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Marie aus E.

Bewertungen

Insgesamt 874 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2019
Die verborgene Insel / Rulantica Bd.1
Hanauer, Michaela

Die verborgene Insel / Rulantica Bd.1


ausgezeichnet

Normalerweise sind wir (Leseratte, weiblich, 10 Jahre) und ich (Mutter) einer Meinung, was Bücher angeht, hier haben wir aber einmal eine unterschiedliche Einschätzung.
Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet, schon am Einband erkennbar, setzt sich das im Innenteil fort. Ganz viel Farbe, auch ganzseitig mit farbigem Hintergrund hinterlegte Seiten, auf antik gemachte vergilbte Seiten, bunte Illustrationen, für ein Buch in dieser Preisklasse unglaublich. Während das Kind hiervon begeistert war, fand ich es beim Lesen eher anstrengend, es war mir zu unruhig und auch weiße Schrift auf blauem Grund ist nicht mein Fall (ist aber nur ab und an, nicht flächendeckend).

Zum Inhalt: Auch hier wird zehnjährigen Leser*innen schon einiges abverlangt (empfohlenes Lesealter ist 10-12 Jahre). Zum Einstieg viele Götter mit komplizierten Namen, Wechsel von der Welt der Götter in die Wasserwelt und wieder in die reale Welt der Menschen und zurück, anfangs fand ich keinen richtigen Zugang und hätte nicht gedacht, dass es Kindern anders geht.
Aber auch hier die Kindermeinung, dass es zwar anfangs kompliziert ist, aber man halt einfach weiterlesen muss, dann wird es doch klar.
O.K. - ich traue offensichtlich der jungen Leserin zu wenig zu.

Während ich tatsächlich ungefähr das halbe Buch zum warmwerden gebraucht habe, war die Tochter gleich nach ein paar Seiten begeistert. Die Geschichte ist aber tatsächlich richtig, richtig gut (bei mir eben mit den eben erwähnten Startschwierigkeiten), spannend, voller Fantasie, toll beschrieben, so dass man sich alles prima vorstellen kann, mit einem tierischen besten Freund (Snorri, wir lieben Dich!). Fantasy in der besten Umsetzung.

Fazit: hier durfte das Zielgruppen-Kind die Bewertung abgeben, volle fünf Sterne und absolute Begeisterung.

Bewertung vom 09.11.2019
Eigentlich nordwärts
Varnholt, Anja

Eigentlich nordwärts


sehr gut

Das Buch dokumentiert die Reise der Familie (Mutter, Vater und Sohn Noah, zum Zeitpunkt der Reise kurz vor dem Schuleintritt stehend) sowie auf einer Teilstrecke auch noch der Familienhund Metti.
Eine dreimonatige Auszeit aus dem Job hat die Reise so erst möglich gemacht.
Im ersten Teil erfährt man, was das Wörtchen "Eigentlich" im Titel bedeutet.
Pläne sind dazu da, geändert zu werden...Insgesamt ist der erste Teil eher der Vorbereitung und des "So war das ja nicht gedacht" Reisens gewidmet und war für mich etwas zäh zum Lesen.

Die eigentliche Fahrradreise startet dann - ich dachte ja bislang, dass das in Norwegen völlig easy ist, da man fast überall sein Zelt aufschlagen darf.
Wie das dann tatsächlich war, das erfährt man dann im Buch.
Richtig gut hat mir gefallen, dass es so authentisch ist, eben kein Hochglanz-Foto-Doku von tollen Fjordlandschaften, sondern die Realität. Die da in Norwegen durchaus öfters einfach REGEN heißt oder viel mehr Kilometer als gedacht, bis endlich ein geeigneter Schlafplatz gefunden wird.
Aber auch - und vor allem - viele innige Familienzeit und bereichernde Begegnungen unterwegs.
Die Familie ist gläubig und ihr Glaube ist selbstverständlicher Bestandteil der Reise, liest sich aber keineswegs missionarisch, gehört eben dazu - hat mich aber anfangs etwas irritiert.

Das Buch ist sehr hochwertig, viele Fotos, auch doppelseitige sowie eine Karte, die die Route veranschaulicht, machen das Mitreisen lebendiger.
Die Fotoauswahl gefällt mir gut: die kleinen Momente wie das Steinkunstwerkbauen, ein Luftsprung von Noah und dann wieder ganzseitige Landschaftsfotos und Fotos der schwerbepackten Räder, eine schöne Balance, die da gewählt wurde.

