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Sternzauber
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Düren

Bewertungen

Insgesamt 131 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Mitreißend und doch zart – eine ganz besondere Geschichte!

Das Cover von „Man sieht sich“ von Julia Karnick entspricht eigentlich nicht wirklich meinem Geschmack und trotzdem mag ich es sehr. Das starke Rot zu dem klärenden Weiß und die beiden Menschen dazu bilden für mich ein Cover, das mich interessiert und neugierig macht. Zudem mag ich den Kontrast aus glänzenden und matten Bereichen sehr.

Die Geschichte erzählt von Frie und Robert, die sich als Jugendliche kennen lernen und deren Lebensgeschichten eng miteinander verbunden sind. Sie sind sich sehr nahe, aber dann wird es schwierig und sie verlieren sich aus den Augen, doch irgendwie führt das Leben sie immer wieder zueinander. Aber was ist das mit ihnen? Freundschaft? Liebe? Und was macht ihre Leben aus?

Dieser Roman hat mich sehr überraschend gepackt, in das Leben der beiden Hauptpersonen hineingezogen und einfach mitgerissen. Eine solche Wucht hatte ich überhaupt nicht erwartet, habe mich aber umso bereitwilliger hinein fallen lassen und das Eintauchen sehr genossen! Die Schreibweise der Autorin ist sehr flüssig, klar, angenehm zu lesen und dabei recht unspektakulär, was der Geschichte eine gewisse Zartheit verleiht. Besonders gefallen hat mir, wie die Gefühle und Beweggründe der ProtagonistInnen beschrieben wurden, denn dadurch war ich immer mittendrin und „ganz nah dran“.

Frie und Robert sind beide ganz individuelle und authentische Charaktere, die mir während der Geschichte immer mehr ans Herz gewachsen sind und mit denen ich richtiggehend mitgelitten, mitgefiebert und mitgejubelt habe. Ihre Emotionen haben mich oft richtig gepackt und ihre verworrene Beziehung zueinander hat mich so manchen Gedanken - auch außerhalb der Lesezeit - „gekostet“. Ich wollte tatsächlich eigentlich sehr schnell gar nicht mehr aufhören zu lesen, sondern einfach wissen, wie es weiter geht…

Über die vielen Jahre, die ich diese beiden Personen beim Lesen begleitet habe, ist es der Autorin ausgesprochen gut gelungen die Geschichte auf einem sehr interessanten und teilweise sogar spannenden Level zu halten. Es wurde nie langweilig und mit so mancher Rückschau oder Zeitsprüngen hat sie die Abfolge wunderbar aufgelockert. Zudem hat sie viele interessante Themen in die Leben der Beiden eingebaut, ohne, dass dies konstruiert wirkt.
Ich bin restlos begeistert von diesem tollen Buch und kann es nur wärmstens all jenen LeserInnen empfehlen, die in das Leben zweier individueller Charaktere mit vielen Höhen und Tiefen eintauchen wollen! Viel Spaß beim Lesen und Mitreißen lassen!

Bewertung vom 25.05.2024
Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


ausgezeichnet

Pferdeglück mit Spannung und Magie

Ich mag das Cover von „Die Seelenpferde von Ventusia – Sturmmädchen“ von Jennifer Benkau sehr! Da sind zum Einen die harmonisch aufeinander abgestimmten Farben und die wunderschöne Bildkomposition, zum Anderen überzeugt mich aber vor allem die deutlich sichtbare Verbindung zwischen Pferd und Mädchen, die bereits einen Blick auf ein sehr wichtiges Thema der Geschichte erlaubt! Eine solche Verbindung zwischen Cover und Inhalt eines Buches schätze ich sehr und hier begeistert mich zudem die hochwertige Gestaltung mit haptisch fühlbaren Elementen. Ein weiterer Pluspunkt ist der hohe Wiedererkennungswert, denn das Buch passt perfekt zu den beiden ersten Bänden der Reihe und macht sich wunderbar im Bücherregal!

„Sturmmädchen“ ist der dritte Teil der Reihe rund um die magische Welt Ventusia, die hinter dem Wind liegt und in der die Menschen eine ganz besonders innige Seelenverbindung zu ihren Pferden aufbauen können. Doch diese Welt wird vom Zorn der Göttertochter Victoria bedroht, die darauf besteht, dass alle 7 Jahre ein ganz besonderes und gefährliches Pferderennen veranstaltet wird, aber die geeigneten Teilnehmerinnen, die von ihren Eltern auf der Erde in Sicherheit gebracht wurden, fehlen und so zerstört die Göttertochter die Fürstentümer zunehmend. Können genug Mädchen in der „normalen“ Welt gefunden werden, so dass das Rennen stattfinden und die Göttertochter besänftigt werden kann? Und wie ergeht es Sophie, die in ihrem Leben auf der Erde recht unglücklich war, neu nach Ventusia kommt, sich aber auch dort erst zurechtfinden muss?

