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Gina1627

Bewertungen

Insgesamt 246 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2022
Unser kostbares Leben
Fuchs, Katharina

Unser kostbares Leben


sehr gut

Ein Roman, der sehr authentisch Erinnerungen an die siebziger und achtziger Jahre hochkommen lässt!
Wer Lust auf einen unterhaltsamen Roman hat, der das gesellschaftliche Leben der 70er- und 80er- Jahre authentisch und eindringlich widerspiegelt, ist mit „Unser kostbares Leben“ von Katharina Fuchs sehr gut bedient. Eine Zeit, in der aus Profitgier sorglos Umweltsünden begangen wurden, Wirtschaftsunternehmen sich wenig um das Wohl der Menschen und der Natur kümmerten, ein langsames Umdenken Richtung Umweltschutz in der jüngeren Generation begann, die „Grünen“ erstmals durch ihren Aktivismus in das Bewusstsein der Menschen gekommen sind und politisch mitmischen wollten, Demonstrationen gegen Atomkraft stattfanden und noch so vieles mehr. All diese Themen fließen mit in die fiktiven Lebensgeschichten der drei Hauptcharaktere und Freundinnen Caro, Minka und Claire mit ein, die man von ihrem 10. bis 21. Lebensjahr beim Erwachsenwerden begleitet.

Aufmerksam geworden bin ich auf das Buch durch das wunderschöne Cover und den ansprechenden Klappentext, der direkt in mir den Wunsch erzeugte, diesen Roman lesen zu wollen. Katharina Fuchs ruhige, flüssige, sehr detailreiche und vereinzelt auch langatmige Erzählweise hat jedoch den Funken nicht hundertprozentig bei mir überspringen lassen. Mir fehlte teilweise die Nähe zu den Charakteren, durch die ich deren Emotionen fühlen kann. Die Überlegung, dass die Autorin vielleicht bewusst diese sporadische Distanz geschaffen hat, kam bei mir während des Lesens auf Seite 528 auf, als Caros Gedanken um ihr lang vergessenes Projekt kreisten. Die Geschichte der drei Freundinnen spielt im hessischen Städtchen Mainheim, in dessen Nähe sich die Standorte der Schokoladenfabrik Cassada und dem Chemieunternehmen Ruberus AG befinden, die einen großen Einfluss auf die dort lebenden Menschen haben. Minka und Caro sind Töchter aus wohlhabenden Familien und kennen sich schon von Kindesbeinen an. Es war interessant mitzuverfolgen, wie Minka sich immer intensiver für den Umweltschutz einsetzte und es Caro mehr in Richtung Medien trieb. Abwechselnd wird das Geschehen aus ihrer Sicht, der ihrer Eltern und von Claire und Dr. Lavalette erzählt. Hierbei gefielen mir die Szenen mit den letzten beiden am besten, da sie großes Mitleid, Unverständnis, Schockmomente und Verachtung bei mir ausgelöst haben. Als Waisenkind aus dem Mekong hat Claire, mit einer Zwischenstation im Mainheimer Kinderheim, bei Caros Familie ein neues Zuhause gefunden. Lange Zeit habe ich gehofft, dass sie aus ihrem Hamsterrad, in dem sie steckt, herausfindet und ein glückliches und erfülltes Leben führen kann. Einen großen Reizfaktor im Buch hat für mich Dr. Karin Lavalette ausgemacht, die hier in der Geschichte eine krankhaft ehrgeizige Wissenschaftlerin spielt, die skrupellos und berechnend daherkommt.

Mein Fazit:

„Unser kostbares Leben“ war für mich eine Rückkehr in meine eigene Kindheit und Jugend. Viele Erinnerungen wurden dabei aufgefrischt oder sind wieder hochgekommen. Da mich der Roman aufgrund einiger Längen und teilweiser Distanz zu den Charakteren nicht ganz so fesseln konnte, vergebe ich aber dennoch sehr gerne 3,5 Sterne.

Bewertung vom 31.01.2022
Never - Die letzte Entscheidung
Follett, Ken

Never - Die letzte Entscheidung


ausgezeichnet

Leseempfehlung! Ein Armageddon, das einen sehr nachdenklich macht!
Lebe jeden Tag so als wenn es dein letzter wäre! Dieses Sprichwort bekommt nach dem Lesen von Ken Folletts 876-seitengewaltigen Romans „Never-Die letzte Entscheidung“ für mich noch wieder eine stärkere Bedeutung. Ja, es ist eine fiktive Geschichte, aber sie könnte von einer Sekunde auf die andere auch zur Realität werden. Was für ein äußerst spannender, fesselnder und Angst machender Politthriller!

Als Fan von Ken Folletts Romanen war meine Neugierde auf sein neuestes Werk sehr groß und ich wurde vom Meister der Erzählkunst nicht enttäuscht. Es war eine tolle Mischung aus Agententhriller, erschreckender politischer Machtspiele und ein bisschen was fürs Herz. Ein Rädchen greift ins andere und es gilt zwei aufkeimende Brandherde in Afrika und Korea unter Kontrolle zu bringen. Menschen in Amerika und China müssen schwerwiegende Entscheidungen treffen um die Ordnung auf der Welt wieder herzustellen. Nur wird es ihnen gelingen? Mit seinen drei sich abwechselnden Handlungssträngen, erzeugt der Autor eine sehr atmosphärische, bedrückende und temporeiche Geschichte, die ich mit jeder sich steigernden Alarmstufe für militärische Eingriffe nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Geschehnisse werden aus Sicht der amerikanischen Präsidentin Pauline Green, den CIA Agenten Tamara Levit und Abdul und Kiah, einer jungen Frau aus dem Tschad sowie dem chinesischen Vizeminister für Informationen und Auslandsressorts Chang Kai erzählt. Wie ein stiller Beobachter habe ich gefühlt neben den Hauptcharakteren gestanden, die alle sehr lebendig und nahbar waren, da sie einen an ihrem Privatleben teilnehmen lassen und dem Leser Einblicke in ihre Gefühlswelt mit all ihren Sorgen, Ängsten, Wünschen und Hoffnungen geben.

