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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 1038 Bewertungen
Bewertung vom 03.07.2013
Ein dunkler Wille
Oppel, Kenneth

Ein dunkler Wille


ausgezeichnet

Das Elixier des Lebens hat sich als alchemistische Lüge entpuppt. Victor Frankensteins Bruder Konrad ist gestorben, die ganze Familie von Trauer überschattet und Victor fühlt sich schuldig und als Versager.
In seiner Wut und Verzweiflung verbrennt Victor alle Bücher der Dunklen Bibliothek, doch ein Buch widersteht dem Feuer und verspricht seinem Leser einen Zugang zu der Welt der Toten. Sollte nach den leeren Versprechungen der Alchemie tatsächlich in einem dunklen Okkultismus der Schlüssel liegen, Konrad in Welt der Lebenden zurückholen zu können?
Victor schafft es die trauernde Elizabeth und den vorsichtigen Henry zu überreden mit ihm die Welt der Toten zu betreten. Doch auf der anderen Seite wartet nicht nur Konrad. Victor und seine Freunde treffen auf alte Mächte, die scheinbar nur auf das Kommen der drei gewartet haben.

Kritik:
"Ein dunkler Wille" lässt sich unabhängig von "Düsteres Verlangen" lesen, da zwar die Hauptfiguren Victor, Elizabeth, Henry und auch Konrad die gleichen sind, aber das Setting - beziehungsweise der wissenschaftliche Zweig, der behandelt wird - und die Nebenfiguren völlig neu sind. Selbst die bereits bekannten Figuren, werden die Leser der Vorgängergeschichte mehrfach ins Erstaunen versetzen können. Natürlich erkennt man den Victor aus der Vorgeschichte wieder, der auch im Sequel häufig genug von Selbstzweifeln und Perfektionismus getrieben wird und durch seine Arroganz und Selbstverliebtheit wieder häufig unsympathisch beim Leser ankommt. Doch an Elizabeth und Henry gibt es neue Seiten und Charakterzüge zu entdecken, die in "Düsteres Verlangen" nicht zum Vorschein traten. Oppels Figuren entwickeln sich merklich weiter.
Neben den Hauptfiguren sind es in dieser Geschichte vor allem die menschlichen und tierischen Nebendarsteller, die noch mehr begeistern als die Statisten aus der Vorgeschichte: die Schmetterlinge beinhalten eine tiefe Symbolik, und ihr wahres Wesen offenbart sich wie das einiger anderer Mitspieler erst sehr spät im Laufe der Geschichte, so dass sich stetig ein Spannungsbogen aufbaut bevor die Handlung in einem regelrechten Showdown gipfelt.

Aufmachung:
Nach dem genialen Coverdesign des Vorgängerbandes schafft es Max Meinzold ein zweites Mal, den Inhalt auf mysteriöse und gelungene Weise zu interpretieren und setzt meiner Meinung nach im Vergleich zum Cover von "Düsteres Verlangen" noch einen drauf. Wiederum sieht man auf den ersten Blick einen Rohrschach-Test, der in diesem Fall wie ein Schmetterling aussieht. Unbekannte Augen - die die Flügel des Schmetterlings zieren - starren den Leser an, die linke Seite schmückt einen Schädel (Totenwelt), die rechte das Gesicht des jungen Victor Frankenstein. Die Schmetterlinge haben in der Geschichte eine wichtige Rolle inne und symbolisieren dabei wie die unterschiedlichen Konterfeis auf ihren Flügeln zwei verschiedene Wesensarten.

