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Claire

Bewertungen

Insgesamt 108 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2021
Das Heim (eBook, ePUB)
Strandberg, Mats

Das Heim (eBook, ePUB)


gut

Als Joel seine kranke Mutter in ein Pflegeheim bringen muss, verschlechtert sich ihr Zustand zusehends und sie macht seltsame Veränderungen durch. Ist das ausschließlich auf ihre Demenz zurückzuführen, oder hat ein Dämon von ihr Besitz ergriffen? Bildet sich Joel das alles nur ein? Mit seiner Jugendfreundin Nina versucht er herauszufinden, ob die anderen Heimbewohner zurecht Angst vor seiner Mutter haben.

Ein Seniorenheim als Kulisse für eine Horrorstory finde ich eine sehr gute Wahl. Hier hat Hr. Strandberg alles richtig gemacht. Der Tod ist allgegenwärtig und alte und/oder kranke Menschen können durchaus unheimlich wirken, wenn man sich damit nicht auskennt. Der Autor hat es geschafft, sowohl die schlechten, als auch die schönen Seiten des Pflegeberufs darzustellen. Ein Beruf, für den man starke Nerven braucht, der einem aber auch unheimlich viel gibt und der ebenso wichtig wie anstregend ist.

Die Geschichte ist insgesamt sehr kurzweilig und es wird ein perfekter Spannungsbogen aufgebaut, der von Anfang bis Ende langsam aber stetig wächst. Dabei ist der Autor mit seiner Wortwahl nicht gerade zimperlich, was gut zu der Geschichte und der Kulisse passt.
Trotzdem hatte ich so meine Schwierigkeiten mit dem Schreibstil. Oftmals kurze Sätze, die zwar die jeweilige Situation auf den Punkt brachten, mich aber in meinem Lesefluss gehemmt haben.
Besonders schwierig fand ich auch den Wechsel zwischen den Protagonisten. Generell war es anfangs schwierig den Überblick zu behalten, da in einem Seniorenheim natürlich mehrere Menschen untergebracht sind und es dadurch viele Protas gibt. Kamen dann aber Szenen in denen alle Protas beisammen waren, z.B. im Aufenthaltsraum der Station, hat sich auch der Autor etwas schwer getan. Hier wurde dann in einem Satz erzählt, was eine Figur gerade macht, im nächsten Satz wurde dann die nächste Figur angesprochen und wieder im nächsten Satz die dritte Figur usw. So kam es z.B. vor, dass auf 2 Seiten gleich 6 Personen aufgezählt wurden. Und genau das war es dann auch: eine Aufzählung. Der Übergang zwischen den Charakteren wirkte dann sehr holprig und dem Leser wurde es schwer gemacht, die Gesamtsituation zu überblicken und ein Gefühl für die Stimmung aufzubauen. Dadurch hatte ich dann lauter Einzelbilder im Kopf, statt eines Kopfkinos. Allerdings habe ich hier auch keine Idee, wie der Autor das besser hätte lösen können. Das ist bei sovielen Figuren einfach problematisch.

Die Charaktere selbst wirkten auf mich authentisch, teils gewollt überspitzt und wer den Lesern sympathisch sein sollte, war mir auch sympathisch, bis auf Joel. Den mochte ich leider nicht sonderlich, was mich aber nicht weiter gestört hat. Er löste in mir eine Mischung aus Antipathie und Mitleid aus.

Das Ende der Geschichte ist von der Länge des Showdowns genau richtig. Ich gucke einfach zuviele Gruselfilme, als dass mich das Ende noch hätte überraschen können, aber trotzdem war ich zufrieden und habe es als gut gelöst empfunden.

Alles in allem haben wir hier also eine durchaus solide Horrorstory, die den Leser in eine andere Welt versetzt. Kurzweiliges Lesevergnügen, mit einem (für Gruselfans) vorhersehbaren Ende, dem es aber trotzdem an nichts mangelt. Und auch wenn mich der Schreibstil nicht ganz überzeugen konnte, werde ich dem Autor durchaus nochmal eine Chance geben.
Für mich gute 3 von 5 Sternen, mit Luft nach oben.

