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leseratte1310
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Niederrhein
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 3568 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2024
Und später für immer
Jarck, Volker

Und später für immer


gut

Im Frühling 1945 beschließen der der junge Soldat Johann Meinert und seine Kameraden, die gerade nahe ihrer Heimat stationiert sind, zu desertieren. Johann zieht alles zu seine Frau Emmy und dem Baby, doch da würde man zuerst nach ihm suchen. So versteckt er sich in der Scheune seiner Tante, die ihn versorgt. Aber stets ist die Angst da, dass man ihn entdeckt. Dann steht plötzlich das sechszehnjährige Nachbarsmädchen Frieda in seinem Versteck. Wird sie ihn verraten?
Die Geschichte basiert auf den Tagebucheinträge des Großvaters vom Autor Volker Jarck. Der Schreibstil kommt mir doch sehr sachlich vor, dabei hätte ich bei dieser emotionalen Geschichte mehr Gefühle erwartet.
Johann und seine Kameraden sehen die ausweglose Situation. Der Krieg ist verloren. Wozu sich also noch opfern? Sie beschließen zu desertieren. Johann kommt bei seiner Tante unter und wird von ihr versorgt, aber die Angst erwischt zu werden ist immer da. Dann taucht Frieda immer wieder auf. Die Gespräche reichen ihr bald nicht mehr, obwohl sie weiß, dass Johann verheiratet ist und ihn alles zu seiner Familie zieht. Ich konnte Johanns Gefühle und Ängste gut nachvollziehen, denn wem kann man in einer Zeit vertrauen, als Denunziantentum an der Tagesordnung ist.
Die kurze Geschichte ist schnell gelesen und verläuft langsam, da nicht viel passiert. Natürlich wollte ich wissen, ob Frieda Johann verrät. Aber insgesamt hat dieser Roman, dem etwas mehr Tiefe gutgetan hätte, mich nicht so gepackt.

Bewertung vom 10.09.2024
Die Tage des Wals
O'Connor, Elizabeth

Die Tage des Wals


weniger gut

Das Leben auf der kleinen abgelegenen Insel vor der Walisischen Küste ist nicht leicht. Hier lebt auch die achtzehnjährige Manod. Sie träumt davon, die Insel zu verlassen. Dann wird ein Wal angespült, was die Fischer als schlechtes Omen betrachten. Edward und Joan aus Oxford kommen auf die Insel um ethnografische Studien zu betreiben. Manod wird deren Gehilfin und Übersetzerin. Die beiden schüren Hoffnungen in Manod. Sie ist fasziniert von den Fremden
Ich habe mich sehr schwer getan mit diesem Roman. Zu sprunghaft war der Erzählstil, der zwar bildhaft von den rauen Gegebenheiten auf der Insel erzählt und auch immer wieder sehr poetisch ist. Zwischendurch gab es die Aufzeichnungen, welche die Forscher nach ihren Beobachtungen und den Erzählungen der Menschen machen. Mein Lesefluss wurde dadurch gestört.
Das Leben auf der Insel ist sehr eintönig. Viele haben die Insel schon verlassen. Dass die intelligente Manod von einem anderen Leben träumt, kann ich nachvollziehen. Aber ich hatte zuerst nicht den Eindruck, als wenn diesen Träumen Taten folgen würden. Vielleicht ist sie aber einfach noch zu jung. Ihr Verhalten ist ziemlich wechselhaft. Doch das Auftauchen von Edward und Joan weckt in Manod Sehnsüchte und Hoffnungen. Bei Edward und Joan hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, als wenn ihr Interesse an den Menschen nur mit ihrem Job zu tun haben, sie aber sonst auf Distanz bleiben wollen. Auch bei mir blieb die ganze Zeit eine Distanz zu den Charakteren.
Das Ende ist ziemlich offen und lässt mich ratlos zurück. Ich hatte mir von der Geschichte mehr versprochen und war am Ende etwas enttäuscht.