Fazit:
Nach Oppels dunklem und bizarren Werk "Düsteres Verlangen" setzt er mit "Ein dunkler Wille" in dieser Hinsicht noch einen drauf: die Geschichte ist noch düsterer und skurriler, genau, wie es dem Reich der Toten gebührt.
Wer "Düsteres Verlangen" verschlungen hat, kommt an "Ein dunkler Wille" nicht vorbei. Nach den zweifelhaften Lehren der Alchemie widmet sich der Leser hier Seite an Seite mit Victor Frankenstein den okkulten Dogmen des Reichs der Toten und wird ein ums andere Mal das Gruseln lernen. Die Verknüpfung klassischer Elemente, die zum einen Mary Shelleys Klassiker Tribut zollen, aber auch an den Golem von Prag erinnern, wird auch bei erwachsenen Lesern Anklang finden.
Das Ende von "Ein dunkler Wille" lässt einen begierig nach der "Fortsetzung" aus Mary Shelleys Feder greifen, insofern man diesen Klassiker noch nicht gelesen hat, denn Kenneth Oppel wird kein weiteres Abenteuer um den jungen Frankenstein spinnen. Wer nun wissen will, wie es weitergeht, findet die Antwort in "Frankenstein oder Der moderne Prometheus".

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.07.2013
Düsteres Verlangen
Oppel, Kenneth

Düsteres Verlangen


ausgezeichnet

Wie wurde Victor Frankenstein zu dem Mann, der das Geheimnis entdeckte, toten Stoffen Leben einzuhauchen und letztendlich beschloss einen künstlichen Menschen zu erschaffen?

Victor Frankenstein wächst gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Konrad auf. Als dieser an einem unheilbaren Fieber erkrankt, will Victor alles dafür tun, um seinem Bruder das Leben zu retten. In einer geheimen Bibliothek, die die Brüder gemeinsam mit ihrer entfernten Cousine und Ziehschwester Elizabeth entdeckt haben, und in der ihr Vorfahr Wilhelm Frankenstein Alchemie ausübte, stößt Victor auf ein Buch, das die Rezeptur zum legendären "Elixier des Lebens" verspricht. Victor hat nichts zu verlieren und macht sich auf eine gefährliche Suche nach den benötigten Zutaten. Dabei kämpft er nicht nur gegen den dunklen Schrecken von Konrads mysteriöser Krankheit an, der Alchemist Polidori - der Victor, Elizabeth und ihren gemeinsamen Freund Henry bei der Entschlüsselung der geheimen Rezeptur unterstützt - verfolgt scheinbar eigene Ziele und auch Victors Selbstverliebtheit und Arroganz droht die Mission ein ums andere Mal scheitern zu lassen. Ist Victor größtes Ziel wirklich seinen Bruder zu heilen? Oder will er sich nur selbst beweisen? Will er seinem Bruder tatsächlich im Leben halten, damit er mit seiner Liebe Elizabeth glücklich werden kann? Oder soll er ihre Liebe für sich selbst gewinnen? In Victor steckt ein dunkler Kern, der ihn immer mehr und mehr überschattet.

Wie bereits mit Oppels "eigenen Welten", konnte mich der Autor auch mit seiner adaptierten Vorgeschichte zu dem großen Klassiker "Frankenstein" begeistern.
Kenneth Oppel erschafft sich mit jedem seiner Werke neu. Statt Tierfantasy oder Steampunktwelten erwartet den Leser hier eine historisch angehauchte Geschichte, die trotzdem nicht Oppels Einfallsreichtum und Fantasie vermissen lässt. Die Queste, die Victor mit seinen Freunden Elizabeth und Henry bestreiten muss, um die drei Zutaten für das Elixier des Lebens zu erlangen, liest sich märchenhaft düster: der Weg führt sie himmelhoch, in die Tiefen der Erde und letztendlich zu einer Aufgabe, die einem vor Ekel und Angst das Blut in den Adern gefrieren lässt. Ich kenne Oppels düstere Fantasie und Schreibweise nur zu gut aus seiner Fledermaus-Tetralogie und bin um einige Jahre dem empfohlenen Lesealter entwachsen, und trotzdem schafft es Kenneth Oppel immer wieder mich zu erschrecken und zu gruseln.
Ein weiteres Phänomen ist seine Figurentiefe. Ihm gelingt es jedes Mal mich an seine Figuren zu binden, egal ob es sich um Tiere handelt (Fledermaus-Tetralogie), die "Guten" oder die "Bösen". Auch die Vielschichtigkeit im Charakter macht es so einfach mit seinen Figuren mitzufiebern und mitzuleiden, sie zu lieben oder zu hassen. So ist Victor kein "Böser" im eigentlichen Sinne, aber seine Arroganz und Selbstverliebtheit führen weiß Gott nicht dazu, dass man ihn ins Herz schließt. Und doch skizziert Kenneth Oppel immer wieder Szenen, in denen man Victor bemitleiden muss, nachdem man ihn nur einige Seiten zuvor verflucht hat ob seiner selbstzerstörerischen und ignoranten Art, mit der er Einwände von Freunden und Familie in den Wind schlägt. Teils hält einem der Autor damit einen Spiegel vor, denn sind wir nicht selbst manchmal zerfressen von innerer Unzufriedenheit, fühlen uns unzulänglich, versuchen alles perfekt zu machen, oder stehen zwischen den Stühlen, weil egal, wie wir eine Sache machen: wir uns damit entweder selbst verletzen oder einen geliebten Menschen?

