Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 2040 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2022
Wie sage ich es meiner Mutter
Kaminer, Wladimir

Wie sage ich es meiner Mutter


sehr gut

Jetzt weiß auch ich Bescheid

Wladimir Kaminers Mutter versteht die Welt ihrer Enkel nicht mehr. Also versucht der Autor seiner Mutter die neue Welt zwischen Biofleisch und Gendersternchen*** zu erklären.
Es ist so wunderbar zu lesen, wie Wladimir seiner Mutter auf humorige und sehr verständnisvolle Weise versucht, die neue Welt zu erklären und zwischen den Generationen zu vermitteln.

Da ich den charismatischen Autor schon einige Male live erleben durfte, hatte ich beim Lesen dauernd seine Stimme im Ohr und ein Lächeln im Gesicht. Egal, ob es um die ökologische Gerechtigkeit auf dem Raucherbalkon geht; um die sonntäglichen Chickenwings für Tante Inge; den Boykott der Olympischeb Spiele 1980 in Moskau; die Einsamkeit im Alter; um Fahrradklau oder ums Wählen. Ich spüre Tante Inges früherem Leben nach und philosophiere über binäre, nichtbinäre Identitäten, den Sittenverfall in Europa und die Tanzlustbarkeit. Ich lerne die russische Nationalspeise Pelmeni kennen und stehe in der Schlange vorm Späti an. Natürlich ist auch Corona ein Thema und wird auf verschiedene Weise behandelt. Im Jahr des Tigers geht Wladimir Kaminer mit seiner Mutter im Alnatura einkaufen und ich nehme an ihrem täglichen Leben teil.

Auch wenn die Alltagsgeschichten, von denen Kaminer hier berichtet, eher lustig und mit Schalk daher kommen, haben sie alle einen eher ernsten Hintergrund und vor allem eine Botschaft, die genau in diese Zeit passt. Diesmal geht es um Corona, um Nachhaltigkeit und die unterschiedlichen Sichtweisen von Generation Oma und Generation Enkel.

Geschichten, die sehr gut unterhalten und auch zum Nachdenken anregen.

Bewertung vom 11.10.2022
Gansltod
Schöttle, Rupert

Gansltod


ausgezeichnet

Das Gansl war´s nicht

Nach einem einigermaßen entspannten Wochenende in ihrem trauten Heim werden die Wiener Chefinspektoren Kajetan Vogel und Alfons Walz vom Kommissariat Josefstadt in der Fuhrmannsgasse mit einer Toten konfrontiert. Ihr Stiefsohn Lukas Thaimer meldet seine Mutter als verstorben, äußert seinen Verdacht, dass sie umgebracht wurde. Obwohl der Hausarzt der Familie einen plötzlichen Herztod festgestellt hat. Zutrauen würde er das jedem seiner Geschwister. Zu ihrem Leidwesen bestätigt sich dieser Verdacht. Aber war es wirklich jemand aus der Familie, der die Mutter über den Jordan geschickt hat?

Der Mordfall ist schon ganz schön vertrackt bei dem sich Vogel und Walz mit den Mitgliedern der Familie Thaimer herum schlagen müssen. Außerdem haben es die Inspektoren mit Wohnungseinbrüchen bei im Krankenhaus liegenden Patienten zu tun. Vogel ist der Meinung, dass Walz endlich mal wieder auf Freiersfüßen wandeln sollte. Einige blonde, langbeinige Objekte hat er da für seinen Kollegen schon im Blick. Und dann ist da noch Monika, die beste Freundin seiner Frau, die ihm mit keinen Anspielungen das Leben schwer macht.

Bei Ruppert Schöttles Erzählstil fühle ich mich ganz nah dran an den Inspektoren. Ich habe das Gefühl der Dritte in ihrem Bunde zu sein und von ihnen immer mitgenommen zu werden. Solch ein enges Zusammensein mit den Ermittlern hatte ich schon lange nicht mehr. Die Menschen, die ich neben den Inspektoren noch kennenlerne, sind alle mit ihren unverwechselbaren Attributen gezeichnet und sehr gut vorstellbar. Ein illustrer Haufen, dem ich hier begegne.
Motive haben einige und ich habe meinen Täter auch einige Male gewechselt. Nur auf die endgültige Auflösung wäre ich nicht bekommen. Sehr gut und nachvollziehbar konstruiert.