Ich habe mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut, denn ich habe bereits die ersten Teile mit großer Freude gelesen und finde, dass der Autorin eine gelungene Fortführung der Geschichte gelungen ist. In jedem Buch steht ein neues Mädchen besonders im Vordergrund, hier Sophie, es wird jedoch nicht langweilig oder eintönig. Jennifer Benkau gelingt es meiner Meinung nach hervorragend die Ausgangsgeschichten der Mädchen auf der Erde vollkommen individuell zu konzipieren, diese mit der ventusischen Welt zu verbinden und Themen einzubauen, die auch Kinder/Jugendliche im realen Leben beschäftigen (Freundschaft, Zusammenhalt, Mut, Selbstbewusstsein, Prüfungen bestehen, Authentizität, Ängste, sich unverstanden fühlen, neue Wege finden müssen, Familie, (Tier-) Liebe,…). So entsteh ein großes Identifikationspotential und für uns LeserInnen die Möglichkeit wirklich in die Geschichte einzutauchen, weil Gefühle, Handlungen und Beweggründe nachvollzogen werden können. Emotionen werden so intensiv beschrieben, dass ich mich wunderbar in die ProtagonistInnen hinein versetzen und mitfiebern, mitleiden und mit ihnen glücklich sein konnte.

Auch sprachlich sagt mir die Ausdrucksweise der Autorin sehr zu, denn der Text liest sich leicht und flüssig, malt aber auch wunderschöne Bilder in meinen Kopf und lässt mich alles miterleben. Der Wechsel zwischen Erzählsträngen auf der Erde und in Ventusia macht das Geschehen noch lebendiger und spannender und ist sehr gut gelungen. Ein schönes Gestaltungshighlight ist auch die Karte von Ventusia, die sich im Vorsatz des Buches befindet und eine visuelle Orientierung in der magischen Welt ermöglicht.

Meiner Meinung nach ist diese Reihe wunderbar gelungen und für alle Menschen ab 10 geeignet, die sich für Pferde (oder allgemeiner Tiere) sowie spannende Geschichten interessieren - Ich würde allerdings auf jeden Fall empfehlen die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich freue mich wahnsinnig auf den nächsten Band und wünsche auch euch ganz viel Freude beim Lesen und Wandeln zwischen den Welten!

Bewertung vom 16.05.2024
Neue Träume am Strand / Küstenzauber Bd.1
Oswald, Susanne

Neue Träume am Strand / Küstenzauber Bd.1


ausgezeichnet

Sehnsucht nach Meer und einer neuen Ausrichtung des Lebens

Das Cover von „Neue Träume am Strand“ von Susanne Oswald löst bei mir auf den ersten Blick eine große Sehnsucht nach dem Meer und nach einer wunderbaren Wohlfühl-Geschichte aus! Das matte und natürlich anmutende Erscheinungsbild passt hervorragend zum Naturraum Meer und das Bild mit Strand, Reetdachhäusern und den Pflanzen weckt gleich eine ganz besondere Atmosphäre, die durch die sehr stimmige Gesamtgestaltung noch unterstrichen wird.

Die Geschichte erzählt von Bentje, die nach Jahren im quirligen Hamburg ihre Heimat an der Nordsee zunehmend vermisst. Als sie Urlaub Zuhause in Kiekersum macht, überschlagen sich die Ereignisse und die Weichen für ihr weiteres Leben wollen neu eingestellt werden. Doch möchte sie die große Karrierechance in Hamburg ergreifen und noch mehr arbeiten oder möchte sie den Sprung ins kalte (Nordsee-)Wasser wagen und die Pension ihrer großmütterlichen Freundin Finna übernehmen?? Und was ist mir ihrem Jugendfreund Jasper? Trennt das schreckliche Ereignis aus ihrer Jugend sie, oder kann sich eine neue Verbindung ergeben?

Wie immer, ist es Susanne Oswald meiner Meinung nach wunderbar gelungen mit diesem Buch einen Wohlfühl-Roman zu schreiben, der mich gleich in seinen Bann gezogen hat. Ich liebe es immer wieder aufs Neue mich ganz in das Geschehen fallen lassen zu können und mit den ProtagonistInnen zu fühlen. Bentje, Jasper und Finna waren mir von Anfang an sehr sympathisch, aber auch die Nebencharaktere dieser Geschichte wurden für meinen Geschmack wunderbar gewählt.

