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Benutzername: 
Tuppi
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 983 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2012
Stille Post in Kleinöd
Gerwens, Katharina;Schröger, Herbert

Stille Post in Kleinöd


weniger gut

langatmig und träge

Joseph Langrieger will nachts unerlaubterweise seine Odelgrube leeren, weil es unsagbar stinkt. Beim Hinabsenken der Saugpumpe stößt er auf einen Widerstand und denkt zuerst an einen Streich seiner Enkel. Doch es handelt sich um eine Leiche: ein etwa 30-jähriger Mann wurde mit durchschnittener Kehle in der Grube versenkt. Franziska Hausmann wird an den Tatort gerufen und übernimmt die Ermittlungen.

Das Buch ist in leicht bayrischem Dialekt geschrieben. Das Geschehen wurde detailliert beschrieben und auch die Figuren konnte ich mir bildlich vorstellen.
Der Tatort liegt in einer kleinen Gemeinde, die nur aus der Hauptstraße und 14 Häusern besteht. Die Leute sind sehr kontaktscheu und Franziska hat es dadurch unheimlich schwer, irgendetwas zu erfahren. Auch privat läuft es nicht gut. Mit ihrem Ehemann kriselt es, obwohl sie gehofft hat, dass sich das mit dem neuen Job ändert. Schließlich ist es auf dem Land nicht so hektisch wie in München.
Das Opfer selbst war ein zurückgezogener junger Mann, der bei seinen Eltern auf einem etwas abgelegenen Gutshof lebte.
Auch die Dorfbewohner wurden gut beschrieben und nach und nach kamen sonderbare Dinge ans Licht.

Auch wenn ich mich gut in dem Buch zurechtgefunden habe, so hat mir beim Lesen die Spannung gefehlt. Die eintönige und monotone Lebensweise der Dorfbewohner hat sich auf den Schreibstil übertragen. Auch wenn ich die Geschichte interessant fand, so war sie für mich doch etwas fad. Ich mußte mich mehrmals zwingen weiter zu lesen. Am Ende klärte sich der Mord auf, auch einige andere Zwischenfälle konnten gelöst werden. Trotzdem überwiegt bei mir das negative.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2012
Wackelkontakte
Leipert, Sabine

Wackelkontakte


sehr gut

zwischenmenschliche Verwicklungen, die humorvoll beschrieben sind

Es ist Silvester und Karina steht mit dem geliehenen LKW, auf dem ihre gesamten Habseligkeiten sind, vor ihrer neuen Wohnung. Eigentlich sollte sie von ihrem neuen Nachbarn den Schlüssel bekommen, aber mit zwei Stunden Verspätung ist auch der Nachbar nicht mehr da. In zwei Stunden fängt das neue Jahr an und sie sitzt mit ihren beiden Freundinnen auf der Ladefläche. Ihr Freund hat sie aus der Wohnung geworfen, nachdem er sie mit einem anderen Mann erwischt hat. Und der Mann war ausgerechnet derjenige, in den sich ihre Freundin verguckt hat. Ihren Job ist sie auch los, denn ihrem Ex gehörte die Redaktion, in der sie arbeitete.

Der Schreibstil ist locker und amüsant. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und die einzelnen Figuren wurden sehr gut dargestellt. Karina ist eine junge Frau, die mit 30 Jahren ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Sie war mir sympathisch, auch wenn ich ihre Affären nicht gut heißen konnte. Sie ist leichtgläubig, aber auch stur und hat eine große Klappe, die manchmal unüberlegte Äußerungen ausstößt. Ihr neuer Nachbar ist eigentlich ein netter Mann, aber sie kann nicht über ihren Schatten springen und möchte ihn mit ihren schnippischen Sprüchen auf Abstand halten. Auch weil sie ihre Freundin nicht schon wieder vergraulen möchte, denn diese möchte gerne mit ihm anbandeln.
In ihrem neuen Job ist sie ebenfalls nicht sonderlich glücklich, denn sie muss Horoskope schreiben und ihr Chef hat ihr angedroht, sie nach der Probezeit nicht zu übernehmen. Als sie dann auch noch die Kündigung für die Wohnung bekommt, hat sie ihre ganze Wut in die Horoskope gepfeffert und dabei mit allen abgerechnet, die ihr übel mitgespielt haben.