Ich fand es spannend, diese Reise zu begleiten - auch oder gerade weil ich mir diese Art des Reisens nicht zutrauen würde (und wohl auch nicht möchte...).

Bewertung vom 02.11.2019
Du darfst auf meine Haut
Hoflacher, Barbara

Du darfst auf meine Haut


sehr gut

Alle meine Bücher aus dem Löwenzahn-Verlag sind bislang ausnahmslos so wunderschön und liebevoll gestaltet, dass ich sie am liebsten immerzu streicheln möchte. So auch dieses hier.
Schon auf der Innenseite beginnt es: ein kleines persönliches Rezeptbüchlein liegt bei, quasi ein Notizbuch für alle Lieblingsrezepte.
Und dann geht es auch schon wirklich los.

Zuerst wird im Badezimmer aufgeräumt, denn eigentlich brauchen wir all die 100 Tiegelchen und Töpfchen nicht, die sich da angehäuft haben. Fünf Produkte reichen aus. Der ganze Abschnitt dreht sich um Inhaltsstoffe, Reduzierung und Co.

Dann gibt es Grundlageninfos zum Kräuter- und Pflanzensammeln und Pflanzenporträts. Von A wie Ätznatron bis Z wie Zinkoxid, jede Menge Infos.

Für völlig Ahnungslose in der Pflanzenwelt wird es hier allerdings schon schwierig, denn Pappelknospen, Drüsiges Springkraut & Co werden zwar gut beschrieben, aber leider gibt es weder Foto noch Zeichnung direkt daneben und wenn man die Pflanzen nicht kennt, dann braucht man Sekundärliteratur. Hier hätte ich mir noch etwas mehr erhofft.

Die folgenden Rezepte sind von einer überwältigenden Bandbreite - von kühlendem Wegerich-Fußgel zu Notfall-Räuberöl, von AfterSun Kokos-Lavendel bis zu Deo, Zahncreme, Creme gegen Hautunreinheiten, Erkältungsbalsam... unglaublich, was sich alles mit der Natur im eigenen Haushalt zaubern lässt.

Dazu gibt es hilfreiche Fotos, Skizzen, Ausflüge in die Vergangenheit, ein Glossar, es macht einfach Spaß, das Buch von vorne bis hinten durchzustöbern.
Denn obwohl die Rezepte nicht allzu viele Zutaten brauchen - als Stadtmensch ohne Garten oder großen Balkon ist es gar nicht so einfach, an all die Kräuter und Pflanzen zu kommen. Auch Nachbars Birke kann man nicht einfach so anbohren.
Ich werde wohl trotz des bezaubernden Buches meine Naturkosmetik weiterhin kaufen, aber das Badezimmer von all dem überflüssigen Kram befreien, das mache ich sofort.

Fast vergessen, muss aber unbedingt noch erwähnt werden: ich schätze das stimmig Gesamtkonzept des Löwenzahn-Verlags, auch dieses Buch verzichtet auf Plastikfolie und wurde klimapositiv hergestellt.

Bewertung vom 31.10.2019
Leseglück
Fallwickl, Mareike;Valerius, Florian

Leseglück


ausgezeichnet

Das kleine Büchlein war anderes als erwartet, aber mindestens (!) genauso hübsch wie erwartet.
Es werden 99 Bücher kurz vorgestellt. Und kurz meint wirklich kurz, es gibt keine ausführliche Leseprobe, aber genau das hat mir dann letztendlich gut gefallen. Man kann sich trotzdem einen Eindruck über das Buch machen und "muss" nicht seitenlang reinlesen. Viel kurzweiliger!

Die Kategorien erheben natürlich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, sind aber querbeet gewählt und ein schöner Querschnitt für gute-Laune-Bücher.
Von Kinderbüchern, "Ich bin dann mal weg" , Erotische Literatur, Bücher über Genuss und schwarzem Humor ist alles dabei (es gibt noch weitere Kategorien, ich wollte jetzt nicht alle aufzählen).

Dazwischen gibt es Sprüche und Weisheiten, Raterunden und ganz viel Wissenswertes über Literatur.
Alles optisch wunderschön gestaltet, die empfohlenen Buchcover wurden nicht abfotografiert, sondern gemalt, das sieht toll aus. Und auch sonst wurde ganz viel im Handlettering-Stil gestaltet, es macht einfach Spaß, das Buch durchzulesen.

