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Maddinliest
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Borken

Bewertungen

Insgesamt 947 Bewertungen
Bewertung vom 15.03.2019
Moses und das Schiff der Toten / Stefan Moses Bd.1
Ramadan, Ortwin

Moses und das Schiff der Toten / Stefan Moses Bd.1


sehr gut

Das Geheimnis der Glasaale

Hauptkommissar Stefan Moses ist ein korrekter und geradliniger Ermittler, der aber aufgrund seiner dunklen Hautfarbe immer wieder mit Vorurteilen und Ressentiments zu kämpfen hat. Sein neuer Fall erscheint in einem außergewöhnlichen Licht. Die männliche Leiche sitzt nackt auf einer Parkbank und es fallen ihm kleine wurmartige Tiere aus dem Auge. Was steckt hinter diesem außergewöhnlich inszenierten Leichenfund? Der Fall gibt Moses viele Rätsel auf und die Einarbeitung einer neuen Kollegin macht die Sache für ihn nicht leichter...

Dem Autor Ortwin Ramadan ist mit "Moses und das Schiff der Toten" ein ordentliches Krimidebüt gelungen. Er erzählt die Geschichte in einem lebendigen und gut zu lesenden Schreibstil. Den Spannungs-bogen baut er zu Beginn des Buches mit dem mysteriösen Leichen-fund gut auf, kann ihn aber nicht über die gesamte Länge des Buches auf diesem Niveau halten. Gerade der Mittelteil weist aus meiner Sicht die eine oder andere Länge auf, die es für den Leser zu über-brücken gilt.Die Ermittlungen werden hier zwar gut wiedergegeben, basieren aber zu sehr auf dem Zufallsprinzip. Sehr gut gefallen haben mir die beiden Hauptprotagonisten, sie werden gerade über ihre außergewöhnliche Vita interessant charakterisiert und verleihen den Buch so auch in ihrem beruflichen Zusammenspiel einen ganz besonderen Charme.

"Moses und das Schiff der Toten" ist für mich ein durchaus gut gelungener Start einer neuen Krimi-Reihe mit ein wenig Luft nach oben. Die Protagonisten haben Lust auf mehr gemacht, so dass ich schlussendlich den Kriminalroman mit vier Sternen bewertet habe und gerne weiterempfehle. Ich hoffe, dass es für Moses weitergeht...

Bewertung vom 10.03.2019
Lazarus / Kommissar Linna Bd.7
Kepler, Lars

Lazarus / Kommissar Linna Bd.7


ausgezeichnet

Wie Phoenix aus der Asche

Eine brutale Mordserie zieht sich durch ganz Europa. Der Ursprung scheint aber in Schweden zu liegen und ein schrecklicher Verdacht kommt auf. Sollte etwa der grausamste Serienmörder Schwedens nicht wie gedacht bei einem dramatischen Polizeieinsatz getötet worden sein. Sein von mehreren Kugeln getroffenen Körper fiel damals in einen Fluss und der Leichnam wurde nie gefunden. Kann Jurek Walter dies wirklich überlebt haben? Hat sich ein anderer Täter sich der Vorgehensweise als Trittbrettfahrer bedient? Joona Linna glaubt an keine Zufälle und bringt sofort seine Tochter in Sicherheit. Hat der Mörder schon die Spur aufgenommen?

Lars Kepler, das Pseudonym der Eheleute Alexandra Coelho Ahndoril und ALexander Andoril steht aus meiner Sicht für hoch-spannende Thriller-Unterhaltung. Gerade die Serie um den charismatischen Ermittler Joona Linna konnte bei mir schon mehrfach für spannende Lesestunden sorgen. Ich bin so mit hohen Erwartungen in den mittlerweile siebten Band der Serie gestartet und wurde ein weiteres mal nicht enttäuscht. Schnell gelingt es den beiden Autoren mit ihrem äußerst temporeichen und packenden Schreibstil mich an das Buch zu fesseln. Die Spannung wird mit der Mordserie quer durch ganz Europa und dem Auffinden des Schädels Joona Linnas ermordeten Frau direkt auf ein sehr hohes Niveau gebracht. Die vielen kurzen Kapitel sorgen mit ihren häufigen Perspektivwechsel für ein noch höheres Tempo und machen "Lazarus" zu einem richtigen Pageturner. Gekonnt verwickelt das Autoren Duo die Hauptprotagonisten immer mehr in die Geschichte und hat auch kein Problem damit, den einen oder anderen Protagonisten überraschend sterben zu lassen. Das fulminante Finale rundet diesen packenden Thriller für mich überzeugend ab.

