Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
anette1809 - katzemitbuch.de
Wohnort: 
Sulzheim
Über mich: 
Mein Blog: https://katzemitbuch.de/

Bewertungen

Insgesamt 1038 Bewertungen
Bewertung vom 18.08.2013
Die verborgene Gesellschaft - Schloss Horroscu
Metz, Uwe

Die verborgene Gesellschaft - Schloss Horroscu


sehr gut

Magisch begabte Menschen, ein entflohener Superschurke, flüssige Dunkelheit, ein summender Spion und drei sehr schräge Geheimagenten: die Kurzbeschreibung, die man zu diesem Buch auf der Verlagsseite findet, lässt bereits erahnen, dass man es mit der ersten Band rund um "Die Verborgene Gesellschaft" mit einer sehr verrückten Geschichte zu tun bekommt.
Gloria von Quast, Ali Ben Rum und Hektor Fosch sind drei Mitglieder dieser Gesellschaft: magisch begabte Geheimagenten auf der Suche nach dem entflohenen Superschurken Ptolemäus Wolzin, der das mysteriöse Buch der Mächte gestohlen hat und sich damit zum Herrscher über die Welt emporschwingen will. Neben den drei genannten Geheimagenten sind noch weitere Mitglieder der Verborgenen Gesellschaft auf der Suche nach Ptolemäus Wolzin, quer durch Deutschland und verschiedene osteuropäische Länder. Doch nach und nach vermehren sich die Meldungen, dass auf unerklärliche Weise Personen verschwinden, von denen nur die drei Hauptprotagonisten wissen, das es sich um ihre Kollegen auf geheimer Mission handelt und sie müssen nun alles daran setzen den Superschurken dingfest zu machen, bevor keiner mehr übrig ist, der sich ihm entgegenstellen kann.

Kritik:
Uwe Metz hat es im Auftaktband der Verborgenen Gesellschaft etwas zu gut gemeint: ausgefallene Namen, unzählige Figuren, wechselnde Schauplätze und ein Geheimagent mit ausländischem Akzent machen es zunächst schwer in der Geschichte Fuß zu fassen. Die ganzen schrägen Namen erfordern einiges an Konzentration, um die Vielzahl an Personen auseinanderzuhalten, so dass dies zu Lasten des Genusses an der Handlung an sich geht.
Die Geschichte besitzt einen für ein Jugendbuch teils sehr unkonventionellen und außergewöhnlichen Humor, es tauchen kautabakwiederkäuende Ziegen darin auf und ein Geheimagent mit einer ausgeprägten Schwäche für Cognacbohnen, was mich zwar sehr zum Schmunzeln gebracht hat, da ich als Kind nur zu gerne an Omas Weinbrandbohnen genascht habe, aber manchen Eltern wird es vielleicht nicht zusagen, wenn in einem Jugendbuch zu sehr einer alkoholischen Nascherei zugesprochen wird, wobei sich die Cognacbohnen im Verlauf der Geschichte noch als äußerst nützlich erweisen ;) Stellenweise ist "Schloss Horrorscu" mehr ein jugendlich geschriebenes Buch für junggebliebene Erwachsene als ein Buch für Jugendliche, denn es waren einige Stellen, die meinen Humornerv getroffen haben, die mir im eigentlichen Zielgruppenalter nicht mal ein Schmunzeln entlockt hätten.
Die Geschichte ist sehr dialoglastig und lebt hauptsächlich von Situationskomik und Wortwitz. Für manchen jugendlichen Leser ist dies wahrscheinlich zuwenig Action und zuviel Interagieren zwischen den Figuren, deshalb meine Empfehlung für ein etwas höheres Lesealter ab 14-16 Jahren.

Aufmachung des Buches:
Die Covergestaltung wirkt sehr düster und mysteriös, spricht womöglich aber ebenfalls eher ein älteres Zielpublikum an als das, für dass dieses Buch eigentlich geschrieben wurde.
Auf dem Einbamd ist nicht direkt ersichtlich, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, wohl aber durch einen genauen Blick ins Innere des Buches, da sich der Geschichte eine lange Leseprobe zum zweiten Band anschließt.
Der Geschichte vorangestellt ist ein Dramatis Personae mit den Mitgliedern der Verborgenen Gesellschaft und eine Kapitelübersicht.