Bewertung vom 06.05.2021
Die Stieftochter
Bach, Ildy

Die Stieftochter


sehr gut

Tess‘ Stiefmutter Rebecca wird für den Mord an ihrem Mann (und somit Tess‘ Vater) angeklagt und für schuldig befunden. Die Briefe, die sie ihrer Stieftochter schreibt, bleiben ungelesen. Bis sie aus dem Gefängnis entlassen und überfallen wird. Nun ist es an Tess herauszufinden, was damals in der Mordnacht wirklich geschah.

Bei „Die Stieftochter“ handelt es sich um einen spannenden Whodunit-Thriller.
Das komplette Buch hat mich überrascht. Im Prinzip handelt es sich um 2 Erzählstränge, die natürlich letztendlich zusammenhängen. Die eine Richtung war mir schnell klar und ich wusste, worauf das Ganze abzielt, obwohl es eigentlich nicht so offensichtlich war. Der andere Erzählstrang hat mich aber sehr überrascht, da er in eine völlig andere Richtung geht, als der Klappentext und auch der Anfang vom Buch vermuten lässt. War ich anfangs nicht ganz sicher ob mir der Richtungswechsel gefällt, bin ich dann doch die ganze Zeit dran geblieben und hab so oft gelesen, wie ich konnte.
Ildy Bach versteht es, selbst aus einer Familiengeschichte noch Spannung herauszuholen. Dabei ist ihr Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen, man fliegt beim Lesen regelrecht durch die Seiten. Schnörkellos bringt sie die Worte auf den Punkt, ohne dabei an Spannung einzubüßen. Sogar ein wenig Gruselhausstimmung kam auf.

Die Darstellung der Protagonisten hat mir sehr gut gefallen. Ich habe Tess die ganze Zeit gerne durch ihr Abenteuer begleitet, da sie mir sympathisch war und vor allem auch ehrlich zu sich selbst. Nicht alle Figuren waren tiefgründig oder konnte man besser kennenlernen, aber flach blieben die Protas nur, wo es angemessen war. Die Personen kommen, genau wie die ganze Geschichte, ohne viel überflüssige Informationen aus. Das hätte hier auch nur zu unnötigem Wirrwarr geführt. Für mich hat die Autorin das Problem mit vielen Protagonisten und den unterschiedlichen Zeitabläufen und Schauplätzen sehr gut gelöst. Auch wenn ich mich auf den ersten paar Seiten erstmal etwas in das Buch hineinlesen musste.

Die Auflösung zum Schluss konnte mich überzeugen, obwohl sie doch sehr konstruiert wirkte. Das hat mich aber in diesem Fall gar nicht gestört. Mich hat es ein bisschen an alte Miss-Marple-Krimis erinnert, die sind auch immer konstruiert und trotzdem wirkt die Story dadurch nicht zerstört.
Alles in allem ein Buch das ich so nicht erwartet hatte, das mir aber trotzdem viel Spaß bereitet hat. Und das deutlich macht: man sollte öfter auch hinter die Fassade schauen.

Bewertung vom 22.04.2021
Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


ausgezeichnet

Dieser Thriller ist für mich ein kleiner Geheimtipp.
Den Klappentext fand ich interessant, war mir aber gleichzeitig nicht sicher, ob die Story nicht eher schlicht werden würde. Die Leseprobe hat mich aber schon voll überzeugt und so musste ich das Buch einfach lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht! Ich konnte es kaum aus der Hand legen, was mir schon lange nicht mehr passiert ist,a ber dieser Thriller hat mich einfach gefesselt.

Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass die Morde zwar sehr brutal sind, die Story es aber trotzdem nicht nötig hat, sich darüber zu definieren. Die brutalen Taten haben sich gut in die Geschichte eingefügt, ohne dass sich das Buch ausschließlich über Brutalität definieren muss. Das habe ich bei anderen Büchern schon ganz anders erlebt. Hier fügt sich alles zu einer gut lesbaren Einheit zusammen, ohne dass sich etwas in den Vordergrund drängt.
Auch die Protagonisten haben mir äußerst gut gefallen. Natürlich bin ich großer Napoleon-Fan, wer kann schon einem Hund wiederstehen. Aber natürlich hat er den eigentlichen Hauptdarstellern die Bühne überlassen. Frieda ist eine totale Sympathieträgerin. Sie ist tough, ohne dabei eiskalt zu sein. Sie ist bescheiden, nicht immer selbstsicher und das macht sie so menschlich. In ihrer Art zu denken (und natürlich durch ihren Beruf) erinnert sie mich oft an Lydia Benecke, die ich ebenfalls großartig finde. So war es kein Wunder, dass ich auch Fan von Frieda wurde.
Marc ist nicht gerade ein Charmebolzen, aber man merkt, dass er dadurch oftmals seine Unsicherheit zu kaschieren versucht. Das macht ihn nicht immer sympathisch, aber als Leser merkt man auch seine Zerrissenheit, die schon fast rührend ist, auch wenn er gerne mal über das Ziel hinausschießt. Die Dynamik zwischen Frieda und Marc ist praktisch mit Händen greifbar, ohne dass es Vorhersehbar wird. Einzig Marc’s Ehefrau finde ich furchtbar nervig und unsympathisch. Wer kein Verständnis für den Job eines Polizisten hat, sollte halt jemand anderen heiraten.

