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gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 1954 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2025
Der Duft von Kuchen und Meer
Barns, Anne

Der Duft von Kuchen und Meer


ausgezeichnet

Eine absolute Wohlfühlgeschichte

Maren Liebermann fällt aus allen Wolken, als ihre Oma Undine ihr ein Haus auf der Nordseeinsel Amrum schenken will. Zusammen mit ihrer 6-jährigen Tochter Leni reist sie von Kassel auf die Insel und verliebt sich sofort in dieses wunderschöne Haus gleich hinter dem Deich. Als sie im Gartenschuppen einen alte Backtisch ihrer Uroma Hedwig findet, setzt natürlich bei der Konditorin sofort das Backfieber ein und sie kann sich einen Neuanfang für sich und Leni auf der Insel sehr gut vorstellen.
Aber warum hat Oma Undine die Insel vor so vielen Jahren verlassen und will sie nie mehr betreten? Ganz langsam lüftet sich der Schleier der Vergangenheit vor Maren. Und vielleicht findet ja ihr Herz hier wieder eine neue Heimat.

Anne Barns hat mich mit ihrer malerischen und bildhaften Schilderung von Land und Leuten sofort in den Bann der Insel gezogen. Durch ihre lebhaften Beschreibungen hat sie das Flair so gut eingefangen und ich sehe mich beim lesen immer wieder in den Dünen oder am Strand stehen oder die kleinen Orte der Insel erkunden. Ich meine den Wind in den Haaren und das Salz auf der Haut spüren zu können.
Maren ist eine sehr sympathische und offene junge Frau, die nach dem Tod ihres Lebensgefährten versucht ihr Leben mit ihrer Tochter wieder auf die Reihe zu bekommen. Und sie ist mit Leib und Seele Konditorin. Das merkt man, als sie zusammen mit Leni den alten Backtisch findet und gleich beginnt zu backen. Hier habe ich bald den Duft nach frisch gebackenem Kuchen in der Nase. Die Rezepte von Oome Hedwigs Winjebüüdel (Windbeutel) und den Siasaalt-Keeken (Meersalzkekse), die in der Geschichte immer wieder gebacken werden, bekomme ich auf den letzten Seiten zum nachbacken.
Durch die immer wieder eingestreuten Worte und Sätze im Amrumer Dialekt kommt das Flair der Insel noch besser bei mir an.
Als Maren den Insulaner Mattes kennenlernt entspinnt sich nach und nach eine kleine Liebesgeschichte. Aber das Augenmerk wird in dieser Geschichte auf das Aufdecken und das Aufarbeiten der Vergangenheit von Oma Undine gelegt, die als junge Frau die Insel verlassen und nie wieder betreten hat. Maren lernt dadurch ihre Verwandschaft kennen von der sie bis dahin keine Ahnung hatte, was der Geschichte eine emotionale Tiefe gibt.
Ich als Leserin lerne durch die Kapitel ab dem Jahr 1946, die immer wieder eingefügt sind, Marens Urgroßmutter Hedwig kennen, die damals vom Festland aus Frankfurt auf die Insel zu ihrer großen Liebe Joris kommt. Sie begleite ich in den kommenden Jahren immer wieder, bis im Jahr 1970 ihre Tochter Undine aus Hamburg zurück auf die Insel kommt und sich einges ändert. So bin ich an Undines Vergangenheit immer noch ein Stückerl näher dran als Maren.

Eine wundervolle Geschichte voller Vergangenheit, Gegenwart und auch Zukunft, bei der man sieht – alles ist möglich. Die den Alltag für ein paar Stunden aussen vor lässt mit Geheimnissen, Liebe und ganz viel Kuchen und Gebäck. Ich habe den Aufenthalt auf Amrum sehr genossen.