Am Anfang hat mich der Erzählstrang im Tschad am meisten fasziniert, da er einen gewissen Touch eines James Bond Filmes hatte und Themen wie Menschen- und Waffenhandel, Terrorismus, Ausbeutung von Land und Leuten, den gefährlichen Einsatz von Agenten und atemberaubende Rettungsaktionen beinhaltet. Einen großen Anteil daran hatten die brillant dargestellten Charaktere. Tamaras und Abduls schnelle Auffassungsgabe, ihr Wagemut, ihre Risikobereitschaft und ihr körperlicher Einsatz haben mich genauso wie die junge Mutter Kiah beeindruckt, die scharfsinnig, stolz und kämpferisch daherkommt. Doch ab der Mitte des Buches habe ich mehr den weiteren Geschehnissen in Asien entgegengefiebert. Die Eskalation in dem Nachbarland Korea geht voran und die Machthaber in China müssen sich entscheiden, was besser für sie ist. Stillhalten, eingreifen oder lieber die Reaktion von Amerika abwarten. Meinungsverschiedenheiten zwischen den Hardlinern und der jungen gemäßigten Generation in der Regierung erschweren die ganze Sache. Bei den vielen Personen und fremdländischen Namen ist am Anfang ein konzentriertes Lesen erforderlich. Der Hauptakteur Chang Kai ist für mich in diesem Handlungsstrang der geborene Diplomat gewesen. Seine Besonnenheit, seine Weitsicht, sein wohlüberlegtes Handeln und die tiefe Liebe zu seiner Frau Tao Ting haben mich sehr für ihn eingenommen. Der dritte Erzählpart in Amerika rund um die Präsidentin Pauline Green ist immer zwischendurch allgegenwertig, nimmt aber erst kurz vor der Defcon Alarmstufe 3, die auch während 9/11 ausgesprochen wurde, so richtig die Fahrt auf. Pauline war mir von Beginn an sympathisch. Mit ihrem ruhigen, überlegten, strengen und durchgreifenden Handeln kommt sie als ein würdiges und authentisches Oberhaupt der amerikanischen Regierung rüber. Ihr Job fordert sie rund um die Uhr, worunter auch ihre Ehe und ihre Tochter Pippa, die gerade in einer schwierigen Teenagerphase steckt, leidet. Der ständige Druck, den ihre politischen Widersacher und die gefährliche Entwicklung auf der Welt erzeugen, liegt wie eine spürbare Last auf ihren Schultern.

Der Showdown zum Schluss der Geschichte hin hat mich überrascht und sprachlos gemacht.

Fazit

Bewertung vom 26.01.2022
Der süße Himmel der Schwestern Lindholm
Russo, Andrea

Der süße Himmel der Schwestern Lindholm


sehr gut

Was für eine schöne und warmherzige Familiengeschichte!
Schweden 1936
Seit Generationen führt die Familie Lindholm eine gutgehende Bäckerei in dem idyllisch am Meer gelegenen Örtchen Arild, die sehr bekannt ist für ihre Gebäckspezialitäten. Doch die Auswirkungen der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Schweden macht auch vor ihnen keinen Halt. Durch einen Denkanstoß ihre Onkels kommen die 5 Lindholm Schwestern auf die Idee im angrenzenden Garten ein Café zu eröffnen und die Besucher mit ihren süßen Köstlichkeiten zu verwöhnen. Ihr „Söta Himle“ wird ein voller Erfolg, doch durch unvorhersehbare familiäre Ereignisse und Probleme werden sie immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt.

Wer das Herz und die Seele baumeln lassen möchte, ist mit dieser warmherzigen Geschichte über die Familie und die 5 Schwestern der Lindholms sehr gut bedient. Wunderschöne landschaftliche Beschreibungen kommen durch die sehr bildliche Erzählweise der Autorin genauso gut rüber, wie auch die Aromen und die Atmosphäre in der Backstube, in der gefüllte Vanilleherzen und andere landestypische Köstlichkeiten kreiert werden. Werte wie Liebe und Zusammenhalt in der Familie, ein offener und ehrlicher Umgang miteinander, das Teilen von Sorgen und Problemen, streiten und verzeihen, Nachbarschaftshilfe und Dankbarkeit, werden in diesem Wohlfühlroman großgeschrieben. Politische und wirtschaftliche Begebenheiten fließen dabei gekonnt nebenbei mit in die Geschichte ein. Der Start ins Buch beginnt im Jahr 2020, in dem ein Brief der Auslöser für den Rückblick auf das Leben der Lindholms von 1936-1940 ist. Nach einer ruhigen und unaufgeregten Anfangsphase steigerte sich der Spannungsbogen, als ich alle Charaktere mit ihren liebenswerten und besonderen Eigenheiten näher kennengelernt hatte und mit ihnen Glück und Unglück und Freud und Leid teilen durfte. Ich fühlte mich mit in der Familie aufgenommen und konnte das Buch dann auch nicht mehr aus der Hand legen.