Der Schreibstil ist eher schlicht, wobei das in diesem Fall gar nicht abwertend gemeint ist. Er ist schnörkellos und leicht zu lesen, so wird es dem Leser ermöglicht, durch die Seiten zu fliegen. Trotzdem hatte ich die Möglichkeit, mich den Protas bei ihren Erlebnissen nahe zu fühlen.
Es gab eine kurze Phase, in der es öfter Wortwiederholungen gab und in dem Buch finden sich einige Flüchtigkeitsfehler, über die ich beim Lesen gestolpert bin. Das hat aber mein Leseerlebnis überhaupt nicht geschmälert, ich war zu gefesselt von der Geschichte. Das zwischendurch der Mörder in Form von Briefen zu Wort kommt, macht es noch spannender.

Ein paar kleine Fragen sind bei mir aufgekommen, zum Beispiel, warum das Morddezernat nicht mitgemischt hat. Und das Tempo der Story hätte ruhig noch einen Ticken mehr angezogen werden dürfen. Aber ich habe mich nicht eine einzige Minute gelangweilt. Die Art der Morde war mal etwas anderes, auch das Mordmotiv war nicht nur 0815.
Zum Schluß gab es dann noch einen Cliffhanger, der auf einen möglichen Nachfolgeband verweist. Und ich hoffe wirklich, dass das der Beginn einer Serie ist!

Mein Fazit: ein Thriller mit Sogwirkung, bitte mehr davon!

Bewertung vom 26.03.2021
Weber's Gasgrillbibel (eBook, ePUB)
Weyer, Manuel

Weber's Gasgrillbibel (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin komplett geflasht von diesem Buch. Hier ist von A bis Z wirklich alles enthalten, was sich ein Grillanfänger nur wünschen kann, ausgerichtet auf das Grillen mit Gas.
Es beginnt mit der Frage, welche Arten von Gasgrills es gibt und für wen welches Modell geeignet ist. Dazu kommen Erklärungen zum Aufbau und zur Säuberung, welches Zubehör nützlich ist und wie es angewendet wird und welche Grillarten (direktes, indirektes Grillen) es gibt. Alles ist nicht nur sehr leicht verständlich erklärt, sondern zur Vereinfachung auch noch bebildert. Besser geht’s nicht.
Dass sich dabei ein paar kleine Tippfehler einschleichen, kann ich dem Buch sofort verzeihen. Auch die paar Wiederholungen die es in dem Buch gibt, finde ich ok. Es sind nur wenige und sie sind für das bessere Verständnis, bzw. den lückenfreien Überblick einfach gut. Wer das nicht braucht, kann es ja überblättern.

Natürlich wird auch das Grillgut genauestens unter die Lupe genommen. Es wird auf sämtliche Fleischsorten eingegangen und darauf, welches Fleisch welche Qualität hat. Aber natürlich nicht nur Fleisch. Auch Fisch, Gemüse und sogar Obst werden in diesem Buch angesprochen und verarbeitet.
Denn ca. die Hälfte des Buchs besteht aus Rezepten und bei denen haben mir die Ohren geschlackert, wie man so schön sagt. Von Würzmischungen- und Pasten, über Saucen und Mayonnaisen bis hin zu ganzen Gerichten ist hier absolut alles vertreten! Oder wären Sie auf die Idee gekommen, Pizza, Erdbeerflammkuchen mit Honig und Mandeln oder sogar Zitronenlimonade auf dem Grill zuzubereiten? Also ich jedenfalls nicht!
Die Rezepte sind der Hammer. Leicht erklärt, mit vielen Bildern bekommt sogar ein Grillanfänger das Gefühl, das einfach alles nachmachen zu können. Von simpel bis raffiniert wird hier eine große Spannbreite an verschiedensten Rezepten geboten. Da findet sogar der ein oder andere Profi bestimmt noch Anregungen.

