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Insgesamt 1632 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2020
Max Kersting. Einseitige Geschichten

Max Kersting. Einseitige Geschichten


gut

Humor ist, wenn jemand lacht

So ganz genau weiß ich leider einfach nicht, was ich von diesem Buch halten soll. Ja, die Idee ist cool und irgendwie auch witzig. Ja, die Texte haben alle „das gewisse Etwas“. Nur irgendwie keinen roten Faden. Für mich sind das Zettelschnipsel, die mal eben schnell zusammengesucht und zu einem Buch gemacht wurden. Die Idee mit der Handschrift, gekrakelt und durchgestrichen, pur und unverändert – ja, die ist nett. Aber kann auch gestellt sein. Vor allem aber strengt es mich beim Lesen echt enorm an. Das ist keine Schrift, die ich gut lesen kann und die Dauergroßbuchstaben nerven mich wirklich enorm. Wären die meisten Texte einfach nur gedruckt, hätte ich sehr viel mehr Freude daran gehabt. So ab und an mal eine Story „im Original“, also in dieser Zettelform, ja, fände ich toll – alle dagegen, das ist für mich echt eine Herausforderung!

Die Texte selbst kann man je nach eigener Gemütslage unterschiedlich einordnen. Es gibt melancholische, witzige, bissige, überdrehte Texte. Mit seinen Bildern trifft er meinen Humor sehr viel besser. Diese Texte finde ich sehr oft leider nur trashig und schlecht konstruiert. Als wären Max Kersting beim Schreiben die ursprünglichen Ideen abhandengekommen.

Das ist schade und das macht eine Bewertung schwierig, zumal hartgesottete Fans meist recht heftig reagieren, wenn eine Kritik daherkommt. Mir ist Lesen einfach zu wichtig, als dass ich damit gut klar komme, dass man hier nicht dranbleiben mag, sondern nach zwei, drei Texten besser aufhört und erst später weiterliest. Aber nur so konnte ich mich durch das Buch durcharbeiten.

Es sind so viele Texte, die ich total sinnbefreit finde. Liegt möglicherweise an mir. Gut möglich, dass ich sie einfach nicht verstehe. Dann gibt es wieder solche Kalauer wie „Klamotten“ und ich grinse breit. Nicht anders geht es mir mit den Zeichnungen, die auch ab und an eingestreut sind.

Je, nun – was tun? Was machen? Dummes Gesicht und guten Eindruck. Ich gebe drei Sterne.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.10.2020
Kochen wie in Thailand
Kross, Meo

Kochen wie in Thailand


ausgezeichnet

Super frische Gerichte, die Thailand in die Küche bringen

Die „Kochen wie in …“ Reihe von GU macht richtig Laune! Da kann man wunderbar kulinarische Weltreisen unternehmen. Der Blick auf die jeweiligen landestypischen Speisen ist einfach großartig!

Im vorliegenden Band führt uns Meo Kross durch ihre Heimatküche. Los geht es wie immer mit der Bucket-List. Fünf Highlights Thailands werden hier vorgestellt. Danach folgt das „Länder-Quickie“, das den Leser noch intensiver auf Thailand einstimmt. Auch an die „Top 5 Zutaten“ wird natürlich gedacht, ohne die die thailändische Küche nicht authentisch wäre. Im Buch finden sich auch immer wieder herrliche Fotos aus Thailand, Märkten, Snackständen und Gebäuden.

Die Rezepte sind in die Rubriken „Salate & Snacks“, „Suppen & Currys“ und „Süßes“. Die Zutaten sind im Asia-Shop gut erhältlich und fast alle lassen sich auch länger aufbewahren. Die Schwierigkeitsgrade sind meiner Meinung nach nicht ganz so hoch. Die größte Kunst liegt in der richtigen Dosierung der Gewürze. Damit möchte ich keineswegs sagen, dass jeder Anfänger thailändisch kochen kann! Aber es ist für jeden möglich, recht schnell Erfolge zu verzeichnen. Damit kann man dann auch Gäste beeindrucken!

