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Lisa

Bewertungen

Insgesamt 816 Bewertungen
Bewertung vom 28.02.2025
Dunkle Momente
Hoven, Elisa

Dunkle Momente


ausgezeichnet

Schwere Entscheidungen einer engagierten Strafverteidigerin

„Dunkle Momente“ von Elisa Hoven ist inhaltlich und stilistisch mal etwas ganz anderes und konnte mich gerade deshalb sehr begeistern. In jedem Kapitel geht es um einen zurückliegenden Fall der Protagonistin Eva. Die einzelnen Kapiteln lesen sich dabei fast schon wie Kurzgeschichten und sind wirklich toll auf den Punkt erzählt. Darüber hinaus gibt es aber auch eine Rahmenhandlung, welche sich hauptsächlich um die persönliche Entwicklung der Hauptfigur dreht. Der Titel ist in diesem Fall außergewöhnlich treffend und hängt mit mehreren Entscheidungen der Strafverteidigerin zusammen. Voller Grautöne ist Eva eine Figur welche ich zwar faszinierend, aber nicht durchgehend sympathisch fand. Letztlich ist sie immer auf der Seite ihrer Mandant:innen und überschreitet wiederholt (moralische) Grenzen. Gerade deshalb löst die Erzählung aber einen regelrechten Sog aus und ich musste unbedingt weiterlesen. Vorhersehbar ist hier wirklich nichts. Der Schreibstil ist trotz fachlicher Begriffe eingängig und liest sich flüssig. Und auch über unser deutsches Justizsystem lernt man nebenbei so manches. Alles in allem ist der Autorin mit „Dunkle Momente“ eine wirklich großartige Mischung gelungen. Gerade da es nicht immer einfach ist klar in Gut und Böse zu unterteilen, regt das Buch zum Nachdenken an. Gerne vergebe ich begeisterte 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.02.2025
Chopin in Kentucky
Heichelbech, Elizabeth

Chopin in Kentucky


sehr gut

Schmerzhafte Coming-of-Age-Geschichte

Eindrucksvoll erzählt Autorin Elizabeth Heichelbech in ihrem Roman „Chopin in Kentucky“ von den ersten Lebensjahren bis zur Jugend ihrer Protagonistin Marie. Deren Aufwachsen im Kentucky der 1970er Jahre ist geprägt von Armut, Vernachlässigung und Gewalt. Marie zeichnet allerdings ein enormer Überlebenswille aus und ihre Liebe zum Balletttanz rettet sie gewissermaßen. Dennoch ist die Stimmung der Geschichte hauptsächlich niederdrückend und depressiv. Viele Szenen waren für mich nur schwer auszuhalten und auch insgesamt war die Lektüre eher unbequem, was ich gar nicht negativ meine. Dabei schätzte ich die authentisch wirkende Lebensgeschichte durchaus und auch zeitgeschichtlich bietet das Buch interessante Einblicke. Der Schreibstil erschien mir hingegen sperrig und auch dadurch war mein Lesetempo eher langsam. Dennoch liest sich die Handlung interessant und durchaus originell. Wer schwierige Themen nicht scheut und erkennbare Entwicklung bei Charakteren mag, sollte auf jeden Fall einen Blick auf „Chopin in Kentucky“ riskieren. Aufgrund meiner Kritikpunkte und da mich andere Coming-of-Age-Geschichten schon mehr abgeholt haben, vergebe ich persönlich 3 1/2 Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 23.02.2025
Hinters Licht
Avdic, Åsa