Susanne Oswald schreibt in gewohnt flüssiger, angenehmer und zarter Weise, die mich sehr gerne weiter lesen lässt und ich mag es besonders, wie empathisch sie mir die Gefühle der Charaktere näher bringt. Natürlich darf das Strickthema auch in diesem Buch nicht fehlen und ich liebe es einfach, dass ich beim Lesen sofort Lust bekomme die Nadeln selber in die Hand zu nehmen. Dabei hat das Thema in der Manier der Autorin überhaupt nichts altbackenes, sonder versprüht ganz viel Begeisterung und Liebe zu Wolle sowie Handgemachtem – einfach ansteckend und toll! Und als Highlight gibt es im Anhang dann auch gleich die ein oder andere Strickanleitung, was ich als super Ergänzung und Abrundung empfinde. Auch ein Rezept zum sehr präsenten Apfelthema der Geschichte findet sich dort, da hätte ich mir jedoch mehr Vielfalt und vor allem die Anleitung für die Apfelpralinen gewünscht.

Nichts destotrotz ist dieses Buch für mich die perfekte Wahl für den Strandkorb, das Sofa und einen wunderschönen Sommertag oder einfach einen Moment zum Schwelgen oder Abtauchen! Ich empfehle es für alle LeserInnen die Lust auf eine Wohlfühlgeschichte mit Aufbruchsstimmung haben und wünsche ganz viel Freude beim Lesen (und Stricken)!

Bewertung vom 03.05.2024
Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


sehr gut

Agneta lernt sich selber kennen … und lieben?

Das Cover von „Bonjour Agneta“ löst bei mir zwar keine besonderen Emotionen aus und es passt in meiner Wahrnehmung auch nicht in irgendeiner Weise ganz besonders gut zum Inhalt, aber es ist auch nicht schlecht gemacht. Der Inhalt ist meiner Meinung nach dagegen ziemlich außergewöhnlich…

Die Geschichte erzählt von der 49-jährigen Agneta, die sich völlig verloren und unsichtbar fühlt und die das Gefühl hat, als ob ihr Leben einfach still, leise und substanzlos vergeht. Ihre Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen und ihr Mann hat vollkommen andere Interessen und Vorstelllungen als sie, die sie aber irgendwie versucht mitzutragen. Doch dann meldet sie sich ganz spontan auf eine Zeitungsanzeige als Au-pair und findet sich kurz darauf in Frankreich wieder, wo sie sich vollkommen neu kennen und zum ersten Mal lieben lernt und wo sie beginnt ihr Leben zum ersten Mal selber in die Hand zu nehmen…

Ich muss gestehen, dass ich etwas gebraucht habe, um mich an den ungewöhnlichen Schreibstil und die durchaus unkonventionelle Geschichte zu gewöhnen, doch je mehr ich eingetaucht bin, umso faszinierter war ich. Agneta dabei begleiten zu dürfen, wie sie sich selber kennen lernt und entdeckt, wer sie eigentlich ist, was sie will und was ihr gut tut, hat mir sehr viel Freude bereitet. Sie ist mir als Person sehr sympathisch, dabei wirklich originell und in ihrem Verhalten oft urkomisch. Auch andere Charaktere haben skurrile und (leicht) verrückte Charaktereigenschaften, aber irgendwie macht sie das umso liebenswerter in der dargestellten Mischung und Gemeinschaft, so dass ich mich nach den Anlaufschwierigkeiten sehr wohl gefühlt habe.

Emma Hamberg schreibt flüssig leicht und frech und die Geschichte wird aus Agnetas Sicht erzählt, was dem ganzen Geschehen zusätzliche Intimität schenkt. Und dann gab es manchmal ganz besondere Momente im Buch, die mich sehr überrascht und sehr berührt haben… Das waren Szenen, in denen die Protagonisten viel über ihr Seelenleben verraten und die Autorin wunderbare Bilder und Vergleiche dafür gefunden hat. Nicht nur eine Stelle habe ich mir da markiert, um sie jederzeit wieder finden zu können – wirklich toll!

Allerdings gibt es auch 2 Themen, die für meinen Geschmack deutlich zu intensiv thematisiert wurden. Ich denke, dass es der Geschichte gut getan hätte, wenn diese (ich verrate nicht, an welche Themen ich denke, um nicht zu viel vorweg zu nehmen) dezenter eingesetzt worden wären und glaube auch nicht, dass diese den Reiz der Geschichte wirklich unterstützen – maßvoller wäre hier mein Weg gewesen.