"Lazarus" ist aus meiner Sicht eine mehr als gelungene Fortsetzung einer skandinavischen Thriller-Reihe, die hoffentlich noch einige Bände hervorbringen wird. Ich empfehle daher den Thriller sehr gerne weiter und bewerte ihn mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 10.03.2019
Der Honigbus
May, Meredith

Der Honigbus


ausgezeichnet

Das Sozialverhalten der Bienen

Schon im jungen Alter von fünf Jahren bricht für die kleine Meredith eine Welt zusammen. Ihre Eltern trennen sich im Streit und ihre Mutter zieht zusammen mit Merediths Bruder zu den Großeltern. Die Mutter fällt daraufhin in eine tiefe Depression und steht ihrer Tochter somit als Leitfigur für das junge Leben nicht mehr zur Verfügung. An diese Stelle tritt aber ihr Großvater, der Meredith eine völlig neue Welt eröffnet. Die Welt der Bienen, die für das junge Mädchen den einen oder anderen guten Rat parat haben.

Der Autorin Meredith May ist mit "Der Honigbus" ein aus meiner Sicht sehr ergreifender und emotionaler Roman gelungen. Sie erzählt ihre eigene Geschichte in einem eher ruhigen und für mich sehr schön zu lesenden Schreibstil, der das Leben des kleinen Mädchens sehr bildhaft vor Augen führte. Die plötzlich auf sich gestellte fünf-jährige Meredith findet mit Hilfe ihre Großvaters und den Bienen in ihr eigenes Leben. Der Autorin gelingt es hierbei ihr Fachwissen über die nützlichen kleinen Tiere hervorragend mit dem Leben der heranwachsenden Meredith in Einklang zu bringen. Bei mir führten die liebevoll erzählten Erläuterungen des Soziallebens der Bienen zu einigem Erstaunen und großer Bewunderung. "Der Honigbus" wurde so für mich zu einem sehr lehrreichen, aber auch ergreifen-den und schönen Buch. Die Entwicklung der kleinen Meredith zur heute preisgekrönten Journalistin und Autorin war ein steiniger, und ich bin mir sicher, dass die kleinen Tierchen an ihrer Seite, oftmals ein guter Ratgeber waren.

"Der Honigbus" hat mich in seiner Art und seiner Wirkung positiv überrascht und er wird sicherlich zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr gehören. Ich halte das Buch für äußerst lesenswert, so dass ich es natürlich sehr gerne weiterempfehle und mit den vollen fünf von fünf Sternen bewerte!!!

Bewertung vom 06.03.2019
Hundsbua
Radermacher, Ulrich

Hundsbua


ausgezeichnet

Wo ist die kleine Sophie?

Eine Entführung ruft das Ermittlerteam um Kriminalkommissar Alois Schön auf den Plan. Die elfmonatige Sophia Christ wurde in einem unbeobachteten Moment aus dem Kindergarten entführt. Es fehlt jegliche Spur des Täters und da die Eltern vermögend sind, warten alle auf die ersten Lösegeldforderungen. Als diese allerdings nicht kommen, bleibt den Ermittlern nichts anderes übrig, als im direkten Umfeld zu recherchieren. Hier stoßen sie auf sehr schwierig einzu-schätzende Verhaltensweisen und das Rätsel um Sophias Verschwinden scheint komplizierter zu sein, als es anfangs schien. Kommt die Rettung für die kleine Sophie noch rechtzeitig?

