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Lesezauber_Zeilenreise
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Eggenstein-Leopoldshafen
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Buchnerd durch und durch

Bewertungen

Insgesamt 764 Bewertungen
Bewertung vom 04.04.2021
Emily und der löchrige Zeitzauber / Mitternachtsstunde Bd.2
»Trindles & Read«, Laura Trinder und Benjamin Read

Emily und der löchrige Zeitzauber / Mitternachtsstunde Bd.2


ausgezeichnet

Rasant, spannend, witzig – Emily ist wieder in der Mitternachtsstunde unterwegs – ein magisches Abenteuer

Schon wieder muss Emily die Mitternachtsstunde retten. Immer mehr Gegenstände von der „normalen“ Welt gelangen neuerdings in die Mitternachtsstunde. Dies ist ein Problem, dadurch die Magie verloren geht und damit die ganze Mitternachtsstunde ebenso. „Bibliothek“ bittet Emily, die magische Welt erneut zu retten. Und so schlittert sie schon wieder in ein gefährliches, magisches Abenteuer. Dabei trifft sie auf ihre sehr große Pucá-Familie. Doch das ist kein freudestrahlendes Treffen, Emily wird erst einmal angefeindet und abgelehnt. Sie muss sich behaupten, um dazuzugehören. Ob ihr das gelingt? Schließlich steht sie noch ganz am Anfang ihrer Pucá-Laufbahn und kann sich bisher nur in einen Hasen verwandeln und so ein kleines bisschen auch in einen niedlichen Hund. Also weit entfernt von den großen, machtvollen Wesen, in die sich Pucá normalerweise verwandeln. Immer an Emily Seite: ihr guter Freund Tarkus, der Mitternachtspolizist, der ihr eine große Hilfe ist. Und natürlich ihr Igel Hoggins – ist er nun magisch, oder nicht?

Die Welt, die die beiden Autoren mit der Mitternachtsstunde geschaffen haben, ist einfach großartig. Es wimmelt dort nur so vor den verschiedensten magischen Wesen, manche harmlos und nett, andere gefährlich und düster. Und mittendrin Emily mit ihrer großen Klappe, die sie oftmals nicht im Zaum halten kann und ihrer überaus pfiffigen Art, das Leben und dessen Probleme anzupacken. Sie ist mutig und lebensfroh und ein bisschen rebellisch, hat aber das Herz am rechten Fleck, ist hilfsbereit und sehr witzig. Eine tolle Mischung, die gute Unterhaltung verspricht. Und so ist es auch. Es geht sehr rasant zu in diesem 2. Teil und durch den wunderbar athmosphärischen Schreibstil, der mich die Personen und Schauplätze bildhaft erleben lies (Kopfkino pur), konnte ich mich perfekt in die Geschichte hineinversetzen. Auch musste ich oft lachen und schmunzeln – Emilys Humor ist großartig und in Tarkus hat sie einen Freund, der dem in nichts nachsteht. Der Schlagabtausch zwischen den beiden ist so amüsant und liebenswert.

Schön finde ich, dass Emily im Vergleich zu Teil 1 eine Entwicklung erlebt hat. Sie „wächst“ also mit, was gut bei mir ankommt. Das Ende ist mächtig spannend und ich war wirklich gefesselt, was sicher auch an dem Spannungsbogen lag, der sich durch das ganze Buch zieht.

Spannung, Abenteuer, Magie und viel Humor und Spaß – eine tolle Mischung und daher vergebe ich gerne die volle Punktzahl. Ich bin sehr gespannt auf Teil 3. Da bekommt Emily ein Brüderchen, der zum Ende dieses Teils in der Mitternachtsstunde geboren wird. Das verspricht noch richtig aufregend zu werden.