Fazit:
Knappe 4 Bewertungspunkte für eine sehr schräge und irrwitzige Geschichte mit einer Unzahl verrückter und ausgefallener Ideen, die Lust auf mehr macht, aber das Potential, das in ihr steckt, leider noch nicht voll ausschöpfen konnte.

Reiheninfo:
Die Verborgene Gesellschaft 1: Schloss Horrorscu
Die Verborgene Gesellschaft 2: noch ohne Titel und Erscheinungstermin

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.08.2013
Junk Food - Aber richtig!
Forslin, Liselotte

Junk Food - Aber richtig!


ausgezeichnet

Selbstgemacht wird Junk Food zwar auch nicht unbedingt gesünder, aber auf jeden Fall leckerer und man weiß, was man isst!
Wer kennt nicht die Lust auf eine fettige Pizza oder einen sündhaft süßen und kalorienreichen Nachtisch? Liselotte Forslin hat ihrer Liebe zu Junk Food dieses Buch gewidmet und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die verschiedenen Junk Food-Küchen der Welt:
Neben klassischen Gerichten wie Hamburger, Pommes, Hot Dogs und Pizza, findet man in dem Buch auch Vertreter der orientalischen oder mexikanischen Küche wie Kebab, Falafeln oder Tacos, Süßes wie Donuts und Banana Split oder Basics wie Ketchup und Mayonnaise. Mit diesem Buch kann man sein Junk Food wirklich von der Brot-/Brötchenbasis bis zur Sauce komplett selbst zubereiten.

Das mit "Speisekarte" übertitelte Inhaltsverzeichnis ist untergliedert in:
* Einladung
* Hamburger
* Texmex
* Pizza
* Sandwich
* Wurst
* Kebab und Falafel
* Frittiertes
* Salat
* Süßes
* Zutaten
* Register
Im Anhang befindet sich zudem ein alphabetisches Rezeptregister übersichtlich auf einer Seite, so dass eine Suche nach bestimmten Gerichten entfällt.

Für die Zubereitung der einzelnen Rezepte ist eine gewisse Grunderfahrung beim Kochen erforderlich. Manche Mengeangaben erscheinen zunächst ungenau oder fehlerhaft, da bei den Saucen die Endmenge angegeben ist und im Rezept nicht explizit erwähnt wird, wieviel reduziert werden muss, so dass die Zutatenliste zunächst zu viel erscheint. Oder bei den Pommes steht keine genaue Zeitangabe für das Frittieren, da Liselotte Forslin einige Angaben durchaus auch mal dem persönlichen Geschmack überlässt. So mag ja manch einer seine Pommes gerne etwas knuspriger als der andere.

Das Layout ist ein Augenschmaus! Wer es gerne Retro und im American Style mag, wird sich in dieses Buch ganz unabhängig von der Rezeptauswahl verlieben: Papier und Fotos wirken leicht old-fashioned, die arrangierten Gerichte wirken nicht überkandidelt, sondern machen Lust darauf sie nachzukochen, da sie zwar lecker aussehen, aber durchweg den Eindruck vermitteln, dass man sie nachbereiten kann ohne eine Kochausbildung gemacht zu haben.
Beilagen oder Saucen zu einzelnen Gerichten sind immer groß auf der jeweiligen Rezeptseite mit Angabe der Seitenzahl im Buch ausgewiesen, so findet man zum Beispiel beim Krabbencocktail einen Querverweis zum Thousand-Island-Dressing oder beim Banana Split zum Grundrezept für Eis.
Jedes Kapitel wird von einem Text der Autorin eingeleitet, die Rezepte werden ausführlich mit Zutatenliste, Zubereitungsschritten und einem Foto des fertigen Gerichts fast immer auf einer kompletten Doppelseite vorgestellt.