Dennoch gab es eine Reihe von Themen, die die Geschichte wunderbar getragen und ihr, bei aller Skurrilität und allem Charme, eine unerwartete Tiefe und gesellschaftliche Gültigkeit verliehen haben. Das Buch regt zum Nachdenken und Einfühlen an und hat mich mit einem Gefühl wundervoller Lebendigkeit und Lebenslust zurück gelassen. Daher empfehle ich dieses Buch all jenen LeserInnen, die Spaß daran haben Agneta auf ihrem Weg zu begleiten – viel Freude beim Lesen und Schlemmen in Frankreich!

Bewertung vom 16.04.2024
Die kleine Gärtnerei in den Highlands
Lucas, Rachael

Die kleine Gärtnerei in den Highlands


sehr gut

Gärtnerinnenglück und Schmetterlinge im Bauch!?

Das Cover von „Die kleine Gärtnerei in den Highlands“ spricht mich sehr an, denn es verheißt einen locker leichten Garten-Wohlfühlroman. Zudem mag ich es immer, wenn die Bücher einer Autorin zusammen passen und das ist hier ebenfalls gut gelungen.

Die Geschichte erzählt von der alleinerziehenden Beth Fraser, die sich mit ihrer Gärtnerei einen Traum erfüllt und mit ihren Kindern sowie der Arbeit jede Menge zu tun hat. Da kommt es besonders ungelegen, dass vom neu eröffneten Camp nebenan ein Ast auf ihren Folientunnel fällt. Der Leiter dieser Einrichtung für Jugendliche, Jack MacDonald, versucht den Schaden zwar zu beheben, doch Beth ist verständlicherweise nicht besonders gut auf ihn zu sprechen. Doch die Beiden begegnen sich immer wieder und kommen sich dabei langsam näher… Wollen sie sich auf das Wagnis einer Beziehung einlassen? Und welches Geheimnis verbirgt Jack?

Ich mag sowohl Beth als auch Jack, die beiden Hauptpersonen dieser Geschichte, sehr gerne und finde, dass der Autorin interessante und authentische Charaktere gelungen sind, die mich erreicht und berührt haben. Die anderen ProtagonistInnen dieses Buches bilden einen guten und stimmigen Rahmen, der der Geschichte den notwendigen Background bietet und mir das Gefühl vermittelt in einer großen familiären Gemeinschaft gut aufgehoben zu sein.

Leider muss ich gestehen, dass ich das Geschehen an der ein oder anderen Stelle nicht ganz „rund“ empfunden habe und die Geschichte dort für mich noch etwas mehr hätte ausgearbeitet werden können. Aber insgesamt habe ich mich sehr wohl gefühlt und das Leseerlebnis, das mich in eine zauberhafte Gärtnerei in den Highlands entführt hat, sehr genossen! Die Beschreibungen der Naturstimmungen in der Gärtnerei oder in der Umgebung haben mir besonders gut gefallen und ich habe z. B. die Beete bildlich vor mir gesehen. Rachael Lucas sprachlichen Ausdruck mochte ich auch insgesamt gerne, denn der Text liest sich leicht, flüssig und angenehm.

Ich hatte zuvor noch keinen Titel der Autorin gelesen, doch es wird sicherlich nicht der letzte gewesen sein – vor allem möchte ich gerne den ersten Teil dieser Reihe kennen lernen und erfahren, was zuvor geschah. Für die Lektüre dieses Romans war es jedoch überhaupt kein Problem, dass ich das Vorgänger-Buch nicht kannte. Überrascht hat mich, dass in der Geschichte durchaus auch ein paar ernste Themen einen Platz finden und ich mag es sehr, dass behutsam mit ihnen umgegangen wird.

Ich empfehle „Die kleine Gärtnerei in den Highlands“ allen LeserInnen, die Lust auf einen leichten Wohlfühlroman mit Gärtnereithema und Liebesgeschichte haben und wünsche ganz viel Spaß bei der Lektüre!

Bewertung vom 10.04.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

Lesen! Lesen! Lesen!

Ich mag das Cover von „Und Großvater atmete mit den Wellen“ von Trude Teige sehr, denn es strahlt die gleiche melancholische Stimmung sowie die Verbundenheit mit dem Meer aus, die ich auch oft in der Geschichte gefunden habe und das Bild ist auch an sich einfach schön.