Ein amüsantes Buch, das zur lockeren Unterhaltung bestens geeignet ist. Ich musste oft lachen, aber auch weinen und habe mit Karina gelitten und gefiebert. Das Ende war turbulent, aber toll. Wer allerdings eine tiefgründige Lektüre erwartet, wird enttäuscht.

Bewertung vom 12.06.2012
Schnapsleiche
Trinkaus, Sabine

Schnapsleiche


sehr gut

Die Wahrheit kommt doch noch ans Licht.

Britta Brandner ist angestellt bei der Familie Hutschendorf als hauseigene Physiotherapeutin. Sie wohnt mit der Hausdame Margot im Gärtnerhaus am Rande des Anwesens. Die Familie Hutschendorf besteht aus Lucia, ihrem Sohn Walter Drei, ihrem Vater Walter Zwo, ihrer Großmutter Agathe und ihrer Stiefmutter Chantal.
Eines Tages ist Walter Zwo verschwunden und Agathe fordert Britta auf, ihn zu suchen. Aber auch Lucia und Chantal beauftragen Britta und Margot mit der Suche. Allerdings möchten alle, daß ihre Geheimnisse nicht aufgedeckt werden...

Das Buch ist gut verständlich geschrieben und ich konnte mir alles genau vorstellen. Die einzelnen Figuren wurden charakteristisch gut beschrieben und auch die Umgebung konnte ich vor meinem inneren Auge bildlich sehen.
Die Suche nach Walter Zwo gestaltete sich als sehr schwierig. Vor allem, weil alle Familienmitglieder irgendwas verheimlichen, was nicht an die Öffentlichkeit gelangen soll.
Im Prolog wurde von einer Leiche berichtet, die beseitigt wurde. Als Leser wurde ich dadurch irritiert...
Die Autorin hat es geschafft, mich zu fesseln und ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Spannung, Feingefühl, Überblick und Klischee herzustellen. Das Ende war überraschend und nicht vorhersehbar. Alles wurde aufgeklärt und weitere Fälle sind möglich.

Bewertung vom 01.06.2012
Waldsterben
Kreuzer, Franz

Waldsterben


sehr gut

Ein interessanter Regionalkrimi um die Glaskunst im Bayerischen Wald.

Valentin Steinberg hat einen Job in Zwiesel angenommen, wo er aufgewachsen ist. Seine Frau und die beiden Töchter sind noch in München, wollen aber nachkommen. Bei einer seiner Lauftouren entdeckt er einen Toten im Wolfsgehege.

Der Autor schreibt flüssig und sowohl die Figuren als auch die Umgebung sind sehr gut dargestellt. Da ich mich in der Gegend ein bischen auskenne, konnte ich auch die Wegbeschreibungen nachvollziehen. Eine Übersichtskarte hilft auch Ortsfremden, sich zurechtzufinden. Valentin war mir von Anfang an sympathisch und er tat mir leid, als er feststellen musste, dass sein Leben nicht so lief, wie er es gerne hätte. Seine Arbeit war kein Zuckerschlecken, seine Freunde aus der Schulzeit waren nicht ganz ehrlich und seine Frau erfand immer wieder Ausreden, um an den Wochenenden in München zu bleiben. Durch Zufall kam er an eine GPS-Karte des Toten und half damit der Polizistin Sara, dessen Tagesabläufe zu rekonstruieren.

Valentin, sein Berufsumfeld und die ehemaligen Schulkameraden wurden sehr gut beschrieben, ebenso wie die Polizistin. Allerdings fand ich es schade, dass seine Ehefrau und die Töchter sehr stark im Hintergrund geblieben sind. Das Lesen fesselte mich und der berühmte rote Faden zog sich durch die ganze Geschichte. Ich hatte anfangs das Gefühl, dass manche Abläufe vorhersehbar waren, doch da wurde ich überrascht: Es traf anders ein, als ich es vermutet hatte. Das Ende war zwar abgeschlossen und der Fall komplett aufgeklärt, aber wie es mit Valentin oder der Polizistin weitergeht, blieb offen.

Bewertung vom 31.05.2012
Netzkiller
Wolf, Oliver

Netzkiller


gut

Nach anfänglichen Schwierigkeiten nimmt das Buch rasant Fahrt auf.

