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Quincyliest

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2021
Das Meer von Mississippi
Fennelly, Beth Ann;Franklin, Tom

Das Meer von Mississippi


sehr gut

T. Franklin und B. A. Fennely haben einen packenden Kriminalroman geschrieben, der zugleich auch ein bisschen eine ungewöhnliche Liebesgeschichte ist.
Die beiden Agenten Ham Johnson und Ted Ingersoll werden von der Prohibitionsbehörde nach Hobnob geschickt, sie sollen das Verschwinden zweier Kollegen aufklären und eine Schwarzbrennerei aufspüren. Auf ihrem Weg nach Hobnob stoßen sie auf ein Verbrechen, sie finden ein verwaistes Baby vor, das Ingersoll in Greenville abgeben soll. Doch es kommt anders, er bringt das Baby zu Dixie Clay, die ihr eigenes Kind verloren hat. " Zufällig" ist Dixie Clay die bekannteste Schwarzbrennerin der ganzen Gegend. Ingersoll verliebt sich in sie und beide fliehen in einem Strudel von dramatischen Ereignissen.
Die Autoren erzählen die Geschichte spannend und in einer sehr bildhaften Sprache. Leider gab es innerhalb der Handlung ein paar Zufälle zu viel, deshalb wirkt das Ganze etwas konstruiert.
Interessant ist der historische Hintergrund, der von den Autoren gut recherchiert wurde. Die Mississippiflut gilt als die verheerendste Flutkatastrophe in der Geschichte der USA. 70000 km2 wurden überschwemmt.
Insgesamt konnte der Roman mich fesseln, ich fühlte mich gut unterhalten und die Seiten flogen schnell dahin. Empfehlenswert!

Bewertung vom 08.04.2021
Die Toten vom Gare d'Austerlitz
Lloyd, Chris

Die Toten vom Gare d'Austerlitz


sehr gut

Chris Lloyd hat einen spannenden Kriminalroman geschrieben, der zur Anfangszeit der deutschen Besatzung in Paris spielt und eine perfekte historische Kulisse für einen Kriminalfall bietet.
Kurz etwas zum Inhalt: als deutsche Truppen im Juni 1940 Paris besetzen, werden auf den Abstellgleisen an der Gare d' Austerlitz 4 Leichen gefunden. Es handelt sich um polnische Flüchtlinge. Ein 5. Flüchtling beging Selbstmord. Der Inspektor der Pariser Polizei Eduard Giral will die Morde aufklären. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf Unverständnis, Ablehnung und Widerstand. Die Ermittlungen werden zu einer Herausforderung. Giral bekommt es mit der Wehrmacht, der Gestapo und der Geheimen Feldpolizei zu tun, ihm wird gedroht, er wird verprügelt, doch er hält an den Ermittlungen fest. Hatten die Flüchtlinge Beweise für die Verbrechen der Nazis in der polnischen Stadt Bydgoszcz? Giral wird den Fall aufklären.
Der Kriminalroman ist atmosphärisch und lebendig erzählt und in einer bildhaften Sprache geschrieben. Es sind jedoch viele Nebenschauplätze, die vom Autor geschaffen werden. Auch geraten die eigentlichen Ermittlungen aufgrund des Machtgeplänkels ein bisschen in den Hintergrund.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte hat mir das Buch aber insgesamt gut gefallen.

Bewertung vom 04.04.2021
Der Schneeleopard
Tesson, Sylvain

Der Schneeleopard


ausgezeichnet

Der erfolgreiche Reiseschriftsteller und Abenteurer Sylvain Tesson begibt sich zusammen mit dem Tierfotografen Vincent Munier auf die Suche nach dem vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden. In Tibet suchen sie tage- und wochenlang den scheuen Schneeleoparden, sie befinden sich in über 4000 m Höhe und durchqueren das Hochplateau. Erst auf 5000 m Höhe entdecken sie den "König" und sind verzaubert vom Anblick des majestätischen Schneeleoparden.
Tesson hat ein beeindruckendes Buch mit vielen tiefgründigen Gedanken geschrieben. Er sinniert über den Ursprung des Lebens, zitiert berühmte westliche und östliche Philosophen. Tesson sieht den Menschen nicht als Spitze der Lebenspyramide, zu zerstörerisch ist sein Handeln. Er selbst ist ein Verfechter der Reduktion, des einfachen Lebens.
Sprachgewaltig sind seine Naturbeschreibungen, sie besitzen einen lyrischen, fast poetischen Charakter. Das Buch ist eine kurzweilige Lektüre, ein Muss für jeden Naturfreund und Abenteurer.