Das Buch erzählt die Geschichte von Großvater Konrad, der für Juni immer eine unglaublich wichtige Bezugsperson war. Doch erst nach seinem Tod erfährt seine Enkelin, welch prägenden Ereignisse er in seinem Leben verkraften musste und wie er und ihre Großmutter zueinander gefunden haben. „Und Großvater atmete mit den Wellen“ vervollständigt die Geschichte rund um Juni und ihre Großeltern, die in „Als Großmutter im Regen tanzte“ begonnen wurde. Die Kombination aus diesen beiden Bänden ist für mich unfassbar gut gelungen und ich liebe es, dass ich die Familiengeschichte Junis dadurch aus zwei Perspektiven bzw. an Hand von zwei aufeinander zulaufenden und sich verbindenden Leben betrachten darf.

Ich kannte den ersten Teil bereits, dieses Buch lässt sich aber auch ohne Probleme unabhängig von der Geschichte der Großmutter lesen, denn es behandelt hauptsächlich die Zeit vor der Verknüpfung der Geschichten. Ich mag die ProtagonistInnen sehr gerne und es ist der Autorin meiner Meinung nach wunderbar gelungen stimmige und authentische sowie individuelle Charaktere zu gestalten, die alle ihre ganz eigene Rolle in der Handlung übernehmen.

Die Themen sind, wie auch im vorangegangenen Band, teilweise äußerst belastend, da sie Kriegsgräuel und unmenschliche Zustände in Zeiten des zweiten Weltkriegs beschreiben – verstärkt dadurch, dass die Autorin tatsächliche Erinnerungen von Zeitzeugen in ihre Geschichte mit einbaut und weitestgehend auf historisch belegte Fakten zurückgreift, ist das nicht immer einfach auszuhalten, doch meiner Meinung nach sind solche Werke unglaublich wichtig, um nicht zu vergessen und aus dem Geschehenen zu lernen, sowie die Stärke der Menschen, die solche Gräueltaten überstanden haben zu wertschätzen. Trotz allem gelingt es Trude Teige jedoch meiner Meinung nach hervorragend zudem eine einfach fesselnde und sehr berührende Geschichte zu erzählen, die mich erreicht und mitgenommen hat. Es gibt durchaus auch positive und heitere Momente, wunderschöne romantische Szenen und ein Ende, das mich hoffnungsvoll zurück lässt.

Den sprachlichen Ausdruck Trude Teiges schätze ich sehr, denn sie erzählt die Geschichte zart und behutsam, ohne reißerische Anteile und baut trotzdem einen unglaublichen Sog und eine Spannung auf, die mich gefangen genommen haben. Der Text liest sich sehr flüssig und ich mag es überaus, dass die Autorin auch immer wieder ganz elementare Fragen stellt und wunderbare Verbindungen schafft.

Ich bin absolut begeistert und sehr berührt von diesem zauberhaften, wenn auch ernsten Buch, so dass ich es wärmstens all jenen LeserInnen ans Herz legen möchte, die/der sich in diesen unruhigen Zeiten den Themen gewachsen fühlen. Wobei ich eigentlich allen Menschen die beiden Bücher von Trude Teige empfehlen und hoffen möchte, dass diese wunderschönen Geschichten dazu beitragen, dass wir Menschen endlich dazu lernen und es solche furchtbaren Zeiten nie wieder geben darf!!!

Bewertung vom 03.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


ausgezeichnet

Einfach zauberhaft - eine wunderschön zarte Geschichte mit viel Wort- und Buchliebe!

Ich habe mich verliebt in dieses Buch!
Es ist einfach so unglaublich schön - sprachlich und inhaltlich!

Die Geschichte erzählt von Ida. Sie ist Schriftstellerin, hat jedoch ihre Worte verloren und nimmt daher aus Geldmangel eine Stelle als Haushaltshilfe bei einer alten Dame an. Diese lebt zurückgezogen, alleine mit ihren vielen Büchern und Ida hat jede Menge damit zu tun, sich in dem großen Haus und in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Wird sie ihre Worte dabei zurück bekommen?

Eine Geschichte auf rund 250 Seiten, die leise und zart daher kommt, die mit wunderschönen Beschreibungen aufwartet und mir unglaublich schöne, bereichernde und nachwirkende Gedanken geschenkt hat. Es gibt keine reißerischen Spannungsbögen, sondern eine Geschichte, die sich ganz behutsam annähert und sich heimlich still und leise ins Herz der LeserInnen schleicht. Mich hat sie unglaublich berührt und ich habe oft inne gehalten, um das Gelesene wirken lassen und genießen zu können.