Das Buch beginnt mit einem Polizeieinsatz, bei dem die Kriminalbeamten Bürkle und Ronda verwundet werden. Abrupt bricht die Situation ab und es startet Teil 1 des Buches, in dem es um verschiedene Figuren geht, deren Existenz allerdings nicht offensichtlich ist. Zum einen gibt es eine Gruppe junger Leute, die feiern möchten, zum anderen drei junge Männer, die mit dem Gleitschirm fliegen und auf Seite 33 wird dann die Website für Downloads erstmals erwähnt, als es um einen jungen Schüler geht. Allerdings empfand ich die Geschichte als stockend, da die Perspektive ständig wechselt. Nach und nach erfährt der Leser, was die einzelnen Charaktere mit dem Geschehen zu tun haben. Bei einem Teil der Figuren wechselt der Autor in den Dialekt. Obwohl ich es gut verstehe, fand ich das störend.

Der Bösewicht des Buches tritt erstmals auf Seite 65 in Erscheinung. Aber da der Blickwinkel alle paar Seiten wechselt, empfand ich das Lesen als sehr anstrengend. Die Unterteilung des Buches in drei Abschnitte war für mich nicht offensichtlich, da die Geschichte nicht unterbrochen wurde oder sich in der Abfolge änderte.
Nach knapp zwei Dritteln war ich dann von dem Geschehen gefesselt und habe das Buch nur sehr ungern aus der Hand gelegt. Der Polizist Bürkle aus Freudenstadt bat seine Kollegin Ronda aus Göppingen in einem aktuellen Fall um Hilfe. Er hatte ein schwerverletztes Opfer im Krankenhaus und hoffte, dass die Kollegin einen Weg zu der jungen Frau findet, um etwas über den Vergewaltiger herauszubekommen. Wie sie dadurch dem Gamemaster auf die Schliche kamen, war interessant.
Das Ende war abgeschlossen und alles wurde aufgeklärt. Auch der Vergleich zwischen Datenschutz und anonymem Internet war sehr aufschlussreich.

Bewertung vom 25.05.2012
Tausche Brautschuh gegen Flossen
Kobjolke, Juliane

Tausche Brautschuh gegen Flossen


sehr gut

Das Buch zeigt auf unterhaltsame Weise, dass eine harmonische Beziehung etwas Kostbares ist.

Lena ist 25 Jahre alt, sitzt auf dem Sofa und schaut sich ihr Hochzeitsvideo an. Vor 60 Tagen hat sie geheiratet. Und nun sitzt sie einsam und allein im Wohnzimmer. Lukas, ihr Mann, ist Zeitsoldat und seit vorgestern auf einer dreiwöchigen Übung. Da ihr Büro renoviert wird, muss Lena mit ihrer Arbeit pausieren. Und gerade jetzt sind ihre drei Freundinnen nicht erreichbar. Trübsinnig macht sie am Tag darauf eine Shoppingtour und einen weiteren Tag später hat sie immer noch niemanden zum Reden gefunden, also loggt sie sich in ihrem PC ein und chattet mit irgendjemandem. Als sie schon frustriert wieder aufhören will, wird sie von einem Tauchlehrer aus Teneriffa angeschrieben, mit dem sie sich gut unterhalten kann und dem sie auch alle ihre Sorgen erzählt. Sie erzählt Lukas selbst von dem Chat, als er von seiner Übung nach Hause kommt. Nach einem Kurzurlaub mit Lukas bricht sie den Schriftverkehr mit Christoph ab, doch vergessen kann sie ihn nicht ...

Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen, die Umgebung wurde gut beschrieben und ich konnte mir alles bildlich vorstellen. In Lena und ihre Situation konnte ich mich schnell hineinversetzen. Ihre Einsamkeit und die Sehnsucht nach Lukas, mit dem sie den perfekten Mann gefunden hat, der sie aber als Zeitsoldat zu viel alleine lässt, veranlasste sie dazu, sich in der Anonymität des Internets auf eine Freundschaft einzulassen, die dann allerdings aus dem Ruder lief. Auch wenn es für mich nachvollziehbar war, konnte ich doch nicht alles gutheißen. Dass sie den Kontakt zu Christoph abgebrochen hat, fand ich ganz toll. Lukas habe ich sehr ins Herz geschlossen, aber auch Christoph war mir sympathisch. Als die Beziehung ihrer Freundin in die Brüche geht, schlägt Lukas ihr vor, mit nach Teneriffa zu fliegen, denn diese hat keine Reiserücktrittversicherung abgeschlossen. Der Spruch von Konfuzius "Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir - für immer." scheint ihm gezeigt zu haben, dass er nur dann volles Vertrauen in Lena haben kann, wenn sie wieder zu ihm zurückkommt. Ich werde jetzt aber nicht erzählen, wie es weiterging. Das soll jeder selber lesen - nur eins: ein schönes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.05.2012
Die Schmetterlingsinsel
Bomann, Corina

Die Schmetterlingsinsel


sehr gut

eine Reise in die Vergangenheit...

