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MaWiOr
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Halle

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Insgesamt 3636 Bewertungen
Bewertung vom 25.01.2025
Die Hochzeit auf Buchenhorst
Hauptmann, Gerhart

Die Hochzeit auf Buchenhorst


ausgezeichnet

Der Quintus Verlag hat jetzt seine Erkneraner Ausgabe der Werke von Gerhart Hauptmann mit der Künstlernovelle „Die Hochzeit auf Buchenhorst“ fortgesetzt. Die 1931 veröffentlichte Novelle hat starke autobiografische Züge. Sie spielt am Ende des 19. Jahrhunderts. Den 20-jährigen Erzähler Erwin, der sich als Schriftsteller versucht, verbindet mit seinen beiden Weggefährten Dietrich Kühnelle und Alfred Hasper eine tiefe Freundschaft.

Den vier Jahre älteren Dietrich Kühnelle hatte Erwin während des Studiums kennengelernt. Der selbstbewusste Dietrich stellt an sich und seine Umgebung hohe Ansprüche. Trotzdem lebt der schwer Durchschaubare recht bedürfnislos von Klavierstunden. Als er Teresa kennenlernt, wird die Hochzeit bald als großes Fest geplant, doch der Bräutigam erscheint nicht. Wie Erwin später erfährt, ist Dietrich mit einem Dampfer nach Amerika „geflüchtet“. Nach den persönlichen Angstträumen lebt Teresa später zurückgezogen in einer altjüngferlichen Art in Leipzig.

Mit der Figur des Dietrich Kühnelle schilderte Hauptmann die eigenen Unsicherheiten und inneren Spannungen während seiner Studienzeit. Die verwickelte Handlung ist jedoch frei erfunden. Fazit: Eine lohnenswerte Lektüre und interessante Ergänzung der Erkneraner Ausgabe im Vorfeld des 80. Todestages des Schriftstellers im Jahr 2026.

Bewertung vom 24.01.2025
Das große Buch der Hühner
De Vlieger, Evelien

Das große Buch der Hühner


ausgezeichnet

Private Hühnerhaltung wird mehr und mehr zum Trend. Die Anzahl der privaten Hühnerhalter ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Naturverbundenheit und Selbstversorgung sind die Antriebsfedern. Doch Hühner sind keine Haustiere wie Hund und Katze. Jeder sollte sich der Aufgaben und der Verantwortung bewusst sein.

Die belgische Kinderbuchautorin Evelien De Vlieger und der niederländischer Illustrator Jan Hamstra haben ein wunderbares, großformatiges Buch über Hühner vorgelegt, das alle Themen um das liebe Federvieh behandelt. Seit vielen Millionen Jahren bevölkern sie die Erde, viel länger als wir Menschen. Alle wichtigen Infos und wertvollen Tipps zur artgerechten Haltung werden vermittelt, z.B. die Versorgung und Pflege von Hühnern im eigenen Garten. Außerdem erfährt man viel Historisches zum Huhn oder zu den verschiedenen Rassen. Die Erläuterungen sind in kurze Texte aufgeteilt, was die Lektüre für jüngere Leser*innen wesentlich erleichtert.

Die farbigen Illustrationen (Linolschnitte) ergänzen anschaulich die textlichen Informationen wunderbar. Am Ende wird auch kurz erklärt, wie Hamstra die Illustrationen gemacht hat. Wer überlegt, mit der Hühnerhaltung im eigenen Garten zu beginnen, für den ist dieses Buch ein hilfreicher Ratgeber. Ein echt tolles, schön gestaltetes Buch - fast ein kleines Kunstbuch.

Bewertung vom 24.01.2025
Blüten
Picker, Adriana

Blüten


ausgezeichnet

Blumen erfreuen uns das ganze Jahr über. Jede Jahreszeit hält neue Blüten bereit. Blumen sind ein Wunderwerk der Natur. In den verschiedenen Künsten sind sie auch vielfach anzutreffen. Die in Australien geborene Illustratorin Adriana Picker hat eine Leidenschaft für Blumen und sich auf botanische Motive spezialisiert. Sie lässt sich dabei vom Garten ihrer Mutter anregen. Aber auch in der freien Natur findet sie Anregungen. Für ihre Arbeiten wurde sie mehrfach ausgezeichnet.