Die Rezepte sind nach dem bewährten Schema aufgebaut: Angaben der Portionen, Zubereitungszeit, Kalorien/Nährwerte, danach die Liste für die Zutaten, anschließend die einzelnen Zubereitungsschritte und fast immer auch noch als Extra ein Tipp oder zusätzliche Info. Wunderbare, dem Thema angepasste Fotos des Gerichtes, runden das Ganze noch schön ab. Zwischendurch werden noch weitergehende Informationen eingestreut, beispielsweise über den Papayasalat oder Schwiegersohn-Eiern. Mir fehlen nur die für uns lesbaren thailändischen Bezeichnungen der Gerichte. Die sind nämlich nur in den thailändischen Schriftzeichen (Sanskrit) aufgeführt. Das hätte ich zusätzlich gern gewusst. Es gibt viele Fleischgerichte, aber auch einige fleischlose Rezepte. Für jeden sollte sich etwas Passendes finden – mir jedenfalls läuft das Wasser im Mund zusammen, sobald ich das Buch aufschlage!

Sicher ist inzwischen klar, dass ich sehr begeistert bin. Da werden die von mir vergebenen fünf Sterne kaum überraschen!

Bewertung vom 04.10.2020
Die Katze kocht!
Katzenberger, Daniela

Die Katze kocht!


ausgezeichnet

Gute Laune in der Küche – einfach und lecker

Ein Kochbuch der Kultblondine? Muss man das kennen? Ich finde: ja! Ob man sie nun mag oder nicht, sie hat ihren Weg gefunden und gemacht und das ist schon mal mehr, als viele ihrer Kritiker von sich selbst sagen können! Da ich Kochbücher sammle, musste dieses natürlich bei mir einziehen, ganz klar. Und ich muss sagen, es ist wirklich gelungen. Neben den Rezepten finden sich noch einige „Katzen-Stories“, die meiner Meinung nach nicht schlicht „nervige pinke Blondine“ sind, sondern zu vielen jungen Familien passen. „Die Katze“ nimmt es mit viel Humor, zeigt aber einmal mehr, dass sie ihr Herz auf der Zunge trägt. Und nerven wir nicht alle auf unsere Weise andere ebenfalls?

Ja, die Rezepte sind nun nicht gerade schwierig. Genau darum geht es ja aber auch. Hier hat Daniela Katzenberger zusammengestellt, wie man einfach, aber lecker, gutes Essen auf den Tisch zaubert. Das ist nicht nur für Anfänger hilfreich. Wer weg von allzu aufwändiger Küche möchte, findet hier wirklich tolle Anregungen und Ideen. Obwohl ich seit vielen Jahren täglich koche – und ich kann behaupten, dass ich es sehr gut kann – habe ich in diesem Buch tatsächlich und wahrhaftig noch Rezepte gefunden, die ich noch nicht kannte, die mir aber super gut gefallen. Ja, es findet sich auch das Rezept für Frikadellen mit Kartoffelbrei und ja, die meisten werden das auch ohne Rezept können. Dennoch macht das jeder ein bisschen anders und in dieser Sammlung würde das Gericht tatsächlich fehlen, wäre es nicht aufgenommen worden. Außerdem findet sich beispielsweise auch ein Rezept für eine Paella im Buch – und die kann vermutlich dann doch nicht jeder!

Wunderbar gefällt mir auch die Themenaufteilung. Es ist an alles gedacht – vom Mittagsessen mit der Familie über das Dinner zu zweit bis zu Kuchen für Kindergeburtstage und das festliche Menü an Weihnachten. Frühstück und Dessert kommen auch nicht zu kurz. Vom Lieblingsessen aus Kindertagen bis zum kleinen Wellnessprogramm ist alles dabei. Die benötigten Zutaten sind immer schön übersichtlich gelistet und im Lebensmittelhandel leicht zu bekommen. Die Erklärung der einzelnen Schritte ist verständlich geschrieben. Die Rezepte sollte eigentlich jeder prima umsetzen können.

Natürlich ist das Buch ganz in Daniela Katzenbergers Lieblingsfarbe gehalten. Der Titel ist dazu noch hübsch glitzerig. Die Kapitel, in denen sie über sich, ihre Familie und das gemeinsame Essen erzählt, lockern das Buch wunderbar zusätzlich auf. Verglichen mit den Kochbüchern andere Promis kommt dieses erstaunlich fröhlich und locker daher und gibt dem Leser nicht das ungute Gefühl, niemals mithalten zu können. Die Katze ist präsent, dennoch ist es keine Dauer-Selbstdarstellung. Mir machte die Lektüre einfach Spaß und gute Laune und ich habe einige neue Ideen entdeckt. Die kleinen „Mogelrezepte“, wie das Geburtstagstörtchen, sind im Stile von „Tasty“ und damit absolut im Trend.

