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Bewertungen

Insgesamt 1604 Bewertungen
Bewertung vom 29.12.2024
KUNTH Die faszinierendsten Friedhöfe der Welt
Henss, Rita

KUNTH Die faszinierendsten Friedhöfe der Welt


ausgezeichnet

Letzte Ruhestätten in aller Welt

Mein eigener Tod macht mir keine Angst. Der Tod mir nahestehender Menschen dagegen sehr. Der Besuch an den letzten Ruhestätten kann trösten, aber auch aufwühlen. Wie unterschiedlich ein Friedhof und der Umgang mit Bestattungen sein kann, zeigt dieses Buch.

Die Texte sind sehr einfühlsam und nie zu lang, sodass man auch in extremer Verfassung folgen kann. Mit jeder weiteren Seite wird man lockerer, entspannter, getrösteter. Man lernt, wie schön eine Grabstätte sein kann. Alle Religionen, alle Nationen, alle Völker der Welt haben mehr oder weniger exotische Rituale und Bräuche rund um den Tod und die Bestattung der Toten. Und ohne morbide zu sein, sieht man über kurz oder lang, welche Schönheit und welcher Trost darin stecken.

Die Fotos verdeutlichen die Worte der Texte auf sehr einfühlsame Art. Man wird geradezu dazu eingeladen, im Urlaub am Reiseziel nicht nur Action zu suchen, sondern auch ein wenig Zeit zu geben. Zeit, den örtlichen Friedhof zu besuchen. Nicht aus Sensationslust, sondern als besondere Orte, respektvoll, ruhig, gelassen. Nicht nur die bekannteren, sondern auch Friedhöfe ohne großen Bekanntheitsgrad. Es wird ein Gefühl vermittelt, wie einem selbst ein solcher Besuch gut tun kann. Und mir gefällt die Idee, auch völlig fremden Verblichenen mit einem stillen, ruhigen Gang über den Friedhof eine Freude zu bereiten. Und das auf der ganzen Welt und in jeder Glaubensrichtung.

Auch Friedhöfe für Gegenstände gibt es, sogar für Eissorten! Hier wird also wirklich alles gezeigt und aufgezählt rund um den Oberbegriff Friedhof. Und natürlich werden auch Gräber von Stars und Promis besprochen und gezeigt. Kleine und große Friedhöfe, dezente Gräber, Monumentalgräber, namenlose Gräber, alte Gräber, moderne Gräber, ausgefallene Gräber, es findet sich hier so ziemlich alles, was man sich nur denken kann. Kulturen, Religionen, Epochen, alle eint, dass sie eine Städte für die Toten haben. Die Einblicke, die dieses Buch bietet, sind vielleicht nicht vollständig, aber nahe dran.

Ich hätte nicht erwartet, dass mir ein Buch über Friedhöfe so viel Ruhe und Trost spenden kann. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, was es in mir bewirkt hat. Ob dieses Buch ein geeignetes Geschenk ist, kann ich nicht sagen. Aber wer Trauer im Herzen trägt und diesem Buch begegnet, versteht mich vielleicht. Es ist fast, als würden die, um die ich trauere, mich umarmen. Für mich ein wundervolles, magisches Buch. Fünf Sterne.

Bewertung vom 29.12.2024
Blumen, Kohl & Rock'n'Roll
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


sehr gut

Anja Klein stellt ihren Garten vor

Dieses Buch macht definitiv Lust auf einen verwunschenen Garten. Doch was Anja Klein und ihr Mann da vorzeigen, ist nicht innerhalb einer Gartensaison gemacht. Das will wachsen, braucht Jahre und ganz viel Arbeit und Liebe. Ist dann endlich alles in etwa so, wie man es gern hätte, muss man es erhalten. Auch das ist mit nicht unwesentlich viel Arbeit verbunden. Wenn man das weiß und akzeptiert, ist dieses Buch ein Quell wunderbarer Anregungen, Tipps und Wissen. Sogar ein paar Rezepte finden sich. Das mag ich natürlich besonders!

