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Frankfurt

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Insgesamt 729 Bewertungen
Bewertung vom 05.12.2017
Ehemänner
Attenberg, Jami

Ehemänner


sehr gut

“New York ist wie ein Dämon mit vielen Köpfen: Wenn man einen abschlägt, wächst sofort ein neuer nach.” Ein Zitat von Seite 81 und eine so treffende Bemerkung über New York im Jahr 2017!

Jami Attenberg porträtiert New York auf eine ganz besondere Art und Weise und von einer Aktualität die unübertrefflich ist.

Ihr neuster Roman ‚Ehemänner‘ ist klassisch in 3 Teile gegliedert mit einem vorangesetzten Prolog.

Um was geht es in diesem Roman? Um eine Frau, die wieder ins Leben zurück finden will und am Ende eines Lebensabschnitts steht. Diese Frau, Jarvis, eine New Yorkerin par excellence, ist mit einem Künstler verheiratet, der leider seit 6 Jahren im Koma liegt in einem Pflegeheim. Sie hält an der Liebe zu ihm fest und an dem Leben mit ihm und wollte bisher die Hoffnung nicht aufgeben. Das Endergebnis war leider eine Depression und ein Rückzug aus dem Leben. Und an diesem Punkt setzt dieser Roman ein. Im Waschsalon trifft sie auf 3 Männer, auf 3 verheiratete Männer, die sie sich aktiv als Freunde aussucht (“Vielleicht sind das nicht die Freunde, die ich mir zulegen sollte, aber es sind die Freunde, die ich haben will.”)

Es mag in meiner profanen Beschreibung wie ein Frauenroman der übelsten Sorte klingen, aber der Roman ist frisch, bissig und mit keiner Seite langweilig. Was man lieben sollte, wenn man zu diesem Buch greift sind schrullige Protagonisten, New York und gute Literatur.

Jami Attenberg schafft es es mit wenigen Worten große Bilder in meinem Kopf zu zaubern und ohne alles auszuschreiben Emotionen und Verständnis für absurde Verhalten zu produzieren.

Und übrigens find ich die Übersetzung sehr gelungen mit aktuellem Sprachgebrauch (zB Seite 51 ...versprengte Verwandte...) was zu flüssigem Lesen führt.

FAZIT: Ein gutes solides literarisches Werk, auch wenn mir das Erstlingswerk der Autorin besser gefallen hat.

Bewertung vom 23.02.2017
Das Buch der Spiegel
Chirovici, Eugene O.

Das Buch der Spiegel


ausgezeichnet

Spannend bis zur letzten Seite!

Auch wenn ich mit Schlagwörtern wie „Pageturner“ und „spannungsgeladen bis zur letzten Seite“ nicht sonderlich gerne benutzte hier trifft es zu! Ein Buch das nicht in das klassische Genre Kriminalliteratur passt, aber auch kein einfacher Roman. Eine Schublade gibt es für dieses Werk nicht und das ist schon mal der erste gute Grund es zu lesen.

E.O. Chirovici hat in „Das Buch Der Spiegel“ eine Geschichte erzählt, die eigentlich recht kurz ist, wenn man sie chronologisch hört und die Wahrheit kennt. Aber der Clou ist die Erzählweise der Geschichte, was der zweite Grund ist, dieses Buch zu lesen. Das Ereignis um das sich dieser Roman dreht passiert in den 1980er Jahren und wird nun in drei Teilen ans Licht gebracht von drei verschiedenen Erzählern, die sich die Geschichte gegenseitig übergeben. Es beginnt mit Peter Katz, einem Literaturagenten, der ein Manuskript sichtet, es gut findet und sich mit dem Autor in Verbindung setzen möchte…schon an der Stelle sollte nicht mehr verraten werden.

Jeder der drei Teile ist zudem aus einer anderen sehr persönlichen Sicht geschrieben. Jeder Teil hat die Geschichte als roten Faden, aber man lernt auch diese drei Menschen sehr gut kennen. Somit wird es nie langweilig, weil man zu Beginn jedes neuen Abschnitts wie neu beginnt und einen andere Perspektive einnimmt. Aber der Vorteil ist, dass jede neue „Runde“ mit mehr Informationen beginnt. Die Verwirrung wird aber wirklich fast auf der letzten Seite erst aufgelöst.