Bewertung vom 24.02.2025
Keine Muffins für Mr Darcy
Kessell, Ema

Keine Muffins für Mr Darcy


ausgezeichnet

Wunderbare Unterhaltung mit einer Buchreisenden

Im Antiquitätenladen "What You Will" im Amsterdamer Jordaan-Viertel ersteht Kunsthistorikerin Imogen Brischke nicht nur ein hellblaues Kleid plus dazugehöriger Unterwäsche im Regency-Stil, sondern auch eine Schreibfeder mit Tintenfass. Als sie zuhause mit dieser Feder einen Satz aus ihrem Lieblingsbuch "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen niederschreibt, katapultiert sie ihre Couch mitten hinein in den Küchengarten von Elisabeth Bennets. Nur gut, dass sie auch die Anleitung zur Rückführung schon gelesen hat.
Zusammen mit ihrer Freundin Dorothea, genannt Didi, wagt sie einen erneuten Sprung ins Buch und landet direkt vor den Augen des von ihr so verehrten Mr. Darcy und begegnet auch Kalliope wieder, die sie in Amsterdam kennengelernt hatte.
Was Imogen hier alles erlebt, das solltet ihr euch nicht entgehen lassen. Auch wenn ihr keine Fans von Jane Austen seid.

Ema Kessell nimmt mich mit ins frühe 19. Jahrhundert in die Geschichte von "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen. Ihr Erzählstil lässt sich sehr leicht ud angenehm lesen und ich hatte keine Probleme Imogen auf ihren verschiedenen Wegen zu Bällen, zu den nachmittäglichen Teegesellschaften, zu den Spaziergängen in den verschiedenen Parkanlagen oder sogar nackt zu einem Bad im Meer zu folgen.
Die Menschen, die ich im Hier und Jetzt oder auch in der Regency-Zeit kennenlerne, kommen durch ihre plastischen und sympathischen Beschreibungen sehr gut bei mir und in meinem Kopfkino an. Mich hat es fasziniert, zusammen mit Imogen in die Weltliteratur einzureisen und mich dort für jeweils eine kurze Zeit aufhalten zu können. Ich habe einiges über diese Zeit und die Menschen dort gelernt und die Magie genossen, die über allem schwebt. Und ich habe mit Imogen als neue Buchhüterin mitgefiebert, dass sie es schafft, trotz all den Wirrungen den Roman vor Umbrüchen zu schützen. Dass sie dabei auch noch eine neue Liebe findet, gefällt mir besonders gut.
Zum Schluss bekomme ich auch noch das Rezept der Englischen Muffins, die hier überall angeboten werden.

Ema Kessell hat mir mit dieser humorvollen, magischen und auch spannenden Geschichte einige sehr unterhaltsame Lesestunden geschenkt. Mir hat der Mix aus Gegenwart, Vergangenheit, Magie und vor allem den liebenswerten und aussergewöhnlichen Personen sehr gut gefallen. Ich würde mich freuen, wenn Imogen mal wieder in ein anderes Buch eintauchen würde. Da würde ich sie sofort wieder begleiten.

Bewertung vom 23.02.2025
Verruchte SexAbenteuer zu dritt - meine Frau, Ihre Freundin und ich! Erotischer Roman
Degen, Miu

Verruchte SexAbenteuer zu dritt - meine Frau, Ihre Freundin und ich! Erotischer Roman


ausgezeichnet

Lustvolle Erlebnisse zu Dritt

Katja und Tom könnte es nicht besser gehen. Sie sind glücklich miteinander, haben gute Jobs und leben in einem schönen Haus. Alles ist eitel Sonnenschein bis eines Tages Katjas Freundin Anna bei ihnen aufschlägt und mit ihrer freizügigen, sehr offenen Art alles durcheinander wirbelt. Auch das Liebesleben von Katja und Tom.

Ich habe schon einige Bücher von Miu Degen gelesen und liebe ihren hemmungslosen und offenen Erzählstil. In diese Geschichte bringt sie auch noch eine psychologische Komponente mit ein: Wie weit darf man in einer Ehe gehen? Wo sind die Grenzen, die man einhalten sollte? Und können Katja und Tom sich der Leidenschaft, die auf sie einprasselt entziehen?
Eine Dreiecksgeschichte voller Drama, Erotik, Lust, Verführung und schonungsloser Offenheit, die mich an einigen Stellen fast ein bisserl überfordert hat.

