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Benutzername: 
Kyra112
Wohnort: 
Sachsen-Anhalt

Bewertungen

Insgesamt 291 Bewertungen
Bewertung vom 05.08.2024
Ein Rucksack voller Liebe (Herz über Kopf durch Irland)
Holmgren, Hanna

Ein Rucksack voller Liebe (Herz über Kopf durch Irland)


ausgezeichnet

Nach einer herben Enttäuschung flieht Mara in eine Auszeit nach Irland, zufällig mit im Gepäck, ein Tagebuch aus vergangenen Zeiten. Am Flughafen begegnet sie dem alten Ernie, der auch zufällig der Busfahrer bis in ihren Zielort Bantry ist. Durch Zufall übernachtet Mara bei Eilish, die sie auf einen Wanderweg aufmerksam macht. Ohne es zu ahnen, begibt sich Mara auf eine Reise zu sich selbst.

„Ein Rucksack voller Liebe - Herz über Kopf durch Irland“ ist wieder ein traumhaft schöner Wohlfühlroman Hanna Holmgrens. 
Die Autorin hat mit Mara eine junge, störrische Protagonistin geschaffen, die im Verlaufe des Romans eine Art Vergangenheitsbewältigung durchläuft und ihr Leben besser zu verstehen lernt.
Hanna Holmgren lässt dabei sowohl Mara zur Sprache kommen als auch Queeni in Form ihres Tagebuchs, sodass sich zwei Handlungsstränge ergeben, die aber nicht unabhängig voneinander erzählt werden, sondern in die Hauptgeschichte eingebettet sind. Genau dieser Aspekt hat mir an diesem Buch sehr gut gefallen, da es nicht dieser typische Rückblick ist, wie in sämtlichen anderen Romanen.
Was mir ebenso gut gefallen hat, es ist ein sehr naturnaher Roman, in dem nicht nur die Sonne scheint, aber die Beschreibungen dennoch eine traumhaft schöne Landschaft und damit eine traumhafte Wohlfühlkulisse vermitteln.
Auch hebt die Autorin den Wert von Freundschaften am Beispiel von Mara und ihrer Mutter hervor.
Was die Beziehung von Mara und Marc betrifft, ist für mich das Manko, dass die Geschichte doch etwas vorhersehbar ist und damit an der Stelle etwas die Authentizität fehlt.

Alles in allem ein wunderschöner Wohlfühlroman, bei dem die Autorin meines Erachtens mittlerweile auch mit Jenny Colgan mithalten kann. Ich kann dieses Buch allen Fans von Jenny Colgan, Jane Linfoot und natürlich Hanna Holmgren empfehlen und auch allen, die Irland und überhaupt Wohlfühllektüre lieben!

Bewertung vom 04.08.2024
Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1
Etzold, Veit

Die Filiale / Laura Jacobs Bd.1


gut

Laura Jacobs ist Wertpapierberaterin bei der BWG Bank in der Koppenstraße in Berlin. Es gelingt ihr bei einem Überfall dieser Bankfiliale einen kühlen Kopf zu bewahren und den Überfall einigermaßen glimpflich ausgehen zu lassen. Durch diese Aktion wird die Führung auf Laura aufmerksam und bietet ihr neue Chancen. Gleichzeitig ist Laura hin- und hergerissen, hat ihnen ihr Vermieter, auch die BWG-Bank, doch die Kündigung für das gemietete Haus in Blankenfelde-Mahlow übersandt. Als Laura versucht die Hintergründe der Kündigung aufzuklären, begibt sie sich in einen Sumpf aus kriminellen Machenschaften.

