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misspider

Bewertungen

Insgesamt 707 Bewertungen
Bewertung vom 11.11.2019
Die Ewigkeit in einem Glas (eBook, ePUB)
Kidd, Jess

Die Ewigkeit in einem Glas (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ein historischer Krimi im viktorianischen London wäre eine mögliche Beschreibung des Buches, würde dieser fantastischen und wundersamen Geschichte aber keinesfalls gerecht werden. Was Jess Kidd hier zaubert, ist ein unerwartetes Meisterwerk voller überraschender Wendungen und magischer Momente.

Bridie Devine ist Privatdetektivin und soll ein entführtes Mädchen finden - aber so einfach ist es dann doch nicht, denn die verschwundene Christabel ist offenbar kein normales Kind, und ihr Vater verpflichtet sie zur Verschwiegenheit. Nach und nach enthüllt sich Bridie eine grausame Geschichte, in deren Mittelpunkt die geheimnisvolle Christabel steht, die offenbar eine ganz besondere Beziehung zum Meer hat, denn ihrer Gegenwart geschehen merkwürdige Dinge und Menschen sterben... Verwoben mit diesem Handlungsstrang gibt es immer wieder Rückblicke in Bridies Vergangenheit, die erklären wie Bridie zu der wurde, die sie ist. Zudem scheint der aktuelle Fall auch zwei längst vergessene Personen von früher wieder auferstehen zu lassen, die Bridie alles andere als wohlgesonnen waren und immer noch sind. Zu guter Letzt ist da noch der Geist, der Bridie auf Schritt und Tritt verfolgt und behauptet, sie von früher zu kennen...

Das Buch schäumt über vor fantastischen Ideen, die mich von der ersten Seite an in ihren Bann zog. Selten schafft es eine Geschichte noch, mich derart zu überraschen und etwas so völlig neues und andersartiges zu präsentieren. Die Kombination aus historischem Roman, Krimi, Fantasy und Übernatürlichem ist perfekt gelungen und alles fügt sich harmonisch zusammen, auch wenn die Geschichte alles andere als Harmonie versprüht. Das dreckige, realistisch dargestellte viktorianische London, die Grausamkeit der Bösewichte und die geheimnisvolle Gefahr, die von Christabel ausgeht, verleihen der Handlung und seinen Charakteren Tiefe und Glaubwürdigkeit.

Restlos begeistert von diesem Buch kann ich nur hoffen, dass es künftig noch mehr Abenteuer mit Bridie Devine geben wird. Unbedingte Leseempfehlung!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.10.2019
Harz
Riel, Ane

Harz


ausgezeichnet

Dieses Buch hat mich wirklich beeindruckt (und sieht auch noch richtig gut aus). Die Geschichte wird vor allem aus der Perspektive von Liv, einem kleinen Mädchen, erzählt, das mit seiner Familie ganz abgeschieden auf einem Hof lebt. Nach und nach erfährt der Leser, dass Liv kein normales Leben führt - ihr Vater ist ein krankhafter Sammler, der immer mehr Schrott und andere Dinge anhäuft, die er vor allem nachts im Ort "findet". Liv weiß dass das so völlig in Ordnung ist, denn er hat ihr erklärt dass es sich um ein Spiel mit den Dorfbewohnern handelt. Ihre Mutter verlässt das Haus schon lange nicht mehr und reden tut sie auch nicht mehr. So ist Liv die meiste Zeit auf sich alleine gestellt, aber zum Glück hat sie noch ihren Bruder...

Mit jeder Seite tun sich neue Abgründe auf, und die sachlich anmutende Erzählweise von Liv lässt einen das Grauen noch intensiver spüren, vor allem auch weil dieses absonderliche Leben für Liv völlig normal ist. Sie kennt es nicht anders, und ihr Vater hat ja auch für alles eine plausible Erklärung. Mit kindlicher Neugier und grenzenloser Naivität folgt sie seinen Anweisungen, ohne diese zu hinterfragen, während sich dieser Leserin immer mehr die Nackenhaare sträubten. Auch als ihr Vater sie lieber tot meldet und auf dem Hof versteckt, als zuzulassen dass Liv in die Schule kommt, nimmt sie seine Erklärungen einfach hin.

Nur wenn Liv Kontakt zur Außenwelt hat, blitzen kurze Zweifel in ihr auf, ob ihr Leben normal verläuft oder nicht doch ganz anders ist als das der anderen Menschen. Mit jeder Seite taucht man tiefer in eine unmöglich scheinende Welt ein, die aber aus Livs Augen betrachtet Sinn macht.