Fazit:
Oppels Vorgeschichte zu "Frankenstein" ist düster und blutig, manchmal regelrecht brutal für ein Jugendbuch. Es ist nicht durchgehend spannend, sondern auch recht kopflastig. Einerseits hat er wieder einen echten "Kenneth Oppel" abgeliefert, andererseits erschafft er sich mit jedem Werk neu, und dafür liebe ich diesen Autor! Und ich bin mir fast sicher, wenn Mary Shelley noch leben würde, wäre sie ebenfalls begeistert von dieser Vorgeschichte zu ihrem berühmtesten Werk.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 28.06.2013
Fjodor und der große Knall / Fjodor und Palle Bd.3 mit Audio-CD
Janosa, Felix; Christiansen, Pal H.

Fjodor und der große Knall / Fjodor und Palle Bd.3 mit Audio-CD


ausgezeichnet

Auch wenn es länger her ist, dass man die ersten zwei Geschichten von Palle und Fjodor gelesen hat, findet man wieder sehr gut hinein in die Welt der beiden, durch kleine Rückblicke in den Inhalt der vorangegangenen Abenteuer.

In Palles und Fjodors dritten Abenteuer lernt Palle endlich Fjodors Familie und Freunde kennen. Er wollte schon lange die Gummistiefel seines Papas ausprobieren, die er trägt, wenn er arbeitet und draußen im Meer seine Runden dreht, um Fische zu reparieren. Ehe er sich versieht, wird aus dem Waten am Ufer ein Abenteuer im Meer: er trifft auf Viktor Wal und Halvor Hai und stattet Fjodors Familie einen Besuch ab, wo er dessen Eltern und seine 43 kleinen Geschwister kennenlernt, die ihrem großen Bruder manchmal ganz schön auf den Nerven herumtanzen. Doch - nanu... so kennt Palle seinen frechen Freund gar nicht: Fjodor spielt mit seinen kleinen Geschwistern. Er schreit nicht und brüllt nicht und später feiern alle gemeinsam Fjodors Geburtstag.
Doch lange können Palle und Fjodor die Party nicht genießen, denn auf dem Weg zu Fjodors Familie haben die beiden einen großen Knall gehört, dessen Ursprung sie auf den Grund gehen wollen...

Nachdem man Fjodor aus den vorangegangenen Abenteuern hauptsächlich als ungezogen und frech kennengelernt hat - was er auch immer noch ist - stellt man nun überraschend fürsorgliche und heldenhafte Seiten an ihm fest. So erweist er sich in seinem aktuellen Abenteuer nicht nur als toller großer Bruder, sondern später auch als Retter in der Not.

