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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3668 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2025
50 Gedichte um 1800

50 Gedichte um 1800


ausgezeichnet

Nach „50 Gedichte um 1900“ hat der Reclam-Verlag nun die Auswahl „50 Gedichte um 1800“ herausgebracht. Ausgehend von der Aufklärung und Sturm und Drang war die deutsche Lyrik um 1800 vor allem von der (Weimarer) Klassik und der Romantik geprägt, und sie machen auch den Großteil der Zusammenstellung aus. Wie in kaum einer anderen Epoche, die eine historische Zeitenwende darstellte, entstanden Gedichte, die heute noch Maßstab, Vorbild und Schullektüre sind. Während sich die Klassiker an der Antike mit ihrem Schönheitsideal orientierten, beschäftigten sich die Romantiker mit dem Innern des Menschen, mit seinen Gefühlen und seiner Beziehung zur Natur.

Die Bandbreite der Reclam-Auswahl, die in sieben thematischen Kapiteln (von „Auf klassischem Boden - Anverwandelter Mythos“ bis hin zu „Lass mich hinaus! – Aufbrüche, Ausbrüche, Umbrüche“) untergliedert ist, reicht von den Klassikern Goethe, Schiller und Hölderlin bis zu den Romantikern Novalis, Eichendorff, Tieck oder Brentano. Auch der Spätromantiker Heine ist vertreten. Karoline von Günderrode, Bettine von Arnim, Justine Krufft und Magdalene Philippine Engelhard sind die weiblichen Stimmen der Auswahl.

Neben bekannten Gedichten wie „Das Göttliche“ (Goethe), „Hälfte des Lebens“ (Hölderlin), „Hymnen an die Nacht“ (Novalis) oder „Abendlied“ (Matthias Claudius) entdeckt der Lyrikfreund auch weniger bekannte Gedichte, die nicht in jeder Lyrikanthologie zu finden sind. In seinem umfangreichen Nachwort gibt der Herausgeber Holger Bäuerle einen Überblick über die Literaturströmungen um 1800, eingebettet in den geistes- und ideengeschichtlichen Umbruch von der Aufklärung zu der sich anbahnenden Moderne. Ein sehr empfehlenswertes Bändchen.

Bewertung vom 05.06.2025
Expressionismus Kalender 2026
Ackermann Kunstverlag GmbH

Expressionismus Kalender 2026


ausgezeichnet

Der Expressionismus war eine Bewegung am Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Künstler dieser Aufbruchsbewegung verstanden sich als Repräsentanten eines neuen Lebensgefühls. Mit ausdrucksstarken, teilweise revolutionären Mitteln stellten sie Themen wie Großstadt, Angst, Verfall, Gottlosigkeit und Weltuntergang dar.

Der großformatige Ackermann-Wandkalender präsentiert einige markante Beispiele der expressionistischen Malerei, darunter bekannte Gemälde wie „Mädchen mit Pfingstrosen“ von Alexej von Jawlensky, „Liebespaar“ von Otto Mueller oder das „Selbstbildnis vor grünem Hintergrund mit blauer Iris“ von Paula Modersohn-Becker. Ihr späterer Mann, Otto Modersohn ist mit einem Blumenstilleben vertreten. Paul Klees Gemälde „Revolution des Viaduktes“ entstand erst 1937 und sieht mit seinen rebellischen Bögen die kommende Konformität voraus. Die typisch kraftvollen Farben des Expressionismus kommen vor allem in den Gemälden „Orchester“ von Marianne von Werefkin, „Tiere in einer Landschaft“ von Franz Marc und „Kochel – Friedhof und Pfarrhaus“ von Wassily Kandinsky zum Ausdruck. Außerdem sind noch Edvard Munch, August Macke, Emile Bernard und Ernst Ludwig Kirchner vertreten – also eine künstlerische Vielfalt.

Der Kalender besticht durch seine Auswahl und die hervorragende Druckqualität. So eignen sich die Monatsblätter auch später als Poster oder gerahmt als Wandschmuck. Dieser Kalender ist nicht nur eine Bildungsquelle, sondern auch eine ästhetische Bereicherung für jeden Raum.