„Die Filiale“ von Veit Etzold ist Band 1 der Laura-Jacobs-Reihe.
Laura Jacobs präsentiert sich dabei ab der ersten Seite als mutige, intelligente, aber bodenständige Frau, die Dinge hinterfragt und sehr strukturiert denkt, was auch im Buch gut erklärt wird. Ihr Mann Timo wiederum fungiert dabei als absolutes Pendant in Auftreten und Charakter, aber in gewisser Weise auch in der Intelligenz.
Es handelt sich hier um einen reinen Bankenthriller, was mir das letzte etwas schwer machte. Es sind sehr viele Fachbegriffe, die hier verwendet und erklärt werden, aber so nebenbei in einem Buch schwer nachvollziehbar sind, wenn man unbeleckt in dieses Thema reingeht. Den groben Ansatz konnte ich zwar immer verstehen, aber die Tiefe des Ganzen hat sich mir dabei nicht so ganz erschlossen.
Den Spannungsbogen hat Veit Etzold wie immer sehr gut aufgebaut. Dieser ergibt sich schon immer durch den Aufbau des jeweiligen Buches. In diesem Fall ist das Buch in Wochentage unterteilt und die Charaktere sind kurz und knapp gehalten, was mich immer wieder animierte, doch noch ein Kapitel und das nächste Kapitel etc. lesen zu wollen. Gerade das letzte Drittel des Buches gestaltete sich für mich als besonders spannend.

Alles in allem ein guter Thriller, der für mich etwas an Spannung verliert, da zu viel bankerisches Fachwissen behandelt wird und ich damit nicht ganz in die Tiefe der Geschichte eindringen konnte. Dennoch eine Empfehlung für alle Fans von Veit Etzold!

Bewertung vom 02.08.2024
Die aufgehende Sonne von Paris / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.6
Bast, Eva-Maria

Die aufgehende Sonne von Paris / Bedeutende Frauen, die die Welt verändern Bd.6


gut

Margarethas Sohn stirbt, ihr Mann misshandelt sie, zwingt sie zur Trennung und dazu, ihre Tochter zu verlassen. Die junge Frau verlässt ohne alles ihre Heimat und ist gezwungen, in der Fremde ein neues Leben zu beginnen. In diesem Leben baut sie eine Mauer um ihre Vergangenheit und verlässt sich auf ihr größtes Humankapital, ihren Körper und ihre Ausstrahlung. Sie erfindet die Tänzerin Mata Hari und wird als solche berühmt.

„Die aufgehende Sonne von Paris - In der Stadt der Liebe wurde sie zu Mata Hari, auf den Bühnen der Welt fand sie ihr Zuhause“ ist der sechste Band der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“ von Eva-Maria Bast.
Das Cover schmiegt sich wunderbar in die Reihe und ist als Teil dieser auch optisch schnell erkennbar. Ebenso wird das Design im Inneren des Buches an die Vorgängerbände angepasst.
Die Kapitel sind kurz, was mich dazu animierte, immer weiterzulesen, weil die Seiten nur so dahinflogen.
Eva-Maria Bast stellt die junge Margaretha vor und die Entwicklung hin zu Mata Hari als berühmte Tänzerin auf den Bühnen der Welt. Dabei fällt dem Leser auf, dass Matas Leben eine Art Spirale ist. Ihre Geschichte wiederholt sich immer und immer wieder und führt dabei auch immer und immer wieder mal weiter abwärts. 
Leider erfährt man wirklich eine Menge über ihr Leben als Tänzerin, aber nur im Epilog etwas über ihre Tätigkeit als Spionin. Das Thema kommt leider viel, viel zu kurz.

Ich mag die Reihe um bedeutende Frauen, die zum Teil großen Einfluss auf nachfolgende Generationen oder die Wissenschaft haben. Leider bin ich aber mit der Geschichte um Mata Hari nicht wirklich „warm“ geworden. Sie wird hier als Blenderin und Fantastin dargestellt, die ihre psychischen Probleme durch erfundene Geschichten versucht, wett zu machen, weshalb sie für mich keine bedeutende Persönlichkeit darstellt sondern leider ein Opfer der männlichen Gesellschaft und der allgemeinen gesellschaftlichen Zwänge der damaligen Zeit darstellt. Sie ist für mich daher keine schillernde Persönlichkeit sondern ein sollte als warnendes Opfer gekennzeichnet werden. Aus diesem Grund vergebe ich leider nur 3 Sterne.