Anja Klein erzählt über alles, was zum Garten gehört. Vom Anlegen von Beeten, selbst auf Rasen, über Blumenpracht bis zu Gemüseernte und das Verwenden von außergewöhnlichen Baumaterialien und Elementen. Natürlich treffen nicht alle Pflanzen jeden Geschmack. Ich persönlich bin beispielsweise von Him- und Brombeeren reichlich kuriert. Auch weiß ich nicht, wie viele Leser das Geld für fünfhundert Tulpenzwiebeln ausgeben. Und die nach der Blüte auch wieder ausgraben, zumindest das, was die Wühlmäuse übrig gelassen haben, um sie im nächsten Jahr wieder, aufgestockt um die fehlende Menge, einzugraben. Man darf auch nicht vergessen, dass Anja Klein hier von zwei Parzellen, die nebeneinander liegen, spricht.

Die Rechnung zur Rentabilität von eigenem Gemüse hinkt für mich dann doch. Beispielsweise wird die Pacht auf die kleine Fläche des Gemüseanbaus runtergerechnet. Das finde ich etwas blauäugig. Ich muss ja für den ganzen Garten Pacht bezahlen, selbst wenn ich nur ein kleines Beet mit Gemüse anbaue. Insofern sieht man schnell, dass man sein Gemüse auch beim Biobauern kaufen kann. Klar, macht weniger Spaß! Also könnte man doch gleich auf die komplette Rechnung verzichten, oder nicht? Etwas unter geht auch, dass man ständig gegen Unkraut kämpfen muss und ein zwei, dreiwöchiger Urlaub im Sommer nicht drin ist, wenn die Arbeit im Garten nicht umsonst gewesen sein soll.

Die Bilder verführen zum Träumen, machen unbändige Lust, genau solch ein Paradies zu besitzen. Da ich aber weiß, wie viel Zeit und Arbeit das kostet, ziehe ich für mich rein die Informationen, die ich für kleine Schritte benötige, um den Garten um unser Haus herum zu meinem persönlichen Paradies zu machen, das zugleich für Insekten und Menschen nützlich ist. Manche Erklärungen sind für mich nur schwer verständlich. Das ist zum Beispiel beim Rückschnitt vom Wein der Fall. Da verstehe ich so wenig, dass vor meinem geistigen Auge von der Weinpflanze nur wenig übrigbleibt. Insgesamt aber ist alles gut beschrieben und erklärt, mit Fotos unterstützt und dargestellt.

Für mich ein sehr schönes Buch, das jedoch gefährlich daran vorbeischrammt, die Leute ein bisschen zu blenden und den Aufwand zu verharmlosen. Ein wenig viel Selbstdarstellung ist noch dabei. Es ist eine Erfahrungssammlung, kein Fachwissen. Aber um nicht kleinlich zu sein, gebe ich vier Sterne. Drei wären tatsächlich etwas arg hart.

Bewertung vom 28.12.2024
Krippenfiguren selber häkeln
Krukkert, Christel

Krippenfiguren selber häkeln


ausgezeichnet

Einfach nur zauberhaft!

Auf Anhieb habe ich mich schon vom Cover her in die Krippenfiguren verliebt. Die einzelnen Figuren sind einfach zuckersüß! Okay, die Schäfchen gefallen mir nicht ganz so gut, wie der Rest, aber sie sind dennoch hübsch.

Sehr gut gefällt mir, dass die Anleitungen gut verständlich geschrieben sind, sodass man sie leicht nacharbeiten kann. Genial ist, dass es für die Menschen in der Krippe eine Grundfigur gibt. Es werden nur kleine Details geändert und mit Farben für Unterschiede gesorgt. Das macht es noch einfacher. Die Details sind einfach entzückend. Neben Maria, Josef und dem Jesuskind werden auch die Krippe, der Komet, eine Palme, die heiligen drei Könige, zwei Kamele, Esel, Schafe, Kuh, zwei Hirten und zwei Engel gehäkelt. Da hat man einige Zeit zu tun! Das Ergebnis ist aber einfach nur toll. Das Ganze ist so schön, dass man es nach Weihnachten gar nicht wegräumen möchte.

Vorsicht! Die gehäkelte Gesellschaft findet viel Anklang und man wird immer wieder gefragt, ob man nicht noch einen ganzen Satz häkeln würde, um sie abzugeben! Richtig tolles Buch! Für kleines Geld große Freude. Da gebe ich gern fünf Sterne!