Bewertung vom 05.06.2025
Alfons Mucha Kalender 2026
Mucha, Alfons;Ackermann Kunstverlag GmbH

Alfons Mucha Kalender 2026


ausgezeichnet

Der tschechische Künstler, Grafiker und Illustrator Alfons Mucha (1860-1939) wurde mit seinen Plakaten international ein Star um die Jahrhundertwende 1900 und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Der künstlerische Durchbruch gelang ihm 1895 mit einem Sarah Bernhardt-Theaterplakat. Danach wurde Mucha zu einem Hauptvertreter des „Art Nouveau“ (Jugendstil). Seine Plakate und Illustrationen waren so beliebt, dass sie sogar von der Straße gestohlen wurden.

Und Mucha ist heute noch sehr beliebt, was die zahlreichen Bildbände, Poster und Kalender beweisen. Der großformatige Ackermann-Wandkalender 2026 präsentiert wunderbare Beispiele seiner unverwechselbaren Plakatkunst. Das Titelblatt (und Aprilbild) zeigt den „Frühling“ aus seinem bekannten Zyklus „Die vier Jahreszeiten“, Aber auch „Sommer“, „Herbst“ und „Winter“ sind auf den Monatsblättern vertreten. Theaterplakate z.B. zu der Oper „Tosca“ oder zu dem Theaterstück „Die Kameliendame“ (das bekannte Sarah Bernhardt-Plakat) werden im Februar und Mai präsentiert. Den Abschluss im Dezember bildet ein Werbeplakat für die französische Biscuitfabrik „Biscuits Champagne Lefevre-Utile“.

Die Monatsblätter überzeugen durch eine ausgezeichnete Druckqualität. Durch das recht stabile Papier eignen sie sich später auch als Poster. Mit seiner Vielseitigkeit, seiner Größe und der Farbenfreude ist der dekorative Kalender ein absoluter Hingucker. Er verleiht jedem Raum eine elegante Note. Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 29.05.2025
An den Rändern taumelt das Glück

An den Rändern taumelt das Glück


ausgezeichnet

Binnen weniger Wochen brachen im Herbst 1989 nach vierzig Jahren zunächst das SED-Regime in der DDR und dann der gesamte Staat zusammen. Es war das Ende der DDR, aber nicht das Ende der DDR-Bilder, die nach über 35 Jahren immer noch fortleben. So sind in den letzten Jahren zahlreiche Fotobände erschienen, die das Leben und den Alltag in der DDR dokumentieren.

Ende 2022 / Anfang 2023 war in der ACC Galerie Weimar eine viel beachtete Ausstellung zu sehen, die auf eine große Resonanz stieß. Die Ausstellung - in Zusammenarbeit mit mehreren Institutionen - zeigte Fotoaufnahmen aus der späten DDR, meist aus den 1980er Jahren. Im Weimarer M BOOKS Verlag ist der umfangreiche Katalog zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. Er präsentiert Fotos (meist Schwarz-Weiß) von Fotograf*innen (darunter namhafte Namen), die zumeist in der DDR gelebt haben, aber auch Sichtweisen von ausländischen Fotograf*innen. Sie zeigen den Alltag der Menschen im Familienkreis, auf der Arbeit, im Urlaub, in geselliger Runde oder einfach auf der Straße. Ungewollt (?) kommen dabei auch der Zerfall der Gebäude oder die scheinheilige Propaganda zum Ausdruck. Die Örtlichkeiten und die Menschen wurden realistisch und unverfälscht eingefangen, nichts verklärt, ungeschönt und abseits des propagandistischen Bildes, das die Staatsmedien zu vermitteln suchten. Aber auch nichts schwärzer gemalt, als es war.