Fazit – Für Fans der Katze, für Fans von Kochbüchern, für Fans von Freude und Spaß ist dies ein geniales Geschenk. Bodenständig, nicht abgehoben, aber flippig – so ist Daniela Katzenberger und so ist das Buch. Muss ein Kochbuch voller aufwändiger, schwieriger Gerichte sein? Nein! Es muss Freude auf den Tisch zaubern. Das macht es! Ist es ein Kochbuch für Anfänger? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Ein Sternekoch wird es wohl vermutlich nicht lesen, aber wer weiß, vielleicht auch doch. Ich mag’s jedenfalls. Fünf Sterne.

Bewertung vom 02.10.2020
Aus schwarzem Wasser
Freytag, Anne

Aus schwarzem Wasser


gut

Projekt MAVI – Ein dystopischer Thriller mit Jugendbuchcharakter

Maja hat kein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Mutter Dr. Patricia Kohlbeck. Als beide ungebremst in die Spree rasen, weiß Maja nicht viel mit der Warnung ihrer Mutter anzufangen. Beide ertrinken – doch Maja wacht in einem Leichensack wieder auf. Sie macht sich auf die Suche nach Antworten, begegnet aber immer mehr Fragen. „Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin“ waren die letzten Worte ihrer Mutter und Maja wird schnell bewusst, dass sie in großer Gefahr schwebt …

Der Anfang hat mich sofort in die Story gezogen, die vielen Perspektiv- und Zeitwechsel haben perfekt harmoniert und die Spannung stets hoch gehalten. Unbemerkt hat sich das dann aber abgenutzt und das letzte Viertel des Buches war dann fast schon eine Qual. Die Fragen, die sich anfangs stellten, wurden zwar zum Großteil beantwortet, doch wurde ins Ende, in den Show-Down, einfach zu viel zusätzlich hineingepackt. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen!

Die Vorstellung einer neben uns existierenden Lebensform, deren Dasein von den Regierungen vertuscht wird und die sich gegenseitig bedrohen, ja gar bekämpfen, ist schon interessant und spannend. Auch die Macht-, Intrigen- und Strategiespielchen der Figuren sind gelungen. Doch ab einem gewissen Punkt ist Anne Freytag ein wenig, nein – sehr stark, übers Ziel hinausgeschossen. Der eine oder andere Erzählstrang entpuppt sich am Ende als überflüssig – oder eingebaut, um bei einem weiteren Band (mit dem ich leider stark rechne) anknüpfen zu können. Ich mag es nicht, wenn ich ein Buch im Glauben, es ist ein Einzelband, lese und am Ende das starke Gefühl habe, da ist ein Hintertürchen offen gelassen worden.

Die Abgrenzung der einzelnen Tage und Ebenen durch schwarze Blätter ist eine nette Spielerei, die aber – nicht zuletzt auch durch die vorhergehenden und nachfolgenden leeren weißen Blätter – das Buch künstlich aufbläht. Das sind insgesamt gute 100 Seiten, die null Inhalt haben. Ich erkenne darin keinen Nutzen!

Die Figuren sind allesamt klar umrissen, aber oft auch stark klischeehaft. Immer wieder wird Sex als Mittel zum Zweck benutzt. Das mag heute normal sein in Büchern, war mir irgendwann dann aber auch echt ein bisschen zu viel des Guten. Wirklich nah kommt man keiner einzigen Figur als Leser. Wer zwingend eine Sympathiefigur braucht, um sich ganz in ein Buch fallen zu lassen, wird hier nicht glücklich werden.

Mir fällt auch schwer, das Buch als reinen Thriller zu sehen. Immer wieder hatte ich das Gefühl, ich lese ein Jugendbuch, eine Dystopie. Trotz aller Ereignisse ist es nach wie vor für mich nicht wirklich ein Thriller.

Was sich bis gut zur Mitte des Buches als ein echtes Lesehighlight des Jahres darstellte, hat im letzten Viertel ganz viel verloren. So viel, dass nur drei Sterne übrigbleiben!