Das Buch beinhaltet zwar "nur" 50 Rezepte, die Ausstattung des Buches und der unschlagbare Preis entschädigen aber mehr als genug für diese überschaubare Rezeptauswahl, ganz davon abgesehen, dass wir uns es gespart haben Post-Its an einzelne Rezepte zu kleben, da wir das Buch von vorne bis hinten nachkochen wollen und einen guten Anfang mit durchweg gelungenem Ergebnis haben wir bereits gemacht. Die Anschaffung lohnt meiner Meinung nach allein schon für den weltbesten Krautsalat und weil die Aufmachung so retro-tastisch ist!!!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.07.2013
Der Huträuber
Sutherland de la Cruz, Susana

Der Huträuber


ausgezeichnet

am Anfang
steht nur ein einsamer Zylinder auf einer Seite
ZU VERKAUFEN

"Der Huträuber" behandelt in poetischen und ausdrucksvollen Bildern und einer zurückgenommenen und trotzdem ausdrucksstarken Sprache die Verantwortlichkeit der Menschen gegenüber ihren Mitbewohnern auf dem Planeten Erde.
Zunächst wirkt die Geschichte verspielt und versponnen, wir sehen wehende Notizzettel, Menschentrauben, Hüte, die vom Wind von ihren Köpfen getrieben werden und pURZELBäumE schlagenD VERSCHWinden...
In welchem Märchen sind wir hier gelandet, ein jeder ruft nach einem Huträuber und versucht seine Kopfbedeckung wieder zu erhaschen. Doch, wer war der Dieb?

ES WAR EIN GROSSER SCHRECKLICHER MANN MIT RIESIGEN HÄNDEN!
Nein, nein... das war ein Geist!
Ich habe ein Monster gesehen mit zweihundert Köpfen!

Schneller, als es manch einem erwachsenen Vorleser klar wird, bemerkt der kleine Mitleser die Kraft und Aussagekraft der zarten Bilder aus der Feder Rafael Vivas', dass die geraubten Hüte nur eine Metapher für die zerstörten und verlorengegangenen Lebensraum der Tiere sind. Nach einer Feuersbrunst bringt jedoch ein ganz besonderer Regen neuen Lebensraum, Nistplätze, und Hoffnung für die heimatlosen Tiere.

Obwohl die Seiten des Buches zunächst klar und überschaubar wirken, durch den dezenten Farbeinsatz von Rafael Vivas und die geringe Tiefe der Bilder, steckt auf den zweiten Blick viel mehr dahinter. Bildkomposition und Schriftsatz lassen nicht nur in, sondern auch zwischen den Zeilen der Geschichte lesen. In der Zusammenstellung, dass sehr kleine Kinder der angedachten Zielgruppe gemeinsam mit ihren Eltern oder Erziehern dieses Buch anzusehen und sich vorlesen lassen, bietet sich hier jede Menge Gesprächsstoff durch die unterschiedlichen Perspektiven, von denen aus dieses Buch betrachtet wird. Welche Elemente lösen welche Wirkung auf die Vorlesenden oder die Zuhörenden aus, welche Gedanken und Gefühle bewirken die Bilder bei Kindern und welche bei Erwachsenen? Auch erzählen nicht nur die Schrift und die Bilder an sich, hinter der Anordnung und der Verwendung unterschiedlicher Typographie verbergen sich ebenfalls Aussagen.

Dem Weg ans Ende ist manchmal schwer zu folgen, Naturkatastrophen beschweren die Reise, Verlust und Trauer begleiten den Weg. Aber am Ende steht pure Geborgenheit und spätestens an dieser Stelle sollte allen kleinen und großen Lesern dieser Geschichte klar sein, wie wichtig unsere Verantwortung gegenüber der Natur und unseren Mitbewohnern auf dem Planeten Erde ist.

VERKAUFT
und bewohnt

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.07.2013
Nashville oder Das Wolfsspiel
Michaelis, Antonia

Nashville oder Das Wolfsspiel


sehr gut

Svenja zieht zum zweiten Semester ihres Medizinstudiums nach Tübingen in ihre erste eigene Wohnung. Dort findet sie - auf dem Kopf im Küchenschrank stehend - einen verwahrlosten, stummen Jungen, den sie nach dem Aufdruck seines T-Shirts "Nashville" nennt. Obwohl sie schon genug Probleme mit den alltäglichen Schritten in die Selbstständigkeit hat, kann und will sie den Jungen nicht abgeben. Keiner scheint ihn zu vermissen und die wenigen Versuche, die sie startet, Hilfe bei sozialen Einrichtungen zu suchen, kommentiert der Junge dadurch, dass er mühsam errugenes Vertrauen wieder verliert und sich in sich zurückzieht. Also fügt sich Svenja in ihre Rolle als Ziehmutter und versucht den Jungen und sich so gut es geht durchzubringen. Als einige Tage später eine unbekannte weibliche Leiche im Wald gefunden wird, geht es jedoch nicht mehr nur um einen obdachlosen Jungen, sondern um ein Spiel um Leben und Tod. Die Frau im Wald bleibt nicht lange die einzige Leiche in Tübingen...

