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easymarkt3
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Insgesamt 812 Bewertungen
Bewertung vom 10.11.2024
Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)
Haigh, Tara

Der Ruf des schwimmenden Gartens (eBook, ePUB)


sehr gut

Intrigen in malerischer Kulisse
Madeira als schwimmender Garten im Atlantik, die Insel des ewigen Frühlings, die Insel mit ihren schroffen Bergen, jäh hinabstürzenden Steilküsten, soviel unterschiedlicher auch exotischer Vegetation , im Norden die ungebremste Wucht der Atlantikwellen gegen die urzeitlichen Felsen aus Basalt und erstarrter Lava - all das wird in diesem Roman sehr lebendig beschrieben. Vom kühlen Norden her kommt das Wasser, denn die Wolken vom Atlantik bleiben an der zentralen Bergkette hängen und regnen sich kurz aus. Ohne dieses kostbare Wasser wäre der Süden der Insel eine Wüste. Seit der Besiedelung Madeiras vor fast sechshundert Jahren muss das Wasser in befestigten Kanälen in den trockenen Süden geleitet werden, ohne diese Levadas“, die wie ein Netz das Eiland überziehen, würde es keine solche Blumeninsel hier geben. Ihren Ruf als schwimmender Garten verdankt Madeira den Botanik verliebten Engländern. In den weitläufigen Parks ihrer stattlichen Herrenhäuser, den Quintas, kultivierten sie die Souvenirs aus den Kolonien in Übersee. In faszinierender Üppigkeit wachsen tropische und subtropische Pflanzen in der vulkanischen Erde.
Rund um das imposante Herrenhaus der Familie Hauenstein, das auch an die herrschaftlichen Landsitze in den ehemaligen britischen Kolonien erinnert, spielt die intrigante Szenerie um einen geplanten, bewaffneten, deutschen Putschversuch. Doch eigentlich geht es neben den touristischen Besonderheiten wie einer Fahrt mit der Zahnradbahn oder mit dem Korbschlitten, Tea-Time im Reid's , Besuch des tropischen Gartens des Monte Palace Hotels oder den Stickereien - ja, eigentlich geht es um Macht als Lebenssinn – authentisch verkörpert in der Figur des Richard Hauenstein. Der weibliche Gegenpart mit Frau Doktor Sofie Schultheiß, Fachärztin für Lungenheilkunde, kämpft um fachliche Anerkennung in einer männlich dominierten Welt und gegen kriminelle Machenschaften, mit liebevoller Unterstützung.
Insgesamt wird die Atmosphäre der damaligen Zeit ab 1914 in malerischer und spannender Kulisse lebendig eingefangen.

Bewertung vom 08.11.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


gut

Nicht allen Patienten kann man gewaltlos helfen.
Das Cover zeigt auf weißem Grund eine elegante, mit Leder bezogene Chaiselongue – passend zum Krimi - mit Blut getränkt. Der Titel MORDSCOACH kann zweideutig verstanden werden – originell. Die Hauptfigur Sophie Stach, Coachin und Psychoanalytische Supervisorin, entpuppt sich als Serienmörderin und teilt aus ihrer Ich-Perspektive ihre Rückbesinnungen an ihre eigene traumatische Kindheit mit, teilweise getriggert durch ihre mit diversen Traumata behafteten Patienten. Aber auch ihre Reflexionen über ihre Ehe und Jakobs unerwartete Affäre beschreiben ihre Trauer und Schmerz, ihren Verlust von Vertrauen gegenüber ihrem Ehemann. Zwar ist der Sprachstil teils humorvoll, teils sarkastisch, doch wird auch ihre Wut und Gewaltbereitschaft gut beschrieben. Als Psychotherapeutin mit der Lizenz zum Töten kommt sie bei der Aufklärung von diversen Morden in verführerischen Kontakt zu dem attraktiven Kommissar Quast, der auf Sophies Spur als Serienmörderin ist. Dass die Autorin als Psychotherapeutin arbeitet, schimmert durch. Das Ende ist offen. Es müsste weitere Aufklärung folgen. Kein abgeschlossener, knallharter Krimi – leider.

