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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2020
Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8
Kepler, Lars

Der Spiegelmann / Kommissar Linna Bd.8


sehr gut

Eine Mitschülerin beobachtet, wie Jenny auf dem Heimweg von der Schule entführt wird. Doch, trotz der Augenzeugin, bleibt Jenny spurlos verschwunden. Mittlerweile sind fünf Jahre vergangen. Auf einem Spielplatz wird Jennys Leiche gefunden. Sie wurde grausam hingerichtet. Doch warum jetzt und wo war sie all die Jahre? Joona Linna wird mit den Ermittlungen betraut. Doch der einzige Zeuge, der offenbar den Mord an Jenny beobachtet hat, ist traumatisiert und kann nicht über seine Beobachtungen sprechen. Joona Linna ahnt, dass die Zeit drängt, denn er hat die Vermutung, dass Jenny nicht das einzige Opfer des perfiden Täters ist. Deshalb bittet er Erik Maria Bark, den Hypnotiseur, um Hilfe...

"Der Spiegelmann" ist bereits der achte Fall für Joona Linna. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen aber auch dann folgen, wenn man noch keine Vorkenntnisse hat. Um die privaten und beruflichen Nebenhandlungen der Hauptcharaktere und ihre Weiterentwicklung zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. 

Das Autorenduo Lars Kepler schafft es wieder mühelos, gleich anfangs ein hohes Tempo vorzulegen, wodurch man sofort mitten im Geschehen ist und gebannt der Handlung folgt. Zwar flacht die früh aufgebaute Spannung zunächst etwas ab, doch interessant bleibt der Thriller allemal, da die Charaktere eingeführt werden und man mit der Zuordnung beschäftigt ist. Wechselnde Perspektiven sorgen jedoch dafür, dass das etwas reduzierte Tempo schnell wieder anzieht.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm lesbar. Handlungsorte und Protagonisten werden dabei so lebendig beschrieben, dass man sich alles mühelos vorstellen kann. Allzu zartbesaitet sollte man allerdings nicht sein, denn es kommt zu Szenen, die wahre Gänsehautmomente hervorrufen und selbst erfahrenen Thriller-Lesern eiskalte Schauer über den Rücken laufen lassen. Der Täter ist nicht so leicht zu enttarnen. Immer, wenn man meint, dass man bei den eigenen Überlegungen einen Schritt weiter ist, kommt es zu Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigene Theorie über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Das macht einen großen Reiz der Handlung aus und steigert die Spannung stetig. Das Ganze gipfelt schließlich in einem hochspannenden und überraschenden Finale.

Ein spannender Fall für Joona Linna, bei dem man als Leser allerdings nicht zu zartbesaitet sein sollte. 

21 von 29 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.11.2020
Die Stimme
Tremayne, S. K.

Die Stimme


sehr gut

Die freie Journalistin Jo ist geschieden und lebt mit ihrer besten Freundin Tabitha in deren Wohnung. Tabitha verdient bedeutend mehr als Jo und deshalb liegt die Wohnung nicht nur in einer angesehenen Gegend, sondern ist mit einem Smart Home System ausgestattet, das Tabitha und Jo das Leben erleichtert. Denn "Electra" regelt die Raumtemperatur, das Licht und steht den beiden auch sonst gerne helfend zur Seite. Doch plötzlich scheint Electra ein Eigenleben zu führen. Immer, wenn Jo sich alleine in der Wohnung aufhält, beginnt sie mit ihr zu sprechen. Sie kennt ein dunkles Geheimnis aus Jos Vergangenheit und droht ihr damit. Geschickt beginnt Electra, Jo von ihren Freunden zu isolieren. Doch ist das Realität oder bildet Jo sich alles ein?

Die Handlung wird hauptsächlich in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der Hauptprotagonistin Jo, geschildert. Jo wirkt sehr sympathisch und führt locker durch die Handlung. Der Einstieg verläuft zunächst gemächlich. Dadurch hat man die Gelegenheit, Jo und ihre Gewohnheiten näher kennenzulernen. Als Electra plötzlich mit Jo zu sprechen beginnt, nehmen die Ereignisse ihren Lauf. Zwar kommt noch keine Hochspannung auf, doch das Interesse an den geheimnisvollen Vorgängen wird definitiv geweckt. 