"Hundsbua" ist bereits der dritte Band um den sympathischen Kriminalkommissar Alois Schön. Die ersten beiden Teile gefielen mir schon gut, so dass ich mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet bin. Erneut konnte mich der Autor Ulrich Radermacher mit seinem temporeichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibstil schnell an das Buch fesseln. Der Spannungsbogen wird direkt zu Beginn des Buches über die Entführung der kleinen Sophie gut aufgebaut und über die rasanten Ermittlungen auf einem hohen Niveau gehalten. Ulrich Radermacher sorgt in seiner raffiniert aufgebauten Geschichte für eine hohe Anzahl an Verdächtigen, so dass der Leser seine eigenen Theorien bezüglich der Täterschaft und den Tathintergründen aufstellen und immer wieder umwerfen kann. Gerade das Finale konnte mich dann noch einmal mit einer beeindruckenden und nachhaltigen Auflösung überzeugen. Aufgelockert wird der Kriminal-Roman durch den wohldosierten Einsatz des regionalen Dialekts und dem Einbezug der privaten Hintergründe der Protagonisten.

Insgesamt ist "Hundsbua" für mich ein gut gelungener Regionalkrimi, der auf weitere Fälle für das engagierte Ermittlerteam hoffen lässt. Ich empfehle das Buch daher sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Bewertung vom 06.03.2019
Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2
Sauer, Beate

Der Hunger der Lebenden / Friederike Matthée Bd.2


ausgezeichnet

Spannende Reise in die Nachkriegszeit

Die Einwohner Kölns leiden im Jahre 1947 unter der starken Hitzewelle und den immer vorherrschenden Hunger. Friederike Matthee hat sich mittlerweile mit ihrer Anstellung bei der Weiblichen Polizei angefreundet und untersucht den brutalen Mord an einer ehemaligen Kollegin. Der Fall scheint relativ schnell geklärt zu sein, da die Tatverdächtige bei der Leiche mit der Mordwaffe entdeckt wurde. Friederike stößt aber auf Ungereimtheiten und will das schnelle Schließen der Akten nicht akzeptieren. Ihr Gerechtigkeits-sinn lässt sie auf eigene Faust ermitteln, was sie schnell auch selber in Gefahr bringt...

"Der Hunger der Lebenden" ist der zweite Band um die engagierte und sympathische Ermittlerin Friederike Matthee. Ich bin mit diesem Band in die Reihe gestartet und hatte keinerlei Verständnisprobleme. Die Autorin Beate Sauer versteht es aus meiner Sicht hervorragend, mit ihrer bildreichen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise den Leser die damalige Zeit lebendig vor Augen zu führen. Schnell war ich in der clever konzipierten Geschichte gefangen und es fiel mir zunehmend schwerer das Buch aus der Hand zu legen. Den Spannungsbogen baut Beate Sauer mit der grausamen Tat und der Verhaftung der vermeintlichen Täterin gut auf und hält sie mit immer neuen und überraschenden Wendungen auf hohem Niveau. Sehr gut gefallen hat mir die Schilderung des besonderen historischen Hintergrunds der Nachkriegszeit. Die niedergeschlagene und verzweifelte Stimmung dieser Zeit wird deutlich und sorgt für den besonderen Charme in diesem Buch.

"Der Hunger der Lebenden" war für mich eine spannende und packende Reise in die Vergangenheit. Die gut und interessant charakterisierten Hauptprotagonisten machen Lust auf mehr und lassen auf weitere Fälle für die sympathische Ermittlerin hoffen. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!

Bewertung vom 02.03.2019
Der Wolf vom Bodensee
Schlegel, Tina

Der Wolf vom Bodensee


ausgezeichnet

Die Aura des Wolfs

Eigentlich wollte Kommissar Sito mit seiner Freundin Miriam ein paar ruhige und entspannte Tage auf der Halbinsel Höri verbringen. Aber zunächst werden die Bewohner durch die vermehrten Sichtungen eines freilaufenden weißen Wolfs verunsichert und kurz darauf durch das Auffinden einer toten Schriftstellerin gänzlich beunruhigt. Mit der Ruhe auf der Halbinsel ist es nun vorbei und Kommissar Sito wird ungewollt in die Ermittlungen eingebunden. Zu Beginn der Recherchen findet sich aber keine Spur des Täters, erst das Verschwinden eines kleinen Mädchens eröffnet den Ermittlern neue Ansätze. Liegt die Lösung in der Verbindung der beiden Fälle?