Neben dem umfangreichen Bildteil wird die Neuerscheinung auch durch einen Essayteil ergänzt, dessen Texte nicht nur einen Zugang zu dem fotografischen Material bieten, sondern auch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse beschreiben. Wer erfahren oder sich erinnern möchte, wie die DDR wirklich war, erhält hier ein Erinnerungsband und eine Dokumentation mit Anschauungsmaterial, das zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 02.05.2025
Thomas Mann - Ein Lebensbild in Anekdoten
Hoffmann, Renate

Thomas Mann - Ein Lebensbild in Anekdoten


ausgezeichnet

Der deutsche Schriftsteller Thomas Mann (1875-1955) war einer der bedeutendsten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Sein ganzes Leben lang schrieb er große Literatur. Fast drei Jahrzehnte nach dem Erscheinen seines bekanntesten Werkes „Buddenbrooks" bekam der Schriftsteller 1929 den Literaturnobelpreis für seinen Debütroman.

Anlässlich seines 150. Geburtstages hat der Eulenspiegel Verlag dem Schriftsteller einen Band in der beliebten Reihe „Ein Lebensbild in Anekdoten“ gewidmet. Die Autorin Renate Hoffmann hat zahlreiche Anekdoten und Begebenheiten aus dem familiären Alltag und der schriftstellerischen Arbeit von Thomas Mann zusammengetragen. Dabei ging sie chronologisch vor – von den Eltern Thomas und Julia Mann mit ihren „pädagogischen Anwandlungen“ über die Vorliebe für Hunde, die wichtigsten literarischen Werke, die Verleihung des Nobelpreises und seine politischen Äußerungen bis zu seinem letzten Lebensjahr.

Darüber hinaus erfahren die Leser*innen etwas über die Befindlichkeiten des Schriftstellers, das Gerangel mit Kritikern, den Vorwurf von langen Sätzen, über den Komfort in seinem Arbeitszimmer, seinen Masseur und Turnmeister oder seinen legendären Arbeitsrhythmus. Oder wussten Sie, dass Thomas Mann zahlreiche Vorlieben besaß – von Goethe über heiße Schokolade bis zu edlen Tabakwaren.

Fazit: eine sehr interessante, humorvolle und lesenswerte Anekdotensammlung, die eine Fülle von Einsichten und Detailinformationen zu Thomas Mann liefert.

Bewertung vom 02.05.2025
Giacomo Puccini
Nolte, Dorothee

Giacomo Puccini


ausgezeichnet

Mit „La Bohème", „Tosca", „Turandot“ und „Madame Butterfly" war Giacomo Puccini (1858-1924) neben Giuseppe Verdi der bekannteste italienische Opernkomponist. Seine Opern zählen noch heute zu den meistgespielten Werken des internationalen Repertoires. Ein Geheimnis seines Erfolges war die enge Zusammenarbeit mit seinen Librettisten.

2024 jährte sich Puccinis Todestag zum hundertsten Mal. Aus diesem Anlass widmet der Eulenspiegel Verlag in seiner beliebten Reihe „Ein Lebensbild in Anekdoten“ ihm eine Neuerscheinung. Die Journalistin und Schriftstellerin Dorothee Nolto, die auch schon für die Gebrüder Humboldt verantwortlich zeichnete, hat wieder zahlreiche Anekdoten aus Puccinis Leben zusammengetragen. Da erfährt man, dass am liebsten nachts komponierte, dass während er „Tosca“ komponierte, er an einer Midlife-Crisis litt oder dass er am Boden zerstört war, als die Uraufführung der „Butterfly“ in der Mailänder Scala ein Desaster wurde. Gefürchtet waren auch seine Zornesausbrüche, eben ein impulsiver Italiener. Er hatte zwar hochkarätige Gönner, aber oft ödeten ihn die gesellschaftlichen Verpflichtungen an. Seine Notenschrift war schwer entzifferbar und, so wird berichtet, noch auf dem Totenbett hätten sich seine Finger bewegt, wie auf einem Klavier.

Fazit: eine sehr interessante und unterhaltsame Anekdotensammlung, die uns Giacomo Puccini näherbringt. Eine wunderbare Lektüre, nicht nur für Opernfreunde.

