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Benutzername: 
ech
Wohnort: 
Bochum

Bewertungen

Insgesamt 766 Bewertungen
Bewertung vom 15.07.2020
Mathew Crawley (eBook, ePUB)
Jäger, Dirk

Mathew Crawley (eBook, ePUB)


sehr gut

Packende Geschichte eines Mannes, der von den Schatten seiner Vergangenheit eingeholt wird

Bei seinem Romandebüt gelingt dem Autoren Dirk Jäger das bewegende Portrait eines Mannes, der von den Schatten seiner Vergangenheit eingeholt und in Richtung eines Abgrundes getrieben wird.

Der Autor gibt für sein Buch eine durchaus nachvollziehbare Triggerwarnung heraus, in der er auf explzite Darstellungen von häuslicher und sexueller Gewalt hinweist und für die Lektüre ein Mindestalter von 18 Jahren empfiehlt. Die entsprechenden Beschreibungen fallen dabei aber keineswegs plakativ aus, sondern sind für das Verständnis der Geschichte erforderlich.

Kim Harolds lässt nach einigen unschönen Erfahrungen ihr altes Leben hinter sich und tritt ihren neuen Job als Polizistin im Sheriffbüro der abgelegenen Kleinstadt Riverside an. Dabei übt ihr Chef Mathew Crawley schnell eine ungeheure Anziehungskraft auf sie aus. Doch sie ahnt nichts von den finsteren Abgründen, die in der Vergangenheit des Mannes lauern. Hat er diese Zeiten wirklich schon hinter sich gelassen oder bedrohen sie auch das neue Glück in der Gegenwart ?

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und führt sie konsequent auf das scheinbar unvermeintliche tragische Ende zu. Geschickt wechselt er dabei zwischen der Gegenwart, in der wir Mathew hauptsächlich durch die verliebten Augen von Kim kennenlernen, und Rückblenden in dessen bewegte und zuweilen schockierende Vergangenheit voller Gewalt und Brutalität. Die Frage, ob man eine solche Geschichte wirklich abstreifen und ein anderer Mensch werden kann, zieht sich dann auch wie ein roter Faden durch das Buch. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, mit denem man gerne mitfiebert.

Ein bewegener Roman mit leichten Thrillerelementen, der noch lange über sein Ende hinweg nachwirkt und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 15.07.2020
SCHLACHTHAUS
Crueger, Hardy

SCHLACHTHAUS


ausgezeichnet

Harter und kompromissloser Thriller um zwei Bestien auf der Suche nach dem besonderen Kick

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Hardy Crueger ein harter und kompromissloser Thriller mit expliziten Gewaltdarstellungen, die aber keineswegs aufgesetzt oder plakativ wirken, sondern sich aus der Geschichte ergeben.

Kevin Breuer führt ein eher unscheinbares Leben und sein Job im Archiv eines Finanzamtes ist auch nicht wirklich spektakulär. Seinen besonderen Kick holt er sich über Horrorfilme und Snuff-Videos, die gar nicht blutig genug ausfallen können. Doch irgendwann reicht ihm das alles nicht mehr und er beschließt, endlich einen Schritt weiterzugehen. Seine entsprechende Suche im Darknet führt ihn zu Predator87, bei dem er sofort glaubt, einen Seelenverwandten gefunden zu haben, der ihm hilft, all seine abgründigen Wünsche zu erfüllen. Zusammen begeben sich die beiden Bestien auf die Jagd.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte konsequent voran und lässt sie schließlich in einen fulminanten Showdown münden. In Sachen blutiger Gewaltbeschreibungen lässt er dabei wenig bis nichts aus, ohne diese zu einem reinen Selbstzweck werden zu lassen. Waren schon seine Thriller" Die Stunde der Flammen" und "Das Blutspiel" in dieser Hinsicht nicht wirklich zurückhaltend, geht er hier nun noch einen Schritt weiter. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Besonders die beiden Hauptfiguren kommen ziemlich glaubwürdig rüber, ihre Gewaltausbrüche fallen zwar zuweilen doch ziemlich abstoßend aus, werden dabei aber immer schlüssig hergeleitet und beschrieben.