Zum Abschluss bekomme ich wie immer als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Miu Degen als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und auch hier ist ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei. 

Bewertung vom 22.02.2025
Leselöwen 1. Klasse - Abenteuer im Land der Dinos
Stütze & Vorbach

Leselöwen 1. Klasse - Abenteuer im Land der Dinos


ausgezeichnet

So macht Lesenlernen richtig Spaß

Was für ein Schreck! Pika, der Jüngste von drei Pteranodon Geschwistern wird eines Tages von einem heftigen Sturm einfach von seinem Zuhause übers Meer getragen. Als er endlich wieder Land erreicht, fühlt er sich sehr einsam und allein. Gut, dass er da die Flugsaurier kennenlernt, die ihm zeigen wie man fliegt und die ihn sicher zu seinem neuen Zuhause bringen.

Was für eine anrührende, spannende Geschichte, die sich Annett Stütze und Britta Vorbach hier ausgedacht haben. In vier Kapiteln führen sie uns vom alten ins neue Zuhause vom kleinen Pika. Durch die spannende Geschichte, die kurzen Kapitel, kurze Sätze und die durch die farblich markierte Silbentrennung gut lesbare Schrift macht es den Leseanfängern leicht, die Geschichte für sich zu erschließen. Die vielen bunten Illustrationen von Michael Böhm schaffen immer wieder kleine Lesepausen und veranschaulichen das Gelesene noch viel besser.
Am Ende jeden Kapitels stellen sich dem Leser/der Leserin Fragen um zu prüfen, ob der Text auch verstanden und richtig aufgenommen wurde. Die Antworten hierzu werden (auf den Kopf gestellt) gleich mitgeliefert.
Unter der Rubrik "Schon gewusst?" am Ende des Buches werden einge Worte nochmal näher erklärt. Dazu gibt es noch ein Rätsel, das das LeseLöwen-Lösungswort ergibt. Damit kann ich den LeseLöwen im Internet besuchen und bekomme dort auf geheimen Seiten weitere Spiele und Rätsel. Ganz zum Schluss bietet sich mir nach der Vorstellung der Autorinnen und des Illustrators noch eine Seite mit allen Büchern, die speziell für Leseanfänger bestimmt sind.

Eine interessante und spannende Geschichte, die den Leseanfänger*in durch die farbige Silbentrennung bestimmt beim Lesenlernen gut unterstützen kann. Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 22.02.2025
Die zwei Gesichter der geilen Dominanz   Erotischer Roman
Lind, Freja

Die zwei Gesichter der geilen Dominanz Erotischer Roman


ausgezeichnet

Viel mehr als nur Erotik

Sina und Katrin geraten beide unwissentlich in die erotischen und sehr dominanten Fänge von Luke, eines Mannes, der ein Doppelleben führt und beide Frauen für sich nur benutzt. Erst als es schon viel zu spät ist und er und eine der beiden Frauen nicht mehr lebt, erfahre ich durch die andere, durch Sinas Bruder Rolf und durch Luke´s Mutter, wer er wirklich war.

Wow, diese Geschichte hat mich sofort in ihren Bann gezogen und bis zur letzten Seite gefesselt. Freja Lind baut ab der ersten Seite eine Spannung auf, und die hält sich hoch bis zur Auflösung. Dies ist nicht nur ein erotischer Roman. Für mich liest er sich wie ein Drama mit Geheimnissen, die erst zum Schluss aufgedeckt werden.
Mir gefällt der Erzählstil der Autorin, von der ich schon einige Bücher gelesen habe, sehr. Sie gibt den Menschen, die ich hier kennenlerne eine charakterliche Tiefe, bei denen die inneren Konflikte, die Sina und Katrin ausfechten, bei mir sehr gut ankommen.
Ein absolut fesselnder Roman, bei dem die erotischen Elemente gekonnt in die dramatische Handlung eingebaut sind. Diese Kombination aus Spannung und Erotik macht das Buch für mich zu einem echten Lesehighlight.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei. 