Bewertung vom 30.09.2020
Sleeping Beauties
King, Stephen

Sleeping Beauties


sehr gut

Außergewöhnlich

Meine literarische Begegnung mit Owen King war nicht sehr erfreulich oder erbaulich. Ich hatte mich entschieden, weder von ihm noch von seiner Mutter je wieder ein Buch zu lesen. Im Gegensatz zum Bruder Joe Hill können diese beiden mich nämlich einfach nicht überzeugen. Scheint also, der Meister hat sein Talent nur einem der Söhne weitergegeben. Nun muss ich jedoch trotz allem eine Ausnahme machen, denn ich bin regelrecht süchtig nach Büchern von Stephen King und dies ist das einzige, das ich bisher noch nicht gelesen hatte.

Was soll ich sagen? Der Vater hebt den Sohn auf sein Level. Oder lässt sich zumindest nicht verbiegen und verändern. Ja, es geht hier eindeutig wieder mal stärker in Richtung phantastische Welten, doch auf eine Weise, die in unsere reale Welt passt. Ich kann nicht eindeutig auf Stellen zeigen, die von Owen stammen müssen. Dennoch ist dieses Buch definitiv „anders“.

Sehr schnell merkt man, dass es diesmal um Gewalt gegen Frauen geht und darum, dass sie noch immer nicht wirklich überall gleichberechtigt sind. Ganz subtil fängt das King-Duo dann an, den Frauen eine ganz besondere Kraft, eine außergewöhnliche Macht zu geben. Es wird von den Autoren an keiner Stelle auch nur angedeutet, dass das Fehlverhalten der Männer in irgendeiner Weise akzeptabel wäre. Das rechne ich den beiden hoch an. Schön auch, dass so ganz nebenbei auch Joe Hill erwähnt wird. Nicht wichtig, nein, aber hat mich zum Lächeln gebracht.

Die Geschichte ist sehr komplex und auch dicht aufgebaut. Wie bei King üblich, erscheint einem einfach alles logisch und möglich. Genau da liegt wohl die Stärke und der Grund, warum er der Meister des Horrors ist. Die Figuren sind klar gezeichnet. Ob nun Gut oder Böse, sie alle könnten direkt in der Nachbarschaft leben und wirken absolut real. Ganz „schwerelos“ bekommen selbst die unsympathischsten Figuren einen Rahmen, den sie perfekt ausfüllen. Notlagen ausnutzen, Macht demonstrieren, sich Dinge herausnehmen – ganz selbstverständlich fühlen sich die Bösewichte im Recht und glauben fest daran, dass man ihnen nichts kann. Das „Echo“ ist zunächst sanft, aber umso gewaltiger. Die Idee, kleinen Faltern dermaßen viel Kraft, Macht und Zerstörungskraft zu geben, ist so einfach, wie genial.

Ja, die Story ist gruselig, gar keine Frage. Aber man kann auch immer wieder breit grinsen oder gar lachen. Diese „Gefühlsschwankungen“ machen die Spannungskurve zu einer kleinen Achterbahn, steigern das Vergnügen aber auch enorm. Obwohl natürlich alles reine Fantasie ist, geben einem einige Stellen doch zu denken. Die beiden King-Männer zeigen sehr schön auf, wie weit der Weg zu echter Gleichberechtigung noch ist, wie dumm noch immer viele Männer denken. Aber sie zeigen auch, dass nicht jede Frau ein zartes Elfchen ist – oder sein mag. Und dass auch Frauen nicht ohne Fehler sind!

Stellenweise ist das Buch etwas zäh. Es hat durch manche zu ausführliche Schilderung ein paar Längen, die unkonzentriert machen. Man findet dann zwar wieder gut rein, aber das Abdriften mag ich gar nicht gerne. Ob man das auf die Mitarbeit von Owen schieben kann, möchte ich nicht beurteilen. Dennoch ist dies nicht das stärkste Buch von Stephen King und auch nicht typisch für ihn. Aber interessant und „anders“. Deshalb gebe ich insgesamt vier Sterne.

Bewertung vom 30.09.2020
Kochen wie in Indien
Roychoudhury, Indrani;Banerjee, Robi

Kochen wie in Indien


ausgezeichnet

Indiens Küche für jedermann

Reisen ist aktuell nicht die beste Idee, also holt man sich die fremden Länder am besten nach Hause. Besonders gut geht das in Form des landestypischen Essens. Selbst bekommt man es selten so perfekt hin, wie man das gern hätte und kennt, aber nahe dran geht mit diesem Buch auf alle Fälle!