Bewertung vom 08.11.2024
The Freedom Clause
Sloane, Hannah

The Freedom Clause


sehr gut

Ein Buch für Frauen - tiefgründig und Mut machend
Das Cover mit einem rothaarigen Frauenkopf in „entspannter„ Pose mag in frischer, poppiger Farbgebung sicherlich junge Generationen ansprechen. Im Verlauf von fünf Jahren als roter Faden werden wichtige Momente beider Protagonisten aus ihrer Perspektive beschrieben. Ist anfangs der laut Freiheitsklausel erlaubte One-Night-Stand eine wichtige sexuelle Erfahrung besonders für Daphne, entwickelt sich für sie daraus mehr Mut zu beruflichen und weiblichen Bedürfnissen, zu mehr Selbstbewusstsein. In dieser Beziehungsdynamik verläuft Dominics Entwicklung hingegen charakterlich und auch beruflich negativ. Er verkommt zur Randfigur und betont den Fokus auf die nachvollziehbare, nennenswerte Entfaltung Ihres Charakters von der unsicheren, zurückhaltenden und eher ängstlichen jungen Frau zu einer sympathischen Kochbuch-Autorin mit einer großen Liebe zum Kochen als emotionalem Ventil in ihrem teils humorvollen Blog bzw. Substack. Diese unkonventionelle Reflexion über die Grenzen von Liebe, Sex und Freiheit regt vielleicht auch zum Nachdenken über die eigene Beziehung an. Aber das ernste Tabuthema „einvernehmlicher außerehelicher Sex“ mag an konservativen moralischen Ansichten mancher Leser*innen scheitern, denn der Kern der Botschaft tendiert zur unbedingten Loslösung aus solchen Ehestrukturen.
Insgesamt eine nachvollziehbare Geschichte zweier junger Menschen, die mit der Freiheitsklausel eine folgenschwere Entscheidung treffen – in adäquatem Schreibstil.

Bewertung vom 05.11.2024
Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2
Collins, Tessa

Die Wildblütentochter / Die Blumentöchter Bd.2


sehr gut

Der wichtige Zusammenhalt der Familie ist das Hauptthema.
Das Cover zeigt neben Dahlienblüten aus Band 1mit Dalia als Hauptfigur nun auch gelbe Butterblumen bzw. Sumpfdotterblumen für Soley Carter, einem isländischen Vornamen. Zentral positioniert ist die sommerliche Natur Islands mit Wasserfällen und moosig bewachsener Erhebung – mit Wiedererkennungswert zu Covern dieser Romanreihe. Zwei Erzählstränge mit Szenarien in Blooming Hall, Cornwall, Großbritannien und Akureyi im Norden von Island sorgen mit der Hauptfigur Soley Carter, 27, international erfolgreiche Sängerin mit Künstlernamen Flower Girl, für eine interessante Spurensuche im väterlichen Familienstammbaum. Geschichtlich wird die britische Besatzung ab 1940 in Island mit dem Kabeljaukrieg eingeflochten mit Sigruns Schicksal im Mittelpunkt. Parallel dazu in der Gegenwart findet Soley in Island nicht nur zu neuen künstlerischen Inspirationen neben ihrer persönlichen Sinnfindung und neuer Liebe, sondern sie lüftet auch verschollene Rätsel um Sigruns Ölgemälde, Tagebücher und langjährige Familienquerelen. Abgerundet wird der Roman durch Sightseeing-Tipps rund um diese besondere Insel mit ihren Naturschönheiten. Besonders die Beschreibung der unrealistischen, glitzernden Parallelwelt im Showbusiness von Soley Carter mag zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 02.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


ausgezeichnet

Sehr berührend und auch informativ.
Das gemalte Cover zeigt in herbstlicher Farbgebung eine karge, wasserreiche Landschaft mit einer Holzhütte und einem Seniorenpaar im Freien. Der seltsame Buchtitel deutet schon dezent auf menschlich unstimmige Gedankengänge hin. Beide Faktoren, Cover und Buchtitel, passen wunderbar zum traurigen Roman. Die Szenerie spielt im Norden Schwedens. Sämtliche Haupt- und Nebenfiguren werden authentisch und menschlich beschrieben. In zwei, sich aufeinander zu entwickelnden Erzählsträngen erfährt man viel über eine einzigartige Kultur, Traditionen und alte Sprache der Samen. Die traditionelle Tracht der "Kolt", Akkja - traditioneller schwedischer samischer Rentierschlitten, die acht Jahreszeiten oder das Joiken werden erwähnt. Die Dialoge zwischen Mariddja und der künstlichen Telefonstimme Siré sind teils humorvoll, offenbaren aber im Kern die große emotionale Not von Senioren, wie hier geplagt von Demenz und Krebs im Endstadium. Thematisiert werden die Zwangsumsiedlungen der Samen aus Gárasavvon/Karesuando und ihre Entwurzelung, in schmerzhaften Erinnerungen einfühlsam beschrieben.