Der wunderbare Bildband des Gerstenberg Verlages präsentiert eine wunderbare Auswahl ihrer Blumenillustrationen. Die Abbildungen sind dabei in knapp dreißig Kapitel unterteilt – von Rosen über Korbblütler, Seerosen, Mohn, Kamelien oder Malvengewächse bis zu spektakulären Blüten. Die Illustrationen machen auf die wechselnden Farben und Texturen der Jahreszeiten aufmerksam. Zu vielen Abbildungen gibt es interessante historische und botanische Erklärungen. Damit ist die Neuerscheinung gleichzeitig ein Kunst- und Sachbuch.

Fazit: Sehr empfehlenswert, nicht nur für Blumenliebhaber. Auch als Geschenkbuch wunderbar geeignet.

Bewertung vom 12.01.2025
Unmöglicher Abschied
Kang, Han

Unmöglicher Abschied


ausgezeichnet

2024 wurde die südkoreanische Schriftstellerin Han Kang mit dem Literaturnobelpreis geehrt. In ihrem Roman „Unmöglicher Abschied“, einem Hauptwerk ihres vielseitigen Schaffens, greift sie erneut die oft verschwiegene Gewaltgeschichte ihres Landes auf. erzählt die Geschichte einer Freundschaft zwischen zwei Frauen. Die Erzählerin Gyeongha wird von einer langjährigen Freundin, die im Krankenhaus liegt, gebeten, auf einer tiefverschneiten Insel sich um ihren geliebten Papagei zu kümmern. Auf der Insel fand 1948 ein Massaker, als koreanische Truppen einen angeblich kommunistischen Aufstand niedergeschlagen hatten. Ganze Dörfer wurden damals ausgelöscht und mehr als 30.000 Menschen brutal getötet.

In der Schneewüste mit ihrer surreal-magischen Atmosphäre werden die verdrängten Ereignisse jedoch wieder sichtbar. Unter der friedlich scheinenden Schneedecke kommen die Grausamkeiten quasi wieder ans Licht. Han Kang schreibt beeindruckend bildgewaltig auf unterschiedlichen Ebenen und benutzt symbolträchtige Erklärungen oder Metaphern. Im Verlauf der Handlung berichtet die Autorin mittels Briefen und Zeitungsartikeln die Gyenongha im Haus findet, in eindringlicher und bedrückender Weise von den Massakern. Die Autorin, die der Frage nach dem „Warum“ nachgeht, erzählt aber auch von der Kraft der Poesie und der Hoffnung, die durch Freundschaft, Liebe und Mitmenschlichkeit entsteht.

Fazit: Ein Roman, der sowohl durch seine literarische Qualität als auch durch seine historische Relevanz besticht.

Bewertung vom 07.01.2025
Jean Sbogar
Nodier, Charles

Jean Sbogar


ausgezeichnet

Charles Nodier (1780-1844) war ein französischer Schriftsteller, Übersetzer und bedeutender Bibliothekar, der mit Abenteuerromanen, mit romantisch-fantastischen Novellen sowie Gothic- und Vampirgeschichten zu Lebzeiten einen großen Zuspruch beim damaligen Lesepublikum hatte. Er wurde zum Ritter der Ehrenlegion ernannt und war Mitglied der Nationalen Gesellschaft der Altertumsforscher Frankreichs. Sein Ruhm erlitt jedoch nach seinem Tod einen drastischen Rückgang. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwachte das Interesse an Nodier wieder.

Hundert Jahre später scheint man sich nun wieder an Nodier und sein literarisches Werk zu erinnern. Im Heidelberger Flur Verlag ist mit dem romantischen Räuberroman „Jean Sbogar“ (1818) eines seiner bekanntesten Werke erschienen. Die Handlung spielt in Venedig, Triest und Slowenien zur Zeit der Napoleonischen Kriege und erzählt von Jean Sbogar, einem unerschrockenen Piraten, der von allen bewundert wird. Er führt aber als geheimnisvoller Lothario eine Doppelexistenz. Die zarte Antonia, ein Mädchen aus reichem Haus, verliebt sich in den edlen Banditen, der jedoch im Verlies landet.

