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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 873 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2020
City of Girls
Gilbert, Elizabeth

City of Girls


ausgezeichnet

Vivian kommt aus sog. gutem Hause, versagt am College und wird von ihren Eltern zu ihrer Tante nach New York verfrachtet.
Dort lernt sie das unkonventionelle Leben in der Künstlerszene der 40er Jahre kennen und stürzt sich in das Nachtleben der aufregenden Großstadt.
Der Teil der Handlung ist aufregend und witzig, man kann richtig in das damalige Leben Vivians eintauchen, die Seiten sind nur so dahingeflogen.

Doch dann passiert etwas und es wird klar: auch im hipster New York wird mit zweierlei Maß gemessen, was Männer machen, können Frauen aus sogenanntem guten Hause auf keinen Fall. Hier wandelt sich der bis dahin leichte Stil des Buches und es bekommt eine andere Unternote.
Das hat mir auch gut gefallen, die Handlung hat dadurch an Substanz gewonnen.

Mir hat das Buch insgesamt sehr gut gefallen, der leichte und lockere Stil, der Witz, aber auch das Aufzeigen der himmelschreienden Ungerechtigkeiten, sei es Mann/Frau, Arm/Reich und die ganzen Rollenzuweisungen (nicht nur aus weiblicher Sicht, auch wie Männer im Krieg zu sein haben beispielsweise).

Eine spannende Zeitreise und ein abwechslungsreicher Unterhaltungsroman - ich habe mich an jeder Seite erfreut.

Bewertung vom 21.05.2020
Feuerland
Engman, Pascal

Feuerland


sehr gut

Ein ganz schön vollgepackter Thriller ist Feuerland.
Alles beginnt mit einem Überfall auf einen Uhrenladen, der etwas eigenartig abläuft. Schnell fächert sich die Handlung in viele Stränge mit vielen Akteuren auf.
Überfälle auf reiche Männer, Flüchtlingskinder, Organhandel, organisiertes Verbrechen, Soldatentraumata, Autismus und und und.
Was unübersichtlich und viel zu viel klingt ist es aber nicht.
Die Handlung wird aufgebaut, ohne dass ich als Lesende mich überfrachtet gefühlt hätte.
Die Kommissarin wird auch privat ausführlich charakterisiert, das hat mir hier gut gefallen, sie ist menschlich und wurde mir im Laufe des Buches immer sympathischer. Genauso der Ex-Soldat Nicholas, bei dem beim Lesen dann die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen.

Obwohl das Buch nicht dem klassischen Thrilleraufbau folgt und relativ schnell klar ist, wohin die Reise geht bzw. wie alles zusammenhängt, also nichts mit whodunit und großem Rätseln beim Lesen, war das Buch für mich (erstaunlicherweise) trotzdem spannend. Ich habe die Seiten regelrecht verschlungen.

Insgesamt war das Buch sehr actionreich, ich könnte mir hier auch eine Actionthriller-Verfilmung für das Kino gut vorstellen. Die manchmal etwas als Superheldenkräfte anmutenden Fähigkeiten der Hauptdarsteller passen gut dazu, sind nun nicht so wirklich realistisch, aber sei es darum.

Prima Unterhaltung mit gruseligem Hintergrund -den Autor werde ich weiterverfolgen.

Bewertung vom 19.05.2020
Die Magier von Paris
Wolff, Christina

Die Magier von Paris


ausgezeichnet

Beworben wurde das Buch mit "einer Mischung aus Harry Potter und der fabelhaften Welt der Amelie" - klar, dass meine Erwartungen hier sehr hoch waren.

Claire lebt im Internet und muss ganz plötzlich nach Hause, weil etwas Furchtbares passiert ist.
'Die Anfangsszenen sind etwas düster und auch traurig, aber dann entwickelt sich das Buch zu einem echten Fantasy-Abenteuer für jüngere Leser, das nicht bedrückend und schwer ist.
Empfohlen wird das Buch ab zehn Jahren und das hat bei uns perfekt gepasst. Das Buch ist nicht brutal wie Harry Potter - trotzdem voll von Magie und auch lustigen Wesen.
Dadurch hat es trotz aller Theatralik eine Leichtigkeit, die wunderbar für die Altersgruppe passt - ob es nun die schwerhörigen Ahnen in der Gartenmauer sind oder lustige Geister.

Die Hauptperson Claire ist ein Mädchen, mit dem man sich sofort identifizieren kann, hilfsbereit, tapfer und mutig.