Bewertung vom 27.03.2021
Kim Jiyoung, geboren 1982
Cho, Nam-joo

Kim Jiyoung, geboren 1982


ausgezeichnet

Cho Nam-Joo beschreibt in ihrem Roman "Kim Jiyoung, geboren 1982" das Leben einer Durchschnittsfrau in Südkorea. Die Biografie Kim Jiyoungs steht stellvertretend für viele Frauen in Korea.
Kim Jiyoung wird in Seoul geboren, sie wächst wohlbehütet auf, geht zur Schule, absolviert ein Studium, arbeitet, heiratet und wird Mutter. Kim erfährt von frühester Kindheit an eine Ungleichbehandlung, in dem ihr Bruder deutlich bevorzugt wird, weil er ein Junge ist. Diese Art von Diskriminierung setzt sich in der Schule und in allen kommenden Lebensabschnitten fort. Kim Jiyoung führt ein Leben, in dem Unterdrückung und Ungerechtigkeit zum Alltag gehören. Sie muss viele Erwartungen erfüllen, sie lernt, ist fleißig, nimmt sich zurück, doch schließlich hält sie dem hohen Druck nicht mehr stand und erkrankt psychisch.
Der Roman ist aus Sicht des Psychiaters geschrieben. Der Ton ist sachlich, nüchtern und besitzt doch eine enorme emotionale Wucht.
Die Autorin hat ein bewegendes und wichtiges Buch geschrieben, das hoffentlich zum Nach- und Umdenken anregt.

Bewertung vom 03.03.2021
Hensslers schnelle Nummer Bd.1
Henssler, Steffen

Hensslers schnelle Nummer Bd.1


ausgezeichnet

Der TV Koch und Bestsellerautor Steffen Henssler hat ein modernes Kochbuch herausgebracht, das ein einfaches und schnelles Nachkochen verspricht. Das Konzept, mit wenigen Zutaten ein tolles und schmackhaftes Gericht zu zaubern, ist absolut gelungen.
Die Rezeptauswahl ist breit gefächert, bei den vielen Rezepten aus den Kategorien Kartoffeln, Fisch und Meeresfrüchte, Fleisch, Gemüse, Pasta, Salate usw. dürfte wirklich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Positiv finde ich die Kennzeichnung vegetarischer Gerichte.
Das Kochbuch ist für Anfänger geeignet, aber auch fortgeschrittene Hobbyköche dürften noch das ein oder andere raffinierte Rezept finden.
Die Fotos sind erstklassig und motivieren zum Nachkochen.
Das Kochbuch ist eine ganz klare Empfehlung für alle, die schnell und trotzdem gut kochen wollen.

Bewertung vom 16.02.2021
Homefarming
Rakers, Judith

Homefarming


ausgezeichnet

Die sympathische Moderatorin Judith Rakers hat ein informatives Gartenbuch geschrieben, das allen Anfängern Mut machen möchte, mit dem Gärtnern zu beginnen - auch wenn man keinen grünen Daumen hat. Es finden sich aber auch für fortgeschrittene Gärtner nützliche Tipps.
Inhaltlich ist das Buch sehr umfassend, es geht sowohl um den Anbau von Obst und Gemüse, aber man findet auch Wissenswertes über die Hühnerhaltung. Toll, dass auch das Thema Haltbarmachen aufgegriffen wurde.
Das Buch ist auch ein gutes Nachschlagewerk, wenn man bspw. nochmal nachlesen möchte, wie man Obstbäume schneidet oder welche Fruchtfolge sinnvoll ist.
Die Texte sind in einem lockeren und unterhaltsamen Ton geschrieben und haben eine persönliche Note. Ein tolles Cover, ein paar interessante Interviews und sehr ansprechende Fotos runden dieses äußerst gelungene und empfehlenswerte Gartenbuch ab.

Bewertung vom 15.02.2021
Big Sky Country
Wink, Callan

Big Sky Country


sehr gut

Der neue Roman von Callan Wink erzählt von einem heranwachsenden Jungen, August. Er lebt mit seinen Eltern auf einer Farm in Michigan, doch die Eltern verstehen sich nicht mehr, der Vater hat eine Freundin. August zieht mit seiner Mutter nach Montana. Nach seinem Schulabschluss ist er auf der Suche nach seinem eigenen Weg, er ist jedoch unentschlossen und arbeitet erstmal auf einer fremden Farm. Auch die Mutter findet einen neuen Partner. Mit seinem Vater telefoniert August oder besucht ihn. Die Weisheiten, die der Vater ihm nahebringen will, kommen leider ziemlich plump daher. Überhaupt präsentiert Callan Wink ein recht konservatives (Frauen-) Bild. Ein Mädchen, das stark alkoholisiert ist, wird von August seinen "Freunden" vergewaltigt und ist wenig später mit einem der Jungs zusammen. Dies erscheint mir nicht gerade plausibel. Nicht so gut hat mir auch gefallen, dass die unglaublich schöne Landschaft Montanas selten beschrieben wird und wenn August Tiere beobachtet, dann nur, um sie zu töten. Da der Roman in den höchsten Tönen gelobt wurde, hatte ich eine hohe Erwartungshaltung, die nicht ganz erfüllt wurde.