Wer auf Thrller der etwas härtetn Art steht und keine Probleme mit explziten Gewaltdarstellungen hat, wird hier bestens bedient und unterhalten. Der Titel des Buches ist dabei aber wahrlich Programm.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.07.2020
Funkstille
Cammeratt, Stefan

Funkstille


sehr gut

Spannender Thriller um einen ehemaligen Hacker auf der Suche nach einer geheimnisvollen Frau

Mit diesem Buch legt der Autor Stefan Cammeratt den Auftakt einer neuen Reihe um den ehemaligen Hacker Nero Freibauer vor. Und obwohl mich dieses Thrillerdebüt nicht komplett überzeugen konnte, habe ich mich am Ende insgesamt doch gut und spannend unterhalten gefühlt.

Der ehemalige Hacker Nero Freibauer hat sich nach dem Ende seiner wilden Zeit eine halbwegs normale Existenz aufgebaut, für die er ständig zwischen Frankfurt und London pendelt. Als er auf einem dieser Flüge die geheimnisvolle Mia kennenlernt, ist es schnell um ihn geschehen. Doch so schnell Mia in sein Leben stürzt, ist sie auch schon wieder daraus verschwunden. Und bei seiner Suche nach ihr erfährt Nero einige Dinge, die sie in einem ganz anderen Licht dastehen lassen. Zudem ist er nicht der Einzige, der sie sucht. Und seine Mitsuchenden sind bei der Wahl ihrer Mittel nicht wirklich zimperlich.

Mit einem packenden Schreibstil und einigen überraschenden Wendungen treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und liefert dabei einige überzeugende Spannungsmomente und eine verblüffende Auflösung. Getragen wird das Ganze von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Obwohl die Geschichte an einigen Stellen vielleicht etwas zu dick aufträgt und oftmals auch die klassischen Klischees des Genres ein wenig zu sehr bedient werden, überwiegen am Ende dann doch die positiven Leseeindrücke. Mit Nero Freibauer gelingt hier zuden ein interessanter Serienheld, der ein wenig wie ein moderner James Bond rüberkommt und von dem ich gerne mehr lesen würde.

Wer auf Thriller mit reichlich Spannung und Action steht, wird hier sehr gut bedient und unterhalten.

Bewertung vom 26.06.2020
Der Tod im Doppelpack
Scherf, H. C.

Der Tod im Doppelpack


ausgezeichnet

Bei ihrem zweiten überzeugenden Auftritt bekommen es Gordon Rabe und sein Team mit einem brutalen Killerpärchen zu tun

Mit diesem Thriller schickt der Autor H.C. Scherf sein neues Ermittlerteam rund um Hauptkommissar Gordon Rabe in ihren zweiten Fall, der wiederum mehr als überzeugend ausfällt.

Diesmal bekommen es Gordon und seine Mitarbeiter Leonie Felten und Kai Wiesner mit einem äußerst brutalen Killerpärchen zu tun, das eine blutige Spur durch Essen zieht. Und als wäre das allein noch nicht genug, taucht auch noch ein Geist aus der Vergangenheit wieder auf und wird zu einer ernsten Bedrohrung für Gordons Frau Denise, von der er getrennt lebt, und den gemeinsamen Sohn Jonas, der an Autismus leidet.

Dies ist inzwischen die dritte Thrillerserie, die ich von H. C. Scherf lese, und wie bei den Vorgängern überzeugt auch dieses Buch wieder durch eine nahezu perfekt aufgebaute Geschichte, einen packenden Schreibstil und gut charakterisierte Chraraktere, die zudem ziemlich vielschichtig angelegt sind. Auch diesmal geht es wieder ziemlich blutig zu, dabei werden die entsprechenden Szenen allerdings keineswegs als reiner Effekt eingesetzt und auch nicht allzu plakativ ausgeschmückt, sondern ergeben sich aus der Psyche der Täter, die hier durchaus nachvollziehbar beschrieben wird. Das auch diese Serie wieder im Ruhrgebiet angesiedelt ist, blitzt zwar an einigen Stellen durch, im Zentrum stehen hier aber eindeutig die Geschichte und die Figuren, der Lokalkolorit wird eher dosiert eingesetzt.

Liebhaber von spannenden und abgründigen Thrillern werden hier erneut bestens bedient und unterhalten, auf den nächsten Auftritt des rundherum überzeugenden Teams bin ich nun schon sehr gespannt.

