Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Wortschätzchen
Wohnort: 
Kreis HD
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 1632 Bewertungen
Bewertung vom 28.11.2020
Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3
Raabe, Marc

Die Hornisse / Tom Babylon Bd.3


ausgezeichnet

Tom Babylons persönlichster Fall

Der gefeierte Rockstar Brad Galloway wird gefesselt und entmannt tot aufgefunden. Tom Babylon uns Sita Johanns übernehmen den Fall. Wie sehr Tom selbst in den Fall verstrickt ist, wird nach und nach klar und schnell wird klar, dass nichts mehr sein wird, wie es war …

Die ersten beiden Bände um Tom Babylon fand ich gut, aber nicht umwerfend. Okay, ganz perfekt ist auch Band drei nicht, aber ich muss sagen, da ist schon ein riesen Unterschied festzustellen! Fast ist es, als hätte Marc Raabe endlich die Handbremse gelöst und würde nun richtig Gas geben! Sehr schön, da freue ich mich schon jetzt auf Band vier!

Die Charaktere haben sich unterschiedlich stark weiterentwickelt und bei der einen oder anderen Figur bin ich ein bisschen erstaunt. Da ist es fast, als sei sie quasi ausgewechselt worden. Der Story tut das aber sehr gut, insofern ist da keine negative Kritik, nur eine Bemerkung. Die „Auftritte“ von Toms Schwester Vi sind diesmal vielleicht sogar ein bisschen zu kurz geraten. Dies lässt sich allerdings durch einen Umstand erklären, den ich nicht näher erläutern kann, ohne zu spoilern.

Der Leser erfährt endlich Dinge aus Toms Vergangenheit, die einiges erklären, um auch seltsame Geschehnisse zu verstehen und zu akzeptieren. Insofern würde ich jetzt, mit diesem Wissen, die beiden vorherigen Bände tatsächlich besser verstehen und somit auch besser finden. Die Spannung ist fast durchgehend vorhanden und die Übergänge von den beiden Zeitebenen, also der Wechsel von „damals“ zu „heute“ und wieder zurück, ist gelungen und so gemacht, dass man nicht verwirrt wird.

Der Schreibstil von Marc Raabe liest sich gewohnt flüssig und problemlos. Durch die für mich hier höhere Spannung als in den anderen Bänden und mehr persönlicher Informationen ist Tom Babylon sympathischer und man hat dadurch mehr Freude am Lesen. Auch mag ich die klare Abgrenzung der Vergangenheit von der Gegenwart durch die Präsens-Form in der Gegenwart. Das sorgt dafür, dass man auch noch abends, müde und erledigt, gerne im Buch liest. Nicht einfach nur Berieselung, aber eben Lesen ohne Gedankenkapriolen.

Dass Tom Babylon vom Ermittler zum Hauptverdächtigen wird und infolgedessen tatsächlich das Gesetz brechen muss, ist kein neu erfundener Dreh, aber hier besonders spannend und in sich stimmig konstruiert. Ganz besonderes Bonbon ist der Cliffhanger am Ende des Buches. Ich bin kein Freund von Cliffhangern, dieser gefällt mir aber richtig gut! Und damit dürfte inzwischen klar sein, dass ich diesem Band sehr gerne die vollen fünf Sterne gebe, auch wenn ich noch immer Luft nach oben sehe.

Bewertung vom 25.11.2020
Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4 (1 MP3-CD)
Oetker, Alexander

Baskische Tragödie / Luc Verlain Bd.4 (1 MP3-CD)


ausgezeichnet

Rasant und packend

Ein kleiner Junge findet am Strand eine weiße Substanz, glaubt an Süßes und nascht davon. Es fällt ins Koma, denn es handelt sich um reinstes Kokain. Luc Verlain, der gerade selbst Vater wird, will diesen Fall unbedingt aufklären. Da erreicht ihn eine seltsame Nachricht und lockt ihn ins Baskenland. Dort wird er als Mordverdächtiger und Drogenschmuggler verhaftet. Luc flieht und ist ganz auf sich allein gestellt, doch fest entschlossen, die wahren Täter hinter Schloss und Riegel zu bringen …

Die Reihe um Luc Verlain gefiel mir bisher recht gut, doch umgehauen hatte mich keiner der Fälle. Dieser ist wohl Lucs persönlichster Fall und ich habe kaum Pausen machen wollen und können, so spannend und mitreißend fand ich die Story diesmal! Ja, genau so muss ein Krimi sein! Man sagt, aller guten Dinge sind drei, doch in diesem Fall ist es die Nummer vier, die total begeistert und mich endgültig zum Fan der Reihe und des Autors gemacht hat.