Bewertung vom 11.02.2021
Unter Wasser Nacht
Hauff, Kristina

Unter Wasser Nacht


sehr gut

Dieser Roman handelt von den befreundeten Paaren Thies und Sophie sowie Bodo und Inga. Beide Paare wohnen mit ihren Kindern in enger Nachbarschaft im Wendland. Seit dem Tod von Aaron, dem einzigen Sohn von Thies und Sophie hat die Freundschaft Risse bekommen.
Dann taucht plötzlich eine Fremde auf, Mara, sie freundet sich vor allem mit Inga und deren Tochter Jella an. Sie wirft unbequeme Fragen auf, gerät selbst in den Fokus. Es gibt einige Dinge aus der Vergangenheit, die geklärt werden müssen. Mara trägt auch indirekt zur Aufklärung des Todes von Aaron bei.
Es gibt einige überraschende Wendungen in dem Roman, das hat mir gut gefallen. Auch ist der Roman in einer ausdrucksstarken, bildhaften und atmosphärischen Sprache geschrieben. Allerdings gibt es auch ein paar Kritikpunkte: es wird z.B. nicht erklärt, warum Aaron sich so aggressiv verhält. Nicht nachvollziehbar ist für mich ebenfalls, warum sich Jella freiwillig mit Aaron trifft, obwohl der sie schlägt. Diese "Ungereimtheiten" schmälern ein bisschen das Lesevergnügen.

Bewertung vom 19.01.2021
Vati
Helfer, Monika

Vati


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman " Vati" hält die Autorin Monika Helfer die Erinnerungen an ihren Vater fest. "Vati" möchte er selbst genannt werden, es klinge moderner.
Bruchstückhaft setzt sich das Bild einer Person zusammen, die so vertraut war und zugleich ein Stück fremd geblieben ist. Monika Helfer skizziert das Porträt einer Vaterfigur und lässt dem Leser dabei immer Raum für eigene Gedanken.
Der Vater war ein stiller Mann, stammte aus einfachen, ärmlichen Verhältnissen. Schon früh zerplatzen seine Träume auf ein besseres Leben, er wurde Soldat im 2. Weltkrieg, kehrte mit halbem Bein zurück. Im Lazarett lernte er seine spätere Frau kennen, sie bekommen vier Kinder. Der Vater wird Leiter des Kriegsopfer- Versehrtenheims. Doch das Glück wehrt nicht lange, früh wird der Vater zum Witwer. Die Kinder kommen vorerst zur Tante, erst später, als der Vater erneut heiratet, sind sie wieder bei ihm.
Monika Helfer hat ein emotionales und bewegendes Buch geschrieben, das berührt und zum Nachdenken anregt.
Gern vergebe ich für dieses kleine literarische Meisterwerk die volle Punktzahl.

Bewertung vom 05.01.2021
Essen gut, alles gut
Niemeier, Heike

Essen gut, alles gut


ausgezeichnet

Die Autorin und promovierte Ernährungswissenschaftlerin Heike Niemeier hat einen informativen und lehrreichen Ratgeber geschrieben.
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern geht es hier nicht um Verbote oder Verzicht. Niemand soll seine Ernährungsgewohnheiten grundlegend ändern. Bereits kleine Schritte in der Änderung der Ernährungsgewohnheiten können zu einer deutlichen Verbesserung der eigenen Gesundheit führen.
Das Thema Diäten wird zwar aufgegriffen, aber es spielt keine zentrale Rolle in dem Buch.
Erklärt werden grundlegende Dinge, z.B. welche Lebensmittel wichtig für einen gesunden Körper sind, aber die Autorin räumt auch mit veraltetem Wissen auf. Ihr Schreibstil ist locker und unterhaltsam, oft fließen persönliche Erfahrungen mit ein. Grafiken und Illustrationen lockern den theoretischen Teil auf. Es gibt auch ein paar einfach nachzukochende Rezepte in dem Buch. Der praxisnahe Bezug und der nicht belehrende Schreibstil konnten mich besonders überzeugen, deswegen vergebe ich gern die volle Punktzahl.