Alle habe ich dabei in mein Herz geschlossen, die Großmutter, die das Regiment in der Backstube führt, den brummigen Großvater, der immer etwas zu kritisieren hat und gegen die nationalsozialistische Bewegung im fernen Deutschland schimpft, die Mutter der 5 Lindholm Schwestern, die mehr an das Glück ihrer Töchter als an sich selber denkt, den Vater, der fern von seiner Familie in Lappland das Geld verdienen muss und letztendlich auch die fünf vom Wesen her so unterschiedlichen jungen Frauen. Das Backtalent Hannah ist mit ihren 23 Jahren die älteste und verantwortungsbewusste von den Geschwistern, die sich Hals über Kopf in Karl aus Deutschland verliebt und dadurch in Gewissenskonflikte gerät. Es folgt Ingrid, die gefühlt immer im Schatten ihrer großen Schwester steht und erst das Selbstbewusstsein entwickeln muss um ihr Glück zu finden. Matilda ist mit ihrer verwegenen und auch schonmal berechnenden Art diejenige, die davon träumt die Welt zu entdecken und mehr aus ihrem Leben machen zu können. Schließlich gibt es noch die 14-jährigen Zwillinge Ebba und Ulla, die voller Neugierde stecken, aber mehr im Hintergrund der Geschichte bleiben.

Fazit:

Hinter der wunderschönen Buchgestaltung von „Der süße Himmel der Schwestern Lindholm“ steckt eine spannende Familiengeschichte, die mich gefesselt und alles um mich herum vergessen lassen hat. Besonders hervorzuheben ist auch noch die tolle Rezeptsammlung im Anhang! Noch offene Erzählstränge lassen mich darauf hoffen, dass es eine Fortsetzung geben wird. Von mir erhält der Roman sehr verdiente 4 Sterne.

Bewertung vom 12.01.2022
Perfect Day
Hausmann, Romy

Perfect Day


ausgezeichnet

Was für ein Pageturner und Lesehighlight!
Für die Germanistikstudentin Ann Lesniak bricht eine Welt zusammen, als ihr geliebter Vater, ein angesehener Anthropologe und Philosophieprofessor, aufgrund schwerwiegender Indizien verhaftet wird. Ihm wird vorgeworfen, der seit Jahren gesuchte Serienmörder von 10 jungen Mädchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren zu sein. Das Markenzeichen des Täters sind rote Schleifenbänder, die er als Wegweiser zu den Fundorten der Leichen platzierte. Für die Medien ist dieser Fall ein gefundenes Fressen und für die Polizei so gut wie aufgeklärt, sodass sie keinen weiteren Ermittlungsbedarf mehr sehen. Ann will und kann es nicht glauben, dass ihr Vater zu solchen Taten fähig ist und begibt sich selber auf die Suche nach Entlastungsmaterial und dem wahren Mörder.

Nach „Liebeskind“ und „Marta schläft“ war ich unheimlich gespannt auf Romy Hausmanns neuen Psychothriller, der für mich in Anlehnung an den Titel zu einem perfekten Leseerlebnis wurde. Von der ersten Seite an hat mich die Autorin mit ihrer gut durchdachten Geschichte, ihren herausragend dargestellten Charakteren, die alle Ecken und Kanten hatten und ihrem überaus fesselnden und atmosphärischen Erzählstil in den Bann gezogen. Die ganze Zeit spielt sie mit der Erwartungshaltung der Leser, führt sie auf Abwege, manipuliert ihre Denkweise und offenbart dabei menschliche Abgründe, die einen schocken und betroffen machen. Durch die sich abwechselnden Erzählstränge steigert sich die spannende Dynamik der Geschehnisse fortwährend und löste Empfindungen wie Trauer und Mitleid, Wut und Entsetzen und Angst und Sorge bei mir aus. Ann ist der Dreh- und Angelpunkt in der Geschichte und war mir von Anfang an sympathisch. Ich habe sie für ihren Mut und ihre Hartnäckigkeit bewundert, fand ihre Selbstanalysen sehr treffend und konnte voll nachempfinden, wenn sie eigennützig auch mal zu Notlügen gegriffen hat. Ihre gesammelten Kindernotizen über die vielfältigen Emotionen, die die Gefühlswelt eines Menschen ausmachen, wurden sehr effektvoll im Roman gesetzt und passten wie die Faust aufs Auge zu der Stimmung und den Handlungen der darauffolgenden Kapitel. Das Hauptgeschehen im Roman findet nach der Festnahme von Walter Lesniak im Jahr 2017 statt und wird in der Ich-Form von Ann erzählt, durch die eine intensive Nähe zum Leser aufbaut wird. Wie in einem Sog begleitet man sie dabei auf ihrer verzweifelten und hoffnungsvollen Suche nach der Wahrheit und erfährt durch Rückblicke auf ihre behütete Kindheit und aufregende Jugendzeit noch mehr über sie und ihre Vater-Tochter Beziehung. Richtig unter die Haut gegangen sind mir die mit „Wir“ überschriebenen Abschnitte, in denen der Mörder seine Gedanken und nur ansatzweise seine Taten preisgibt. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt war ich mir nie sicher, wer derjenige ist und habe gegrübelt und gegrübelt. Nachdenklich hat mich auch der Erzählpart von 2021 gemacht, in dem der Mörder sich nach so langer Zeit einer Befragung stellt. Er spielt mit den Erwartungen seines Gegenübers, lockt ihn aus der Reserve, stellt ihn vor Herausforderungen und gibt ihm letztendlich das, auf das er lange gewartet hat.