Bewertung vom 16.02.2025
Totengold / Sabine Kaufmann Bd.9
Holbe, Daniel;Tomasson, Ben

Totengold / Sabine Kaufmann Bd.9


ausgezeichnet

Spannende Ermittlungen am Edersee

Als Niklas Wortmann und Felix Römer beim Angeln in der Nähe der 1914 gefluteten Dorfstelle Berich im Edersee einen Totenschädel "angeln", und daraufhin weitere Leichenteile auftauchen, ist es mit dem Frieden am Edersee im nördlichen Hessen erst mal vorbei. Doch damit nicht genug. Bei der Eröffnung des neuen Goldmuseums verfehlen drei Schüsse die Ortsvorsteherin Laura Erdmann-Janssen nur knapp. Im Netz werden Goldbarren aus der Nazizeit angeboten. Und dann verschwindet auch noch Opa Willi. Irgendwie scheinen all diese Ereignisse zusammenzuhängen.
Ganz schön viel Arbeit für die Kommissare Sabine Kaufmann vom LKA Wiesbaden und Ralph Angersbach vom Polizeipräsidium Mittelhessen, die mittlerweile ein Paar sind, und die nun von der jungen IT-Spezialistin Lynn Burger unterstützt werden.

Schon zum zum 9. Mal ermitteln die so verschiedenen Kommissare Kaufmann und Angersbach im nördlichen Hessen. Unterstützt werden sie diesmal von der jungen Lynn Burger. Aber die junge Frau bringt nicht nur das Privatleben der beiden Kommissare etwas durcheinander, sondern auch viel frischen Wind in die Ermittlungen. Mich würde es freuen, wenn sie ab jetzt zum Team gehören würde.
Diesmal steht der Edersee, ein sommer- und auch winterlicher Touristenmagnet, mit seiner Staumauer und seiner ihn umgebenden Landschaft im Mittelpunkt. Vor jedem neuen Kapitel erfahre ich den Ort, wo ich mich gerade befinde. Da wäre eine Karte, vorne oder hinten im Buch angebracht hilfreich, um das Geschehen auch räumlich noch besser einschätzen zu können.
Im Zentrum der Ermittlungen tauchen immer wieder die Mitglieder der Famiie Erdmann auf. Da geht es um Laura, auf die geschossen wurde, und ihren Mann Christian; oder Christians kriegsversehrten Vater Willi im Rollstuhl, der mit seinem Enkel Kai auf seinem heruntergekommenen Bauernhof haust. Dazu vier junge Leute, die sich die "Schutzmacht" nennen und einer rechtsradikalen Ideologie anzuhängen scheinen. Sie alle liefern so viel Stoff für diesen brisanten Fall mit seinen familiären Geheimnissen und seinen kriminellen und politischen Abgründen.
Daniel Holbe und Ben Tomasson haben mich auch diesmal mit ihrem bildhaften und äußerst spannenden Erzählstil sofort in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Sie bauen so viele Wendungen ein und schicken mich immer wieder auf falsche Fährten, dass ich bis zum Scluss nicht wusste, wer hier der Strippenzieher ist und vor allem warum. Die in sich schlüssige und gut nachvollziehbare Auflösung hat mich dann doch ganz schön schockiert.

Ein äußerst spannender und vor allem interessanter Krimi, der mir einige sehr unterhaltsame Lesestunden geschenkt hat.

Bewertung vom 16.02.2025
Das Lieben danach
Bracht, Helene

Das Lieben danach


sehr gut

Ein wichtiges und unausgesprochenes Thema

Helene Bracht ist noch ein Kind, als sie die ersten Erfahrungen mit sexueller Gewalt durch ihren pädophilen Nachhilfelehrer macht. Und obwohl sie diese nur unterschwellig wahrgenommen hat, ziehen die sich durch ihr Leben, ihr Lieben und ihr ganzes Handeln wie ein roter Faden.

