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pw

Bewertungen

Insgesamt 127 Bewertungen
Bewertung vom 07.03.2023
Das Geheimnis des Duke
Neeb, Stefanie

Das Geheimnis des Duke


gut

Sehr schöne Idee, die sich noch verbessern lässt

Ich mag Spielbücher und dieses hier ist bombastisch gestaltet: Goldschrift auf dem Cover und durchillustriert bis zum Rand. Vielleicht etwas kitschig, aber passend zur Thematik.

Lesen, knobeln, Bildausschnitt suchen, auftrennen, lesen, knobeln, suchen, nächsten Abschnitt auftrennen usw. Das ist die Reihenfolge beim Durchspielen dieses Buches. Ein Escape-Room in Buchform!

Das ist für mich etwas Neues. Bisher kannte ich verschiedene Arten von Spielbüchern, wo man jeweils Entscheidungen treffen und an entsprechenden Stellen zur jeweiligen Entscheidung weiterlesen musste.

Dieses Gamebuch ist anders. Es gibt nur eine richtige Reihenfolge, in der die Geschichte durchzuspielen und zu lesen ist. Die muss durch Lösen von Rätseln und Knobelaufgaben gefunden werden.

Insgesamt eine witzige Idee und im Großen und Ganzen hat es auch Spaß gemacht. Die ersten Rätsel empfand ich als zu einfach, aber dann steigerte sich der Anspruch doch noch und so halte ich den angegebenen Schwierigkeitsgrad 4 von 5 für insgesamt gerechtfertigt.

Die Story empfand ich allerdings als ziemlich langweilig und der Schreibstil traf auch nicht meinen Geschmack. Wären die Knobeleien nicht gewesen, hätte ich das Buch nicht lesen wollen.

Einige abgebildete Einzelheiten zu den Knobeleien sind schwer zu erkennen. Eine etwas deutlichere Darstellung hätte ich als besser empfunden und diese hätte die Schwierigkeit der Aufgabe nicht beeinträchtigt.

Das Aufschneiden der Seiten finde ich furchtbar. So etwas mag zwar klimaneutral produziert sein, wie es stolz auf der Rückseite des Buches angegeben ist. Nachhaltig ist das jedoch nicht. Ich bin ein großer Fan davon, Bücher weiterzugeben und auszutauschen.

Dieses Buch ist nach dem ersten Spielen fast „verbraucht“. OK, man könnte die Seiten vorsichtig mit Klebestreifen wieder zusammenfügen. Aber nachhaltig wäre gleich von vornherein eine Lösung, bei der z. B. statt aufzutrennen nur aufgefaltet wird.

Mein Fazit: Tolle Idee und bestimmt war die Umsetzung sehr aufwendig. Aber aufgrund meiner Kritikpunkte ziehe ich zwei Sterne ab.

Bewertung vom 07.03.2023
Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede
Poppe, Sandra

Liebe ist schön, von einfach war nie die Rede


ausgezeichnet

Nicht nur für Camping-Fans

Auf dem Klappentext steht unter anderem: „Ein wunderbarer Roman für alle Camping-Fans und solche, die es werden wollen.“ Ich bin weder Camping-Fan noch werde ich das jemals werden, aber hatte trotzdem einen Riesenspaß an diesem Buch.

Dieser Roman hat alles, was ein Urlaubsroman braucht. Dabei ist es egal, ob zum Lesen im „echten Urlaub“ oder einfach für den kleinen Lese-Urlaub abends auf der Couch.

Eine interessante Ausgangssituation: Evi muss mit gemeinsam mit ihrer vierzehnjährigen Tochter Helena zelten fahren, obwohl beide dazu eigentlich überhaupt eine Lust haben.

Aber das ist nun einmal die Bedingung für das Erbe ihrer Großtante Lisbeth, das Evi – ständig in Geldsorgen und im Stress mit eigener Werbeagentur – dringend gebrauchen kann.

Natürlich geht dabei so ziemlich alles schief, was schiefgehen kann. Das fängt schon beim Zeltaufbau und beim Aufblasen der Luftmatratze an.

Peinliche Missverständnisse, die (für die Leser) äußerst witzig sind, skurrile Figuren mit Ecken und Kanten und der eine oder andere Mann, der doch eigentlich „etwas für Evi“ sein könnte.