Dazu muss ich gestehen, dass ich schöne Sprache und die Verknüpfung mit Buch- sowie Wortthemen einfach sehr liebe und diese beiden Punkte hat die Autorin meiner Meinung nach hervorragend umgesetzt. Bücher spielen eine sehr wesentliche Rolle in der Geschichte, es gibt zauberhafte Vergleiche und philosophisch bibliophile Überlegungen. Man spürt die Liebe zu den Themen ab der ersten Seite und das hat mich gleich für dieses Buch eingenommen!

Aber auch die Geschichte an sich hat mich sehr begeistert, abgeholt und berührt. Mit Ida ist Katharina Seck ein Hauptcharakter gelungen, der mir sehr sympathisch ist und mit dem ich mich gerne auf die Suche nach seinen Worten gemacht habe. Aber auch Ottilie (die alte Dame) ist mir erstaunlich schnell ans Herz gewachsen und die anderen Protagonisten passen ebenfalls sehr gut in die Handlung und das Setting. Der hauptsächliche Handlungsort der Geschichte hat es mir sehr angetan und ich denke, jede leidenschaftliche Leserin träumt sich dort wohl hin (mehr verrate ich aber nicht :-).

Nicht zuletzt ist auch die Gestaltung des Buches wirklich schön. Das gebundene Buch mit Lesebändchen verfügt im Inneren nämlich über schöne und zum Cover passenden Vignetten über den Kapitelüberschriften und auch das Titelbild selber gefällt mir gut.

Ich könnte noch so viel zu diesem Buch erzählen, das ich fest in mein Herz geschlossen habe und von dem ich so begeistert bin, aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten und euch einfach ermutigen es selber zu lesen! In letzter Zeit durfte ich viele Romane kennen lernen, die mir sehr gefallen haben und denen ich von Herzen 5 Sterne geben konnte, dieser Geschichte hier würde ich jedoch am liebsten mindestens 7 Sterne verleihen (meine Lieblingszahl)!! Viel Freude beim Genießen!

Bewertung vom 21.03.2024
Die sieben Türen
Draschoff, Adrian

Die sieben Türen


ausgezeichnet

Unfassbar berührend, etwas ganz Besonderes und einfach wunderschön!!

Eigentlich reichen 4 Dinge für eine Empfehlung zu diesem Buch:
Kaufen – Lesen und Betrachten – Genießen – Nachwirken lassen
Es ist so unglaublich toll und inhaltlich wertvoll, dass ich am liebsten gar nicht mehr sagen, sondern es euch nur wärmstens an Herz legen möchte! Ihr verpasst wirklich ein ganz besonderes Buch, wenn er diese Geschichte nicht kennen lernt!!

Es handelt sich um eine Art philosophisches Bilderbuch für Erwachsene und mir fehlen wirklich ein bisschen die Worte um zu beschreiben, wie begeistert und berührt ich von diesem Werk bin! Es erzählt vom kleinen Leuchten, das in der unendlichen Dunkelheit des Nichts auf die Raupe Yara trifft, die es zu den sieben Türen führt. Dahinter entdeckt das kleine Licht viele Antworten auf seine Fragen, doch am Ende muss es eine Entscheidung treffen: möchte es für immer am Firmament leuchten oder ein Mensch werden und selber Erfahrungen machen?

Dem Autor Adrian Draschoff ist es meiner Meinung nach wunderbar gelungen diese sehr tiefgründige und mit existentiellen Fragen und Bedürfnissen, Gefühlen und Daseinszuständen verwobene Geschichte so zu erzählen, dass sie mich von Anfang an abgeholt und berührt hat. Vieles wirft für mich eigene Fragen auf, regt zum Nachdenken an und wirkt lange nach. Vor allem hat diese Geschichte aber auch ein wunderbar wohliges und glückliches Gefühl bei mir hinterlassen – wenn ihr das Buch gelesen habt, werdet ihr wissen, was ich meine!

Die perfekte Kombination zu dieser außergewöhnlichen Geschichte, sind die genau so brillanten Bilder von Natascha Baumgärtner. Sie sind unglaublich stimmungsvoll, atmosphärisch dicht und einfach wunderschön!! Sie zeichnet sehr detaillierte Bilder, die passend zur Geschichte, teils mit starken Kontrasten und unglaublichen Lichtstimmungen aufwarten. Ich habe mich teilweise regelrecht in die Bilder hineingezogen gefühlt und viele länger betrachtet, um auch alle Facetten aufnehmen zu können.