Wie bereits in den vorangegangenen Geschichten überzeugt auch hier wieder Till Demtrøder mit seinen erzählerischen Fähigkeiten, mit denen er den skurrilen Figuren des Autors Leben einhaucht. Die Musik aus der Feder Felix Janosas bietet wieder etliche Ohrwürmer zum Mitsingen - dank der abgedruckten Texte und Noten im Buch ganz einfach nachzusingen oder -zuspielen - und ein tolles neues Geburtstagslied, für alle, die schon lange nach einem anderen Hochlebesong für verrücktlustige Kindergeburtstage gesucht haben. Sowie die Musik komplett in gedruckter Form im Buch zu finden ist, so sind auch alle Erzähltexte vollständig auf der beiliegenden CD enthalten. Man kann Palles und Fjodors Geschichte also entweder komplett lesen oder sich mit der passenden Musik auf der CD vorlesen lassen. Beim Vorlesen beziehungsweise Vorlesen lassen kommt ganz besonders die Verspieltheit des Textes zum Vorschein, die sich beispielsweise in den vielen Alliterationen niederschlägt, die der Autor für die Namen seiner Charaktere herausgesucht hat (Bobby Berg, Halvor Hai, Viktor Wal).

Auch in "Fjodor und der große Knall" liest man zwischen den Zeilen wieder viel über Freuden und Tücken des Familienlebens heraus, das geschieht jedoch immer mit einem Augenzwinkern und nie mit erhobenem Zeigefinger. Hier werden sowohl die anstrengenden kleinen Geschwister Fjodors auf den Arm genommen, sowie der gestresste große Bruder als auch Palles überfürsorgliche Mama. Es kriegt also jeder seinen Lebertran äääh... sein Fett weg.

Familien, die Ritter Rost lieben, werden auch Palle und Fjodor in ihr Herz schließen. Die Geschichten sind fantasievoll, die Musik voller Pep und animiert zum Mitsingen. Mit den Abenteuern dieser zwei ungleichen Freunde weht ein f(r)ischer Wind im Kinderbuchregal! Meine Tochter und ich möchten die beiden und ihre verrückten Freunde und Familienangehörigen auf keinen Fall mehr missen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.06.2013
Früchte - süß, saftig, köstlich
Donhauser, Rose Marie

Früchte - süß, saftig, köstlich


ausgezeichnet

"Früchte" ist ein Koch- und Backbuch aus der Reihe "Wir lieben Kochen" des Kosmos Verlags. Wie bereits von anderen Büchern der Reihe bekannt ist "Früchte" ein Buch mit flexiblem und robustem Flexcovereinband und die Rezepte werden durch den Zusatz "Das ist wirklich wichtig" ergänzt, wo alles, was zum Gelingen eines Rezeptes wichtig ist, erläutert wird. Bei Bedarf mit Bild, ansonsten in reiner Textform.

Neben den Rezepten findet sich in diesem Buch ein Saisonkalender für regionale Früchte. Auf einer Seite sind in tabellarischer Form die bekanntesten heimischen Sorten aufgeführt und auf einen Blick ist schnell erkennbar, in welchen Monaten diese frisch zu bekommen sind. Dem Saisonkalender schließt sich ein Rezepteregister an, in dem die Rezepte untergliedert nach Alphabet und der Hauptzutat zu finden sind (z.B. Apfel - Apfelgelee mit Rosenblüten, Apfelkuchen mit Walnüssen...).

Die Rezepte sind in folgende Rubriken unterteilt:
* Ab ins Glas (Konfitüren, Gelees, Chutneys, Relish)
* Zum Vernaschen (fruchtige Desserts, Früchtedrinks)
* Zum Genießen (Desserts, Gebäcke und Kuchen)
* Zum Verwöhnen (Gebäcke und Kuchen, Früchte herzhaft kombiniert)

Zwischen den einzelnen Rezepten finden sich immer wieder Doppelseiten zu bestimmten Rezeptvariationen oder Themengebieten, beispielsweise "Früchte-Drinks - spritzige Sommererfrischung", "Tiramisu - immer eine Sünde wert", "Früchtevielfalt von A-Z" oder "Die Exoten unter den heimischen Früchten".
Alle Rezepte sind detailliert erklärt unter genauer Angabe der Zutaten, einer Schritt-für-Schritt-Zubereitungsfolge und dem dafür benötigten Zeitaufwand. Allerdings ist nicht zu jedem Rezept ein Foto des fertigen Gerichts vorhanden.
Bereits ein schnelles Überfliegen des Buches bietet einen guten Einblick in die verwendeten Früchte und aufgeführten Rezepte, da in der rechten oberen Ecke die Hauptzutat (z.B. Johannisbeeren und Süßkirschen, gemischte Beeren) oder die Rubrik (z.B. Salat und Dressings, mit Fleisch) aufgeführt ist. In der linken oberen Ecke ist zudem die übergeordnete Rubrik abgedruckt, unter der die Rezepte im Inhaltsverzeichnis zu finden sind (Ab ins Glas usw.).

