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misspider

Bewertungen

Insgesamt 707 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2019
Raubtierzähmen für Anfänger / Die wilde Baumhausschule Bd.1
Allert, Judith

Raubtierzähmen für Anfänger / Die wilde Baumhausschule Bd.1


sehr gut

Und wieder eine neue Tierbuchreihe, die wir natürlich sofort ausprobieren mussten - Tiergeschichten werden einfach nie langweilig. Und diesmal gibt es gleich einen ganzen Zoo voller Tiere, die noch dazu (fast) alle handzahm sind - welches Kind träumt nicht davon, auf einem Elefanten zu reiten oder einen Löwen zu streicheln? Das können in der Geschichte zumindest die Kinder aus Frau Paganottis Schulklasse, denn nachdem das Schulgebäude einstürzt, lädt die neue Mitschülerin Greta die ganze Klasse ein, auf dem Wilden Hügel Unterricht zu machen.

Spannend wird es, als der Zoo, der bald eröffnet werden soll, sabotiert wird. Sind das etwa ziemlich misslungene Streiche von Theo, dem Streiche-King der Klasse, der sich auf diese Art beliebt machen will? Aber als die Streiche aus dem Ruder laufen, wird schnell klar das mehr dahinter steckt...

Eine wilde Geschichte, die man natürlich nicht allzu genau nehmen darf, die dafür aber umso mehr Spaß macht und noch dazu ungemein spannend ist. Band zwei ist zum Glück auch schon erhältlich, so dass einem weiteren Besuch auf dem Wilden Hügel nichts im Wege steht.

Bewertung vom 03.06.2019
Fluchtinstinkt / THINK - Sie wissen, was du denkst! Bd.1 (eBook, ePUB)
Johnson, Trent Kennedy

Fluchtinstinkt / THINK - Sie wissen, was du denkst! Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Was, wenn man die Gedanken anderer Menschen mitverfolgen könnte? Mittels neuester Technik wird dieses Verfahren an Straftätern getestet, die so von ihren Bewährungshelfern überwacht werden.

Think ist Psychotherapeutin, arbeitet aber jetzt für das Programm. Ihr neuester Zugang ist der Kleinkriminelle Clay. Kurz nach seiner Entlassung wird seine Schwester tot aufgefunden, und natürlich ist Clay der erste Verdächtige. Doch Clay beteuert - per Gedankentransfer an Think - seine Unschuld und flieht. Wird es Think gelingen, Clay aufzuspüren? Und vor allem: kann sie ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen?

Am Anfang hat mich das Buch total gefesselt - die Idee des Quorumets war faszinierend, zugleich aber auch erschreckend - die persönlichsten Gedanken werden übertragen, nichts bleibt mehr geheim. Kann man das verantworten, um so die Gefängnisse zu entlasten und weitere Kriminalität zu verhindern?
Mein Sympathieträger in diesem Buch war eindeutig Clay, der absolut 'echt' wirkte in seinem Denken und Handeln. Auch wenn ich dieses nicht immer gutheißen konnte, waren seine Motive mehr als nachvollziehbar.

Dagegen konnte ich Think nicht viel abgewinnen, sie blieb, obwohl sie ja die Hauptperson ist, immer irgendwie auf Distanz, schlicht gesagt: ich mochte sie einfach nicht.

Die Story entwickelte sich sehr rasant - passend zur Kürze des Buches - aber gegen Ende wurde es mir zu hektisch, so als würden einfach noch schnell einige Stationen (bzw. Verdächtige) auf der Liste abgehakt, bevor der richtige Mörder entlarvt wird. Da hätte man noch etwas mehr Zeit und Sorgfalt investieren können.

Fazit: interessante Idee, die aber im Laufe des Buches irgendwie auf der Strecke blieb. Die Umsetzung wirkte etwas lieblos und auf die Schnelle abgehandelt - oder wollte man sich hier unbedingt dem Serial-Format in kürzeren Episoden unterwerfen? Auch die Tatsache, dass ich mit Think nicht warm werden konnte, lässt mich am Ende nur zwei Sterne vergeben und zögern, ob ich das Serial weiterverfolgen möchte. Aber vielleicht gebe ich dem zweiten Teil noch eine Chance, mich vom Gegenteil zu überzeugen.