Bis zum Schluss der Geschichte hin steckte der Roman noch voller Überraschungen und Wendungen. Ann´s Briefe gingen mir dabei sehr nahe und das bewegende Ende hat mich sogar mal kurz schlucken lassen.

Fazit:

„Perfect Day“ kann ich jetzt schon zu meinen Lesehighlights 2022 zählen und uneingeschränkt weiterempfehlen. Eine 5 Sterbewertung hat sich Romy Hausmann hier mehr als verdient!

Bewertung vom 06.01.2022
Sterbende Seelen / Mara Billinsky Bd.6
Born, Leo

Sterbende Seelen / Mara Billinsky Bd.6


ausgezeichnet

Lesehighlight! Was für eine geniale Thrillerkost!
Frankfurts härteste Ermittlerin Mara Billinsky ist einer neuen nigerianischen Verbrecherorganisation auf der Spur und reist ausgerechnet für Recherchezwecke zu ihrem italienischen Kollegen Commissario Domenico Manzoni nach Sizilien, als eine brutale Mordserie die Mainmetropole erschüttert. Sie vertraut auf die Kompetenz ihrer Kollegen, doch deren Arbeitseinstellung läuft auf Sparflamme, da sie neidvoll und missgünstig Maras Ernennung zur Interimsvertreterin für ihren kranken Chef Klimmt hinnehmen müssen. Einzig ihr enger Mitarbeiter Jan Rosen freut sich für sie, fühlt sich jedoch ohne ihre mentale und tatkräftige Hilfe unter Druck gesetzt und überfordert. Mara hingegen kommt der Organisation auf Sizilien dank der Unterstützung von Manzoni immer näher. Sie entdecken ein Netz aus Zwangsprostitution und Drogenhandel, das bis nach Frankfurt reicht. Als die Lage auf der Insel eskaliert wird Mara aus dem Land gewiesen. Zurück in der Heimat unterstützt sie wieder das Team bei der Aufklärung der Morde und erhofft sich mit Hilfe der Prostituierten Joy, die vor ihren Peinigern fliehen konnte, endlich die nigerianischen Verbrecher zur Strecke bringen zu können. Joy schenkt ihr Vertrauen, doch kann Mara sie vor ihren Verfolgern schützen?

Wow, was hat Leo Born mit seinem 6. Band der Mara Billinsky Reihe da wieder für einen Hammerthriller abgeliefert! Von vorne bis hinten erste Sahne und ein Pageturner par excellence! Mit seiner äußerst spannenden und fesselnden Erzählweise und dem raffinierten Aufbau des Thrillers, hat er mich wieder total begeistert. Lesesucht pur und eine düstere und beklemmende Atmosphäre wird durch die Geschehnisse an den drei Handlungsorten Sizilien, Frankfurt und Afrika erzeugt. Den ständigen Wechsel habe ich als unerträglich spannend empfunden, da sie in gekonnt gesetzten Schlüsselmomenten erfolgten. Ich liebe es, wenn Mara bei ihrer Ermittlungsarbeit zur Hochform aufläuft, sich mit ihren Kollegen und dem Staatsanwalt Christian von Lingert anlegt, abgebrüht und fokussiert ist und ihre Ungeduld ihr dabei öfters schon einmal im Weg steht. Mit hat sehr gut gefallen, dass sie durch ihren Trip nach Sizilien auch einmal in einer anderen Kulisse agierte und feststellen musste, dass Manzoni genauso ein eigenwilliges Original ist wie sie selber. Mir war er am Anfang etwas undurchsichtig, konnte aber bei mir im Laufe des Geschehens Sympathiepunkte sammeln. Aufreibend empfand ich die fehlende Akzeptanz einiger Kollegen gegenüber Mara, die wegen ihrer Kompetenz nicht umsonst von Klimmt zur Stellvertreterin ernannt wurde. Auch das gespaltene Verhältnis von ihr und Christian von Lingert hatte seine reizvollen Momente. Richtig schwer erwischt hat es Rosen. Ich mag ihn und ich konnte seine innerliche Zerrissenheit und seine Grenzen der Belastbarkeit voll spüren. Ich hoffe, dass er sich wieder fangen und an Maras Seite bleiben wird.

Richtig unter die Haut gegangen sind mir die Abschnitte mit der eher harmlos klingenden Überschrift „Mädchen, die auf Reisen gehen“. Gefühlt realitätsnah geht Leo Born hier auf die Machenschaften von Menschenhändlern ein, die sich obskuren Ritualen bedienen und unschuldige Wesen, die sich einfach nur für sich und ihre Familien ein besseres Leben wünschen, durch ihren Aberglauben an sich binden und sie in ein fremdes Land verfrachten. Man spürt wie ihre Seelen zerbrechen und sie nur noch in einem immerwährenden Alptraum stecken.

Auf unendlich fesselnde Weise hat Leo Born alle diese Handlungsstränge hervorragend miteinander verwoben und für ein fulminanten, aufreibenden und emotionalen Showdown gesorgt. Ich fiebere jetzt schon der nächsten „Krähe“ entgegen, da ich unbedingt wissen möchte was mit Rosen, Mara und Klimmt passiert!