Ich habe mich in Wien während der Ermittlungen sehr wohl gefühlt. Kurzweilig und sehr spannend habe ich mich von Kajetan Vogel und Alfons Walz unterhalten lassen. Ich komme zum nächsten Fall sehr gerne wieder.

Bewertung vom 07.10.2022
Louisas Glück / Die Schwestern vom Rosenhof Bd.2
Fröhling, Heike

Louisas Glück / Die Schwestern vom Rosenhof Bd.2


ausgezeichnet

Alles wird gut

Es ist richtig was los in dem kleinen Eifeldorf in der Vulkaneifel. Clara und Manuel haben geheiratet. Der verwitwete Rechtsanwalt Dr. Matthias Lehmann schnappt Louisas Ex Anton einen renovierungsbedürftigen Hof vor der Nase weg und will sich mit seinen beiden Kindern Justus, 9, und Amanda, 4, hier niederlassen. Die Dorfbewohner sind sauer, weil er für die Umbau- und Renovierungsarbeiten nur Firmen aus der Stadt anstellt. Clara kämpft mit sich, ob sie ihr Geschäft mit den Rosenspezialitäten ganz groß ausbauen will bzw. soll. Und Louisa hat die niederschmetternde Nachricht der Schulbehörde erreicht, dass die kleine Zwergenschule des Ortes endgültig geschlossen werden soll. Wie das wohl alles ausgeht?

Ich bin nach den ersten Seiten sofort wieder in dem kleinen Eifeldorf angekommen. Autorin Heike Fröhling zaubert mir mit ihrem bildhaften und farbigen Erzählstil gleich die wunderbaren Bilder von Claras und Manuels Hochzeit in den Kopf. Ich bin zurück bei guten Bekannten, die ich im ersten Band vom Rosenhof schon kennengelernt habe.
War im ersten Teil Clara die Hauptperson, geht es diesmal um Louisa, die für ihren Beruf als Lehrerin alles geben würde und für die es unvorstellbar ist, dass die kleine Einklassen-Schule, die im vergangenen Jahr abgebrannt ist, nun endgültig geschlossen werden soll. Sie unternimmt alles um die Aufmerksamkeit auf ihre Schule zu bekommen. Bei der Aufführung des einstudierten Theaterstückes stehe ich am Rand der Bühne und bin ganz hingerissen von den Kindern und ihren Kostümen, die ihre Rollen mit einer solchen Hingabe und Inbrunst spielen. Sie nimmt es auch mit dem anfangs schon sehr arroganten Anwalt Matt auf und lässt sich vom ersten negativen Eindruck nicht täuschen. Denn auch er hat sein Herz eigentlich am rechten Fleck. Und seine beiden Kinder sowieso.

Ich finde es so toll zu lesen, wie die Freunde und auch die ganze Dorfgemeinschaft zusammen hält, wie sie sich aufeinander verlassen können und so manche Hürde zum Einsturz bringen.

Eine wunderbare Gute-Laune-Wohlfühl-Geschichte, die zeigt, was Zusammenhalt und eine-Hand-wäscht-die-andere alles bewirken kann. Ich hatte mit dem Buch einige entspannte und sehr unterhaltsame Lesestunden.