Dadurch, dass die Handlung vorwiegend aus der Sicht von Jo geschildert wird, hat man einen eingeschränkten Blick auf die Gesamthandlung. Doch das übt einen großen Reiz aus, denn zunächst weiß man nicht, ob all die merkwürdigen Dinge tatsächlich passieren oder ob Jo sich alles nur einbildet. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr gerät man in den Sog der Ereignisse. Plötzlich weiß man nicht mehr was man glauben soll oder wem man hier vertrauen kann. Jeder und alles wirkt verdächtig. Zum Ende hin nimmt dieser Thriller ein ziemlich hohes Tempo auf und gipfelt schließlich in einem hochspannenden Finale. 

Ein spannender Thriller, der zwar erst recht gemächlich startet, dann aber ein hohes Tempo aufnimmt und dazu anregt, sich Gedanken darüber zu machen, wozu Technik fähig sein kann. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.11.2020
Enna Andersen und die Tote im Mai
Johannsen, Anna

Enna Andersen und die Tote im Mai


sehr gut

Hauptkommissarin Enna Andersen und ihre Kollegen Pia Sims und Jan Paulsen arbeiten gemeinsam daran, alte, ungelöste Kriminalfälle neu aufzurollen. Dieses Mal haben sie sich entschieden, den Mord an einer Studentin, die vor beinahe zwanzig Jahren zunächst spurlos verschwand und dann ermordet aufgefunden wurde, zu untersuchen. Der Täter konnte nie gefasst werden. Enna und ihre Kollegen setzen neu an und befragen das Umfeld der Ermordeten akribisch. Dabei stoßen sie auf einige Hinweise, denen damals offensichtlich nicht nachgegangen wurde....

"Enna Andersen und die Tote im Mai" ist bereits der zweite Fall für die sympathische Hauptkommissarin und ihr Team. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man dem aktuellen Geschehen auch dann mühelos folgen, wenn man den ersten Teil der Reihe nicht gelesen hat. Das Team, das sich im ersten Band noch zusammenraufen musste, wirkt nun gut aufeinander eingespielt. Die Charaktere sind durchweg sympathisch und ergänzen sich hervorragend.

Der Einstieg in die neu aufgerollten Ermittlungen gelingt sofort. Obwohl man es hier mit einem alten Fall zu tun hat, der eine Menge Recherche erfordert, gelingt es der Autorin sofort, das Interesse zu wecken und Spannung zu erzeugen. Denn die drei Ermittler tragen Hinweise zusammen, die den Verdacht erwecken, dass nicht alles so zu sein scheint, wie es auf den ersten Blick wirkt. Man ahnt, dass irgendetwas nicht stimmt und dass es Zeugen geben muss, doch wer etwas verschweigt und warum, ist zunächst nicht klar. Deshalb wird man zum Miträtseln angeregt und stellt beim Lesen eigene Überlegungen an. Doch es kommt immer wieder zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man umdenken muss.

Handlungsorte und Protagonisten werden authentisch beschrieben. Man hat alles mühelos vor Augen und kann sich ganz auf die Ermittlungen einlassen. Es gibt auch immer wieder kurze Einblicke in Enna Andersens Privatleben als alleinerziehende Mutter. Diese Szenen drängen sich allerdings nicht zu sehr in den Vordergrund. Im Fokus stehen eindeutig die Ermittlungen in dem alten Fall und der hat es wirklich in sich! Man nähert sich nur Stück für Stück der Auflösung, wodurch die Spannung durchgehend erhalten bleibt.

Cold-Case-Ermittlungen, die durch durchgehende Spannung und ein sympathisches Team überzeugen. Bitte mehr davon!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2020
Teatime mit Lilibet
Holden, Wendy

Teatime mit Lilibet


sehr gut

Die schottische Lehrerin Marion Crawford  ist 22 Jahre alt. Sie fühlt sich dazu berufen, Kindern aus schlechter gestelltem Umfeld Bildung zu vermitteln, damit deren Leben eine Kehrtwendung nehmen kann. Doch im Jahr 1932 erhält Marion eine Anstellung im englischen Königshaus, um die Prinzessinnen Elisabeth und Margaret zu unterrichten. Marion setzt nun alles daran, den Kindern, die hinter den Palastmauern relativ abgeschottet aufwachsen, einen Blick in das wirkliche Leben zu ermöglichen...