Hinters Licht


ausgezeichnet

Liebe und Spiritismus verpackt in einer fesselnden Geschichte

Sowohl zu Beginn, als auch im Nachwort von „Hinters Licht“ stellt Autorin Åsa Avdic klar das ihre Geschichte rein fiktiv ist und sie historische Authentizität nicht als Ziel hatte, auch wenn es einige Figuren wohl tatsächlich gab und auch manches zeitgeschichtliche Detail stimmt. Im Großen und Ganzen ist die Handlung aber frei erfunden, was sie allerdings nicht weniger interessant macht. Der Erzählstil ist durchaus besonders, dadurch aber sehr reizvoll. Denn mit häufig wechselnden Perspektiven und Zeitsträngen, ja sogar mit einem variierenden Erzählton, sorgt die Autorin für ordentlich Abwechslung. Die Handlung zieht von Beginn an in ihren Bann, erst durch eine an Obsession grenzende Liebesgeschichte, dann durch die spiritistischen Experimente. Ein überraschendes Ende rundet das Leseerlebnis schlussendlich perfekt ab. Das gesamte Buch ist unterhaltsam und die originelle Thematik war mal etwas ganz anderes. Auch deshalb vergebe ich gerne 5 Sterne und würde mich freuen in Zukunft noch anderes von der Autorin lesen zu können.

Bewertung vom 22.02.2025
Wilde Pflanzen essen
Rauch, Christine;Donnerberg, Ernestine

Wilde Pflanzen essen


ausgezeichnet

Macht Lust auf wilde Geschmackserlebnisse

„Wilde Pflanzen essen“ ist ein modernes Sachbuch in welchem Wildpflanzenexpertin Christine Rauch ihr Wissen unkompliziert und sympathisch weiter gibt. Wunderbar anschaulich und farbenfroh ist das Buch von Ernestine Donnerberg illustriert worden. Vom Gesamtergebnis bin ich einfach nur begeistert. Die geordnete Struktur und die Stichwortverzeichnisse erleichtern das schnelle Nachschlagen. So wird mich der tolle Ratgeber sicherlich noch lange im Alltag begleiten. Aber auch die erste durchgängige Lektüre machte einfach nur Spaß. Obwohl jede Pflanze nur eine Doppelseite zur Verfügung hat, finden sich dort viele Informationen. Standort, Aussehen, welche Teile essbar sind und wie man diese verarbeiten könnte, sind nur einige davon. Zur sicheren Bestimmung empfiehlt es sich allerdings zusätzlich noch eine App oder ein Bestimmungsbuch zu verwenden. Und auch genauere Tipps zum Sammeln finden sich nicht in diesem Buch. Der Fokus liegt ganz klar auf den Pflanzen-Porträts und den Geschmacksprofilen. Zahlreiche grundlegende Rezepte runden am Ende das Werk dann perfekt ab. Wenn du also Lust hast Neues zu entdecken und den eigenen Vorrat mit kreativen und besonderen Kreationen aufzuwerten, dann ist „Wilde Pflanzen essen“ genau das Richtige. Ich persönlich bin auf jeden Fall voll und ganz zufrieden und freue mich im nun anstehenden Frühling bald loslegen zu können.

Bewertung vom 21.02.2025
Don't Let Her Stay
Sanders, Nicola

Don't Let Her Stay


gut

Haarsträubende Geschichte mit ordentlich Thrill

„Don't Let Her Stay“ von Nicola Sanders verdient wirklich die Bezeichnung Psychothriller. Allerdings war es in meinen Augen kein sehr gut gemachter. Ja die Spannung ist hoch und die Autorin versteht es auch für Nervenkitzel und Gänsehaut zu sorgen. Die Handlung weißt aber einige inhaltliche Schwächen auf und Protagonistin Joanne (auf deren Seite man eigentlich sein sollte) verhält sich mitunter so dämlich, dass ich sie ab einem gewissen Punkt nur noch wenig leiden konnte. Darüber hinaus hat die Autorin anscheinend keine Ahnung was vier Monate alte Babys schon alles können oder auch nicht. Für die eigentliche Handlung zwar nicht weiter schlimm, mich als junge Mama hat dies aber richtig gestört. Positiv empfand ich hingegen den Schreibstil, dieser las sich unkompliziert und so kam ich flott durchs Buch. Die angekündigten Plottwists sind für regelmäßige Thrillerleser:innen nicht total überraschend, weshalb ich gerade das Ende etwas vorhersehbar fand. Alles in allem bietet „Don't Let Her Stay“ zwar solide Unterhaltung, durch manche Absurdität und logische Ungereimtheit geht aber doch Lesespaß verloren. Insgesamt bleibt es deshalb bei mir auch nur bei 3 Sternen.