Insgesamt vermittelt das Buch detaillierte Grundkenntnisse und ist daher eher für Grillanfänger geeignet. Diese bekommen hier für ihr Geld aber richtig was geboten, besonders Motivation und Selbstbewusstsein am Grill kann man sich hier ganz nebenbei wie selbstverständlich aneignen.

Ich glaube, so eine klare Kaufempfehlung habe ich noch nie ausgesprochen.
Die Grillsaison darf starten!!

Bewertung vom 26.03.2021
Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten (eBook, ePUB)
Kittler, Martina

Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Und wieder ein mehr als gelungenes Kochbuch aus dem GU-Verlag.
Ich bin immer wieder begeistert und auch diesmal wurde ich (wieder einmal) nicht enttäuscht.
Gleich vorweg: ich bin keine Vegetarierin. Aber ich finde es schwer, Gemüse und gleichzeitig Abwechslung auf den Tisch zu bringen. Mit diesem Kochbuch kann man da nichts falsch machen. Besonders auch, wenn man im Alltag wenig Zeit hat.

Zuerst muss ich mal wieder die kostenlose GU-App loben, die auch mit diesem Kochbuch kompatibel ist. Einfach das Foto zu einem Rezept einscannen, schon erstellt mir die App eine Einkaufsliste für die Zutaten (die sich selbstverständlich noch bearbeiten lässt) und auch die Zubereitung des Gerichts kann ich mir in der App ansehen. Handlich, praktisch, super! Aber um die App geht es hier ja in erster Linie nicht. Deshalb nun zu dem Kochbuch selbst.

Das Buch ist toll gegliedert in Kleine Gerichte, One-Pot-Meals (also in nur 1 Topf zubereitet), Gerichte aus dem Ofen und Süsses. Gerade mit Letzterem hatte ich nicht gerechnet, finde es aber sehr passend. Natürlich ist Nachtisch sowieso fast immer vegetarisch, gehört für mich aber zu einem Kochbuch einfach dazu. Die Rezepte konnten mich begeistern. Die dazugehörigen Bilder machen sofort Appetit und die Rezepte klingen so leicht und schnell gemacht, dass man am liebsten sofort loskochen möchte. Was auch gar nicht so unmöglich ist, denn die Zutatenlisten sind tatsächlich sehr kurz. Also der Titel „Vegetarisch kochen mit 5 Zutaten“ ist hier Programm. Dabei sind die Rezepte oft simpel, erst Gewürze, Kräuter, Zitrone etc geben den Gerichten den entsprechenden Pfiff. Dabei sind alle Zutaten einfach erhältlich, so dass ich nicht in 3 verschiedenen Läden vergeblich danach suchen muss, nur um sie dann frustriert im Internet zu bestellen. Außerdem sind alles Gerichte, die wahrscheinlich jedem schmecken, nicht zu ausgefallen, sondern alltagstauglich. Viele der Rezepte können, wenn gewünscht, auch gut mit Fleisch oder Fisch kombiniert werden.
Dadurch, dass hier durchaus auch zu TK-Produkten gegriffen wird, können die Gerichte schnell nach Feierabend gekocht werden, ohne stundenlang am Herd stehen zu müssen.
Und ich denke die Rezepte können auch von ungeübten Personen nachgekocht werden.
Nach den Rezepten kommen dann noch mehr interessante Informationen, z.B. über die Vorratshaltung oder das richtige Einfrieren von Gemüse, so dass man das ganze Jahr über alles zur Hand hat, was man braucht.

Schön sind die kleinen Tipps oder Anmerkungen, die bei vielen Rezepten stehen. Hier wird z.B. erwähnt für wen ein bestimmtes Gericht besonders geeignet ist (z.B. Gäste, Kinder…), welche Zutaten gegen andere ausgetauscht werden können, allgemeine Infos zu den Zutaten und hier wird darauf hingewiesen, dass auch Kohlrabiblätter oder Möhrengrün Verwendung finden kann. Das wird mir in anderen Kochbüchern viel zu sehr vernachlässigt.