Bewertung vom 09.09.2024
Kasino
Sahler, Martina;Wolz, Heiko

Kasino


ausgezeichnet

Jean Jacques Bénazet ist mit Frau und Sohn Edouard nach Baden-Baden gekommen, um seine Visionen umzusetzen. Er will, dass der Ort zum Anziehungspunkt für Wohlhabende wird und hat dafür viel investiert. Jahre später kommt die junge Claire Engel mit ihrem Traum nach Baden-Baden. Sie möchte als Croupiere arbeiten. Doch Bénazet bietet ihr einen Job als Garderobiere. Claire nimmt ihn an, gibt aber dennoch ihren Traum nicht auf.
Dieser historische Roman hat mich von Anfang an gepackt. Der Schreibstil lässt sich toll lesen und die Geschichte ist interessant und spannend.
Die Charaktere sind lebendig und vielschichtig ausgearbeitet. Die Spielbank in Baden-Baden zieht sehr verschiedene Menschen an. Viele Prominente suchen hier im Sommer Unterhaltung. Aber der Ort zieht auch Spielsüchtige und Kriminelle an.
Claire ist in Sinzheim aufgewachsen, wo ihre Eltern eine Gaststätte betreiben. Im Hinterzimmer dort hat sie von ihrem Großvater die Spielregeln gelernt. Sie hat eine gute Beobachtungsgabe und wurde auch mit schwierigen Spielern fertig. Nun will sie als Croupiere im Kasino von Baden-Baden arbeiten, doch als Frau hat sie kaum eine Chance. Aber sie gibt ihren Traum nicht auf und nimmt auch Umwege in Kauf. Sie lernt die unterschiedlichsten Menschen kennen und sieht, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Als sich ihr dann die Chance bietet, zeigt sie, was in ihr steckt. Aber sie hat auch Neider. Zum Glück hält der Sicherheitsbeauftragte Theo Vlissing seine schützende Hand über sie. Theo ist ein sympathischer Mensch, den ganz spezielle Interessen nach Baden-Baden gebracht haben. Dann taucht Claires verschollener Bruder Hermann wieder auf, der ihr aber überhaupt nicht guttut. Aber auch ihr Verehrer George Bedford hat seine Probleme.
Mir hat dieser spannende und unterhaltsame historische Roman sehr gut gefallen.

Bewertung vom 08.09.2024
Sunset Days / Broken Heart Summer Bd.1
Krüger, Tonia

Sunset Days / Broken Heart Summer Bd.1


gut

Rea und Maya reisen nach Hawaii um Mayas Vater zu finden, den sie nie kennenlernen durfte. Obwohl Rea die Zeit zum Lernen nutzen wollte, ist das kein Thema mehr für sie, als sie Cam kennenlernt. Das gefällt Maya nicht sonderlich. Als Maya Rea dann ein unerwartetes Geständnis macht, wird plötzlich alles etwas verwickelt.
Der Autorin Tonia Krüger gelingt es wunderbar, die Atmosphäre von Hawaii einzufangen. Die Geschichte allerdings hat mich nicht ganz überzeugt. Einerseits war der Verlauf zu vorhersehbar und es gab einfach zu viel Drama. Außerdem haben mich die Wiederholungen gestört. Die Liebesgeschichte zwischen Rea und Cam kam für mich etwas zu kurz.
Rea und Maya sind schon lange beste Freundinnen, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Rea ist ein sehr vorsichtiger Mensch. Sie fühlt sich für ihre Familie verantwortlich und lernt dabei zielstrebig, aber das Leben geht an ihr vorbei. Doch nachdem sie Cam kennenlernt, überwindet sie Ängste und traut sich etwas. Es ist schön, ihre Entwicklung zu verfolgen. Maya hat nicht die beste Beziehung zu ihrer Mutter, die ihr aber ein komfortables Leben bietet. Da sie aber ziemlich ichbezogen ist, weiß sie das aber nicht wirklich zu schätzen. Sie will daher ihren Vater kennenlernen. Auch Rea gegenüber zeigt sie nicht viel Achtsamkeit. Sie ging mir mit ihrem Verhalten mehr und mehr auf die Nerven. Cam ist ein sympathischer und einfühlsamer junger Mann, der seine eigenen Probleme hat.
Das Ende lässt einige Fragen offen, die wohl neugierig auf den Folgeband machen sollen. Ich bin noch nicht sicher, ob ich den nächsten Band lesen werde.