Hochspannend hält einen die unglaubliche Geschichte in ihrem Bann, und erst am Ende kann man endlich wieder befreit aufatmen. Als wahres Meisterwerk ist 'Harz' für mich ein Thriller-Highlight des Jahres, das man unbedingt gelesen haben muss.

Bewertung vom 26.09.2019
Das Schweigen der Angst (eBook, ePUB)
Coleman, M. Sean

Das Schweigen der Angst (eBook, ePUB)


gut

Ich hatte einen düsteren Thriller erwartet, bei dem es vielleicht auch ein wenig übernatürlich zugeht. Bekommen habe ich einen vergleichsweise zahmen Krimi, der schon bald sehr durchschaubar war. Die Charaktere waren gleichzeitig skurril und überzogen, aber auch ein wenig stereotyp. Obwohl es oft sehr emotional herging, konnte mich die Geschichte auf der Gefühlsebene merkwürdigerweise nicht packen. Ich kam mir eher wie ein außen stehender Beobachter als ein mitfiebernder Teilnehmer vor, auch wenn ich nicht genau betiteln kann woran es lag. Trotzdem war dieser Roman wirklich nett zu lesen und bot einige Stunden angenehmer Unterhaltung. In diesem Sinne: Zweck erfüllt.

Bewertung vom 05.09.2019
Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company
Gieseler, Corinna

Die fantastischen Abenteuer der Christmas Company


gut

Der Klappentext klang sehr vielversprechend nach einem modernen und spannenden Weihnachtsabenteuer. Besonders gefreut hat es mich dann noch zu entdecken, dass in dem Buch auch viele alte, in Vergessenheit geratene Weihnachtswesen auftauchen, wie Krampusse oder Julenisse. Pluspunkt: diese werden in einem Anhang am Ende des Buches kurz erklärt.

Insgesamt war mir die Geschichte aber zu simpel gestrickt und vor allem die Figuren zu stereotyp. Die Idee, das moderne Weihnachtsgeschäft zu hinterfragen, das alte Weihnachtsbräuche in Vergessenheit geraten lässt, hat mir extrem gut gefallen. Aber die Details waren mir zu wenig ausgefeilt, vieles blieb irgendwie nur oberflächlich angerissen. Für ein Kinderbuch reicht das möglicherweise aus, könnte aber an der ein oder anderen Stelle auch Verwirrung stiften.
Am Ende fand ich das Buch ganz unterhaltsam, aber nicht wirklich bemerkenswert.

Bewertung vom 05.09.2019
Tagebuch eines Buchhändlers
Bythell, Shaun

Tagebuch eines Buchhändlers


gut

Viele Buchliebhaber träumen von der eigenen kleinen Buchhandlung, in der man den ganzen Tag von geliebten Büchern umgeben ist, anregende Gespräche mit netten, gleichgesinnten Buchnarren führt und vor allem natürlich ganz viel liest...

Wie die Realität aussieht, schildert Shaun Bythell in seinem Tagebuch, das etwa ein Jahr seines antiquarischen Buchhändler-Daseins beschreibt. Darin wird der Alltag allerdings alles andere als rosig geschildert: oft finanzielle Sorgen, der übermächtige Konkurrent amazon, mit dem man sich trotz allem arrangieren muss, schwierige Kunden - Shaun Bythell kann jedem, der den Wunsch hegt selbst Buchhändler zu werden, eigentlich nur davon abraten. Warum aber behält er dann trotz aller Widrigkeiten seinen Laden? Warum gibt er sich tagein, tagaus nicht nur mit unhöflichen Kunden, sondern auch mit anstrengendem Personal ab? Warum ruiniert er sich beim Bücherkisten schleppen langsam aber sicher den Rücken?

Eine klare Antwort auf diese Frage gibt es nicht, man kann nur verschwommen erahnen, dass ihn seine Liebe zu Büchern - die er übrigens nur noch selten selbst liest - allen Widrigkeiten zum Trotz weitermachen lässt. Vielleicht ist es aber auch einfach nur Bequemlichkeit...

Das Buch hinterlässt den Eindruck, dass man es umso mehr zu würdigen weiß, je näher man an Wigtown wohnt und je besser man Herrn Bythell kennt. Viele Anekdoten fand ich schlichtweg langweilig und wiederholend. Was vielleicht als witziger Running Gag gemeint war, ließ mich z.B. nur mit der Frage zurück, warum er sein Personal dann nicht einfach auswechselt statt sich täglich darüber aufzuregen. Auch war der durchweg zynische Ton, der sich durch das gesamte Buch zog, auf Dauer anstrengend und regte nicht wirklich dazu an, das Buch zu Ende lesen zu wollen.