Der Fall selbst ist sehr gekonnt angelegt. Die Wendungen und „Überraschungen“ sind in sich stimmig und nicht rein aus der Luft gegriffen. Von langer Hand wurde hier eine Rache geplant, was im wahren Leben wohl seltener der Fall sein dürfte, aber im Krimi einfach genial gemacht ist. So sind auch die Entwicklungen der einzelnen Charaktere sehr gelungen und man erfährt genau so viel aus der Vergangenheit, dass noch genug übrig bleibt, um auch in weiteren Fällen ein paar Überraschungen hervorzaubern zu können. Der Krimi ist super rasant und extrem packend. Der eher ruhige und ziemlich zurückhaltende Luc Verlain wird hier zu einer Art James Bond, der zwischen Frankreich und Spanien agieren muss.

Als roten Faden kann man in Luc Verlains Fällen definitiv Landschaftsbeschreibungen und kulinarische Genüsse sehen. Diese kommen immer wieder vor und lassen den Leser bzw. Hörer kleine gedankliche Reisen und den Wunsch nach einem der Menüs haben. Fast schmeckt man die beschriebenen Speisen auf der Zunge!

Für mich werden mit diesem Band einige Fragen beantwortet, die in den ersten drei Bänden offen geblieben sind. Dennoch ist noch ganz viel Raum für „die Zukunft“. Ich empfinde diesen Band also nicht als „aufräumenden Abschlussband“.

Es wird schwer werden, diesen Fall zu übertrumpfen! Aber wenn Band vier nahe an diese Qualität und Genialität kommt, bin ich schon mehr als zufrieden. „Baskische Tragödie“ bekommt von mir auf alle Fälle begeisterte fünf Sterne! Dass Frank Arnold seinen Job wieder einmal mehr als gut gemacht hat, muss man nicht noch zusätzlich hervorheben. Er ist einfach die Idealbesetzung für diese Krimis!

Bewertung vom 24.11.2020
Super Fresh
Hay, Donna

Super Fresh


gut

Ein etwas anstrengendes Kochbuch

Ausgefallene Rezeptsammlungen jeder Art sind genau mein Ding. Aber die Rezepte müssen mich ansprechen, die Aufmachung des Buches sowieso und das Thema muss getroffen sein. Wie ist das also bei diesem Buch gelungen?

Nun, das Buch selbst ist fast eher ein Katalog. Groß und schwer, aber ohne festen Einband. Ein dickes, großes Taschenbuch – und für mich damit tatsächlich ein Katalog. Da das Buch sehr groß (22 x 26,5 cm) ist und mehr als 200 Seiten hat, ist es auch recht schwer. Da erwarte ich dann eigentlich einen festen Einband.

Wirklich störend für mich sind die schwarzen Seiten mit weißer Schrift. Das tut den Augen nicht gut und wirkt ein bisschen deprimierend. Die Fotos zu den Rezepten sind im aktuell beliebten Trend gehalten – grobes Geschirr, grobes Besteck, alles ein bisschen „antik“. Immer wieder sind auch Doppelseiten mit Fotos eingefügt, die meiner Meinung nach völlig überflüssig sind. Da wären mir dann doch weitere Rezepte viel lieber gewesen. Auch die Schrift ist unruhig und dadurch auf Dauer nervig. Es wird mit diversen Schriftarten und Formatierungen gespielt und das … gefällt mir nicht so, wie es die Autorin und der Verlag wohl gerne gehabt hätten.

Die Rezepte selbst sind aufgebaut, wie man das kennt – Bezeichnung, Zutatenliste, Zubereitungsschritte. Auch wenn ich sehr gerne international koche und viele Zutaten vorrätig habe, die nicht in jeder Küche zu finden sind, stoße ich hier oft an meine Grenzen. Kaum ein Rezept, das nicht wenigstens eine Zutat benötigt, die nicht unbedingt im Supermarkt an der Ecke zu finden und bekommen ist. Für viele der Zutaten ist es unerlässlich, im Spezialitätengeschäft einzukaufen. Sehr häufig im Asia-Shop. Auch beim Gemüse wird es teils schwierig. Ich jedenfalls habe bisher noch nirgendwo Schwarzkohlstängel finden können. Überhaupt wird viel mit Kohl gekocht und somit siedle ich das Kochbuch in der Winterküche an. Ja, alles frisch, aber ein bisschen einseitig, meiner Meinung nach. Damit möchte ich gar nicht sagen, dass die Rezepte nicht einladen, nachgekocht zu werden – aber ich hätte eine buntere Mischung erwartet, mit Gemüsen aller vier Jahreszeiten.