"Früchte" ist das ideale Koch- und Backbuch, für alle Köche, die gerne heimische Früchte frisch während ihrer Saison verwenden , und dabei nicht nur an Kuchen oder Konfitüren denken, sondern gerne Dessertklassiker in neuen Varianten kennenlernen möchten oder süß auch gerne mal mit herzhaft kombinieren. Neben einer vielfältigen Rezeptauswahl wird das Buch um allerlei Wissenswertes rund um Früchte ergänzt, so dass sich dieses Buch nicht nur zum Nachkochen und -backen, sondern auch als Inspirations- und Wissensquelle anbietet.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.06.2013
Das Gesetz des Chronos / Chroniken der Weltensucher Bd.5
Thiemeyer, Thomas

Das Gesetz des Chronos / Chroniken der Weltensucher Bd.5


ausgezeichnet

Nach Luft, Wasser, Erde und Feuer widmet sich der letzte Band der Weltensucher dem Element Zeit. Und so führt die fünf Abenteurer ihre neuste Mission nicht in exotische Gegenden rund um dem Globus (oder unter Wasser), sondern sie verbleiben die komplette Geschichte über in Berlin. Allerdings führt sie ihr Weg nicht nur durch das gegenwärtige Berlin des Jahres 1895, sondern auch in das vergangene und zukünftige. Obwohl der Leser die Helden nur durch ihre Heimatstadt begleitet, erlebt er abenteuerliche Welten, denn die Reise durch die Zeit führt die Truppe um von Humboldt weit in die Zeit zurück und auch fern in die Zukunft, in Klimazonen oder zu Lebewesen, die man bislang nur aus anderen Büchern oder Filmen kannte.
Zugunsten des angezogenen Tempos der Geschichte kommen im Mittelteil die zwischenmenschlichen Beziehungen für meinen Geschmack etwas zu kurz, jedoch lässt Thomas Thiemeyer diesen kleinen Wermutstropfen gegen Ende der Geschichte fast vergessen, denn da hat er eine Wendung in die Handlung eingearbeitet, die mich emotional voll getroffen hat, so dass ich beinahe ein paar Tränchen verdrückt hätte. Und so schade es ist, dass man von einigen liebgewonnenen Helden in einer Geschichte nicht mehr zu lesen bekommt, so musste wohl irgendwo die Lektorenschere angesetzt werden, damit man als Leser so viele Zeitreisen in diesem Band miterleben durfte.
Der wahre Bösewicht in der Geschichte ist für mich kein menschliches Wesen, sondern vielmehr die Zeit selbst: nicht böse, aber auch nicht zu ändern, wenn sie es mal nicht so gut mit einem meint. Sehr gut hat mir gefallen, dass in diesem Abenteuer zwischen den Zeilen zur Sprache kam, das Wissenschaft zwar wichtig ist, aber deshalb nicht das Verantwortungsbewusstsein zurückstehen darf. Man darf für die Forschung nicht alle Prinzipien über Bord werfen und über Leichen gehen.
Bereits in den Vorgängerbänden konnte man Anspielungen und Hommagen an Filmklassiker oder Autoren des neunzehnten Jahrhunderts herauslesen. Auch in "Das Gesetz des Chronos" ist ein Schmankerl für Fans von alten Abenteuerfilmen und -büchern versteckt: Wem der Name Alexander George Hartdegen ein Begriff ist, der dürfte sich zusammenreimen können, wie die Geschichte nach dem Epilog weitergeht ;) Außerdem findet sich hier nicht nur eine Hommage an einen bekannten Schriftsteller und sein berühmtes Zeitreisewerk, Thomas Thiemeyer hat auch einige Querbezüge zu den vorangegangenen Geschichten rund um die Weltensucher eingearbeitet, so dass das Lesen von "Das Gesetz des Chronos" mit vielen Erinnerungen an die Vorgängerbände einhergeht und Lust darauf macht, diese irgendwann ein zweites oder drittes Mal zur Hand zu nehmen.