Bewertung vom 29.07.2024
Sommerhimmel über dir und mir
Colgan, Jenny

Sommerhimmel über dir und mir


gut

Morag ist Pilotin aus Leidenschaft. Als sie Zeugin eines Absturzes wird, verändert sich ihr Leben jedoch schlagartig, sie zweifelt, aber versucht gleichzeitig ein neues Leben zu beginnen, indem sie versucht, in gewisser Weise wegzulaufen. Doch als sie der Airline ihrer Familie an der Küste Schottlands helfen muss, muss Morag über sich hinauswachsen, aber hat auch viel Zeit zum Nachdenken.

„Sommerhimmel über dir und mir“ von Jenny Colgan wird als Beginn einer neuen Wohlfühlreihe gehandelt.
Wie immer spielt der Roman an einer verlassenen Stelle der britischen Inseln und lädt somit zum Abschalten und Genießen ein. Auffällig ist die Darstellung des wunderschönen Buches. Es ist versehen mit einer Art Tattoo als Farbschnitt, die Schriftfarbe ist ungewohnt in blau gehalten und den jeweiligen Kapitelanfang prägen kleine Zeichnungen, was das Buch zu etwas besonderem macht.
Dennoch konnte mich die Autorin dieses Mal nicht in gewohnter Weise begeistern. Die Geschichte wird hauptsächlich durch Morags Familiengeschichte, aber speziell durch ihren Job als Pilotin geprägt, was gefühlt, in jeder einzelnen Zeile erwähnt wird.
Auch die Geschichte rund um Gregor und Morag konnte mich erst zum Ende hin begeistern, nachdem Morag das Gespräch mit ihrem Bruder gesucht hat. Aber auch die Darstellung des Verhältnisses zwischen Bruder und Schwester fand ich an der Stelle nicht sehr gelungen. Ebenso die zwischen Peigi, deren Hund und Morags Familie. Erfrischen wiederum fand ich den Charakter von Nalitha.
Auch wirkte die Geschichte extrem lang gezogen, außer am Ende, an dem dann die Wohlfühlstory für mich begann, da ging alles recht schnell.

Alles in allem kommt dieses Buch nicht an den gewohnten Stil der Erfolgsautorin heran. Für eingefleischte Colgan-Fans würde ich hier keine Empfehlung aussprechen. Wer sich jedoch für das Leben einer Pilotin interessiert, ist hier gerade richtig.

Bewertung vom 29.07.2024
Tage voller Hoffnung / Modehaus Haynbach Bd.1 (eBook, ePUB)
Winter, Elaine

Tage voller Hoffnung / Modehaus Haynbach Bd.1 (eBook, ePUB)


gut

Es ist 1922. Die junge Claire und ihre Mutter reisen durch süddeutsche Haushalte und bieten ihre Dienste als geschickte Näherinnen an. Als sie im Haus der Familie der jungen Hilda arbeiten und deren Hochzeitskleid nähen, begegnet Claire derem Verlobten Helmut von Haynbach.
Beide verlieben sich Hals über Kopf und heiraten, was den von Haynbachs gar nicht zusagt. Von nun an versuchen Claire und Helmut auf eigene Faust zu überleben.

„Modehaus Haynbach - Tage voller Hoffnung“ ist Band eins von vier der Reihe um die Geschichte der Familie Haynbach von Elaine Winter.
Das Buch ist sehr übersichtlich geschrieben, sodass der Leser in jedem Kapitel weiß, wo und wann man sich gerade befindet.
Claire und ihre Mutter Louise sind als starke Frauen, wahre Kämpferinnen dargestellt. Auch der junge Helmut von Haynbach steht den beiden Frauen in nichts nach und kämpft um sein Lebensglück. Doch gerade Claire wirkt manchmal auch ein bisschen naiv und sowohl Helmut und sie schwelgen für meine Begriffe so manches Mal ein bisschen zu viel im Selbstmitleid. Einzig Louise macht das ganze wieder ein bisschen wett, aber auch ihre anfängliche Sturheit gegenüber dem Schwiegersohn macht es der Geschichte nicht leicht in die Gänge zu kommen.
Hatte ich anfängliche die Geschichte über den Aufbau und die Entwicklung eines Modehauses erwartet, bin ich dazu im Verlauf des Buches doch recht enttäuscht worden. Diese Handlung nimmt nur am Ende etwas an Fahrt auf und stellt den kleinsten Teil der Geschichte dar.
Gut wiederum gelingt der Autorin die Einordnung der Geschichte in den historischen Kontext nach dem Ende des ersten Weltkrieges und in die Zeit der Inflation. Auch die Erklärung um die Abschaffung des Adels sind, gerade bezogen auf die von Haynbachs, gut erklärt.

