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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 26.12.2020
Wild like a River / Kanada Bd.1
Mohn, Kira

Wild like a River / Kanada Bd.1


sehr gut

Haven ist 19 Jahre alt und lebt gemeinsam mit ihrem Vater in einem kanadischen Nationalpark. Sie liebt das Leben in der Natur und fühlt sich dort wohl. Im Umgang mit Menschen ist Haven allerdings eher zurückhaltend. Doch dann lernt sie den Studenten Jackson kennen, der mit einem Kumpel eine Wanderung durch den Nationalpark macht. Er ist sofort fasziniert von der Umgebung - und von Haven. Jackson sucht Havens Nähe und lässt sich von ihr durch den Park führen. Wundervolle Tage beginnen, doch dann muss Jackson zurück in die Stadt und Haven beginnt ihr bisheriges Leben zu überdenken...

Die Handlung wird in der Ich-Perspektive, abwechselnd aus der Sicht von Haven und Jackson, geschildert. Beide Protagonisten wirken von Anfang an sympathisch und deshalb fällt es leicht, in die Geschichte einzutauchen. Man kann dabei die Gedanken und Gefühle der beiden Hauptcharaktere mühelos nachvollziehen und außerdem hautnah beobachten, wie sie aufeinander wirken.

Doch nicht nur die Charaktere wirken lebendig, sondern auch die Handlungsorte. Denn es gelingt der Autorin einfach hervorragend, die Landschaft des Nationalparks zu beschreiben. Man hat schon beinahe das Gefühl, selbst vor Ort zu sein und die beschriebenen Tiere, denen Haven sogar Namen gegeben hat, zu beobachten. Das verleiht diesem Buch eine einzigartige Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann.

Die Geschichte selbst ist eher ruhig und passt damit gut zu Haven. Es kommt zwar im Verlauf zu Überraschungen, doch insgesamt gesehen, plätschert das Ganze eher vor sich hin. Dennoch kann man die Erzählung genießen, da die Protagonisten durchweg sympathisch und menschlich wirken, die Hintergrundkulisse einzigartig ist und die Atmosphäre einfach zum Wohlfühlen einlädt.

Ein absolutes Wohlfühl-Buch, mit dem man wunderbare Lesestunden verbringen und dabei einfach mal die Seele baumeln lassen kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.12.2020
So blutig die Nacht / Kate Marshall Bd.1
Bryndza, Robert

So blutig die Nacht / Kate Marshall Bd.1


ausgezeichnet

Vor sechzehn Jahren änderte sich das Leben von Kate Marshall schlagartig. Damals gehörte sie zu einem Team, das einem Serienkiller auf der Spur war. Durch einen Zufall kam Kate ihm auf die Schliche und überlebte die Konfrontation nur knapp. Mittlerweile arbeitet Kate nicht mehr im Polizeidienst, sondern als Dozentin an einer Universität. Doch die Vergangenheit beginnt sie einzuholen, als ein älteres Ehepaar sie darum bittet, ihre seit Jahren vermisste Tochter zu finden und es plötzlich zu Morden kommt, die denen, die der damalige Serientäter verübt hat, gleichen....

"So blutig die Nacht" ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe um die ehemalige Polizistin Kate Marshall. Ohne langatmiges Vorgeplänkel, befindet man sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet, wie es Kate damals gelang, den Serienkiller zu entlarven und ihm letztendlich zu entkommen. Das Interesse an Kate und den kommenden Ereignissen wird dadurch sofort geweckt. 

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert und ist in relativ kurze Abschnitte unterteilt. Dadurch wird bereits früh ein hohes Tempo aufgebaut. Kates Suche, nach Hinweisen, zu der damals verschwundenen Tochter des Ehepaars, das sie kontaktiert hat, wird glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Die aktuellen Morde, die scheinbar durch einen Nachahmungstäter verübt werden, geben dem Thriller zusätzliche Spannung. Dadurch, dass man in einigen Perspektiven dem damaligen, bereits langjährig inhaftierten Killer und auch dem Nachahmungstäter über die Schulter schauen kann, hat man einen guten Überblick über die Gesamthandlung und ahnt, was sich da über Kate zusammenbraut. Die Spannung kann nicht nur durchgehend gehalten werden, sondern sich im Verlauf der Handlung stetig steigern, um schließlich in einem nervenaufreibenden Finale zu gipfeln. 