Dazu kommt noch die Dynamik zwischen Mutter und Tochter. Denn die Tochter ist vierzehn und schwankt ständig zwischen Rebellion und Harmoniebedürfnis, zwischen Alles-Wisser-und-Könner und kleinem anlehnungsbedürftigen Kind.

Eine Stärke der Autorin sind liebenswerte Personen, die einem beim Lesen einfach ans Herz wachsen müssen, aber auch „Flitzpiepen“, wie ich sie nenne. Eine sehr schöne Mischung! Außerdem bekommt man Lust auf die Insel Rügen, egal ob im Zelt oder doch lieber im Hotel.

Die Geschichte entwickelt sich dabei sehr spannend und mit dem Ende bin ich ebenfalls zufrieden. Was will man mehr?

Bewertung vom 25.02.2023
Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1
Stowell, Louie

Wie man als schlechter Gott ein guter Mensch wird (oder auch nicht) / Loki Bd.1


ausgezeichnet

Spannend, unterhaltsam und lustig für Groß und Klein

Dieses Buch ist als Kinderbuch ausgewiesen, aber meiner Meinung nach ist es ein Buch für alle. Ich habe es mit großer Freude gelesen und musste immer wieder schmunzeln. Es steckt voller feiner satirischer Anspielungen, von denen ich mir nicht sicher bin, ob ein 9-jähriges Kind sie schon verstehen kann. Jedenfalls ist es ein spannendes und äußerst unterhaltsames Buch für Groß und Klein.

Loki soll sich unter den Menschen bewähren und hat 31 Tage lang Zeit, seinen „Tugend-Score“ von minus auf plus dreitausend zu verbessern, damit er zurück nach Asgard darf und nicht in die ewige Verbannung zu einer Giftschlange, die ihn immer wieder beißt, geschickt wird. Bewertet werden seine Taten durch sein magisches Tagebuch, in welches Loki täglich schreiben muss, und das darüber hinaus auch noch korrigiert, wo Loki es mit der Wahrheit nicht allzu genau nimmt.

Es ist witzig, was dabei alles schiefgeht. Außerdem ist das Buch sehr schön im Comic-Style illustriert. Die Bilder sind jedoch nicht nur ein nettes Beiwerk, sondern fügen sich direkt in die Geschichte ein.

Fazit: Das Buch ist nicht nur für Kinder und nicht nur für Fans der nordischen Mythologie geeignet. Es ist eine Geschichte zum Schmunzeln für die ganze Familie. Mir hat sie großen Spaß gemacht und ich konnte nicht anders, als den Loki einfach gernzuhaben.

Bewertung vom 23.02.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Applaus des Lebens

Trude Teige erzählt in diesem Roman sowohl ein Stück norwegischer als auch deutscher Geschichte. Das Buch ist sehr spannend geschrieben und beginnt in der Gegenwart mit Juni, die auf eine norwegische Insel zieht, ins Haus ihrer Großeltern, welches sie geerbt hat und nun aufräumen möchte.

Gleichzeitig sucht sie Ruhe und Zeit zum Nachdenken. Sie stößt dabei auf die Geschichte ihrer Großmutter Thekla, die sich während des Zweiten Weltkriegs in einen deutschen Soldaten verliebt und mit ihm in seine Heimat gegangen war.

So deckt Juni nach und nach das Geheimnis ihrer Großmutter auf und löst zum Ende hin auch ein persönliches Problem, das interessanterweise sogar eine vage Parallele zu ihrer Großmutter aufweist.

Die Autorin erzählt innerhalb der Handlung über einen Teil der Geschichte, der die gesamte DDR-Zeit über verschwiegen wurde, und zwar die Massenselbstmorde von Demmin am Ende des Zweiten Weltkrieges. Das mit dem langen Schweigen kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

Die Perspektive wechselt zwischen Juni und Thekla, wobei Juni in der Ich-Form erzählt, Theklas Erlebnisse in der dritten Person geschildert werden. Wir erfahren, was Thekla erlebt hat und was Juni später darüber herausbekommt. Beides ist sehr spannend und mitreißend geschrieben.

Trude Teige hat ein schlimmes Kapitel der Geschichte in diesem Roman sehr sensibel behandelt und auch die fröhlichen oder zumindest hoffnungsvollen Seiten kommen nicht zu kurz. Auf einer davon basiert der Titel des Buches. Das ist die Beschreibung, wie die Großmutter im Regen tanzt, weil sie den Regen als „Applaus des Lebens“ sieht.