Fazit:

Für „Sterbende Seelen“ sowie für die ganze Mara Billinsky Reihe kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!

Bewertung vom 26.11.2021
Das Haus der Düfte
Lambert, Pauline

Das Haus der Düfte


ausgezeichnet

Leseempfehlung! Ein Roman, der die eigenen Sinne anregt und einen zu fesseln weiß!
Die 14-jährige Anouk Romilly zieht es mit ihrer Mutter Isabelle nach Paris, um die Apotheke, die sie von ihrer Großtante Georgette geerbt haben, zu übernehmen. Bei ihrer Ankunft umweht Anouk ein betörender Duft auf dem Bahnsteig, der sie fasziniert und sich sofort in ihr Gedächtnis einbrennt. Schon als Kind hat sie davon geträumt einmal Parfümeurin zu werden. Wie der Zufall es will, begegnet sie sechs Jahre später in ihrer Apotheke Stéphane Girard, der sofort die Gabe ihrer Spürnase entdeckt. Er lädt sie nach Grasse zu seiner Familie ein, die dort ein renommiertes Unternehmen führen, dass sich der Herstellung von Düften verschrieben hat. Isabelle kann ihre Tochter nicht halten und sie reist einige Monate später nach Grasse, wo sie von Stéphanes Verwandten erst kritisch beäugt wird. Das Familienoberhaupt Horace Girard schließt sie schnell in sein Herz ein, da sie ihn an seine verstorbene Frau Florence erinnert, die genauso wie Anouk das Talent hatte, Gefühle in unwiderstehliche Duftkomponenten umzuwandeln. Ein Traum wird für sie wahr, als ihr ein Studium an der angesehenen Parfümschule der Firma Roure ermöglicht wird und sie auch noch ihr Herz an Jean-Paul Bonnet verliert. Doch das ist den Girards gar nicht so recht, da sie sich schon seit Jahrzehnten in einem eskalierten Streit mit den Bonnets befinden.

Coverliebe und eine Geschichte, in der es um ein Familiengeheimnis und um die Welt der Düfte geht, die ich auch sehr liebe, haben in mir den Wunsch geweckt diesen Roman unbedingt lesen zu wollen. Schon auf den ersten Seiten haben mich die Geschehnisse und der bildhafte, fesselnde und die Sinne anregende Erzählstil der Autorin in den Bann gezogen. Durch die anschaulichen Beschreibungen der Landschaften und Kulissen wurde bei mir ein unglaubliches Kopfkino ausgelöst und ich hatte das Gefühl alles durch Anouks Augen zu sehen und genauso wie sie dem Flair von Südfrankreich zu erliegen. Ein Zauber der Wohlgerüche liegt in der Luft, wenn Pauline Lambert so poesievoll Duftkompositionen beschreibt oder der Leser mit ihren Charakteren durch die Lavendelfelder oder Blumen- und Kräutergärten streift. Der Roman spielt in der Nachkriegszeit von 1946-1953, in der die Menschen einen großen Nachholbedarf an schönen Dingen hatten und ist in 7 Teile aufgegliedert, in denen die Geschichte aus dem Blickwinkel von verschiedenen Charakteren in der Gegenwart und Vergangenheit erzählt wird. Kleine Puzzleteilchen werden dabei langsam zusammengefügt und das Familiengeheimnis spannend entschlüsselt. Einen wichtigen und reizvollen Part im Roman nimmt auch die Feindschaft zwischen den Girards und den Bonnets ein, die für Schockmomente, Entsetzen und Mitgefühl gesorgt hat. Alle diese Empfindungen konnte die Autorin bei mir durch ihre feinfühlig erschaffenen Charaktere auslösen. Anouks Begeisterungsfähigkeit und ihre Lebenslust waren ansteckend, Jean-Pauls Verschlossenheit und Zurückhaltung herausfordernd, Stéphanes Charme unwiderstehlich und sein und Horace Geschäftssinn bewundernswert. Polarisiert hat mich Vivienne, Stéphanes Schwester, die in Anouk eine große Konkurrenz sieht und ihre Krallen ausfährt und unfaire Mittel anwendet, um sie aus dem Unternehmen zu kicken. Unverständnis und großes Mitleid haben Raymond und Lucas Bonnet mit ihrer unbeherrschten und gewalttätigen Art bei mir ausgelöst. Die lieblose Kindheit von Letzterem hat mich dabei richtig betroffen gemacht. Doch noch viele weitere Charaktere haben den Reiz in der Geschichte ausgemacht.

Es war schön mitzuerleben, wie beide Häuser schließlich durch die Liebe von Anouk und Jean-Paul wieder aufeinander zugehen und Frieden schließen können.

Fazit:

„Das Haus der Düfte“ ist eine fesselnde Familiengeschichte, die mir wunderschöne und entspannende Lesestunden beschert hat. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und verdiente 4,5 Sterne!