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und äußerst angenehm zu lesen. Es gelingt ihm mühelos, Handlungsorte und Protagonisten so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen vor Augen hat und jede Seite dieses spannenden Thrillers genießen kann. Man gerät dadurch förmlich in den Sog der Ereignisse und mag das Buch erst aus der Hand legen, wenn man am Ende angekommen ist. 

Ein spannender Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe, der definitiv Lust auf weitere Bände macht. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.12.2020
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


ausgezeichnet

Berlin, 1911: Für die Schwestern Marlene und Emma ist die Zeit im Waisenhaus vorbei. Sie werden als Lernschwestern in der Kinderklinik Weißensee aufgenommen. Die Zeit im Waisenhaus hat die Schwestern zusammengeschweißt. Doch langsam beginnt das innige Verhältnis der Schwestern zu bröckeln. Denn Marlene träumt davon, nach ihrer Ausbildung Medizin zu studieren und Emma, die eher schüchtern ist, fühlt sich schon bald zurückgesetzt....

"Zeit der Wunder" ist der Auftakt der Kinderklinik-Weißensee-Reihe. Deshalb lernt man zunächst die Charaktere und den Klinikalltag kennen. Der Autorin gelingt es dabei hervorragend, die damaligen Zustände und Lehrmethoden im Krankenhaus zu beschreiben und dabei so zu vermitteln, dass man mühelos in die vergangene Zeit eintauchen kann.

Die Charaktere wirken ebenfalls authentisch. Man entwickelt sofort Sympathien für die beiden Schwestern und beobachtet, was der neue Lebensabschnitt für sie bereithält. Die Handlungsorte und die anderen Akteure werden so mitreißend beschrieben, dass man schon bald mit Emma und Marlene mitfiebert und mit einem mulmigen Gefühl beobachtet, wie sie sich voneinander entfernen. Der Autorin gelingt es dabei glaubhaft zu beschreiben, warum die beiden so agieren. Denn die Gründe kann man auf beiden Seiten nachvollziehen. Doch auch sonst hält die Geschichte einige Wendungen bereit, denn die Schwestern müssen sich nicht nur mit der schwierigen Ausbildung, sondern außerdem mit Neid und Intrigen auseinandersetzen. Eine gut abgestimmte Prise Romantik rundet das Ganze ab.

Ein gelungener Einstieg in die Kinderklinik-Weißensee-Reihe, bei dem man interessante, historische Hintergrundinformationen bekommt und zwei sympathische Charaktere beobachten darf. Die Schlussszene sorgt dafür, dass man kaum erwarten kann, den nächsten Teil in den Händen zu halten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.12.2020
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


sehr gut

Als die 13-jährige Elissa während eines Schachturniers kurz etwas aus dem Wagen ihrer Mutter holen will, wird sie entführt. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in einem eiskalten Keller. Sie ist angekettet und ihre Lage scheint aussichtslos. Doch dann beginnt Elijah sie zu besuchen. Der Junge scheint Elissas einzige Chance zu sein, aus dem Keller zu entkommen. Sie versucht, ihn auf ihre Seite zu ziehen, doch Elijah kennt die Regeln des Spiels weitaus besser als Elissa...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Abwechselnd stehen Elissa, Elijah und die leitende Ermittlerin, die verzweifelt versucht, Elissa lebend zu finden, im Zentrum der Ereignisse. Das Ganze läuft nicht immer chronologisch ab, deshalb sollte man gerade anfangs konzentriert lesen, um den roten Faden nicht zu verlieren. 

