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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Hornita
Wohnort: 
Augsburg

Bewertungen

Insgesamt 915 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


ausgezeichnet

Interessant und unterhaltsam;
In acht Kurzgeschichten, die aus der Perspektive von Mädchen und Frauen erzählt werden, lernt man deren Leben und Alltag in Korea kennen. Man bekommt Einblicke ins koreanische Leben und die Anforderungen an Frauen ganz nebenher vermittelt, da die Geschichten sehr interessant und unterhaltsam sind. Ich konnte mich in viele der Personen hineinversetzen, da es die Autorin schafft, Gefühle und Gedanken universell zu vermitteln. Die Frauen versuchen, sich selbst inmitten von Konkurrenz, Pflichten, Selbstaufgabe nicht zu verlieren und ihre Freundschaften und Lebensträume zu bewahren. Das Ganze war für mich sehr leicht nachzuvollziehen und besonders gut hat mir das Kapitel mit dem „Abschiedsbrief“ an den kontrollsüchtigen Verlobten gefallen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich hatte viel Spaß beim Lesen und fühlte mich sehr gut unterhalten.

Bewertung vom 01.10.2022
Verbrenn all meine Briefe
Schulman, Alex

Verbrenn all meine Briefe


ausgezeichnet

Eindringlich;
Dem Autor gelingt es sehr gut und eindringlich, die Traumatisierung der Familie durch den narzißtischen Großvater zu beschreiben und wie sich diese über Generationen fortsetzt. Dessen manipulative Wut und Herabsetzung anderer wird so gut beschrieben, dass sich unwillkürlich Beklemmung breit macht und man das Aufspüren seiner Launen und Gereiztheit nachvollziehen kann. In kleinteiliger Recherchearbeit macht sich der Erzähler daran, wie ein Detektiv die Familiengeschichte zusammenzusetzen und die Ursachen zu ergründen. Dabei zeichnet sich eine traurige Liebesgeschichte ab, die einen unweigerlich fragen lässt, wie das Leben der Betroffenen mit einer anderen Entscheidung verlaufen wäre. Das Buch ist sehr gut geschrieben und ab der ersten Seite sehr spannend, obwohl es kein Krimi, sondern ein Roman in Form einer Familiengeschichte ist. Absolut lesenswert!

Bewertung vom 01.10.2022
Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1
Martin, Pierre

Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens / Monsieur le Comte Bd.1


ausgezeichnet

Sehr unterhaltsam;
Das Cover und der Titel sind sehr treffend und ausdrucksstark. Im Buchumschlag findet sich sogar ein schönes Rezept für „Daube de boef à la provencale“, was sehr passend ist, da Lucien ein Restaurant betreibt. Die Kunst des Tötens wird bei ihm eher zur Kunst des Nicht-Tötens, was mit viel Humor hergeleitet und beschrieben wird. Am guten Schreibstil merkt man sofort, dass der Autor Übung hat und mit einem Augenzwinkern hat er eine Brücke zu seiner Reihe um „Madame le Commissaire“ geschlagen. Dieser unterschwellige Humor und die Liebe zu seinen Figuren spürt man im Erzählstil und macht das Lesen zu einem Vergnügen. Die Einstiegsgeschichte in eine neue Reihe ist gut konstruiert und wird spannend erzählt. Für mich war es eine runde Sache und ich fühlte mich sehr gut unterhalten. Deshalb würde ich mit Freude weitere Bücher aus dieser Reihe lesen.

Bewertung vom 01.10.2022
Wenn das Böse nach Brandenburg kommt
Brandes, Richard

Wenn das Böse nach Brandenburg kommt


ausgezeichnet

Intelligenter Krimi;
Der zweite Fall für das Ermittlerteam um Clara Stach hat mir sehr gut gefallen. Ich kenne den ersten Fall „Tod in der Schorfheide“ bereits, aber er ist keine Voraussetzung fürs Verständnis und man kann auch mit diesem zweiten Fall in die Reihe starten. Das Buch ist ab der ersten Seite spannend und liest sich sehr angenehm. Der Schreibstil ist ruhig und sachlich und verzichtet auf reißerische Action. Die Art und Weise, wie die Ermittlungen geführt werden, ist sehr gründlich und glaubhaft. Durch Perspektivwechsel wird die Spannung hochgehalten und die ursprünglich zwei verschiedenen Kriminalfälle werden geschickt miteinander in Beziehung gesetzt. Für mich haben die Hintergrundinformationen zu den Personen, Orten, Geschichte, usw. genau das richtige Maß um zu Informieren ohne zu Langweilen. Die subtile, psychologische Note zieht sich unaufgeregt durch die komplette Handlung und macht alle Personen sehr nahbar und überzeugend. Gerne mehr davon!