Bewertung vom 07.09.2024
Mein drittes Leben (eBook, ePUB)
Krien, Daniela

Mein drittes Leben (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Lindas Tochter kam bei einem Unfall ums Leben. Mit dem Moment, da diese Nachricht sie erreicht hat, hat sie den Boden unter den Füßen verloren. Nach einer Weile findet ihr Mann Richard wieder ins Leben zurück. Damit kann Linda nicht umgehen und sie zieht sich nach einer Krankheit auf einen kleinen heruntergekommenen Bauernhof nahe Leipzig zurück, da sie das Mitleid anderer Menschen nicht ertragen kann.
Diese Geschichte wird aus der Perspektive von Linda erzählt. Somit ist man sehr nahe an ihr dran und kann ihre Gedanken und Emotionen mitverfolgen.
Der Autorin Daniela Krien hat einen ruhigen und empathischen Schreibstil. Die Charaktere sind feinfühlig und sehr menschlich gezeichnet.
Linda hat Richard, der zwei Kinder aus der ersten Ehe hatte, kennengelernt und sie haben sich von Anfang an bestens verstanden. Richard hätte nicht unbedingt weitere Kinder gebraucht, doch Linda hat ihm zugesetzt. So kam Sonja zur Welt. Sie bekam kein Geschwisterchen mehr und die Erwartungen Lindas in sie waren enorm. Linda hat ihre Tochter stets mit den Stiefgeschwistern verglichen. Daher setzen ihr neben der unaufhörlichen Trauer auch Schuldgefühle zu. Außerdem erinnert sie in Leipzig alles an Sonja. Daher zieht sie sich auf den Hof zurück. Das Kümmern um die Tiere und die Arbeit im Garten geben ihrem Leben Struktur. Richard besucht sie regelmäßig, aber die beiden finden keinen gemeinsamen Weg. Richard ist lange geduldig, doch dann geht er eine neue Beziehung ein und Linda verspürt sogar Eifersucht. Mit der Zeit findet Linda Kontakte im Dorf. Die Trauer bleibt, aber Linda lernt mit dem Verlust zu leben. Dann muss sie den Hof verlassen und zieht zurück nach Leipzig. Als Richard krank wird, ist Linda für ihn da.
Es ist schwer, einen geliebten Menschen zu verlieren und jeder geht mit der Trauer anders um. Linda stößt alle von sich und überlässt sich voll ihrem Leid. Tabletten tragen sie durch die Nächte. Am Tag arbeitet sie auf dem Hof, um nicht nachdenken zu müssen. Niemand versteht, dass sie Zeit braucht und nicht weiß, wann sie sich dem Leben wieder zuwenden kann.
Ein empfehlenswerter Roman, der zeigt, dass jeder nach einem solchen Verlust Zeit braucht, um wieder zurück ins Leben zu finden. Dafür gibt es keine Fristen.

Bewertung vom 06.09.2024
Kalte Gischt (eBook, ePUB)
Dützer, Volker

Kalte Gischt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Jennifer Nowak hat bei einem Unfall entstellende Brandnarben davongetragen und ihren Verlobten verloren. Von einem ihr bisher unbekannten Großvater erbt sie neben einem alten Haus auf den Klippen in Pennack/Cornwall auch noch eine größere Summe. Das kommt ihr gerade recht, da es ihr auch finanziell nicht sehr gut geht. Das Haus gefällt ihr auf Anhieb und sie will dort bleiben. Aber das scheint jemandem nicht zu gefallen und ihm ist jedes Mittel recht, um sie zu vertreiben. Hilfe findet sie bei Travis Sayer, der aber auch seine Geheimnisse hat. Wem kann Jennifer noch trauen? Als ein Sturm aufzieht, wird es dann lebensgefährlich für sie.
Ich habe schon einige Bücher von Volker Dützer gelesen und mag seinen spannenden Schreibstil. Auch diese Geschichte hat mich gleich gepackt. Das Cover vermittelt schon die schroffe und abweisende Atmosphäre.
Die Charaktere sind gut und vielschichtig dargestellt. Im abgelegenen Fischerdorf Pennack gibt es einige Personen, die sehr unsympathisch sind. Jennifer hat Einiges einstecken müssen und ist froh, dass ihr diese unerwartete Erbschaft Luft verschafft hat. Sie will mehr über die Vergangenheit herausfinden, aber nur Travis unterstützt sie bei ihren Nachforschungen. Doch schon bald weiß sie nicht mehr, wem sie glauben kann, denn Travis ist auch auf einer Suche und geht nicht offen mit seiner Vergangenheit um. Doch dann stellt sich heraus, dass die beiden mehr verbindet, als sie ahnen konnten.
Es ist ein sehr spannender Cornwall-Krimi, der wendungsreich ist bis zum dramatischen Ende. Mich hat dieser Krimi gut unterhalten.