Tatsächlich ist "Nashville" das erste Buch für mich von Antonia Michaelis und ich muss mich in jedem Fall den vielen begeisterten Stimmen anschließen, die ihren Umgang mit der Sprache loben. Ihre Erzählweise ist tatsächlich sogartig und poetisch, selbst, wenn sie ganz alltägliche Szenen beschreibt oder nichts sonderlich Spektakuläres geschieht. Besonders gut kommt diese beinahe magische Fähigkeit zum Vorschein, als die den Abend schildert, an dem Svenja und ihre Freunde das "Wolfsspiel" spielen, das für den Titel des Buches Pate gestanden hat.
Im ersten Viertel des Buches waren die Beschreibungen allerdings ab und an zu ausführlich oder doppelt und dreifach ausgeführt, zum Beispiel was Svenjas Haare betrifft oder ihre Lieblingsklamotten. Vielleicht erschien mir das aber auch nur deshalb so extrem, da ich nach der Umwerbung des Buches als Thriller früher mit einem Spannungsanstieg gerechnet hatte. Doch die erste Hälfte des Buches gleicht mehr einer interessanten Milieustudie über die Menschen am Rande unserer Gesellschaft: den Obdachlosen. Eine düstere Stimmung und Spannung setzt erst langsam ein, nachdem in Tübingen die erste unbekannte Leiche gefunden wird und sich eine zunächst gesichtslose Gefahr enger und enger um Svenja und Nashville zusammenzieht. Die Geschichte wirkt stellenweise richtig gespenstisch, wenn man mit Svenja oder den Obdachlosen in den dunklen, nächtlichen Ecken Tübingens unterwegs ist und ich konnte mich bis zum Ende nicht definitiv für einen Täter entscheiden.
Sehr gut gefallen haben mir außerdem die Darstellung von Vertrauen und Freundschaft in diesem Buch. Die Autorin zeigt, dass es sehr lange dauert, bis sich Vertrauen aufgebaut, dafür aber in Sekundeschnelle wieder zerstört werden kann. Auch das - gute - Freundschaften auf einer Basis von Geben und Nehmen beruhen sollten.
Viele Dinge im Handlungsablauf scheinen schwer realisierbar, man sollte sie als Metaphern mit märchenhaften Zügen sehen und sich nicht daran festklammern, dass es kaum im Bereich des Möglichen liegt, dass ein junges Mädchen in einer unbekannten Stadt fast alleine mit ihren geringen mitteln einen obdachlosen Jungen durchbringen kann abseits aller öffentlichen Einrichtungen und Ämter.
Unnötig übertrieben und unreflektiert finde ich leider den Anteil der Szenen körperlicher Liebe und den Umgang der jungen Erwachsenen mit Alkohol und Drogen.
Ein Clou ist in jedem Fall der Aufbau von Prolog und Epilog, die eigentlich gleich sind und sich nur in der Ausführlichkeit unterscheiden. Der Prolog gibt ein Rätsel auf, dass durch die Handlung und die zusätzlichen Aussagen im Epilog erklärt wird.

"Nashville" ist für mich mehr eine spannende Milieustudie als ein Thriller. Die Altersempfehlung würde ich persönlich zwei Jahre höher ansetzen, da den jüngeren Lesern die Reflexion des Umgangs mit Alkohol und Drogen fehlt und der ausufernd beschriebene Anfang einiges an Durchhaltevermögen bedarf, bis das Buch in der zweiten Hälfte zum Pageturner mit erschüttertem Ende wird.