"Teatime mit Lilibet" ist ein historischer Roman, der auf den Ereignissen, die Marion Crawford selbst in "The Little Princesses" niedergeschrieben hat, beruht. Wendy Holden mischt in ihrer Version Fiktion und Fakten. Allerdings gelingt es ihr hervorragend, die damaligen Ereignisse so lebendig zu schildern, dass man sofort das Gefühl hat, einen authentischen Blick hinter die Kulissen des englischen Königshauses zu bekommen. 

Obwohl man Marion Crawford beim Lesen etwas distanziert betrachtet, spürt man doch, mit welchem Herzblut sie sich der Erziehung und Bildung der beiden Prinzessinnen widmet. Es ist ihr wichtig, dass die beiden über ihren goldenen Tellerrand hinausschauen können und die ganz normale Welt kennenlernen. Die Einblicke, die man hier quasi durch einen Blick durchs königliche Schlüsselloch bekommt, sind sehr interessant geschildert. Denn in den Jahren, die Marion Crawford die Kinder begleiten durfte, ist im Königshaus viel passiert. Durch die geradezu bildhaften Beschreibungen, kann man mühelos in diesen Roman eintauchen und die royale Welt auf sich wirken lassen. Dabei wird man auch immer wieder dazu angeregt, sich genauer über die handelnden Personen zu informieren, Hintergründe zu recherchieren oder sich einfach nur die Bilder anzusehen, um die Geschichte noch authentischer genießen zu können. 

Ein interessanter und unterhaltsam geschilderter Blick durchs königliche Schlüsselloch. 

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.11.2020
Stirb, mein Prinz / Marina Esposito Bd.3
Carver, Tania

Stirb, mein Prinz / Marina Esposito Bd.3


ausgezeichnet

Nach "Entrissen" und "Der Stalker" ist dieser Band der dritte Fall für den Ermittler Phil Brennan und sein Team. Da die Handlungen in sich abgeschlossen sind, ist es nicht zwingend notwendig die Reihenfolge einzuhalten. Wenn man an der Weiterentwicklung der Charaktere, sowohl im beruflichen wie privaten Bereich, interessiert ist, empfiehlt sich allerdings die Einhaltung der Reihenfolge.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt mühelos, denn ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im Geschehen. Dabei beobachtet man die beiden Abrissarbeiter Cam und Gav bei der Inspektion des Hauses. Tania Carver gelingt es mühelos die vergiftete und bösartige Atmosphäre, die das Haus ausstrahlt, zu vermitteln. Man verfolgt gebannt jeden Lichtstrahl mit der Taschenlampe und erwartet dabei stets das Schlimmste. Die tatsächliche Entdeckung übertrifft dann die grauenvollsten Erwartungen. Bereits ganz am Anfang gerät man so in den Sog der Handlung. Auch in den anderen Handlungssträngen bleibt die Spannungskurve konstant hoch. Tania Carver sorgt dafür, dass man sich nur schwer vom Gelesenen lösen kann. Sie gewährt dabei einen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Deshalb sollten zartbesaitete Leser sich vorher lieber genau überlegen, wie viel Spannung und Nervenkitzel sie sich zumuten wollen.

Auch in diesem Band der Serie nimmt die Beziehung zwischen Marina Esposito und Phil Brennan wieder einen Teil der Handlung ein. Da Phil mit alten Dämonen aus seiner Vergangenheit zu kämpfen hat, die sich mit den aktuellen Ermittlungen verknüpfen, bleibt die Spannung aber trotzdem erhalten. Dies ist besser gelöst als in den Vorgängerbänden, denn dort flachte die Spannungkurve dadurch ab. Das ist hier aber nicht zu befürchten, obwohl man bei diesem rasanten Fall gelegentlich für eine kleine Atempause dankbar wäre.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und sehr angenehm lesbar. Tania Carver schafft es mühelos die Szenen so zu beschreiben, dass man sie vor Augen hat. Dadurch kann man sich ganz auf die Handlung einlassen und Spannung und Nervenkitzel genießen. Obwohl es sicher den ein oder anderen unglaubwürdigen Moment innerhalb des Buchs gibt, tut das der Spannung keinen Abbruch. Mir hat dieser dritte Band bisher am besten gefallen und deshalb vergebe ich alle Bewertungssterne und eine klare Empfehlung für Leser mit starken Nerven.