"Der Wolf vom Bodensee" ist bereits der dritte Band aus der Krimi-Reihe um den charismatischen Kommissar Paul Sito. Auch im aktuellen Fall gelingt es der Autorin Tina Schlegel eine beklemmende und spannende Atmosphäre zu schaffen. Sie dringt tief in die Psyche und Gedanken ihrer Protagonisten ein und erzeugt die Spannung nicht über blutrünstige Taten, sondern über die Beziehung der handelnden Personen untereinander und ihren rätselhaften Geschichten, die ihr Leben bisher geprägt haben. Tina Schlegel erzählt die Geschichte in einem besonnenen aber sehr tiefgehenden Schreibstil, der mich an die Geschichte gefesselt hat. Es erfordert schon die volle Aufmerksamkeit, der sehr clever konstruierten Geschichte zu folgen, aber die vielen losen Verbindungen, die sich nach und nach zu einem Ganzen zusammenfügen und die für mich spannende und überraschende Auflösung belohnen den Leser am Ende voll.

"Der Wolf vom Bodensee" ist für mich eine hervorragend gelungene Fortsetzung einer besonderen Krimi-Reihe. Gerade die interessanten Protagonisten verleihen den Büchern ihren Charme, so dass ich auch empfehlen würde, die Reihe in ihrer Gesamtheit von Beginn an zu lesen. Ein tolles Buch, welches ich mit den vollen fünf von fünf Sterne bewerte.

Bewertung vom 01.03.2019
Eisige Tage / Seiler und Novic Bd.1
Pohl, Alex

Eisige Tage / Seiler und Novic Bd.1


ausgezeichnet

Toller Start einer neuen Krimi-Reihe

In Leipzig wird die Leiche eines heruntergekommenen Anwalts gefunden. Der zunächst nach einem Routine-Fall aussehende Mord entwickelt sich aber für die beiden Ermittler Hannah Seiler und Milo Novic als ein sehr vielschichtiges Verbrechen. Die Spur führt in die dunklen Bezirke der Leipziger Kriminalität, wo Menschenhandel und Prostitution auf der Tagesordnung stehen. Können die beiden die richtigen Schlüsse in dem Milieu ziehen, ohne selbst zwischen die Fronten zu geraten?

"Eisige Tage" ist der erste Kriminalroman, den der Autor unter seinem Namen Alex Pohl veröffentlicht. Mich konnte er bereits mit Büchern unter seinem Pseudonym L.C. Frey begeistern, so dass ich mit sehr hohen Erwartungen in den Auftakt seiner neuen Krimi-Reihe gestartet bin. Um es vorweg zu nehmen, ich wurde nicht enttäuscht. Alex Pohl hat mit Hannah Seiler und Milo Novic zwei interessante und auf ihre Art sympathische Charaktere geschaffen. Beide haben ihre persönlichen Vergangenheiten zu bewältigen und ergänzen sich beim Kampf um Recht und Ordnung sehr gut. Es hat Spaß gemacht, ihnen bei den authentisch erzählten Ermittlungen über die Schulter zu schauen. Der Spannungsbogen wird mit dem Mord an den Anwalt direkt zu Beginn klassisch aufgebaut und über eine komplexe und raffiniert konzipierte Geschichte auf einem hohen Niveau gehalten. Alex Pohl erzählt die Geschichte in einem sehr temperamentvollen und flüssig zu lesenden Schreibstil, der mich schnell an das Buch fesseln konnte. Besonders gut gefallen haben mir der wohldosierte Lokalkolorit der Stadt Leipzig und die durchaus als realistisch vorstellbare Handlung.