Bewertung vom 31.03.2021
Die mit dem Feuer spielen / Das Grand Hotel Bd.2
Benedikt, Caren

Die mit dem Feuer spielen / Das Grand Hotel Bd.2


ausgezeichnet

Gefühlvoll, bewegend, sehr spannend und ungemein fesselnd – eine absolut gelungene Fortsetzung

Bernadette ist schwer angeschlagen. Nach dem Tod ihres Sohnes Maximilian und dem Selbstmord ihres Mannes ist nun auch noch ihr anderer Sohn Alexander gestorben. Wie viel kann eine Frau ertragen? Sie funktioniert nur noch, damit der Hotelbetrieb weitergeht, doch eigentlich hat sie keine Kraft mehr. Wie schön, dass Tochter Josephine zurück nach Binz kommt, um sie mit dem Hotel zu unterstützen. Als Johannes auftaucht, ihr bisher unbekannter Schwager, verursacht dies zunächst große Ängste – gibt es da doch das Familiengeheimnis um ihren verstorbenen Mann, das keinesfalls ans Licht kommen darf.
Dann ist da noch Schwiegertochter Margrit, die Witwe von Alexander, mit ihrer Beziehung zur rechtsgerichteten Partei. Sie versucht, Bernadette in etwas hinein- und ihr das Geld aus der Tasche zu ziehen und sorgt ständig für Unfrieden im Hause von Plesow.
Auch Sohn Constantin hat in Berlin so einige Probleme und begibt sich immer tiefer in Gefahr. Seine Liebe zu Marie darf er keinesfalls öffentlich machen, da sie sonst zum Ziel von Vergeltungsschlägen werden könnte. Wem kann er überhaupt noch trauen?

Caren Benedikt hat mich mit ihrem wunderbar detailreichen Schreibstil sofort wieder in ihren Bann gezogen. Ich habe mit den von Plesows gelitten, mit ihnen gebangt und gehofft und den einen oder anderen auch mal verflucht (ich sag nur Margrit). Mir gefällt, dass die Geschichte an zwei so unterschiedlichen Schauplätzen (Binz und Berlin) spielt und wie diese Unterschiede so deutlich hervorgehoben werden. Jedes Kapitel beginnt mit einem Zitat einer der Charaktere – man kann sich also immer darauf einstellen, was nun kommen wird und um wen es jetzt geht. Die einzelnen Charaktere sind so wunderbar individuell beschrieben: Bernadette, die starke Frau, die so sehr leidet, Constantin, der Geschäftsmann, der über Leichen geht, aber auch eine sehr weiche Seite hat, Josephine, die quirlige junge Frau, die immer noch nicht ganz ihren Weg gefunden hat, Marie, die es durch ihre Geradlinigkeit geschafft hat, sich nach oben zu arbeiten, selbst der Hotel Rezeptionist ist einzigartig.
Jede/r einzelne ist ein Gewinn für die Geschichte und macht diese zu dem, was sie ist: grandiose Unterhaltung, die berührt und fesselt.

Die Familiensage findet in den 1920er Jahren statt. Damals herrschte noch Klassendenken, es gab die reichen Herrschaften, die vorgeblich alles haben und die ärmere Schicht, die nicht immer gut behandelt wurde. Mir gefällt sehr, dass Caren Benedikt zeigt, dass Wohlstand nicht gleichbedeutend ist mit Glück und dass Armut nicht immer die Endstation sein muss. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, egal welcher Herkunft und letztlich sind wir doch alle gleich.

Ich freue mich unbändig auf Band 3, der im Frühjahr 2022 erscheinen wird und kann es kaum abwarten, wieder nach Binz zu den von Plesows zu reisen und Teil ihrer Geschichte zu werden.

Bewertung vom 24.03.2021
Das Geschenk eines Regentages
Shinkai, Makoto;Nagakawa, Naruki

Das Geschenk eines Regentages


gut

Tiere als Botschafter für den Weg zum Glück – japanisch, seltsam, fesselnd

Ich vergebe für das Buch 3,5 Sterne – da hier nur ganze Sterne möglich sind, vergebe ich tendenziell 3 Sterne.

