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Leseigel
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Villingen

Bewertungen

Insgesamt 1132 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2021
Mies gezockt
Reitemeier, Jürgen;Tewes, Wolfram

Mies gezockt


ausgezeichnet

Wetten gefährdet die Gesundheit
Langeweile und Frust herrschen in der Polizeidienststelle Obernkrug, intern als Lippisch-Sibirien bezeichnet, weil unbequeme Kollegen dorthin abgeschoben wurden. Da bringt ein Beinahe-Mord direkt vor der Tür der Dienststelle und die neue Staatsanwältin Zoe Stahl frischen Wind in die Truppe. Die Verbannten sollen sich um Wettbetrug im Profisport kümmern. Brisanz erhält der Ermittlungsauftrag, als sich herausstellt, dass das Opfer ebenfalls in illegale Wetten verstrickt ist. Das führt zu Konflikten mit der örtlichen Polizeidienststelle, die bisher im Fall des Mordversuchs ermittelt hat. Auch der neue Virus Corona hält Einzug in das Berufsleben. Homeoffice ist angesagt, wovon besonders Schulte, ein Kriminalbeamter vom alten Schlag, überhaupt nicht begeistert ist.

Gleich zu beginn des Krimis werden die Beamten von Lippisch-Sibirien vorgestellt und mein erster Gedanke war, was für ein schrecklicher Haufen. Ob das ein guter Krimi wird ? Zuerst war die Handlung noch etwas konfus, weil verschiedene Personen die Bühne betraten und ich nicht gleich einordnen konnte, wie das zusammenpasst. Aber ein paar Seiten weiter wurde der Zusammenhang klar und die Spannung stieg. Gut gefallen hat mir, dass aus den Verbannten eine richtig gutes Ermittlungsteam wurde, bei dem jeder seine besonderen Fähigkeiten einbrachte. Besonders ins Herz geschlossen habe ich Schulte. Durch ihn konnte ich sogar zum ersten Mal Corona einige komische Seiten abgewinnen. Auch das ein ganz dicker Pluspunkt des Krimis, der Humor. Es gibt immer wieder Szenen, bei denen ich schmunzeln musste, obwohl der Spannungsbogen hoch war. Die Figuren sind jede für sich sehr gut charakterisiert. Jede hat ihre Stärken und Schwächen. Neben Schulte fand ich die Staatsanwältin gut getroffen, die trotz ihrer Jugend, die alten Herren gut im Griff hatte. Ein wenig ins Schwärmen geraten bin ich bei Bodo Bruschetta, ein eher zwielichtiger Zeitgenosse, dessen Sohn mit Schultes Enkel befreundet ist, aber ein hohes Sympathiepotenzial besitzt. zum Ende steigt die Spannung nochmals steil an, um sich mit einer gehörigen Portion Humor zu lösen.

Ich bin vom Krimi restlos überzeugt. Lebensnah gezeichnete Figuren, eine spannende Handlung, die mit erstaunlich wenig Blut auskommt und eine ordentliche Dosis Humor machen den Krimi lesenswert und garantieren jede Menge gute Unterhaltung.

Bewertung vom 05.01.2021
Die Jüdin von Magdeburg
Laurin, Ruben

Die Jüdin von Magdeburg


ausgezeichnet

Schicksalhafte Begegnung
Magdeburg 1261. Wie überall sind die Juden nur geduldet und leben in einer eigenen Siedlung. Immer wieder kommt es zu Übergriffen. So auch in diesem Jahr und es wird der Grundstein gelegt für eine Fehde, die erst viele Jahre später enden wird.
14 Jahre später dient der junge Wolfram von Hildesheim dem Ritter Adalbert von Stendal als Knappe. Beide haben sich in die schöne Heilweg verliebt und gelangen auf ihren Spuren nach Magdeburg. Dort begegnet Wolfram der jungen Jüdin Esther, die damals ihren Bruder und Onkel verloren hat. Sie ist eine Schönheit und hat das Begehren von Gero von Greifenstein auf sich gezogen, dem Mörder ihrer Verwandten. Durch Zufall kann Wolfram Esther das Leben retten und sie seitdem nicht mehr vergessen. Ihre Wege trennen sich und Wolfram kämpft auf Seiten Ottos von Brandenburg gegen Magdeburg. Esther und ihre Familie sehen sich weiterhin der Verfolgung durch Gero von Greifenstein ausgesetzt. Die Ereignisse eskalieren.
Wenn ich an Judenverfolgung denke, fallen mir unweigerlich die Gräueltaten im Dritten Reich ein. Doch die Geschichte der Judenverfolgung ist viel älter. Der Autor schildert an Hand Esthers Familie, welchen Bedrohungen Juden schon immer ausgesetzt waren. Gut gefallen haben mir die Einblicke in das Leben von damals. Aus meiner heutigen Sicht ist es fast unglaublich, wie die Religion das tägliche Leben und Denken der Menschen beeinflusst hat und welche Macht die Kirchenvertreter hatten. Dabei waren die Geistlichen und ihre Anhänger nicht die besseren Menschen, im Gegenteil. Besonders deutlich wird dies im vom Autor anschaulich dargestellten Konflikt um die Nachfolge des Erzbischofs von Magdeburg, der zu heftigen kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Otto von Brandenburg und den Domherren von Magdeburg geführt hat. Mord, Verleumdung und Bestechung erscheinen dagegen als die kleineren Übel. Stellvertretend für viele ist hier die hassenswerte Figur des Gero von Greifenstein, den ich von Herzen verabscheut habe. Und inmitten all dieser Gewalt erblüht die Liebe zwischen dem Christen Wolfram und der Jüdin Esther, die gegen alle Regeln verstößt und im Grunde keine Chance hat. Trotzdem habe ich den beiden liebenswerten Figuren die Daumen gedrückt.
Der Autor gestaltet mit den zwei gegensätzlichen Elementen Krieg und Liebe einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen historischen Roman, den ich mit Begeisterung und Freude gelesen habe.

Bewertung vom 02.01.2021
Der englische Löwe
Lorne, Mac P.

Der englische Löwe


ausgezeichnet

Richard Löwenherz - Schurke oder Held ?
Der Roman schildert Löwenherz Leben nach seiner Freilassung aus der Geiselhaft Kaiser Heinrichs VI . Während seiner Abwesenheit hat sein Bruder John das angevinische Reich regiert. Um Löwenherz die Königskrone zu entreißen, hat sich John mit dem französischen König Philipp II verbündet und ihm große Gebiete in Frankreich überlassen . Löwenherz will diese Gebiete nun zurück erobern. Gegenüber seinem Bruder John empfindet er Abscheu und will ihn auf keinen Fall als seinen Thronerben sehen. Nur Löwenherz hat keine legitimen Nachkommen und seine Ehe mit Berengaria, die so glücklich begann, ist am Ende, da Berengaria sich Gott zugewendet hat. Löwenherz Suche nach einem Nachfolger ist schwierig, da die Auserwählten von seinem Angebot nicht begeistert sind. Schließlich fällt Richards Wahl auf seinen Bastardsohn Philipp . Gleichzeitig ist Löwenherz ständig in Kämpfe verwickelt, um die von John leichtfertig weggegebenen Gebiete wieder unter seine Herrschaft zu bekommen.

Ich kannte Löwenherz Geschichte wie vermutlich viele andere auch eigentlich mehr durch die Erzählung rund um Robin Hood. Die Jahre nach Löwenherz Freilassung lagen für mich im Dunkeln. Ein Fehler, wie ich feststellen durfte. Zu Beginn des Romans erschien mir Löwenherz als brutaler und rücksichtsloser Mann. War dies der hoch verehrte edle Ritter ? Im Laufe der Geschichte habe ich ein differenzierteres Bild von Löwenherz bekommen, bei dem das positive überwiegt. In meinen Augen war Löwenherz eher ein von den Ereignissen Getriebener. Er sah sich nach seiner Freilassung mit einem durch das hohe Lösegeld ausgebluteten Land, dem Verlust großer Hoheitsgebiete , einem unfähigen und intriganten Bruder, einer gescheiterten Ehe und in deren Folge einer ungeregelten Erbfolge gegenüber. Bedenkt man, in welcher Zeit Löwenherz gelebt hat, einer Zeit, in der Konflikte mit dem Schwert gelöst wurden, ein Herrscher keine Schwäche zeigen durfte und Verträge oft nur wenige Tage gehalten haben, blieb ihm gar keine andere Wahl, als zu kriegerischen Mitteln zu greifen. Sicher hatte er seine Fehler und der Autor ist weit davon entfernt, Löwenherz zu idealisieren. Trotzdem kommt Löwenherz für mich dem Ideal eines Ritters ziemlich nahe.

Wer also wissen will, wie es mit Löwenherz nach seiner Freilassung weiter ging und den Menschen Richard näher kennenlernen will, der sollte das Buch unbedingt lesen. Und gute Unterhaltung bietet der Roman zudem.

Bewertung vom 29.12.2020
Lockruf der Fremde
Vanek, Tereza

Lockruf der Fremde


ausgezeichnet

Zwei unterschiedliche Frauen gehen ihren Weg
Im Februar 1931 reist die deutsche Künstlerin Alice mit ihren erwachsenen Kindern Leonora und Paul nach Berlin. Alice ist in Mexico mit einem mexikanischen Politiker verheiratet, der indigene Wurzeln hat. Alice entspricht dem nationalsozialistischen Schönheitsideal. Auch Paul hat ein europäisches Erscheinungsbild. Nur Leonora ist das Ebenbild ihres Vaters und hat von Anfang an Probleme . Angenommen und respektiert fühlt Leonora sich nur von dem jüdischen Arzt Goldmann, der ein Armenhospital betreibt. Paul verliebt sich in die verarmte Adlige Friderike, deren Bruder ein überzeugter Nazi ist. Als die Bedrohung durch die Schlägergruppen der Nationalsozialisten immer größer wird, kehrt die Familie zurück nach Mexico. Paul begibt sich auf eine Expedition nach Peru, um die Inkasiedlung Machu Picchu zu erforschen. Als Paul als verschollen gilt, macht sich die Familie auf, ihn zu suchen.

Die Autorin beginnt ihren Roman in Berlin, wo das tägliche Leben bereits stark durch den Nationalsozialismus geprägt ist. Übergriffe sind an der Tagesordnung, ohne dass die Polizei eingreift. Die Anfeindungen, denen Alice Familie ausgesetzt ist, werden immer heftiger und verabscheuungswürdiger. Besonders betroffen haben mich die Ereignisse um Dr. Goldmann, der die arme Bevölkerung behandelt und durchfüttert und dennoch von den Nazis diffamiert wird. Das hässliche Gesicht der Nazis zeigt sich besonders deutlich in der Person von Friderikes Bruder, den ich von Herzen nicht leiden konnte. Dann der Wechsel nach Mexico. Auch hier gibt es große soziale Spannungen, unter denen vor allem die Ureinwohner leiden. In Mexico steht Leonora im Mittelpunkt, die versucht einen eigenen Weg zu gehen und mit der Ablehnung ihrer Mutter kämpft. Alice ist emanzipiert und versteht nicht, dass Leonora sich in der traditionellen Rolle der Frau wohl fühlt. Noch spannender wird das Buch, als die Familie sich auf die Suche nach Paul macht. Hier thematisiert die Autorin das Aufeinandertreffen der alten Kultur und ihre Gebräuche mit der Modernen, die alles alte ablehnt.

Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Es war eine ausgewogene Mischung aus Abenteuer und geschichtlichen und sozialen Hintergrundinformationen. Mit Friderike und Leonora hat die Autorin zwei sympathische und sehr unterschiedliche Frauenfiguren geschaffen, die jede für sich ihren Platz in der Gesellschaft sucht und findet. Der Roman ist in meinen Augen lesenswert, weil er Abenteuer, Liebe und geschichtliche Fakten perfekt miteinander verwebt und dadurch sehr gute Unterhaltung bietet.

Bewertung vom 28.12.2020
Immer der Fremdling
Oppenlander, Annette

Immer der Fremdling


sehr gut

Nur ein Spiel oder Realität ?
Der 15jährige Max bekommt von seinem Freund Jimmy ein Computerspiel ausgeliehen, das dessen Vater entwickelt hat, obwohl der seinem Sohn die Weitergabe verboten hatte. Kurz nach Spielbeginn findet sich Max in einer mittelalterlichen Welt wieder, die allzu real ist. Dort lernt Max den Gerbersohn Bero und seine Familie kennen. Besonders Beros Schwester Juliana hat es Max angetan. Juliana steckt in Schwierigkeiten, weil ihre Dienstherrin Miranda und deren Sohn Ott wahre Teufel sind. Ehe es sich Max versieht, steckt er mitten in einer Fehde zwischen dem Grafen Heinrich und dem Herrn von Schwarzburg.

Max ist ein typischer Jugendlicher von heute , der seine freie Zeit gerne vor dem Computer verbringt. Welch ein Kulturschock als Max plötzlich im Jahr 1471 landet und auf all die Annehmlichkeiten unserer Zeit verzichten muss. Die Autorin nutzt die Gelegenheit und schildert anschaulich die Lebensbedingungen der Dorfbewohner. Besonders die hygienischen Bedingungen müssen eine echte Herausforderung gewesen sein. Max schlägt sich ganz tapfer und meistert manch gefährliche Situation mit mehr Glück als Verstand. Max war mir sehr sympathisch und obwohl aus der Neuzeit verkörpert er doch ritterliche Tugenden der damaligen Zeit wie Tapferkeit und Fürsorge für in Not geratene. Die Geschichte ist spannend erzählt mit vielen interessanten Einblicken in die damalige Zeit. Und wie nicht anders zu erwarten, gibt es einige humorvolle Szenen, wenn Moderne und Mittelalter aufeinander treffen. Der Roman hat mich sehr gut unterhalten, wobei mich persönlich besonders die historischen Gegebenheiten fasziniert haben.

Bewertung vom 20.12.2020
TRUE CRIME USA (MP3-Download)
Langenscheid, Adrian

TRUE CRIME USA (MP3-Download)


ausgezeichnet

14 Fälle - 14 mal der Blick in menschliche Abgründe
Der Autor hat in seinem Buch 14 aufsehenerregende Kriminalfälle aus den USA zusammen getragen. Bis auf wenige Ausnahmen sind es Mordfälle, die mich , auch wenn sie Jahre zurück liegen, tief erschüttert haben. Gleich der erste Fall hat mich vor Wut die Fäuste ballen lassen und die Tränen in die Augen getrieben aus Mitleid, besonders weil hier die Justiz zum Täter wurde. 1944 werden in einer kleinen Stadt zwei kleine weiße Mädchen ermordet. Sofort wird ein 14jähriger farbiger Jugendlicher der Tat verdächtigt. Weitere Spuren werden nicht verfolgt und der Junge wurde tatsächlich hingerichtet. Auch die weiteren Fälle sind kaum auszuhalten. Da werden Kinder getötet, um die Mutter zu strafen, weil sie es gewagt hat, den Ehemann zu verlassen. Eine ganze Familie wird ausgelöscht, weil sich ein Verwandter beim Erbe übergangen fühlt. Das Buch ist deshalb ganz bestimmt nichts für zartbesaitete Gemüter. Für mich war es ein lesenswerter Blick in menschliche Abgründe und der Beweis, dass man Menschen alles zutrauen kann.

Bewertung vom 20.12.2020
Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1
Seeck, Max

Hexenjäger / Jessica Niemi Bd.1


gut

Zeitweise sehr spannend, aber wenig überzeugende Auflösung

Die finnische Kommissarin Jessica Niemi wird zum Schauplatz eines bizarren Mordes gerufen. Das Opfer ist die Ehefrau eines Autors, der gerade Furore mit einer Bestseller Trilogie macht. Kurz hintereinander gibt es weitere Tote und es lässt sich ein Muster erkennen. Der Täter mordet nach dem Vorbild des Romans. Und die weiblichen Opfer haben eine frappierende Ähnlichkeit mit Niemi, die ihrerseits Geheimnisse hat, die sie zu bewahren sucht.
Der Thriller beginnt unglaublich spannend. Mir als Leser ist mit jedem Satz klarer, dass etwas furchtbares passieren wird. Kurz bevor sich die Spannung löst, wechselt der Autor den Schauplatz, um dann den Spannungsbogen erneut aufzunehmen. Das ist gut gemacht und gab mir Raum für Spekulationen. Nach dem Auffinden des 1. Opfers konnte ich Niemi bei den Ermittlungen begleiten. Es wird Hinweisen nachgegangen, die in ihrer Gesamtheit für mich keinen Sinn ergaben. Auch die Opfer schienen nichts gemeinsam zu haben. Spätestens ab diesem Zeitpunkt fing meine Stimmung an zu kippen. Es fing damit an, dass mir das Ermittlungsteam nicht wirklich sympathisch war. Besonders Niemi blieb mir fremd und die Geheimniskrämerei um ihre Vergangenheit, die durch Rückblenden angestachelt wurde, fand ich eher langweilig. Ich konnte im Fortgang der Ereignisse keinen roten Faden erkennen. Motiv und Täter blieben weiterhin im Dunkeln. Die Auflösung selbst war in meinen Augen komplett unrealistisch und schweigt sich zum Motiv aus. Verschwörungstheoretiker werden sich darüber vielleicht eher freuen können. Vielleicht liegt es aber auch an mir, denn ich erwarte bei einem Thriller trotz aller schriftstellerischen Freiheit, dass die Handlung real möglich wäre. Das war hier in meinen Augen überhaupt nicht der Fall. Schade, denn der Autor konnte mich mit seinem Erzählstil zeitweise durchaus fesseln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.12.2020
Die ertrunkene Angst (eBook, ePUB)
Möller, Günter-Christian

Die ertrunkene Angst (eBook, ePUB)


sehr gut

Was geschah mit der kleinen Elisabeth ?
1892 verliert der Junge Rune seine Eltern durch die Cholera und sein Zuhause durch einen nächtlichen Brand. Notgedrungen macht Rune sich auf den Weg zu entfernten Verwandten. Zu allem Unglück wird er auf seiner Wanderung in einer Gewitternacht von Räubern überfallen. In der gleichen Nacht brennt der Gutshof der von Waasens nieder und die kleine Tochter Elisabeth des Gutsherrn verschwindet. Jahre danach versucht Elisabeths Onkel die Geschehnisse von damals aufzuklären.

Ich muss zugeben, die ersten Kapitel empfand ich etwas sperrig zu lesen. Das lag zum einen an der Vielzahl der Namen, die aufgrund der Verwandtschaft auch noch ähnlich klangen und der etwas altertümlichen Sprache, die der damaligen Zeit entspricht. Das gibt sich mit der Zeit und ich konnte mich auf die Handlung konzentrieren. Zu Beginn war mir keiner Protagonisten wirklich sympathisch und ich konnte nicht einordnen, wer gut oder böse ist. Jeder schien ein Geheimnis mit sich zu tragen. Wie an einem nebligen Herbsttag die Sonne durchbricht, kommt auch im Roman immer mehr die Wahrheit ans Licht und ich konnte ein Muster in den Handlungen erkennen. Dabei war manche Entwicklung allzu offensichtlich. Andere Informationen dagegen haben mich überrascht. Am Ende des Buches spitzt sich die Situation dann richtig zu und es bleibt einige Seiten unklar, ob das Gute gewinnt. Der Abschluss der Geschichte hat meinen Gerechtigkeitssinn nur bedingt befriedigt, entspricht aber wohl den damaligen sozialen Gegebenheiten.

Ist das Buch nun lesenswert oder nicht ? Selbst beim Schreiben meiner Eindrücke schwanke ich zwischen 3 und 4 Sternen. Das Buch als Krimi ergibt für mich eindeutig 3 Sterne. Lege ich den Focus auf die Erzählweise, die sozialen Hintergründe und die gut gelungenen Charaktere der Akteure neige ich zu 4 Sternen. Dieses Mal hängt die Bewertung stark von der Betrachtungsweise ab.