Bewertung vom 07.10.2022
Der Gesang der Flusskrebse
Owens, Delia

Der Gesang der Flusskrebse


ausgezeichnet

Eine fantastische Geschichte

Catherine Danielle Clark wird von allen nur Kya genannt oder das Marschmädchen. Denn sie lebt mit ihren Geschwistern und Eltern in einer Hütte in den Sümpfen der Marsch nahe der Küste von North Carolina, in Barkley Cove, USA. Mit 6 Jahren verlässt ihr Mutter die ungastliche Gegend und ihren streitsüchtigen Mann, gefolgt von Kyas vier Geschwistern. Auch ihr alkoholkranker Vater kümmert sich nicht und ist bald ebenfalls verschwunden. Kya ist auf sich allein gestellt und lebt im Einklang mit der Natur. Bei einem Bootsausflug begegnet sie Tate, einem Freund ihres Bruders, und sie freunden sich an. Es entsteht im Laufe der Zeit eine ganz zarte Liebesgeschichte. Tate bringt ihr Lesen bei und sie genießen ihre gemeinsamen Interessen bis er sein Studium beginnt und sich nicht mehr meldet. Da bricht für Kya eine Welt zusammen und sie verschließt sich noch mehr.
Kya lernt nun Chase Andrews kennen, der aber nur den einen Gedanken hat, sie ins Bett zu bekommen. Ihre Liaison dauert ca. 1 Jahr, bis 2 Jungs den toten Chase am Fuße eines Aussichtsturmes finden. Nun wird Kya verdächtigt, ihn umgebracht zu haben.

Das Buch bzw. Kyas Geschichte, wie sie Delia Owens erzählt und niedergeschrieben hat, hat mich tief berührt. Das Buch ist eine einzige Liebeserklärung an die Natur, an die Tiere, die Pflanzen und an die Sümpfe in denen Kya lebt. Ich bin fasziniert von ihrem Werdegang, ihrem erwachsen werden, ihrem Mut und ihrer Kraft alles ohne fremde Hilfe zu schaffen. Einzig zu Jumpin´ und seiner Frau, ein schwarzes Ehepaar, die sie gegen Muscheln mit Essen und Kleidung versorgen, hat sie näheren Kontakt. Ich spüre beim Lesen Kyas Einsamkeit. Die vielen kleinen Geheimnisse, die sie wie kleine Schätze hütet, sich versteckt, wenn mal wieder das Jugendamt vorbei schaut und eigentlich immer vor irgendjemandem auf der Flucht ist.

Da das Buch im Jahr 1969 mit dem Fund einer Leiche beginnt und immer wieder von den Ermittlungen berichtet wird, macht die Geschichte besonders spannend.

Dank der fantastischen Übersetzung von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann ist dieses Buch ein absolutes Buchschätzchen geworden. Ein Buch, das mich zu Tränen gerührt hat; das aber auch immer wieder Hoffnung macht und vor allem sehr gut unterhält.

Bewertung vom 29.09.2022
Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1


ausgezeichnet

Ein tödliches Familiengeheimnis

Lucien Comte de Chacarasse, Anfang 30, betreibt das Restaurant P´tit Bouchon in Villefranche-sur-Mer, hört lieber Techno als Chopin und lernt schon als Kind mit Wurfmessern, Pfeil und Bogen und mit der Armbrust umzugehen. Er kennt sich im Nahkampf aus und am Schießstand ist er der Beste. Er liebt den Wind in den Haaren, die Sonne auf der Haut und das Salz des Wassers auf den Lippen. Er lebt ein angenehmes und unbeschwertes Leben – bis zu dem Tag, als sein Vater stirbt. Der nimmt ihm auf dem Sterbebett den Eid ab, das geheime Familienerbe, die jahrhundertealte Tradition, töten auf Bestellung, anzutreten und fortzusetzen. Doch wie tötet man, wenn man das gar nicht will?

Durch seinen leichten und amüsanten Erzählstil nimmt Autor Pierre Martin sogar dem Töten den Schrecken. Lucien tut aber auch alles um irgendwie nicht selbst Hand anlegen zu müssen. Das macht ihn schon sehr sympathisch. Auch auf den kleinen, interessanten Nebenschauplätzen macht er in seinem Nichtstun une bonne silhouette.

Immer mit dabei Francine, die ehemalige Sekretärin, und vielleicht auch mehr, seines Vaters und die altgediente, schwerhörige Haushälterin Rosalie, mit der er fast jeden Morgen im Haus seines Vaters frühstückt und die mir durch die amüsanten Wortgefechte mit Lucien immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Alle neuen Bekanntschaften, die ich hier schließe, sind sehr bildhaft und plastisch gestaltet, so dass ich sie mir gleich sehr gut vorstellen kann. Mein Kopfkino war im Dauereinsatz.