Bewertung vom 21.02.2025
Bakabu und die Kostüm-Party
Auhser, Ferdinand

Bakabu und die Kostüm-Party


sehr gut

Kunterbunte musikalische Party

„Bakabu und die Kostüm-Party“ war unsere erste Begegnung mit Bakabu und seinen Freunden. Besonders gut gefielen uns die farbenfrohen Illustrationen. Aber auch die witzige und positive Geschichte kam gut an. Das Buch soll ja beim sprechen lernen unterstützen. Ob dies wirklich funktioniert kann ich nicht so richtig beurteilen. Die sprachlichen Besonderheiten der Figuren lassen sich aber gar nicht so leicht flüssig vorlesen, sorgten aber für große Erheiterung auf Kinderseite. Die Geschichte an sich ist kurz und prägnant und an sich eher einfach gehalten was aber zur Altersempfehlung passt. Zusätzlich gibt es auch noch ein zugehöriges Lied, welches über einen QR-Code abgerufen werden kann. Im Gegensatz zur fröhlichen Geschichte, hat dieses unseren Geschmack aber weniger getroffen. Die Geschichte können wir dafür absolut empfehlen. Sie sorgt auch außerhalb der Faschingszeit für gute Laune!

Bewertung vom 18.02.2025
Mickey und Arlo
Dick, Morgan

Mickey und Arlo


ausgezeichnet

Tiefgründig und absolut fesselnd - Mein erstes Jahreshighlight

Eher untypisch fürs Genre war „Mickey und Arlo“ der Autorin Morgan Dick ein echter Page-Turner für mich. Die Geschichte ist dabei unglaublich vielschichtig wobei mich besonders die authentischen Charaktere und deren eindrückliche Lebensgeschichten gefangen nahmen. Thematisch geht es im Roman ans Eingemachte und so stehen Sucht, Co-Abhängigkeit, Trauer und Persönlichkeitsentwicklung ungeschönt im Mittelpunkt. Gerade da die Figuren so lebendig wirken, fühlte ich ungewöhnlich stark mit ihnen mit. Neben all der Schwere ist die Erzählung aber durchaus auch kraftvoll. Der Schreibstil liest sich mühelos, ist aber doch auch pointiert und elegant. Auch deshalb ist „Mickey und Arlo“ ein besonderes Leseerlebnis. Sehr eindrucksvoll vermittelt die Autorin wie zerstörerisch sich Sucht auf die gesamte Familie auswirken kann und trotz des etwas verrückten Plots wirkt die Geschichte insgesamt stimmig. Da ich absolut nichts zu kritisieren habe, vergebe ich natürlich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.02.2025
Campion. Tödliches Erbe
Allingham, Margery

Campion. Tödliches Erbe


gut

Wiederentdeckung einer Autorin - Für mich leider kein Highlight

Prinzipiell finde ich es super wenn in Vergessenheit geratene Autorinnen durch eine Neuauflage eine erneute Bühne bekommen. Genau darum handelt es sich um „Campion Tödliches Erbe“ von Margery Louise Allingham (1904-1966) welche zusammen mit Agatha Christie, Dorothy L. Sayers und Ngaio Marsh als »Queens of Crime« bezeichnet werden. Da ich gerade die alten klassischen Krimis von Christie allesamt liebe, war ich auch auf Campion entsprechend neugierig. Leider konnte dieser aber keineswegs mit Poriot mithalten. Zunächst einmal ist der Detektiv Campion selbst keine sonderlich charismatische Figur und von besonderem Ermittlungsgeschick habe ich auch nichts gemerkt. Sprachlich merkt man dem Krimi sein Alter an, was ich aber übrwiegend charmant fand. Die Handlung an sich ist total abstrus, gerade deshalb aber durchaus unterhaltsam. Es gibt einen innere Logik, wobei ich nicht jedes Detail nachvollziehen konnte, da wir Leser:innen oft außenvorgelasssen werden und wichtige Infos zuletzt erfahren. Miträtseln ist dadurch nur schwer möglich. Am Meisten störte mich am Werk aber die durchgehend sexistische Darstellung von allen weiblichen Charakteren. Diese sind entweder total überzeichnet oder zu zartbesaitet für so ziemlich alles. Schon klar, der Zeitgeist zum Zeitpunkt der Entstehung muss mitgedacht werden, andere Autorinnen haben es aber auch geschafft ihren Protagonistinnen Persönlichkeit und Cleverness mitzugeben. Allein schon aus diesem Grund werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen. Insgesamt vergebe ich 3 Sterne, da Campion meine Erwartungen leider nicht erfüllen konnte.