Bewertung vom 01.11.2024
Dem Sturm entgegen
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen


gut

Lügen haben kurze Beine
Das Cover zeigt einen blauen Himmel mit fliegenden Vögeln. Wo zeigt sich der lt. Buchtitel zu erwartende Sturm? Der Titel des Romans deutet nicht nur auf stürmische Wetterverhältnisse hin, sondern meint auch emotionale Traumata, die bewältigt werden. Der rote Faden gleitet entlang dem keltischen Jahreskreis mit seinen heidnischen Ritualen. Die Szenarien spielen in einer gemeinsamen Allgemeinarztpraxis in Enniskerry außerhalb von Dublin und in einer ländlichen Arztpraxis in Abbeydooley. Die Hauptfigur Enya ist eine 46-jährige Ärztin, deren eigene Mutter an ihrem 47. Geburtstag ertrunken ist. Dieses Ereignis ist für die damals 12-jährige Enya ein Trauma, welches nie wirklich verarbeitet wird bis nach ihrem eigenen 47. Geburtstag. Leider ist ihr von großer Angst und Verwirrung geprägtes Verhalten etwas undurchsichtig. Nebenfiguren wie Ehemann Xander, Sohn Finn, Oscar, Mark und Margaret sind charakterlich vielschichtig porträtiert und sorgen ebenfalls für dramatische Wendungen. Der Rag Tree – wichtiger Teil der irischen Mythologie , das Heilwasser des vorbeifliesenden Baches nebst nachbarlicher Klosterruine sorgen in isolierter Behausung in Abbeydooley für ein spirituelles Ambiente mit Krimielementen. Die Beschreibung dieser bedrückenden Atmosphäre ist gelungen, während manche Wendung rund um die Hauptperson Enya mit ihrer Rückbesinnung auf die Spiritualität ihrer Mutter etwas wirr wirkt. Der emotionale Sturm aus Angst und Schuld holt sie schließlich ein und ihr Ende überrascht.

Bewertung vom 29.10.2024
Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2
Åslund, Sandra

Still ist die Nacht / Maya Topelius Bd.2


sehr gut

Spannendes Leben auf Schwedens Schäreninsel
Das Cover ist typisch schwedisch gehalten mit flatternder Nationalfahne und einem stattlichen Holzhaus in blau-weiß gestrichen. Auch der helle Sandstrand mit Bewaldung im Hintergrund bringt Urlaubsstimmung. Nur der wolkige, dunkle Himmel verrät bereits inhaltlich nicht nur wichtige Wetterverhältnisse, die das Leben auf der abgelegenen Schäreninsel Svartöga sehr einschränken. Überhaupt sind die Traditionen wie das Mittsommerfest und das Alltagsleben ohne Strom und fließend Wasser mit ihren uhrigen Sommergästen gut beschrieben. Wie der Aufenthalt in einem Yoga-Retreat aussehen kann, ist ebenfalls gut eingeflochten in die verdeckte Aufklärung. Die Hauptfigur Kriminalinspektorin Maya Topelius ermittelt erfolgreich under cover in ihrem Urlaub, teils ohne Handy-Empfang, während eines gefährlichen Sturms ohne Fluchtmöglichkeiten – ein spannendes Szenarium. Auf die vielen emotionalen Befindlichkeiten vieler Beteiligter mit interessantem diversem Charakter wird eingehend eingegangen. Neben der Aufdeckung einer persönlicher Geheimnisse kommt die finale Auflösung mehrerer Morde doch überraschend in angenehmem Schreibstil.