Die Atmosphäre ist düster und stellenweise bedrückend. Man kann Elissas Gedanken und Gefühle, die auf sie in dem dunklen, nassen Keller einprasseln, glaubhaft nachvollziehen. Die Suche der leitenden Ermittlerin ist nicht nur spannend, sondern gibt außerdem einen Einblick in die Qualen, die Elissas Mutter durchlebt.  Doch auch Elijahs Sicht auf die Dinge ist interessant und regt dazu an, eigene Überlegungen anzustellen. Doch in diesem Thriller ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint.

In der ersten Hälfte verläuft die Handlung, trotz der düsteren Stimmung, eher gemächlich. Doch dann kommt es zu Wendungen, die dafür sorgen, dass die Spannungskurve steil nach oben steigt. Ab diesem Moment kann man das Buch kaum noch aus der Hand legen, denn man gerät in den Sog der Ereignisse und wird förmlich mitgerissen. Das Ganze gipfelt mit einem hochspannenden Finale, das auch noch mit Überraschungen aufwarten kann. 

Nach einem eher gemächlichen Start, nimmt dieser Thriller unverhoffte Wendungen, die dafür sorgen, dass man das Ganze atemlos verfolgt. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.12.2020
Liebe, Eis und Schnee
Costa, Annabelle

Liebe, Eis und Schnee


sehr gut

Natalie ist mit ihrem Freund auf dem Weg in ein romantisches Wochenende in den Bergen. Der Inhalt ihrer Koffer ist nicht gerade für einen verschneiten Winterausflug geeignet. Das rächt sich, als ein Schneesturm aufkommt und der Porsche im Nirgendwo steckenbleibt. Als wäre das nicht schon schlimm genug, gibt es auch keinen Handyempfang, um Hilfe zu rufen und der Tank des Luxuswagens ist auch fast leer! Die Situation spitzt sich minütlich zu. Plötzlich scheint es durchaus möglich, dass die beiden erfrieren. Doch dann naht Hilfe. Ein unglaublich großer Mann, mit wildem Haar- und Bartwuchs, der noch dazu eine Augenklappe trägt, klopft an die Seitenscheibe. Besonders vertrauenserweckend wirkt dieser Retter nicht - eher wie ein Serienkiller, der sein nächstes Opfer sucht...

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Natalie, geschildert. Natalie erzählt so locker und teilweise humorvoll, dass man sich sofort entspannt zurücklehnt und die kommenden Ereignisse genießt. Am Anfang hat man zunächst den Eindruck, dass Natalie oberflächlich und naiv ist. Doch im Verlauf der Handlung kann man sich immer besser mit ihr identifizieren und die erste Einschätzung überdenken. 

Die Charaktere wirken authentisch. Man kann sich Jake, den gefährlich aussehenden Retter, sehr gut vorstellen. Er wirkt zwar anfangs grummelig und abweisend, doch das ändert sich schnell. Natalies Freund, der Porsche-Fahrer Chase, entlockt einem ziemlich oft hochgezogene Augenbrauen und deshalb ist man schon früh mitten im Geschehen. Der Schreibstil ist locker und unheimlich leicht zu lesen. Dadurch fliegt man förmlich durch das Buch. Es gibt außerdem überraschende Wendungen, die dafür sorgen, dass es keinen Moment langweilig wird. 

Ein wunderbar abgestimmter Mix aus Romantik, Humor, Spannung und ganz viel Schnee! 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.12.2020
Die Frequenz des Todes / Jula Ansorge Bd.2
Kliesch, Vincent

Die Frequenz des Todes / Jula Ansorge Bd.2


ausgezeichnet

Eine junge Mutter glaubt ihren Augen nicht zu trauen, als sie in die Wiege ihrer kleinen Tochter schaut. Die Kissen sind blutig und das Kind ist verschwunden. Voller Panik wählt sie den Notruf. Doch dieser wird von ihrem Ehemann unterbrochen. Niemand ahnt, was dieser Notruf auslöst....