Bewertung vom 18.11.2020
Die Schweigende
Sandberg, Ellen

Die Schweigende


ausgezeichnet

Als Jens Remy überraschend stirbt, verlieren seine Frau Karin und die gemeinsamen Töchter Geli, Imke und Anne den liebevollen Mittelpunkt ihres Familienlebens. Die Töchter sind zwar mittlerweile erwachsen und haben ihre eigenen Familien, doch ohne Vater Jens fehlt der Zusammenhalt. Das zeigt sich schnell, als Imke den letzten Wunsch ihres Vaters erfüllen möchte. Denn mit seinen letzten Worten hat Jens sie dazu aufgefordert, einen Peter zu finden, von dem die Töchter noch nie gehört haben. Karin blockt sofort ab, als Imke nachfragt. Denn über die Vergangenheit hat Karin noch nie gerne gesprochen. Doch Imke gibt nicht auf und das, was sie nach und nach ans Tageslicht bringt, ist schier unfassbar...

Die Handlung wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. In der Gegenwart stehen Karin, Geli, Imke und Anne abwechselnd im Zentrum des Geschehens und in der Vergangenheit beobachtet man Karin - und erfährt dort nach und nach Schreckliches. 

Ellen Sandberg, die Krimifans eher unter dem Namen Inge Löhnig kennen dürften, schafft es vom ersten Moment an, Protagonisten und Handlungsorte so zu beschreiben, dass man sie beim Lesen unmittelbar vor Augen hat. Das gelingt ihr nicht nur in den beiden unterschiedlichen Zeitebenen, sondern auch in den wechselnden Perspektiven. Die Charaktere wirken so authentisch, dass man Sympathien oder spontane Abneigungen fasst und sich deshalb ganz auf das Geschehen einlassen kann. In allen Handlungssträngen beobachtet man fasziniert die Entwicklung und mag manchmal kaum glauben, was passiert. Man kann deshalb mit den Charakteren mitfiebern und eine wahre Gefühlsachterbahn erleben. Denn das, was Imke nach und nach aus der Vergangenheit ihrer Mutter erfährt, und auch das, was nach dem Tod von Jens in der Familie geschieht, macht einen zuweilen fassungslos. Durch die häufigen Wechsel der Perspektiven wird ein hohes Tempo aufgebaut, dem man sich nur schwer entziehen kann und deshalb mag man das Buch nur ungern aus der Hand legen. 

Ellen Sandbergs "Die Schweigende" ist ein Roman, der tief berührt, zum Nachdenken anregt und lange nachwirkt! 

12 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2020
Mörderische Schärennächte / Thomas Andreasson Bd.4
Sten, Viveca

Mörderische Schärennächte / Thomas Andreasson Bd.4


ausgezeichnet

Nach "Tödlicher Mittsommer", "Tod im Schärengarten" und "Die Toten von Sandhamn" ist dieser Roman bereits der vierte Band einer Krimireihe um den Kriminalkommissar Thomas Andreasson. Da die Kriminalfälle in sich abgeschlossen sind, können die Bände unabhängig voneinander gelesen werden. Da Viveca Sten dem Privatleben von Thomas Andreasson und seiner Jugendfreundin Nora Linde einen großen Teil der Handlung widmet, empfiehlt sich allerdings die Einhaltung der vorgesehenen Reihenfolge. Denn dann kann man die Weiterentwicklung der Charaktere besser verfolgen.