Bewertung vom 25.11.2021
Die Übersetzerin
Lecoat, Jenny

Die Übersetzerin


ausgezeichnet

Leseempfehlung! Ein schicksalhafter Roman, der mir ein intensives Leseerlebnis beschert hat!
Kanalinsel Jersey, 1940
Die junge Hedy Bercu hat es aus Angst vor den Machenschaften der Nationalsozialisten von Wien aus auf die Kanalinsel Jersey getrieben, wo sie sich in Sicherheit glaubt. Doch der Krieg lauert überall und sie muss mit ansehen, wie die Deutschen die Insel in Beschlag nehmen und zur Besatzungszone erklären. Trotz ihrer Registrierung als Jüdin, wagt Hedy es sich um den Job als Übersetzerin im Lager Hühnlein zu bewerben, da der Hunger und die Entbehrungen der letzten 3 Monate stärker als ihre Ängste sind. Sie wird eingestellt und kann ihre Herkunft vor allen geheim halten. Durch eine schicksalhafte Fügung lernt sie im Lager Leutnant Kurt Neumann kennen und aus ihrer gegenseitigen Anziehungskraft entwickelt sich eine große Zuneigung. Als er durch Zufall von ihrer Abstammung erfährt ist seine Enttäuschung über ihren Vertrauensbruch groß, doch ihre Liebe ist stärker und beide wissen, dass sie sich dadurch angreifbar machen und in eine Gefahr begeben, die sie das Leben kosten könnte. Dank der Hilfe einer guten Freundin finden sie für Hedy ein Versteck, als ihre Tarnung auffliegt und sie müssen zittern, ob ihr ausgeklügelter Plan den gewünschten Erfolg hat.

Auf Jenny Lecoats Debütroman „Die Übersetzerin“ bin ich durch das sehr reizvolle Cover, den vielversprechenden Klappentext und der Tatsache, dass der Roman auf einer wahren Geschichte basiert, aufmerksam geworden. Für mich war es ein sehr fesselndes Buch, dass meine Erwartungen voll erfüllt hat. Außerordentlich authentisch, bildhaft und empathisch erzählt die Autorin einen Ausschnitt aus Hedy Bercus bewegender Lebensgeschichte, die sie mit glaubhaften Fiktionen ergänzt hat. Durch diesen Roman habe ich zum ersten Mal davon erfahren, dass die Kanalinseln in die Hände der Deutschen gefallen sind und die Bevölkerung sehr unter dieser Belagerung leiden musste. Anhand bedrückender Szenen kommt ihr Hass, ihre Wut und ihre Machtlosigkeit eindringlich rüber. Der Start ins Buch ist beklemmend und verhalten, doch durch das nähere Kennenlernen der Charaktere, Hedys Rückblicke und die Sorge um ihre Familie und die sich dramatisch entwickelnden Geschehnisse bin ich immer mehr in den Bann des Romans gezogen worden. Mit Hedy und Kurt, die mir sehr sympathisch waren, habe ich die ganze Zeit mitgefiebert. Ihre Liebe wurde sehr feinfühlig dargestellt und ahnungsvoll wartet man förmlich darauf, dass ihre Beziehung entdeckt wird. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Dorothea, die Ehefrau von Hedys gutem Freund Anton, mal so eine wichtige Rolle in ihrem Leben spielen wird. Aus oberflächlichem Interesse füreinander entwickelt sich durch die gemeinsamen Erlebnisse, Entbehrungen und Gefahren eine tiefe Freundschaft. Der selbstlose Einsatz von Menschen füreinander ist immer wieder beeindruckend und bewegend. Dorothea und Kurt kann ich dafür nur bewundern!

Unendlich froh bin ich darüber, dass die drei Hauptcharaktere nach dem Kriegsende auf eine hoffnungsvolle Zukunft blicken können.

Mein Fazit:

Mit „Die Übersetzerin“ hat die Autorin unterstrichen, wie wichtig es gerade auch heute noch ist, dass die Geschehnisse der damaligen Zeit nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Für Jenny Lecoat war es ein persönliches Anliegen von Hedy Bercus Schicksal zu erzählen, da sie selber 15 Jahre nach dem Krieg auf Jersey geboren wurde und lange dort gelebt hat. Für mich war der Roman ein sehr intensives Leseerlebnis und ich kann für ihn nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und verdiente 4,5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 18.11.2021
Die Stunde der Frauen / Fräulein Gold Bd.4
Stern, Anne

Die Stunde der Frauen / Fräulein Gold Bd.4


ausgezeichnet

Lesehighlight! Für mich der bisher beste und emotionsvollste Band der Fräulein Gold Reihe!
Berlin 1925
Vor Hulda Gold liegt wieder eine neue Herausforderung, da sie zur leitenden Hebamme in der Frauenklinik Berlin-Mitte befördert wurde. Ihr großes Ziel ist es die Bedingungen für Schwangere zu modernisieren und den Geburten einen persönlicheren Rahmen zu geben. Doch die männerdominierende Ärzteschaft macht es ihr nicht einfach und weist sie immer wieder in ihre Schranken. So resolut sie im beruflichen Bereich ist, so unentschlossener ist sie in ihrem privaten. Immer wieder kommen bei ihr die Gedanken auf, ob ihre Gefühle für Johann Wenckow stark genug sind um mit ihm ihr restliches Leben zu verbringen und ob sie den Ansprüchen seiner Eltern, die sich in gehobenen Kreisen bewegen, genügen würde. Die Oberflächlichkeit dieser Gesellschaft und die gezwungenen Etiketten reizen sie überhaupt nicht und engen sie ein. Wohl fühlt sie sich in ihrem lebendigen Viertel in Schöneberg, wo sie angesehen ist und alle ihre Freunde im nahen Umfeld hat. Doch Hulda muss die Erfahrung machen, dass unvorhersehbare Ereignisse ihr ganzes Leben wieder einmal auf den Kopf stellen und sie zum Umdenken gezwungen wird.