Ich hatte natürlich direkt Lust etwas aus dem Buch auszuprobieren und habe mich für den One-Pot-Reis mit Erbsen entschieden, dazu habe ich Lachs gemacht. Schnell, unkompliziert, superlecker!

Mein Fazit: für Vegetarier und Nichtvegetarier, für Berufs- und Nichtberufstätige, für Kochanfänger und Fortgeschrittene, für Kleine und Große… Ein Kochbuch mit schnellen, leckeren und gelingsicheren Rezepten zum sofortigen Nachkochen. Guten Appetit!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.03.2021
Die gefährliche Mrs. Miller (eBook, ePUB)
Dickson, Allison

Die gefährliche Mrs. Miller (eBook, ePUB)


weniger gut

Phoebe Miller wird beobachtet. Als sie eine Affäre mit dem jungen Jake aus dem Haus gegenüber beginnt, beachtet sie das Auto mit ihrer Stalkerin nicht mehr und bringt sich damit in Gefahr…

Soweit ein Auszug aus dem Klappentext, der dafür gesorgt hat, dass das Buch auf meiner Wunschliste landet. Vorgestellt hatte ich mir hier einen seichten Thriller. Bekommen habe ich leider Enttäuschung.
Da ich aber nicht spoilern möchte, muss ich bei meiner Rezension etwas oberflächlich bleiben.

Das Buch ist in 2 Teile aufgeteilt. Teil 1 wird aus Sicht von Phoebe Miller geschrieben, in der Ich-Perspektive. Dadurch bemerkt der Leser schnell, dass Phoebe zwar auffallend ehrlich zu sich selbst ist, ansonsten konnte ich aber leider null Komma null Sympathien zu ihr aufbauen. Sie ist unsympathisch und nervig und ich war froh, als ich diesen Teil hinter mir lassen konnte. Dazu kam, dass es in Teil 1 hauptsächlich um die Affäre mit dem Nachbarsjungen ging, was sich ziemlich in die Länge zog. Interessant waren hier nur die kurzen „Intermezzo-Kapitel“, die dann aus der Sicht der Stalkerin geschrieben waren.
Der zweite Teil ist dann aus Sicht der Stalkerin, Nadia, geschrieben. Der hat mir, zumindest was die Protagonistin angeht, besser gefallen. Hier kam wenigstens ein Hauch von Spannung auf.
Insgesamt war mir aber keine der Figuren wirklich sympathisch. Es wurden ein paar Klischees eingestreut und mir fehlten sowohl Tiefgang als auch Entwicklung sämtlicher Charaktere.

Mit dem Schreibstil der Autorin habe ich mich sehr schwergetan. Er ist sehr gewöhnungsbedürftig und die Sätze sind oft so umständlich formuliert, dass ich mich eher auf die Grammatik, als auf die Story konzentrieren konnte. Es gab viele Passagen, in denen einfach nichts passierte und oft habe ich mich gefragt, wo nun der Zusammenhang zum Klappentext besteht. Die Autorin kreist die eigentliche Story systematisch ein, ohne auf den Punkt zu kommen. Das Katz- und Mausspielen mit den Nachbarn in Teil 2 hat mir gut gefallen, ansonsten war leider alles sehr hölzern, konstruiert und leider auch extrem unglaubwürdig. Das hat mir viel Lesespaß genommen.
Letztendlich finde ich auch den Buchtitel unpassend, zumindest die deutsche Übersetzung. Hierfür kann die Autorin natürlich nichts. Da hätte ich mir eine wortwörtliche Übersetzung des Originaltitels gewünscht, der einfach sehr viel passender ist.

Insgesamt also für mich ein leider unglaubwürdiger Thriller, der wenig Überraschungen und noch weniger Spannung bereithält und der einfach zu „gewollt“ war, wodurch er konstruiert und hölzern wirkt.

Bewertung vom 04.03.2021
Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1
Hearne, Kevin

Tinte & Siegel / Die Chronik des Siegelmagiers Bd.1


sehr gut

Ich habe schon einiges an Fantasy gelesen, aber sowas wie „Tinte & Siegel“ ist mir noch nicht untergekommen! Hier wird Altbekanntes (z.B. Tir na nÓg, Feen, Hobgoblins etc) in komplett neuen Ideen umgesetzt. Oder haben Sie schon mal von sogenannten Siegelagenten gehört, die die Regeln und Gesetze zwischen unserer Erde und den Feengefilden durchsetzen? Nein? Dachte ich mir. Ich auch nicht, aber das hat sich ja jetzt geändert.