Bewertung vom 15.02.2025
What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1
Ibañez, Isabel

What the River Knows / Geheimnisse des Nil Bd.1


sehr gut

Gemächliches Abenteuer mit viel Atmosphäre

Mit lebendigen Schilderungen und vielen Details bietet das Buch „What the River Knows„ der Autorin Isabel Ibañez vor allem ganz viel Atmosphäre. Dadurch ergibt sich ein stimmiger und umfassender Eindruck von Ägypten im 19. Jahrhundert. Auch die Figuren sind detailliert ausgearbeitet und meist authentisch. Allerdings entwickelt sich die Handlung schon sehr gemächlich und dadurch ergaben sich für mich immer wieder Längen. Meiner Meinung nach hätten dem Buch 100-200 Seiten weniger gut getan. An sich empfand ich das Geschehen nämlich durchaus interessant. Die Begeisterung bei den Ausgrabungen war regelrecht ansteckend und die magischen Details waren originell. Gerne hätten diese noch mehr Raum einnehmen dürfen, im Gegensatz zu den vielzähligen und manchmal doch zu ausführlichen Gesprächen über Nichtigkeiten. Neben der fantastischen Geschichte, gibt es im Buch eine für YA typische Liebesgeschichte. Ehrlicherweise muss ich aber zugeben das ich Inez nicht sonderlich gut leiden konnte und mich deshalb auch die emotionalen Szenen nicht voll packen konnten. Das größte Problem hatte ich dabei mit ihrer übermäßigen Naivität und einer Neigung sich teils ziemlich dumm in Gefahr zu bringen. Gegen Ende zog das Tempo erfreulicherweise nochmal ordentlich an, wobei mich manche Szenen dann doch durch ihre Brutalität überraschten. Das große Finale endet dann schlussendlich in einem riesigen Cliffhanger, etwas mehr Aufklärung wäre schon toll gewesen. Insgesamt lässt mich „What the River Knows„ etwas zwiegespalten zurück. Thematisch absolut fesselnd und vielschichtig, erzählerisch mit kleinen Schwächen, vergebe ich letztendlich 3 1/2 Sterne, welche ich auf 4 aufrunde.

Bewertung vom 12.02.2025
Der letzte Mord am Ende der Welt
Turton, Stuart

Der letzte Mord am Ende der Welt


ausgezeichnet

Krimi im dystopischen Setting

„Der letzte Mord am Ende der Welt“ war mein erstes Buch des Autoren Stuart Turton, wobei er nun definitiv einen Fan mehr gewonnen hat. Die Geschichte konnte mich von Beginn an fesseln, wobei sich die Spannung allerdings nur langsam aufbaut. Innerhalb der ersten 100 Seiten entfaltet sich zunächst detailliert das Setting und auch für die Figurenzeichnung nimmt der Autor sich Zeit. Dann wird es aber doch auch noch richtig spannend und ganz schön brenzlig. Insgesamt hat mir die Mischung aus dystopischer Atmosphäre und klassischer Ermittlungsarbeit sehr gut gefallen. Allerdings bin ich aber auch sowohl Fan von Krimis, wie auch von Dystopien. Die Handlung hält finde ich jede Menge feiner Zwischentöne bereit, überrascht durch bestimmte Wendungen aber auch immer wieder. Und auch der Schreibstil passte für mich perfekt und zieht durch die lebendigen Schilderungen direkt in die Geschichte. Auch deshalb konnte mich „Der letzte Mord am Ende der Welt“ faszinieren und fesseln. Da das Buch meine großen Erwartungen absolut erfüllt hat vergebe ich gerne begeisterte 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.