Fazit:
Das wahrscheinlich letzte Abenteuer der fünf Weltensucher beendet man als Fan der Reihe mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Thomas Thiemeyer knüpft nach dem etwas schwächelnden vierten Band der Reihe wieder an die Qualität der ersten drei Bände an, nur ist man beim Schließen des Deckels über der letzten Seite etwas wehmütig, da es wahrscheinlich keine weiteren Abenteuer rund um die Weltensucher geben wird.
Die Helden reisen diesesmal zwar nicht um die Welt, sondern durch die Zeit, können auf dieser Ebene aber genauso begeistern wie mit ihren Globetrotterabenteuern.
Im Gegensatz zu den ersten vier Bänden ist dieses Abenteuer weit kopflastiger, da es nicht immer einfach ist der verqueren Logik zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu folgen, deren Verlauf durch die Zeitreisen beeinflusst und verändert wird. Deswegen Hut ab vor Thomas Thiemeyer, der das Zeitreisen verständlich für Jugendliche ohne Logikfehler vermittelt hat, auch wenn die Gehirnwindungen beim Lesen durch das Hin- und Herreisen durch die Zeit einige Knoten schlagen ;)

5 von 6 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2013
Kochen für die Kleinen
Reichel, Dagmar

Kochen für die Kleinen


ausgezeichnet

Dieses Buch ist eher zufällig in meinem Regal und meiner Küche gelandet: meine Tochter ist nicht mehr klein, sondern schon mittelgroß und nach dem Titel und insbesondere Untertitel "Gesund und ideenreich durch's 2. und 3. Lebensjahr" hätte ich dieses Buch im Laden vielleicht nicht mal durchgeblättert. Von daher kann ich von Glück reden, dass ich zwar nicht dieses Buch, aber das Buch mich gefunden hat und es sich als wahre Fundgrube für leckere und einfache Rezepte entpuppt hat, die nicht nur die Kleinen, sondern auch die Mittelgroßen und Großen begeistern.

Der Inhalt zollt dem Untertitel insofern Tribut, als das dem Rezeptteil eine Einführung über gesunde Ernährung vorangestellt ist, in dem zwar Spezielles über Ernährung im Kinderalter zu lesen ist, aber auch viele allgemeine Sachen zur gesunden Ernährungsweise wie "5 Mahlzeiten am Tag" und " Eine bunte Pyramide für die Lebensmittel".

Der anschließende Rezeptteil ist untergliedert in die Rubriken:
* Frühstück
* Mittagessen
* Snacks
* Abendessen

Zwischen den Rezeptrubriken werden weitere Punkte bezüglich Ernährung und Nahrungsmitteln angesprochen, wie beispielsweise "Fertigprodukte", "Schlechte Esser" oder "Allergien bei Kindern".

Wie auch andere Titel aus der "Wir lieben kochen"-Reihe von Kosmos finden sich immer wieder Tipps und Tricks bei den Rezepten "Das ist wirklich wichtig", wo alles, was zum Gelingen eines Rezeptes wichtig ist, erläutert wird. Bei Bedarf mit Bild, ansonsten in reiner Textform.

Nicht nur die Fotos der fertigen Gerichte selbst, sondern insbesondere witzige und kindgerechte Bildkompositionen in Form einer Tellerraupe, Schrift aus Buchstabennudeln oder lustig dekorierte Brote machen "Kochen für die Kleinen" zu einem Augenschmaus.

Gerade bei Kindern ist neben dem Geschmack auch die Präsentation des Essens wichtig, und nicht nur diesem Umstand wird die Autorin gerecht, sie geht auch ausgiebig auf Varianten und Alternativen bei den Zutaten der einzelnen Rezepte ein, da Kinder ja manchmal recht wählerisch sind oder bei Rezepten mit frischem Obst benennt sie saisonale Ausweichmöglichkeiten.