Erzählt werden hier eigentlich vier Geschichten, so ist es auch gegliedert:
1. Das Geschenk eines Regentages
2. Die Magie der Bilder
3. Das Band der Freundschaft
4. Die Wärme der Welt

Alle vier Storys haben die Einsamkeit, die Depression, das Traurige als Grundlage. Teil 1 handelt von der berufstätigen, strukturierten aber beziehungsmäßig unglücklichen Miyu und Kater Chobi, Teil 2 befasst sich mit der etwas rebellischen, aber insgeheim unsicheren Künstlerin Reina und Katze Mimi, Teil 3 erzählt die Geschichte der extrem depressiven Aoi, die sich die Schuld am Tod ihrer besten Freundin gibt und ihrem Kätzchen Cookie und in Teil 4 schließlich geht es um die ältere, alleinstehende Dame Shino mit unglücklichem familiärem Hintergrund und Streunerkater Kuro.

Zunächst ist die Erzählweise etwas verwirrend – doch so nach und nach verweben sich die Abschnitte zu einer Ganzheit – die Wege der Menschen und ihrer Katzen kreuzen sich. Doch nicht nur Katzen spielen hier eine Rolle. Auch John, den alten Hund von Shino darf man keinesfalls vergessen zu erwähnen, ist er doch irgendwie als Zentrum des Ganzen anzusehen.

Der Schreibstil ist typisch japanisch. Genauso, wie die Denkweisen und das Verhalten der Charaktere. Es ist keinesfalls mit europäischen oder amerikanischen Romanen zu vergleichen und man muss sich darauf einlassen können. Andernfalls wird man evtl. mit der Geschichte nicht zurechtkommen. Mich hat sie anfangs verwirrt, dann gefesselt, dann wieder ratlos zurückgelassen und mich im nächsten Moment wieder berührt. Ein ziemliches Gefühlschaos also. Müsste ich das Buch mit einem Wort beschreiben, wäre es SELTSAM – was ich aber gerne mit zwei weiteren Worten konkretisieren möchte, nämlich: DENNOCH FESSELND.

Ein Buch, dass sich von denen, die ich sonst lese, gänzlich unterscheidet. Ich empfinde es als höchst interessant, Einblick in die japanische Kultur zu erhalten, die so ganz anders ist als unsere. Dies gepaart mit den liebenswerten, teils weisen, teils naiven Tieren macht aus diesem Buch eine seltsam fesselnde Lektüre. Nicht absolut meine Welt, dennoch vergebe ich gerne 3,5 von 5 Sternen, was so viel wie zwischen GUT und SEHR GUT bedeutet.

Bewertung vom 23.03.2021
Humboldt und Beaufort Bd.1
Engler, Michael

Humboldt und Beaufort Bd.1


ausgezeichnet

Pinguin und Wal auf der Suche nach einem eckigen, kantigen Stein – träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum

Nachdem Humboldt den anderen Pinguinen von seinem Traum von einem eckigen, kantigen Stein erzählt hat, wollen diese mit ihm nichts mehr zu tun haben. Sie kennen nur „normale“ Steine, rund und glatt und etwas anderes kann es doch gar nicht geben. Humboldt, sehr traurig, weil er von den anderen nun gemieden wird, denkt sich: „Aber, wenn man etwas träumt, dann muss es das doch auch geben“. Da leuchtet ein Hoffnungsschimmer auf, in Gestalt von Wal Beaufort. Der erzählt Humboldt, dass er schon einmal einen solchen eckigen Stein gesehen hat – allerdings sehr, sehr weit entfernt. Da verzagt Humboldt etwas, weil er nicht weiß, ob er das kann, so weit zu reisen. Doch Beaufort meint: „Nur wer sagt, ich kann nicht, der kann auch nicht“. Und so gehen die beiden auf die Suche nach dem eckigen, kantigen Stein, die sie in eine große Stadt führt. Humboldt sucht, findet aber keinen Stein. Doch er muss da sein, schließlich hat Beaufort das gesagt. Endlich hat Humboldt Erfolg, er hat seinen Stein gefunden und bringt ihn nach Hause. Die Erkenntnis seiner beeindruckten Pinguin-Familie: „gibt es auf dieser Welt nichts, was es nicht gibt“.