Bewertung vom 25.12.2024
Pasta et al
Morris, Alec

Pasta et al


ausgezeichnet

Großartiges Pasta-Buch

Alec Morris hat mit einem Blog begonnen und nun halte ich dieses Buch in Händen. Prima, denn Blogs gehen an mir unbemerkt vorbei. Sie sind mir einfach zu technisch. Ich liebe old school das gedruckte Buch. Und hier bekomme ich einen Pasta-Kurs, der Laune macht und super in meinen aktuellen Lebensabschnitt, in dem ich Achtsamkeit, Erdung, Entschleunigung und Bodenständigkeit suche, mit Genuss und Glück.

Nach Einleitung, Zutaten und Zubehör geht es los mit den Kapiteln Teig; Lang; Kurz; Groß und Flach; Klein und Weich; Gefüllt. Die Seiten sind optisch total sinnvoll gestaltet, um mit Farben darzustellen, wie man variieren kann. Der Aufbau der unterschiedlichen Teige wird so fast schon zum Kinderspiel. Alec Morris haut nur so mit Pastasorten um sich, von denen ich noch nie gehört habe. Macht nichts, ich finde es immer grandios, wenn die Nudeln eine hübsche Form haben, ob ich den Namen nun kenne oder nicht. Viele der Formen sind mit viel Arbeit verbunden, kosten also besonders viel Zeit. Das sind sie aber definitiv wert! Zudem macht es stolz und glücklich, die Liebsten mit selbstgemachten, toll geformten Nudeln zu bekochen!

Die Rezepte starten mit wunderbaren, keinen Texten, die ganz viel Herz und Liebe zeigen. Die Zeiten für die Gerichte gelten rein für die Zubereitung mit bereits gefertigter Pasta. Dennoch geht hier nicht alles schnell und flott, es gibt auch Rezepte mit größerem Zeitaufwand. Die Zutaten sind zum größten Teil sehr leicht zu bekommen. Ab und an wird eine Spezialität benötigt, wie z.B. Gunaciale (italienischer Schweinespeck), die man nicht ganz so leicht auftreiben kann. Aber damit kann ich leben. Die Arbeitsschritte sind verständlich erklärt. Zudem gibt es noch gelegentlich Felder mit Nudelsorten und weiteren Zutaten, um das Gericht zu verändern. Die Fotos zu den Rezepten sind ehrlich und herrlich. Ganz mein Ding! Wer ohne Nährwertangaben nicht zufrieden ist, sollte sich darauf einstellen, dass die hier fehlen. Ich persönlich bin dafür sogar dankbar.

Die Tutorials sind super! Da versteht man wirklich ohne Probleme, was wann wie zu tun ist. So mag ich das! Die mehrfarbigen Nudeln sind einfach nur der Hit. Hier lohnt sich die enorme Arbeit! Eine kleine Schwierigkeit liegt im benötigten Zubehör. Man kann zwar bei ein paar Dingen improvisieren, doch andere sind schon recht speziell. Da ist es ratsam, erst ganz genau zu wissen, dass man dran bleibt und die Gerätschaften wirklich weiter nutzt. Das ist jedoch nicht Sache des Buches. Auch nicht, dass nicht jeder alles mag, was hier verkocht wird. Aber insgesamt ist das Buch eben eine echte Offenbarung rund um Pasta. Dass dafür viel Zeit benötigt wird, dürfte kein Wunder sein. Daher gebe ich die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 23.12.2024
One Perfect Couple
Ware, Ruth

One Perfect Couple


sehr gut

Reality-Show in der Tropenhölle

Lyla kommt beruflich nicht voran und wenn sie ganz ehrlich ist, tritt ihre Beziehung mit Nico auch auf der Stelle. Als Nico darauf drängt, bei einer Reality-Show mitzumachen, damit er seine Karriere als Schauspieler vorantreiben kann, lässt sich Lyla von ihm überreden. Sie sollen in einem tropischen Paradies gegen vier andere Paare antreten. Dort angekommen, stellt sich schnell heraus, dass das anders laufen wird, als sich Lyla das wünschen würde. Nico zeigt sein wahres Gesicht und ein verheerender Sturm schneidet die kleine Gruppe Überlebender von der Außenwelt ab. Jetzt kämpft Lyla ums nackte Überleben.

