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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 29.03.2019
Lago Mortale / Simon Strasser Bd.1 (MP3-Download)
Conti, Giulia

Lago Mortale / Simon Strasser Bd.1 (MP3-Download)


sehr gut

Ordentlicher Krimi mit viel lokalem Charme

Simon Strasser lebt am idyllischen Lago d Òrta und genießt die malerische Landschaft Italiens. Lediglich die große Hitze macht ihm ein wenig zu schaffen, so dass er sich gerne direkt am Wasser auf-hält. Hier beobachtet er dann auch die scheinbar herrenlose Yacht eines bekannten Industriellen. Als er sich ihr nähert, findet er den blutüberströmten Inhaber des Schiffes an Deck und kann nur noch seinen Tod feststellen. Alles deutet auf einen Unfall hin, nur Simon entdeckt seine investigative Ader des Polizeireportes wieder, der er einmal war. Handelt es sich hier wirklich um ein Verbrechen, oder die unglückliche Aneinanderkettung widriger Umstände?

Die Autorin Giulia Conti hat mit "Lago mortale" ein aus meiner Sicht ordentliches Krimi-Debüt vorgelegt. Sie konzentriert sich in ihrem Kriminalroman weniger auf dramatische Ermittlungen und knifflige Recherchen sondern verbindet den Spannungsmoment gerne mit der Beschreibung der vorherrschenden Region und verleiht dem Buch somit ein besonderes Flair. Leider entstehen dabei gerade zur Mitte des Buches auch einige Längen, die es für den Leser zu über-winden gilt. Hier spielt sie aber auch ihre Stärken aus, da es sich bei Giulia Conti um das Pseudonym einer deutschen Journalistin und Reisebuchautorin handelt. In der zweiten Hälfte des Buches wird der Spannungsbogen aber dann doch auf ein höheres Niveau gestellt und das Finale schließt die Geschichte dann auch packend und gut nachvollziehbar ab.

Die Hörbuchfassung setzt das Buch mit der Stimme von Frank Stöckle passend um. Seine ruhige und gut betonende Art verleiht der Geschichte den richtigen Anstrich und konnte mich gut in das warme Italien entführen.

Insgesamt hat "Lago mortale" aus meiner Sicht sicherlich noch ein wenig Luft nach oben, vor allem sollten den Spannungsmomenten bei möglichen Folgebänden mehr Gewicht gegeben werden. Dennoch konnte mich die Geschichte mit ihrem besonderen Flair durchaus ansprechen und gut unterhalten. Gerade die gute Umsetzung der Hörbuchfassung lässt mich eine Empfehlung aussprechen und das Debüt mit vier von fünf Sternen bewerten.

Bewertung vom 29.03.2019
Ein fesches Dirndl
Becker, Zdenka

Ein fesches Dirndl


ausgezeichnet

Wo kommst du her?

Bea verliebt sich in jungen Jahren in den Österreicher Armin. Sie ist bereit für ihn ihre tschechoslowakische Heimat aufzugeben und ein neues Leben in seinem Geburtsland aufzubauen. Von der Liebe beflügelt begibt sie sich in die neue Welt, die ihr von Beginn an sehr fremd erscheint. Die vielen guten Erinnerungen drängen sich ihr auf und stellen sie täglich vor die Frage, ob sie mit der Übersiedlung nicht doch einen Fehler gemacht hat. Nachdem ihr erstes Kind geboren ist, gelingt es ihr erste Kontakte zu knüpfen. Aber wird sich das Land Österreich für sie jemals nach einem Stück Heimat anfühlen?

Die Autorin Zdenka Becker hat mit "Ein fesches Dirndl" einen sehr persönlichen und zugleich ergreifenden Roman geschrieben. Sie erlaubt dem Leser einen Perspektivwechsel in die Sicht eines Fremden, der in einer neuen Heimat versucht, Fuß zu fassen. Sehr eindringlich erzählt Zdenka Becker die Geschichte von Bea in einem sehr flüssig zu lesenden Schreibstil. Als Bea der inneren Stimme ihrer Liebe folgt, wird das Leben der jungen Frau wird mit einem mal auf den Kopf gestellt. Eine ihr völlig fremde Sprache verhindert zunächst jeglichen Kontakt zu den Menschen vor Ort, zudem bekommt sie es mit Vorurteilen und Ablehnung der Einheimischen zu tun. Die Haupt-protagonistin wird als starke Frau charakterisiert, die sich all diesen Herausforderungen stellt und versucht niemals den Mut zu verlieren, auch wenn sie neue Rückschläge immer wieder zurückwerfen. Bea schafft den Sprung und integriert sich immer mehr in der hiesigen Gesellschaft, ohne aber im Geiste die Wurzeln ihrer alten Heimat zu leugnen. Sie versucht nun diese über viele Jahre gewonnene Kraft und Erfahrung an Personen weiterzugeben, die aktuell vor einer ähnlichen Situation stehen, wie sie vor langer Zeit.