Auch die sehr ansprechende Schriftart, deren Anordnung, die Bilder auf nahezu allen Seiten und überhaupt die ganze hochwertige Gestaltung dieses Buches haben mich absolut überzeugt und begeistert. Das Cover dagegen hat mich zunächst ein wenig verwirrt, denn ich muss zugeben, dass ich es bei einem ersten flüchtigen Blick mit einem Thriller assoziiert habe. Beim zweiten Blick habe ich aber die Raupe und das kleine Licht entdeckt und meiner Meinung nach passt dieses Cover perfekt zum Inhalt des Buches.

Bestimmt habt ihr meine Begeisterung in den vorangegangenen Zeilen gespürt und ich kann euch nur wünschen, dass euch diese Geschichte genau so tief berührt und euch eine genau so große Freude macht wie mir – genießt es!! Ich werde sie sicher noch oft erneut lesen und ganz bestimmt auch an Menschen verschenken, die mir wichtig sind…

Bewertung vom 16.03.2024
Wort für Wort zurück ins Leben
Miller, Beth

Wort für Wort zurück ins Leben


ausgezeichnet

Tiefgehende persönliche und familiäre Themen mit Lichtblick
Das Cover von „Wort für Wort zurück ins Leben“ von Beth Miller liebe ich sehr, denn ich finde die leicht impressionistisch anmutende Darstellung von dem blumenbestückten Fahrrad in der Natur mit dem Titel in Schreibschrift wunderschön! Nach der Lektüre muss ich nur leider sagen, dass diese Szene für mich überhaupt nicht zum Inhalt des Buches passt, denn es lässt mich einen Wohlfühlroman „in zarten Farben“ erwarten, den ich in der Geschichte nicht gefunden habe.

Diese erzählt von der 52-jährigen Pearl, die mit ihrem Mann extrem zurückgezogen in einem Wald in Frankreich lebt und kaum Kontakte zu anderen Menschen pflegt. Doch durch die Nachricht, dass ihr Vater in England, mit dem sie seit langer Zeit keinen Kontakt mehr hatte, im Sterben liegt, wird sie aus ihrer Routine herausgerissen. Sie erbt Tagebücher in Kurzschrift von ihm, durch die sie ihren Vater besser kennen lernen kann, sich aber auch mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinander setzen muss… Wird es ihr gelingen einen Neuanfang zu wagen?

Unerwarteter Weise hat dieses Buch in einer sehr komplexen Geschichte viele (Lebens-)Themen angesprochen, die mich zum Teil sehr berührt haben. Es geht um Trauer, Verletzungen, psychische Traumata und Erkrankungen, verschiedene Familienkonstellationen, Freundschaft, Liebe, Lebensentwürfe und Schicksalsschläge, Neuanfänge sowie vieles andere. Dabei fällt die Geschichte deutlich bedrückender und düsterer aus, als ich an Hand des Covers und der Beschreibung erwartet hatte. Allerdings wäre alles andere bei den behandelnden Themen auch wenig authentisch, doch ich finde, dass dies ein wesentlicher Punkt ist, den man kennen sollte, wenn man sich für dieses Buch entscheidet.

Etwas schwierig war es für mich, dass ich zeitweise das Gefühl hatte, nur Bruchstücke und Andeutungen zu erhalten, ohne die Geschichte wirklich erfassen zu können. Dieses Gefühl war mir, gerade im ersten Teil des Buches, einfach zu präsent und hat den Lesegenuss für mich etwas geschmälert, im Nachhinein passt das Vorgehen der Autorin (die übrigens Doktorin der Psychologie ist) jedoch auch wieder gut zum Charakter der Geschichte und der Hauptperson.

Pearl, der das Leben arg mitgespielt hat, mag ich sehr und es hat mir Freude gemacht sie auf ihrem Weg in einen neuen Lebensabschnitt begleiten zu dürfen. Überhaupt habe ich die Geschichte trotz der Kritikpunkte wirklich gerne gelesen und teilweise sehr mit Pearl gefiebert. Manch anderer Charakter war mir persönlich etwas zu überspitzt und stark gezeichnet, nichtsdestotrotz hat sich für mich aber ein Setting ergeben, das eine stimmige Geschichte erzählt. Das Ende hätte ich mir abgeschlossener gewünscht, aber auch hier muss ich gestehen, dass die Autorin eine Form gefunden hat, die der Geschichte gut entspricht.