Alles in allem ein etwas schwacher Start in die Reihe um das Unternehmen der Haynbachs, sodass ich hoffe, im zweiten Band mehr darüber zu erfahren.
Wer sich dennoch für den historischen Teil dieser Zeit, Abschaffung des Adels, Folgen des ersten Weltkriegs, Inflation etc. interessiert, kommt hier dennoch auf seine Kosten.

Bewertung vom 23.07.2024
Ein Geheimnis in Pommern / Die Frühstücksfrauen Bd.1
Seifert, Eva

Ein Geheimnis in Pommern / Die Frühstücksfrauen Bd.1


ausgezeichnet

„Mach dies nicht. - Mach das!- Kümmere dich um das Wohl deines Mannes! - Kindererziehung ist Frauensache! - Beklage dich nicht, du hast es doch gut!“ - Solche oder ähnliche Sprüche und die Tatsache, nie gut genug zu sein, muss Marlene ihr Leben von ihrer Mutter über sich ergehen lassen. Als ihre Mutter schließlich immer mehr mit ihrer Demenz zu kämpfen hat, verfällt diese in Kindheitserinnerungen. In einem klaren Moment schickt sie ihre Tochter auf die Reise in ihre Heimat nach Pommern. Mental unterstützt wird sie dabei von ihren Freundinnen aus der Frühstücksfrauenrunde.

Eine Gruppe von Frauen, verbunden durch ihre Kinder, trifft sich einmal im Monat samstags zum Frühstück zum gegenseitigen Austausch. Diese Frauen könnten alle nicht verschiedener sein, dennoch ergänzen sie sich und stehen füreinander ein. Dies beweisen sie eindeutig in „Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern“ von Eva Seifert.
Meine Erwartungen gingen dahin, dass dieser Kreis um die Frühstücksfrauen der rote Faden des Buches ist und diese Frauen die Geschichte prägen, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Somit werden Titel und Cover der Geschichte nicht ganz gerecht.
Dennoch: Ausgangspunkt dieser Geschichte ist Marlene, frisch getrennt und mit eingeschränktem Selbstbewusstsein. Sie begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter, wie sie vermutlich in den vergangenen Jahren bei vielen Familien vorgekommen ist. Ist Marlene am Anfang noch geprägt von Unsicherheit, wächst sie während der Geschichte immer weiter über sich hinaus und der Leser hat Freude, diese Frau auf ihrem Weg zu begleiten. Andererseits gelingt es der Autorin mit ihrer Geschichte eine berührende Story zu erschaffen. 
Die Geschichte enthält Fragestellungen zu Gefühlen, Emotionen, Schuld und Sühne, den Fragestellungen, „Was ist Familie? - Was kann eine Familie? Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen? Oder Was sind wir unseren Nachfolgegenerationen schuldig?“ Diese Tatsachen regen zum Nachdenken an. Gleichzeitig schafft es Eva Seifert aber auch, dass man als Leser versucht, über seine eigene Vergangenheit nachzudenken. Was haben Eltern und Großeltern über diese Zeit berichtet? Kenne ich meine Eltern und Großeltern überhaupt oder habe ich nur mein ganz eigenes Bild? 
Auch, wenn in diesem Roman an manchen Stellen die Geschichte dann doch etwas zu glatt läuft, tut das der Geschichte keinen Abbruch. Als Leser musste ich mich zwingen, das Buch hin und wieder zur Seite zu legen, weil es einfach sehr packend geschrieben ist. Allein die Aufteilung des Schreibstils in Marlenes Erlebnisse und die Ich-Perspektive Edithas und später auch noch Szymons prägen den Schreibstil der Autorin.