"Ein fesches Dirndl" ist aus meiner Sicht ein sehr ergreifender Roman, welcher Mut machen kann und den Leser gleichzeitig über seine Sicht der Dinge reflektieren lässt. Mich hat das Buch auch ein wenig nachdenklich zurückgelassen, so dass es bei mir auch noch einige Zeit nachwirken konnte. Ich halte den Roman für sehr lesenswert, so dass ich ihn gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte!!

Bewertung vom 29.03.2019
Gefährdet
Dannenberg, Meike

Gefährdet


sehr gut

Entführt

Die Spezialistin für Kriminalfälle mit minderjährigen Opfern, Nora Klerner, wird um Hilfe gebeten. Die Kinder einer sehr reichen Reederei-Familie sind entführt worden und nach einiger Zeit gibt es noch immer keine Lösegeldforderungen. Ein schlechtes Zeichen für die Ermittler und Nora beginnt innerhalb der Familie, nach ersten Spuren zu suchen. Hierbei stößt sie auf sehr gefühls- und emotions-lose Reaktionen, die sehr untypisch für ein solch angespannte Situation sind. Ist der Entführer wohlmöglich wirklich in der eigenen Familie zu finden?

"Gefährdet" ist bereits der zweite Band um die Spezial-Ermittlerin vom BKA. Ich bin mit dem zweiten Teil in die Serie gestartet und hatte zu keiner Zeit Probleme, der Handlung zu folgen. Die Autorin Meike Dannenberg hat ihre Hauptprotagonistin Nora Klerner aus meiner Sicht sehr interessant charakterisiert. Selbst von einem traumatischen Ereignis in ihrer Kindheit gezeichnet, erscheint sie der Außenwelt sehr straight und leistungsorientiert. In ihrem Inneren sieht es aber anders aus, sie hat mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen und versucht dies mit ihrer Arbeit zu kompensieren. Meike Dannenberg baut den Spannungsbogen gekonnt zu beginn der Geschichte mit der Entführung der beiden Kinder auf und hält diesen mit authentisch geschilderten Ermittlungsarbeiten auf einem hohen Niveau. Sie erzählt die Geschichte in einem sehr gut zu lesenden und zugleich bildreichen Schreibstil und arbeitet dabei mit vielen kurzen Kapiteln, die dem Buch mit ihren häufigen Perspektivwechseln ein zusätzliches Tempo verleihen. Es erforderte aber auch meine volle Konzentration, um den einzelnen Handlungssträngen in dieser komplexeren Story zu folgen.

Insgesamt ist "Gefährdet" für mich ein sehr spannender Kriminalroman, der anfangs ein wenig Anlaufschwierigkeiten hatte und zum Ende hin immer besser wurde. Die Hauptprotagonistin konnte bei mir zwar nicht viele Sympathiepunkte sammeln, aber mit ihrem kompetenten Auftreten und Handeln überzeugen. Das Buch bescherte mir einige spannende Lesestunden, so dass ich es sehr gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte.

Bewertung vom 24.03.2019
Grado im Sturm / Kommissarin Degrassi Bd.4
Nagele, Andrea

Grado im Sturm / Kommissarin Degrassi Bd.4


ausgezeichnet

Atmosphärischer Krimi von der Adria

Der junge Emmanuele belauscht durch Zufall ein Gespräch, bei dem einer der Beteiligten offen von einem Mord spricht. Das Ganze geschieht während eines Stromausfalls in einem Supermarkt, als der Strom allerdings zurückkommt und das Licht angeht, ergreift der Junge schnell die Flucht, hat aber das Gefühl verfolgt zu werden. Niemand will ihm glauben und alle ignorieren seine Sorgen und Ängste. Als er aber am nächsten Tag spurlos verschwunden ist, wird eine groß angelegte Suche initiiert, da die Zeit aufgrund eines nahenden Unwetters drängt...

