BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 203 BewertungenBewertung vom 12.01.2024 | ||
![]() |
DUMONT Bildband Orte zum Staunen in Deutschland Nimmt man das neue Buch „Orte zum Staunen in Deutschland“ erstmals in die Hand, gerät man selbst ins Staunen. Zunächst einmal über das Gewicht. Denn der Bildband mit seinen großformatigen Seiten wiegt ganz schön schwer. Nichts also, was man sich mal eben in den Rucksack steckt und einfach drauflos wandert. Zum anderen staunt man über das Cover: eine exotische Pyramide, etwas aus Thailand und die Rocky Mountains - denkt man auf den ersten Blick. Das sollen Orte in Deutschland sein? 336 Seiten später ist man schlauer. Ja, die Fotos stammen tatsächlich aus Deutschland. Sie sind Teil der „52 überraschenden Entdeckungstouren“, die MairDumont im Untertitel verspricht. |
|
Bewertung vom 05.01.2024 | ||
![]() |
"Die leuchtende Republik" des in Argentinien lebenden Spaniers Andrés Barba, in der deutschen Übersetzung von Susanne Lange bei Luchterhand erschienen, ist ein zutiefst seltsamer und ungewöhnlicher Roman. |
|
Bewertung vom 07.11.2023 | ||
![]() |
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts flieht Unni gemeinsam mit ihrem Mann Armod und Söhnchen Roar zu Fuß von Norwegen nach Schweden. Die Frau, eine junge Heilerin, soll offenbar wegen eines tödlichen Behandlungsfehlers eingesperrt werden, doch ihr gelingt die Flucht. In den Wäldern Schwedens findet sie mit ihrer Familie ein neues Zuhause, genannt "Frieden". Ein zynischer Name, denn tatsächlich stellt sich der gewünschte Frieden nie ein. Mehr als 70 Jahre später existiert das Haus noch immer, mittlerweile leben dort Kåra und ihre Schwiegermutter Bricken. Gemeinsam sind sie dabei, Roars Beerdigung zu planen. |
|
Bewertung vom 19.10.2023 | ||
![]() |
"Wie schön es heute war!" Kann man einem Buch, noch dazu einer klassischen Schauergeschichte wirklich trauen, wenn sie so beginnt? Natürlich nicht! Und so überrascht es nicht, dass auch "Der Horla" von Guy de Maupassant (1850 - 1893) sich nicht auf die Schönheit dieses ersten Satzes verlässt, sondern die Leserschaft Stück für Stück und anfangs beinahe unmerklich in den Wahnsinn seines namenlosen Ich-Erzählers hineinzieht und sie bis zum drastischen Finale auch nicht mehr loslassen wird. Unverkennbar schön sind allerdings die Illustrationen der italienischen Zwillingsschwestern Anna und Elena Balbusso, die diese Ausgabe zu einem bibliophilen Augenschmaus machen. Oder kurz gesagt zum Wahnsinn im Prachtkleid. |
|
Bewertung vom 18.10.2023 | ||
![]() |
Leni Müller lebt mit ihrem Mann Ivan in Berlin-Steglitz. Es ist ein einsames Leben. Während der erfolgreiche Architekt einmal mehr einen lukrativen Auftrag für sich entscheidet, kapselt sich Leni ab. Ihre täglichen Einkäufe sind schon das Höchste der Gefühle. Als Ivan für ein Bauprojekt nach Rügen reisen muss, ist Leni plötzlich auf sich allein gestellt. Überfordert von der Welt scheint sie plötzlich Dinge zu sehen und zu hören, die gar nicht real sind. Und was will eigentlich dieser Kommissar Ziegler von ihr, der ihr auf Schritt und Tritt zu folgen scheint? Nach und nach drängen vergangene Dinge in Lenis Bewusstsein, die sie behutsam in Richtung Abgrund ziehen wollen... |
|
Bewertung vom 17.10.2023 | ||
![]() |