Einzig die Beschreibungen, wie er neue Bücher 'jagt' und manchmal dabei ungeahnte Schätze entdeckt, waren halbwegs positiv besetzt - also eigentlich gerade jene Begebenheiten, die sich außerhalb der Buchhandlung abspielen. Auch einige Erwähnungen bestimmter Bücher und eingestreute Erläuterungen von Fachbegriffen waren durchaus interessant. Und am allerbesten gefielen mir die Auszüge aus George Orwell's 'Erinnerungen an eine Buchhandlung', die jedes Kapitel eröffnen.

Man merkt, dass es sich um ein authentisches Tagebuch handelt, das einfach nur 1:1 abgedruckt wurde - dadurch reicht es aber leider nur zu reichlich trockenem Lesefutter. Andererseits wollte der Autor wohl genau damit diese abschreckende Wirkung erzielen, aber mir war es insgesamt einfach 'too much'. Mein widersprüchliches Fazit lautet daher: sicherlich interessant, aber nicht wirklich lesenswert.

Bewertung vom 22.08.2019
Wer möchte schon ein Einhorn sein? / Kurt Einhorn Bd.1
Schreiber, Chantal

Wer möchte schon ein Einhorn sein? / Kurt Einhorn Bd.1


ausgezeichnet

Ein herrlich freches Buch, das den Einhorn-Hype ordentlich auf die Schippe nimmt: Kurt ist ein Einhorn - leider! Denn im Grunde findet er seine Art einfach nur ober-peinlich: nach Rosen duftende Pupse und das ewige Geglitzer gehen ihm nämlich tierisch auf den Geist, und er möchte viel lieber einfach nur seine Ruhe haben.
Das funktioniert auch ganz gut, bis eines Tages ein kleiner nerviger Vogel namens Trill auftaucht und Kurt dazu nötigt, eine Prinzession zu retten. Und leider reagiert Kurt haargenau so, wie es von einem Einhorn in dieser Situation erwartet wird: er empfindet Mitgefühl, was sich unter anderem im Glitzern und Kribbeln seines Körpers zeigt. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich mit Trill auf den Weg zu machen...
Dabei begegnet er nicht nur einem Trupp von hilfsbereiten Ninja-Goldfischen, sondern erfährt auch mehr über seine magischen Einhorn-Fähigkeiten - und dass selbst eine Prinzessin nicht immer dem gängigen Klischee folgen muss...

Diese Einhorn-Geschichte ist garantiert auch jungs-tauglich, und wir haben uns schlapp gelacht über den mürrischen Kurt und sein 'tragisches Schicksal' als Einhorn. Die Ninja-Goldfische und die gar nicht so mädchenhafte Prinzessin waren ebenfalls der Hit. Und am Ende waren wir uns einig: es gibt doch ein cooles Einhorn, und das heißt Kurt. Unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 25.07.2019
Dunkelsommer
Jackson, Stina

Dunkelsommer


ausgezeichnet

Lelle hat sich nie vom spurlosen Verschwinden seiner Tochter erholt - seit nunmehr drei Jahren geht er immer noch jeden Tag auf die Suche nach Lina. Als ein weiteres Mädchen verschwindet, sieht er sofort einen Zusammenhang.
Meja musste mit ihrer Mutter zu deren neuem Freund nach Norrland ziehen. Erst als sie den gut aussehenden Carl-Johan kennenlernt, kann sie sich mit der Situation anfreunden. Auch seine Familie nimmt Meja mit offenen Armen in ihr abgeschiedenes Heim auf. Oder ist das alles zu schön um wahr zu sein?

Mit ruhiger Stimme erzählt die Autorin eine eindringliche Geschichte von Verlust, Liebe und Obsession. Und obwohl man bald schon ahnt, in welche Richtung das Geschehen verlaufen wird, ist das was kommt nicht weniger schockierend. Dieser Thriller punktet mit beklemmender Atmosphäre und starker Charakterzeichnung. Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.07.2019
Das Dorf der toten Herzen
Martínez, Agustín

Das Dorf der toten Herzen


sehr gut

Gleich vorneweg: ohne das Ende hätte das Buch von mir 5 Sterne bekommen. Die verdorrte Landschaft, das Dorf, in dem alle irgendwie Dreck am Stecken haben...diese trostlose Gegend ist Schauplatz eines brutalen Mordes. Dann ein noch größerer Schock, als sich herausstellt, dass die vierzehnjährige Miriam den Mord an ihren Eltern Irene und Jacobo beauftragt haben soll. Kann das wirklich sein? Die Anwältin Nora und selbst Miriams Vater, der das Attentat schwerverletzt überlebt hat, sind von Miriams Unschuld überzeugt, während die Dörfler das Mädchen nur zu gerne an den Pranger stellen.