Ich habe schon viele Kriminalromane von Andrea Nagele gelesen und es gelang ihr bisher immer wieder aufs Neue, mich zu begeistern. Ich habe mich daher sehr auf ihr neues Buch "Grado im Sturm" gefreut und bin mit sehr großen Erwartungen in die Geschichte gestartet. Der Autorin gelang es wieder mich schnell in die italienische Welt zu entführen. Das Besondere an ihren Büchern ist, dass sie den Fokus nicht auf die Verbrechen, sondern auf die beteiligten Protagonisten legt. Sie vermittelt so hervorragend die Mentalität und die Gedanken der Menschen und macht so die Geschehnisse hautnah erlebbar. In ihrem neuen Buch bedroht ein großes Unwetter die italienische Region und sie erzählt das Leben in den Tagen vor dem Sturm aus der Sicht verschiedener Personen. Es handelt sich dabei jeweils um persönliche Schicksale oder problembehaftete Beziehungen, wie sie tagein tagaus möglich erscheinen. In diesen Rahmen baut Andrea Nagele geschickt eine spannende Geschichte auf, die die einzelnen Handlungsstränge der beschriebenen Personen teilweise auch nur zufällig miteinander verbindet oder überkreuzt. Das Buch hat mich schnell in den Bann gezogen und mit dem Ausbruch des Sturms gab es für das Lesen kein Halten mehr.

"Grado im Sturm" ist aus meiner Sicht wieder einmal ein äußerst gelungener Kriminalroman aus der Feder von Andrea Nagele, die es versteht Spannung aufzubauen, ohne viel Blut fließen zu lassen. Die Bücher erhalten so für mich eine Sonderstellung im Genre der Krimis und Thriller, dass ich sie als absolut lesenswert empfinde und gerne weiterempfehle. Meine Bewertung fällt demnach auch mit fünf von fünf Sternen entsprechend positiv aus!!

Bewertung vom 24.03.2019
Die Spionin der Charité
Hardinghaus, Christian

Die Spionin der Charité


ausgezeichnet

Der Autor Christian Hardinghaus sorgte im letzten Jahr mit dem aus meiner Sicht beeindruckenden Zeitdokument "Wofür es lohnte sein Leben zu wagen" für eines meiner absoluten Lesehighlights. Gerade die umfassende und herausragende Recherchearbeit für ein historisches Thema konnte mich in den Bann schlagen. Meine Freude war groß, als ich las, dass sich der Autor sich eines neuen Themas verschrieben hatte, das Leben des Dr. Ferdinand Sauerbruch. Er verarbeitet dieses Thema erneut in Form eines Sachbuches und eines Romans. In "Die Spionin der Charite" verbindet er die historischen Fakten mit eigenen Fiktionen zu einer packenden und spannenden Geschichte aus der dunklen Zeit Deutschlands.

Dr. Sauerbruch war unumstritten ein hervorragender Mediziner, der in der Berliner Charite revolutionäre Erfolge in diesem Bereich erzielen konnte. Unklar hingegen ist seine Rolle in der Zeit der Nationalsozialisten. Hegte er Sympathie gegenüber der damaligen Führung Deutschlands oder arbeitete er gar mit ihnen zusammen? Christian Hardinghaus hat sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und zeigt Dr. Sauerbruch als Mitglied des "Donnerstags-Clubs" einer kleinen Widerstandsbewegung gegen das damalige Regime. In einem teils sachlichen aber auch hervorragend zu lesenden Schreibstil führt er dem Leser die dramatischen Gegebenheiten der damaligen Zeit lebendig vor Augen. Obwohl mir die grundlegenden Fakten bekannt sind haben mich die Geschehnisse in dem Buch doch sehr berührt und stellenweise fassungslos zurückgelassen.

"Die Spionin der Charite" ist für mich ein äußerst lesenswerter Roman mit einem sehr gut recherchierten historischen Hintergrund um den bekannten Dr. Sauerbruch und seiner Charite. Ein für die heutige Zeit wichtiges Buch, welches ich sehr gerne weiterempfehle und welches nicht nur bei den Sehern der aktuellen Fernsehserie um das berühmte Berliner Krankenhaus Freunde finden wird. Meine Bewertung fällt dementsprechend mit fünf von fünf Sternen positiv aus!!!