Dieses großformatige (DIN-A-4) Buch hat nicht allzu viel Text, dieser ist dafür aber auf den Punkt und sehr schön. Die seitenfüllenden Illustrationen sind zuckersüß und unterstreichen die Geschichte perfekt. Schön ist auch die Gestaltung des Textes: wichtige Sätze sind durch Farbe und einen anderen Schreibtyp hervorgehoben und fallen dadurch sofort ins Auge. Die 32 Seiten umfassende Geschichte eignet sich perfekt zum Vorlesen und durch die vielen Bilder gibt es für die Kleinen auch auf jeder Seite etwas zu entdecken.

Die Botschaft – Freundschaft, Zusammenhalt, nicht aufgeben, mutig sein, keine Angst haben vorm Anderssein – ist wichtig, kommt gut an und wird kindgerecht und spielerisch übermittelt. Es ist ein kleines Abenteuer, mit Humboldt und Beaufort über das Meer zu reisen und daher perfekt für kleine Entdecker/-innen geeignet. Eine Story, die ganz ohne Angst und allzu große Traurigkeit auskommt, sondern vielmehr Zuversicht ausstrahlt und gute Laune macht. Die beiden Hauptakteure, Pinguin Humboldt und Wal Beaufort, sind absolut liebenswerte Gesellen, mit denen man gerne „unterwegs“ ist. Sie sind zwar sehr ungleich, aber dennoch dicke Freunde. Ihre gute Laune ist ansteckend, ihre Zuversicht erfreulich und alles in allem handelt es sich um ein rundum gelungenes, liebenswertes und sehr schönes Kinder-/Bilderbuch.

Bewertung vom 23.03.2021
Echo Mountain
Wolk, Lauren

Echo Mountain


ausgezeichnet

Natur, Familie, Freundschaft, Heilkunst, (Selbst-)Vertrauen und noch viel mehr – ein kleines Juwel

Ellie lebt 1934 mit Mutter, Schwester und kleinem Bruder auf einer kleinen Farm auf dem Echo Mountain in Maine, die sie sich aus blankem Überlebenswillen in harter Arbeit nach dem Börsenkrach aufgebaut haben. Fernab der Zivilisation, die sie in der Stadt bisher hatten, haben sie nahezu alles verloren und müssen in der Wildnis neu anfangen. Da geschieht der schreckliche Unfall, der ihren Vater ins Koma schickt und für den Ellie verantwortlich gemacht wird. Sie weiß es besser, hält aber aus Rücksicht und Liebe zu ihrer Familie still. Mit aller Macht und entgegen dem Wunsch ihrer Mutter setzt sie alles daran, ihren Vater aus dem Koma zurückzuholen. Dabei trifft sie auf „die Hexe“ Cate und auf deren Hund Captan. Und auch auf Larkin, der ihr über lange Zeit heimlich kleine Schnitzereien geschenkt hat sowie dessen Mutter. Und alle, die sie trifft, benötigen auf irgendeine Art und Weise Heilung – körperlich oder seelisch. Ellie will allen helfen – ob sie es schafft, müsst ihr selbst lesen.

Dass Ellie ein ganz besonderes Mädchen ist, merkt man spätestens dann, wenn sie erzählt, wie sie mit den Tieren mitleidet, die sie zum Überleben töten müssen und welche Freude sie an der Natur hat. Sie ist ein mutiges, naturverbundenes, intelligentes, fleißiges und mutiges Mädchen, das einem sofort ans Herz wächst. Es ist wundervoll, ihren Gedankengängen zu folgen und mitzuerleben, warum sie so handelt, wie sie es eben tut. Sie ist herzensgut und liebenswert und die Welt braucht mehr Menschen wie Ellie.