Mich hat der Klappentext und vor allem die Leseprobe angesprochen und ich war richtig neugierig auf das Buch. Aber leider hat es meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Helene Bracht erzählt schonungslos offen von den sexuellen Erfahrungen ihrer Mutter, die sie als Kind beobachten musste, ohne zu wissen, warum ihre Mutter tat was sie tat. Und von ihren eigenen sexuellen Begebenheiten ein paar Jahre später, die mich schockiert und fassungslos gemacht haben. Vor allem, weil diese Begebenheiten ihr ganzes weiteres Leben und Lieben beeinflusst haben. Trotzdem ist es kein Buch, das ich ein weiteres mal lesen wollen würde.
Sie erzählt ihre persönlichen Erfahrungen in der Ich-Form und ergänzt andere Teile durch fachliche und wissenschaftliche Quellen. Da hat sie als Psychologin natürlich einen ganz anderen Zugang zu diesem Thema als ich Laiin.
Ergänzt wird das Buch durch 51 teils interessante Anmerkungen und ein Literaturverzeichnis.

Ein wichtiges Buch mit einem sensiblen Thema, das bestimmt nicht für jeden geeignet ist. Eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss. Mir ist das nicht ganz gelungen.

Bewertung vom 15.02.2025
Törtchen, Tod und Techtelmechtel
Stiglmeier, Alexandra

Törtchen, Tod und Techtelmechtel


ausgezeichnet

Lesegenuss mit bayerischem Flair

Die Mega-Achtziger-Mottoparty beim Engelsrieder Wirt findet ein jähes Ende, als Elvira Fuchs, von allen nur Elli genannt, auf der Suche nach etwas Kühlendem für zwei Streithansel in der Gefriertruhe auf die dort drin sitzende Ramona "Moni" Hofstetter stößt. Freiwillig wird die Mona sich ohne Schuhe und mit abgeschnittenem Haar dort nicht reingesetzt haben. Also bleibt Elli, die sich als die Engelsrieder Miss Marple sieht, nichts weiter übrig, als sich neben ihrem Gspusi KHK Lorenz "Lenz" Schmied und seinem Kollegen Flori Häseck in die Ermittlungen nach dem Mörder einzuschalten.
Was sie dabei alles erlebt, das erzählt Elli mit kriminalistischem Gespür und einer kleinen Portion Naivität aus ihrer Sicht in der Ich-Form in dieser schrägen, spannenden und urkomischen Geschichte um "Törtchen, Tod und Techtelmechtel.

Nach "Männer, Mord und Remmidemmi" ist dies der 2. Fall, in den die taffe und einfach liebenswerte Sanitärfachverkäuferin Elli Fuchs hinein gezogen wird. Immer wieder wird dieser Fall kurz angesprochen, was neugierig macht. Aber auch ohne Vorkenntnisse kann man den Vorkommnissen zu diesem neuen Fall sehr gut folgen.
Gleich mit den ersten Seiten hat es Autorin Alexandra Stiglmeier geschafft mich mitten in die südbayerische Provinz im Pfaffenwinkel hineinzuziehen. Das ist neben dem Fall um die Gefriertruhenleiche Mona vor allem den Menschen geschuldet, die ich hier kennenlerne. Alle haben sie ihre kleinen und großen Macken. Alle scheinen etwas zu verbergen. Ich habe es sehr genossen an deren Privat- und Arbeitsleben teilhaben zu können.
Und natürlich ist es klar, dass sich Elli da mit ihren Nachforschungen in allerhöchste Bedrängnis begibt. Sie habe ich hier ganz besonders ins Herz geschlossen. Wie sie mit ihren diversen Diätversuchen und ihrem inneren Schweinehund umgeht, werde ich mir merken. Wie sie versucht das Interesse des von ihr angehimmelten Hauptkommissars zu erlangen und Missverständnisse auszuräumen - einfach klasse. Eine Frau, die versucht ihre Kinder, ihren Beruf und ihre kriminalistische Energie unter einen Hut zu bringen, die man einfach gern haben muss.
Dazu kommt der mitreißende, humorvoll-satirische und bildhafte Erzählstil von Frau Stiglmeier, der mich immer wieder Lachränen hat vergießen lassen. Es gibt so viele kuriose Szenen, bei denen ich aus dem Schmunzeln nicht rausgekommen bin. Aber auch die spannenden Sequenzen kommen irgendiwie ohne eine gewisse Portion Humor nicht aus. Ich jedenfalls habe mich beim lesen köstlich amüsiert und auch spannend unterhalten gefühlt.
Durch den bayerischen Dialekt, der immer wieder einfließt und dem zum Schluss auch ein Glossar gewidmet ist, kommt das bayerische Flair so richtig gut raus.
Der Fall um die Gefriertruhen-Mona hat mich sehr gut miträtseln lassen. Ich wurde immer wieder auf falsche Fährten geführt und war dann von der schlüssigen und gut nachvollziehbaren Auflösung doch überrascht. Diesen Täter hatte ich nicht auf dem Schirm.