Im Laufe der Ermittlungen werden viele Fragen gestellt- sowohl von Seiten der Polizei, als auch von Nora und jacobo. Was dabei ans Licht kommt, reicht weit über den Mord hinaus, und plötzlich ist jeder im Dorf verdächtig. Das perfide Verwirrspiel des Autors hat mich absolut gefesselt, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Irgendwann schwirrte mir regelrecht der Kopf vom sich-im-Kreis-drehen, denn mit jedem weiteren Kapitel, so schien es mir, wurde ein neuer Verdächtiger ins Rampenlicht gezerrt. Dabei springt die Handlung auch immer wieder in der Zeit hin und her, um unangenehme Wahrheiten aus der Vergangenheit ans Licht zu zerren. Eines steht schnell fest: schuldig sind sie alle. Aber wer ist verantwortlich für den Mord?

Das Ende hat mich dann ein klein wenig enttäuscht - nachdem derart hohe Erwartungen geschürt wurden, war jetzt irgendwie die Luft raus. So als ob ein Luftballon immer praller gefüllt wird und dann aber nicht wie erwartet mit einem lauten Knall platzt, sondern nur langsam pfeifend die Luft rauslässt. Im Nachhinein ist das Ende dann doch sehr schockierend, da es leider durchaus realistisch ist, auch wenn ich das im ersten Moment nicht wahrhaben wollte.

Der eindringliche Schreibstil des Autors hat mich sehr beeindruckt. Mit Leichtigkeit schafft er es, den Leser mitten hinein in die trostlose Landschaft und zwischen die durchweg unsympathischen Einwohner im Dorf zu versetzen. Ein deprimierender, aber ungemein fesselnder Thriller.

Bewertung vom 04.07.2019
Aschegrab
Krefting, W. J.

Aschegrab


sehr gut

Wie schon bei den Vorgängern verknüpft auch dieser Thriller gekonnt Vergangenheit und Gegenwart. Vor fast 20 jahren verschwand ein Mädchen spurlos, bald danach wurde das Haus der Familie niedergebrannt. Der Fall wurde nie aufgeklärt. Als wieder ein Mädchen verschwindet, ermittelt Rachel Buchanan in Hopetoun und deckt dabei auch Ungereimtheiten aus der Vergangenheit auf, die beängstigende Parallelen aufweisen...ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, das Mädchen noch lebend aufzufinden.

ich liebe diese Art der Erzählweise, bei der sich Kapitel der Vergangenheit mit denen der Gegenwart abwechseln. Mit der Zeit weisen die beiden Erzählstränge immer mehr Verbindungen auf und die Zusammenhänge werden immer klarer, bis sie in einem gemeinsamen Ende zusammenlaufen.

Auch wenn ich den Fall nicht ganz so 'rund' fand wie beim Vorgänger Aschekinder (irgendwie kam mir die Handlung unruhig und sprunghaft vor), konnte mich der Thriller letztendlich in punkto Spannung und Auflösung überzeugen. Gerne mehr aus dieser Reihe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.06.2019
Im Freibad
Page, Libby

Im Freibad


sehr gut

'Im Freibad' ist ein echtes Wohlfühlbuch, das gute Laune macht. In kürzester Zeit habe ich die Geschichte über die Freundschaft von Kate und Rosemary und ihre gemeinsame Rettungsaktion für das lokale Freibad von Brixton verschlungen. Dabei habe ich besonders gern die Geschichte von Rosemary verfolgt und ihre Erinnerungen an die Vergangenheit geteilt. Kates Wandlung von der grauen Maus, die plötzlich aufblüht und Anschluss findet, war zwar absolut vorhersehbar, wurde aber mit erfrischender Leichtigkeit erzählt, so dass keine Langeweile aufkam. Auch wenn mich das Buch sicher nicht zum Freibad-Fan bekehren wird, regen mich die Anekdoten rund um das kühle Nass dazu an, meinen nächsten Besuch dort vielleicht etwas bewusster wahrzunehmen, falls ich es schaffe meine Nase lange genug aus dem Buch zu heben...