Der dritte gute Grund diesen Roman zu lesen ist die flüssige Sprache. Natürlich auch auf Grund der guten Übersetzung von Silvia Morawetz und Werner Schmitz. Sprachlich gibt es einige Stellen, die höchst interessant sind und auch das Zitatpotential ist hoch wie beispielsweise: „Zuweilen sind die Toten stärker als die Lebenden“ (Seite 25).

Fazit: Inhalt gut – Schreibstil gut – Plot gut – wenig Blut mit viel Spannung = Was will man mehr? Ich empfehle diesen Roman allen die gerne eine Kombination aus Whodunits und guter Literatur lesen möchten.

Bewertung vom 14.12.2016
Die Spionin
Coelho, Paulo

Die Spionin


gut

Wieder ein neuer Roman von Paulo Coelho!
Für alle Fans seiner bisherigen Werke: Es sollte gelesen werden! Das Thema Mata Hari in gewohnter Paulo Coelho-Manier leicht und etwas spirituell aufgearbeitet im Kurzform.
Für alle die schon ein Werk von ihm gelesen haben und kein Fan wurden: Lieber nicht, es ist in gewohntem leicht esoterischen Prosa. Da gibt es sicherlich bessere Bücher, wenn man mehr zur Person Mata Hari wissen möchte.
Wer noch kein Werk von Paulo Coelho gelesene hat: Eher einer seiner "sachlicheren Romane", die als Einstieg nicht schlecht sind! 
An dieser Anmerkung vorab merkt man , dass ich das Buch zwar nicht sonderlich schlecht fand, aber eine richtige Empfehlung möchte ich nicht aussprechen.
Woran lag es? Sicherlich an meiner hohen Erwartungshaltung. Aber auch an anderen Faktoren.
Als ich den Klappentext gelesen habe und die ersten Seiten angelesen, war ich positiv überrascht von Paulo Coelho, da ich zu der Fraktion gehöre, die schon 3 seiner Werke kennt, aber nicht überzeugt wurde.
Ab Teil 2 und besonders der letzte Teil war mir zu esoterisch/zu spirituell. Da werden griechische Sagen zitiert, die Bibel und immer wieder die Liebe als Kraft über allem und natürlich der Bezug zum Universum wird auch herangezogen.
Geschrieben ist es gut, leichte Prosa, die kein Missverständnis offen lässt und schnell gelesen ist. Der Roman mit nicht mal 200 Seiten ist in 4 Teile gegliedert. Erst wird die Hinrichtung sehr nüchtern beschrieben, dann folgt in Teil 1 und Teil 2 die briefliche Aufarbeitung aus der Sicht der Mata Hari an ihren Verteidiger. Im 3. und letzten Teil schreibt wiederum der Verteidiger an Mata Hari als er erfuhr, dass dem Gnadenersuch nicht statt gegeben wird.
Durch diese Erzählform kann und will der Autor nicht alle biografischen Details aufarbeiten. Es ist eher eine Auseinandersetzung mit der Person Mata Hari, Ihrem Freiheitswillen, aber auch eine Aufklärung wie sie scheinbar war und warum sie so handelte. Daher darf man hier keine vollständige Biografie erwarten.
Fazit: Ich hatte zu hohe Erwartungen und bin auch kein Fan von Paulo Coelho, daher war es nett, aber nicht überzeugend.
Für andere kann ich mir vorstellen, ist es eine kurzweilige und unterhaltsame Lektüre.

Bewertung vom 25.11.2016
Der Angstmann / Max Heller Bd.1
Goldammer, Frank

Der Angstmann / Max Heller Bd.1


ausgezeichnet

"Der Angstmann" von Frank Goldammer ist der erste Fall für Kriminalinspektor Max Heller. Der Krimi spielt im letzten Kriegswinter 1944/45 in Dresden und thematisiert gekonnt den Zustand der Stadt und seine Bewohner mit allen Aspekten der inneren Einstellung. Natürlich ist der rote Faden dieser Geschichte die Suche nach einem Mörder. Diesem bestialische Frauenmörder ist Max Heller auf der Spur, allerdings macht der Krieg und vor allem die verheerende Bombennacht vom 13. Feb 1945 macht es ihm nicht leicht weiter zu forschen.