Wer Fantasy mag, dabei aber auch gerne mal lachen möchte, ist mit diesem Buch gut bedient. Der Autor hat tolle Einfälle, die er dem Leser dieser Geschichte oft mit Augenzwinkern serviert. Dazu eine oftmals ungehobelte und sehr direkte Ausdrucksweise (z.B. eine Fee, die sagt „ich hab mir mehr als einmal in mein Bettchen gekackt…. für mich ist es nicht normal, wenn ich mir ins Bett kacke…“).
Für diese schnörkellose Art zu reden habe ich die Figuren der Geschichte gefeiert. So grobschlächtig sie auch manchmal daherkommen, so sehr muss man sie auch für ihre unverblümte Art ins Herz schließen. Die Charaktere sind durch die Bank weg liebenswert, jeder auf seine eigene Art.
Besonders der Hauptprotagonist Al ist ein zwar leicht schrulliger, aber dabei äußerst sympathischer Kerl und ich hoffe, dass er seinen Weg gehen wird.

Die Geschichte ist bunt und neu und hat mich stellenweise zum Lachen gebracht. Trotzdem gab es viele Längen zwischendurch, es mangelte oftmals an Spannung und irgendwie ging die Story nicht voran, so dass ich das Buch öfter zur Seite gelegt habe. Die Actionszenen waren aber gut beschrieben und auch der allgemeinen Handlung konnte man jederzeit gut folgen, auch wenn es Fantasy der neuen Sorte war. Man konnte sich schnell in diese skurrile Welt einlesen.

Leider hat es mich nicht genug überzeugt, um auch noch den Folgeteil zu lesen. Da man den ersten Teil auch gut für sich allein lesen kann und es ein abgeschlossener Roman ist, werde ich es wohl dabei belassen. Trotzdem muss ich hier einfach 4 Sterne vergeben. Für reines „Lesevergnügen“ würde ich wohl 3 Sterne vergeben, aber die überbordende Fantasie des Autors und seine lebendige Art und Weise, diese unglaublichen Wesen auf dem Papier zu verewigen, hat einfach 4 Sterne verdient. Dieses Buch lebt von seinen Figuren und ich denke, vielen Lesern wird es sehr gut gefallen.

Bewertung vom 04.03.2021
Vegan Backen (eBook, ePUB)
Schober, Corinna

Vegan Backen (eBook, ePUB)


sehr gut

Bisher hat mich der GU-Verlag noch nie enttäuscht und auch diesmal war das nicht der Fall!
Als Nicht-Veganerin war ich extrem neugierig, wie veganes Backen funktioniert (ob es überhaupt funktioniert) und ob mir das Endresultat dann auch schmecken wird.
Dieses Backbuch hat mich auf Anhieb begeistert.

Die Bilder sind extrem schön und machen sofort Lust, die entsprechenden Leckereien nachzubacken.
Der Aufbau des Buchs ist sehr übersichtlich gestaltet. Am Anfang gibt es einen Hinweis zur kostenlosen GU-App (dazu später mehr). Es folgt ein kurzes interessantes Interview mit der Autorin und dann geht es auch schon mit den Rezepten los. Hierbei finde ich schön, dass bei den Rezepten auch kleine Tipps bezüglich Deko oder Servieranlass (z.B. für Gäste/Weinachten geeignet etc.) stehen. Am Ende des Buchs gibt es dann noch ein Kapitel mit Anregungen für vegane Verzierungen, Kuvertüre usw., damit der Kuchen dann auch optisch richtig was hermacht.
Zu jedem Rezept gibt es eine genaue Auflistung der Zutaten, die Backanweisungen sind leicht verständlich und natürlich ist auch zu jedem Rezept ein Bild enthalten, das sofort Appetit macht. Ich hatte mir vorgenommen, beim ersten Durchblättern die Rezepte zu merken, die so klingen als seien sie einfach und schnell nachzubacken und mir daraus dann meinen Favoriten für meinen ersten veganen Kuchen auszusuchen. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich mir mehr als die Hälfte der Rezepte direkt auf die Favoritenliste setzen würde. Alle Rezepte in dem Buch klingen ganz einfach, so dass man eigentlich sofort loslegen möchte. Die Zutaten sind grundsätzlich alle gut erhältlich (im Supermarkt oder im Drogeriemarkt). Mir wurden hier keinerlei Hürden in den Weg gestellt, so dass ich mich als Nicht-Veganerin nicht erstmal stundenlang über vegane Ernährung schlau machen musste.