8 von 11 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.07.2013
Im Garten der Pusteblumen
Blanco, Noelia

Im Garten der Pusteblumen


ausgezeichnet

Das Cover des Bilderbuches "Im Garten der Pusteblumen" dürfte den einen oder anderen Betrachter an das ebenfalls im Mixtvision Verlag erschienene "Die große Wörterfabrik" erinnern, und das kommt nicht von ungefähr, da beide Geschichten von Valeria Docampo illustriert wurden. Wer "Die große Wörterfabrik" liebt, wird sein Herz auch an "Im Garten der Pusteblumen" verlieren, denn wiederum sind Docampos Illustrationen traumhaft schön und die Fantasie und Poesie von Noelia Blancos Geschichte steht dem Reichtum und dem Zauber von Agnès de Lestrade märchenhaften Erzählungen - der Autorin der Wörterfabrik und "Danas Uhrwerk" - in nichts nach:

Die Schneiderin Anna wohnt im Tal der Windmühlen, doch die Windmühlen stehen still. Denn am dem Tag, als die Perfekten Maschinen kamen, hörten die Menschen auf zu wünschen, denn es war ja alles perfekt...

'Man musste nur auf einen Knopf drücken, um den perfekten Moment zu erleben, den perfekten Nachtisch zu essen, den perfekten Freund zu haben...'

... und da die Menschen darüber alles vergaßen, sogar die alten Mühlen und den Wind, hörte dieser auf zu blasen. Aber in einigen Herzen schlummern noch Wünsche, so auch in dem der Schneiderin Anna, und als ihr Herzenswunsch auf den eines anderen trifft, verschlägt es sie in den Pusteblumengarten, wo die Dorfbewohner ihre Wünsche wünschten vor der Ankunft der Perfekten Maschinen und dank der Umsetzung ihres Traumes, an dem sie trotz Rückschlägen hartnäckig festhält, kommt der Tag, an dem die Windmühlen anfangen sich wieder zu drehen...

Wer hat sich als Kind nicht etwas gewünscht, wenn eine Sternschnuppe vom Himmel fiel oder wenn er die kleinen Schirmchen einer Pusteblume davongeblasen und ihren lustigen Tanz im Wind beobachtet hat. Als Erwachsener nimmt man sich viel zu wenig die Zeit für diese Art der Wunschverwirklichung, die mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf geschieht, die jeder Logik entbehrt und vielleicht doch dazu führt, dass ein Herzenswunsch in Erfüllung geht, weil man sich mit jeder Faser seines Wesens danach sehnt und sich auch von Stillständen oder Rückschlägen an der Durchführung nicht hindern lässt. Die mit Herzblut und Ausdauer umgesetzten Wünsche sind viel kostbarer als die "durch einen Knopfdruck" erfüllten, die hier von den Perfekten Maschinen symbolisiert werden, da ihre Umsetzung mit mehr Zeit und Einsatz verbunden ist und unser Herz daran hängt.
Obwohl die Szenen in diesem Buch teilweise düster von den Farben angelegt sind, verängstigen sie nicht, sondern bezaubern durchweg mit dem kindlich-verspielten Stil Valeria Docampos. Zudem besitzt sie die beinahe magische Fähigkeit selbst schummrige Bilder zum Leuchten zu bringen. Es scheint, als male sie nicht mit Farben, sondern mit Licht. Da leuchten nicht nur die Buchseiten, sondern auch die Augen und das Herz des Betrachters.

Das Buch ist wunderschön und traumhaft und gehört in das Regal jeden Lesers, der das Wünschen noch nicht verlernt hat!

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2013
Die Pecorinos, m. Audio-CD
Baumann, Franz-David; Flemming, Henk

Die Pecorinos, m. Audio-CD


ausgezeichnet

Die fünf Pecorinos sind: Dizzy: er zwitschert mit der Trompete wie ein Vogel und ist Chef der Pecorinos. Charly: er macht nicht viele Worte, dafür aber viele Töne mit seinem Saxophon. Danny: der perfekte Schlagzeuger - laut, ein bisschen chaotisch und immer im Takt. Paul: er zupft den Kontrabass und bleibt immer cool. Mick: der immer gut gelaunte Klaviervirtuose, der besonders glücklich ist, wenn er seine Finger über die Tasten fliegen lässt.

Weitere Darsteller des Mäusicals sind Billie, eine selbstbewusste und clevere Sängerin. Kommissar K., der sich niemals irrt und Wachtmeister Henry, der seinem Chef immer wieder sachdienliche Hinweise liefert.