Man findet sehr leicht in die Geschichte hinein und die Seiten fliegen nur so - ein wahrer Pageturner! Durch viel wörtliche Rede, (meist) kurze Kapitel und spannende Beschreibungen liest es sich wunderbar.
Mir war auch Max als Protagonist sehr sympathische.

Bisher hat Frank Goldammer zwei Regionalkrimis im Gmeiner Verlag veröffentlicht: "Revierkampf" und "Abstauber". Mit "Der Angstmann" hat er nun den renommierten dtv mit einer breiten Reichweite.

Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Max Heller und bedaure nur, dass er erst im Herbst 2017 erscheinen wird!

Fazit: Ein sehr unterhaltsamer Krimi mit tiefem Einblick in die Psyche der Deutschen zu Kriegende. Definitiv lesenswert!

Bewertung vom 30.10.2016
Und damit fing es an
Tremain, Rose

Und damit fing es an


ausgezeichnet

Der Roman beginnt in der Schweiz in den 40er Jahren der Nachkriegszeit. Der kleine Gustav wohnt mit seiner Mutter in ärmlichen Verhältnissen im Örtchen Matzlingen (nicht zu verwechseln mit Matzingen). Eine arme Familie, nicht nur mangelt es an Geld, auch an Zuwendung und Liebe. Der erste Abschnitt bringt uns den Protagonisten Gustav nahe und wie er seinen besten Freund, Anton, in der Grundschule kennenlernt. Ein jüdischer Junge aus gutem Hause, Vater Bankier und er selbst ein angehender Musiker mit viel Talent. Gustavs Mutter, Emilie, ist diese Freundschaft ein Dorn im Auge, da es ihr selbst und ihrem Jungen vor Augen führt was ihr nicht vergönnt war zu behalten. Auch der Umstand, dass die Familie jüdisch ist, spielt für Emilie eine Rolle.
Im zweiten Abschnitt geht die Geschichte weiter in die Vergangenheit und wir erfahren wie sich Gustavs Eltern kennenlernten und wie es zu den Verhältnissen kam in denen Gustav aufwuchs.
Eine spannende Erzählweise uns als Lesern nicht chronologisch den Lauf der Geschichte zu erzählen, sondern erst die Kindesjahre Gustavs und dann wie seine Eltern davor zueinanderstanden und wie alles so kam wie es eintraf. Eben: Und damit fing es an.
Übrigens heißt dieser Roman von Rose Tremain im Original ‚The Gustav Sonata‘. Auch sehr treffend und fast besser als der deutsche Titel.
Der dritte und letzte Abschnitt springt dann in die 90er Jahre und erzählt das Leben von Gustav und einigen anderen Personen, die man bis dahin kennenlernt weiter.
Dies ist ein wunderbar komponierter Roman über die Lebensgeschichte eines Mannes, der gefangen ist in der Schweizer Selbstbeherrschung. Das Prinzip der Kokosnuss, wie er es als Kind lernt, brennt sich ein. All das Gute schützen mit einem harten Verhalten nach Hause, bloß nicht aus der Rolle fallen. Zum Schluss ist klar was ihn ein Leben lang umtreibt.
Sprachlich toll umgesetzt mit all den feinen Nuancen. Erstaunlich ist, dass eine britische Autoren es schafft einen so schweizerischen Roman zu schreiben! Chapeau, das hat mir imponiert. Das dies der erste Roman der Autorin ist, den ich las, werde ich mir noch andere Werke von Rose Tremain zulegen.
Kurze Anmerkung noch zum Inhalt: Es gibt einige sexualisierte, explizite Strecken in dem Roman. Wer sich an so etwas stört, der sollte sich dessen bewusst sein. Es ist weder „billig“ eingebaut noch sonst irgendwie fehl am Platz, ganz im Gegenteil ohne diese Szenen wäre der Roman ein anderer.
Fazit: Ein Roman für Menschen, die gute Literatur schätzen!

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.10.2016
Wir sehen uns am Meer
Rabinyan, Dorit

Wir sehen uns am Meer


sehr gut

„Gegenwärtig und vorrübergehend wie das Leben, vergänglich wie das alles hier.“(S. 184)

Der neue Roman von Dorit Rabinyan „Wir sehen uns am Meer“ ist eine melancholische Liebesgeschichte, die einem langwierigen politischen Konflikt zum Opfer fällt. Wir befinden uns im Jahr 2003 in New York City. Die Israelin Liat lebt vorrübergehend in der Stadt und hütet die Wohnung von Freunden so lange diese durch Asien tingeln. Durch einen Zufall lernt sie den palästinensischen Künstler Chilmi kenne und beide verlieben sich ineinander.