Viele der Rezepte sind meiner Meinung nach im Widerspruch zu „schnell und einfach“ doch recht aufwändig. Vor allem würde ich dieses Buch nur geübten Köchen empfehlen. Für Anfänger erscheinen mir sowohl die Zutaten als auch die Arbeitsschritte zu kompliziert. Wer nicht geübt ist, wird exaktere Anweisungen benötigen. Angaben zu Zeiten, Nährwerten und Kalorien sucht man hier vergeblich. Für wie viele Portionen ein Gericht ausgelegt ist, steht seltsamerweise am Ende der Zubereitungsanleitung.

Die Kreationen sind wirklich abwechslungsreich und ausgefallen, einfallsreich, wandelbar und einig davon auch exakt mein Ding (bei keinem einzigen Kochbuch bin ich Fan aller darin gesammelten Rezepte – das erwarte ich gar nicht). Dennoch bin ich insgesamt nicht gerade in Begeisterungsstürme ausgebrochen und werde vermutlich sehr selten speziell nach diesem Kochbuch aus meiner Sammlung greifen. Dem Versprechen, aus einfachen Zutaten schnell eine leckere Mahlzeit zu zaubern, wird es nicht gerecht. Deshalb kann ich hier leider nur drei Sterne geben.

Bewertung vom 23.11.2020
Tod unter Lametta Teil 1 + 2
Sting, Kai Magnus

Tod unter Lametta Teil 1 + 2


ausgezeichnet

Mörderisch gute Weihnachtsunterhaltung

Eigentlich kann man sich schon denken, dass bei dieser „Besetzung“ das Hörspiel (bzw. die Hörspiele) nur umwerfend, mitreißend und urkomisch sein kann! Man mag nicht aufhören und lauscht quasi an einem Stück durch. So gut werden kann ein Hörspiel definitiv nur dann, wenn alle Beteiligten Spaß dran haben und sich bestens verstehen. Das kommt beim Hörer einfach direkt an.

Die Geschichten sind simpel – denkt man. Aber Kai Magnus Sting hat sie dermaßen gekonnt verdreht und überspannt, dass dabei eine Situationskomik ohne Gleichen entsteht. Das ist dann nicht mal albern oder lächerlich, sondern wirklich durch und durch lustig, witzig und urkomisch.

Die erste Story handelt von killenden Weihnachtsmännern, die Karten hinterlassen. In der zweiten Geschichte begegnen wir dem Yeti. Mitten im Schwarzwald! Und dazu gibt es noch vergifteten Glühwein! Das ist nicht weihnachtlich? Oh, doch! Diese beiden Weihnachtskrimis sind herrlich anzuhören, während man gerade Weihnachtsplätzchen backt – oder nascht! Man muss bereit sein, sich auf groteske, makabre und komplett überspannte Texte einzulassen. Mir macht das Spaß, vor allem, wenn es so wunderbar umgesetzt ist. Es kommen viele Sprachspielereien zum Tragen, die heute ein wenig antiquiert wirken, aber gerade deshalb wunderbar komisch sind.

Nicht umsonst nennt der Autor die Geschichten „Kriminalgrotesken“. Ja, grotesk sind sie tatsächlich, aber auf einem Niveau, das manch ernsthafter Krimi selbst dann nicht erreicht, wenn man ihn auf einer Leiter postiert.

Als Extra erhält man noch eine Bonus-CD „Hinter den Kulissen“. Hier wird noch mal ganz klar, wie viel Spaß alle Beteiligten dabei haben und hatten. Man erfährt ein wenig Insiderwissen und Hintergrundinformation. Und als wäre das alles nicht schon hitverdächtig, startet die Lektüre des Booklets noch mal einen Angriff auf die Lachmuskeln!

Kurz und gut – Weihnachten mal anders! Auch als Geschenk super geeignet. Ich habe mich köstlich amüsiert und deshalb gebe ich die vollen fünf Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.11.2020
Wolfssommer / Hanna Wester Bd.1 (2 MP3-CDs)
Rosenfeldt, Hans

Wolfssommer / Hanna Wester Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Für einen Serien-Auftakt ganz okay, Rosenfeldt muss sich aber (im nächste Teil) noch beweisen

Hannah Wester kommt durch zwei tote Wölfe und menschliche Überreste in deren Mägen auf die Spur zu einem missglückten Drogendeal. Dennoch bleibt es ein Rätsel, wie der Tote in den Wald von Haparando, einem kleinen schwedischen Ort, gekommen ist und wer die Wölfe vergiftet hat – und warum.