Bewertung vom 04.09.2024
Das Haus in dem Gudelia stirbt (eBook, ePUB)
Knüwer, Thomas

Das Haus in dem Gudelia stirbt (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Als eine Sturmflut das kleine Dorf Unterlingen heimsucht, verlassen alle Bewohner ihre Häuser. Aber die einundachtzigjährige Gudelia bleibt in ihrem einsturzgefährdeten Haus und beobachtet aus der oberen Etage, wie mit den Wassermassen alles an ihr vorbeitreibt. Es sind nicht nur Bäume, Tiere und Autos, sondern auch zwei aneinander gefesselte Leichen. Doch niemand wird sie aus diesem Haus herausbekommen, denn das Haus verbirgt ihr dunkles Geheimnis.
Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen. Erzählt wird diese Geschichte auf drei Zeitebenen aus der Ich-Perspektive. So können wir tief in Gudelias Gedanken und Gefühle eintauchen.
Das Leben hat es nicht gut gemeint mit Gudelia. Das hat sie hart gemacht. Die Dorfbewohner haben sie für sonderbar und ein wenig verrückt gehalten. Ihr geliebter Sohn Nico starb 1984 im Alter von fünfzehn Jahren. Das hat sie aus der Bahn geworfen, genauso wie ihren Mann Heinz, der seinen Kummer im Alkohol ertränkt. Gudelia trennt sich 1998 von ihm und sorgt dafür, dass das Haus ihres wird. Nun trotz sie den Wassermassen, die schon die Nachhäuser zum Einsturz gebracht haben. Sie bleibt in dem Haus, in dem sie so vieles ertragen hat und das Hüter ihres Geheimnisses ist.
Von Anfang an ist eine Spannung aufgebaut, die einen immer weiterlesen lässt, denn man will wissen, warum sich Gudelia trotz der Ausweglosigkeit so beharrlich weigert, ihr Haus zu verlassen. So nach und nach enthüllt sich das, was sie stets gut verborgen hielt.
Es ist eine sehr spannende und tragische Geschichte.

Bewertung vom 03.09.2024
Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1
Wilke, Malou

Aufbruch in eine neue Welt / Savannah Bd.1


ausgezeichnet

Die junge Nellie Bernstein ist nach einer Vergewaltigung schwanger. Ihr hartherziger Vater wirft sie aus dem Haus und sie schlägt sich zu ihrem Cousin Lawrenz durch. Sie wird dort bei der Familie freundlich aufgenommen, aber nicht alle Menschen reagieren so. Nellie hört von James Oglethorpe, der mit Auswanderern in Amerika die Kolonie Georgia gründen will. Sie entschließt sich, sich der Gruppe anzuschließen. Es wird ein gefährliches Unternehmen.
Dies ist der erste Band aus der Reihe „Die Siedler-Saga“ von Malou Wilke. Der Schreibstil der Autorin ist lebendig und lässt sich gut und flüssig lesen. Die Gegebenheiten und die Handlungsorte sind sehr schön und authentisch dargestellt, auch wenn es nicht immer idyllisch ist.
Die Charaktere sind individuell und glaubhaft beschrieben. Nellie ist eine sympathische und mutige junge Frau, die unverschuldet schwanger wurde. Niemand will etwas mit einer ledigen Schwangeren zu tun haben, selbst ihr Vater wirft sie einfach raus. Die Überfahrt wird entbehrungsreich und Nellie muss einen schweren Verlust hinnehmen. Ihr kommen Zweifel, ob sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Auch in Savannah ist das Leben hart und entbehrungsreich, aber sie kämpft sich durch und findet auch ihr Glück. Gut gefallen hat mir, wie sie sich um die verwaisten Siedlerkinder kümmert. Aber auch Sam ist ein sympathischer Mensch, der Nellie immer wieder zur Seite steht.
Mich hat dieser Roman gut unterhalten und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.

Bewertung vom 02.09.2024
Gallwitz (eBook, ePUB)
Schreiber, Vera F.