Der erste Teil des Romans „Herbst“ ist die Kennenlerngeschichte der beiden, wie sie sich verlieben und wie die beiden sich nahe kommen.

Im zweiten Teil lebt man praktisch mit ihnen und erlebt einen sehr kalten Winter in New York und ist hautnahe bei allen Konflikten dabei die ihre Identitäten mit sich bringen. Diese innere Zerrissenheit, vor allem der Israelin, ist sehr gut beschrieben. Sie liebt Chilmi und andererseits ist sie ihrem Volk stärker verbunden als sie annahm. Man merkt wie die Prägung sich, auch so weit weg von der Heimat, nicht verleugnen lassen kann. Bei Chilmi spürt man förmlich den Starrsinn seiner Ideen.
„Warum mussten ausgerechnet wir beide, die wir uns doch so nahe waren und uns liebten, immer wieder dort scheitern, wo die ganze Welt seit Jahren ebenfalls scheitert?“ (S.213)

Der dritte und abschließende Teil „Sommer“ erläutert den Beginn der Rückkehr von Liat nach Israel und wie die Geschichte zwischen den beiden weiter geht.

Sehr gut an dem Roman finde ich die Diskussionen zur Lösungen des Nahostkonflikts aus solch persönlichen Perspektiven. Eine gute Ergänzung zum sonst so sachlich Thema aus unserer mitteleuropäischen Sicht.

Dorit Rabinyan beschreibt sehr detailliert was vor sich geht. Der Roman ist eher prosaisch mit weniger wörtlicher Rede. Für mich persönlich ergeben sich dadurch an der ein und anderen Stellen zu lange beschreibende Passagen, die ich als langwierig empfand. Es ist aber zugleich sehr poetisch zum eintauchen und entschleunigen. Wie in diesem Beispiel deutlich wird: „…ich [empfinde] den gleichen seltsamen Widerspruch von Vertrautheit und Fremdheit, von Schuld und Betrug, von leicht anrüchiger Heimlichkeit“ S. 209

Fazit: Es ist eine Liebesgeschichte, aber bei weitem keine romantische Frauengeschichte. Der Roman spricht sicherlich eher Frauen an, aber es ist weder kitschig, noch romantisch noch sonst irgendwie gefühlsduselig. Der Roman ist ein gutes Stück Literatur! Es ist eher wie ein Unfall den man beobachtet und man weiß von Anfang an da kracht gleich was gegen die Wand, aber leise, fast unhörbar knackt es und bricht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.09.2016
Bühlerhöhe
Glaser, Brigitte

Bühlerhöhe


ausgezeichnet

Wir befinden uns Anfang der 1950er Jahre in Deutschland. Adenauer ist Kanzler und die junge Republik fängt an sich zu verändern, ein Zustand der Verdrängung der Kriegsereignisse. Adenauer will ein Wiedergutmachungsgesetzt verabschieden um eine monetäre Entschädigung der ermordeten Juden zu ermöglichen.
Nun macht Adenauer Urlaub auf der Bühlerhöhe wie jedes Jahr und es ist ein Anschlag einer jüdischen Extremistengruppe geplant um ihn zu töten und damit das Gesetzt zu verhindern. Die Gruppe ist davon überzeugt, dass Israel kein Blutgeld von den Deutschen annehmen sollte. Zur Gründung Israels ist es allerdings wichtig, dass dieses Geld fließt um den Staat aufbauen zu können.
Israel schickt einen Mossad-Agenten und eine junge Frau namens Rosa Silbermann um dieses Attentat zu verhindern und arbeitet vor Ort mit dem deutschen BND zusammen.