Allen, die bei einem Krimi auf viel Blut verzichten, sondern eher mal schmunzeln oder kräftig lachen wollen, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Ich hatte damit ganz viel kriminellen Spaß.

Bewertung vom 12.02.2025
Middletide - Was die Gezeiten verbergen
Crouch, Sarah

Middletide - Was die Gezeiten verbergen


ausgezeichnet

Ein toller Debütroman

Elijah, der mit seinem Vater in einer Hütte im Wald lebt und Nakita vom Stamm der Squalomah verbindet nicht nur eine innige Freundschaft. Als Elijah seine Heimatstadt Point Orchid verlässt um seinen Schulabschluss zu machen, verspricht er Nakita nach vier Jahren zu ihr zurück zu kommen. Aber darauf wartet Nakita vergebens. Elijah jagt seinem Traum, ein erfolgreicher Schriftsteller zu werden, nach. Nach vielen Jahren kehrt er, der mit seinem Buch keinen Erfolg hatte, voller Versagensängsten in seine Heimat zurück. Hier fängt ihn Chitto Begay, der Freund seines verstorbenen Vaters auf und er lernt die Ärztin Erin Landry kennen. Als Erin an einem Baum hängend auf seinem Grundstück gefunden wird und der inszenierte Selbstmord sich als Mord herausstellt, gerät Elijah schnell in den Fokus der Ermittlungen.

Das Cover, das eine bewaldete Landzunge zeigt, macht einen ruhigen Eindruck. Und genau so ruhig empfinde ich die ganze Geschichte. Aufgeteilt in zwei Erzählstränge, die sich dann immer weiter annähern, erlebe ich die Rückkehr von Elijah nach Point Orchid in das Haus seines Vaters, das nun ihm gehört. Allein die Beschreibungen der Umgebung und des ruhigen Lebens, das Elijah hier führt, haben einen hohen Wohlfühlfaktor. Auf der anderen Seite bin ich bei den Ermittlungen zum Tod von Ärztin Erin Landry dabei, die sich äußerst spannend gestalten.
Die Menschen, die ich hier kennenlerne, haben alle ihre Ecken und Kanten, ihren ganz eigenen Charakter. Durch die bildhaften Beschreibungen kann ich mir sie und auch die Umgebung in der sie leben, sehr gut vorstellen.
An die dauernden Zeitenwechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart musste ich mich erst gewöhnen. Durch die genauen Daten, die vor jeden neuen Kapitel stehen, bin ich aber schnell in die jeweilige Zeit rein gerauscht.
Ein Debütroman so voller Liebe, Freundschaft, Sehnsucht, Enttäuschung, Hass, Hoffnung, Misstrauen Verrat, Trauer und Spannung, der aber trotzdem ein wohliges Gefühl von Heimat und Zusammenhalt vermittelt. Einfach, weil man hier immer an das Gute glauben kann.

Eine Liebe, an die sie nicht mehr glaubten und eine Tat, die alles zu zerstören droht. Die Geschichte einer Liebe, ein spannender Thriller und interessante Gesellschaftsstudien machen dieses Buch für mich zu einem einmaligen Leseerlebnis. Ich hoffe, dass ich bald mehr von Sarah Crouch zu lesen bekomme.