Leider gibt es auch einen Wermutstropfen, dessen muss man sich bewusst sein: die Bücher-Wunschliste steigt im Anschluss wieder uferlos an (-;

Bewertung vom 31.10.2019
Einer muss den Job ja machen / Voll super, Helden Bd.1
Bertram, Rüdiger

Einer muss den Job ja machen / Voll super, Helden Bd.1


ausgezeichnet

Juhuu, Sommerferien. Weil das Geld momentan etwas knapp ist, fährt Julian zu seinem Onkel, den er bislang gar nicht kennt, der aber ein Hotel am Meer hat.
Schon im Zug trifft Julian das Wollmützenmädchen und damit beginnen abenteuerliche Ferien.
Denn dort am Pool sind lauter sehr, sehr müüüüüüde Menschen, die Julian irgendwie an seine Comic-Helden erinnern. Aber kann das sein? Machen Superhelden Ferien?
Und als plötzlich nirgends mehr Schokolade erhältlich ist, da müssen Juli und das Wollmützenmädchen einfach eingreifen!

Das Buch ist wirklich cool, es ist voll von Superhelden, realen und erfundenen und action- und temporeich und voller Überraschungen. Es liest sich leicht und flüssig und ist kein Stück langweilig. Es wird auch mal zur Waffe gegriffen, wer das in Kinderbüchern ablehnt, könnte hier evtl. weniger begeistert sein.
Grundsätzlich tue ich das zwar auch, aber hier musste es einfach sein, das war in sich stimmig und es gibt auch kein Gemetzel, keine Bange.
Die Schurken werden auch nicht mit Waffengewalt besiegt, sondern ... nein, das verrate ich natürlich nicht!

Ich kann mir vorstellen, dass das Buch auch eher lesemuffelige Jungs begeistern kann.

Bei uns war für das Kind der Wermutstropfen, dass sie die Superhelden "in echt" gar nicht kannte. Das ist für das Buchverständnis zwar egal, falls man Comic-Superheldenfan ist, ist das aber bestimmt das Tüpfelchen auf dem I.

Daumen hoch für die neuen Superhelden - und ich würde fast um eine Tafel Schoki wetten, dass Euch das Buch auch gefällt.

Bewertung vom 30.10.2019
Die letzte Witwe / Georgia Bd.9
Slaughter, Karin

Die letzte Witwe / Georgia Bd.9


ausgezeichnet

Ich kenne zwar schon einige Bücher von Karin Slaughter, aber dies war das erste Buch aus der Serie um Sara Linton und Will Trent. Der Quereinstieg war aber überhaupt kein Problem, der Fall ist in sich abgeschlossen und auch die Entwicklungen im Privatleben der Charaktere haben nie zu Grübeleien wie "hm, was war da wohl im Vorgängerband?" geführt. Man kann das Buch völlig unabhängig lesen.

Kurz zum Inhalt: Sara, Gerichtsmedizinerin und Will, Special Agent, sind ein glückliches Paar. Doch dann wird Sara entführt und Will setzt natürlich alles daran, sie zu befreien.
Die Entführer scheinen aus der Neo-Nazi-Ecke zu kommen und sprichwörtlich über Leichen zu gehen...

Das Buch ist mit 556 Seiten ein richtig dicker Wälzer und Slaughter hat es geschafft, hier keine Minute Langeweile aufkommen zu lassen.
Sowohl der Fall, also die Entführung und das Treiben der Neo-Nazis als auch der private Aspekt, die Liebesbeziehung zwischen Sara und Will, die in diesem Band eine enorme Entwicklung erfährt, waren spannend, rührend, tragisch, erschütternd, abstoßend und überzeugend.

Bis auf einen kleinen Aspekt: im Buch gibt es noch eine weitere Entführung und über lange Strecken rätseln die Ermittler, warum die Person entführt wurde. Nachdem das aber so dermaßen sonnenklar war, hat mich der Punkt doch etwas die Stirn runzeln lassen. Aber Schwamm darüber angesichts der ansonsten überzeugenden Handlung.

Zwischendrin blitzte auch immer wieder mal Humor auf, ich persönlich fand Wills Kollegin Faith ja den beiden Hauptcharakteren mindestens ebenbürtig. Sie hat eine kleine zweijährige Tochter und ihr Leben als alleinerziehende Mutter ist hart, für uns Lesende aber sehr lustig. "Was für ein wundervoller Tag für einen Exorzismus" oder "ich werde sämtliche Zeilen aus Frozen zitieren, bis Sie aus den Augen bluten". Made my day, Faith!