Das ist im Groben die grundlegende Handlung des Romans ‚Bühlerhöhe‘ von Brigitte Glaser. Neben diesem Hauptstrang passiert noch viele vieles mehr! Ein wunderbares Figurenkabinett zeigt uns verschiedene Standpunkte, gibt uns Verständnis für Handlungen, die aus einem Erlebnis in der Vergangenheit rühren und einen guten Einblick in die 50er Jahre!
Zum einen lebt dieser Roman von den falschen Fährten die hier für den Hauptdrang gelegt werden um zu klären wer den Kanzler ermorden will. Hier merkt man, dass die Autorin des Romans, Brigitte Glaser bisher Kriminalromane schrieb. Zum anderen ist der Roman im Kern eine Reflektion des Nachkriegsdeutschlands. Die Zeit zwischen Kriegsende und Aufarbeitung, die erst Anfang der 60er Jahre begann mit den Auschwitzprozessen. Und zu guter Letzt scheint dieser Roman auch (für mein Verständnis) eine kleine literarische Erinnerung an die Bühlerhöhe zu sein.

Die Charaktere sind vielschichtig beschrieben und zeigen uns wie unterschiedlich die Wahrnehmungen je nach Erfahrungsschatz sind. Allesamt sehr eigen und differenziert beschrieben.

Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen und kann ihn wärmstens empfehlen. Wer sich für Romane interessiert, die eine gut recherchierte historische Grundlage haben, ist hier bestens aufgehoben!

Bewertung vom 12.06.2016
Die Bücherfreundinnen
Platt, Jo

Die Bücherfreundinnen


ausgezeichnet

Chick-Lit vom Feinsten – Entertainment für den Strand!

Was erwarte ich von einem guten Frauenroman? Zum einen sollten die Hauptfiguren sympathisch, liebenswert und nicht perfekt sein. Dann möchte ich lachen können, mitfiebern mit den Verliebten und ab und an auch ein Stich im Herzen fühlen.
Was brauche ich nicht in einem Frauenroman? Hoher literarischer Anspruch, Spannung und tiefe, zwiespältige Charakteren. Hierzu sollte ich anmerken, dass ich nicht ausschließlich dem Genre Chick-Lit bzw. Frauenroman anhänge und sehr gerne und hingebungsvoll auch gute Literatur lese. Komisch, dass ich mich bei dieser Art von Roman immer in den Verteidigungsmechanismus zurückziehe….
Wie dem auch sei. Hier sind alle meine Erwartungen übererfüllt worden. Ich fand diesen Roman wunderbar. Klar, wusste ich schon nach knapp 80 Seiten wie es ausgeht, aber gestört, hat es mich nicht, den ich wurden sehr gut unterhalten und habe auf meiner täglichen Ubahn-Fahrt einen gedanklichen Kurzurlaub vom Alltag genossen. :0)
Um wen oder was geht es? Um Frauen und Männer, die aus verschiedensten Gründen solo sind und sich auf den verschiedensten Wegen finden. Was hat das mit dem Titel „Bücherfreundinnen“ zu tun? Herzlich wenig. Für mich war das ok, da ich mich auf diesen Teilaspekt nicht fokussiert habe. Wenn man einen Roman erwartet, der in vielen Teilen den Buchklub reflektiert bzw. nacherzählt wird leider enttäuscht. Im Grunde genommen ist der Buchklub der Dreh und Angelpunkt der Freundschaften, mehr auch nicht. Vielleicht hilft auch zu wissen, dass der Roman auf Englisch ‚It was you‘ heißt und das Thema der Bücher nicht im Titel erscheint.
Im Mittelpunkt steht die Innenarchitektin Alice, die alleinstehend ist und von ihren Freundinnen in einen Dating-Marathon geschubst wird. Sie hat einen liebreizenden Chef, den man selbst gerne hätte mit einer traumhaft sarkastischen Kollegin und da ist natürlich der Kern ihrer besten Freunde im Buchklub. Der Roman hat viele viele Charaktere von denen zu Beginn extrem viele auf einmal erscheinen, aber im Laufe des Roman tauchen einige nur noch am Rande auf.
Meine Hoffnung für dieses reiche Figurenkabinett mit all den so liebenswerten Personen ist eine Fortsetzung. Ich würde sie sofort lesen!
Fazit: Bei diesem Chick-Lit Roman geht einem das Herz auf vor lauter tollen Freunden und man möchte sich am liebsten sofort mit ihnen in einem der so toll beschrieben cosy pubs in Bristol treffen. Seuftz.
PS: Nach wiederholter Lektüre des Klappentextes muss ich sagen, dass geht auch euphorischer für den Roman! ;0)

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.