Wolk´s Schreibstil ist detailreich, bildhaft und teilweise ein bisschen philosphisch/poetisch, was aus dem Buch etwas ganz Besonderes macht. Es regt zum Nachdenken an und vermittelt eine so wichtige Botschaft: urteile nicht, ohne die Fakten zu kennen, in jedem steckt oft viel mehr, als man auf den ersten Blick erkennen kann. Es ist eine Ode an die Familie, an den Zusammenhalt und zeigt auf, dass es immer richtig ist, Verantwortung zu übernehmen. Ein Buch über die Liebe – zur Familie, zu Freunden, zur Natur, zu Tieren, zum Leben und zu sich selbst. Für mich ganz klar ein weiteres Lesehighlight dieses Jahres im Bereich Kinder-/Jugendbuch. Empfohlen ist es ab 11 Jahren – sicher ist es kein ganz leichtes Buch und ich weiß nicht, ob alle jungen Leser die feinen Zwischentöne herauslesen und verstehen können. Nach oben hin gibt es keine Altersbegrenzung – ein Buch für alle, von 11 bis 111. Es berührt, es macht glücklich, es verzaubert.

Bewertung vom 22.03.2021
Die Falle / Das Internat der bösen Tiere Bd.2
Mayer, Gina

Die Falle / Das Internat der bösen Tiere Bd.2


sehr gut

Abenteuerfeeling in den Tropen und im Meer – gute, aber etwas schwächere Fortsetzung

Ich vergebe 3,75 Sterne - da das hier nicht geht, runde ich auf 4 Sterne auf.

Noёl nimmt an dem einwöchigen Tauchkurs teil. Gemeinsam mit seinem besten Freund Taiyo, seiner heimlich Angehimmelten Katókwe sowie einigen anderen menschlichen Schülern. Tauchlehrer ist das Walross Major Bschrrh. Als eines nachts das Krokodil aus dem Internat auftaucht und Noёl zurückbringen möchte, ohne dass es jemand anderes mitbekommt, weigert Noёl sich. Er bleibt an Bord. Am nächsten Tag wird Katókwe bei einem gemeinsamen Tauchgang von einem Schwarm Doktorfische umhüllt und entführt. Noёl ist verzweifelt und setzt alles daran, Katókwe wieder zu finden. Doch dazu muss er noch einiges Lernen und so manche Gefahr überstehen. Und nicht alle sind ihm dabei wohlgesonnen. Noёl hat Tyson, den ständig ihn ärgernden Pavian, in Verdacht, mit seinem Erzfeind Uko unter einer Decke zu stecken. Doch steckt wirklich er hinter all den Dingen?

Was mir auch jetzt wieder sehr gut gefällt, ist die bildhafte Beschreibung der Tiere und der Gegend. Man fühlt sich direkt in den Dschungel und ans Meer versetzt, hört förmlich das Meeresrauschen und die Geräusche des Urwaldes. Zum Ende hin wird die Story auch so richtig spannend und man fiebert mit und fragt sich, ob das gut ausgeht. Doch es hat auch so seine Längen, finde ich. Was im ersten Teil noch absolut fesselnd war (die Beschreibung und das Miteinander der besonderen Tiere, die Geheimnisse um Noёl, das Neue und Unbekannte, das einen auf der Insel erwartete), kommt hier ein bisschen zu kurz. Es geht gefühlt fast nur noch um den Tauchgang, der in meinen Augen viel zu viel Platz im Buch bekommen hat und um Noёls Gefühle für Katókwe. Ich hätte mir mehr „Internatsleben“ gewünscht. Die Idee und alles ist wirklich großartig und der 1. Teil hat mich auch voll mitgerissen. Das fehlte mir in diesem Band 2 ein Stückweit.

