Die Chroniken von Aebrova - Die Erben der Krone

ausgezeichnet

Tragen Loyalität und Liebe mehr als Blut?
Nicole Knoblauch legt mit „Die Erben der Krone“ den erste Band der wirklich gelungenen, spannenden Low-Fantasy-Dilogie vor.
Die Geschichte spielt im Königreich Ebron im Jahr 3708. Zum Schutz der „gewöhnlichen“ Menschen dürfen nur die Arkanen Gilden Magie wirken – es gibt dafür strenge Regeln. Aber ist diese Einschränkung noch sinnvoll? Die Gruppe „Die Illegalen“ ist der Meinung, dass sich etwas ndern muss.
Merrick und Lorraine sind Stiefgeschwister und gehören dem fahrenden Volk an. Sie verdienen ihr Geld mit der nicht ganz legalen Suche nach magischen Artefakten. Sie sind zufrieden mit dem Abenteuerleben. Merrick wird überraschend an den Königshof von Ebron gerufen. Er erhält dort eine Anstellung als Schreiber des Königs. Nun sehen die Geschwister eine Chance mehr über ihre leiblichen Eltern herausfinden. - Doch manche Geheimnisse bleiben besser geheim. Die Loyalität der Geschwister wird in einer Welt von Intrigen, Mord und Magie auf eine harte Probe gestellt.
Der Schreibstil ist locker, verständlich und angenehm zu lesen.
Euphemia und Jared und Lorraine und Merrick haben als Geschwisterpaare eine sehr starke Bindung. Sie sind zwar sehr verschieden, aber sie stehen füreinander ein. Beschrieben sind die Charaktere alle unterschiedlich und interessant, sehr bildhaft und facettenreich. Ihre Wortgefechte waren witzig. Alle vier sind wundervoll dargestellt und liebenswert. Die Charaktere sind greifbar beschrieben und verhielten sich ihrer Art entsprechend logisch.
Die Autorin hat eine vielschichtige Welt konstruiert. Da hinein hat sie die verschienenen Handlungsstränge, Intrigen, Machtspiele und Familiengeheimnisse geflochten. Unerwartete Wendungen sorgen für einige Überraschungen. Die Geschichte wird mit jedem Kapitel spannender.
Die Sage über die Entstehung der Welt wird im Prolog erzählt. Es ist eine Welt, in der die Magie streng limitiert wird und durch Gilden - der vier Arkanen Künste: Transmutation, Animation, Illumination, Evokation – beherrscht wird. Doch offensichtlich gibt es noch eine stärkere Macht, die in den Relikten der Alten ruht. Das Magiesystem ist komplex, erschließt sich beim Lesen aber verständlich.
Es ist zwar etwas unrealistisch, wie schnell sich Lorraine auf ihren Brieffreund eingelassen hat ohne ihn wirklich zu kennen. Irgendwie passt es nicht zu ihr.
Die Geschichte wird mit unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt.
Die einzelnen Kapitel sind durch die Erwähnung von Handlungsort und Zeitraum gut auseinanderzuhalten. Die regelmäßig wechselnden Perspektiven werden gelegentlich durch einen Briefwechsel von zwei Personen unterbrochen. Der Inhalt deckt in Bruchstücken Details auf.
Ich bin gespannt, wie es weitergeht im Band 2

Das Glück der Geschichtensammlerin

weniger gut

Viel versprochen – wenig gehalten
Als „Überraschungsbestseller…über die lebensverändernde Kraft von Geschichten“ gerühmt – kann das Buch nicht die geweckte Hoffnung erfüllen.
Sally Page erzählt Geschichten aus dem Leben von Janice in ihrem (Hör)-Buch, Das Glück der Geschichtensammlerin".
Janice ist verheiratet, aber da Mike, ihr Mann das Arbeiten „nicht erfunden“ hat, ist sie gezwungen ihr Geld als Putzfrau, aber eigentlich liebt sie ihre Arbeit. Janice ist auch eine Geschichtensammlerin. Denn was sie noch mehr liebt als ihren Beruf, das sind Geschichten. Und während sie putzt, erfährt sie einiges über das Leben ihrer Arbeitgeber. Als sie beginnt, für die 92-jährige Mrs B. zu putzen, rückt endlich auch ihre eigene Geschichte in den Fokus. Die Begegnung mit der schlauen Über-Neunzigjährigen bringt eine belebende Bewegung in die Geschichte.
Der Schreibstil von Sally Page ist sehr emotionslos. Dabei wäre die Idee des "Geschichtensammelns" nicht schlecht. Aber es ist nur eine sehr unspektakuläre, nette aber leider langatmige Geschichte über Geschichten, aber nichts Besonderes. Ich hätte mir mehr Spannung gewünscht.
Es werden zwar einigen wichtige Themen eingearbeitet (zB.: häusliche Gewalt, Tod und Verlust, Alkoholsucht, aber auch positives wie Freundschaft, Hoffnung und Mut. Da im Präsens geschrieben wirkte die Handlung ein bisschen emotionslos oder distanziert. Die Geschichten die Mrs B von zB. Witwe Fiona und ihrem Sohn Adam, dem Opernsänger Geordie und anderen erzählt nehmen einen großen Teil der Geschichte ein.
Janice ist eine sympathische Protagonistin. Die schüchterne Putzkraft stellt sich ihrer Vergangenheit und wagt mit fast 50 einen Neuanfang. Ihre inneren Monologe sind greifbar, sie ermöglichen einen Einblick in ihre Welt. Aber richtig mitfühlen konnte ich trotzdem nur manchmal. Janices Suche nach ihrem Platz in der Welt, nach Identität und Selbstwertgefühl ist ergreifend, aber sie berührt nicht im Innersten – dafür ist es zu distanziert.