Die tragisch endende Geschichte erschien 1818 anonym, obwohl die Leser schnell herausfanden, dass Nodier der Autor war, dem damit der literarische Durchbruch gelang. 1832 erschien dann eine zweite Ausgabe des Romans, diesmal mit einem umfangreichen Vorwort des Autors, das auch in der Flur-Neuerscheinung dankenswerterweise abgedruckt ist. Der Roman wurde auch durch die Anekdote (oder wahre Begebenheit?) bekannt, dass Napoleon diesen Roman auf Sankt Helena in einer Nacht durchgelesen haben soll. Also eifern wir Napoleon nach, die 200 Seiten voller Spannung und Abenteuer lohnen es.

Bewertung vom 17.12.2024
ECCENTRIC - Ästhetik der Freiheit

ECCENTRIC - Ästhetik der Freiheit


ausgezeichnet

Die Ausstellung ECCENTRIC in der Pinakothek der Moderne feiert vom 25.10.2024 bis zum 27.04.2025 die Vielfalt und Vielschichtigkeit der zeitgenössischen Kunst. Unter dem Titel „Ästhetik der Freiheit“ setzt sich die Ausstellung mit der Exzentrik in der bildenden Kunst auseinander. Im Mittelpunkt steht die zeitgenössische bildende Kunst des gesamten Gattungsspektrums seit 1980 mit Werken aus Malerei, Skulptur, Installation, Medienkunst und Performance. In fünf Ausstellungskapiteln werden mutige Überschreitungen der Normen, Offenheit gegenüber anderen Perspektiven und die Unabhängigkeit des Exzentrischen gezeigt.

Im Hirmer Verlag ist der reich illustrierte Begleitkatalog (dt./engl.) zu dieser außergewöhnlichen Ausstellung erschienen. Wie diese feiert er ebenso die Überschreitungen in der Kunst. Die Kunst wie die Gesellschaft brauchen die exzentrischen Ränder, denn sie bieten eine Vielfalt an Veränderungen. Der Katalog greift die fünf Ausstellungsthemen auf und präsentiert 50 Künstler meist auf jeweils zwei Doppelseiten mit einem informativen Text und zwei, drei Abbildungen wichtiger Werke. Das Spektrum reicht von John Bock, Maurizio Cattelan, Jonathan Meese, Pipilotti Rist oder Anna Uddenberg bis zu vielen weiteren internationalen Künstler*innen. Da kann man lebensgroße Polarbären in knallbunten Federkostümen von Paola Pivi, ein lebensgroßes Krokodil von Maurizio Cattelan oder eine Art urzeitliche Kreatur aus erdigen, verfilzten Fasern von Klará Hosnedlová bewundern.

Eine moderne Ausstattung und ein farbenfrohes Design zeichnen den anregenden Katalog ebenfalls aus. Mögen sich zahlreiche Besucher*innen von der Ausstellung und ebenso zahlreiche Leser*innen von der wirklich tollen Publikation inspirieren lassen.

Bewertung vom 16.12.2024
Gesammelte Gedichte
Mayröcker, Friederike

Gesammelte Gedichte


ausgezeichnet

Die österreichische Dichterin Friederike Mayröcker, am 20. Dezember 1924 in Wien geboren, hat von jeher in ihrer Poesie auf die Zusammenhänge von Zeit, Ort und Kausalität verzichtet. Ihre Gedichte sind virtuose Montagen von Dialogen, Assoziationen, Reflexionen, Erinnerungsfragmenten, Zitaten und Wortneuschöpfungen, womit immer wieder neue Bezüge hergestellt werden. Hauptthemen sind die Magie der Sprache und die Bildende Kunst. Friederike Mayröcker war 46 Jahre lang die Lebensgefährtin von Ernst Jandl. Sie waren "das Paar" der dichterischen Avantgarde, beide auf unverwechselbare Weise genial. Sie beeinflussten einander und gingen trotzdem jeder seinen eigenen Weg. Obwohl Mayröcker sehr zurückgezogen lebte, hat sie das Draußen stets in ihre Gedichte aufgenommen.