Die fünf Pecorinos sind zu Unrecht wegen Käsediebstahls zu zwei Jahren Mauseloch verurteilt worden. Doch ihnen gelingt samt ihrer Instrumente die Flucht, die sie an Bord eines riesigen Schiffes führt, auf dem sie die Bekanntschaft der Sängerin Billie machen, von Hamburg nach Liverpool über London bis nach Paris. Immer Kommisar K. und seinen Wachtmeister Henry auf den Fersen, aber stets eine Mäusenasenspitze voraus!

Dem von Doris Eisenburger wunderbar illustrierten Buch liegt eine CD bei, die nicht nur die 12 Lieder des Mäusicals enthält, sondern auch die Erzähltexte der Geschichte, so dass man sich das Mäusical auch komplett anhören kann statt es zu lesen. Die Lieder im Buch enthalten den kompletten Text und die Noten, so dass man das Mäusical sogar nachsingen und nachspielen kann.
Die CD ist auf der vorderen Vorsatzseite eingeklebt, alle Angaben zur CD befinden sich im Buch auf der letzten Seite.
Erzähler der Geschichte ist Henk Flemming, der nicht nur einen der Gesangsparts inne hat, sondern auch die Songtexte und den Erzähltext geschrieben hat. Henk Flemming hat eine angenehme Erzählstimme, der man sehr gerne lauscht und zudem schafft er es mit seiner Intonation jeden Charakter zu beleben und individuell zu gestalten.
Die Kompositionen stammen von Franz-David Baumann, der ebenfalls einen der Gesangsparts übernommen hat, und die Trompete in bester Dizzy-Manier zwitschern lässt.

Die Story ist spannend, kindgerecht umgesetzt und erhält durch die Verkörperung der Charaktere durch Tiere einen ganz besonderen Pfiff.
Die Songs haben Wiedererkennungswert und wecken Spaß daran selbst zu musizieren und zu singen.
Das Buch ist durchgehend auf jeder Seite von Doris Eisenburger illustriert. Die Szenen sind in eher gedeckten Farben dargestellt, die aber sehr gut die Atmosphäre der Geschichte widerspiegeln und zudem noch viele kleine Details enthalten. So wird die Schilderung des Fluchtwegs aus dem Mauseloch von einer Skizze desselbigen untermalt, in Liverpool treten die Pecorinos mit Pilzkopf-Frisuren auf, die mitternächtliche Szenerie in London ist am Fuße des Big Ben angesiedelt und im Pariser Café stehen ein Glas Rotwein, ein Camembert und geschnittenes Baguette auf dem Tisch.

Die jazzigen Songs haben Ohrwurmqualität und packende Refrains, bei denen man einfach mitsingen muss. Die CD habe ich bereits unzählige Male rauf- und runtergehört und ich muss sagen: das Mäusical braucht sich hinter keiner großen Bühnenshow zu verstecken, weil es nämlich selbst ganz große Show ist!
Zum Glück ist "Die Pecorinos: Ein Krimi-Mäusical" der Auftakt zu einer neuen Buch-mit-CD-Reihe, so dass sich der Leser bzw. Hörer bereits auf weitere "Mäusicals" freuen kann!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2013
Saucen
Auer, Peter

Saucen


ausgezeichnet

Mittlerweile habe ich einige Koch- und Backbücher aus der Reihe "Wir lieben Kochen" von Kosmos kennengelernt, und wenn mich mal eins nicht völlig überzeugen konnte, lag das nur an meinem persönlichen Geschmack, dass mich die Rezeptauswahl einfach nicht angesprochen hatte.
Bei "Saucen - samtig, schaumig, cremig" kann das kaum geschehen, denn die Auswahl an Rezepten ist dermaßen vielfältig und umfassend, dass hier für jeden Geschmack eine Vielzahl an Gaumenfreuden dabei sein sollte. Zudem umfasst der Begriff "Saucen" auch Pestos, Dips, Chutneys und Dessertsaucen, dass man sagen kann: hier findet sich für jede Mahlzeit des Tages und zu jedem Anlass das passende Rezept.