Für Erwachsene fehlt es mir etwas an Komplexität - aber für uns ist es auch nicht geschrieben, das Zielgruppenkind ist jedenfalls sehr begeistert (mag auch Harry Potter, also durchaus ein genreerfahrenes Kind) und sagt:

"Volle fünf Sterne!"

Bewertung vom 17.05.2020
Land unter bei Samuel
Weber, Susanne

Land unter bei Samuel


ausgezeichnet

Samuel muss umziehen und deshalb in eine neue Schule, weil sein Vater einen neuen Job als Klimaforscher hat. Er forscht zu der Inselgruppe Kiribati in der Südsee, die bald untergehen wird.
Das Gute ist, er kann den Klimawandel total verständlich erklären. so dass man es auch als Kind versteht (das ist wirklich super, er macht auch Experimente, z. B. zum Thema Treibhauseffekt, so kann man das als Kind nachvollziehen).

Er erklärt auch, was passiert, wenn die Gletscher schmelzen, dann verteilt sich das Wasser nämlich überall. Wenn man das dann in der Badewanne überprüft und die Wanne überlaufen lässt (ja, ist wirklich so, wie Papa gesagt hat), dann findet er das aber trotzdem blöd.

Noch viel blöder ist Kiara, Samuels Schwester. Bislang war sie immer total nett, aber seit dem Umzug ist sie fies und unausstehlich.
Und die neue Schule erst! Da gibt es einen fürchterlichen Jungen, der Samuel nur ärgert.
Alles blöd!

Wir mochten das Buch sehr, die Kombination aus Infos über den Klimawandel mit der Herausforderungen, die ein Umzug und eine neue Schule - erst mal ohne Freunde - mit sich bringt, eingebettet in eine spannende und lustige Geschichte, das hat uns super gefallen.

Der Schreibstil ist für die Altersgruppe ab acht passend, viele schöne Bilder lockern auf und auch zum Vorlesen ist das Buch gut geeignet.

Neben Infos zum Klimaschutz erfährt man auch Neues über Dinos (oder wusstet Ihr, dass der gefährlichste Dino aller Zeiten der Siats meekerorum ist? Nein? Dann müsst Ihr das Buch aber wirklich lesen!

Bewertung vom 17.05.2020
Bork - Der Bäumling / Bork Bd.1
Lindberg, Olle

Bork - Der Bäumling / Bork Bd.1


ausgezeichnet

Das fröhlich bunte Cover hat sofort unser Interesse geweckt - und hurra, genauso liebenswert wie das Cover ist auch der Inhalt.

Bork lebt im Wald und als Maja ihn eines Tages dort trifft, ist ihre Kommunikation etwas einseitig. Denn Bork kann nur "Bork" sagen. Aber Kinder verstehen sich auch ohne Worte und die Zwei werden Freunde.

Klar, dass das nicht so einfach ist, Bork ist nun mal anders.

Und Bork ist ein wunderschönes Kinderbuch - ohne allzu große Action und mit dem Schwerpunkt Natur und Kinderalltag. Ein Hauch von Abenteuer darf natürlich auch dabei sein.
Das Buch erinnert mich an die langen Sommerferientage meiner Kindheit, immer draußen, den Wald erkunden und jeder Tag war ein Abenteuer. Genauso ist es bei Maja und Bork - nur dass Bork natürlich ein ganz besonderer Freund ist.
Bork bringt schwedische Buchidylle nach Hause - ohne Kitsch, einfach schön.

Schön war auch, dass die Erwachsenen zwar manche Dinge anders sehen, aber nicht auf ihrem Standpunkt beharren.

Das alles auch optisch wunderschön - mit großer Schrift, die das Lesen erleichtert und grün schwarzen Zeichnungen, die so wunderschön sind, dass sie das Buch zu einem echten Schmuckstück machen. Es ist für fortgeschrittene Leseanfänger und zum Vorlesen gut geeignet - gefällt hier aber auch dem etwas älteren Lesekind mit zehn Jahren sehr gut.

Opas Zimtschneckenrezept im Buch haben wir auch gleich nachgebacken - sehr, sehr lecker, aber für unseren Geschmack darf es sogar noch mehr Zimtfüllung sein, diese verdoppeln wir beim nächsten Mal.

Jetzt freuen wir uns auf Band 2 und sind froh, dass der Reihenauftakt auf die mittlerweile oft üblichen Cliffhanger ausgekommen ist, das Buch ist in sich abgeschlossen, juhuu.

Bewertung vom 15.05.2020
Milchmann
Burns, Anna

Milchmann


schlecht

So viele Preise hat das Buch gewonnen und so viele begeisterte Pressestimmen erhalten.

"Komisch", "Unterhaltsam" "Sätze so ungewöhnlich und rhythmisch" sind Schlagworte aus Kritiken.
Ich habe wohl ein anderes Buch gelesen. Sätze, die ellenlang und verschachtelt waren, keine Spur von Unterhaltung geschweige denn Komik boten und bei denen ich mich stundenlang durch das Buch gequält habe.

Skizziert wurde das Leben im Krieg, einem religiös begründeten Krieg (dass es sich um den Nordirland-Konflikt handelt, hat sich mir aus der Lektüre heraus nicht erschlossen, ich habe zuerst eine Handlung in der Zukunft vermutet, war dann aber durch die Erwähnung von Hits der 80er irritiert). Die ständige Existenz von Denunziation, Gewalt, Tod und insgesamt eine von Männern dominierten Gesellschaft mit entsprechenden Wertevorstellungen wurde zwar gut transportiert, allerdings konnte mich die Handlung überhaupt nicht mitnehmen. Sie war mir zu diffus, zu schwammig, für über 400 Seiten gab es viel zu viele Wiederholungen.


Dazu noch die Sprache - die Autorin lässt ihre Charaktere namenlos, die ausschließliche Verwendung der Familienstellung (kleine Schwestern, Schwager 1, Schwager 3 usw.) war auf Dauer sehr anstrengend zu lesen.
Auch zur Erzählerin konnte ich keinerlei Bezug aufbauen.

Was bleibt, war das unbeschreibliche Gefühl der Erleichterung, als ich das Buch endlich "geschafft" hatte - und die Frage, warum ich nur nicht frühzeitig abgebrochen habe.

Bewertung vom 13.05.2020
Mitten im August / Capri-Krimi Bd.1
Ventura, Luca

Mitten im August / Capri-Krimi Bd.1


gut

Rizzi ist Polizist auf Capri, mit einer Mordermittlung hatte er bislang noch nichts zu tun (und das merkt man auch....). Seine Kollegin Cirillo ist erfahrener, wurde aber auf die Insel strafversetzt.
Die Charaktere sind jetzt nicht meine Lieblingsermittler geworden, Rizzi ist für meinen Geschmack zu sehr Mamas Sohn und Cirillo blieb mir über weite Strecken des Buches zu blass. Wobei sie am Ende deutlich aufgeholt hat - für weitere Bände viel Entwicklungspotential.

Auch wenn der Krimi nicht der allerspannendste war - ich habe ihn gerne gelesen.
Mir haben viele kleine Szene gefallen, etwa die Schilderung, wie nach dem Verschütten von Kaffeebohnen gleich eine Ameisenarmee in der Wohnung ist. Schön atmosphärisch.
Die Verzahnung mit einem Umweltthema fand ich auch gut gewählt.

Insgesamt ein Buch, das gute Unterhaltung bietet, ohne dass man sich vor lauter Spannung die Fingernägel abknabbern muss.

Bewertung vom 12.05.2020
Mia und die aus der 19
Mahne, Nicole

Mia und die aus der 19


ausgezeichnet

Die Bücher aus dem Südpol-Verlag mögen wir total gerne, deshalb haben wir uns auch sehr auf Mia gefreut.
Und wir wurden nicht enttäuscht!
Mia ist in der dritten Klasse und eine waschechte Detektivin, sie ist schlau, kann gut Schlüsse ziehen, hat viel Zeit (weil sich ihre ehemals beste Freundin in einen Superstar verwandeln möchte und sie deshalb keinen Kontakt mehr haben) – nur eines fehlt: ein Fall!

Bis sie Herrn Rippel trifft. Herr Rippel wohnt in der 19 – bei den „schrägen Vögeln“. Und dort wird ein Kater ganz schmerzlich vermisst. Klar, dass Mia den Fall übernimmt.

Ich kann gar nicht genau beschreiben, warum mich das Buch so begeistert hat. Es ist wohl die Kombination aus allem.
Die schrägen Vögel aus der 19 sind genau das – etwas schräg. Es wird gar nicht groß thematisiert, warum die bunte Truppe zusammen mit zwei Betreuern in der 19 wohnt oder was genau das „Schräg-sein“ ist. Ist ja auch völlig egal – das hat mir gut gefallen.

Sie haben alle ihre Eigenheiten, das liest sich amüsant, ohne die Bewohner lächerlich zu machen oder abzuwerten, sie sind alle richtig sympathisch (o.k., manchmal etwas anstrengend).

Und Mia ist sowieso der Knaller! Sie lässt sich nicht unterkriegen, weder von der strengen Nachbarin Blitzblank noch von ausweglosen Situationen.

Eine spannende und gleichermaßen komische Geschichte, bei der jede Minute lesen Spaß macht.
Gleichzeitig ein Plädoyer für Toleranz, Freundschaft und Eintreten für seine Meinung.
Und für die Pflaumenernte (-:

Bewertung vom 10.05.2020
Tödliches Spiel / Secret Protector Bd.1
Lane, Andrew

Tödliches Spiel / Secret Protector Bd.1


sehr gut

Lukas ist der junge Held der neuen Secret Protector Reihe. Er lebt alleine in einem Wohnmobil und während der Handlung erfährt man ein klein wenig, wie es dazu kam. Allerdings auch wieder nicht allzu viel, so dass man auf jeden Fall die weiteren Bände lesen möchte...

Obwohl Lukas noch so jung ist, kann er mit den Großen der Actionszene durchaus mithalten. Er reagiert blitzschnell, hat einen scharfen Verstand und in Sachen Kampferfahrung einschließlich Waffenkenntnis braucht er sich auch nicht zu verstecken.

Bei einer rasanten Verfolgungsjagd durch New Orleans, Berlin und Dubai stellt er das eindrucksvoll unter Beweis.

Mit hat das Buch gut gefallen, es ist beste Unterhaltung für jugendliche Actionliebhaber. Klar, es ist keine Spur realistisch - aber das ist James Bond schließlich auch nicht.
Es ist auch schon einiges an Gewalt im Spiel, so dass man m. E. die empfohlene Altersangabe von zwölf Jahren nicht unterschreiten sollte - dann macht die Reise quer von West nach Ost aber Spaß.

Was mit auch gut gefällt: abgesehen von der noch etwas rätselhaften Vergangenheit des jungen Helden ist das Buch in sich abgeschlossen - ich hasse Cliffhanger bei Reihen, dem ist hier nicht so.

Zwei Kritikpunkte haben die fünf Sterne verhindert:

Ein inhaltlicher Fehler (abseits der natürlich unrealistischen Actionszenen, die aber so sein dürfen) - und dann eine Szene in Deutschland, in der Gefängniswachen Hilfe bei massiver Gewalt verweigern und vergnügt dabei zusehen. Bei Büchern für Zwölfjährige sollte m. E. hier ein anderes Weltbild vermittelt werden - aber das ist sicherlich Ansichtssache.

Bewertung vom 02.05.2020
Das wirkliche Leben
Dieudonné, Adeline

Das wirkliche Leben


ausgezeichnet

Die zehnjährige namenlose Ich-Erzählerin wächst zusammen mit ihrem kleinen Bruder in einem Elternhaus auf, das von den Gewaltausbrüchen des Vaters geprägt ist. Die Mutter ist von Angst gekennzeichnet, die einzige sichtbare Zuneigung, zu der sie noch fähig ist, ist die zu ihren Haustieren.
Als dann noch ein schrecklicher Vorfall geschieht, spitzt sich die Lage immer mehr zu.

Das mit nur 239 Seiten eher schmale Buch zeigt, wie unterschiedlich Menschen mit hoffnungslosen Lagen umgehen. Von Resignation, Zusammenschluss mit dem Bösen und Widerstandskraft ist die volle Bandbreite vertreten.

Die Autorin schafft es, die Atmosphäre des Hauses zu real zu schildern, dass man selbst beinahe die Luft anhalten muss, wenn der Vater sich der Tochter und Mutter nähert. Erstaunlicherweise in einem doch eher schnörkellosen, geradlinigen Stil, der jedoch nichts von dem Spüren des Grauens und der Angst nimmt und uns als Lesende betroffen macht.

Mir ist das Buch sehr nahe gegangen, es ist zwar vom Schreibstil sehr leicht zu lesen (Kompliment an die Autorin), aber der Inhalt ist harte Kost. Vor allem, weil dies in ähnlicher Weise so auch ständig um uns herum passiert und man nicht erleichtert den Buchdeckel zu klappen kann, weil die fiktive Geschichte nun ja beendet ist.

Ein Buch mit Nachklang.