Zum ihrem 80. Geburtstag hatte der Suhrkamp Verlag 2004 mit dem Band „Gesammelte Gedichte“ alle Gedichte aus den 65 zurückliegenden Jahren herausgegeben. Danach hatte sich die Schriftstellerin, die 2021 verstarb, entschlossen, „in eine ganz neue Richtung aufzubrechen“. Das Ergebnis waren vor allem Prosagedichte, die danach in einigen Lyrikbänden erschienenen und die jetzt zum 100. Geburtstag in dem Band „Gesammelte Gedichte 2004-2021“ noch einmal als Würdigung herausgegeben wurden. Daneben wurden verstreut veröffentliche und unveröffentlichte Gedichte und Proëme aufgenommen, die teilweise in ihrem Nachlass aufgefunden wurden.

"Man weiß nicht, wohin man kommt - man lässt sich tagtäglich neu überraschen", hat Friederike Mayröcker ihr dichterisches Credo einmal beschrieben. Es ist die immer erneute Suche nach einer Zeile, die sie vorantreibt. „Wenn ich ein, zwei Tage nicht schreiben kann, bin ich verzweifelt.“ Eines der Wunder von Mayröckers Poesie liegt in der Kunst, der Sprache Verblüffendes zu entlocken, was beim Leser immer wieder Erstaunen hervorruft. Bei allem, was Friederike Mayröcker schrieb, war sie stets eine Grenzgängerin zwischen den literarischen Genres, vom Surrealismus über die experimentelle Poesie bis zur typischen Mayröcker-Textmontage. Im Laufe der Schaffensperioden haben sich so unterschiedliche Ausdrucksformen entwickelt.

Ein Register im Anhang der Neuerscheinung ermöglicht die Einordnung der Texte in ihren ursprünglichen Publikationszusammenhang. Ein editorisches Nachwort des Herausgebers und Dichterkollegen Marcel Beyer rundet den wirklich gelungenen Sammelband ab.

Bewertung vom 08.12.2024
Barthli der Korber
Gotthelf, Jeremias;Theisohn, Philipp

Barthli der Korber


ausgezeichnet

Im Vorjahr startete der Diogenes Verlag eine schöne und umfassende Ausgabe der Werke von Jeremias Gotthelf, die seine sämtlichen Erzählungen und Romane in 15 Bänden bringen wird. Nach dem Band „Die schwarze Spinne“ ist mit „Barthli der Korber“ ein weiterer Band mit Erzählungen des Schweizer Schriftstellers erschienen. Die Neuerscheinung versammelt weitgehend die späten Erzählungen Gotthelfs.

Die Titelgeschichte „Barthli der Korber“, erschienen 1852, erzählt von dem alten Korbmacher Barthli, der mit seiner Tochter Züseli im Emmental in einer maroden, windschiefen Hütte haust. Während der Alte ein geiziger und boshafter Zwerg ist, ist Züseli ein anmutiges und offenes Mädchen. Barthli hat alle Hände voll zu tun, die heiratslustigen Freier von seiner Tochter fernzuhalten. Der tüchtige Knecht Benz ist dabei der Aufdringlichste. Als Benz die beiden bei einem schweren Unwetter rettet, ist das für Barthli immer noch kein Grund, ihm zu danken. Erst als ein neues Häuschen notwendig ist, gibt er murrend sein Jawort. Doch seine Lebenskraft ist erschöpft und er stirbt.

„Hans Joggeli der Erbvetter“ und „Harzer Hans; auch ein Erbvetter“ sind zwei Dorfgeschichten, die vom Erben und der Erbschleicherei handeln. In „Michels Brautschau“ (1850) wird der kräftige Jungbauer Michel von den Dorfbewohnern verlacht, weil er immer noch bei seiner Ziehmutter Anni wohnt. Als die Einberufung ins Militär droht, entschließt er sich zu heiraten, doch die Brautsuche gestaltet sich schwieriger als gedacht. „Das Erdbeerimareili“ (1851) erzählt von einem scheuen Mädchen, das im Wald bei den Tieren und Pflanzen zu Hause ist. Als seine Mutter stirbt, tritt es in den Dienst eines Schlossfräuleins und kann später das Haus kaufen, in dem sie mit ihrer Mutter gewohnt hat.

Die Erzählungen „Kurt von Koppingen“, „Niggi Ju. Ein Lebensbild unserer Zeit“ und „Der Besenbinder von Rychiswyl“ komplettieren den Auswahlband. Die Diogenes-Ausgabe orientiert sich an den Erstdrucken von Gotthelfs Texten, die zwar in deutsche Sprache erschienen, aber viele Redewendungen und Ausdrücke des Berner Dialekts enthielten. Daher ist ein mehrseitiges Glossar mit Erläuterungen angefügt, sowie Hinweise zu Berner Währungen, Gewichte und Maße.

