der Côte d´Azur.

Für die junge Reisejournalistin Conny von Klarg ist dies der ideale Ort um für das Magazin La Voyagette von hier zu berichten. Hier erwartet sie aufgeregt das Interview mit der international bekannten Schauspielerin Margaux Calimard und deren Tochter Juliette, das ihre mütterliche Freundin Simonette Bandelieu in die Wege geleitet hat. Aber soweit wird es leider nicht kommen. Connys Freund, der Psychologe und Fallanalytiker Félix Weißenstein wird zur Villa der Schauspielerin gerufen, der dort mit einer Filmtrophäe der Schädel eingeschlagen wurde. Und ihre Tochter Juliette ist verschwunden...

Es ist schon das zweite Mal, dass Conny von Klarg in einen Mordfall hineingezogen wird und selbst beginnt zu ermitteln. Zusammen mit ihrem Freund Felix bildet sie da ein patentes, sich ergänzendes Team. Mir hat es großen Spaß gemacht, auf den Spuren von Conny in die Welt der Reichen und Schönen und der Stars und Sternchen hinein zu schnuppern. Genau so, wie in die Vergangenheit der unnahbaren Filmdiva Margaux einzutauchen, die hier zusammen mit einem Brief eine wichtige Rolle spielt.

Dieser Fall bietet einiges an Zündstoff und je weiter ich lese, um so mehr Fragen ergeben sich aus dem, was ich so nach und nach erfahre. Bei den Menschen, denen ich hier begegne, scheint jeder sein kleines oder auch größeres Geheimnis zu hüten und es wird mir nicht leicht gemacht, den Täter vor Conny oder Felix zu stellen. Ich hatte zwar immer wieder mal einen Verdacht, aber als der wahre Täter sein Gesicht gezeigt hat, war ich doch baff. Sehr gut konstruiert, Frau Vöhringer.

Wenn die Autorin den Blick aus Connys Hotelzimmer in Nizza, aus der Villa von Margaux oder aus Simonette Bandelieus Hotel La Maison des Pêcheurs über den Alten Hafen von Saint-Tropez beschreibt, fühle ich mich fast mittendrin in diesem so wundervollen Stück Landschaft an der Côte d´Azur. Dazu die immer wieder eingefügten französischen Worte oder kleinen Satzstücke - da fühle ich mich noch mehr in Südfrankreich angekommen und merke, dass meine Sprachkenntnisse noch nicht ganz eingerostet sind. Man braucht aber gar keine Sprachkenntnisse, da sich alles aus dem Text ergibt oder Wort für Wort im Text einfließend übersetzt wird.

Zusammen mit Conny und Felix hatte ich auch diesmal sehr unterhaltsame und aufregende Lesestunden in einer Gegend, die zum Träumen einlädt. Ich konnte gut mit ermitteln und wurde durch Wendungen wieder mal an der Nase herum geführt. Ich hoffe, Conny von Klarg, die ich richtig ins Herz geschlossen habe, ist schon wieder zu einem weiteren Fall unterwegs.

Bewertung vom 23.05.2023
Gefährlich lecker
Tulleken, Chris van

Gefährlich lecker


sehr gut

Was unser Essen mit uns macht

Seit Jahren schon kämpfe ich mit meinem Gewicht. An Abnehmen ist gar nicht mehr zu denken. Ich versuche immer nur dafür zu sorgen, dass mein Gewicht nicht noch weiter hin die Höhe und ich in die Breite gehe. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Der Satz im Klappentext „Es liegt nicht an ihnen, es legt am Essen“ hat mich richtig neugierig gemacht.

Gleich zu Beginn des Buches macht mir Autor Chris van Tulleken klar, dass es hier nicht primär ums Abnehmen geht. Ich soll verstehen, was mit und in meinem Körper passiert, wenn ich die heutzutage hochverarbeiteten Lebensmittel konsumiere und was ich tun kann um den Absprung von diesen zu schaffen.