Außerdem zeigt dieses Buch, dass das Zubereiten von Mahlzeiten mit frischen Zutaten nicht zwangsläufig zeitaufwendig sein muss. Hier finden sich viele Inspirationen für schnelle und abwechslungsreiche Snacks oder Frühstücksideen, die teilweise sogar auf Vorrat hergestellt werden können (Cranberry-Aufstrich, Vorratsmüsli, Knabberbrote).

Der Punkt, der es fast verhindert hätte, dass ich dieses Buch kennengelernt hätte, ist mein einziger Kritikpunkt an dieser leckeren Rezeptsammlung und dem Ernährungsratgeber, der vieles anspricht, was nicht für die Ernährung der Kleinen, sondern für gesunde Ernährung im allgemeinen wichtig ist. Aber gerade dieses "Allroundtalent" macht dieses Buch so gut! Denn wo man als Elternteil viele Kleinkindkochbücher nach wenigen Jahren wieder aus der Küche verbannt, wird "Kochen für die Kleinen" sicher ein Lieblingskochbuch für viele, viele Jahre werden! Nur den Titel sollte der Verlag überdenken, da die Umsetzung und die Rezeptauswahl viel mehr Leute ansprechen als durch den Namen des Buches suggeriert wird.

6 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.06.2013
So wie Kupfer und Gold
Nickerson, Jane

So wie Kupfer und Gold


ausgezeichnet

"So wie Kupfer und Gold" ist eine Adaption des Blaubart-Märchens, das unter anderem durch die Gebrüder Grimm als auch durch Charles Perrault bekannt ist. Jane Nickerson hat dieses Märchen als Kind häufig gelesen und war jedes Mal verstört. Kein Wunder also, das ihre Version des Blaubart-Themas ebenso düster und beklemmend daherkommt wie die klassischen Vorbilder.

Jane Nickersons Schreibstil ist ausschweifend und detailverliebt, ihre Adaption klassisch. Die Geschichte ist atmosphärisch dicht und verströmt einen düsteren Charme. In ihrer Blaubart-Version kommt das junge Mündel Sophia zu ihrem reichen Patenonkel Bernard de Cressac in eine alte Abtei, die er Stein für Stein in England hat abbauen und in den Südstaaten Amerikas wieder hat aufbauen lassen. Dieser Spleen ist nur einer von vielen Hinweisen, dass es sich bei Bernard de Cressac nicht um den fürsorglichen und spendablen Patenonkel handelt, wie ihn Sophia in ihrer Kindheit kennengelernt hat. Hinter der charismatischen Fassade versteckt sich ein düsterer und verstörter Charakter, der eine Vorliebe für Frauen mit rotem Haar hat. Zu Beginn fühlt sich Sophia noch umgarnt von dem Charme ihres Patenonkels und ist begeistert und geblendet von den schönen und kostspieligen Geschenken, die er ihr macht, so dass sie sich zunächst in ihn verliebt. Sophia scheint naiv und kommt nicht immer sympathisch beim Leser an, da der Leser viel früher den Schein hinter der Fassade Bernard de Cressac erkennt und nur ungläubig den Kopf darüber schütteln kann, wie sich ein Mädchen von so viel Geschmeide nur dermaßen blenden lassen kann. Doch nach und nach blickt auch Sophia hinter die Maske ihres Patenonkels, und das nicht nur dank ihres eigenen Gespürs, auch vier Geister helfen ihr die Fassade ihres Onkels Stück für Stück freizulegen…

Die Geschichte spielt Mitte des neunzehnten Jahrhunderts in den Südstaaten, zur Zeit der Sklaverei. Neben dem Blaubart-Thema ist deshalb auch die Sklaverei - und die Frage, ob ein Mensch über andere Menschen bestimmen darf - in Jane Nickersons Roman ein großes Thema. Bernard de Cressac vertritt hier den klassischen Befürworter der Sklaverei und Sophia entwickelt unter anderem deswegen nach und nach eine Abneigung gegen ihn, weil sie durch seine impulsive und ungerechte Art verstärkt auf die unmenschliche Behandlung der Schwarzen aufmerksam wird. Sie stammt ursprünglich aus Boston und hatte vor ihrem Leben bei ihrem Patenonkel keinerlei Berührungspunkte zur Sklaverei.