Das Cover ist großartig! Wie auch die Schwarz-weiß-Zeichnungen jeweils am Kapitelanfang und beim Übergang zu neuen Teilen des Buchs ist der Illustratorin hier wirklich ein Eyecatcher gelungen. Tolle Farben, mysteriöse Unterwasserlandschaft und die Aussparung im Cover, durch das man den Hai sehen kann (wie auch schon beim ersten Band mit dem Leopard) ist einfach super.

Ich erwarte mit Spannung Teil 3, der wohl am 30. April erscheinen wird und hoffe, dass dieser meinen Erwartungen wieder etwas mehr entspricht. Nicht falsch verstehen: „Die Falle“ ist nicht schlecht, konnte aber m.M.n. nicht mit „Die Prüfung“ mithalten.

Bewertung vom 19.03.2021
Zu gut für die Hölle / Luzifer junior Bd.1
Till, Jochen

Zu gut für die Hölle / Luzifer junior Bd.1


sehr gut

Ziemlich frech, ziemlich lustig – Luzifer junior wird auf die Leitung der Hölle vorbereitet

Luzifer junior, liebevoll Luzie genannt, will gar nicht raus aus der Hölle. Denn in der Menschenwelt ist alles viel schwieriger. Er kann dort bluten, sich verletzen oder sogar sterben. Und Treppensteigen ist die Hölle, weil sein Körper diese Anstrengung nicht gewohnt ist. Es gibt aber auch Vorteile: Essen. Hier schmeckt alles so köstlich, Luzie ist ganz verzückt. Und Schokolade ist ohnehin das allerbeste. Luzie findet sich also so langsam im Internat zurecht, findet Freunde und dann ist da ja auch noch sein dämonisches Haustier, Cornibus, der sich heimlich mit in die Menschenwelt geschlichen hat. Luzie muss sich vor den Schulrüpeln in Acht nehmen, die es auf ihn abgesehen haben, obwohl er gar nicht so genau weiß, warum. Schließlich will er doch von ihnen lernen, was es heißt, böse zu sein.

Luzie ist herrlich naiv und unwissend und wird quasi ins kalte Wasser geschmissen. Durch seine direkte Art eckt er zwar an, findet aber auch Zuspruch. Ich musste wirklich oft lachen! Wie Luzie nach einem herrlichen Essen beschreibt, wie er spürt, dass irgendwas aus ihm raus will und er einen krachendlauten Rülpser ausstößt und darüber lacht, weil es so gut getan hat und sich so toll angehört hat. Oder der „Furz des Vergessens“. Oder auch seine Befürchtungen, sein Gesicht würde schmelzen, weil er mal weinen musste. Alles menschliche Regungen, die ihm bis dato unbekannt waren. Nett auch, dass Luzie so ein sehr tierlieber Kerl und sogar Vegetarier ist.

Im Buch sind unzählige schwarz-weiß-Bilder, die die zu den beschriebenen Szenen passen und die das ganze nochmal auflockern und wunderbar ergänzen. Der Schreibstil ist super locker, sehr frech und ausgesprochen witzig! Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, es ist aber auch nie unter der Gürtellinie. Teilweise ist es vielleicht ein bisschen zu albern und übertrieben – aber ich denke, da stehen die Kinder der Zielgruppe drauf. Wie gesagt: ich musste oft lachen und die Mischung aus frecher Story, Spaß und den vielen detailreichen Zeichnungen passt einfach.

Inzwischen gibt es sage und schreibe neun Bände der Reihe – und sicher wird das eine oder andere davon in nicht allzu ferner Zukunft bei mir einziehen.