Der Inhalt ist in folgende Rubriken unterteilt:
* Die Basics (Saucenvielfalt, Küchenwerkzeug, Basis für Fonds, Gemüse & Kräuter, Saucen würzen, Saucentechnik, Saucen binden)
* Dunkle Saucen
* Helle Saucen
* Saucen für Fisch
* Buttersaucen
* Gemüse- und Fruchtsaucen
* Kalte Saucen
* Dessertsaucen
* Anhang (Welche Sauce passt wozu?, Kleine Pannenhilfe, Glossar Küchentechnik, Register - nicht nur nach Alphabet, sondern auch nach Hauptzutat geführt, Impressum)

Insbesondere die hilfreichen und kompakten Wegweiser rund um Saucen und ihre Zubereitung in der Rubrik "Die Basics", sowie im Anhang des Buches, als auch die ausführlichen Einführungen zu Beginn jeder Rubrik, machen das Buch zu einem sehr guten Grundlagenwerk und Anfängerkochbuch.

Nicht alle der 180 vorgestellten Rezepte sind bebildert, aber dabei handelt es sich in der Regel dann um einfache Rezepte (z.B. Dips und Kräuterbuttern), die ausreichend in Zutaten, Zubereitungsfolge und benötigtem Zeitaufwand erklärt sind, so dass ihre Umsetzung auch ohne begleitende Fotos von Erfolg gekrönt ist.

Das Buch ist ein stabiles, bedrucktes Hardcover, in einem schlichten, aber edlen grau-dunkelblauen Design. Ein dunkelblaues Lesebändchen rundet das Erscheinungsbild ab und ist hilfreich, um Rezepte im Buch zu markieren.
Bei der Vielfalt der vorgestellten Rezepte hätte ich mir u.U. noch ein zweites oder gar drittes Lesebändchen gewünscht, um mehrere Rezeptalternativen oder Saucen für Vorspeise, Hauptgang und Desserts markieren zu können. Leider findet man Kochbücher mit mehr als einem Lesebändchen eher selten.
Das Format beträgt etwa 27x23cm und ist damit etwas breiter als hoch, so dass das Buch sehr gut geöffnet liegen bleibt, ohne das man es unter Kraftaufwand platt drücken muss.
Die Fotos sind sehr geschmackvoll und zeigen in der Regel das fertig zubereitete Produkt. Tipps, Tricks und Vorschläge für Abwandlungen ergänzen die Rezeptvorstellungen um raffinierte Details und nützliches Allgemeinwissen.

"Saucen - samtig, schaumig, cremig" ist vielseitig, steckt voller guter Ideen und Tipps und ist mit ausführlichem Grundwissen rund um die Zubereitung von Saucen gespickt, dass mit seiner Anschaffung weitere Saucenkochbücher im Bücherregal abkömmlich sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.07.2013
Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat
Bayard, Pierre

Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat


weniger gut

Pierre Bayards Buch "Wie man über Bücher spricht, die man nicht gelesen hat" ist in drei Teile untergliedert:
- Arten des Nichtlesens
- Gesprächssituationen
- Empfohlene Haltungen

Außerdem unterscheidet der Autor vier Arten von Büchern:
- unbekannte Bücher
- quergelesene Bücher
- Bücher, die man vom Hörensagen kennt
- Bücher, deren Inhalt man wieder vergessen hat

Von der Grundidee fand ich das Buch eigentlich gut, und in den kurzen Erläuterungen des Autors, welche Arten von Büchern es gibt, habe ich mich und mein Leseverhalten sogar stellenweise wieder finden können. Doch leider war "Wie man über Bücher spricht..." in meinen Augen zu 90% einfach nur eine Aneinanderreihung von Zitaten aus anderen Büchern und dieser Stil hat mir leider gar nicht zugesagt. Daher vergebe ich an dieses Buch nur 2 von 5 Sternen, weil ich es ab "Gesprächssituationen" nur noch quergelesen habe, denn ich war einfach nur noch gelangweilt.

Vielleicht muss man für dieses Buch über einen ganz speziellen Sinn für Humor verfügen, der mir wohl leider fehlt. Schade! Der französische Literaturpapst Bernard Pivot wird hinten auf dem Buchrücken zitiert "Sein (Pierre Bayards) Buch ersetzt alle anderen, alte, neue, zukünftige." Für MICH ist es kein Ersatz für andere Bücher!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.