Da ich nicht der große Fan von YouTube-Kanälen bin, kenne ich die beiden Autoren nicht, auch nicht ihre „Lucky Recipes“. Dieses Buch jedoch gefällt mir sehr gut und die Begeisterung der beiden springt direkt hervor.

Gestartet wird mit einer „Indien-Bucket-List“, dem „Länder-Quickie“ und den „Top-5-Zutaten“, um den Leser auf Indien und die indische Küche einzustimmmen.

Basis & Streetfood, Fleisch & Fisch, Vegetarisch & Dals, Brot & Reis, Süßes sind die Kapitel, in die die Rezepte unterteilt sind. Zu jedem Gericht gibt es eine kleine Vorab-Information, Angaben zu Portionen, Zubereitungszeit (plus Zeiten für das Ziehen, Marinieren oder ähnliches, wenn erforderlich) und Kalorien. Danach folgt die Zutatenliste. Anschließend wird sehr verständlich jeder Arbeitsschritt erklärt, sodass man gut folgen kann. Die Fotos zu den Rezepten machen Appetit und Lust, sich einmal quer durch das Buch zu kochen!

Immer wieder sind kleine Informationen über Indien, die Küche und die Menschen dort eingestreut. Auch ein paar Bilder zu Land und Leuten sind eingefügt. So erfährt man bei Kochen noch ein bisschen mehr und es fühlt sich noch mehr nach einer kleinen Reise an. Die meisten Zutaten sind problemlos in der Spezialitäten-Abteilung des Supermarktes zu finden. Ganz klar – wer noch nie indisch gekocht hat, muss sich da erst einmal ordentlich eindecken. Da die meisten Zutaten bei guter Lagerung jedoch sehr lange halten, lohnt sich das auf alle Fälle.

Mir schmecken die vegetarischen Gerichte so gut, dass ich leicht vergesse, dass ich gerne Fleisch esse. Aber auch die Rezepte mit Huhn sind zum Niederknien! Fischfans kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Lamm wird natürlich auch verwendet. So dürfte für jeden Geschmack etwas zu finden sein – bis auf Rind, verständlicher Weise! Bei den Süßspeisen findet sich für meinen persönlichen Geschmack weniger, doch das ist für mich kein schwerwiegender Kritikpunkt.

Kurz und gut – es ist eine schöne Reise durch die indische Küche und das Buch eine Bereicherung für jede Kochbuchsammlung. Mir gefällt es sehr gut und deshalb bekommt es von mir auch die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 29.09.2020
Kochen wie in Portugal
Bras, Antonio

Kochen wie in Portugal


sehr gut

Portugal in der heimischen Küche

Als leidenschaftliche Hobbyköchin sammle ich (Themen-)Kochbücher und freue mich immer über neue Anreize aus anderen Ländern. Ganz klar – in Portugal schmecken diese Gerichte noch viel besser, aber so ein klein wenig Urlaub kann man damit zu sich nach Hause holen. Nicht alles gelingt so, wie es gewünscht ist, aber wie bei allem macht auch hier Übung den Meister. Besonders schön ist, dass hier auch weniger bekannte Gerichte zu finden sind.

Das Buch ist viel mehr als ein Kochbuch. Immer wieder finden sich stimmungsvolle Bilder aus Portugal bei den Rezepten und auch kleine informative „Geschichten“. Schon beim Vorwort wird klar, dass viel Leidenschaft darin steckt. Es startet dann mit einer „Portugal-Bucket-List“ mit fünf Dingen, die man in Portugal erlebt haben sollte. Danach lernt man im „Länder-Quickie“ noch zusätzlich einiges über das Land. Es folgen „Die Top-5-Zutaten“, direkt danach geht es mit „Snacks und Vorspeisen“ los – und schon die machen großen Appetit!

Die „Hauptgerichte“ sind meist recht zeitintensiv, aber diese Zeit lohnt sich! So bodenständig die Gerichte oftmals aussehen, so lecker sind sie doch, besonders dann, wenn man Fisch und Meeresfrüchte mag. Doch auch Geflügel, Rind, Schwein, Kaninchen und Lamm findet man in den Rezepten.