Bewertung vom 03.06.2019
Inselküsse
Kühne, Evelyn

Inselküsse


gut

Bekanntes Schema in neuer Verpackung... Wer beim Lesen überrascht werden möchte, ist hier falsch, aber wer Wohlfühl-Unterhaltung zum Ein- und Abtauchen sucht, ist genau richtig. Das Muster ist altbewährt: eine von Schicksalsschlägen getroffene Frau zieht in ein neues Leben - und findet eine neue Liebe. Hier handelt es sich um Marie, die auf einen Schlag ihre Töpferwerkstatt und Wohnung verliert. Glücklicherweise besitzt Nachbarin Ruth ein Haus auf Rügen - und so zieht Marie samt Kindern und Ruth dort ein. Natürlich entpuppt sich das Haus erstmal als halbe Bruchbude, und natürlich gibt es aber auch einen äußerst attraktiven Nachbarn...

Das Ende kann man sich schon zu Anfang ausmalen, aber welche Farben die Autorin dafür gewählt hat, erfährt man eben nur beim Lesen. Welche Widrigkeiten muss also die hier gewählte Marie überwinden, um schließlich ihr persönliches Happy End zu finden?

Natürlich wimmelt auch dieses Buch von vielen unglaublichen 'Zufällen', die die Story zwar perfekt in die richtige Richtung vorantreiben, einer genaueren Betrachtung aber nicht standhalten können. Akzeptiert man aber, das Geschehen einfach hinzunehmen statt zu hinterfragen, kann man sich prima fallenlassen und einfach nur den Augenblick genießen. Von Zeit zu Zeit muss das einfach mal sein, und dann kommt ein Buch wie Inselküsse gerade recht.

Bewertung vom 09.05.2019
Mein Leben als Sonntagskind
Visser, Judith

Mein Leben als Sonntagskind


ausgezeichnet

Das Buch schildert die Kindheit und Jugendzeit von Jasmijn, die erst als Erwachsene erfährt dass sie das Asperger-Syndrom hat. Vieles, was uns selbstverständlich erscheint oder gar nicht erst auffällt, bedeutet für Jasmijn eine große Belastung, da es ihre wohlgeordnete und somit auch vorhersehbare Welt stört. Jeden Tag hat sie mit Lärm und Reizüberflutung zu kämpfen, da sie nur ein Detail zur Zeit erfassen kann und somit jedem Moment hinterherhinkt. Daher auch sehr passend ihre Vorliebe für alte Familienfotos - ein eingefangener Moment, den sie ganz in Ruhe in jedem Detail analysieren kann, ohne dass er verstreicht und schon gleich wieder durch die nächste Fülle an neuen Details ersetzt wird. Jeder soziale Umgang ist für Jasmijn eine Qual, da sie die Menschen und deren Gefühlsregungen nicht erkennt und versteht und somit auch nie weiß, welche Reaktion als Antwort angemessen wäre. Daher schottet sie sich ab und reagiert lieber gar nicht, was von der Umwelt allerdings als Arroganz angesehen wird. Also verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihrem Hund und ihren Büchern in ihrer gewohnten Umgebung, in der alles erwartungsgemäß abläuft und es keinerlei Störung gibt.

Allerdings muss Jasmijn sich der Welt und den Menschen stellen, sobald sie erst in den Kindergarten und dann in die Schule kommt. Während ihr sonderbares, verschlossenes Verhalten im Kindergarten noch irgendwie durchgeht, wird es auf der Schule schon deutlich schwieriger. Glücklicherweise findet Jasmijn aber eine gute Freundin und schafft es mit der Zeit sogar, sich ein wenig zu öffnen und anzupassen - auch wenn viele Versuche, ein in den Augen der anderen 'normales' Leben zu führen, erst einmal scheitern. Aber in Jasmijn selbst regt sich der Wunsch, besser mit ihren Mitmenschen klar zu kommen, und so kämpft sie sich durch ohne aufzugeben.

Dies ist ein beachtliches Buch, dass einem die Welt aus der Sicht eines Autisten näher bringt, wobei alles absolut logisch erklärt wird, was ohne diesen Einblick sonderbar erscheinen mag. In einigen Punkten konnte ich mich selbst wiederfinden, auch wenn ich kein Autist bin. Oft musste ich den Kopf schütteln über die Ignoranz der Gesellschaft, die Jasmijns Anderssein gegenüber wenig tolerant war und in manchen Momenten eigentlich genauso unflexibel wirkte, da Jasmijn nicht ins gewohnte Bild passte.

Erstaunt hat mich, dass Jasmijns Autismus nicht schon früher erkannt wurde, dass z.B. weder die Kindergärtnerin noch ein Lehrer je einen Verdacht geäußert hat. Auch die Eltern empfand ich trotz ihrer Liebe und Unterstützung als zu passiv ("sie ist halt so"). Umso erstaunlicher und bewundernswerter, dass Jasmijn es ganz alleine, aus eigener Kraft und ohne vom Autismus zu wissen geschafft hat, so vieles zu erreichen.