Bewertung vom 17.03.2021
Später
King, Stephen

Später


ausgezeichnet

Ein bisschen „The 6th Sense“ und ganz viel Stephen King – grandios

Jamie kann also kürzlich Verstorbene sehen und mit ihnen sprechen. Das beste daran: sie müssen ihm immer wahrheitsgemäß antworten, können also nicht lügen. Dieser Umstand bescherte mir beim ersten „Todeskontakt“ mit der verstobenen älteren Nachbarin einige Lacher. Jamie akzeptiert seine Gabe – was soll er auch anderes tun. Es ist ja nicht so, dass er täglich Tote sieht oder diese ihn bedrohen würden. Da er sie so sieht, wie sie gestorben sind, kann das bei einem kleinen Jungen natürlich schon zu Albträumen führen (Stichwort: Kopfschuss oder schwerste Unfallverletzungen). Doch irgendwie kommt er damit zurecht. Bis irgendwann irgendetwas schiefgeht und der Tote sich nicht, wie sonst üblich, nach ca. 1 Woche auflöst und in die nächste Ebene oder sonst wohin verschwindet. Vielmehr verfolgt er Jamie, rückt ihm auf die Pelle, macht ihm Angst. Jamie vertraut sich seinem ehemaligen Nachbarn, dem alten Professor Burkett (der Witwer der eingangs erwähnten, verstorbenen Nachbarin) an. Ob der ihm helfen kann?

Gschrieben ist aus Sicht von Jamie selbst. Er schreibt quasi seine eigene Geschichte hier auf. Was anfangs sehr an „The 6th Sense“ erinnert (was übrigens im Buch auch direkt erwähnt wird), mausert sich zu einer fesselnden Story. King´s Schreibstil ist so typisch King, dass ich von Seite 1 an direkt mittendrin war. Die Figuren sind bildlich beschrieben, die Szenen ebenso. Alles so typisch King, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin – ich habe das Buch quasi in einem Rutsch durchgelesen. Es werden immer mal wieder ein paar Andeutungen gemacht, was „später“ noch passieren wird und klar, fiebert man als Leser dann eben genau darauf hin. Was aus der ursprünglichen, aus der Not geborenen Idee (vom erst kürzlich verstorbenen Autor das restliche Buch quasi diktiert zu bekommen) für eine Reihe von ziemlich üblen Dingen resultiert, ist von Anfang an großartig aufgebaut. Der Spannungsbogen ist permanent ganz oben. Es ist zwar kein furchtbarer Horrorschocker, nach dessen Genuss man nicht mehr schlafen kann, doch hat er absolut seine Gänsehautmomente. Alles immer mit einer hübschen Prise Humor gewürzt. Zwischendurch möchte ich Jamie gern in den Arm nehmen, ihn trösten und ihm die Last abnehmen. Doch letztlich macht er seine Sache wirklich gut – er ist ein ziemlich intelligenter, empathischer und irgendwie realistischer Junge.

Ich finde diese Geschichte toll und kann sie jedem ans Herz legen, der es ein bisschen gruselig-unheimlich-paranormal liebt und den für King typischen, immer mit passendem, manchmal beißenden Humor durchzogenen Schreibstil mag. Ein richtig guter King eben!

Bewertung vom 16.03.2021
Blood Destiny - Bloodlust (eBook, ePUB)
Harper, Helen

Blood Destiny - Bloodlust (eBook, ePUB)


sehr gut

Das wirklich gute Finale der fantasievollen Blood-Destiny-Reihe rund um Mackenzie Smith

Nachdem Mack und Corrigan im vorherigen Teil endlich zusammenkamen, ist die Beziehung nun schon wieder beendet und Corrigan will mit Mack nichts mehr zu tun haben. Das ist der Preis dafür, dass Mack als Oberhaut des neu aufgestellten Rates gewählt wurde, um die verschiedenen Wesen zu einen und sie gegen ihrer aller Feind, den machtbesessenen Endor, ins Feld zu führen. Trotz all dieser privaten Probleme müssen alle zusammenhalten und miteinander einen Weg finden, Endor zu besiegen. Dieser Weg führt Mack mit einigen ihrer Gefährten u.a. nach Russland und in die Anderwelt. Sie müssen gefährliche Situationen meistern, um an Ende – im großen Showdown – ihr Bestes zu geben.