So spannend beginnt der zweite Band der Auris-Reihe, der von Vincent Kliesch, nach einer Idee von Sebastian Fitzek, verfasst wurde. Dadurch ist man sofort mitten im Geschehen und verfolgt gebannt die Ereignisse, die nun ihren Lauf nehmen. Denn der Notruf wird dem forensischen Phonetiker Matthias Hegel, der mittlerweile in Moabit in Untersuchungshaft sitzt, vom LKA zugespielt. Er soll mit seinen Fähigkeiten herausfinden, aus welchem Haus der Notruf abgesetzt wurde . Matthias Hegel holt Jula Ansorge mit ins Boot, die sich nur unter der Voraussetzung, mehr über ihren Bruder zu erfahren, zur Zusammenarbeit bereiterklärt. 

Um dem aktuellen Fall zu folgen, ist es nicht unbedingt erforderlich, den ersten Band zu kennen. Allerdings ist es empfehlenswert, um das Verhältnis zwischen Jula Ansorge und Matthias Hegel besser zu verstehen. Es gibt zwar eingeflochtene Hinweise dazu, doch diese sind natürlich nicht allzu umfangreich. 

Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen. Vincent Kliesch beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so authentisch, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet, die oft an entscheidenden Stellen wechseln. Dadurch baut sich die Spannung bereits früh auf. Da man zunächst keine Ahnung hat, was hinter allem stecken könnte, wird man dazu angeregt, eigene Überlegungen anzustellen. Doch hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Schon bald hat man das Gefühl, dass man niemandem trauen kann und das feuert die Spannung zusätzlich an. Zum Ende hin zieht das Tempo sogar noch stärker an. Die Ereignisse überschlagen sich. Es wird so spannend, dass man das Buch erst aus der Hand legen mag, wenn man am Ende angekommen ist. 

Ein durchweg spannender Thriller, der sich zu einem echten Pageturner entwickelt, den man am liebsten in einem Rutsch verschlingen möchte. 

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.12.2020
Mission: Weisse Weihnachten
Benz, Andreas

Mission: Weisse Weihnachten


ausgezeichnet

Hans, Luky, Frida, Inge und Maria leben im Seniorenheim Abendrot. Sie sind miteinander befreundet und als Maria kurz vor Weihnachten erfährt, dass sie bald sterben wird, wollen die Freunde ihr einen letzten Wunsch erfüllen. Denn Maria träumt davon, noch einmal ein Weihnachtsfest in den Bergen zu verbringen. Doch leider fehlt für die Erfüllung des Wunsches das nötige Kleingeld. Davon lassen sie sich allerdings nicht entmutigen. Kurzerhand wird ein Überfall geplant und mehr oder weniger erfolgreich durchgeführt. Damit nimmt ein chaotisches Abenteuer seinen Lauf...

Der Einstieg in diesen abenteuerlichen Weihnachtsroman gelingt mühelos. Denn die Charaktere werden so lebendig und facettenreich beschrieben, dass man sie beim Lesen förmlich vor sich sieht. Sie wirken einfach sympathisch, wodurch man sich sofort mit ihnen identifizieren kann. Der geplante Überfall löst Ereignisse aus, die sich die Rentner sicher nie erträumt hätten. Doch es macht einfach Spaß, die Handlung zu verfolgen. Denn es kommt zu einigen kuriosen Situationen, bei denen man unverhofft schmunzeln muss. Doch das ist nicht alles, was dieses Buch zu bieten hat. Es geht um viel, viel mehr. Denn die Geschichte regt zum Nachdenken an und wird dabei einfühlsam erzählt. Dennoch wird die Handlung immer wieder aufgelockert. 