...unbedingt lesen!

Bewertung vom 02.05.2019
Fressfeind
Lundt, Mikael

Fressfeind


ausgezeichnet

Was war denn das bitte!? Mein erste Gedanke war etwas in der Art 'Derrick meets Akte X' - und das meine ich unbedingt als Kompliment! Selten versetzt mich ein Buch derart in Verzückung, aber dieses Exemplar ist wie aus dem Nichts aufgetaucht und hat meine kühnsten Erwartungen bei Weitem übertroffen.

Fressfeind ist eine erstklassige, liebevoll gestrickte Hommage an meine Mystery-Lieblingsserie, inklusive Einsamer Schützen und völlig abgedrehter Story über mysteriöse Todesfälle und fresswütige (ausserirdische?) Kreaturen. Glücklicherweise nimmt sich das Buch nicht zu ernst, sonst hätte es leicht lächerlich werden können, aber so ist daraus ein gelungener Drahtseilakt zwischen Mystery, Science Fiction und humorvollem Krimi geworden, den ich gar nicht genug loben kann. Mit bewundernswerter Leichtigkeit, einer originellen Idee und gekonnter Feder spinnt der Autor eine völlig abgedrehte Geschichte, die einfach nur Spaß macht. Diesen Namen muss man sich merken, und bitte: unbedingt mehr davon! Uneingeschränkte Leseempfehlung!

(Tausend Dank an Lovelybooks und den Autor für die Leserunde zu Fressfeind, durch die ich erst auf dieses herausragende Buch aufmerksam geworden bin.)

Bewertung vom 02.05.2019
Gefangen im Riesenbuch / Abenteuer in Mirathasia Bd.3
Aretz, Veronika

Gefangen im Riesenbuch / Abenteuer in Mirathasia Bd.3


weniger gut

Die zugrundeliegende Idee hat mir sehr gut gefallen: Kinder mit einem fesselnden Buch zum Lesen animieren und genau dieses Anliegen in eine spannende Geschichte zu verpacken: ein Mädchen, das nicht gerne liest, landet in einer fantastischen Welt und entdeckt hier die Faszination der Bücher und wird sozusagen 'bekehrt'.

Eigentlich ein löbliches Unterfangen, aber die Umsetzung des Ganzen lässt leider zu wünschen übrig. Die Handlung wirkt lieblos aneinandergereiht und ohne jede Tiefe. Das rasante Tempo, in dem die Kapitel abgehakt werden, ermöglicht zwar eine - gerade für Lesemuffel ermutigende - überschaubare Buchlänge, lässt aber keinerlei Raum, das Gelesene zu verarbeiten oder Details in Ruhe zu erfassen. Gerade die Stelle, wo die Kinder in das Herz des Riesenbuches vordringen und damit sogar eine kleine Zeitreise durch die Geschichte der Geschichten machen, war viel zu kurz und dadurch fast schon unverständlich.

Zudem stolperte ich beim Lesen immer wieder über Tippfehler, die mir gerade in Büchern für Kinder besonders unangenehm auffallen.

Dass in dem Buch auf andere Bände der Serie Bezug genommen wird ist normalerweise nicht schlimm, aber in diesem Fall wurde es einfach schamlos übertrieben. Ein paar Mal hatte ich den Eindruck, in einem Werbespot für die Mirathasia-Reihe gelandet zu sein.

Mich hat das Buch leider überhaupt nicht überzeugen können, und ehrlich gesagt bin ich froh dass ich das Buch diesmal erst alleine gelesen und nicht gleich meinem Sohn gegeben habe.

Bewertung vom 11.04.2019
Galaktika
Friedrich, Joachim

Galaktika


gut

Ins All zu fliegen ist ja schon aufregend genug - welches Kind wird da nicht neidisch - aber in dieser Geschichte erfährt Tom auch noch, dass seine Mutter eine Außerirdische ist und dass er besondere telepathische Fähigkeiten hat. Galaktika bietet eine abwechslungsreiche Weltraumgeschichte mit vielen Ideen wie Gestaltwandler, Robotermädchen (mit Gefühlen!), fiesen Aliens und einem - dank Alientechnologie - sprechenden Hund. Also eigentlich alles, was man für ein spannendes Weltraumabenteuer braucht.