Insgesamt: Spannend erzählt, gut vorstellbare authentische Personen, sehr einfühlsame Schilderungen, abgerundet durch die Rahmenhandlung.

Bewertung vom 18.02.2023
Equilon
Raich, Sarah

Equilon


ausgezeichnet

Eine besondere Dystopie mit brandaktuellen Themen

Ich mag sonst eigentlich keine Dystopien, aber dieser dystopische Thriller hat mich gleich angesprochen und gefesselt.

Das kam vielleicht dadurch, dass er gar nicht so düster, sondern mit einem positiven Bild beginnt und dann erst nach und nach die Probleme zutage traten.

Die Autorin schreibt klar und bildhaft und lässt sofort alles in meinem Kopfkino entstehen:

Vor allem die beiden Hauptfiguren Jenna und Dorian, aus deren Perspektiven im Wechsel erzählt wird. Und die kleine Maggie, mit der Dorian unterwegs ist, und die ich auch als Hauptfigur sehe.

Vor dem Perspektiv-Wechsel ist häufig ein Cliffhanger eingebaut. Sehr geschickt! So hätte ich das Buch am liebsten in einem Rutsch durchgelesen.

Die Themen sind brandaktuell: Klima-Wandel, künstliche Intelligenz und eine immer größer werdende Kluft zwischen verschiedenen Lebensrealitäten.

Alles wird dennoch ohne erhobenen Zeigefinger und ohne zu nerdig technisch zu werden behandelt.

Es gibt jede Menge Überraschungen und Twists. Prima Spannungsbogen!

Die Hauptfiguren sind zum Teil sympathisch – ist natürlich Geschmackssache – aber auf jeden Fall interessant.

Eigentlich ist es ein Jugendbuch, aber ich habe es vor allem als Thriller empfunden.

Der Showdown am Ende und der Abschluss sind ganz nach meinem Geschmack.

Mein Fazit: Meine Empfehlung auch für Nicht-Dystopie-Fans.

Bewertung vom 12.02.2023
Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesengier / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.17


ausgezeichnet

Spannende Handlung und einladende Schauplätze

Klaus-Peter Wolf produziert Ostfriesenkrimis am laufenden Band. Trotzdem ist jeder neue immer wieder spannend. So auch dieser hier.

Er fängt gleich mit einem ersten Satz an, der neugierig macht:

"Die Amtseinführung der neuen Polizeidirektorin Elisabeth Schwarz ging gründlich schief."

Da fragt man sich, was genau schiefging, und im Handumdrehen ist man mitten in die Geschichte hineingezogen.

Der Kriminalfall: Jemand verübt Attentate auf Polizisten. Ein kniffliger Fall, in dessen Fortgang immer wieder Zweifel aufkommen, vor allem an der Loyalität der Kollegen. Wem können die Ermittler noch trauen?

Hinzu kommt noch ein zweiter Fall. Die neue Bedienung im Café ten Cate, eine äußerst herzliche und nach kurzer Zeit schon sehr beliebte junge Frau, verschwindet plötzlich samt kleiner Tochter. Schon einfaches Nachforschen bringt zu Tage, dass sie sogar einen falschen Namen angegeben hatte.

Ich hätte das Buch am liebsten zwischendurch nicht aus der Hand gelegt. Es gibt keine Unterteilung in Kapitel. Alles ist in überschaubaren Abschnitten getrennt durch ein kleines Anker-Symbol hintereinander angeordnet. Jeder Abschnittswechsel ist gleichzeitig ein Szenenwechsel.

So bin ich durch diesen fast 600 Seiten starken Roman geflogen und habe manchmal die Zeit dabei vergessen.

Die Gegend und die einzelnen Schauplätze sind so einladend beschrieben, dass ich Lust bekomme, mal dorthin zu reisen.

Fazit: Empfehlung sowohl für Krimi- als auch Ostfriesland-Fans.

Bewertung vom 31.01.2023
Gleißendes Licht
Sinan, Marc

Gleißendes Licht


gut

Wortgewaltig und poetisch

Der Hauptheld dieses Buches, Kaan, ist wie der Autor Komponist und Gitarrist. So hat das Buch autobiografische Züge. Kaan hat - wie auch der Autor - sowohl armenische, türkische als auch deutsche Vorfahren.