Zu Weihnachten ein Prinz (eBook, ePUB)

sehr gut

Eine romantische Einstimmung auf Weihnachten
Eine nette romantische Weihnachtsgeschichte, die in St. Petersburg zu Zeiten des Zaren spielt.
Nachdem Lady Helen Courtney ihre Eltern verloren hat, lebte sie als Waise im Haus ihre Tante und Onkels, dem russischen Botschafter. Sie ist zwar gut versorgt, aber ohne Zuwendung herangewachsen. Sie sehnt sich nach Zuwendung. Helens Wunsch ist eine eigene Familie. Aus diesem Grund reist sie nach St. Petersburg um ihre Jugendliebe, Prinz Alexander (Alex) Lipov am Weihnachtsfest zu heiraten. Als Kinder verbrachten sie die Sommer immer zusammen in London. Sie verliebt sich in Alex, diesen charmanten, attraktiven Prinzen aus Russland. Inzwischen sind 11 Jahre vergangen.
Aber der Bräutigam ist gar nicht da. Und keiner weiß, wo er ist, aber alle hoffen, dass er rechtzeitig zu seiner Hochzeit zurück ist. Doch dessen Eltern und Roman nehmen sie herzlich auf. So muss sie sich mit seinem Bruder Roman Lipov die Zeit vertreiben. Roman ist der große Bruder von Alex. Er ist ruhig, zuverlässig aber eher im Hintergrund.
Mit ihm lernt sie ihre zukünftige neue Heimat und den Adel kennen. Ihre Erinnerungen an diesen Bruder, der in Russland zum Studieren war, sind keine schönen.
Zwischen Helen und Roman entsteht eine Anziehungskraft, die für die bevorstehende Hochzeit mit dem Bruder nicht förderlich ist - die nicht sein dürfen.
Wo ist Alex? Und wer ist Kitty?
Der Schreibstil der Autorin ist gut, flüssig und sehr bildlich. Die winterliche Stimmung von St. Petersburg ist wunderschön bildhaft beschrieben. Die Geschichte ist voll Gefühle und Szenen fürs Herz, falschen Verdächtigungen und Geheimnissen, unerwarteten Wendungen und Überraschungen.

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam / Mord ist Potts' Hobby Bd.2