Bewertung vom 25.06.2020
So oder so ist es Mord
Gust, Anja

So oder so ist es Mord


gut

Spannender Kriminalroman aus dem hohen Norden, der mich am Ende trotz guter Grundidee etwas zwiespältig zurückgelassen hat

In diesem Kriminalroman, der rund um Kiel spielt, erzählt die Autorin Anja Gust eine spannende Geschichte rund um einen vermeintlich geistesgestörten Mörder, der mich insgesamt zwar gut unterhalten konnte, am Ende aber dennoch etwas zwiespältig zurückgelassen hat.

Professor Berthold Wittenburg wurde wegen des Mordes an seiner Frau Luise, den er schlußendlich auch gestanden hat, zu lebenslanger Sicherungsverwahrung verurteilt. Als die junge Rechtsrefrendarin Katharina "Kathi" von Hardenberg den Kieler Hauptkommissar Alexander "Alex" Knoblich zu einer erneuten Befragung des Professors begleiten darf, wird ihr Interesse an dem Fall geweckt. Schnell stößt sie auf einige Ungereimheiten und seltsame Querverbindungen, daher beginnt sie mit eher widerwiller Unterstützung des Kommissars, den Fall neu aufzurollen. Was haben Wittenburgs Tochter Solveig und ihr Geliebter, der charismatische Politiker Uwe Lindholm zu verbergen ?

Aus der interessanten Grundidee entwickelt die Autorin eine spannende und gut aufgebaute Geschichte mit einigen überraschenden Wendungen und einer schlüssigen Auflösung, die keine wesentlichen Fragen offenlässt. Allerdings wirken die Protagonisten durchgehend doch ziemlich überzeichnet, so das ich lange Zeit keine rechte Beziehung zu ihnen aufbauen konnte. Die Hauptfiguren Kathi und Alex durchlaufen im Rahmen der Geschichte dann aber zumindestens eine ordentliche Entwicklung, mit der sie zum Ende hin doch noch bei mir punkten konnten.

Statt sich auf ihre Hauptgeschichte zu konzentrieren, fügt die Autorin noch einen zusätzlichen Erzählstrang rund um einen mysteriösen Chip hinzu, der zwar mit der Hauptgeschichte verknüpft wird, meiner Meinung nach aber insgesamt für eine gewisse Überfrachtung der Story sorgt. Weniger wäre hier vielleicht doch mehr gewesen.

Trotz dieser Kritikpunkte bietet das Buch aber auf jeden Fall reichlich Krimispannung und liefert mit einer ziemlich verschachteleten Geschichte über rechtliche Unzulänglichkeiten und politische Manipulationen in einem korrupten System zudem einigen Stoff zum Nachdenken.

Bewertung vom 19.06.2020
Voll aufs Maul
Göttler, Florian

Voll aufs Maul


sehr gut

Unterhaltsame Geschichten aus dem Leben eines hoffnungsvollen Jungautoren, die durch derben Humor und viel Einfallsreichtum überzeugen

In diesem Buch lässt uns der Autor Florian Göttler an den turbulenten Erlebnissen des hoffnungsvollen Jungautoren Paul Schmerz teilhaben. So erleben wir ihn bei seinen ersten schriftstellerischen Gehversuchen und dürfen dabei die ersten Kostproben seines Schaffens genießen. Zudem begleiten wir Paul bei einer ziemlich verlustreichen Lesetour mit der Band "Hettie und die Bang Brothers" und bei einem ausgedehten Kreativurlaub in Ägypten, Thailand und dem indischen Goa. Dabei läst der Autor seinen Protagonisten immer wieder in äußerst skurrile Momente geraten, aus denen er sich zum Vergnügen von uns Lesern wieder herauswinden muss. Wie viel an eigenen Erfahrungen der Autor, dessen Biographie in einigen Punkten so ein wenig an die seines Helden erinnert, in die Geschichte einfließen lässt, bleibt dabei im Dunkeln.

Das Buch besticht durch einen ziemlich derben Tonfall und viel Humor, der oft auch ausgesprochen schwarz daherkommt. Zudem beweist der Autor eine Menge an Einfallsreichtum bei der Erschaffung herrlich absurder Momente voller Situationskomik. Dabei stellt er Paul eine ganze Riege skurriler Typen an die Seite, die durchgehend gut charakterisiert werden. Hier ist besonders der trinkfeste Barkeeper Abdul, den Paul in einer Strandbar in Agypten kennenlernt, hervorzuheben.

Wer auf schwarzen Humor und Situationkomik steht und keine Probleme mit einer derben Sprache hat, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten. Vor der Lektüre sollte man aber unbedingt den Warnhinweis auf der Innenklappe beachten.