Der Erzählungen zeigen Gotthelfs fabulierfreudige Erzählkunst und liefern ein milieugetreues Abbild des Schweizer Dorflebens zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Diesen Umstand betont auch der Schweizer Schriftsteller Christian Haller in seinem Nachwort „Ein Heilmittel gegen die Nostalgie“.

Bewertung vom 08.12.2024
Der Narr in Christo Emanuel Quint
Hauptmann, Gerhart

Der Narr in Christo Emanuel Quint


ausgezeichnet

Der Roman „Der Narr in Christo Emanuel Quint“ des Nobelpreisträgers Gerhart Hauptmann entstand in den Jahren 1901-1902, der aber erst einige Jahre später veröffentlicht wurde. In dreißig Kapiteln wird die Geschichte von dem jungen Emanuel Quint erzählt, einem eigenbrötlerischem Tischlergesellen aus dem kleinen Dorf Giersdorf, der beschließt, sein Leben als Narr in Christus zu verbringen. Ohne Geld und nur mit einem Exemplar des Neuen Testaments zieht er als Bußprediger durch Schlesien. Er predigt auf öffentlichen Plätzen gegen Reiche und Herrscher. Angesichts des sozialen Elends prophezeit er das Jüngste Gericht. Nach und nach wähnt er sich als der von Gott erwählte Messias. Als Quintus‘ Agitation und Popularität immer größere Ausmaße annimmt, schreitet schließlich die Polizei ein, doch in einer adligen und pietistisch frommen Dame findet er eine Wohltäterin, die ihm zunächst auf ihren Besitzungen Asyl gewährt. Doch als sie ihre Privilegien bedroht sieht, bietet sie Quint keinen Schutz mehr. Er begibt sich in die Provinzhauptstadt Breslau, wo er nach einem Mordverdacht alle menschlichen Kontakte abbricht und durch ganz Deutschland irrt. In den verschneiten Alpen verliert sich schließlich seine Spur.

In dem modernen Messiasroman gestaltete Hauptmann auch den Lebensweg des Wanderdichters und Naturpropheten Gusto Gräser (1879-1958) nach. Der Roman ist jetzt im Quintus Verlag im Rahmen der Erkneraner Ausgabe (als sechster Band) von Gerhart Hauptmanns Werken erschienen. In seinem Nachwort gibt Stefan Rohlfs, Leiter des Gerhart-Hauptmann-Museums Erkner, einen Überblick über die Entstehungsgeschichte des Romans.

Bewertung vom 07.12.2024
Schönes Deutschland / Beautiful Germany

Schönes Deutschland / Beautiful Germany


ausgezeichnet

„Ja, wir lieben dieses Land“ – so Kurt Tucholsky in seinem Text „Heimat“, der dem Bild-Text-Bild „Schönes Deutschland“ („Beautiful Germany“) als Einleitung vorgestellt ist. Die zweisprachige (dt./engl.) Neuerscheinung präsentiert die bekanntesten Sehenswürdigkeiten der sechszehn Bundesländer – von den Küstenlandschaften der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen, vom Saarland im Westen bis zur Oder im Osten.

Schleswig-Holstein punktet mit einen ehrwürdigen Leuchttürmen, der Nordseeinsel Helgoland oder einigen Seebädern. In Hamburg sind die Elbphilharmonie oder die Binnenalster die touristischen Highlights. In Brandenburg sind Schloss Sanssouci, der Spreewald und die Landeshauptstadt Potsdam die Besuchermagnete. In Rheinland-Pfalz werden die Porta Nigra in Trier, das Deutsche Eck in Koblenz oder die Burg Trifels in Wort und Bild vorgestellt. In Bayern sollte man den Münchner Marienplatz, den Chiemsee oder die Zugspitze besuchen. Jedes Bundesland wird mit zwölf Sehenswürdigkeiten (mit Farbfoto und zweisprachigen Hintergrundinformationen) vorgestellt. Und auf dem Cover grüßt das Schloss Neuschwanstein.

Fazit: Ein idealer Band mit vielen touristischen Anregungen.