sehr gut

wunderbar skurrile Protagonistinnen – und ein einmaliger Krimispaß!
Ist ein bisschen wie „Miss Marple 2.0“ einfach traumhaft zu lesen! Pflichtlektüre für Liebhaber von Miss Marple oder Donnerstagsmordclub“
Robert Thorogood schickt Judith Potts und ihren mörderisch guten Club ins Rennen um die Lösung des Mordfalls. Die drei Damen - Judith Potts, Becks Starling (Gattin des Pastors) und Suzie Harris (Radiomoderatorin im örtlichen Sender) - haben sich nach dem letzten Fall in Ermangelung weiterer aufregender Fälle nett eingerichtet, doch einer Zerstreuung dieser Art ist man nie abgeneigt.
Sir Peter Bailey ist der reichste Mann im Dorf Marlow. Und er hat vor, seiner viel jüngeren Braut das Ja-Wort zu geben. Doch es kommt ersten anders und zweitens als er dachte, denn er wird am Tag vor der Eheschließung – während seine Gäste auf sein Wohl (und das der Braut - natürlich) anstoßen und kräftig lästern, von einem Schrank erschlagen.
Das neue Jahr hat begonnen und Judith Potts ist mit Suzie und Becks zu einer Gartenparty bei Sir Peter Bailey eingeladen. Sir Peter möchte am nächsten Tag Jenny Page, seine Krankenpflegerin heiraten. Er macht Judith gegenüber Bemerkungen, dass er um sein Leben fürchtet. Während die Gäste feiern, wird der Gastgeber in seinem Arbeitszimmer von einem riesigen Schrank erschlagen. Sir Peters Sohn Tristram bricht die Tür auf, doch für eine Rettung ist es zu spät.
Der Raum in dem der Unglücksfall geschah, war verschlossen, so ist für die Polizei der Fall gelöst: unglücklicher Unfall! Aber Judith, Suzie und Becks sind anderer Meinung und beginnen zu ermitteln. Mit jedem Alibi oder mit jedem Indiz, das Judith , Suzie und Becks finden, schrumpft oder wächst der Kreis der Verdächtigen. Wie kann ein zentnerschwerer Schrank einfach so umkippen? Und wie verlässt man einen verschlossenen Raum? Aber wer sagt die Wahrheit und wer lügt? Die Polizistin Tanika Malik hätte den Fall ohne die Drei nicht gelöst; schon allein, wenn sie die Weisungen ihres etwas stur in eine Richtung denkenden Vorgesetzten, der gern den Weg des geringsten Widerstandes geht, befolgt hätte.
Thorogood hat einen lockeren Schreibstill, deshalb kommt man gut ins Buch und ist von der ersten Seite an mitten in der Handlung. Es ist eher ein Cosy-Krimi. Die wirklich unterschiedlichen, einzigartigen und skurrilen Charaktere erfüllen das Buch mit Leben.
Die drei Damen erinnern in ihrer Art ein wenig an Miss Marple. Sehr britisch, ausgestattet mit herrlich schwarzem Humor. Allerdings sollte man die Finger davonlassen, wenn man damit oder solchen kuriosen Protagonisten nichts anzufangen weiß.
GANZ POSITIV: es fließt nicht so viel Blut, keine hektisch um sich schießende Ganoven oder Ermittler und man hat wunderbar viel zum Mitraten.
Kleiner Wermutstropfen ist, dass gut dreiviertel des Buches dazu benutzt wurde, alle Gedanken, Alibis und Motive vor dem Leser auszubreiten und dann ist eine gefühlte Ewigkeit überwiegend „Schweigen im Walde“ wie die Drei zur Lösung gefunden haben.
Das vorliegende Buch ist zwar das 2. Einer Reihe, man kann „den toten Bräutigam“ aber genießen, ohne vorher den 1. Band gelesen zu haben. Vielleicht ist die eine oder andere Anspielung auf den vorherigen Fall nicht so deutlich (oder verständlich), tut der Handlung aber keinen Abbruch.
Alles in allem hat es Spaß gemacht, mit dem Mordclub auf Verbrecherjagd zu gehen und hoffe auf eine Fortsetzung. Gerne vergebe ich eine 4 Sterne-Empfehlung

Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht (eBook, ePUB)

ausgezeichnet

Eine gelungene Einstimmung für die Weihnachtszeit
Wieder gehen Paolo und Lara auf ein Abenteuer voller Magie: Rettung von Weihnachten. Wirklich schön!
Mit diesem Buch liegt der 2. Band der Adventskalender-Geschichte vor. Er ist zwar die Fortsetzung, muss aber nicht zwingend nach dem 1. Buch gelesen werden – es steigert aber das Vergnügen.
Paolo und seine Schwester Lara erleben wieder ein Abenteuer voller Magie. Sie freuen sich schon darauf, endlich das erste Türchen ihres magischen Adventskalenders öffnen zu dürfen.
Aber da gibt es auf einmal ein Problem. Das Türchen ist zugefroren. Der Grund dafür ist, dass das Magie-Gleichgewicht gestört ist. Und das hat weitreichende Folgen: auch Weihnachten ist deshalb in Gefahr. Eine Lösung muss her: Lara und Paolo stürzen sich kurzentschlossen in ein kühnes Abenteuer. Sie wollen/müssen das Licht von Weihnachten finden! Dazu müssen sie zum Eisplaneten Snø reisen, um die magische Laterne anzuzünden.
Sie sind dabei in Gesellschaft von der Elfe Plume, der Eisgeborenen Skandi oder dem Kuschelhase Lanzelot oder Yetis.
Das Cover ist wieder wunderschön gestaltet.
Die Handlung ist spannend und fesselnd geschrieben, sie überzeugt und ist gut nachvollziehbar. Der Schreibstil ist (für „fleißige“ Leser des Autoren“duos“ gewohnt) flüssig lesbar und detailliert. Die Protagonisten sind sehr bildhaft beschrieben, sympathisch.
„Der magische Adventskalender & Das Licht der Weihnacht“ eignet sich zum Vorlesen oder für etwas geübtere kleine Leser zum Selberlesen und ist das perfekte Buch für die Advents- und Weihnachtszeit.
Von Anfang bis Ende verbreitet es eine zauberhafte Stimmung. Dafür sind Witz, spannende Momente und Einfallsreichtum verantwortlich. Man muss kein begeisterter Fantasy-Fan sein, um dieses Buch zu mögen.
In jedem Fall ist eine 5 von 5 Sterne-Empfehlung das Mindeste, das man dafür geben kann.