Als der schwedischen Historikerin Linda Segtnan während ihrer Arbeit im Archiv zufällig ein Zeitungsausschnitt über den Mord an der neunjährigen Birgitta Sivander im Jahre 1948 im schwedischen Perstorp in die Hände fällt, ist ihr Interesse sofort geweckt. Wer war diese Birgitta und wieso konnte der Fall nie geklärt werden? Die hochschwangere Frau beginnt zu recherchieren, sichtet Materialien, besucht den Tatort und spricht mit damaligen Zeug:innen. Doch die Recherchen bringen Segtnan nicht nur an ihre körperlichen Grenzen. Ganz langsam scheinen sich auch in ihrem Bewusstsein die unterschiedlichen Zeitebenen aufzuheben, so dass die Autorin das Gefühl bekommt, unmittelbarer Teil der Ermittlungen Ende der 1940er-Jahre zu sein und eine besondere Verbindung zu Birgitta herzustellen. Über allem scheint die Angst vor dem Tod, der Vergänglichkeit zu schweben. Und so steigert sich Linda in eine Art Besessenheit hinein, um den Mordfall neu aufzurollen und endlich aufzuklären. Eine Besessenheit, die auch die Existenz ihrer eigenen Familie infrage stellt... |
|
Bewertung vom 09.10.2023 | ||
![]() |
Die Legende vom heiligen Trinker Paris, 1934: Andreas ist ein obdachloser Alkoholiker und lebt irgendwo unter den Brücken an der Seine. Als ein gut gekleideter Herr ihm begegnet, scheint sich das Glück auf seine Seite zu schlagen. Schließlich schenkt ihm der Mann 200 Francs und fordert sie nicht einmal zurück. Doch Andreas sieht sich als Ehrenmann und besteht auf die Rückzahlung. Der Herr lässt sich darauf ein, fordert Andreas aber auf, nicht ihm das Geld zurückzugeben, sondern es der Heiligen Thérèse von Lisieux in einer Pariser Kirche zu widmen. Kein Problem für den Ehrenmann Andreas - wäre da nicht der permanente Alkoholdurst... Doch auch wenn die 200 Francs schnell ausgegeben sind, scheint Andreas das Glück plötzlich gepachtet zu haben. Ein Wunder der kleinen Thérèse? Doch wie lange kann man sich auf Wunder verlassen? |
|
Bewertung vom 02.10.2023 | ||
![]() |
Irgendwo in den USA zu Zeiten der Weltwirtschaftskrise: Das Leben der Familie Haldmarne ist geprägt von Entbehrungen, Armut und harter Arbeit. Die drei ungleichen Schwestern Marget, Merle und Kerrin unterstützen ihre Eltern dabei so gut sie können. Als mit Grant ein junger Mann auf der Farm angestellt wird, gerät das ohnehin fragile Gleichgewicht aus den Fugen. Eine zusätzliche Belastung ist der ausbleibende Regen. Während ein benachbarter Farmer von seinem gepachteten Gut vertrieben wird, rückt das Unglück auch für die Haldmarnes immer näher... |
|
Bewertung vom 29.09.2023 | ||
![]() |
Kopenhagen, Mitte der 1920er-Jahre: Der Kulturredakteur Ole Jastrau lebt mit seiner Frau Johanne und Söhnchen Oluf eigentlich in geregelten Verhältnissen. In seiner Tätigkeit für die Zeitung "Dagbladet" bespricht er Bücher, er hat einen intakten Freundeskreis. Doch passend zu den politisch unruhigen Verhältnissen ergreift auch Ole eine innere Unruhe. Als sich zwei ehemalige Weggefährten im wahrsten Sinne des Wortes bei ihm einnisten, nimmt das Unheil seinen Lauf. Ole Jastrau verfällt mehr und mehr dem Alkohol und sieht sich und sein Leben dem Absturz entgegentaumeln... |
|
Bewertung vom 15.09.2023 | ||
![]() |
Kanada, im Jahre 1929: Schlafwagendiener Baxter rattert im Nachtzug von Montréal nach Vancouver. Mit ihm an Bord sind unter anderem ein Schauspieler, eine Schriftstellerin, ein Medium und eine Oma mit ihrer Enkelin. Niemand der Fahrgäste kennt den Traum des Dieners. Denn Baxter nimmt diesen Knochenjob nur in Kauf, weil er auf sein Zahnmedizinstudium spart. Bis dahin heißt es also Schuhe wienern, die Toilette putzen und manchmal sogar - natürlich heimlich - sexuelle Dienstleistungen übernehmen. Wobei Baxter noch mehr verheimlichen muss, denn er steht im gesellschaftlichen System nicht nur wegen seiner Hautfarbe ganz unten, sondern ist zudem auch noch homosexuell. Als der Zug jäh durch eine Schlammlawine gebremst wird, überwältigt der Schlafmangel Baxter immer stärker. Geplagt von Halluzinationen sehnt der Schlafwagendiener das Ende der Reise herbei - wohl das Einzige, was ihn mit den Fahrgästen eint.... |
|