Fazit: Ein absolut empfehlenswertes Buch für all jene, die sich mit Historie, der deutschen Historie, Ahnenforschung und Vertreibung beschäftigen oder die diese Thematik interessiert!

Bewertung vom 16.07.2024
Zu neuen Ufern / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.2
Schönhoff, Isabell

Zu neuen Ufern / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.2


sehr gut

Während Pauline nun mit ihrem Leopold ihr Glück gefunden hat, ist ihr Bruder Ferdinand weiterhin rastlos unterwegs. Als Nina ihm zu nahekommt, serviert er sie kurzfristig ab. Doch Ferdinands Leben ändert sich schlagartig als er einem Gefallen Mikes nachkommt. Als er in Folge dessen die lebenslustige Christina kennenlernt, die auch mit einem Schicksalsschlag hadert, ändert sich Ferdis Einstellung.
Durch Ferdis Unfall und nach dem Aussortieren von Ludwigs Kleidung kommen Elsa und Therese einem Geheimnis auf die Spur. Die beiden tun alles, um Licht ins Dunkel zu bringen.

„Das Erbe der Greiffenbergs - Zu neuen Ufern“ ist Band 2 der „Chiemsee-Saga“ um die fiktive Feinkost -Dynastie Greiffenberg von Isabell Schönhoff.
Aufgebaut ist dieser Band wieder wie der Vorgängerband. Die Kapitel sind kurz und übersichtlich und verfügen über eine jeweils charakteristische Überschrift.
Im Vordergrund dieses Bandes steht der Familienrebell Ferdinand.Zeigt dieser sich am Anfang des Buches noch als der Lebemann, den man aus Band 1 kennt, ändert sich das schlagartig mit seinem Aufenthalt in der Rehaklinik. Ab da macht er eine Veränderung durch, die ich ihm so nicht zugetraut hätte. Er übernimmt dabei nicht immer die Verantwortung wie man es sich von einem erwachsenen Menschen wünschen würde, aber er entwickelt sich.
Allgemein muss ich sagen, mir hat dieser Band wieder sehr gut gefallen, dennoch hat er etwas von einer Seifenoper. Es kommen doch sehr viele Zufälle zusammen, bei denen man an der Authentizität der Geschichte leicht zweifeln mag. So beginnt es mit dem Bild, welches Ferdi entdeckt oder auch mit der Entdeckung Elsas, dem Unfall von Christina und nicht zuletzt die Geschehnisse um Ludwig. Gerade der letzte Fakt hat enorme Einflüsse auf die Geschichte und wird zum Ende des Bandes doch recht schnell abgearbeitet und auch sehr emotionsfrei. Ich hoffe, der Cliffhanger, den die Autorin eingearbeitet hat, macht das im nächsten Band wieder wett.

Alles in allem eine tolle Fortsetzung, die mich neugierig auf den dritten Band macht, den ich nun mit Spannung erwarte. Kleines Manko sieht die ganzen Zufälle, die ein bisschen zu viel des Guten sind. Dennoch eine Leseempfehlung für all jene, die Gegenwartsromane lieben!

Bewertung vom 13.07.2024
Gegen den Wind / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.1 (eBook, ePUB)
Schönhoff, Isabell

Gegen den Wind / Das Erbe der Greiffenbergs Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Die Greiffenbergs sind eine Dynastie von Feinkosthändlern aus Prien am Chiemsee. Familienoberhaupt ist die 80-jährige Elsa und geführt wird das Unternehmen von ihrem Sohn Ludwig. Als dieser nach einem Bootsausflug spurlos verschwindet, gilt es, das Familienunternehmen nach seinem Wunsch weiterzuführen. Tochter Pauline stellt sich als Geschäftsführerin zur Verfügung und versucht mit den Gesellschaftern, ihrem Onkel Wolfgang und ihrem Bruder Ferdinand, das Unternehmen zu retten.

„Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind“ ist Band 1 der Trilogie der „Chiemsee-Saga“ rund um die Familie von Greiffenberg von Isabell Schönhoff.
Das Buch startet mit einer Einführung in die Geschichte des Unternehmens aus dem Jahr 1922. Aufgrund dieses Prologs dachte ich, dass eventuell öfter Rückblicke in die Geschichte des Unternehmens auftreten werden, wie es in den meisten Romanen heutzutage üblich ist, aber glücklicherweise ist dies hier nicht der Fall.
Die Kapitel sind kurz und überschaubar und was mir besonders gefallen hat, jedes Kapitel hat eine charakteristische Überschrift, die prägend für das jeweilige Kapitel ist.
Die verschiedenen Greiffenberg-Charaktere spiegeln für mich nicht die typische High Society-Familie wider sondern Menschen, die auch Probleme haben und trotz ihres Wohlstandes bodenständig sind, mit Ausnahme Ferdinands. Aber auch dieser scheint noch seine Rolle im Leben zu suchen.
Im Mittelpunkt dieses Bandes steht Pauline, die sich gegen ihren provozierenden Ehemann Sebastian durchsetzen muss und auch gegen die Ansichten ihres Onkels kämpfen muss.
Elsa ist dabei ihre größte Stütze.
Auch Antonia, die jüngste Greiffenberg-Tochter, die unnahbar und ablehnend wirkt, taut im Laufe der Geschichte immer mehr auf, wird zwar nicht offener, aber der Leser entwickelt Verständnis für sie.
Ich finde die Geschichte sehr authentisch, weil sie zeigt, was bis heute noch ein großes Problem ist - Frauen, noch dazu junge Frauen, die sich in Führungspositionen mehr beweisen müssen als Männer ihres Alters und zum Teil noch dazu vor der eigenen Familie! Genau dieses Thema sollte heute als selbstverständlich angesehen werden und nicht immer noch zum Machtkampf ausgebaut werden, wie es hier scheint.

Für mich ein toller Einstieg in die Geschichte einer spannenden Familie, die aktuelle Themen behandelt und den Kampf um das Familienerbe darstellt. Ein wunderbarer Gegenwartsroman und damit eine absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.07.2024
Worte der Wahrheit / Die Repoterin Bd.2
Simon, Teresa

Worte der Wahrheit / Die Repoterin Bd.2


ausgezeichnet

Beruflich könnte es für Malou nicht besser aussehen, doch als sie schwanger wird, steht sie vor einer einschneidenden Entscheidung. 
Hinzukommt, dass das wohlgehütete Familiengeheimnis ihrer Eltern nach wie vor über ihr schwebt wie ein Damoklesschwert. Es gilt den Konflikt für alle Beteiligten so gut es geht zu lösen und auch eine Lösung für Malous Zukunft zu finden. Als diese sich auftut, kommt es zu einem folgenschweren Schicksalsschlag.

„Die Reporterin - Worte der Wahrheit“ ist der zweite Band der Dilogie um die junge Journalistin Marie-Louise Graf, geschrieben von Teresa Simon alias Brigitte Riebe.
Der zweite Band schließt sich direkt an den ersten Band an, was mir wirklich gut gefallen hat.
Der zweite Band steht auch m.E. mehr im Fokus des familiären. Malou wirkt, wenn vielleicht auch durch das Schicksal gezwungen, geerdeter und bringt das auch oftmals ihren Interviewpartnern gegenüber rüber. Gleichzeitig wird sie aber auch als sehr modern dargestellt bzw. die Arbeit als Journalistin, da auch das heutige Homeoffice einen Schwerpunkt bildet. Überhaupt finde ich die Diskussion um die Berufstätigkeit der Mutter und die Betreuung des Kindes super interessant, realistisch und bis heute aktuell!!
Auch das Thema Freundschaften wird hier noch intensiver beleuchtet als im vorherigen Buch. So finde ich das Quartett um Malou, Adrienne, Ella und Samy einfach unschlagbar und es prägt den Verlauf des Buches.
Auch den Ausflug in die Welt der Buchautorin und damit verbunden das Übersiedeln in Richtung der Osterseen fand ich spannend zu verfolgen.
Was mir nach wie vor zu viele war, war die Häufung an Superstars und das Vorankommen von Malous Karriere. Bis auf einen vermeintlichen Rückschlag läuft es beruflich immer nur bergauf.
Auch das Einbringen der Figuren rund um die RAF war mir dann etwas zu viel. Weniger ist hier manchmal mehr.