Marc Sinan schildert alles recht präzise und lässt dabei trotzdem noch genügend Raum für die eigene Vorstellungskraft. Ich habe es als wortgewaltig und poetisch empfunden, letzteres in einem erfreulich pragmatischen Umfang.

Dieses Buch, das sich in keine Schublade stecken lässt, hat mich anfangs gefesselt. Die Geschichten haben mein Kopfkino aktiviert.

Der Autor wechselt zwischen Rückblenden und Gegenwart. Schon der erste Abschnitt ist eine Rückblende ins Jahr 1915 zu einem Erlebnis von Kaans Großvater Hüseyin, der damals, erst 15 Jahre alt, ungewollt zum Mittäter am Mord an einigen armenischen Kindern wurde.

Solche Szenen aus der Vergangenheit, auch aus der Kindheit von Kaans Großmutter Vahide, werden immer wieder eingeflochten. Ansonsten geht es im ersten Teil des Buches im Wesentlichen um Kaan als Jugendlichem bzw. jungem Mann und im zweiten Teil um Kaan als erwachsenem, „mittelaltem“ Mann.

Ein sehr ernstes und schlimmes Thema kristallisiert sich dabei immer weiter heraus: der Völkermord an den Armeniern durch die Türken. Und damit die Frage: Wie geht man heute am besten mit dieser Schuld um?

Die Herangehensweise von Marc Sinan an dieses Thema hat mir sehr gut gefallen, denn durch seine Geschichten wird es begreifbar.

Besonders gelungen finde ich den ersten Teil des Romans. Am zweiten Teil habe ich allerdings einige Kritikpunkte. Meiner Meinung nach hat die Erzählqualität hier leider etwas nachgelassen.

Es gab zwischendrin langatmige Passagen mit zu vielen türkischen Wendungen. Hier wäre weniger effektvoller gewesen.

Ein Teil der Handlung wurde in die nahe Zukunft verlegt, dadurch ist klar, dass es sich um Phantasie handelt. Die Geschichte verläuft bis zum November 2023. Jetzt (im Januar 2023) mag das noch einen Effekt haben, aber in einem Jahr ist der zum Teil hinüber, denn nicht alle schauen auf das Erscheinungsdatum des Buches.

Insgesamt ein solides Werk, am Anfang sehr fesselnd und zum Ende hin abgerundet, jedoch mit ein paar Schwächen zwischendrin.

Auf jeden Fall außergewöhnlich.

Bewertung vom 25.01.2023
With All My Heart
Young, Samantha

With All My Heart


sehr gut

Liebesroman und Thriller in einem

Die erste Hälfte dieses Buches entwickelt sich wie ein Liebesroman. Jane und Jamie: Seit dem Teenager-Alter fühlen sie sich stark voneinander angezogen. Ihre Beziehung wächst heran und entwickelt sich zu einer Leidenschaft, die schon an Abhängigkeit und Besessenheit grenzt. Dann endet dieser Teil 1, der in der Vergangenheit spielt, durch eine schreckliche Entwicklung.

Durch wirklich widrige Umstände werden die beiden voneinander getrennt. Im zweiten Teil treffen sie wieder aufeinander und die Fronten sind verhärtet. Jamie will Rache. Jane will Gerechtigkeit.

Die Bezeichnung „Liebesroman“ allein wird dem zweiten Teil dieses Buches meiner Ansicht nach nicht mehr gerecht. Die Geschichte wird zum Thriller: voller Spannung, mit unerwarteten Wendungen und einem für mich zufriedenstellenden Ende.

Ich habe mitgefiebert und konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dazu hat auch der Schreibstil der Autorin beigetragen – sehr flüssig zu lesen.

Nur die ständigen Fuck-Flüche von Jamie haben mich etwas gestört und die Liebesszenen hätten für meinen Geschmack nicht ganz so detailliert beschrieben werden müssen.

Alles in allem aber eine sehr spannende und mitreißende Lektüre voller großer Gefühle.

Bewertung vom 07.01.2023
Wehrlos
Benrath, Nora

Wehrlos


ausgezeichnet

Fesselnder Thriller mit wichtiger Botschaft

Dieses Buch hat mich total fertig gemacht und dabei begeistert.

Es geht um Kindesentführung, in der ein anderes Kind als Mittel zum Zweck eingesetzt wird - vor den Augen der Mutter, ohne dass diese zunächst Verdacht schöpfen kann.