"Eisige Tage" ist aus meiner Sicht ein äußerst gelungener Start einer neuen Krimi-Reihe, der Lust auf viele Nachfolger gemacht hat. Aufgrund der stellenweise schonungslosen Schilderung einiger Szenen ist das Buch zwar nicht für Zartbesaitete geeignet, aber ich empfehle es sehr gerne weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!

Bewertung vom 24.02.2019
Nacht über dem Bayou / Dave Robicheaux Bd.9
Burke, James Lee

Nacht über dem Bayou / Dave Robicheaux Bd.9


sehr gut

Sehr atmosphärischer Kriminalroman

Aaron Crown sitzt für die nächsten 40 Jahre in Haft. Er soll den Bürgerrechtler Ely Dixon getötet haben, beteuert aber stets seine Unschuld. Entgegen seinem eigentlichen Willen setzt sich Dave Robicheaux für den Gefangenen ein, da auch er nicht wirklich an die Schuld von Aaron Crown glaubt. Schnell stößt er bei seinen Recherchen auch auf Ungereimtheiten und der Tod eines Film-regisseurs, der an der Verfilmung des Falls arbeitete, zeigt, dass es Beteiligte gibt, die nicht wollen, dass in der Vergangenheit zu sehr nachgeforscht wird...

"Nacht über dem Bayou" ist der neunte von einundzwanzig bereits geschriebenen Bänden des mit vielen Preisen ausgezeichneten Autors James Lee Burke. Sein Hauptprotagonist Dave Robicheaux ist ein äußerst interessanter und geradlinig gezeichneter Charakter. James Lee Burke erzählt die Geschichte in einem direkten und schonungslosen Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen, aber die Leserschaft wahrscheinlich ziemlich polarisieren wird. Mich haben die teilweise derbe Sprache und gewalttätige Handlung nicht abgeschreckt, da es der Autor versteht, diese Stilmittel bewusst einzusetzen und so die Atmosphäre der heißen Sümpfe Louisianas sehr authentisch wiederzugeben. Überhaupt erscheint die Geschichte sehr bildgewaltig, was das Buch zu etwas Besonderen macht. Ich bin als Quereinsteiger mit dem neunten band in die Serie eingestiegen, was mir wirklich nicht leicht gefallen ist. Ich wurde direkt mit sehr vielen Protagonisten konfrontiert, deren Hinter-gründe und Zusammenhänge mit lange verschlossen blieben. Ich halte es daher durchaus für ratsam mit dem Beginn der Serie zu starten, um die Reise in Dave Robicheauxs Welt mehr genießen zu können.

Mich hat der Stil und die bildgewaltige Sprache des Autors beeindruckt, so dass "Nacht über dem Bayou" für mich ein gut gelungener Krimi mit einem hohen Wiedererkennungswert war und mir signalisiert hat, dass es höchst interessant erscheint, sich mit der gesamten Reihe auseinanderzusetzen. Wegen der erwähnten Start-schwierigkeiten bewerte ich das Buch mit guten vier von fünf Sternen und empfehle es an die nicht ganz zartbesaiteten Leser gerne weiter.

Bewertung vom 24.02.2019
Die Glocke im See / Schwesterglocken Bd.1
Mytting, Lars

Die Glocke im See / Schwesterglocken Bd.1


ausgezeichnet

Eine packende Reise in Norwegens Vergangenheit

Die junge Norwegerin Astrid ist für das Jahr 1880 alles andere als die typische heranwachsende Frau in einem kleinen idyllischen Dorf am See. Sie hat ihre eigenen Ziele und möchte sich nicht dem vorge-zeichneten Leben einer mehrfachen Mutter, die sich bis an ihr Ende der Feldarbeit widmet, beugen. Der neue Pfarrer Kai Schweigaard imponiert ihr und sie kann erste Gefühle für ihn feststellen. Wird er ihr bei ihrem Traum von der weiten Welt behilflich sein können? Zunächst hat Kai Schweigaard jedoch ein anderes Projekt in Angriff genommen. Er möchte der wachsenden Gemeinde mit dem Verkauf der bestehenden Stabkirche den Bau einer neuen größeren Kirche ermöglichen. Ein Vorhaben, welches in der Gemeinde nicht nur Fürsprecher findet..