Der Einstieg in den aktuellen Fall gelingt allerdings auch ohne Vorkenntnisse aus den vorangegangenen Bänden mühelos. Wenn nötig, streut Viveca Sten Hintergrundinformationen in die Handlung ein. Auch in diesem Teil der Serie spielt das Privatleben von Thomas Andreasson und Nora Linde eine große Rolle. Obwohl sich die beiden in "Mörderische Schärennächte" nicht so oft über den Weg laufen und miteinander Kontakt halten, wie in den vorangegangenen Teilen. Man merkt allerdings, dass sich die beiden nach wie vor sehr gut verstehen. Die beiden Hauptprotagonisten wirken sehr sympathisch und für treue Fans der Reihe ist es wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Da der vorherige Teil mit einem spannenden Cliffhanger endete, ist es natürlich interessant zu erfahren, wie es an dieser Stelle weiterging. Man merkt, dass Thomas durch dieses einschneidende Erlebnis körperlich und seelisch stark belastet wird. Dadurch wirkt dieser Protagonist allerdings sehr authentisch und deshalb gönnt man ihm die positive Entwicklung, die sein Privatleben in diesem Band erfährt, auch von Herzen. Im Gegensatz zu den Vorgängerbänden, ist Nora Linde in den aktuellen Fall nur am Rande einbezogen. Sie hat noch sehr mit der bevorstehenden Scheidung und den Konsequenzen für das Familienleben zu kämpfen.

Im Vergleich mit den anderen Fällen, nimmt die Kriminalhandlung in diesem Teil deutlich mehr Raum ein. Sie ist von Anfang an interessant und im Verlauf der Handlung baut sich echte Spannung auf. Durch die relativ kurzen Kapitel, eingeschobene Tagebucheinträge eines ehemaligen Elitekämpfers und überraschende Wendungen, fällt es schwer, sich vom Gelesenen zu lösen und das Buch aus der Hand zu legen. Denn man möchte unbedingt erfahren, was und wer hinter den mysteriösen Vorgängen steckt. Viveca Sten gelingt es in diesem Teil hervorragend, falsche Spuren auszulegen, denen man nur allzu bereitwillig folgt. Das ist eine echte Steigerung und deshalb unbedingt empfehlenswert.

Obwohl ich bisher alle Bände der Reihe mit Genuss gelesen habe, hat mir dieser erneute Ausflug auf die Schäreninsel bisher am besten gefallen. Denn die Kriminalhandlung war durchgehend spannend und die Entwicklungen im privaten Bereich der Hauptprotagonisten nicht weniger lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.11.2020
Sei lieb und büße
Clark, Janet

Sei lieb und büße


ausgezeichnet

In Janet Clarks Jugendthriller betrachtet man das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven. Im Zentrum der Handlung steht die Hauptprotagonistin Sina. In einem weiteren Erzählstrang schlüpft man in die Haut von Tabea. Sie gehört zu den angesagtesten Mädchen der Schule. Da hier die Ich-Perspektive verwendet wird, bekommt man einen kurzen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle. Allerdings fällt dieser nicht zu umfangreich aus. Man ahnt zwar, dass sie ein falsches Spiel mit Sina treibt, doch welche Formen das annehmen wird, bleibt zunächst im Dunkeln. Tagebucheinträge, die sich deutlich in Schrift und Form vom Rest der Handlung abheben, lassen sich zunächst nicht richtig einordnen. Sie sorgen allerdings dafür, dass das Interesse an der Geschichte sofort geweckt ist, und dass man unbedingt erfahren möchte was geschehen ist und wie sich das in die aktuellen Ereignisse einfügen wird.

Sina ist eine sehr sympathische Hauptprotagonistin. Sie hat es, durch den Umzug und familiäre Schwierigkeiten, nicht leicht, sich in der neuen Umgebung einzuleben. Man merkt, dass sie früh Verantwortung übernehmen musste. Dadurch wirkt sie sehr reif. Gerade weil sie so sympathisch ist, fiebert man von der ersten Seite an mit ihr mit und möchte nicht mitansehen, wie sich die Schlinge langsam immer enger zieht. Denn Sina kann nicht einschätzen, wer es in der neuen Schule gut mir ihr meint, und wem sie lieber aus dem Wege gehen sollte. Als Leser hat man durch die wechselnden Perspektiven zwar einen kleinen Vorteil, doch zu viel wird dadurch nicht verraten. Man hat allerdings ein ungutes Gefühl und verfolgt gebannt das Geschehen.