Es ist ein Albtraum für die Opfer, ein Geschäft für die Täter, ein Wettlauf mit der Zeit für die Polizei.

Hinter allem steckt eine höchstkriminelle Organisation.

Gleich von Anfang an stellte ich mir beim Lesen viele Fragen und fühlte mich regelrecht zum Miträtseln und Nachdenken über die Hintergründe gezwungen.

Ein Schreibstil, der von Anfang an Tempo hineinbringt und sofort Kopfkino beschert, einige Personen mit rätselhaften Beweggründen, schnelle Szenenwechsel und großartig konzipierte Twists!

Je mehr ich las, desto größer wurde meine Weiterlesesucht.

Dabei gab es für mich nicht einmal eine Identifikationsfigur, obwohl die Polizisten wirklich aufopfernd gearbeitet haben. Aber das ist völlig in Ordnung, denn eine „Lichtgestalt“ hätte das Ganze überladen.

Durch den Polizisten Ben als Vater von zwei kleinen Töchtern war der Empathie nach meinem Geschmack Genüge getan.

Am Ende saß ich mit gemischten Gefühlen da: Einerseits völlig baff und begeistert, andererseits in dem Bewusstsein, dass es wirklich solche verbrecherischen Organisationen gibt, deren Köpfe meistens davonkommen.

Eine wichtige Botschaft vermittelt dieses Buch dabei: Seid wachsam und geht bewusster mit den eigenen Daten um – vor allem mit Kinderfotos!

Bewertung vom 02.01.2023
Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1
Sander, Karen

Der Strand - Vermisst / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.1


sehr gut

Das hier ist der erste von drei Teilen eines Thrillers!

Dieses Buch hat fast alles, was ein guter Thriller braucht. Aber es fehlt leider etwas Entscheidendes.

Warum vergebe ich dennoch vier von fünf Sternen in meiner Bewertung?

Was ist toll an diesem Buch?

Es hat mich von Anfang an gepackt. Es beginnt mit einer Art Prolog vor neunzehn Jahren, der sich um die Mutter der in der Gegenwart vermissten Lilli dreht. Lilli war damals noch ein Baby. Danach gibt es einen Sprung ins Alltagsleben eines der Haupthelden, der gerade mit seiner kleinen Tochter unterwegs ist, und zwar Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt. Der bekommt die Meldung, dass Lilli vermisst wird. Prima Anfang!

Das ganze Buch ist sehr spannend aufgebaut, kurze Kapitel, schnelle Szenenwechsel, immer wieder kleine Cliffhanger dazwischen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr klar und stellenweise kraftvoll. Sie wählt genau die richtigen Worte, keines ist überflüssig.

Es gibt im Laufe des Buches eine Menge Überraschungen, allerdings fast alles lose Enden oder Puzzleteile, zu denen höchstens eine Ahnung entsteht, wie sie zusammengehören.

Die handelnden Personen finde ich alle interessant und markant. Obwohl es sehr viele sind, kann ich sie gut auseinanderhalten. Mich interessiert auch jeweils, wie es mit jeder einzelnen davon weitergeht.

Was fehlt diesem Buch?

Ein schlüssiges Ende! Es gibt nur Vermutungen, die auf Indizien beruhen, ein paar Tote, aber nichts ist wirklich abgeschlossen. Nur eines ist klar: Fast alle, die etwas mit dem Fall zu tun haben, haben irgendwelchen Dreck am Stecken.

Meine Bewertung:

Das hier ist kein Thriller, obwohl es vorne draufsteht, sondern nur der erste von drei Teilen eines Thrillers.

Was als Ostsee-Trilogie „Der Strand“ aus drei Thrillern beworben wird, ist in Wirklichkeit wohl nur ein Thriller, der in drei Teile zerlegt wurde.

Deshalb ziehe ich in meiner Bewertung einen Stern ab.

Ich hätte aber dieses Buch auch dann lesen wollen, wenn ich vorher gewusst hätte, dass es nur einer von drei abhängigen Teilen ist. Unter dieser Voraussetzung wäre ich nicht enttäuscht worden.

Darum fällt meine Bewertung noch sehr gut aus.

Bei den nächsten Bänden weiß ich dann gleich, woran ich bin. So werde ich das mit dem schlüssigen Ende erst im dritten Band wirklich bewerten können.