Ich würde dieses Buch gerne wieder lesen, denn es hat mich erreicht, berührt und mit einem hellen Himmelsstreif am Horizont zurück gelassen – also eine Leseepfehlung für alle, die keine Angst vor „psychischer Dunkelheit“ bei Protagonisten haben und gerne einen Weg ins Licht mit ihnen finden!

Bewertung vom 11.03.2024
Als Ela das All eroberte
Krauthausen, Raúl;Hermann, Adina

Als Ela das All eroberte


ausgezeichnet

Spaß, Weltraumabenteuer und wertvolle Erkenntnisse

Das Cover von „Als Ela das All eroberte“ von Adina Hermann und Raul Krauthausen finde ich sehr stimmungsvoll und wunderbar passend zur Geschichte. So harmonisch wie auf dem Bild zeigt sich auch in der Geschichte die Kombination aus Weltallbegeisterung, fröhlichem Kinderleben und dem Rollstuhl.

Die Geschichte erzählt von den allerbesten Freunden Ela und Ben, die beide unglaublich Weltall-begeistert sind. Ela möchte nach einem Ausflug ins Planetarium unbedingt Astronautin werden, doch irgendwie scheinen ihr das viele Menschen in ihrer Umgebung nicht zuzutrauen, denn sie ist auf einen Rollstuhl angewiesen…. Die Beiden schmieden deshalb einen Plan, wie Ela ihre Tauglichkeit unter Beweis stellen kann und während Ela diesen mit Bens Hilfe abarbeitet und die Beiden viel Spaß daran haben, lernt Ela ganz wesentliche Einsichten und Spielweisen des Lebens kennen….

Die beiden AutorInnen gehören der Organisation „Sozialheld*innen“ an und geben in diesem Buch einem gehbeeinträchtigten Mädchen eine Stimme. Besonders toll finde ich, neben der Tatsache, dass Behinderung in der Literatur meiner Meinung nach generell zu wenig präsent ist und ich es daher wunderbar finde, wenn sie überhaupt thematisiert wird, dass dies auf eine ganz selbstverständliche und undramatische Weise stattfindet. Ela ist ein ganz „normales“ Mädchen, mit Talenten und Einschränkungen, sie erfährt Unterstützung und Kritik genau wie alle anderen und hat ihre ganz individuellen Träume. Dennoch wird ihre Situation nicht romantisiert, sondern es wird aufgezeigt, dass manche Situationen für sie eben schwieriger zu bewältigen sind, als für andere (z. B. in ein Baumhaus zu kommen) oder es Einschränkungen gibt, die im ersten Moment unüberwindbar scheinen (Astronautin werden). Fazit ist aber immer, dass man die Hoffnung nicht aufgeben sollte und es meistens Wege und Möglichkeiten gibt um seine Ziele zu erreichen – auch wenn dies manchmal viel Arbeit, Durchhaltevermögen oder Kreativität erfordert: Was für eine wesentliche, wertvolle und Mut machende Message für alle Menschen!!

Neben der Chancengleichheit für beeinträchtigte Menschen wird gleiches auch für Frauen angesprochen, jedoch alles auf einem spielerische informierenden Level und ohne erhobenen Zeigefinger. Es gibt wunderbar empathische und hinhörende Erwachsene, die Ela auch vor übergriffigen und demoralisierenden Menschen beschützen, eine grandiose Freundschaft, tolle Spielideen für alle jungen Weltraumforscher und einfach eine wirklich zauberhafte und spannende Geschichte mit Hochs und Tiefs, mit wertvollen Erkenntnissen und mit viel Spaß!
Die Sprache der beiden Autoren mag ich dabei ebenso gerne, wie die schönen, bunten und aussagekräftigen Bilder, die die Geschichte perfekt untermalen und weiter erzählen. In beiden Ausdrucksvarianten gibt es überzeugende Details und sowohl das Vorwort einer echten (F)Astronautin sowie der Anhang mit viel Wissenswertem zum Weltall und zu Ela runden die Geschichte perfekt ab. Eine sehr überzeugende Mischung aus Sachwissen, Geschichte und stärkendem emotional-sozialem Support.

Mich hat dieses Buch wirklich erreicht und sogar berührt, denn letztlich geht es um Herzenswünsche und Lebensträume, die wir ja alle auf die ein oder andere Weise irgendwie haben. Auch meine Nichte (7 Jahre alt) ist total begeistert von der Geschichte und wir mussten bereits ein Sachbuch bestellen, damit sie – wie Ela und Ben – noch mehr über den Weltraum lernen kann. Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung an alle kleinen und großen Menschen – viel Freude beim Erobern!