Bewertung vom 29.10.2024
Unversehrt. Frauen und Schmerz
Biringer, Eva

Unversehrt. Frauen und Schmerz


gut

Informativ aus weiblicher Sicht.
Das Cover ist unglücklich ausgewählt mit dem weiblichen, jungen Körperausschnitt, kaum bekleidet, auf das Becken zentriert. Es geht schließlich nicht nur um Menstruationsschmerzen. Auch der Buchtitel greift nicht umfassend. Neben Schmerzerfahrungen aus dem persönlichen Umfeld der Autorin, fallen auch Namen berühmter Frauen aus den Bereichen Sport, Kultur etc. Internationale Wissenschaftsstudien bis in die Neuzeit zeigen die positive Entwicklung im Umgang mit weiblichem Schmerz auf in starkem Kontrast zu historischen, sogar biblischen Hintergründen, stets abwertend frauenfeindlich. Auch fehlt nicht die subjektive Meinung im Sachbuch der Autorin, die mit umfangreicher Recherche mit Literaturangaben je Kapitel anhängend einen weiten Bogen spannt mit Schmerz-Themen wie Menstruation, Schwangerschaft und Geburt, Selbstverletzung und Gewalt, PMS, Endometriose, chronische Krankheiten, emotionaler Schmerz, Femizide, verletzende Verhaltensweisen in der Gesellschaft, weibliche Genitalverstümmelung etc. Der Mann wird in seinem Umgang mit Schmerz nicht total ausgeblendet. Die machtvolle Bevorzugung des männlichen Geschlechts in unserer Gesellschaft, das Patriarchat wird verflucht. Bei den vielen Fakten geht bisweilen der rote Faden etwas verloren. Dieser umfassende Überblick über die Behandlung des breit gefächerten weiblichen Schmerzes ist interessant.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2024
Ab ins All!
Ziems, Anne-Dorette

Ab ins All!


sehr gut

Doch nicht nur alles Science Fiction?
Das Cover zeigt eine Tankstelle mit einem Raumfahrzeug, bereit zum Auftanken und ist damit bereits hinführend zur Energieproblematik für eine lange Reise ins All zu weit entfernten Planeten der anderen Art als die Erde. In vielen Details und anschaulichen Vergleichen geht es entlang einer Checkliste zu den vielen Problematiken in der Weltraumforschung, die auch geschichtlich international aufgezeigt wird. Zeichnungen und Aufnahmen von umkreisten Planeten bereichern den jeweiligen Sachverhalt. Wie viele nicht nur technische Überlegungen für eine Crew zum Überleben tatsächlich notwendig sind, wird umfassend auch sprachlich in einer flotten, die Jugend ansprechenden Art nahe gebracht. In Physik sollte man vielleicht auch ein wenig Vorkenntnis haben, um z.B. Gedankenspiele zum Terraformen von Planeten genießen zu können. Die Kunst, ein solch komplexes Thema der Weltraumforschung rundum klar gegliedert und allgemein verständlich zu schreiben, ist hier gelungen, wenn man z. B forschungsethische. rechtliche Konsequenzen zum eventuellen Rohstoffabbau auf anderen Planeten, Denkmalschutz, Finanzierung und Politik etc. nicht eingehend thematisieren möchte.

Bewertung vom 22.10.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


sehr gut

Besondere Orte für ungewöhnliche Freundschaften mit gewisser Botschaft
Das warme Cover in sommerlicher Farbgebung zeigt in dem offenen, nostalgischen Koffer Objekte wie z. B. ein Tagebuch, Briefpapier, einen Schlüssel und einen Fuchs, die wichtige Bestandteile der im Roman vorgestellten Figuren sind. Die Szenerie spielt hauptsächlich in Londoner Gegenden wie Highgate und Hampstead mit berühmtem Friedhof, Schwimmbecken, kleinen Geschäften. Neben den drei sonderlichen, emotional sehr problembehafteten Hauptfiguren Joanne Sorsby, 39, anglikanischem Reverend Ruth und dem Rentner Malcolm gibt es auch schrullige Kunden, Geschäftsnachbarn, Familie und Freunde, die in einem sympathischen Miteinander die melancholische Atmosphäre des Romans prägen. Rund um das altmodische, von schönen Kindheitserinnerungen geprägtem Schreibwarengeschäft von Onkel Wilbur mit seinem Wahlspruch Ein Platz für alles, und alles an seinem Platz. spinnt sich eine kreative Geistergeschichte um sechs auf dem Highgate Cemetery beerdigte Berühmtheiten, die zu Weihnachten von den drei ungleichen Freunden zum Leben erweckt werden. Schlussendlich finden sie eine neue Richtung mit realistischer Zielsetzung in ihrer persönlichen Lebensphilosophie, eingebettet in einem ansprechenden Schreibstil, von Lyrik romantisch begleitet.