Voller Vorfreude habe ich dem 4. Band der Fräulein Gold Reihe entgegengefiebert und kann für mich nur sagen, dass es das bisher beste und emotionsvollste Buch von allen ist. Ich liebe Anne Sterns fesselnde, ausdrucksstarke und warmherzige Erzählweise, mit der sie mich jedes Mal zu begeistern weiß. Doch in dieser Geschichte ist es ihr gelungen, den Zwiespalt von Huldas Gefühlen und Gedanken, ihre Stärke und ihre Verletzlichkeit noch eindringlicher darzustellen. Der Roman steckt voller Tragik und auch wunderschönen Momenten, in dem Freundschaft, Zusammenhalt, Mut und Entschlossenheit großgeschrieben wird. Sehr bildlich und atmosphärisch ist es, wenn man Hulda bei ihren Streifzügen durch die verschiedenen Milieus in Berlin oder bei ihrer Arbeit begleitet. Das sie ihren Beruf liebt und darin aufgeht spürt man in jeder Szene, in der sie für ihre Patientinnen da ist. Hulda steht in diesem Roman einmal mehr auch für das Bild der Frauen, die sich zur damaligen Zeit mehr Rechte und Freiheiten auf ein selbstbestimmtes Leben wünschen und nicht nur der Willkür ihrer Ehemänner oder gesetzlichen Beschränkungen unterliegen wollen. Mit jedem weiteren Band wächst sie mir mit ihrem losen Mundwerk und ihrer aufbrausenden, temperamentvollen und impulsiven Art mehr ans Herz. Ihr Verlobter Johann weiß diese Eigenschaften sehr zu schätzen, hat es aber wirklich nicht leicht mir ihr. Er hatte mein volles Mitgefühl, wenn sie ihn ständig hinhält. Auch Huldas Freundin Jette, die immer für sie da ist und ihre neue Kollegin Erna, die so herzerfrischend mit ihrer Berliner Schnauze rüberkommt, haben zu vielen schönen Momenten in der Geschichte beigetragen.

Richtig geschockt hat mich die dramatische Entwicklung zum Ende hin, die mich auch zu Tränen gerührt hat. Es bleiben so viele offene Fragen und ich kann Huldas Zukunftssorgen voll nachvollziehen! Nach der kurzen Leseprobe fiebere ich jetzt noch mehr der Fortsetzung entgegen.

Mein Fazit:

„Hulda Gold: Die Stunden der Frauen“ war für mich ein Lesehighlight, bei dem ich wie in einem Sog durch die Seiten gesuchtet bin. Von mir bekommt dieser Roman eine unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne.

Bewertung vom 15.11.2021
Im Tal der silbernen Pferde
Lind, Christiane

Im Tal der silbernen Pferde


ausgezeichnet

Ein Lesegenuss, der für absolute Entspannung sorgt!
Franziska Lindhoff liebt ihre Pferdefarm Amber’s Joy in Australien, die sie von ihrer Großtante Ella Wagner geerbt hat und dort deren Zuchtbetrieb weiterführt und sich auch für die Rettung von Wildpferden einsetzt. Sorgen macht ihr gerade ihre finanzielle Situation und eine Nachricht von ihrem Anwalt, dass mit Garrett Kelley ein Mann aufgetaucht ist, der angeblich auch Erbansprüche an dem Vermögen von Ella hat. Eine Horrorvorstellung, da dies nur durch den Verkauf der Ranch abgedeckt werden kann. Franziska bleibt nur eine Möglichkeit, sie muss ihre Familiengeschichte zurückverfolgen und prüfen, ob er die Wahrheit sagt. Bei ihrer Suche wird sie von zwei Freundinnen unterstützt und sie stoßen Generationen vorher auf Florence und Lilli, die ein Geheimnis umgibt.

Ich liebe Familiengeschichten und bin durch meine Naturverbundenheit auf das schöne Cover und den vielversprechenden Klappentext von Christiane Linds Roman „Im Tal der silbernen Pferde“ aufmerksam geworden. Hierbei handelt es sich um den dritten Teil ihrer Australien-Saga, den man auch sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen kann. Schon einmal hat mich die Autorin vor längerer Zeit mit ihrer warmherzigen und fesselnden Erzählweise mit ihrem Roman „Im Land des ewigen Frühlings“ begeistert und dies ist ihr auch dieses Mal gelungen. Mit ihrer bildlichen und atmosphärischen Beschreibung der Landschaften, der Menschen und der Tiere hat sie sofort Fernweh bei mir ausgelöst. Durch die zwei zeitlich unterschiedlichen Erzählstränge, die beide gleich fesselnd sind und sich natürlich immer in sehr spannenden Momenten abwechseln, fliegt man nur so durch die Geschichte. Franziska und Florence sind zwei starke Frauen, die für ihre Träume kämpfen und auch bereit sind, dafür Risiken und Wagnisse einzugehen. Beide führen einen ständigen Kontakt mit den Aborigines, deren Lebensgewohnheiten und Bräuche hier sehr gut in die Geschichte mit eingebunden werden.

Alle Charaktere wurden sehr authentisch dargestellt und waren mir sympathisch. Franziska ist eine weltoffene und warmherzige Frau, die das Glück hat wahre Freunde an ihrer Seite und mit Riley ihren Traummann gefunden zu haben. Florence als Pferdeflüsterin fand ich auch eine spannende Figur. Als Halbaborigine war es für sie nicht einfach sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung zu wehren. Garrett und die Geschwister Brian und Marjorie haben mit ihrer berechnenden und eigennützigen Art zusätzlich ihre Reize in der Geschichte gesetzt.