Durch immer wieder eingefügte französische Worte oder kleine Sätze, die sich von selbst erklären, kommt das Flair der Côte d´Azur sehr gut heraus. Dazu die dauernd erwähnten kulinarischen Leckereien und Delikatessen, bei denen ich sofort Appetit bekomme. Als I-Tüpfelchen bekomme ich auf der Innenseite der vorderen Klappe sogar ein Rezept für Provenzalisches Rinderragout.

Pierre Martin hat mich mit seinem Lucien Comte de Chacarasse sehr schnell gefesselt, gepackt und mit dem außergewöhnlichen Humor und seiner Raffinesse vor allem sehr gut unterhalten. Ich freue mich jetzt schon auf eine erneute Begegnung mit dem sehr kreativen, charmanten, jungen Mann.

Bewertung vom 27.09.2022
Ich will dich verführen - Sinnlich Entfesselt Heiß   Erotische Geschichten
Jones, Pati

Ich will dich verführen - Sinnlich Entfesselt Heiß Erotische Geschichten


ausgezeichnet

Solche Geschichten lese ich gerne

In diesen 20 sinnlichen, intimen und extrem heißen Geschichten entführt mich Pati Jones an Bord des Piratenschiffes des berüchtigten Black Shadow, in ein Dunkelrestaurant, auf eine Matte im Yoga-Studio, in eine Ferienunterkunft nahe am Meer oder sie treiben es nach einer Begegnung im Supermarkt, nach einem kurzen Kennenlernen im Café oder an einem Nackt-Wochenende. Vivienne und Salva, Mascha und Leon, Karim und Cloé, Irina und Julian, Viola und Mystery-Man, Judith und Nino, und Claudette und Sky – alle haben ein gieriges Verlangen und einen irrsinnigen Spaß miteinander oder auch mit sich selbst.

So unterschiedlichen die Protagonisten und auch die Örtlichkeiten sind, alles ist sehr bildhaft beschrieben und regt meine Fantasie und mein Kopfkino an. Sie sind mir durchweg sympathisch und ihr Verhalten ist nie derb, geschmacklos oder geht unter der Gürtellinie. Obwohl die ein oder andere Szene schon sehr detailliert beschreibt, worum es hier geht. Nämlich immer um das EINE.
Da die kurzen Geschichten sehr unterschiedlich sind, ist hier für jeden Geschmack etwas dabei. Für mich war nur eine Geschichte dabei, die mir nicht so gefallen hat. Aber das ist ja bekanntlich reine Geschmackssache.
Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Pati Jones als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.
Ich hatte einige sehr angenehme, anregende Lesestunden und ich habe eine neue Autorin kennengelernt, von der ich gerne mehr lesen möchte.

Bewertung vom 27.09.2022
Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.4
Oswald, Susanne

Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands / Der kleine Strickladen Bd.4


sehr gut

Eine bezaubernde Wohlfühlgeschichte

Amely Stringer ist nach dem Tod ihrer Mutter, der sie in ein tiefes Loch gerissen hat, nun schon über 6 Wochen in Callwell Castle am Loch Lomond um wieder zu Kräften zu kommen und zu sich zurück zu finden. Ihre Freundinnen Maighread, die den kleinen Strickladen Wolle & Zeit führt, und Cloe kümmern sich rührend um sie. Aber vor allem Peter, der Inhaber der Whiskeydestillerie McDurmanns, die er in der 3. Generation in Familienbesitz führt, will nur, dass Amely glücklich ist und hoffentlich seine starken Gefühle erwidert. Aber Amely will zurück in ihr Haus in Edinburgh. An dem Tag, als sie Peter dies mitteilen will, stürzt er bei ihrem gemeinsamen Ausritt vom Pferd und verletzt sich schwer.
Wird Amely, die ihm gerade ihre Liebe gestanden hat, bleiben? Oder bedeutet ihr Rückzug das Aus für die gerade beginnende Beziehung?
Das lest ihr in dem wundervollen Wohlfühlroman „Neubeginn im kleinen Strickladen in den Highlands“ von Susanne Oswald.

Nach „Der kleine Strickladen in den Highlands“ ist dieser 4. Teil der Strickladen-Geschichten für mich das zweite Buch aus der Feder von Susanne Oswald, das ich gelesen habe. Und ich bin auch diesmal genau so begeistert wie beim ersten Buch der Reihe.