Gallwitz (eBook, ePUB)


sehr gut

Jana Gallwitz und ihr Mann Hartmut wollten die Zeit als Ruheständler genießen. Doch schleichend hat sich etwas verändert und es fällt Jana schwer, die Unterschrift auf den Antrag für den vorzeitigen Ruhestand zu setzen. Hartmuts Ansichten sind immer radikaler geworden. Die Freunde haben sich zurückgezogen, weil ein vernünftiges Gespräch mit ihm nicht mehr möglich ist. Hartmut hat auch kein Interesse mehr daran, Zeit mit Jana zu verbringen, denn er ist heimlich in eine rechtsradikale Partei eingetreten und hat ein Mandat übernommen. Auch von Jana ziehen sich die Freunde zurück.
Der Schreibstil lässt sich gut lesen. Das Thema ist hochaktuell. Die Geschichte spielt in der Zeit der Corona-Pandemie. Dazu gibt es Rückblenden in die Vergangenheit.
Der Prolog zeigt schon, wie die Geschichte endet. Die ganze Zeit über fragt man sich, wie ein Mensch, der einmal aufmerksam, liebevoll und mitfühlend war, sich so radikalisieren kann.
Hartmut hat keine einfache Kindheit gehabt. Sein Vater war ein Despot und auch in der Schule musste er einiges aushalten. Es gelang ihm kaum, etwas richtig zu machen. Er fühlte sich daher minderwertig und war auf seinen jüngeren Bruder Siegfried eifersüchtig. Aber ist das ein Grund, die Realität so auszublenden und ein rechtsradikaler Polemiker zu werden, der Verschwörungstheorien verbreitet?
Es gibt kein Thema, zu dem Hartmut nicht seine ganz spezielle Meinung hat. Jana versucht mit unterschiedlichen Mitteln ihren Mann zur Vernunft zu bringen. Es bringt aber weder etwas, ihm mit Argumenten zu kommen oder ein einfach schwadronieren zu lassen. Jana hofft, wenn sie nicht mehr arbeitet und zu Hause ist, wird sie ihn schon wieder zur Vernunft bringen. Doch dann muss sie feststellen, dass ihr Mann dieser Partei beigetreten und Mandatsträger ist und keinesfalls Interesse daran hat, mit ihr auf Reisen zu gehen. Er setzt seine neuen Pläne um, ohne Rücksicht auf Jana zu nehmen. Hätte sie diese Entwicklung verhindern können?
Als sie ihren ehemaligen Lehrer Karl Niemetz wiedertrifft, erfährt sie, dass er eine ähnliche Kindheit wie Hartmut hatte. Aber er hat einen ganz anderen Weg genommen.
Bis dahin fand ich die Geschichte sehr interessant, doch der zweite Teil hat mich nicht so gepackt, denn die Gespräche über das, was war und was hätte sein können, hat mich dann nicht mehr so berührt.
Ein Roman, der zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 02.09.2024
Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2
Tsokos, Michael

Mit kaltem Kalkül / Die Sabine Yao-Reihe Bd.2


sehr gut

Dr. Sabine Yao von der Spezialeinheit „Extremdelikte“ bekommt es mit rätselhaften Fällen zu tun. Im Wald wurden zwei Tote in schwarzen Samtkleidern an einem Gestell hängend gefunden. In einer Bauwagensiedlung liegt ein Toter zwischen verschiedenen Utensilien. Außerdem wird der kleine Yasser vermisst, doch die Mutter wagt es nicht, sich an die Polizei zu wenden, da sie illegal im Land ist. Sie wendet sich an den jordanischen Ex-Geheimdienstler Khalaf, der herausfindet, dass es nicht das erste verschwundene Kind in der Siedlung ist.
Der Autor weiß aufgrund seines Berufes wovon er schreibt und das ist deutlich zu spüren. Doch es ist wohl nicht jedermanns Sache, die detaillierten Beschreibungen zu lesen. Gute Nerven sind also vonnöten. Trotzdem ist dieses Buch auch spannend. Die Kapitel sind recht kurz und die Perspektiven wechseln. Besonders nahe ging einem die Sicht des 9-jährigen Yasser.
Ich habe den Vorgängerband "Mit kalter Präzision" von Michael Tsokos bisher nicht gelesen, lernte daher die Protagonisten erst jetzt kennen. Sabine Yao ist ein eine fähige Rechtsmedizinerin, die es in ihrem Bereich mit sehr speziellen Fällen zu tun bekommt. Aber auch privat ist sie ziemlich eingespannt. Aber auch Monica Monti, die Ermittlerin vom Berliner LKA, gefällt mir gut, denn sie verlässt sich gerne auf ihren Instinkt. Es macht ihr auch nicht aus, wenn Kollegen anderer Meinung sind.
Ein interessanter und spannender Thriller.