Der Verlag empfiehlt „So wie Kupfer und Gold“ ab 13 Jahren, auf Grund der sehr düsteren Stimmung, die selbst mir als Erwachsenen eine große Beklemmung verursacht hat (und dazu geführt hat, das ich in der Hälfte des Buches tatsächlich ans Ende linsen musste, weil ich die Anspannung nicht mehr ertragen habe) und der sexuellen Note, die sich im Laufe der Handlung zwischen Bernard de Cressac und Sophia entwickelt, würde ich das Buch mit einer Altersempfehlung ab 15-16 Jahren ansetzen. Insbesondere, da die sexuelle Note nicht romantisch-schön, sondern auf Grund der Situation und des Charakters eher abstoßend-widerlich daherkommt.

Fazit:
Das Buch nimmt gefangen und fesselt, denn die detaillierten Beschreibungen lassen das düstere Ambiente so klar vor dem inneren Auge erscheinen, dass man aus dem Schaudern gar nicht mehr herauskommt. Für Freunde von düsteren Märchen in klassischer Adaption ein absolutes Muss!

9 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.05.2013
Likör und Sirup zum Verschenken
Schmidt, Karina; Postel, Anna

Likör und Sirup zum Verschenken


sehr gut

Unter dem Label "Kreative Manufaktur" sind mittlerweile einige Titel erschienen, sowohl im kreativen als auch im kulinarischen Bereich, wobei die Bücher unter diesem Label häufig beides vereinen. So findet man auch in "Likör und Sirup zum Verschenken" beides: Rezepte für Liköre und Sirups, sowie Vorschläge und Vorlagen für Labels und Etiketten zum Selbermachen.
Die Titel, die ich bisher aus der Reihe "Kreative Manufaktur" kannte, waren großformatige, quadratische Bücher mit einem relativ umfangreichen Inhalt, "Likör und Sirup zum Verschenken" ist das erste Geschenkbüchlein aus dieser Reihe für mich.
Im Gegensatz zu den großen "Brüdern" dieses Labels, sind die kleinen Büchlein weniger umfangreich, dafür aber recht günstig für eine Hardcoverausgabe und eignen sich nicht zuletzt wegen des kleinen Formats hervorragend als kleines Präsent zusätzlich zu einem nachgemachten Rezept aus dem jeweiligen Buch. So sehe ich die kleinen "Kreativen Manufakturen" auch weniger als Anschaffung fürs eigene Bücherregal, sondern mehr als Präsent für kreative und/oder kochbegeisterte Köpfe.

Der Inhalt des kleinen Bandes umfasst 12 Rezepte, 10 Ideen für Labels und Etiketten (die Vorlagen befinden sich im Anhang des Buches) und eine Doppelseite mit Wissenswertem zu Likören und Sirups.
Die Anordnung finde ich etwas unglücklich gewählt: statt mitten im Buch wäre es sinnvoller gewesen die allgemeine Info zu den Getränken an den Anfang zu stellen. Die beiden Rezepte "Heiße Minz-Schokolade" und "Limetten-Limonen-Granita" statt unter ihrem Rezeptnamen als Extrakapitel "Beschwipste Rezepte" zu führen ist verwirrend und mach das eigentlich überschaubare Inhaltsverzeichnis unübersichtlich.

Im Anhang finden sich hinter den Vorlagen noch eine Übersicht über weitere Titel aus der Reihe "Kreative Manufaktur" und eine kurze Vita der beiden Autorinnen.

Insgesamt bietet das kleine Büchlein für versierte Sirup- und Likörspezialisten nicht viel neues an Rezepten, aber die Ideen für eigene Etiketten und Labels sind sehr schön und vielfältig und die "kleinen Kreativen" sind einfach eine hübsche Geschenkidee für gute Freunde und Bekannte.

Unter topp-kreativ.de gibt es noch viele weitere Empfehlungen zum Selbermachen!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.