Bewertung vom 19.04.2025
Unwillige Volksgenossen
Longerich, Peter

Unwillige Volksgenossen


ausgezeichnet

Die Propaganda der Volksgemeinschaft war ein zentraler Aspekt des nationalsozialistischen Denkens. Das NS-Regime unternahm viel, um die Einheit und Solidarität der Volksgemeinschaft zu inszenieren. Bisher herrschte die Ansicht, dass die Idee der Volksgemeinschaft in der Bevölkerung großen Anklang fand, um die politischen und sozialen Gegensätze der Weimarer Republik zu überwinden.

Der Zeithistoriker Peter Longerich, einer der profundesten Kenner des Nationalsozialismus, wagt nun mit „Unwillige Volksgenossen“ eine Neuinterpretation. Auf der Basis von vielen tausend zeitgenössischen Berichten von verschiedenen Dienststellen der NS-Diktatur (also regimeinternen Berichten) kommt er zu dem Schluss, dass von einer durchgehenden „Nazifizierung“ der deutschen Bevölkerung keine Rede sein kann. Vielmehr war in breiten Teilen der Bevölkerung Unzufriedenheit und innere Oppositionshaltung spürbar. Doch gleichzeitig habe es am Willen gefehlt, Widerstand zu leisten. Selbst positive Berichte hinterfragt der Autor kritisch, denn sie entstanden meist unter enormem Druck.

Besonders widmet sich Longerich dem Stimmungsbild unter den Bauern und Arbeitern sowie in den Kirchen. Mit dem Kriegsverlauf, vor allem nach der Niederlage bei Stalingrad, entglitt dem Regime immer mehr die öffentliche Meinungsbildung.

Mit seinem neuen Buch will Longerich aber auf keinen Fall die Deutschen nachträglich von ihrer Schuld entlasten, denn die meisten schauten erst einmal zu, wie sich alles entwickelt. Doch wer murrend und wegsehend eine Diktatur erträgt, muss auch die Verantwortung für die Ergebnisse dieser Politik tragen.

Bewertung vom 19.04.2025
In 80 Erfindungen um die Welt
Ralphs, Matt;Cathro, Robbie

In 80 Erfindungen um die Welt


ausgezeichnet

Jeder kennt wohl den Abenteuerroman „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Verne. Der englische Autor Matt Ralphs sich bei seiner Entdeckungsreise zu den faszinierenden Geschichten hinter den 80 Erfindungen an den bekannten Verne-Titel erinnert.

Es sind Erfindungen, die Meilensteine der Menschheitsgeschichte sind, die vorgestellt werden. Es begann mit den Steinzeitwerkzeugen in der prähistorischen Epoche, dem Pflug als Erntehelfer oder der Schraubenpumpe, dem uralten Wasserheber. Bereits in der Bronzezeit wurden Pfeil und Bogen als Fernkampfwaffe genutzt. Das 19. Jahrhundert war dann das Jahrhundert der technischen Erfindungen – von der Dampflokomotive, dem Automobil, dem Telefon, der Fotokamera oder der Glühbirne. Im 20. Jahrhundert waren Hubschrauber, Computer, Internet, Atomkraft, Hochgeschwindigkeitszüge oder künstliche Organe wichtige Erfindungen. Aber auch alltägliche Erfindungen werden historisch vorgestellt: Eiscreme, Zahnpasta, Sandwich. Kühlschrank oder Seife.

Die erklärenden Texte von Matt Ralphs sind gut lesbar (für MINT-begeisterte Leser ab 8 Jahren) und vermitteln häufig überraschende Fakten und Details. Eine Augenweide sind zudem die farbenfrohen und lustigen Retro-Illustrationen von Robbie Cathro, die die Texte wunderbar ergänzen. Auf jeder Seite gibt es den abenteuerlustigen Flieger mit Schutzbrille und wedelndem Schal zu entdecken, der durch das Buch führt.

Bewertung vom 18.04.2025
Adelbert von Chamisso, Peter Schlemihl und die Botanik
Schwedt, Prof. Dr. Georg

Adelbert von Chamisso, Peter Schlemihl und die Botanik


ausgezeichnet

Adelbert von Chamisso (1781-1838) ist vor allem als Erzähler und Lyriker bekannt. Mit dem phantastischen Kunstmärchen „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ (1813), in der ein weltfremder Jüngling seinen Schatten verkauft, schuf er eines der bekanntesten Werke der deutschen Romantik.