Findungstag (Evergreen Ray Band1)

ausgezeichnet

Spannender Roman um Künstliche Intelligenz
Gänsehautfeeling von der ersten bis zur letzten Seite
Ein sehr guter Science-Fiction-Roman - ich habe ihn in wenigen Stunden durchgelesen.
„Findungstag“ von Caroline Hofstätter ist ein fesselnder Roman, der die Leser in die Welt einer nicht zu fernen Zukunft entführt
Im Jahr 2095 wird Wien zum Schauplatz einer außergewöhnlichen Geschichte. Dabei fühlt sich diese beängstigend real an. Wien ist ein blühendes Paradies - modern, grün und menschenfreundlich. Jede Wohneinheit besitzt einen persönlichen KI-Roboter, die das Leben leichter machen und organisieren soll. So sind die Menschen permanent „versorgt“ und überwacht. Die meisten sind damit zufrieden.
Es gibt es keinen Zufall. Um dieses Glück weiter zu steigern geht die KI noch weiter: Am sogenannten Findungstag werden die Bewohner durch KIs analysiert und für jeden den idealen Beruf ermittelt.
Evergreen Ray = Eve lebt ein glückliches Leben, sie ist eine begabte Musikerin und sie will Musikerin werden. Allerdings sieht die KI am 'Findungstag' eine ganz andere berufliche Zukunft für Eve vor. Sie ist erschüttert und nimmt die Identität der Anna Berger an. Annas Tagesablauf ist nicht sorglos, denn sie muss darauf achten sozusagen 'unter dem Radar' der Überwachung zu leben.
Je mehr man über die technische Möglichkeit erfährt, umso spannender wird es. Nicht nur Eve, sondern die ganze Menschheit ist in Gefahr.
Der Schreibstil von Caroline Hofstätter lässt sich angenehm locker und leicht lesen Die Personen sind lebendig und bildhaft beschrieben. Sie sind authentisch und auch die KIs wirken glaubhaft. Eve, die Protagonistin ist sympathisch. Ihre Gefühle (Ängste, Zweifel) sind authentisch, ebenso wie ihre Entschlusskraft oder Entschlossenheit.
Der Roman ist in der Ich-Perspektive erzählt, so nimmt der Leser an den Gedanken und Gefühlen. Obwohl sie schwerwiegenden Problemen gegenübersteht, ist sie selbstironisch und teilweise auch humorvoll. Erst rückblickend erfährt der Leser von ihrem Findungstag.
Der Leser wird ab der ersten Seite Teil der Geschichte. Zu keiner Zeit ist der Verlauf vorhersehbar. Dabei ist sie wirklich glaubwürdig und erschreckend vorstellbar.
Ein sehr guter Science-Fiction-Roman - ich habe ihn in wenigen Stunden durchgelesen.
Ich freue mich auf Teil 2.

Prophezeiung des Wolfskindes

sehr gut

Ein sehr leidenschaftliches Buch
Eine spannende Fantasy-Geschichte mit einem gehörigen Schuss Leidenschaft und Liebe. Es ist das erste von inzwischen drei Büchern.
In Melanie Häckers Fantasy-Buch "Prophezeiung des Wolfskindes" ist Tarija – ein Wolfskind, das dazu bestimmt ist eine Prophezeiung zu erfüllen, die Hauptperson.
Tarija ist als Wolfskind aufgewachsen, sie hätte nie gedacht, dass sie eine Gestaltwandlerin ist. So brauchte sie viel Übung, um sich vom Wolf zum Menschen und zurück zu verwandeln. Tarija begegnet Baron von Ashak – Alkje. Bei ihm wird sie zur Kriegerin ausgebildet und kann kämpfen wie ein Mann. Sie verlieben sich ineinander, doch Tarija lässt Alkje ziemlich zappeln.
Melanie Häckers hat einen leichten und flüssigen Schreibstil. Sie schafft es, die Handlung spannend zu halten. Auch die kleinen Längen in der Geschichte werden nicht langweilig, sie geben dem Buch mehr Raum/Tiefe. Allerdings war zwischendurch etwas viel Liebesdrama 😉.
Die Charaktere und ihre Entwicklung sind glaubhaft. Ihre Gefühle, Gedanken und Entscheidungen sind nachvollziehbar. Tarija Sturheit war manchmal erheiternd, aber sie ist eine pfiffige, selbstständige und fantastische Frau. Alkje, der manchesmal nicht richtig handelt oder über Tarija verzweifelt . Sie sind nette Protagonisten, die aus der Menge der Nebencharacktere herausstechen.
Ein gelungener Start der Wolfs-Saga. Ich bin gespannt und freue mich auf den 2. Band.