Ich bin kein Fan von solchen TV-Formaten, aber ich liebe spannende Geschichten. Das Thema und Ruth Ware, das klang für mich gleich nach einer Story für mich! Umso erstaunter war ich, dass Lyla als ziemlich devotes Frauchen daherkam, das sich allem und jedem unterordnet, obwohl sie das gar nicht nötig hätte. Das hat mich, ehrlich gesagt, ziemlich geärgert, obwohl ich nicht die typische Frauenrechtlerin bin. Aber ich bin eben der Ansicht, Mann und Frau sind gleichberechtigt und man muss immer einen gemeinsamen Konsens finden, nicht sich selbst für jemanden aufgeben. Nun, obwohl Lyla sich von so ziemlich jedem sagen ließ, was sie wie wann und wo zu tun hat, änderte sich das mit der Sturmnacht und ihren Folgen. Und ab da hatte ich dann sehr viel mehr Freude an der Story!

Die Figuren sind teilweise etwas überspitzt angelegt. Man merkt deutlich, dass Ruth Ware die Welt der Reality-Stars so sehr mag, wie ich. Nämlich gar nicht. Sie zeigt auf, dass da alles nur Show ist und die echten Menschen dahinter niemals zum Vorschein kommen, außer es kommt zu Extremsituationen, wie diesem Sturm und der Isolation von der Außenwelt, ganz ohne Kameras, ganz ohne Anweisungen. Sie schildert erstaunlich glaubwürdig, wie weit manche gehen und welch dunkle Seiten der Mensch zutage bringt, wenn es ums Überleben geht. Gewaltbeziehungen und Machtmissbrauch sind ebenfalls Themen dieser Story.

Besonders cool finde ich einen kleinen, von der Autorin eingebauten Gag. Solche Dinge mag ich sehr! Der etwas langatmige, lahme Anfang mit einer für mich sehr passiven Lyla wird im Verlauf der Handlung mehr als wettgemacht. Die Wendungen und Überraschungen sind sehr gelungen. Die eingeschobenen Tagebucheinträge bringen eine ganz besondere Würze hinein. Der Schluss ist, wie bei der Autorin gewohnt, ein echter Knaller.

Der Unterhaltungswert ist hier echt hoch, die Spannung aber trotz allem eher nicht. Die Situationen sind dramatisch, als Thriller sehe ich die Story dennoch nicht ganz. Am Ende ist sie mir vier Sterne wert und ein Lob an die Sprecherin Julia Nachtmann bei der Hörbuchversion.

Bewertung vom 21.12.2024
Low
Kleist, Reinhard

Low


gut

Echt schwach

Mir fällt schwer, dieses Buch zu bewerten. Ich denke, ich kenne den hier beschriebenen Lebensabschnitt von David Bowie aus anderen Quellen so gut, dass ich die Darstellung verwirrend und lückenhaft finde. Würde ich ohne Vorwissen das Buch, ob nun Comic oder Graphic-Novel genannt, lesen, hätte ich entweder diese Probleme nicht oder noch stärkere. Insofern ist klar, ich finde die Umsetzung nicht gut gelungen. Für eine Graphic Novel sind mir die Bilder zu wenig künstlerisch, für einen Comic ist die Geschichte dahinter zu komplex und geschichtsträchtig.

Die Zeichnungen sind mir zudem zu wild, hart, kalt und ausdruckslos. Bowie und Iggy sind klar zu erkennen, die meisten anderen Figuren finde ich weniger gut gelungen. Die Emotionalität, die David Bowie zu den Werken jener Zeit gebracht hat, erkennt man fast gar nicht. Dafür geht es rein um Egoismus diverser Personen, Drogensucht und fast schon Drogenverherrlichung, Beziehungsprobleme und absoluter Ziellosigkeit. So ganz am Rande wird hin und wieder erwähnt, dass Bowie nach Berlin kam, um unbehelligt und unerkannt leben zu können, gleichzeitig fehlt ihm das Erkanntwerden andererseits auch wieder.

Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich das Buch gelesen hatte. Das lag nicht daran, dass ich an den Grafiken und Zeichnungen solchen Gefallen gefunden hätte, dass ich darin versinken konnte. Es lag daran, dass irgendwie auf allen Seiten dasselbe geschah und kein echtes Vorankommen, weder in der Story noch in Bowies Schaffen, erkennbar war. Das in Verbindung mit den Dokumentationen, die es genau dazu gibt, lässt mich nur noch gerade mal eben so drei Sterne geben. Schade!

Bewertung vom 20.12.2024
LONELY PLANET Bildband Guide to Death
Lonely Planet Verlag

LONELY PLANET Bildband Guide to Death


ausgezeichnet

Der Tod gehört zum Leben

Irgendwann sterben Menschen, die wir lieben. Das gehört zum Leben dazu. Aber es gibt einen Punkt, an dem der Schmerz nicht vergehen will. Wir haben ein ganz anderes Verständnis vom Tod und Jenseits, wie andere Völker und Länder. Ein Blick auf diese kann gut tun, heilen, Schmerz erleichtern. Daher ist es nicht makaber, dieses Buch zu lesen, immer griffbereit zu haben, darin immer wieder zu schmökern und Trost zu finden.

Es geht auch um Trauer in diesem Buch, doch wird man sehen, dass sie anderswo ganz anders gelebt wird. Die Darstellung der Kapitel Feiern; Gedenken; Trauern; Geben ist informativ und sachlich, aber voller Pietät und Gefühl. Die Texte sind nie zu lang. Dennoch drücken sie die wichtigen Informativen verständlich und klar aus, bringen sie gut auf den Punkt. Dazu gibt es Fotos, die weder reißerisch noch zu zurückhaltend sind. Klar und sachlich, offen und auch hier liebevoll, zeigen sie wortlos, was der Text beschreibt.

Mein eigener Tod ist für mich weniger erschreckend, wie der Tod mir nahestehender Menschen. In diesem Buch sind so viele Rituale und Bräuche versammelt, dass jeder ein Stückchen davon für sich mitnehmen kann, um Verlust verarbeiten zu können. Der polnische Brauch des leeren Stuhls beispielsweise ist für mich mehr als ansprechend. Diese Idee gefällt mir ausgesprochen gut. Da braucht es keiner Worte. So schön!

Nicht alle Rituale sind, nun ja, harmlos. Das Amputieren von Fingern muss für mich dann doch nicht sein. Aber der Gedanke an alternative Bestattungen liegt nahe. Den Todesputz möchte ich nicht machen, obwohl ich nach dem Tod meiner Eltern enorm viel mit der Auflösung und dem Ausräumen zu tun hatte. Ich glaube sogar, das brauchte ich. Die Idee finde ich dennoch interessant und wissenswert, was es auf der Welt so alles gibt.

Das Buch ist, ganz im Gegensatz zu unserer Art, uns in Schwarz zu hüllen, bunt in jeder Hinsicht. Es hat auf mich eine immense Wirkung. Vielleicht ist es als Geschenkbuch nicht so ideal, aber Trauernde sollten sanft an dieses Buch herangeführt werden. Es kann so sehr helfen!

Kurz und gut: Wunderbar, daher fünf Sterne.

Bewertung vom 20.12.2024
Weber's Diamond Edition
Weyer, Manuel

Weber's Diamond Edition


ausgezeichnet

Noch ein Grillbuch? Ja, bitte!

Wie bei allen Weber’s Büchern, so wird auch hier mit einem handfesten Theorieteil begonnen, der alle Grillarten erklärt, sich mit den Grilltechniken beschäftigt, Zubehör beschreibt und auf alle wichtigen Punkte eingeht. Zu jedem Grillgut gibt es außerdem einen Grillkompass. Nur wenige Rezepte sind für spezielle Grillarten optimiert. Die meisten gelingen auf dem persönlichen Lieblings-Grill problemlos. Kein Wunder also, dass das Werk so viele Seiten hat!

Bevor es an die eigentlichen Rezepte geht, gibt es Salatsaucen, Würzöle, Marinaden & Glasuren, Würzpasten, Saucen, Dips & mehr, sowie Würzmischungen. Damit hat man zwar reichlich für die Vorbereitung zu tun, kann beim Grillabend dann aber auch besonders stolz sein.