Ich hatte mich nach einigem hin und her für einen Schokoladenkuchen entschieden. Die Zutaten waren schnell besorgt, ich hatte fast alles schon zu Hause.
Genau wie das Rezept vermuten ließ, war der Kuchen superschnell fertig und total einfach. Jetzt kommt ein kleines „aber“. Im Rezept wurde Kokosblütenzucker empfohlen. Den habe ich in recht vielen Rezepten gefunden und da der Name so hübsch klingt, habe ich mir den dann auch besorgt. Vorgestellt hatte ich mir darunter einen Zucker, der leicht nach Karamell schmeckt. Laut meinen Recherchen (ich mag mich irren) ist auch der normale weiße Zucker vegan (zumindest der in Deutschland produzierte), er hat nur mehr Kalorien. Im Nachhinein wünschte ich, ich hätte den normalen Haushaltszucker genommen.
Der Kuchen ist gelungen. Geschmacklich hätte er für mich aber süßer und schokoladiger sein können, er kam mir etwas „herb“ vor, was durchaus an dem Kokosblütenzucker gelegen haben kann, der hat nämlich einen recht kräftigen Eigengeschmack. Trotzdem haben wir ihn mit 2 Personen innerhalb von 3 Tagen aufgefuttert (den Kuchen, nicht den Zucker)

Bewertung vom 23.02.2021
Fürchtet uns, wir sind die Zukunft
Oppermann, Lea-Lina

Fürchtet uns, wir sind die Zukunft


ausgezeichnet

Als Theo an der Musikakademie angenommen wird, trifft er auf Aida, die sein Leben mit ihrer bunten lebensfrohen Art gehörig durcheinanderwirbelt. Als er durch sie Mitglied der revolutionären Gruppe „Zukunft“ wird, beginnt für ihn ein ganz neues abenteuerliches Leben. Doch wie bei jeder Revolution stellt sich die Frage: Schein oder Sein?

Ich glaube das Buch ist für jüngeres Lesepublikum gedacht, wobei ich nicht ganz sicher bin, ob jeder Jugendliche damit etwas anfangen kann, bzw. es verstehen wird. Und man sollte Musik mögen oder sich für irgendeine andere Form von Kunst interessieren, denn die Geschichte ist doch sehr musiklastig. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen, da ich schon mein ganzes Leben mit Musik zu tun habe. Generell finde ich es aber immer etwas schwierig ein breites Publikum zu erreichen, wenn sich das Buch auf ein bestimmtes Fachgebiet „einschießt“.

Aber was hat das Buch nun eigentlich mit mir gemacht?
Ganz einfach: es hat mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen.
Die Figuren sind so bunt und authentisch dargestellt, dass der Leser ihnen direkt gegenüber zu stehen scheint. Selbst die Nebenfiguren, über die man nicht viel Hintergrundwissen bekommt, sind durch den tiefgründigen - aber zum Glück nicht blumigen - Schreibstil zum Leben erwacht.
Besonders die charismatische Aida mit ihrer mitreißenden und klugen Art entführt den Leser in ihre Welt. Sie ist mutig und herausfordernd und man versteht sofort, warum Theo ihr auf Anhieb verfällt. Sie ruft zur Revolution auf und die „Zukunft“ folgt ihr bedingungslos, da sie eine echte Anführerin ist. Allerdings ist sie auch sehr verbissen und vergisst vor lauter Eifer für ihre Sache und für das unbedingte „leben wollen“, tatsächlich zu leben und sieht nicht, dass Vieles dabei auch auf der Strecke bleibt.

Der Twist am Ende der Geschichte hat mich tatsächlich überrascht, obwohl ich mich hinterher gefragt habe, warum ich eigentlich so überrascht darüber war. Das Ende selbst ist für mich einfach perfekt gewählt, nicht zu viel und nicht zu wenig.

Ich glaube, dieses Buch wird jeder auf eine andere Art lesen, jeder wird den Schwerpunkt beim Lesen auf eine andere Thematik legen und jeder wird die Geschichte anders verstehen.
Dieses Buch ist mitreißend und wachrüttelnd. Es ruft zur Revolution, gleichzeitig aber auch zur Besonnenheit und zum Nachdenken auf. Eine Geschichte über Mut, die Lust auf das Leben und über einen Jungen, der lernt, zu sich selbst zu finden.
Volle Punktzahl!