Diana Wagenbach ertappt ihren Mann bei einer Affäre und erhält daraufhin einen Anruf, daß ihre Tante im Krankenhaus liegt. Als sie sie besucht, verspricht sie ihr, das alte Familiengeheimnis aufzudecken. Daraufhin stirbt ihre Tante und Diana macht sich auf den Weg in die Vergangenheit, um ihre Familiengeschichte aufzuklären, ihre Wurzeln zu finden und ihr eigenes Leben zu finden.

Die Autorin schreibt sehr spannend und hat mich in dem Buch auf eine Reise geschickt. Ich durfte das Leben von Dianas Vorfahren erleben und bin dabei auf unerwartete Geheimnisse gestoßen. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und habe mitgefiebert. Die Auszüge in das Jahr 1888 fand ich anfangs etwas störend, aber am Ende passte alles wunderbar zusammen. Diana hat es mit dem Butler ihrer Tante geschafft, die Vergangenheit und die Geheimnisse ihrer Familienchronik aufzudecken. Ein schreckliches Ereignis hat dazu geführt, daß ihre Ahnin Grace und deren Familie aus der Familie ausgestoßen wurde und bisher wurde darüber der Mantel des Schweigens gehüllt. Als letzte Familienangehörige ist es nun ihre Aufgabe, alles zu entschlüsseln. Die Reise führt sie nach Sri Lanka auf den ehemaligen Familienbesitz. Sie entdeckt nicht nur die Geschichte ihrer Familie sondern auch eine neue Liebe. Die Landschaftsbeschreibungen waren sehr beeindruckend und ich habe mich gefühlt, als könnte ich alles aus einem Fenster beobachten.

15 von 27 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.05.2012
Urlaub mit Papa
Heldt, Dora

Urlaub mit Papa


sehr gut

eine amüsante Unterhaltung für zwischendurch.

Christine ist 45 Jahre alt und möchte ihren Urlaub bei ihrer Freundin auf Norderney verbringen, um ihr bei der Renovierung ihrer Frühstückspension zu helfen. Ihre Mutter muss in der Zeit ins Krankenhaus für ein neues Kniegelenk. Deshalb muss sie ihren Vater mitnehmen. Der letzte gemeinsame Urlaub mit ihrem Vater, der sehr schwierig ist, liegt schon mehr als dreißig Jahre her. Christine hat ein schlechtes Gefühl und hätte ihren Vater am liebsten schon während der Hinfahrt ausgesetzt...

Die Autorin schreibt sehr amüsant über die Situationen, in denen sich Christine befindet. Eigentlich sollte es ein schöner Urlaub bei einer guten Freundin werden, aber ihr Vater bringt sie von einer brenzligen Situation in die nächste. Schon als sie ihn am Bahnhof abholt, um gemeinsam die Reise anzutreten, schafft Heinz es, sie für einen Großeinsatz der Polizei verantwortlich zu machen. Dabei war sie nur kurz auf der Toilette und ihr Vater hat seinen Koffer herrenlos herum stehen lassen.

Ich war beim lesen hin- und hergerissen, ob ich mit Christine Mitleid haben sollte, weil ihr Vater so anstrengend war, oder eher mit Heinz, der vor lauter Sorge um seine Frau alle verrückt gemacht hat. Aber meistens hatte ich nur Lachkrämpfe über dieses chaotische Vater-Tochter-Verhältnis. Egal ob es um die Renovierung, um die beiden Urlauberinnen, die sich an Heinz herangemacht haben, um Christine, die bemuttert wurde wie ein kleines Kind oder um die vielen Zwischenfälle ging, ich konnte fast nur lachen. Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich konnte mir sowohl die einzelnen Figuren, als auch die Umgebung sehr gut vorstellen.

Der Titel lässt ja eigentlich eher einen Urlaub von einem geschiedenen Vater und seiner minderjährigen Tochter vermuten, als den Urlaub einer erwachsenen Frau mit einem senilen Pensionär. Aber gerade diese Mischung macht das Buch so unterhaltsam. Und als dann auch noch ein komischer Reporter auftaucht und Christines Urlaubsromanze seine Brieftasche verloren hat, ist das Chaos perfekt...

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.