Die eigentlichen Rezepte sind sehr klar und übersichtlich strukturiert. Piktogramme zeigen auf einen Blick alle wichtigen Informationen. Dann folgen die Zutatenlisten, das benötigte Zubehör und die Arbeitsschritte. Diese sind so gehalten, dass man fast nichts falsch machen kann. Sehr schön ist dabei, dass bei besonderen Rezepten sehr schöne Fotostrecken eingefügt wurden. Ab und an taucht am Ende auch noch ein zusätzlicher Tipp auf.

Ganz klar, hier liegt der Schwerpunkt auf Fleisch und Fisch. Aber auch Fans von Salaten und Gemüse kommen hier auf ihre Kosten. Bei einigen der Rezepten wird dann allerdings auch wieder ein tierisches Produkt verwendet, wie beispielsweise bei der gegrillten Wassermelone mit Chorizo. Klassiker und neue Ideen verwöhnen den Grillfan in diesem Band rundum. Mal mehr, mal weniger Aufwand und Zeitbedarf, aber immer lecker und machbar. Und weil sie einfach immer lecker sind, finden sich auch die Hasselback Potatoes in diesem Buch. Für mich immer eins der interessantesten Kapitel ist das Smoken. Für mich ist das Raucharoma einfach unübertrefflich. Den Abschluss bildet hier das Kapitel Sweets & Bakery und ich muss sagen, je älter ich werde, desto mehr weiß ich einen süßen Abschluss zu schätzen, auch und gerade beim Grillen. Auch finde ich es einfach runder, wenn man die Beilage, ob Bun oder Brot, für das Grillen ebenfalls selbst macht. Für die Kids, aber nicht nur die, ist auch das gute, alte, klassische Stockbrot im Buch zu finden.

Man hat es wohl schon gemerkt, auch diesmal bin ich einfach nur hin und weg. Irgendwie kann man gar nicht genug Grillbücher haben. Die ähneln sich zu stark? Nein, das finde ich nicht. Let’s grill! Fünf Sterne!

Bewertung vom 18.12.2024
Fix mit Tricks zum Sternekoch
Petry, Ernst

Fix mit Tricks zum Sternekoch


gut

Convenience-Baukasten-System

Mein persönlicher Trend geht in exakt die andere Richtung, als dieses Buch. Ich möchte zurück zur guten, alten, relativ einfachen, ehrlichen Küche. Ernst Petry gibt mit seinem Buch all jenen ein tolles Werkzeug an die Hand, die noch weiter die gehobene Küche feiern und zelebrieren. Da dies immer mit extrem viel Aufwand verbunden ist, werden hier einige hochwertige Convenience-Produkte empfohlen und eingebaut. Das ist interessant, offen und ehrlich.

Die Rezepte sind dennoch in meinen Augen nichts für alle Tage, sondern eher für ganz besondere Anlässe. Man kann sich zwar ein wenig Arbeit ersparen, dennoch ist es am Ende ein aufwendiges, teures Essen in dezenter Portionsgröße. Wer großen Hunger hat und schön satt werden will, braucht dann mindestens drei Gänge. Die Kapitel sind Edle Kleinigkeiten; Frisch von der Weide; Lust auf Meehr; Für die Gemüseliebhaber; Desserts, die begeistern.

Die verwendeten bzw. benötigten Convenience-Produkte kann man dann auch direkt online bestellen. Die Quellen dazu sind angegeben. Schmeckt ein bisschen nach Werbung, mehr oder weniger gut versteckt. Einige dieser Produkte finde ich jetzt für die Arbeits- oder Zeitersparnis nicht wirklich tragend. Gewürzmischungen kann man im Übrigen auch selbst herstellen, in größeren Mengen für den späteren Gebrauch, oder eben auch aus anderen Quellen beziehen. Nicht nur das Rezept für Falafel und Hummus besteht quasi nur aus Convenience-Bausteinen, die man einfach nur zusammen anrichtet. So hatte ich mir das dann echt nicht gedacht und schon gar nicht gewünscht.