Es geht wirklich spannend zu, in diesem letzten Teil der Reihe! Alle „Völker“ halten zusammen, kämpfen gemeinsam gegen den einen Feind, auch wenn sie sich noch immer nicht grün sind und es hier und da zu Reibereien kommt. Dies alles beschreibt Harper so detailreich und lebendig, dass man als Leser gar nicht anders kann, als mitzufiebern. Es gibt sehr viele lustige, humorvolle Passagen, aber auch einiges, was mich traurig gemacht hat. Eine absolut gelungene Mischung, die von Anfang an den Spannungsbogen oben gehalten hat – bis zum endgültigen Ende dieser Reihe. Ob es ein Happy End ist – gegen den Feind und auch in der Beziehung zwischen Mack und Corrigan - das müsst ihr schon selbst herausfinden. Nur so viel: es ist ein Ende, wie es glaube ich besser nicht hätte sein können. Nachvollziehbar und schlüssig.

Warum ich keine vollen fünf Punkte vergebe, sondern nur vier? Hm… weil mir das letzte Fitzelchen fehlt. Ich kann nur schwer den Finger darauf legen. Im Vergleich zur Ivy-Wild-Reihe von Helen Harper, der ich auch durchaus 7 oder mehr Punkte gegeben hätte, fehlt mir hier einfach etwas – was auch immer. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Die Mackenzie-Smith-Reihe ist absolut zu empfehlen für alles Fantasyfreunde, die es gern spannend, aber auch überaus lustig mögen und die gegen eine kleine Prise Lovestory nichts einzuwenden haben.

Bewertung vom 15.03.2021
Blood Destiny - Bloodmoon (eBook, ePUB)
Harper, Helen

Blood Destiny - Bloodmoon (eBook, ePUB)


sehr gut

Humorvoll und sehr spannend geht´s weiter – Mack trifft auf eine sehr dunkle, gefährliche Macht und muss eine Truppe formieren

Der Auftrag, den die Dryade Mack gibt, scheint recht schnell abgehandelt zu sein – und so macht Mack sich mit Aubrey, einem ehemaligen Vampir, der ihr nicht mehr von der Seite weicht, auf den Weg. Doch schon bald stellt sie fest, dass es hier nicht einfach nur darum geht, ein paar Bäume vor dem Abholzen zu retten (so hörte sich das nämlich ursprünglich an), sondern dass da noch viel mehr dahintersteckt. Und zwar sehr dunkle, sehr böse Mächte. Hier müssen Magier, Gestaltswandler, Elfen und Menschen zusammenarbeiten – was zu vielen Konflikten sorgt. Mack gesteht sich endlich ein, dass sie Corrigan liebt – die beiden kommen endlich zusammen und es knistert ganz gehörig.

Mit dem ehemals abgrundtief bösen Untoten, den nun durch Mack´s Blut in einen sterblichen Menschen verwandelten Vampir Aubrey, ist hier ein weiterer, sensationeller Charakter in den Vordergrund gerückt. Hier ist ein Lacher nach dem anderen garantiert und ich habe mich köstlichst amüsiert. Doch dieser 4. Teil ist nicht nur humorvoll, sondern hat es auch echt in sich. Was den Dryaden (Baumnymphen) angetan wird, ist schrecklich. Und noch ein neues Anderweltwesen spielt nun eine Rolle: ein Batibat. Weiterhin im Vordergrund steht natürlich Mack, die immer noch versucht, ihr wahres Wesen geheim zu halten und es dabei irgendwie schafft, alle Spezies um sich herum für sich zu gewinnen. Viel Magie, viel Humor, viel Spannung, viele fabelhafte Wesen (allesamt so gut beschrieben, dass es herrliches Kopfkino auslöst) – kurz: viel kurzweilige Unterhaltung!