Die Menschen, die ich hier kennenlerne, sind alle so sympathisch und menschlich gezeichnet, dass ich am liebsten sofort nach Callwell am Loch Lomond ziehen würde. Ich kann Amely sehr gut verstehen, dass sie hier am liebsten bleiben würde.

Die Wolle, das Stricken und Strickmuster nehmen neben der Liebesgeschichte um Amely und Peter auch diesmal einen etwas größeren Raum ein. Wenn Maighread über Wolle spricht, kann ich ihre Liebe und Leidenschaft dazu richtig spüren. Dazu gibt es als kleines Goodie am Ende der Geschichte noch drei Strickanleitungen für das Sweet Winter Tuch, die Happy Time Handstulpen und das Highland Stripes Dreieckstuch.

Durch den flüssige und sehr lebendige Schreibstil von Susanne Oswald bin ich sehr schnell in der Geschichte drin und kann mir alles sehr gut vorstellen. Ist mein Kopfkino erst mal angesprungen, habe ich die farbenfrohen Bilder der Highlands und der Strickmuster im Kopf.

Unter jedem neuen Kapitel ist der Name desjenigen aufgeführt, aus dessen Sicht die Geschichte gerade erzählt wird. Das macht mir die Zuordnung leichter und ich lerne die Geschehnisse aus verschiedenen Blickwinkeln kennen. Auch die Gedanken jedes einzelnen kommen so noch besser bei mir an.

Eine tolle Familien- und Liebesgeschichte, etwas vorhersehbar zwar, über Gefühle und Wolle, woraus sich ein hinreißender Wohlfühlroman ergibt.

Bewertung vom 25.09.2022
Lass es raus, Knotenklaus
Regett, Julia

Lass es raus, Knotenklaus


ausgezeichnet

Ein riesengroßes Bilderbuch

Klaus ist ein kleiner blauer Oktopus mit drei Herzen, die immer wild durcheinander schlagen, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Z.B. an dem Morgen, als er bemerkt, dass sich einer seiner 8 Fangarme, auch noch sein Lieblingsarm mit dem er seine Marmeladengläser öffnet, verknotet hat. Er weiß, dass er seine Komfortzone in seiner Höhle verlassen muss. Aber ist das nicht viel zu gefährlich?
Wahrhaftig wagt er sich ins offene Meer hinaus um Hilfe zu suchen. Die findet er in Garnele Gitte. Die kann ihm zwar nicht bei seinem Armproblem helfen, gibt ihm aber so viel Mut und Selbstvertrauen, dass er sich immer weiter weg wagt. So lernt er Wilma Wal, Angela Anglerfisch, Egon Einsiedlerkrebs und Pablo Papageifisch kennen. Vor allem aber lernt er mit seiner Wut umzugehen und seine Angst zu überwinden. Und in Gitte hat er eine Freundin gefunden.

Auch die ganzseitigen Illustrationen hat Autorin Julia Regett gestaltet. Die dunklen Farben, die die Dunkelheit tief unten im Wasser sehr gut symbolisieren, finde ich sehr schön und vor allem vielseitig. Es gibt so Vieles für die kleinen und großen Leser und Zuhörer zu entdecken. Besonders schön finde ich die verschiedenen Gesichtsausdrücke von Knotenklaus.

Ein wundervoll gestaltetes Kinderbuch, das uns mitnimmt in die Tiefen der Unterwasserwelt.

Bewertung vom 25.09.2022
Anouk, dein nächstes Abenteuer ruft! / Anouk Bd.2
Balsmeyer, Hendrikje;Maffay, Peter