Bewertung vom 24.03.2019
Lola
Love, Melissa Scrivner

Lola


sehr gut

In the Ghetto

In South Central LA haben Gangs die Stadt unter sich aufgeteilt. Eine kleine eher unbedeutende Gang ist die Crenshaw Six. Das Besondere an ihr ist, dass sie eigentlich von einer Frau, nämlich Lola, angeführt wird. Nach außen hin gibt ihr Freund Garcia vor, die Gang zu leiten und ihr Credo ist die Unauffälligkeit. Bescheiden versuchen sie mit ihren Deals Geld zur Seite zu schaffen und damit dem dreckigen Leben in der Gegend entkommen zu können. Als sie eines Tages die Chance auf ein größeres Gebiet bekommen, vermasseln sie eine Aktion und bringen die mächtigen Bandenbosse gegen sich auf. Kann Lola sich in dieser Welt behaupten?

Melissa Scrivner Love hat aus meiner Sicht mit "Lola" einen außer-gewöhnlichen Thriller mit Tiefgang geschrieben. Sie erzählt die Geschichte in einer detailverliebten und eindringlichen Sprache, die mich in das ungewöhnliche Leben der Hauptprotagonistin Lola entführt hat. Sie wird von der Autorin sehr interessant und aus-führlich charakterisiert. Mit Scharfsinn und Klugheit gewappnet hat das harte Leben ihrer Kindheit sie gezeichnet, in der sie von der Mutter an Männer verkauft wurde, um an das Geld für die Drogen zu kommen. Sie setzt sich für schwächere und vor allem für Kinder ein und hat aber auch gleichzeitig kein Problem damit, wenn es von ihrer Stellung verlangt wird, einen Menschen eiskalt zu töten. So entwickelt sie sich im Laufe des Buches für mich zur Anti-Heldin, der ich aber immer mehr Sympathiepunkte zusprechen konnte und in mein Herz geschlossen habe. Gerade diese Symbiose und ihre Entwicklung verleihen dem Thriller seinen besonderen Charme. Der Spannungs-bogen wird mit dem fatalen Scheitern einer Drogen- und Geldüber-gabe klassisch aufgebaut und über das gesamte Buch auf einem hohen Niveau gehalten.

Insgesamt war "Lola" für mich ein lesenswerter Thriller, da er mit seiner Heldin und einer authentischen Milieustudie überzeugen kann. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 23.03.2019
Goldschatz
Noll, Ingrid

Goldschatz


gut

Aus einem WG-Leben

Trixis Mutter hat ein altes Haus geerbt. Ihre Tochter möchte dieses gerne erhalten und bittet ihre Mutter, dass sie dort mit vier anderen jungen Leuten eine WG gründen darf. Ihr Leitmotto soll der Konsum-verzicht sein und um einige notwendige Renovierungsarbeiten bezahlen zu können, stöbern die fünf im alten Hausrat, um diesen auf einem Flohmarkt zu Geld machen zu können. Auf ihrer Suche stoßen sie auf ein paar Goldmünzen und den kauzigen Nachbarn, der so einiges von der verstorbenen Tante zu berichten weiß...

"Goldschatz" ist das erste Buch, welches ich von der erfahrenen und erfolgreichen Autorin Ingrid Noll gelesen habe. Die vielen lobenden Worte bezüglich ihres bisherigen Schaffens haben mich mit hohen Erwartungen in das Buch starten lassen. Leider muss ich sagen, dass der Roman diese für mich nicht erfüllen konnte. Dabei hat mir der Schreibstil von Ingrid Noll zunächst sehr gut gefallen. Sie erzählt die Geschichte in einer bildreichen Sprache, die sich sehr flüssig lesen lässt. Die Charakter ihrer Protagonisten und die Handlung hingegen konnten mich leider nicht wirklich mitreißen. Es baut sich eine durchaus spannende und geheimnisvolle Geschichte auf, aber der Funke konnte bei mir nie so ganz überspringen und das Finale ließ mich dann auch noch ein wenig enttäuscht zurück. Gerade die Konflikte, die sich zwischen den Protagonisten aufgebaut hatten, wurden von der Autorin zum Ende hin im Schnellgang abgearbeitet, so dass aus meiner Sicht einiges Potential dieses Buches auf der Strecke blieb.

Da mir der Schreibstil der Autorin gut gefallen hat, vermute ich einfach mal, dass ich mit dem falschen Buch bei ihr begonnen habe und werde einen weiteren Versuch starten. Ich kann "Goldschatz" daher nicht wirklich weiterempfehlen und bewerte es mit drei von fünf Sternen.