Ich erfahre mit welchen Zutaten und Zusatzstoffen die Lebensmittelindustrie die
Lebensmittel, die ich so mag, „verfeinert“ um bei mir das Verlangen nach immer mehr davon anzuheizen. Ich lerne, wie mein Körper auf diese so hochverarbeiteten Lebensmittel reagiert, mich regelrecht krank macht ohne es offensichtlich zu merken. Essen wird so billig wie möglich produziert, dass ich mir davon immer mehr leisten kann. Und sie natürlich dadurch immer mehr verdienen. Unser Geschmackssinn z.B. glaubt, dass diese Nahrungsmittel besonders gesund sind. Und auch das Marketing zielt darauf ab, diese Täuschung bei uns so glaubhaft wie möglich rüber kommen zu lassen. Was sie in ganz vielen Fällen ja auch schaffen.

Chris van Tulleken geht bei der Betrachtung unseres Essens zurück bis fast zur Entstehung der Erde und seiner ersten Bewohner, was für mich ein bisserl weit hergeholt klingt. Was ich gut nachvollziehen kann ist, dass sich unsere Ernährung nicht mehr von unseren natürlichen Instinkten leiten lässt. Heutzutage essen wir mit Blick auf die Kalorien, die Portionsgröße, die Vitamine und machen uns Gedanken über gute und schlechte Lebensmittel.
Anhand von verschiedenen Studien, Hypothesen, Beispielen und auch einem Selbstversuch geht der Arzt für Infektionskrankheiten der Frage nach, warum wir heutzutage das Sättigungsgefühl nicht mehr beachten; essen bis wir nicht mehr können und wir nicht mehr merken, wann wir genügend Nährstoffe aufgenommen haben. Es spielt so vieles zusammen, warum unser Körper und unser Gehirn die normalen Reize nicht mehr unterscheiden kann.

Tulleken behandelt die Themen Zucker, Stärke und Fette mit den dazu kommenden Problemen. Besonders hat mich hier seine Ausarbeitung zur Zahngesundheit schockiert. Ich hätte nicht gedacht, dass bereits 3-jährige so schlimm an Karies leiden. Da hilft wie es scheint auch konsequentes Zähne putzen nicht viel. Dass unser Essenskonsum zu Diabetes, Herzkrankheiten und vorzeitiger Sterblichkeit führen kann, war mir dagegen schon bewusst.

Ein bisserl hat es mich gestört, dass ich Worte immer wieder googeln musste, weil ich nicht wusste, was sie bedeuten. Aber das hat bei meiner Beurteilung keine große Rolle gespielt.

Insgesamt ein sehr interessantes Buch, das wirklich jeder lesen sollte um zu verstehen, was heutzutage bei unserer Ernährung und unserem Essen nicht passt. Es ist aber absolut keine leichte Lektüre und ich habe mir recht viel Zeit lassen müssen um das alles auf mich wirken zu lassen.

Bewertung vom 18.05.2023
Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2
Klüpfel, Volker;Kobr, Michael

Die Revanche des Monsieur Lipaire / Die Unverbesserlichen Bd.2


ausgezeichnet

Genau mein Geschmack

Was ist das für eine ausweglose Situation, in die sich der Deutsche Guillaume „Wilhelm“ Lipaire, der belgische Ex-Legionär und Gärtner Paul Quenot, die zweifach Mama Delphine Berté, die 85-jährige Österreicherin Lizzy Schindler mit ihrem Pudel Louis Quatorze, Wasserbootfahrer Karim Petitbon und Bürgermeistertochter Jacqueline Venturino da hinein manövriert haben und die Guillaume im Prolog beschreibt? Er fürchtet ja sogar abgeschoben zu werden.
Ein paar Tage zuvor ist in dem kleinen Lagunenstädtchen Port Grimaud an der Côte d´Azur einiges los. Die selbsternannte Fürstenfamilie Vicomte will dort die „Staatsgeschäfte“ übernehmen. Die Veränderungen, die sie voran treiben, betreffen auch die beruflichen Situationen der Unverbesserlichen. So werden z.B. die Wassertaxis abgeschafft werden, was Karim arbeitslos macht. Also versuchen sie das Dokument, das den Vicomtes in die Finger gefallen ist und deren Ansprüche auf den kleinen Küstenort belegt, mit Hilfe eines Unbekannten, dem Phantoms, zurück zu bekommen.
Ob und wie das gelingt, das könnt ihr in der Geschichte, die in 7 Teile mit 45 Kapiteln aufgeteilt ist, selbst heraus finden.