Alles im allem eine super Fortsetzung um eine junge, erfolgreiche und bescheidene Frau, die gezwungenermaßen geerdet wird, aber umgeben ist von einer tollen Familie und gewinnbringenden Freundschaften.

Bewertung vom 12.07.2024
Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1
Simon, Teresa

Zwischen den Zeilen / Die Repoterin Bd.1


sehr gut

Menschen beobachten, Situationen ergründen und anderen Menschen schnell, kritisch und mitreißend davon berichten. Das ist der Traum, den Marie-Louise Graf verfolgt, nämlich das Berufsbild der Journalistin. Doch die Eltern Graf sind gar nicht davon begeistert und träumen von einer Pharmazeutikerin als Tochter. Doch Marie arbeitet hart und heimlich an ihrem Traum, ohne zu wissen, dass mit diesem auch ein Lebensgeheimnis ihrer Familie verbunden ist. Ein harter Kampf beginnt.

„Die Reporterin - Zwischen den Zeilen“ ist Band 1 der Dilogie um Malou Graf. Geschrieben wurden die Bücher von Teresa Simon (Pseudonym), die bereits mehrere historische Romane veröffentlicht hat und auch unter ihrem realen Namen, Brigitte Riebe, veröffentlicht.
Mich hat bereits das Cover an ein Zeitungsbild erinnert und vor allem die ungewohnte Thematik und auch die Zeit der 1960er Jahre überzeugten mich, diese Reihe zu lesen.
Marie-Louise Graf war mir von der ersten Seite an wirklich sympathisch. Sie ist eine bescheidene, junge Frau, die weiß, was sie will und dieses Ziel auch ehrgeizig verfolgt. Sie überschreitet dabei aber keine Grenzen oder verletzt Menschen. Im Gegenteil, sie fühlt sich zwischen Familie, Freunden und Bekannten am wohlsten, was man ihr auch anmerkt und auch den Menschen, mit denen sie sich umgibt.
Die Umsetzung ihres Ziels ist etwas mit Zufall verbunden, was ich noch authentisch finde. Jedoch verläuft mit der Rest ihrer Entwicklung doch ein bisschen zu reibungslos und so findet sie sich ziemlich schnell inmitten sämtlicher berühmter Namen dieser Zeit wieder. Für mich selber fand ich das interessant, weil ich dadurch auch wieder einiges über diese altbekannten Persönlichkeiten erfahren habe oder den Ein oder Anderen nochmal näher beleuchtet hab, aber für die Geschichte hätte ich mir doch ein bisschen mehr Spannung gewünscht.
Wiederum interessant fand ich die Geschichte zwischen Malou und Freddy. Diese ist mit einer erschreckenden Ehrlichkeit erzählt und ich kann mir vorstellen, dass es vielen Menschen zur damaligen Zeit leider noch so ging, dass sie ähnliche Schritte gehen mussten.
Was mir aber von Vornherein aufgefallen ist, war die Geschichte um die Familien Graf und Winkler. Ich konnte mir leider sehr früh denken, worauf die Geschichte hinauslaufen wird. Auch hier hätte ich mir ein bisschen weniger Berechenbarkeit und mehr Spannung bzw. Abwechslung gewünscht, denn der Cliffhanger ist m.E. leicht zu erklären, wenn man aufmerksam liest.

Fazit: Die Beleuchtung einer tollen Thematik in den Zeiten des Aufbruchs und der modernen 1960er Jahre, die aber dennoch auch die Staubschichten der Zeit aufzeigen. Sympathisch wird die Geschichte durch die Hauptperson und ihre beruflichen Begleiter. 
Eine Empfehlung für all jene, die Teresa Simons Romane mögen, aber vor allem für jene, die Romane mögen, die in den 1950er und 1960er Jahren spielen.