Schön ist, dass es zu jedem Rezept ein großformatiges Foto gibt. Weniger schön ist, dass man doppelt so viele Rezepte hätte unterbringen können, weil die Zutatenlisten und Zubereitungsschritte in so großer Schrift aufgeführt sind, dass ich meine Lesebrille verlegen kann und dennoch alles überdeutlich lesen kann. Allein schon der Titel nimmt bis zu acht Zentimeter einer Seite ein! Nachgemessen! Kein Wunder also, dass manche Beschreibungen zwei Seiten benötigen. Dann gibt es sogar zwei Fotos vom Gericht. Wow!

Es ist ein bisschen schade. Ich kann ja den Einsatz von Convenience-Produkten verstehen. Aber dann in anderen Dimensionen und nicht unbedingt jede Kleinigkeit. So ist das kein Kochen, sondern ein Baukastensystem. Ehrlichkeit ist toll. Warum dann also ein Buch so künstlich aufblähen? Das Buch findet dennoch einen festen Platz in meiner Kochbuchsammlung. Ab und an mal auftrumpfen mit Sterneküche? Tricksen lernen? Beeindrucken? Geht damit. Sollte aber nicht zur Regel werden. Daher leider nur drei Sterne.

Bewertung vom 17.12.2024
Schwarzwaldmilch
Hupfer, Volker

Schwarzwaldmilch


ausgezeichnet

Ein Hoch auf die Milch und was man daraus machen kann

Da ich Kochbücher sammle, war es gar keine Frage, dass ein Buch, das sich dem Produkt Milch und allem, was man daraus machen kann, widmet, nicht fehlen darf. Dass es zudem aus dem Schwarzwald kommt und meine Lieblingssahne tatsächlich die der Marke Schwarzwaldmilch ist, wundert mich kein bisschen.

Die Texte zwischen den Kapiteln sind interessant zu lesen und wohl besonders für Städter enorm aufschlussreich. Wer vom Land kommt, kennt zumindest einen Teil davon, auch ohne selbst mit der Landwirtschaft zu tun zu haben. Doch so herrlich in Wort und Bild verpackt ist das einfach schön zu lesen und sehen, lenkt das Bewusstsein darauf, woher die Milchprodukte kommen und zeigt, wie wertvoll diese Produkte sind. Auch gibt es eine kleine Warenkunde.

Die letzten Seiten des Buches widmen sich den Köchen, die die Rezepte zur Verfügung gestellt haben. Das gefällt mir sehr gut. Man hat ein Bild davon, wie diese Menschen sind, wodurch die Rezepte für mich noch wertvoller werden. Im Index ist auch ein Bereich, bei dem man die Rezepte nach Köchen findet. Sehr gute Idee!

Die Rezepte sind unterteilt in die Kapitel Vorspeisen; Suppen; Hauptgerichte; Vesper; Desserts; Drinks. Auch wenn ich beim Essen gern recht heikel bin und daher vieles, wie z.B. Milchreis oder Wild, nicht esse, finden sich viele Rezepte, die mir zusagen. Wer hätte gedacht, dass die Milch ein so großes Spektrum abdeckt? Man beachtet viel zu selten, was man alles damit macht.

Der Aufwand für die Gerichte ist oft etwas höher, der Schwierigkeitsgrad ebenfalls. Kein Wunder, denn die Köche zeigen die Milchprodukte von ihrer besten Seite. Die Zutaten sind nicht wirklich exotisch, sieht man von Almwiesenheu einmal ab, aber hochwertig. Die Angaben für den Zeitbedarf sind recht gut und nicht so sehr geschönt, wie das sonst oft der Fall ist. Auf Nährwertangaben sollte man keinen gesteigerten Wert legen, denn die bekommt man hier nicht.

Jede Seite des Buches zeigt, mit wie viel Herzblut alle Beteiligten bei der Sache sind. So nimmt man den Leser und Hobbykoch auf alle Fälle mit auf eine Reise quer durch die Milch-Welt. Den Gaumen freut es, die Gäste sind begeistert und man weiß, dass man sich nicht umsonst viel Mühe gegeben hat. Auch die Mühe der an diesem Buch Beteiligten hat sich gelohnt, denn das Ergebnis ist großartig geworden. Ich gebe aus Überzeugung die vollen fünf Sterne.