Lars Mytting entführt den Leser mit seinem Roman "Die Glocke im See" in die interessante und wenig beachtete Welt Norwegens vor über hundert Jahren. Das Land befindet sich noch in einem wenig entwickelten Zustand und hat damit zu kämpfen, dass viele junge Menschen das Land Richtung Amerika und Europa verlassen. Dem Autor gelingt es mit seiner bildreichen und hervorragend zu lesenden Sprache, dem Leser die damalige Zeit sehr lebendig vor Augen zu führen. Er beschreibt sehr gut die Atmosphäre vor Ort und verleiht der Geschichte mit seinen interessant gezeichneten Protagonisten viel Authentizität. Gewürzt wird das Ganze noch mit einem Hauch von Mystik, die mir gerade für das noch immer mit seinen einsamen und naturbelassenen Gebieten beeindruckende Land, passend erscheint. Die Familiengeschichte um das Schicksal der Hauptprotagonisten ist spannend erzählt und hat mich an das Buch fesseln können.

"Die Glocke im See" war für mich ein überraschender und sprach-gewaltiger Roman, den ich auch schon zum Anfang des Jahres zu meinen Lesehighlights für 2019 zählen möchte. Das vorliegende Band stellt den Auftakt einer Trilogie dar und ich bin schon jetzt sehr gespannt auf die beiden Folgebände. Ich bewerte das Buch folgerichtig mit den vollen fünf von fünf Sternen und empfehle es als äußerst lesenswert gerne weiter!!

Bewertung vom 17.02.2019
Liebes Kind
Hausmann, Romy

Liebes Kind


ausgezeichnet

Die Liebe, die uns antreibt...

Lena wird seit vierzehn Jahren vermisst, sie ist nach einem Party-besuch spurlos verschwunden und alle Ermittlungen der Polizei ergaben bisher keine Spur ihres Verbleibens. Sie lebt in einer einsamen und abgeschotteten Hütte, ihr "Mann" hält sie dort mit ihren mittlerweile zwei Kindern unter strengen Regeln gefangen. Als ihr eines Tages die Flucht gelingt, ahnt sie noch nicht, dass für alle Beteiligten das Grauen noch lange nicht beendet ist...

Romy Hausmann ist aus meiner Sicht mit ihrem Debutroman "Liebes Kind" ein packender und beeindruckender Thriller gelungen. Sie schreibt die berührende Geschichte aus unterschiedlichen Erzähl-perspektiven und macht sie so aus den Blickwinkeln der Haupt-protagonisten erlebbar. Hierbei verleiht sie den Personen mit ihren Gedanken und ihrem Handeln eine Seele, die das Ganze noch ergreifender machen. Der Spannungsbogen wird direkt mit dem Ausbruch Lenas aus ihrem "Gefängnis" auf ein hohes Niveau gehoben und durch die ungeklärten Hintergründe ihres Verschwindens sowie den seelischen Nachwirkungen der Protagonisten stets dort gehalten. Die vielen kurzen Kapitel und die damit verbundenen Perspektivwechsel beleben das Geschehen und Romy Hausmann arbeitet hier auch mit sehr gekonnten Cliffhängern, die den Leser das Buch nicht aus der Hand legen lassen. Das fulminante Finale kann dann auch noch mit Überraschungen aufwarten und bis zum Schluss begeistern.

"Liebes Kind" ist ein richtig guter Thriller, der mich absolut fesseln konnte. Er beginnt da, wo viele andere Büches des Genres aufhören und sticht so aus der Menge heraus. Ein für mich sehr gelungenes Debut, welches hoffen lässt, dass die Autorin mit ihrer erfrischend anderen und sehr flüssig zu lesenden Schreibweise noch das ein oder andere Buch veröffentlicht. Ich empfehle das Buch unbedingt als sehr lesenswert weiter und bewerte es mit den vollen fünf von fünf Sternen!!!