Bewertung vom 21.02.2021
Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1
Wortberg, Christoph

Kein Entkommen / Katja Sand Trilogie Bd.1


sehr gut

In dem Thriller „Trauma – Kein Entkommen“ begleiten wir die Polizistin Katja Sand bei ihren Ermittlungen gegen einen Mörder. Oder war es vielleicht doch Selbstmord? Katja Sand übernimmt den Fall.

Ich muss sagen, ich würde das Buch eher in die Kategorie Krimi einordnen, da es wenig Action gibt und sich die Spannung hauptsächlich auf die Ermittlungsarbeit der Beamten konzentriert, was aber durchaus seinen Reiz hat.
Als Thriller empfinde ich eher die kleinen Zwischensequenzen, in denen der Leser in jedem neuen Buchteil in die schrecklichen Erlebnisse eines Kindes geworfen wird, bei dem aber nicht klar ist, um wen es sich handelt. Diese Sequenzen sind recht hart und verdienen die Einordnung als Thriller.

In der Story herrscht eine düstere Grundstimmung, die mich sofort gefangen genommen hat und die auch die ganze Geschichte über erhalten bleibt. Zu dieser trüben Stimmung trägt auch die Hauptfigur viel bei. Die Ausarbeitung der Figuren hat mir insgesamt sehr gut gefallen, aber besonders die Hauptprotagonistin Katja lernen wir im Laufe der Geschichte sehr gut kennen. Ich mag es, dass sie nicht perfekt ist, sondern mit ihren Macken sehr menschlich dargestellt wird. Das wird zwischenzeitlich fast schon nervig, aber der Leser erfährt, dass ihr Verhalten mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Was genau das ist, darüber wird man noch im Dunkeln gelassen. Man bekommt gerade genug Informationen, um eigene Theorien dazu aufzustellen. Auch die Beziehung zwischen Katja und ihrer Tochter Jenny wird sehr authentisch dargestellt, besonders im Hinblick darauf, dass Jenny noch ein Teenager ist. Hier wird sich der ein oder andere Leser, der selbst Teenager zu Hause hat, sicherlich wiederfinden. Der Autor muss allerdings aufpassen, dass Katjas Privatleben nicht zu sehr Überhand nimmt in den Erzählungen. Ich denke allerdings, dass es viel mit den nächsten 2 Bänden zu tun hat und der Autor deshalb so sehr darauf eingeht.

Aufgelockert wird das Ganze durch viele Dialoge. Auch kürze Ausflüge in die Vergangenheit der Protas machen die Story sehr kurzweilig und lassen uns ein wenig hinter die Fassade der einzelnen Figuren blicken.
Katjas Verbissenheit in die Fälle finde ich sehr bewundernswert. Oft habe ich mich beim Lesen gefragt, ob ich nicht schon längst aufgegeben hätte. Ihre Erfolge, aber auch ihre Niederlagen, konnte ich beim Lesen fast körperlich spüren. Zu Katjas Stimmung kam mir oft die Farbe Grau in den Sinn.

Das Ende fand ich etwas an den Haaren herbeigezogen und der Showdown kam mir insgesamt zu kurz, was mir aber immer noch lieber ist, als ein künstliches in-die-Länge-ziehen. Trotzdem konnte ich mich mit dem Ende anfreunden und im Epilog wird dann auch direkt die Neugier auf den nächsten Band der Trilogie geweckt, da es einen mächtigen Cliffhanger gibt.
Was mich allerdings dann doch gestört hat, sind die recht häufig vorkommenden Flüchtigkeitsfehler, in Form von zu vielen oder vergessenen Buchstaben, z.B. „Korvett“ statt „Korvette“. Das kann mal passieren, ist mir hier allerdings häufiger untergekommen und hat mich dann doch irgendwann genervt.

Insgesamt ein in sich abgeschlossener, interessanter und definitiv gelungener Krimi-Auftakt mit realistisch dargestellten Figuren und einer Ermittlerin, die ich im nächsten Buch gerne wieder begleiten werde. Schon alleine um herauszufinden, ob ich mit meinen Vermutungen bezüglich ihrer Vergangenheit Recht behalte.

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