Weniger bekannt ist Chamisso, der aus einer lothringischen Adelsfamilie stammte, als Naturforscher, Botaniker und Weltreisender. Der Chemiker und Autor zahlreicher Sach- und Lehrbücher Georg Schwedt beleuchtet in seinem neuen Buch aus dem Rockstuhl Verlag ausführlich Chamissos naturwissenschaftliche Laufbahn und seine Teilnahme an den Weltreisen. Zunächst gibt er einen kurzen Überblick über Chamissos Lebenslauf als Botaniker, der schon 1811 in der Schweiz mit botanischen Studien begann, die er dann mit seinem Studium der Medizin und Botanik in Berlin fortsetzte.

Von 1815 bis 1818 hatte Chamisso dann die Gelegenheit, an Bord der „Rurik“ an einer Weltreise teilzunehmen, die über die Kanaren nach Südamerika (Brasilien, Chile), Nordamerika, Bering-See, Pazifik, Indischen Ozean, Kap Horn zurück nach Europa führte. Schwedt schildert detailliert die einzelnen Etappen der Weltreise, ergänzt immer wieder durch längere Passagen aus Chamissos botanischen und geologischen Berichten und Reisebeschreibungen sowie botanischen Abbildungen.

In den 1820er Jahren war Chamisso dann in den Hochmooren Mecklenburgs unterwegs und danach am Botanischen Garten und im Königl. Herbarium in Berlin als anerkannter Botaniker tätig. Auch diesen Lebensabschnitt beleuchtet Schwedt eingehend und ebenfalls mit zahlreichen Originaltextpassagen. Ergänzt wird die Neuerscheinung durch eine Übersicht von Chamissos populärwissenschaftlichem Werk sowie ein Abbildungs- und Literaturverzeichnis.

Fazit: Eine interessante Publikation, die mit einem eher unbekannten Chamisso bekannt macht. Übrigens sind im Rockstuhl Verlag noch weitere botanische Titel von Georg Schwedt erschienen: u.a. „Rousseau als Botaniker“.

Bewertung vom 17.04.2025
Günter Netzer
Neukirchner, Manuel

Günter Netzer


ausgezeichnet

Günter Netzer war einer der bekanntesten und kreativsten Fußballspieler Deutschlands. 1972 gewann der heute 80-Jährige mit der deutschen Nationalmannschaft den EM-Titel und 1974 wurde er mit ihr Weltmeister. Das Deutsche Fußballmuseum präsentiert bis zum 8. Oktober die NETZER - DIE SIEBZIGERJAHRE. Im Mittelpunkt: Günter Netzer, zu seiner aktiven Zeit Popstar und Paradiesvogel des Fußballs. Die Schau lässt den „Rebell am Ball“ und sein Jahrzehnt in einer beeindruckenden Schau lebendig werden.

Im Bielefelder Verlag Die Werkstatt ist das Begleitbuch zu dieser bemerkenswerten Ausstellung erschienen. Mit achtzig Jahren lässt Netzer hier sein rasantes Fußballerleben in den Siebzigerjahren Revue passieren. Das Buch entstand im engen Dialog von Günter Netzer und Manuel Neukirchner, dem Gründungsdirektor des 2015 eröffneten Deutschen Fußballmuseums. Außerdem wurden in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Zeitzeugengespräche geführt. Mit den historischen Fotografien, die im Laufe von Netzers Fußballkarriere entstanden, entstand eine beeindruckende Rückschau.

In vier umfangreichen Kapiteln werden die verschiedenen Etappen seiner Karriere beleuchtet: neben der Nationalmannschaft seine Jahre bei Borussia Mönchengladbach, Real Madrid und Grasshopper Zürich. Darüber hinaus lernt man auch seine Trainer und Spielerkollegen kennen. Ein abschließendes Kapitel widmet sich dem Thema „Günter Netzer in der Fotografie“. Ergänzt wird die Neuerscheinung durch eine kurze Biografie Günter Netzers und ausgewählte Literatur. Fazit: Ein interessantes Kapitel deutscher Fußballgeschichte.