Ich mag die Reihe um Sebastian Bergmann von Hjorth & Rosenfeldt sehr gerne und war gespannt, wie Rosenfeldt alleine arbeitet. Mir fehlt hier leider ein bisschen der atmosphärischen Dichte, die das Duo normalerweise herausarbeitet. Ich kann die beiden Frauen-Fäden manchmal nur schwer voneinander trennen und das ist ja schon ein bisschen seltsam, da beide auf unterschiedlichen Seiten stehen. Dennoch möchte ich auch wieder nicht sagen, dass mir „Wolfssommer“ nicht gefallen hat.

Vermutlich muss ich mich erst an Hannah Wester gewöhnen. Ein wenig entspricht sie ja der „Schablone“: Ihr hängt ihre Vergangenheit hinterher und sie passt sich nicht so an, wie ihr das förderlich für ein leichteres (Berufs-)Leben wäre. Sie ist zwar nicht sexsüchtig wie Bergmann, aber dennoch erinnert mich einfach zu viel an den „Baukasten“ für skandinavische Thriller. Dunkel, düster, bedrückend und am Ende die Gewissheit, da kommt noch viel nach.

Stellenweise hatte mich die Story ein wenig verloren. Die Spannung sackte ab und die Geschichte verlief sich ein wenig. Dann dreht Rosenfeldt noch mal voll auf und liefert einige Wendungen, die einerseits gar nicht so unerwartet, andererseits aber schon umwerfend sind. Genau diese führen jedoch zu Fragen, die am Ende offen bleiben. Zudem sind da so einige Punkte, die geklärt scheinen, für mich aber noch nicht sind. Gekonnte Cliffhanger eben – und sie erfüllen bei mir auch ihren Zweck: Auch wenn ich ein klein wenig enttäuscht bin, will ich der Reihe eine Chance geben und mindestens noch einen weiteren Teil davon „erobern“, bevor ich ein endgültiges Urteil fälle. Bisher deshalb mit ein paar Vorschusslorbeeren vier Sterne.

Vera Teltz ist mir bekannt als Synchronsprecherin der Figur der Theresa Lisbon (The Mentalist) und der Agatha Raisin (der gleichnamigen TV-Serie). Bei letzterer zeigt sie besonders gut, wie sehr sie sich in Figuren einfinden kann – man erkennt sie kaum wieder! Hier beim Hörbuch hatte ich sofort das Bild der Ermittlerin aus „The Mentalist“ vor Augen. Wunderbar! Ich mag diese Stimme wirklich gern. Sie rettet und sichert den vierten Stern.

Bewertung vom 18.11.2020
Das kleine Buch: Die Geschichte der Original Salzburger Mozartkugel
Berninger, Jakob M.

Das kleine Buch: Die Geschichte der Original Salzburger Mozartkugel


ausgezeichnet

Zum Glück hat Lesen keine Kalorien!

Wer kennt sie nicht, diese super leckere, wunderbare und einzigartige Leckerei? Nachmacher gibt es viele, aber das Original ist eben unschlagbar. Ganz klar, dass die Mozartkugel ein eigenes Büchlein verdient hat!

Es ist schon erstaunlich – vor 130 Jahre hat Konditormeister Paul Fürst eine Süßigkeit erfunden, die 1905 bei einer internationalen Ausstellung in Paris eine Goldmedaille gewann. Da er vergessen hat, die Herstellungsweise und die Form patentieren zu lassen, gibt es reichlich Nachahmer, dennoch haben seine Nachfahren Ende der 1990er Jahre zumindest durchsetzen können, dass es die „Original Salzburger Mozartkugel“ in silberner Folie mit blauem Aufdruck nur von der Firma Fürst geben darf.

Neben dieser interessanten Geschichte erfährt der Leser rein alles über dieses herrliche Konfekt. Von der Kakaobohne über die Mandeln und Pistazien bis zur Herstellung der Kugeln und der Verpackung – es ist die komplette Geschichte zusammengefasst. Ganz besonders gefällt mir das Kapitel „Kurioses und Wissenswertes in Zahlen“, in dem von der Zahl 2,5 bis zur Zahl 3.500.000 alles zusammengestellt ist, was zur Mozartkugel zu sagen ist. Wunderbar!

Gekrönt wird das informative und hochinteressante Büchlein durch ein ausgefallenes, aber überaus leckeres Rezept für Topfen-Mozart-Knödel. Jakob Maria Berninger ist mit diesem Buch ein Kleinod gelungen, das von Familie Fürst und ihrer Konditorei sowie deren bekanntestem Produkt berichtet. Nicht nur für Salzburger und Österreicher eine interessante Lektüre! Ich gebe fünf Sterne.