Trotzdem wollte sich bei mir kein echter Wow-Effekt einstellen. Teils waren mir die Kapitel zu lang und abschweifend, teils wieder zu kurz und die Ereignisse überschlugen sich. Mein Lieblingscharakter war der Hund Salami, der immer wieder für komische Situationen sorgte, und auch das Rauhbein Jack war mir auf Anhieb sympathisch. Gerade Tom, die Hauptperson, fand ich dagegen etwas farblos dargestellt. Farblos auch die grauen Illustrationen und vor allem langweilig, da sich immer wieder nur dieselben Abbildungen der Charaktere wiederholten, statt neue Bilder passend zur Handlung zu zeigen. Da hätte es gereicht, einmal am Anfang eine Übersicht der beteiligten Personen mit der jeweiligen Darstellung zu bringen und es dann gut sein zu lassen.

Fazit: ein spannendes und unterhaltsames Weltraumabenteuer, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Bewertung vom 06.03.2019
1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1
Natt och Dag, Niklas

1793 / Winge und Cardell ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Normalerweise bin ich kein großer Fan historischer Romane, aber dieser Thriller hat mich absolut überzeugt. Besonders gefallen hat mir die herausragende Darstellung der damaligen Zeit, die ich nicht nur gestochen scharf vor mir sah, sondern vor allem glaubte auch riechen zu können. Der Gestank nach Dreck und Kloake strömt förmlich aus jeder Seite des Buches, und die Schilderung der herrschenden Zustände ist nichts für schwache Nerven. Menschenverachtend und brutal ist da nicht nur der perverse Mord, der den Ausgangspunkt für die Handlung liefert. Auch im Alltag der Menschen sind unwürdige Verhältnisse und unsagbares Leid in jeglicher Form allgegenwärtige Begleiter.

Geschickt werden in diesem Buch mehrere Handlungsstränge miteinander verwoben, und so erfahren wir aus dem Blickwinkel verschiedener Beteiligter deren jeweilige Geschichte. Dabei ist eine schlimmer als die andere, aber letztendlich laufen alle am selben Punkt zusammen: ein grausam verstümmelter menschlicher Torso, der am Flussufer treibt.

Das zusammengewürfelte Ermittler-Duo passt perfekt zu dieser düsteren Grundstimmung: der an Schwindsucht erkrankte, auf der Schwelle zum Tod stehende Jurist und ein verbitterter Kriegsveteran mit Holzarm geben ein wahrlich jämmerliches Bild ab. Doch der grausame Leichenfund scheint ihnen neuen Lebenswillen einzuflössen, und so machen sie sich an die mühselige Arbeit, den Fall aufzulösen. Dabei müssen sie sich in die tiefsten menschlichen Abgründe begeben und immer wenn man denkt: noch schlimmer kann es nicht werden, überzeugt einen der Autor vom Gegenteil.

Ein herausragender historischer Thriller der dem Leser starke Nerven abverlangt aber dafür ein unbeschreibliches, unvergleichliches Leseerlebnis beschert.

Bewertung vom 14.02.2019
Winterhaus 01
Guterson, Ben

Winterhaus 01


ausgezeichnet

Seit langem wieder ein Jugendbuch, das mich rundum begeistern konnte. Hier stimmt einfach alles: außergewöhnliche Handlung, sympathische Hauptperson, fesselnder Schreibstil - für mich gibt es einfach nichts an diesem Buch auszusetzen.

Besonders fasziniert haben mich die Rätsel, die ein wichtiger Teil der Geschichte sind, allen voran die Wortleitern, die auch jedes Kapitel einleiten. Natürlich hat das meinen Ehrgeiz geweckt, selbst Wortleitern zu bilden, was im Buch allerdings deutlich leichter aussieht als es tatsächlich zu sein scheint ;)

Die Hauptperson, das Mädchen Elizabeth, war mir von Anfang an sympathisch, da sie keine offensichtliche Superheldin ist, sondern eher eine graue Maus. Dafür liest und rätselt sie gerne, und genau das soll sich später als große Hilfe beim Lösen des Geheimnisses vom Winterhaus erweisen. Von Anfang an konnte ich mit Elizabeth mitfiebern und war gespannt, was ihr das Schicksal bescheren würde.

Die Handlung, in der Elizabeth im Hotel Winterhaus landet und dort einem alten Familiengeheimnis auf die Spur kommt, das sie auch ganz persönlich betrifft, ist komplex und vielschichtig aufgebaut. Natürlich merkt man, dass es sich um ein Jugendbuch handelt, aber Winterhaus ist anspruchsvoll und spannend genug um auch erwachsene Leser wie mich vollauf zu begeistern.

Ein überraschend anderes und originelles Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann.