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Benutzername: 
KimVi
Wohnort: 
Niedersachsen
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1588 Bewertungen
Bewertung vom 31.10.2020
Pippa Pepperkorn und die Tiere / Pippa Pepperkorn Bd.2
Habersack, Charlotte

Pippa Pepperkorn und die Tiere / Pippa Pepperkorn Bd.2


sehr gut

In der Grundschule sind Haustierwochen. Die Schüler dürfen ihre Haustiere mitbringen und ein Referat darüber halten. Damit die Kinder, die gar kein Haustier haben, nicht traurig sind und sich ausgeschlossen fühlen, findet Pippa auch für fehlende Haustiere fantasiereiche Lösungen. Sie sorgt mit ihren Ideen dafür, dass die Haustierwochen nicht nur für die Lehrerin Frau Tabak deutlich aufregender werden als gedacht.....

Nach "Pippa Pepperkorn neu in der Klasse" ist dieses Buch, das sich mit den Haustierwochen an der Grundschule beschäftigt, bereits der zweite Teil der Pippa-Reihe. Auch in diesem Band hat Pippa nichts von ihrer Schlagfertigkeit und ihrem Ideenreichtum verloren. Der sympathische Wirbelwind hat das Herz auf dem richtigen Fleck und findet auf unnachahmliche Art für jedes Problem eine Lösung.

In sechs Abenteuern, die nochmal in jeweils drei Kapitel unterteilt sind, darf man in Pippa Pepperkorns Welt eintauchen und ihre unschlagbare Logik genießen. Das gelbe Cover mit den unterschiedlichen Tieren stimmt schon mal auf die Handlung ein. Es wirkt auch nicht zu mädchenhaft. Pippas Abenteuer sind sowohl für Mädchen, als auch für Jungen, geeignet. Die Schrift ist recht groß und der Text wird durch kindgerechte, auf den Inhalt abgestimmte, Illustrationen aufgelockert. Dadurch kann man sich die abenteuerlichen Geschichten von Pippa lebhaft vorstellen. Die einzelnen Kapitel sind auch nicht zu lang, sodass man das Pensum auch als Leseanfänger, etwa ab der zweiten Grundschulklasse, recht gut bewältigen kann.

Am Ende des Buchs gibt es noch einen ultimativen Tipp von Pippa, der beim Ausmisten eines unaufgeräumten Zimmers behilflich sein kann.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.10.2020
Der Heimweg
Fitzek, Sebastian

Der Heimweg


sehr gut

Jules Tannbergs Freund hat am Samstagabend endlich ein Date. Doch eigentlich könnte er gar nicht hingehen, da er an diesem Abend Dienst am ehrenamtlichen Begleittelefon hat. Einem Service, der an Frauen gerichtet ist, die sich auf dem Heimweg befinden und dabei Angst bekommen oder die sich einfach nur eine ruhige Stimme wünschen, die sie durch die nächtlichen Straßen sicher nach Hause begleitet. Jules sagt zu, den Dienst für seinen Freund zu übernehmen. Denn noch nie hat es eine Anruferin gegeben, die sich tatsächlich in einer lebensgefährlichen Situation befunden hat. Außerdem hat Jules lange Zeit in der Notrufzentrale gearbeitet und Erfahrungen im Umgang mit heiklen Situationen. Gegen 22 Uhr hat Jules Klara in der Leitung. Klara hat entsetzliche Angst! Sie ist ins Visier eines wahnsinnigen Killers geraten, der ihr ein Ultimatum gestellt hat, das in wenigen Stunden abläuft.

Kaum angefangen, ist man bei diesem Psychothriller sofort mitten im Geschehen. Man meint zu ahnen, in welche Richtung sich die Story entwickeln wird, doch Sebastian Fitzek gelingt es mal wieder, mit einer Geschichte zu überraschen, die man so nicht erwartet hätte. Hier ist nichts vorhersehbar. Man mag kaum glauben, in welche menschlichen Abgründe der Autor hier blicken lässt. Das früh aufgebaute hohe Tempo kann dabei beinahe durchgehend gehalten werden. Denn rasante Szenenwechsel sorgen dafür, dass man förmlich durch das Buch getrieben wird und es kaum aus der Hand legen mag. 

Sebastian Fitzek legt seine Spuren sehr geschickt aus. Man folgt ihnen deshalb nur allzu bereitwillig, um dann allerdings festzustellen, dass man mit den eigenen Überlegungen, was eigentlich vorgeht und wer hinter allem steckt, keinen Schritt weiterkommt. Das zehrt an den Nerven, da man darauf brennt, mehr zu erfahren. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Aber dafür sind die Bücher des Autors ja bekannt. Es kommt natürlich auch zu Szenen, bei denen man bemängeln könnte, dass sie nicht sehr realitätsnah sind, doch darüber kann man großzügig hinwegsehen, da Spannung und Nervenkitzel dafür entschädigen. 

Ein temporeicher Spannungsroman, der kaum vorhersehbar ist. Wenn man das sympathische Nachwort und die humorvolle Danksagung liest, mag man gar nicht glauben, dass dieser Autor sich so "kranke" Geschichten ausdenken kann. 

15 von 15 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.10.2020
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


ausgezeichnet

Nur widerstrebend folgt die ehemalige Snowboarderin Milla einer Einladung in ein Ski-Resort in den französischen Alpen. Doch die Neugier ist zu groß, denn es ist mittlerweile zehn Jahre her, dass sie ihre damalige Clique, mit der sie für Wettkämpfe trainiert hat, gesehen hat. Doch dann kam es zu einer Tragödie, die den ganzen Freundeskreis und die Zukunftspläne durcheinanderwirbelte. Im Ski-Resort stellen die ehemaligen Freunde jedoch schnell fest, dass es sich nicht um ein harmloses Treffen handelt. Denn irgendwer treibt ein perfides Spiel. Doch warum? Und wer ist es? Schon bald kann Milla niemandem mehr vertrauen....

Die Handlung wird in der Ich-Form, aus der Sicht von Milla, geschildert und trägt sich auf zwei Zeitebenen zu. Man beobachtet sowohl die aktuellen Ereignisse, als auch die, die sich vor zehn Jahren abspielten und schließlich in einer schrecklichen Tragödie endeten. Durch die gewählte Perspektive steckt man quasi in der Haut von Milla. Dadurch erlebt man ihre Gedanken und Gefühle hautnah mit. Das heißt aber noch nicht, dass Milla eine großartige Sympathieträgerin ist. Denn sie ist zunächst nicht so leicht zu durchschauen und lässt im Verlauf der Handlung Charakterzüge aufblitzen, die nicht unbedingt dafür sorgen, dass man sie spontan ins Herz schließt. Man betrachtet sie deshalb eher distanziert. Außerdem hat man durch die gewählte Erzählperspektive eine etwas eingeschränkte Sicht auf die Gesamtlage. Denn man bekommt nur das mit, was Milla preisgibt. Doch kann man ihr wirklich trauen? Und wie sieht es mit den anderen Akteuren aus? Denn auch die sind nur schwer einzuschätzen. 

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn die Autorin beschreibt Handlungsorte und Protagonisten in beiden Zeitsträngen so lebendig, dass man Hintergrundkulissen und Charaktere vor Augen hat. Snowboardfans dürften hier besonders auf ihre Kosten kommen. Am Anfang sollte man aufmerksam lesen, um die Protagonisten und ihre Beziehungen untereinander richtig zuzuordnen. Beide Handlungsstränge wecken sofort die Aufmerksamkeit. Die Wechsel sind so geschickt angelegt, dass recht früh ein hohes Tempo angeschlagen wird. Denn oft stoppen die Szenen an entscheidenden Stellen, bei denen man gerne sofort weiterlesen würde. Doch durch den Wechsel muss man sich dem anderen Strang zuwenden, der dann aber ebenso ereignisreich verläuft, so dass man in den Sog des Thrillers gerät. Man erfährt einiges über die ehemaligen Freunde und kann überhaupt nicht einschätzen, wem man eigentlich vertrauen kann. Hier ist nichts so, wie es auf den ersten Blick scheint. Außerdem schwebt eine bedrohliche Atmosphäre zwischen den Zeilen, die zuweilen nicht nur Spannung, sondern auch Gänsehaut-Feeling, verursacht. Zum Ende hin spitzen sich die Ereignisse in beiden Strängen dramatisch zu und gipfeln schließlich in einem hochspannenden Finale, das keine Fragen offen lässt. 

Ein spannender Thriller, der durch hohes Tempo, eine atemberaubende Hintergrundkulisse und schwer einzuschätzende Charaktere überzeugt!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.10.2020
Wundmal (eBook, ePUB)
Berwein, Saskia

Wundmal (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Mitten in der Nacht wird Kommissarin Jennifer Leitner zu einem Autounfall mit tödlichem Ausgang gerufen. Zunächst ist sie etwas sauer, da sie glaubt, dass die Kollegen sich einen Scherz mit ihr erlaubt haben. Denn Autounfälle gehören ja eigentlich nicht in ihr Ermittlungsgebiet. Ein Blick in den Kofferraum bestätigt allerdings, dass die Kollegen ganz richtig gehandelt haben. Denn dort befinden sich blutige Folterwerkzeuge, die offensichtlich kurz vor dem Unfall in Gebrauch waren. Das Haus mit den Opfern wird schnell entdeckt. Es handelt sich um eine alte Frau und ihren Enkel, die offensichtlich über mehrere Stunden bestialisch zu Tode gefoltert wurden. Jennifer Leitner und Oliver Grohmann nehmen die Ermittlungen auf. Sie ahnen nicht, dass sie dabei einem Auftragskiller in die Quere kommen, um den sich Legenden ranken, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen.....


Nach "Todeszeichen", "Herzenskälte" und "Seelenweh" ist "Wundmal" bereits der vierte Band aus der "Ein Fall für Leitner und Grohmann"-Reihe. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man sie durchaus unabhängig voneinander lesen. Doch, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge, da man so die Weiterentwicklung der Charaktere und die privaten und beruflichen Nebenhandlungen besser verfolgen kann.

Der Einstieg in den Thriller gelingt mühelos, da man, ohne langatmiges Vorgeplänkel, sofort mitten im Geschehen ist und beobachtet, wie der sagenumwobene Auftragskiller seiner Arbeit nachgeht. Großmutter und Enkel haben keine Chance. Die Obduktion wird später zeigen, mit welcher Präzision der Täter vorgegangen ist, um seinen Opfern den größtmöglichen Schmerz zuzufügen. Allzu zartbesaitet sollte man beim Lesen also nicht sein, da sich selbst bei hartgesottenen Thriller-Fans ein Gänsehaut-Effekt einstellen dürfte.

In diesem Band gibt es ein Wiedersehen mit Charlotte Seydel. Sie dürfte den Fans der Leitner-Grohmann-Reihe ja sicher noch im Gedächtnis sein. Charlie, die eigentlich nur ein Praktikum macht, befindet sich plötzlich ebenfalls mitten in den Ermittlungen. Die Protagonisten wirken allesamt wieder sehr lebendig. Man fiebert mit ihnen mit, möchte in diesem Band allerdings auch gerne mahnend eingreifen. Denn der sonst so besonnene Staatsanwalt lässt sich schon fast zu sehr von Jennifer mitreißen. Dies tut der allgegenwärtigen Spannung allerdings keinen Abbruch. Auch in diesem Band gelingt es der Autorin hervorragend, falsche Spuren auszulegen, denen man in Gedanken allzu bereitwillig folgt, um dann schließlich festzustellen, dass es doch anders ist und dass man mit den eigenen Ermittlungen neu ansetzen kann. Die Spannung erhöht sich im Verlauf des Finales enorm, sodass man gebannt die Ereignisse verfolgt und nicht eher aufhören mag, bis alle Fäden zu einem schlüssigen Ende zusammenlaufen.

Ich habe mich beim Lesen dieses Thrillers mal wieder sehr gut unterhalten. Eine durchgehend spannende Handlung, lebendige Charaktere und überraschende Wendungen konnten mich vollkommen überzeugen. Ich vergebe deshalb begeisterte fünf Bewertungssterne.

Bewertung vom 28.10.2020
Seelenweh (eBook, ePUB)
Berwein, Saskia

Seelenweh (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach "Todeszeichen" und "Herzenskälte" ist "Seelenweh" bereits der dritte gemeinsame Fall für Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, kann man sie durchaus unabhängig voneinander lesen. Doch, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, empfiehlt sich die Einhaltung der Reihenfolge, da man so die Weiterentwicklung der Charaktere und die privaten und beruflichen Nebenhandlungen besser verfolgen kann.

Der Thriller beginnt mit einem Prolog. Hier beobachtet man die letzten Minuten eines jungen Mädchens. Man ahnt nicht, was genau mit ihr passieren wird, doch die Stimmung ist düster und bedrohlich, sodass man sich auf das Schlimmste gefasst macht. Dadurch ist das Interesse an diesem dritten Fall von Leitner und Grohmann sofort geweckt.

Der Einstieg in den Thriller gelingt mühelos, denn Saskia Berwein beschreibt Handlungsorte und Protagonisten wieder so lebendig, dass man sich alles sehr gut vorstellen und in die Handlung eintauchen kann. Die Spannung ist von Anfang an geweckt, da man unbedingt erfahren möchte, was es mit dem Mord an dem jungen Mädchen auf sich hat. Saskia Berwein versteht es dabei hervorragend, falsche Spuren auszulegen, denen man allzu bereitwillig folgt. Überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man die eigenen Ermittlungen, die man beim Lesen angestellt hat, wieder über den Haufen werfen und neu ansetzen muss. Dadurch fiebert man mit den Protagonisten mit und tappt lange Zeit im Dunkeln. Die Spannung steigt so ständig an und gipfelt schließlich in einem atemberaubenden Finale. Und wenn man dann meint, dass nun keine Steigerung mehr möglich ist, gelingt es der Autorin dann doch noch mit einer weiteren Wendung zu überraschen. Spannung, Nervenkitzel und Handlungsstränge, die einem Rätsel aufgeben, sorgen dafür, dass keinen Moment Langeweile auftritt und ein kurzweiliges Lesevergnügen garantiert ist.

Die Nebenhandlungen des Thrillers sorgen hier außerdem dafür, dass man gebannt über die Seiten fliegt. Denn die neue Oberstaatsanwältin ist ein echtes Biest, und wirft Leitner und Grohmann bei den Ermittlungen so manchen Knüppel zwischen die Beine.

Ich habe mich beim Lesen dieses Thriller sehr gut unterhalten. Der flüssige und lebendige Schreibstil, die sympathischen Charaktere, die durchgehende Spannung, die schlüssige Auflösung und die überraschende Wendung zum Ende hin, konnten mich vollkommen überzeugen, sodass ich begeisterte fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung vergebe. Ich freue mich bereits jetzt auf weitere Fälle und werde Leitner und Grohmann sicher die Treue halten.

Bewertung vom 28.10.2020
Herzenskälte (eBook, ePUB)
Berwein, Saskia

Herzenskälte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Nach "Todeszeichen" ist "Herzenskälte" der zweite Fall für Kommissarin Jennifer Leitner und Staatsanwalt Oliver Grohmann. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, ist die Einhaltung der Reihenfolge nicht zwingend notwendig. Um die Weiterentwicklung der Charaktere, und die beruflichen und privaten Nebenhandlungen zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, genau wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Bände in chronologischer Reihenfolge zu lesen.

Der Thriller beginnt mit einem Prolog, in dem man dem Mörder dabei über die Schulter schaut, wie er seinem Opfer das Herz entnimmt. Ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich also sofort mitten im Geschehen. Da Identität und Motiv zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht verraten werden, ist das Interesse an der Handlung sofort geweckt. Die Spannung, die zunächst nur unterschwellig spürbar ist, steigt im weiteren Verlauf kontinuierlich an. Saskia Berwein beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man beinahe meint, selbst dabei zu sein. Dadurch kann man sich ganz auf das spannende Geschehen einlassen. Außerdem gelingt es der Autorin hervorragend falsche Spuren auszulegen. Man folgt diesen allzu bereitwillig, um dann allerdings festzustellen, dass die Zusammenhänge doch ganz anders sind, sodass man mit den eigenen Ermittlungen nochmal neu ansetzen muss. Dadurch entwickelt sich der Thriller zu einem wahren Pageturner, den man nicht aus der Hand legen mag.

Leitner und Grohmann sind ein sympathisches Team, dem man gerne bei der Arbeit über die Schulter schaut. In diesem Fall zieht Grohmanns Tochter Hannah zu ihrem Vater. Dadurch bekommt man einen guten Einblick in die private Seite des Staatsanwaltes. Dieser Handlungsstrang drängt sich auch nicht zu sehr in den Vordergrund, sondern verschmilzt perfekt mit der Ermittlungsarbeit. Ganz nebenbei scheinen sich Leitner und Grohmann auch privat etwas näher zu kommen, denn man bemerkt ein gewisses Knistern. Dies wirkt allerdings nicht zu überzogen. Eine Handlung, die in einen romantischen Ladythriller abgleitet, braucht man hier nicht zu befürchten.

Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, konnten mich die Ermittlungen von Leitner und Grohmann von der ersten bis zur letzten Seite fesseln. Ich hatte keine Probleme den Einstieg in die Reihe zu finden und bin schon sehr gespannt, mit welchen Ermittlungen sich die beiden in Zukunft befassen müssen. Ich werde die Fälle der beiden auf jeden Fall weiterverfolgen, denn sympathische Charaktere, eine durchgehend spannende Handlung, eine schlüssige Auflösung und ein locker-flüssiger Schreibstil konnten mich vollkommen überzeugen.

Bewertung vom 28.10.2020
Jagdhunde / William Wisting Bd.4
Horst, Jørn Lier

Jagdhunde / William Wisting Bd.4


sehr gut

Hauptkommissar William Wisting muss sich den Vorwürfen stellen, dass bei einem siebzehn Jahre zurückliegenden Fall, bei dem Wisting die Verantwortung trug, Beweise manipuliert wurden. Damals verschwand Cecilia Linde und wurde Tage darauf ermordet aufgefunden. Wisting und sein Team haben damals alle Hebel in Bewegung gesetzt, um den Täter zu finden und für seine Tat vor Gericht zu bringen. Doch nun scheint es so, als ob jemand über das Ziel hinausgeschossen wäre und Beweise manipuliert hat. Wisting wird nun damit konfrontiert. Es kommt nicht nur zu einer riesigen Zeitungskampagne, in dem sein vermeintliches Versagen ausgebreitet wird, sondern auch zu einer internen Untersuchung. Wisting wird suspendiert. Ihm lässt der alte Fall keine Ruhe und deshalb beginnt er ihn noch einmal genauer anzuschauen. Unterstützt wird er dabei von seiner Tochter Line, die fest daran glaubt, dass ihr Vater damals keinen Fehler gemacht hat....

"Jagdhunde" ist bereits der vierte Fall für den Ermittler William Wisting. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man den aktuellen Ermittlungen auch dann folgen, wenn man bisher keinen Teil der Serie gelesen hat. Wenn man allerdings an der Weiterentwicklung der privaten Nebenhandlungen interessiert ist, dann empfiehlt sich, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge. Wobei sich die privaten Nebenhandlungen in dieser Serie in Grenzen halten und durch eingestreute Hintergrundinformationen erklärt werden. Deshalb dürfte es keine Schwierigkeiten geben, die Bände unabhängig voneinander zu lesen. 

In diesem Teil der Reihe muss William Wisting sich damit auseinandersetzen, selbst im Visier von internen Ermittlungen zu stehen. Er wird suspendiert und recherchiert auf eigene Faust, was es mit den manipulierten Beweisen, die es unter seiner Leitung bei dem damaligen Fall gegeben haben soll, auf sich hat. Der Krimi startet deshalb zunächst gemächlich, kann aber durchaus überzeugen. Denn nicht nur der damalige Fall steht im Zentrum, sondern auch eine aktuelle Ermittlung, in die Wistings Tochter Line, im Zuge ihrer journalistischen Tätigkeit, hineinstolpert. 

Das Geschehen wird aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet. Da die Wechsel häufig an entscheidenden Stellen stattfinden, gerät man schon bald in den Sog der Ereignisse. Man stellt eigene Überlegungen an. Doch da der Autor einige Wendungen einbaut, muss man diese oft überdenken und neu ansetzen. Dadurch stellt sich eine unterschwellige Spannung ein. Man weiß schon bald nicht mehr, was man glauben und wem man vertrauen soll. Die authentisch beschriebene Hintergrundkulisse sorgt außerdem dafür, dass man alles lebhaft vor Augen hat. Deshalb dürften Krimifans hier voll auf ihre Kosten kommen. 

Ein eher ruhiger skandinavischer Krimi, der aber durchaus überzeugen kann. 

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.10.2020
Die Worte des Windes
Gläser, Mechthild

Die Worte des Windes


sehr gut

Vor über 4 Jahren musste die Hexe Robin aus ihrer Heimat Atlantis fliehen. Ihre eigene Familie hat sogar ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt. Deshalb lebt die mittlerweile 16-jährige Robin nun in der Welt der Menschen und versucht alles, um unauffällig zu sein. Doch damit ist es schlagartig vorbei, als Donnerdrachen auftauchen, die die Menschen und ihre Städte bedrohen. Robin muss etwas dagegen tun. Dabei wird sie von Aaron, einem Sturmjäger, beobachtet. Schließlich versuchen die beiden gemeinsam, die gewaltigen Donnerdrachen zu bekämpfen. Robin ahnt nicht, dass diese Entscheidung dazu führt, dass sie sich ihrem Schicksal stellen muss...

"Die Worte des Windes" ist ein fantastisches Jugendbuch, das jungen Lesern ab 12 Jahren empfohlen wird. Die Welt, die die Autorin beschreibt, ist magisch. Denn Hexen brauen in Kesseln das Wetter, können den Wind herbeirufen und die bösen Donnerdrachen, die gewaltige Unwetter oder sogar Tsunamis auslösen können, im Zaum halten. Doch der Klimawandel stellt auch die Hexen vor Herausforderungen, denn das Wetter wird immer unberechenbarer und lässt sich deshalb schlecht beeinflussen. 

Man kann sich die beschriebene Welt mühelos vorstellen. Auch die Charaktere wirken sehr lebendig. Der Schreibstil ist dabei sehr locker und angenehm lesbar. Besonders positiv fällt der Humor auf, der oft zwischen den Zeilen aufblitzt oder die Dialoge aufpeppt. Deshalb wird einem beim Lesen oft ein unverhofftes Schmunzeln entlockt, was außerdem dafür sorgt, dass man die Charaktere gerne beobachtet. Auch wenn die Handlung durchaus fantastisch und magisch ist, plätschert sie zuweilen ein wenig vor sich hin. Das liegt sicher auch mit an der Hauptprotagonistin Robin, die nicht gerade gut darin ist, vorausschauend zu denken oder Pläne zu entwickeln. Sie mag es lieber spontan, auch wenn dadurch das Chaos manchmal vorprogrammiert ist. Zum Ende hin überschlagen sich die Ereignisse allerdings. Dann wird es richtig spannend, was dazu führt, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen mag, bis man am Ende angekommen ist. 

Ein magisches Jugendbuch, das zwischendurch zwar einige kleine Längen hat, aber durch Wortwitz und lebendige Charaktere punkten kann. 

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.10.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

"Amissa - Die Verlorenen" ist der Auftakt einer Thriller-Trilogie. Im Mittelpunkt stehen der private Ermittler und ehemalige Polizist Jan Kantzius und seine Frau Rica, die für die Hilfsorganisation Amissa weltweit nach vermissten Personen sucht. Als die beiden in eine Autobahnkarambolage geraten, die dadurch ausgelöst wird, dass ein verzweifeltes Mädchen panisch über die Fahrbahnen rennt und kurz danach in Jans Gegenwart stirbt, beginnen sie genauer nachzuforschen. Dabei finden sie heraus, dass das Mädchen offenbar entführt wurde. Die Umstände sind äußerst rätselhaft und die Polizei scheint bei den Ermittlungen nicht weiterzukommen. Doch Jan und Rica stoßen auf erste Hinweise, denen sie um jeden Preis folgen. Dabei ahnen sie nicht einmal im Ansatz, in welches Wespennest sie dabei stechen....

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn ohne langatmiges Vorgeplänkel befindet man sich sofort mitten im spannenden Geschehen und gerät dadurch von Anfang an in den Sog der Ereignisse. Dabei gilt es mehrere Handlungsstränge zu verfolgen, die oft an entscheidenden Stellen stoppen und so das Tempo erhöhen. Es gibt auch immer wieder kursiv gedruckte Einschübe oder Rückblicke in die Vergangenheit, die für zusätzliche Spannung sorgen. Einmal angefangen, fällt es also äußerst schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen. 

Die Charaktere haben Ecken und Kanten und wirken dadurch sehr lebendig. Auch wenn Jan Kantzius nicht sofort zu den Sympathieträgern dieses Thrillers gehört, da er zunächst etwas eigensinnig, verschlossen und unnahbar wirkt und dadurch schwer einzuschätzen ist, freundet man sich während des Lesens immer mehr mit ihm an. Rica wirkt von Anfang an deutlich sympathischer, obwohl es offensichtlich ist, dass sie eine Vergangenheit hat, die man niemandem wünscht. Gemeinsam geben sie ein tolles Paar ab, bei dem die Verbundenheit zwischen den Zeilen spürbar ist. Man braucht allerdings nicht zu befürchten, dass die privaten Hintergründe der Ermittler zu viel Raum einnehmen. Der Fall und die Ermittlungen stehen im Zentrum. 

Egal ob der Autor als Andreas Winkelmann oder wie hier, als Frank Kodiak, schreibt, versteht es wieder hervorragend, mit den Ängsten der Leser zu spielen. Denn Eltern dürfte es wohl eiskalt den Rücken herunterlaufen, wenn sie beobachten müssen, mit welcher Naivität die weiblichen Jugendlichen hier ihre Sorgen blauäugig mit Unbekannten in den sozialen Medien teilen und nicht ahnen, mit wem sie sich da austauschen und welche Konsequenzen sich daraus ergeben. Spannung und Nervenkitzel sind deshalb durchgehend vorhanden. Im Verlauf der Handlung kommt es außerdem zu einigen Überraschungen. Dadurch ist das Geschehen kaum vorhersehbar und das Ende weckt die Neugier auf die Fortsetzung. 

Ein spannender Auftakt der Thriller-Trilogie, bei dem das Ende dafür sorgt, dass man so schnell wie möglich den nächsten Teil lesen möchte. 

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.10.2020
Den letzten Gang serviert der Tod / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.13
Maurer, Jörg

Den letzten Gang serviert der Tod / Kommissar Jennerwein ermittelt Bd.13


sehr gut

In der Küche des Restaurants "Hubschmidt's" werden mehrere Leichen gefunden, die einem Verbrechen zum Opfer gefallen sind. Kommissar Jennerwein nimmt mit seinem Team die Ermittlungen auf. Dabei stellt sich heraus, dass alle Getöteten Mitglieder in einem Koch-Club waren. Dennoch lassen sich Täter und Motiv nicht so leicht entlarven...

"Den letzten Gang serviert der Tod" ist bereits der dreizehnte Alpenkrimi, in dem Jennerwein ermittelt. Man kann den aktuellen Ermittlungen aber auch dann mühelos folgen, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Um die Weiterentwicklung der Charaktere und die beruflichen und privaten Nebenhandlungen zu verfolgen, empfiehlt sich allerdings, wie bei jeder anderen Bücherserie auch, die Einhaltung der Reihenfolge.

Jörg Maurers Schreibstil ist locker und stellenweise sehr humorvoll. Handlungsorte und Charaktere werden so authentisch beschrieben, dass man alles lebhaft vor Augen hat. Man hat beim Lesen sogar manchmal das Gefühl, dass man direkt angesprochen wird. Dadurch fällt es leicht, sich auf die Handlung einzulassen und die teilweise recht skurrilen Charaktere auf sich wirken zu lassen. Dabei wird einem oft ein spontanes Lächeln entlockt. 

Der Einstieg in den Kriminalfall verläuft zunächst gemächlich. Doch das passt gut zu der Hintergrundkulisse, die der Alpen-Kurort liefert. Es gibt einige Spuren, denen es zu folgen gilt. Doch die wahren Hintergründe der Tat sind nicht so leicht zu entschlüsseln. Immer wenn man meint, dass man auf der richtigen Spur ist, kommt es zu überraschenden Wendungen, die dafür sorgen, dass man die eigenen Ermittlungen überdenken muss. Auch wenn die Spannung zunächst auf sich warten lässt, kommt es zum Ende hin zu Ereignissen, die dafür sorgen, dass man den Krimi nicht mehr aus der Hand legen mag. 

Ein Krimi, der zwar sehr gemächlich startet, zum Ende hin dann aber deutlich Fahrt aufnimmt. Für Fans der Reihe auf jeden Fall empfehlenswert, da der Humor einfach herrlich ist.