„Dolces – Süßes“ setzt dann dem Ganzen die Nachtisch-Krone auf, versüßt aber auch den Start in den Tag. Als besonderes Extra-Kapitel findet sich dann „Saucen und Beilagen“, womit man dann super variieren kann.

Alle Rezepte sind verständlich erklärt und gar nicht so kompliziert, wie sie manchmal auf den ersten Blick erscheinen. Die Zutaten sind übersichtlich aufgeführt und die Arbeitsschritte gut nachvollziehbar. Mich erfreuen zudem die aussagekräftigen Fotos der fertigen Gerichte. So fällt mir persönlich die Entscheidung immer leichter, was ich diesmal nachkochen möchte.

Die meisten Zutaten sind im normalen Lebensmittelgeschäft zu bekommen. Bei einigen speziell portugiesischen Zutaten sollte man gut vorplanen, um nicht kurzfristig ein Problem zu bekommen. Nicht überall sind portugiesische Lebensmittelläden zu finden. Online ist jedenfalls alles zu finden und fast alles hält sich ja auch längere Zeit.

Insgesamt eine kleine Portugal-Küchen-Reise, die mir sehr gefallen hat. Sehr geeignet für einen Themen-Abend im Freundeskreis oder auch für den besonderen Familientag. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 25.09.2020
Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!
Greiner, Lena;Padtberg-Kruse, Carola

Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!


weniger gut

Manches ändert sich wohl nie!

Der Titel klingt ja super lustig – nur leider ist es der Inhalt vom Buch nur bedingt. Ja, gut, man fühlt sich sehr an die eine oder andere eigene Lehrkraft erinnert oder eine der Anekdoten löst eine Erinnerung an eine ähnliche Begebenheit aus. Manchmal bleibt einem auch die Spucke weg ob der Frechheit (anders kann man es kaum sagen), die sich mancher Lehrer oder Lehrerin herausnehmen. Dennoch, so wirklich umgehauen hat es mich nicht.

Eingeschoben wurde neben einer Art Typologie von Lehrern noch ein Kapitel „Was Lehrer dürfen – und was nicht“. Ersteres hat mich wirklich gelangweilt. Da wurde mit Gewalt etwas als lustig verkauft, das einfach nur fad und teils auch geschmacklos ist. Letzteres jedoch kann schon wichtig für Eltern und Schüler sein, zumal es genug Lehrkräfte gibt, die ihre Handlungen immer und jederzeit für gerechtfertigt und legal halten – auch dann, wenn sie eigentlich wissen, dass dem nicht so ist.

Interessant ist jedenfalls schon, dass einige der kleinen Stories fast schon fünfzig Jahre her sind – und doch genau so auch heute passieren könnte. Sie unterscheiden sich nur minimal von den Erlebnissen der Schüler von heute. Da fragt man sich dann schon, ob man lachen oder weinen soll! Wirklich gefallen haben mir die kleinen Zeichnungen im Witze- oder Comic-Stil. Die Kapitel-Einteilung ist in meinen Augen jedoch ein wenig gezwungen und überspannt. Bitter stößt mir auch die eine oder andere Geschichte auf, die ich so schon kenne – und zwar als Witz. Nicht als Tatsache. Ist das nun den Leser veräppeln oder schlechte Recherche? Keine Ahnung. Auf alle Fälle gefällt es mir nicht.

Lehrer sind auch nur Menschen und Menschen haben Launen und machen Fehler. Solange die Kinder ein Zuhause haben, das sie unterstützt und ihnen hilft, ist alles nicht schlimm und kann mit Humor genommen werden. Dennoch – irgendwie ist „die andere Seite“ doch lustiger und schöner. Also wenn Lehrer von den Sprüchen und Aktionen ihrer Schüler erzählen. Quasi Kindermund. Ich habe erstaunlich lange gebraucht, um diese knapp über 200 Seiten zu lesen. Ziemlich schnell wurde das Buch auf den Nachttisch gelegt und kurz vor dem Schlafen noch ein paar wenige Seiten gelesen.

Am Ende kommen dann noch die Lehrer zu Wort, die über ihre Kollegen „berichten“. Auffällig ist hier, dass diese Geschichtchen wesentlich mehr Raum pro Text bekommen haben. Woran das wohl liegen mag?