Eigentlich habe ich gedacht, dass die Geschehnisse in eine bestimmte Richtung gehen, wurde aber mit unvermuteten Wendungen eines Besseren belehrt und überrascht!

Mein Fazit:

Mit diesem Wohlfühlroman, durfte ich sehr entspannende und fesselnde Lesestunden genießen und spreche für „Im Tal der silbernen Pferde“ eine Leseempfehlung aus und vergebe 4,5 Sterne!

Bewertung vom 13.11.2021
Die Kampagne / Maggie Costello Bd.3
Bourne, Sam

Die Kampagne / Maggie Costello Bd.3


ausgezeichnet

Ein richtiger Pageturner! Sehr zu empfehlen!
Washington
Noch wenige Tage läuft die Bewerbungsfrist für das am Amt des Präsidenten und es wird gemunkelt, dass Natasha Winthrop, die ehemalige Chefberaterin für den Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses, Interesse an dieser Position bekundet, sich aber noch nicht öffentlich dazu erklärt hat. Wie eine Bombe schlägt da die Nachricht ein, dass sie in ihrem eigenen Haus überfallen wurde und aus Notwehr heraus den Täter getötet hat. Doch erste Unklarheiten tauchen bei der Ermittlungsarbeit der Polizei in dem Zusammenhang auf und Natasha muss um ihren guten Ruf und um ihre Freiheit fürchten. Sie sieht sich als Opfer einer Verschwörung und wendet sich in ihrer Verzweiflung an Maggie Castello, die sich einen Namen in Washington gemacht hat, da sie schon vielen politischen Größen geholfen und Krisenherde beseitigt hat. Maggie nimmt den Job an als sie Natasha persönlich kennenlernt. Sie ist begeistert von ihrem Enthusiasmus und ihren Visionen. Vor Maggie steht eine Herausforderung der besonderen Art und wieder einmal gerät sie in gefahrvolle Situationen. Bei ihren Nachforschungen wird sie mit einer Hetzkampagne konfrontiert und Natashas bisheriges Leben scheint ein Buch mit sieben Siegeln zu sein.

Ich liebe Sam Bournes spannende, atmosphärische und Kopfkino erzeugende Erzählweise mit der er mich schon in seinen Romanen „Der Präsident“ und „Die Wahrheit“ begeistert hat. Dies ist ihm auch mit dem 3. Band der Maggie Castello Reihe gelungen. Ein wahrer Pageturner, der überaus fesselnd und voller Überraschungen und Offenbarungen steckt! Nie kann man sich sicher sein, in welche Richtung sich der Thriller entwickelt und man muss ein um das andere Mal seine Vermutung revidieren und hat gleichzeitig wieder so viele Fragen im Kopf, die einem Rätsel aufgeben. Ein Politthriller, der dem Leser den Irrsinn des Wahlkampfes aufführt, der schon im Vorfeld der Kandidatur läuft, aber auch ein sehr bedrückendes und schockierendes Thema aufgreift, unter dem Menschen auf der ganzen Welt zu leiden haben, die sich machtlos und seelisch zerstört alleingelassen fühlen. Wieder einmal wird einem hier auch aufgezeigt, welchen Einfluss Medien und soziale Netzwerke auf die Meinungsbildung von Menschen haben, die ohne groß nachzudenken zu Handlagern von machtbesessenen und eigennützigen Leuten werden. Während der Geschichte kochen richtig die Emotionen bei einem hoch, die durch die hervorragend ausgearbeiteten und lebensnah dargestellten Charaktere erzeugt werden.

Natasha Winthrop ist eine sehr spannende Figur in diesem Roman, die einen fasziniert aber auch einen Funken Misstrauen und Vorsicht bei einem auslöst. Sie ist superintelligent, schlagfertig, unerschrocken, manipulativ und weiß die Menschen für sich einzunehmen. Eine Frau mit Charisma, die eine beeindruckende Souveränität ausstrahlt und zu etwas Größerem zu berufen zu sein scheint. Maggie Castello bewundere und achte ich schon seit dem 1 Band. Sie verfügt über eine sehr gute Menschenkenntnis, hat eine schnelle Auffassungsgabe, ist akribisch und pragmatisch in ihrer Arbeit, handelt intuitiv und hat ein gutes Gespür für Recht und Unrecht. Hier treffen zwei starke Frauen aufeinander, die einen unheimlich großen Reiz in der Geschichte ausmachen und deren Dialoge ich sehr genossen habe. Es war so spannend Maggie bei ihren Nachforschungen und der Aufdeckung von einem Geheimnis zu begleiten und mitzuerleben wie sie in Bedrängnis gerät und Opfer einer Cyberattacke wird.

Ob Natasha sich für das Amt des Präsidenten bewirbt bleibt bis zum Schluss offen und jeder Leser kann sich sein eigenes Urteil bilden. Für mich nimmt sie diese Herausforderung an. Nur, würde ich ihr meine Stimme geben?

Mein Fazit:

Sam Bourne hat wieder einmal einen excellenten Thriller abgeliefert, mit dem er mich total begeistert hat. Für diesen Roman kann ich nur eine unbedingte Leseempfehlung aussprechen und hochverdiente 5 Sterne vergeben!