Der Schreibstil ist wunderbar leicht zu lesen. Man kann mühelos in die Erzählung eintauchen und jede Seite dieser abenteuerlichen Weihnachtsgeschichte genießen.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.12.2020
Drei Frauen im Schnee
Imboden, Blanca

Drei Frauen im Schnee


ausgezeichnet

Sonja ist schon lange mit ihrem Mann Paul verheiratet. Gemeinsam mit ihren beiden Zwillingsmädchen, die bereits im Teenager-Alter sind, leben sie unter einem Dach mit Pauls Mutter. Paus Mutter hat feste Vorstellungen, wie das Weihnachtsfest abzulaufen hat. Doch in diesem Jahr fasst Sonja den Entschluss, dass das Fest ganz anders werden soll. Das passiert dann auch - aber leider ganz anders, als von Sonja erhofft! Dennoch kommt auch etwas Gutes dabei heraus, denn Sonja trifft zwei Frauen, die schon bald zu sehr guten Freundinnen werden. Die braucht sie auch, denn der Start ins Neue Jahr verläuft noch katastrophaler als das Weihnachtsfest...

Die Handlung wird aus der Sicht der Hauptprotagonistin Sonja erzählt. Sie wirkt vom ersten Moment an sympathisch und führt locker durch das Geschehen. Man kann sich mit ihr identifizieren und den, gerade anfangs häufig aufblitzenden, Humor genießen. Denn Sonja kann auch mal über sich selber lachen oder Situationen so schildern, dass man einfach schmunzeln muss. Doch das ist nicht alles, was diese Geschichte zu bieten hat. Denn Sonja muss sich mit ungeahnten Wendungen, die ihr Leben plötzlich nimmt, auseinandersetzen. 

Die Charaktere wirken durchweg authentisch. Man sieht sie beim Lesen förmlich vor sich und kann deshalb mühelos in die Erzählung eintauchen. Man fiebert nicht nur mit Sonja mit, sondern auch mit den anderen Akteuren. Es gilt, einige Herausforderungen zu meistern, die nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch dazu, nie die Hoffnung aufzugeben. In der Atmosphäre, die zwischen den Zeilen schwebt, fühlt man sich beim Lesen einfach wohl. Die Handlung wirkt dabei auch nicht zu vorhersehbar, sondern einfach stimmig. 

Ein wunderbares Leseerlebnis, das nicht nur zur Weihnachtszeit zum Nachdenken anregt. 

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2020
Weihnachten am Ku'damm
Riebe, Brigitte

Weihnachten am Ku'damm


ausgezeichnet

Es ist kurz vor Weihnachten, im Jahre 1946. Der Krieg ist zwar vorbei, doch Hunger und Kälte bestimmen den Alltag der Menschen. Auch die Thalheims, deren Kaufhaus durch Bomben zerstört ist, können von einem Weihnachtsfest, wie es früher war, nur träumen. Eines Abends findet Rike einen völlig entkräfteten achtjährigen Jungen im Schnee. Obwohl die Thalheims selbst kaum Platz und nur das Nötigste zum Leben haben, ist für Rike klar, dass sie den Jungen mit nach Hause nimmt. Dort kümmert sich die Familie um den kleinen Erich und ist bestürzt, als er seine Geschichte erzählt. Für die Thalheims ist es selbstverständlich, dass Erich ein schönes Weihnachtsfest verdient hat, obwohl sie selbst noch nicht einmal wissen, ob es in diesem Jahr überhaupt einen Christbaum geben wird...

Der Einstieg in diesen Weihnachtsband verläuft ohne langatmiges Vorgeplänkel. Man befindet sich sofort mitten im Geschehen und beobachtet, wie die Thalheims versuchen, dem Hungerwinter 1946 zu trotzen. Brigitte Riebe gelingt es hervorragend, Handlungsorte und Charaktere so lebendig zu beschreiben, dass man alles sofort vor Augen hat. Man meint dabei schon fast, den eisigen Wind und die Kälte, die allgegenwärtig ist, zu spüren. Kälte und Hunger bestimmen das Leben der Menschen und auch die Thalheims bleiben davon nicht verschont. Doch sie bleiben sich dabei selbst treu.