Wie also bewertet man so ein Buch? Schwer zu sagen. Vom Unterhaltungsfaktor her jedenfalls nicht sehr gut. Von der Aussage her wohl noch weniger gut. Und da meine Lesezeit beansprucht worden ist und ich noch immer nicht weiß, ob ich mich fremdschämen soll oder Angst um die Kids von heute haben muss, gebe ich zwei Sterne.

Bewertung vom 25.09.2020
Grantlkatz
Panizza, Kaspar

Grantlkatz


ausgezeichnet

Kommissar mit Herz

Für Kommissar Steinböck kommt es ganz schön dicke – erzählt ihm sein Freund Horsti Schmalzl, seines Zeichens Polizeipsychologe, dass der Söder mit spitzen Ohren und ganz grün im Gesicht die Kehle der jungen Frau in seinen Armen durchschnitten hat. Aber Horsti ist voller Blut und hat die Tatwaffe in der Hand! Und als der Notarzt ihn versorgt und ins Krankenhaus schaffen lässt, muss Steinböck natürlich den Dackel mitnehmen. Frau Merkel muss sich um ihn kümmern. Doch das ist noch längst nicht alles und Steinböck muss sich nicht nur um Hausmeister, alte Damen, Philosophen unter Brücken und Wohnungsnot Gedanken machen ...

Kaum zu glauben, aber wahr – Kaspar Panizza hat das Kunststück fertig gebracht, sich auch bei Band fünf der Reihe um Steinböck und Frau Merkel selbst zu übertreffen! Von der ersten Seite an ist man mitten in der Geschichte. Wer die Vorgänger kennt, hat ein Gefühl des Nachhausekommens. Wer sie nicht kennt, hat keine Schwierigkeiten, der Story zu folgen. Einzig die gelungene Entwicklung der wiederkehrenden Figuren verpasst man dann. Aber das dürfte nur kurzfristig sein – ich bin mir sicher, wer dieses Buch gelesen hat, will die vier Vorgänger auch lesen! Sehr schön ist auch, dass der Autor diesmal ein Personenregister vorangestellt hat – und das absolut passend zu seinem Stil und der Buchreihe! Wunderbar gelungen!

Gekonnt packt der Autor jede Menge Sozialkritik und aktuelle, brandheiße Themen in seinen Krimi. Das Ganze ist in genialen Humor verpackt, sodass es nie billig, klamaukig oder kitschig wird. Es ist gelungene Situationskomik, der man im eigenen Alltag immer wieder begegnet, die in Büchern aber sehr schwer einzufangen ist. Panizza kann das meisterlich! Dabei benutzt er seine Figuren, um unbequeme Wahrheiten auszusprechen und den Leser anzuregen, darüber nachzudenken. Er lässt sie auch Dinge tun, die den Leser inspirieren können und sollen. Ich sage nur „Würstlbude“ – kleine Ursache, große Wirkung. Wer das Buch liest, wird verstehen, was ich meine.

Die Sprache der Figuren ist gemäßigt, sodass auch Nicht-Bayern die Dialektszenen verstehen können. Dennoch macht gerade das einen großen Teil des Charmes des Krimis aus. Auch die stimmige und nicht zu rasant fortschreitende Entwicklung der Figuren ist realitätsnah und damit glaubwürdig. Die vielen falschen Fährten, denen man im Laufe der Story nachgeht, bilden eigene kleine Handlungsschauplätze und machen den Fall sehr authentisch. Da ist für so ziemlich alles, was im wahren Leben geschieht, ein Plätzchen. Die Lösung des Falles ist gelungen und dennoch überraschend. Ein bisschen bleibt dann doch noch offen, aber nichts, das mit dem eigentlichen Kriminalfall zu tun hat. Und so kann man sich auf die weiteren Fälle des sympathischen Teams mitsamt Katz und Hund freuen. Die eine oder andere neu aufgetauchte Figur hat so viel Potenzial! Wie der „harte Kern“ der Figuren sind auch diese einzigartig, unverwechselbar, schräg und dennoch glaubwürdig, und wachsen dem Leser schnell ans Herz.

Hier lohnt es sich immer, auf den nächsten Fall zu warten. Die Krimis sind vielleicht nicht anspruchsvoll, aber sie sprechen an, sie zeigen auf Missstände, sie nennen die Dinge beim Namen. Das gefällt mir noch immer und immer wieder. Ich gebe ganz klar fünf Sterne.