Ich habe Band 1 noch nicht gelesen, hatte aber auch nicht den Eindruck, das mir wichtige Informationen fehlen. Da mir aber Band 2 so gut gefallen hat, möchte ich die bunte Gaunertruppe natürlich noch von Anfang an kennenlernen. Die sechs so unterschiedlichen Ganoven finde ich mit ihren Stärken und Schwächen sehr gut und für mich gut vorstellbar beschrieben. Auch die anderen Menschen, die ich hier kennenlerne, haben problemlos ihren Platz in meinem Kopfkino gefunden.

Zwischen Rotwein und Kir Royal hat mich der locker-leichte Erzählstil von Volker Klüpfel und Michael Kobr ganz schnell an die südfranzösische Küste gelockt. Die Beschreibungen der Landschaft und die Atmosphäre haben mich in Urlaubsstimmung versetzt. Schön finde ich die immer wieder eingefügten französischen Worte oder kleinen Satzstücke. Dadurch fühle ich mich noch mehr in Südfrankreich angekommen und merke, dass meine französischen Sprachkenntnisse noch nicht ganz eingerostet sind.
Am Ende des Buches finde ich ein Glossar mit den Übersetzungen, die ich aber nicht gebraucht hätte, da sich vieles aus dem Zusammenhang ergibt.

Die Spannung baut sich zwar sehr schnell auf, hält sich aber meist diskret im Hintergrund, was hier aber auch gut passt. Meinen Humor hat dieser Cosy-Krimi absolut getroffen.

Mich hat dieser humorvolle Krimi sehr gut unterhalten und ich freue mich schon jetzt auf ein Wiederlesen mit Monsieur Lipaire und seinen Freunden.

Bewertung vom 16.05.2023
Lehrerkind
Bielendorfer, Bastian

Lehrerkind


ausgezeichnet

Als Lehrerkind hat man´s schon schwer

Das liest man aus den Aufzeichnungen von Bastian Bielendorfer aus jeder Anekdote, aus jeder Seite, ja jeder Zeile heraus. Da beide Eltern dem Lehrerberuf nachgehen, hat es ihn ja sogar doppelt getroffen. Wobei ich persönlich seine Mutter beim Lesen gegenüber seinem Vater, der in meinen Augen einen ganz merkwürdigen Humor sein eigen nennt, noch relativ human fand. Für ihn aber waren wohl beide gleich anstrengend, wenn auch jeder auf seine eigene ganz unterschiedliche Art und Weise.

Zum einen fand ich die Erzählungen von Bastian als Lehrerkind lustig und amüsant. Mehr als einmal musste ich beim Lesen innehalten und mir die Lachtränen aus den Augen wischen. Andererseits hat mir der arme Junge aber auch sooo leid getan. Z.B. als die von seiner Mutter selbst gebastelten Schultüte auf dem Schulhof vor aller Augen auseinander fällt und ihn sein Opa gerade noch „rettet“. Oder, wie kann ein Vater seinen kleinen Sohn am 1. April jedes Jahr von neuem vor der ganzen Schule mit den verschiedensten Scherzen blamieren?
Da finde ich es so toll, dass aus dem kleinen dauergehänselten Dickmoppelchen ein doch recht attraktiver Mann geworden ist, der seinen Weg, ganz anders als seine Eltern, geht.

Lieber Bastian, ich habe Dein Erstlingswerk mit Deinen Schulrückblicken zwar erst jetzt, aber sehr gerne gelesen. Deine anderen Bücher werden nun auch noch folgen.