Bewertung vom 10.02.2025
Spröde Sprotten schwimmen schlecht / Ostfriesen-Krimi Bd.12
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Spröde Sprotten schwimmen schlecht / Ostfriesen-Krimi Bd.12


ausgezeichnet

Friedlich geht’s hier nicht zu

Gerade erst ist die Seniorenresidenz „Beningaburg“ fertig geworden und die ersten Bewohner sind eingezogen, findet eine der Bewohnerinnen im wunderschön angelegten Gartenteich eine Leiche. Schnell stellt sich heraus, dass Isabell Beninga, die um 40 Jahre jüngere Gattin von HörGut Imperiumschef Erich Beninga einen Stein an den Kopf bekommen hat und dann im Teich ertrunken ist. Aber wer wollte die Frau aus dem Weg haben? Und warum? Gemunkelt wird viel und Isabell hat sich immer wieder Feinde gemacht. Ganz schön viel Arbeit für die Wittmunder Kommissare Haueisen und Schnepel und Dorfpolizist Rudi Bakker. Den natürlich auch hier seine Freunde Henner Steffens und Rosa Moll wieder tatkräftig unterstützen.

Man mag es kaum glauben, aber dies ist nun schon der 12. Fall, bei dem ich Postbote Henner Steffens, Dorfpolizist Rudi Bakker und Lehrerin Rosa Moll bei ihren Ermittlungen über die Schulter schaue. Und es hat auch diesmal wieder richtig Spaß gemacht, mich auf falsche Fährten führen zu lassen und doch dem wirklichen Geschehen ganz langsam auf die Spur zu kommen. Und obwohl ich den Täter schon auf dem Schirm hatte, war ich trotzdem geschockt, was in einem so gescheiten Kopf vorgeht. Aber was hier so alles passiert, das solltet ihr unbedingt selbst lesen.
Ich habe es so genossen, die Menschen, die ich nun schon so lange kenne und bei denen ich mich richtig wohl fühle in Neuharlingersiel, wiederzulesen. Naja, Helmut Schnepel zähle ich nicht dazu. Aber wenn er nicht wäre, hätte ich auch nichts worüber ich mich aufregen könnte.
Der Fall bzw. die Fälle um die es diesmal geht, sind ganz schön knifflig. Zum einen da die Ermordete ganz schön umtriebig war und nichts hat anbrennen lassen. Zum anderen, weil es doch einige Damen und Herren gibt, die ein Motiv haben. Und da ist ja auch noch ein Dieb, der sich an Halsketten, Armbändern und einer Rolex vergreift.
Gerade Rudi hat es im Moment nicht leicht. Seine Ex-Frau Denise ist zurück aus Mönchengladbach und arbeitet als Pflegedienstleitung in der Seniorenresidenz. Leider steht sie hier immer wieder im Fokus der Ermittlungen. Und Rosa kann es natürlich nicht lassen und wird sehr kreativ, damit sie ihre Nase in die Angelegenheiten in der Seniorenresidenz stecken kann.
Der Schreib- und Erzählstil von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert ist wie immer sehr leicht und locker zu lesen. Sie lassen ihre Protagonisten so lebendig und menschlich erscheinen und ich bin sofort mitten drin in der Handlung. Und gelernt habe ich auch wieder etwas: über Pütten und Säbelschnäbler.
Die einzelnen Kapitel werden von drei Fischen, ich kann mir vorstellen, das sind Sprotten, flankiert. Innerhalb der Kapitel trennen kleine Fische die einzelnen Abschnitte zur besseren Übersicht.
Unter dem Titel „Das Stammpersonal der Serie“ werden alle handelnden Personen vorgestellt, was dem ein oder anderen Leser bestimmt hilft sich bei der Vielzahl der Personen besser zurecht zu finden.
Auch dieser Fall kann gut unabhängig von den anderen Büchern gelesen werden. Ich persönlich finde es schöner, die Menschen ab ihrem ersten Erscheinen kennenzulernen.
Zum Schluss findet man auch noch die Rezepte der Gerichte, die Mudder Steffens für ihre Familie hier kocht. Sehr Lecker!

Wer spannende, blutarme Krimis mit einem guten Schuss Humor und ganz viel Lokalkolorit mag, der ist hier genau richtig!