Besessen von dir

ausgezeichnet

Das hat etwas von die Schöne und das Biest (wobei das Biest nicht wirklich böse ist)
Eine typische texanische Highshool-Geschichte, allerdings mit etwas mehr Tiefgang.
Lill und Chage sind im Abschlussjahrgang der Highschool. Lill ist wunderschön, sie ist beliebt und der Star der Cheerleader. Und wie sollte es in solchen Romanen anders sein - mit dem Quarterback der Footballmannschaft zusammen – (Klischee erfüllt). Nach dem Abschluss will sie Medizin studieren und so den Ansprüchen ihres Vaters genügen.
Chage Palmer ist in Lill verliebt. Nur leider ist er ein Niemand und das ganze Gegenteil von Lill. Er ist das, was man so garstig als „Trottel“ bezeichnet: schrecklich dünn, ungepflegt mit fettigen Haaren, trägt speckige alte Kleidung und eine dicke Brille. Anders als Lill muss er bei verschiedenen Jobs in der Woche arbeiten, um Geld zu verdienen, das ihn und seine alleinerziehende Mutter über die Runden bringen. An Studieren kann er überhaupt nicht denken, denn das dafür nötige Geld ist einfach nicht vorhanden.
So versucht er auf einer Social-Media-Plattform Fuß zu fassen und damit Geld zu verdienen – mit dem „bombigen „ Erfolg von 2 Abonnenten.
Lills beste Freundin veranstaltet die die alljährliche Schlummerparty und zum Amüsement der Teilnehmer werden Aufgaben verteilt, die fünf Mädchen lösen müssen. Und Lill soll den „Highschool-Trottel“ – sie kennt nicht einmal seinen richtigen Namen – so herausputzen und aufpeppen, dass aus ihm der heißeste Typ beim Abschlussball und der Ballkönig wird.
Lill, die sich eigentlich vor Chage ekelt nimmt die Herausforderung an. Allerdings geht sie die Sache ohne Rücksicht auf andere und Gefühle an. Was fühlt Chage bei der plötzlichen Nähe zu Lill? Vor allem, was wird er denken/fühlen, wenn er erfährt, dass er nur ein Projekt ist? Wie geht es Lills Freund?
Es ist eigentlich als Experiment gedacht, bringt die beiden emotional direkt in die „Hölle“, aber sie ziehen das miteinander durch. Allerdings plätschert das Ganze nicht einfach vor sich hin … es kommt der große Knall. Obwohl beliebt wird auch Lill zum Mobbingopfer. Das Mobbing führte bis zu immer schlimmerer Gewalt, was zutiefst erschütternd wirkte. Doch zusammen mit Chage mausert sie sich zu Social-Media-Stars. Allerdings spielt sich das wirklich Interessante nicht vor der Kamera - innerhalb ihres Accounts ab, sondern ganz wo anders.
Kera Jung schreibt modern und authentisch. Themen wie Mobbing und Ausgrenzung waren stimmig integriert, die Dynamik zwischen der beliebten Schülerin und dem unsichtbaren Jungen bietet Abwechslung und Überraschungen.
Der Schreibstil ist durch die verschiedenen Erzählweisen sehr aufgelockert und leicht. Trotzdem kommen Themen wie Ausgrenzung, Diskriminierung und Mobbing zur Sprache.
Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven. Lill und Chage offenbaren so dem Leser ihre Gedanken und Beweggründe, ihre eigenen Unsicherheiten und ihre Geschichte. Lill bemerkt nicht, wie sehr sie Chage immer wieder verletzt und dass dieses „Experiment“ nicht nur sein, sondern auch ihr Leben verändert.
Das Ende kam etwas zu schnell und hält ein offenes Ende bereit. Aber es gibt hoffentlich eine Fortsetzung, die diese Geschichte abschließt.