Bewertung vom 27.10.2019
Mittwoch also
Elstad, Lotta

Mittwoch also


ausgezeichnet

Keine leichte Kost, aber bestimmt sehr interessant, so waren meine Gedankengänge, bevor ich zu lesen begonnen habe.

Für mich überraschend war das Buch aber sehr leicht zu lesen, selbstironisch, sarkastisch, selbstkritisch, verletzt, verliebt und verloren - all das ist Hedda.

Sie steht für die "Generation Praktikum", hat zwar einen Job, aber nur als Freelancerin und ist damit Kandidatin Nummer 1 beim Personalabbau.
Ihre Wohnung ist winzig und hat kaum genug Platz für eine Person, für zwei Menschen nie und nimmer. Ihre Beziehung (bei der auch nur sie echte Gefühle investiert hat) zerbricht und dann wird sie von einem One-Night-Stand schwanger.

Es ist kein Buch über das Für- und Wider eines Schwangerschaftsabbruchs, sondern spiegelt das Leben einer ganzen Generation wider.
Und trotz des Inhalts ist es kein schweres Buch, es macht Spaß zu lesen und bringt einen doch zum Grübeln.

Richtig gut geschrieben - von der Autorin möchte ich gerne mehr lesen.

Bewertung vom 26.10.2019
Der Fund
Aichner, Bernhard

Der Fund


sehr gut

Das ist mein erster Aichner und ich habe das Buch sehr genossen.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich, kurze Sätze und Kapitel, alles auf den Punkt gebracht, das passt prima zur Story.

Rita wurde ermordet und ihr Tod ziemlich schnell zu den Akten gelegt. Wäre da nicht ein Ermittler, der es unbedingt genau wissen will und einfach keine Ruhe gibt.
Stück für Stück kann man dann in chronologischer Reihenfolge von Beginn an mit verfolgen, was wirklich geschah, immer wieder unterbrochen von Befragungen des Ermittlers. Gut gemacht.

Die Auflösung der Story war sehr vorhersehbar, ich war mir schon nach einem Drittel des Buchs sehr sicher, was geschah.
Trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, weil es so gut geschrieben war (und weil ich natürlich die Bestätigung wollte, dass ich richtig liege).

Ein Thriller war das Buch für mich nicht, eher ein Roman mit Krimielementen, aber das ist egal, Hauptsache es war gut.

Den Autor werde ich weiterverfolgen.

Bewertung vom 19.10.2019
Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough
Dautremer, Rébecca

Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough


gut

Das Buch ist optisch eines der Schönsten des Jahres. Großformatig, hochwertig und mit einem dermaßen hinreißenden Cover wollte ich es unbedingt haben.

Innendrin dann die Überraschung, dass der Inhalt nicht (nur) zauberhaft poetisch ist, sondern eben die Lebensgeschichte des Jacominus Gainsborough erzählt, zwar auch mit schönen, aber auch vielen schweren Momenten.
Dementsprechend sind auch die Bilder, Krieg und Tod machen nicht halt.

Ich habe keinen rechten Zugang zu dem Buch bekommen, normalerweise mag ich ernste und komplexe Bilderbücher, die sich auch an Erwachsene richten, hier bin ich von den Illustrationen durchgängig entzückt und angetan (es sind nicht alle niedlich, aber alle großartig), es hat etwas von einem anspruchsvollen Wimmelbuch.
Die Geschichte an sich, hm, es wird zu viel nur angedeutet und sie schafft es einfach nicht, mich zu packen. Ich habe sie nur aus der Distanz verfolgt.

Auch die Kindersicht fiel - obwohl ich meine Meinung nicht kommuniziert hatte - ähnlich aus.
Viel zu viele schwierige Namen, so dass man völlig den Überblick verlor, zu viele schwierige Worte und keine kindgerechte Handlung. Auch wenn die Autorin eingangs schreibt:
"Bist du klein, so werden dir einige Stellen vielleicht rätselhaft vorkommen. Keine Angst, Du kannst ein wenig nachdenken und vieles erraten."
Das stimmt natürlich, aber dazu müsste man erst einen Zugang zum Buch haben und das hat leider bei uns nicht geklappt.