Anouk, dein nächstes Abenteuer ruft! / Anouk Bd.2


ausgezeichnet

Ein wunderschönes Buch

Das ist nun das zweite Buch, das Mami Hendrikje Balsmeyer und Papi Peter Maffay für ihre kleine Tochter Anouk geschrieben haben.
Schon beim Blick auf die vordere und auf die hintere Umschlagseite stiehlt sich mir ein Lächelt ins Gesicht. Genau so schaut es in vielen Kinderzimmern aus. Morgens noch toll aufgeräumt und abends herrscht das blanke Chaos.
Dann erlebt Anouk sieben Abenteuer mit ganz viel Freundschaft, Mut und Fantasie. In ihren Träumen trifft sie Lore auf dem Schrottplatz, Aaron in Ägypten, am Meer lernt sie Najla kennen und Noah, dessen Papa bei der Polizei arbeitet. Sie stöbert mit Tristan in Büchern und bekommt ihren ersten Bibliotheksausweis. Im Dschungel erklärt sie Koko das Handy und sie träumt sich auf den Jahrmarkt.
Die 7 Reisen, die Anouk unternimmt, sind alle in eine Geschichte mit ihr, ihrem Kuscheltier Affi und einem anderen Kind eingebettet. In diesem Band spielen auch Oma und Opa eine große Rolle, bei denen Anouk diesmal übernachten darf.
Jede Geschichte enthält eine Botschaft, die zeigt, dass z.B. nicht jeder gleich alles kann oder dass es Mut braucht um sich an manche Sachen ran zu trauen. Wie immer wunderbar in die jeweilige Geschichte eingebaut.

Alle Geschichten sind mit wunderschönen Bildern von Joȅlle Tourlonias bereichert. Die alleine lohnt es sich immer wieder anzuschauen und sich dabei weg zu träumen.

Auch dieser 2. Teil um Anouks Reisen hat mich wieder vollkommen überzeugt. Nun freue ich mich darauf, die Geschichten meinen Enkeln vorzulesen.

Bewertung vom 25.09.2022
Die Frau auf Sylt: Roman
Wöß, Lotte R.

Die Frau auf Sylt: Roman


ausgezeichnet

Pures Gänsehautfeeling

Ich will mir die Gefühlswelt, in die Marie Buchegger eintaucht, als sie in einer Zeitung ein Foto ihrer seit 10 Monaten vermissten Freundin Hanna sieht, gar nicht vorstellen. Marie jedenfalls kündigt ihren Job im Hotel „Alpenblick“ in Innsbruck und macht sich auf den Weg nach Sylt um ihre Freundin, die nach dem Unfall ihrer Adoptiveltern viel Geld geerbt hat, dort zu finden. Sie kann sich nicht vorstellen, dass ihre beste Freundin, die sie schon seit dem Kindergarten kennt, von heute auf morgen einfach verschwindet – ohne ein Wort, ohne Erklärung, ohne ein klärendes Gespräch. Aber ist die Frau auf dem Foto auch wirklich Hanna?

Mich hat die Geschichte ab der ersten Seite gepackt und gefesselt. Durch die relativ kurzen Kapitel wird die Story sehr schnell und die Seiten fliegen mir nur so durch die Finger. Auch wenn es einige Passagen gibt, in denen es etwas ruhiger zu geht, schießt die Spannung gleich am Anfang relativ hoch und sie bleibt dort bis zum Schluss bzw. zieht dort noch mal richtig an.
Wenn z.B. von „Irgendwo auf Sylt“ die Rede ist, macht sich bei mir Gänsehaut breit. Da ahne ich schon, dass noch Schlimmes auf mich zu kommen wird.

Viele der Menschen, die ich hier kennenlerne sind mir sympathisch; andere dagegen weniger. Und es gibt einige, denen möchte ich im realen Leben nicht begegnen. So hat jeder seine Eigenheiten und seinen unverkennbaren Charakter. Gerade Marie könnte ich hier und da schütteln und ihr zurufen: Mädel sei doch nicht so naiv. Sie hat mit ihrem Tun ganz schön an meinen Nerven gezerrt.

Die Geschichte selbst klingt glaubhaft und die Fragen, die sich mir zwischendurch stellen, werden alle zu meiner Zufriedenheit aufgelöst. Ich habe mit gefiebert, mit gelitten, mit gebangt, mit gezittert, mich mit Marie gefreut und ich habe den Schluss so richtig genossen. Warum, das werdet ihr beim Lesen schnell heraus finden.

Eine absolut spannende, mitreißende Geschichte, die mir einige sehr unterhaltsame Lesestunden mit ein bisserl Herzrasen geschenkt hat.