Bewertung vom 15.03.2019
Das gefälschte Siegel / Die Neraval-Sage Bd.1
Ilisch, Maja

Das gefälschte Siegel / Die Neraval-Sage Bd.1


sehr gut

Gefangen im Nebelreich

Vor mehr als tausend Jahren wurde die Gegend um Nevaral von einem Dämonen befreit. Der Held Damar und die Zauberin Illiane bannten den Dämon in einer Schriftrolle und versiegelten diese für alle Ewigkeiten. Es kommt aber nun Ungewissheit auf, ob das Siegel nicht zerbrochen ist und der Dämon so seinem Bann entkommen konnte. Prinz Tymur sucht sich gerade den eher faulen und nichtsnutzigen Kevron aus, um ihn auf den Weg in das Nebelreich zu begleiten, denn dort liegt die Schriftrolle, streng bewacht von den Steinernen.

"Das gefälschte Siegel" ist ein aus meiner Sicht gelungener Start in eine neu Fantasy-Welt. Die deutsche Autorin Maja Ilisch erzählt die Geschichte in einem sehr kreativen und lebendigen Schreibstil, der mich schnell in die fremde Welt entführte. Mit den Protagonisten hat sie eine gute Mischung zusammengestellt und es machte trotz einiger Längen im Verlauf des Buches Spaß, ihnen auf ihrem Weg zu folgen. Gerade das sehr überraschende und fulminante Finale des ersten Bandes hat definitiv Lust auf den Nachfolger gemacht.

Es war schön auch mal eine High-Fantasy-Geschichte aus einer deutschen Feder zu lesen. Der erste Band hat bei mir auch aufgrund der nicht zu komplexen Geschichte gepunktet, auch wenn er noch ein wenig Luft nach oben hat. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 15.03.2019
Die Reinsten
Hansen, Thore D.

Die Reinsten


sehr gut

Künstliche Intelligenz

Die Welt wurde nach Ignorierung sämtlicher Warnungen von einer Klimakatastrophe heimgesucht. Eine Künstliche Intelligenz mit dem Namen "Askit" hat mittlerweile die rationale Kontrolle übernommen und leitet die Menschheit an, den Planeten bewohnbar und die Fehler der Vergangenheit wieder gut zu machen. Erste Erfolge stellen sich ein und die KI wird von den Reinsten unterstützt, welche nach vielen Jahren der Loyalität gegenüber dem System zu ihren Aufgaben berufen werden. Die sehr vielversprechende Kandidatin Eve Legrand steht mit einem sehr hohen Scorewert nun kurz vor der Berufung und hat lediglich noch die Prüfungen zu bestehen. Lediglich eine Formsache, bis sich erste Bedenken ergeben...

Thore D. Hansen hat mit "Die Reinsten" eine intelligente und düstere Fiktion für die Zukunft geschaffen. Er erzählt die Geschichte in einem detailreichen und gut zu lesenden Schreibstil. Die Geschichte wirkt aufgrund einer sehr guten und nachvollziehbaren Erläuterung der vorherrschenden Dystopie erschreckend realistisch. Der Zustand im Jahre 2191 wird unter Bezug der in unserer heutigen Zeit viel diskutierten Umweltproblematik authentisch hergeleitet und erfordert aufgrund der Komplexität beim Lesen die volle Aufmerk-samkeit. Lediglich die Protagonisten bleiben aus meiner Sicht leider ein wenig blass. Durch die fehlende Tiefe fiel es mir manchmal schwer, einen Bezug zur Story und den Personen aufzubauen, was zu einigen Längen gerade im Mittelteil führte. Das Finale kann dann noch einmal mit Tempo und Spannung überzeugen.

"Die Reinsten" ist aus meiner Sicht eine sehr gut durchdachte Fiktion für die Zukunft, die leider ein wenig unter den schwachen Protagonisten leidet und somit nicht sein volles Potential ausschöpft. Aufgrund des realen Bezugs auf unsere heutigen Probleme in der Welt, machte mich das Buch dennoch nachdenklich und wies mehr als deutlich auf die brisante Frage hin, wie wir mit dem Thema der Künstlichen Intelligenz umzugehen haben. Aus dieser Warte halte ich "Die Reinsten" für sehr lesenswert und bewerte das Buch insgesamt mit vier von fünf Sternen.