Für Fans der 50er-Jahre-Trilogie ist dieser Band ein absolutes Muss. Denn hier kann man den liebgewonnenen Charakteren, die man schon beinahe als Familienmitglieder betrachtet, ein weiteres Mal über die Schulter schauen und das Wiedersehen mit ihnen genießen. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich äußerst angenehm. Die Autorin versteht es auch in diesem kurzen Band wieder, die historischen Begebenheiten mit der fiktiven Familie zu verknüpfen, wodurch das Ganze authentisch wirkt. 

Diese Weihnachtgeschichte beschreibt aber nicht nur Sorgen und Nöte, sondern auch Hoffnung, Vertrauen, Zusammenhalt und Nächstenliebe, wodurch sie bestens in die Adventszeit passt. 

11 von 16 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.12.2020
Aller guten Dinge sind zwei
McFarlane, Mhairi

Aller guten Dinge sind zwei


sehr gut

Laurie fällt aus allen Wolken, als sich ihr Freund Dan, nach fast 20 Jahren, überraschend von ihr trennt. Doch Laurie gibt die Hoffnung nicht auf, dass Dan bald erkennt, dass die Trennung ein Irrtum war und zu ihr zurückkehrt. Plötzlich gibt es allerdings eine neue Frau an Dans Seite - und die ist auch noch schwanger! Da Laurie und Dan gemeinsam in einer Kanzlei arbeiten, wird das Liebes-Aus des einstigen Traumpaares sicher für Tratsch und Gerede sorgen. Laurie graut davor. Doch dann bleibt sie eines Tages mit ihrem Kollegen Jamie im Aufzug stecken. Jamie hat den Ruf, dass keine Frau vor ihm sicher ist. Dieser Ruf steht seinem Aufstieg in der Kanzlei im Weg. Und deshalb kommen Laurie und Jamie auf den Gedanken, eine Scheinbeziehung zu führen. Denn dann wäre Laurie nicht dem vermeintlich mitleidsvollem Tratsch der Kollegen ausgesetzt und Jamie könnte durch die Beziehung zu Laurie seinen Ruf aufpolieren...

Der Einstieg in die Handlung verläuft anfangs eher gemächlich. Denn man beobachtet zunächst das Ende der Beziehung zwischen Laurie und Dan. Das ist sicher wichtig, um genügend Hintergrundinformationen zu sammeln und Laurie besser kennenzulernen. Man kann auch sehr gut nachvollziehen, wie überraschend die Trennung für Laurie kommt und dass sie dadurch am Boden zerstört ist. Dennoch wartet man regelrecht darauf, dass sie mit Jamie im Fahrstuhl steckenbleibt und es danach zur Scheinbeziehung kommt, die sicher die ein oder andere humorvolle Situation auslöst. Doch bis dahin muss man sich leider etwas gedulden. Der Anfang ist zwar nicht langweilig oder zäh, aber dennoch nicht so spritzig und temporeich, wie erhofft. 

Doch wenn man bis dahin durchgehalten hat, nimmt die Handlung plötzlich doch noch Fahrt auf. Der Schreibstil der Autorin ist gewohnt locker und stellenweise mit wunderbarem britischen Humor gespickt. Deshalb kann man sich oft ein unverhofftes Schmunzeln nicht verkneifen. Laurie und Jamie wirken sympathisch und es macht Spaß, die Scheinbeziehung der beiden zu verfolgen. Natürlich kommt es zu einigen klischeehaften Wendungen, doch darüber tröstet der herrlich lockere Schreibstil allemal hinweg. Es gibt in der Handlung Nebencharaktere, die sofort sympathisch wirken, es gibt aber auch welche, die mag man einfach nicht und betrachtet sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Doch Laurie scheint es ganz genauso zu gehen und deshalb passen die Akteure perfekt in die Geschichte. Das Ende ist zwar etwas vorhersehbar und kommt dann auch unerwartet schnell. Doch insgesamt gesehen kann man mit der Lektüre humorvolle Lesestunden verbringen und einfach mal die Seele baumeln lassen. 

Nach einem eher gemächlichen Start, zieht das Tempo doch noch an und man wird mit herrlichem Humor belohnt.