Der Schreibstil ist recht locker und angenehm lesbar. Man kann sich Handlungsorte und Personen gut vorstellen, auch wenn die Beschreibungen nicht zu detailliert sind. Die Spannung ist von Anfang an spürbar und steigert sich im Verlauf der Handlung kontinuierlich . Eine düstere und gefährliche Atmosphäre breitet sich aus. Jeder scheint Geheimnisse zu haben, sodass man ganz schlecht einschätzen kann, wem Sina eigentlich trauen kann. Man rätselt, fiebert mit und zappelt selbst in dem Netz aus Intrigen, Lügen und Eifersucht. Dabei wird einem schnell klar, dass dies alles schneller Realität sein könnte, als einem lieb ist. Denn am Ende der Erzählung stellt man bestürzt fest, welche Ausmaße Internet-Mobbing annehmen kann.

"Sei lieb und büße" ist für jugendliche Leser ab 14 Jahren geeignet. Obwohl ich dieses Alter bereits deutlich überschreite, konnte mich Janet Clarks Jugendthriller von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Ich habe mit Sina mitgefiebert und das Buch nur ungern aus der Hand gelegt. Deshalb vergebe ich begeisterte fünf Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 16.11.2020
Wie ein Flügelschlag (eBook, ePUB)
Wilke, Jutta

Wie ein Flügelschlag (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Janas Geschichte wird in der Ich-Perspektive, aus der Sicht der 16-jährigen Schwimmerin, erzählt. Man schlüpft in die Haut der Hauptprotagonistin und kann ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben. Jutta Wilke gelingt es hervorragend, die Emotionen von Jana zu beschreiben. Sie wirkt vom ersten Moment an sympathisch und sehr lebendig. Dadurch fällt der Einstieg in die Handlung leicht.

Gleich zu Beginn der Erzählung wird die Leiche von Melanie gefunden. Man spürt Janas tiefes Entsetzen und hat, genau wie Jana selbst, das Bedürfnis mehr über den unverhofften Todesfall zu erfahren. Doch zunächst folgt ein zeitlicher Rücksprung in die Vergangenheit. Dadurch erfährt man mehr über die Freundschaft zwischen den Mädchen, ihr schulisches und privates Umfeld und ihre Stärken und Schwächen. Aus der Sicht von Jana verfolgt man Melanies letzte Tage, nähert sich langsam dem Zeitpunkt ihres Todes und beobachtet, dass Jana sich nicht mit fadenscheinigen Erklärungsversuchen abspeisen lässt, sondern auf eigene Faust Nachforschungen anstellt. Durch den interessanten Einstieg ist man sofort mitten im Geschehen. Da man sich von Anfang an mit der Hauptprotagonistin identifizieren und all die Gefühle, die auf sie einströmen, nachvollziehen kann, entwickelt die Geschichte einen regelrechten Sog, dem man sich nur schwer entziehen kann. Jutta Wilke beschreibt ihre Protagonisten und die jeweiligen Handlungsorte so anschaulich, dass man mühelos in die Geschichte eintauchen und sich alles lebhaft vorstellen kann. Durch die intensive Beschreibung von Janas Eindrücken fiebert man regelrecht mit der sympathischen Hauptprotagonistin mit. Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite und gipfelt in einem dramatischen Finale. Auch hier überzeugt die Autorin durch eine überraschende Wendung, die kaum vorhersehbar ist.

Jana muss sich nicht nur mit dem mysteriösen Tod ihrer Freundin auseinandersetzen, sondern auch mit den aufkeimenden Gefühlen für deren Bruder. Der Liebesanteil ist allerdings wohldosiert und nimmt nicht zu viel Raum ein. Er drängt die spannende Haupthandlung keinen Moment in den Hintergrund.

Obwohl ich das Jugendbuchalter bereits überschritten habe, konnte mich Janas Erzählung vollkommen überzeugen. Das Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, sodass ich es innerhalb kürzester Zeit gelesen habe. Ich vergebe deshalb begeisterte 5 Bewertungssterne und eine ganz klare Leseempfehlung.