Bewertung vom 26.09.2022
Die Fliegerinnen
Limbeck, Jeanette

Die Fliegerinnen


ausgezeichnet

Außergewöhnlich und sehr empfehlenswert;
Super recherchiert und voller Hintergrundwissen! Durch die Geschichte der Fliegerinnen bekommt man einen neuen Blickwinkel auf den Zweiten Weltkrieg und auf das, was diese Frauen damals geleistet haben. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen der Fliegerinnen untereinander, ihre besondere Rolle in der Roten Armee, die Bespitzelung durch Informanten und die Beobachtung durch Politikkommissare. Durch eine geschickt konstruierte Geschichte wird all das spielerisch erzählt und man erfährt gleichzeitig mehr über die unterschiedlichen Vorgeschichten und Herkunft der Fliegerinnen und was das für ihr Leben bedeutet hat. Das Buch ist sehr gut geschrieben, es liest sich flüssig und angenehm und bildet ein organisches Ganzes. Kaum zu glauben, dass es ein Erstlingswerk sein soll. Mir hat es sehr gut gefallen und ich fand die Geschichte ausgesprochen interessant. Besonders gut hat mir gefallen, dass am Ende darauf eingegangen wird, welche Personen Geschichte und welche Fiktion sind.

Bewertung vom 25.09.2022
Triple Cross
Patterson, James

Triple Cross


ausgezeichnet

Sehr spannend;
Ich habe bereits viele der frühen Alex Cross Krimis gelesen und auch dieser 30. Fall hat mich wieder begeistert. Man kann dieses Buch problemlos lesen, ohne die vorherigen Fälle kennen zu müssen. Es gibt zusätzlich eine übergeordnete Geschichte, die sich wohl über mehrere Bücher zieht. Die Details dazu halten sich aber in Grenzen und stören nicht. Besonders gut hat mir gefallen, dass Alex und seine Frau Bree jeder für sich unabhängig voneinander einen Fall bearbeiten. Da die Erzählperspektive zwischen beiden hin und her wechselt ist es immer spannend und ich wollte unbedingt weiterlesen und mehr wissen. Beide Fälle sind sehr gut erzählt. Alex Cross kann man auch nach so vielen Büchern immer noch mit großem Vergnügen lesen. Gute Unterhaltung!

Bewertung vom 23.09.2022
Er ist keiner von uns
Aubenas, Florence

Er ist keiner von uns


ausgezeichnet

Packende Zusammenfassung eines echten Kriminalfalls;
Der zugrundeliegende Mordfall wird chronologisch geschildert. Die Beschreibungen sind sachlich und die Personen werden komplex mit ihren Vorgeschichten dargestellt. Besonders gut gefallen hat mir die Beschreibung der Atmosphäre im Ort, wo jeder jeden kennt und keiner seinem Nachbarn die Tat zutraut. Nachdem sich mit einem neu zugezogenen Schauspieler der perfekte Verdächtige zeigt, wechselt die chronologische Erzählung mit Rückblenden auf dessen Lebensweg ab. Das Buch ist packend und mitreißend geschrieben und da ich den Fall aus der Presse noch nicht kannte, konnte ich das Buch nicht weglegen und wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist geübt und sehr angenehm und hat mich wirklich gefesselt. Auch hat mir sehr gut gefallen, dass die Beweismittel mit ihren Vorzügen und Schattenseiten geschildert werden und nicht als absolut richtig oder falsch dargestellt sind. Die Abläufe werden neutral von allen Seiten beleuchtet und so ist man in der Lage, sich selber ein Bild zu machen.

Bewertung vom 23.09.2022
Dschinns
Aydemir, Fatma

Dschinns


ausgezeichnet

Zu Recht nominiert!
Der Roman spielt im Jahr 1999 und wird aus den Perspektiven der verschiedenen Familienmitglieder geschildert. Man erlebt bei jedem einzelnen die Zerrissenheit zwischen den Kulturen, zwischen Moderne und Tradition. Die einzelnen Geschichten sind sehr interessant und unterschiedlich, die Charaktere werden sehr gut beschrieben und ich konnte mich in jeden Einzelnen von ihnen gut einfühlen. Es ist glaubhaft, wie wenig die einzelnen Familienmitglieder voneinander wissen und wie wichtige Dinge verschwiegen werden. Der Schreibstil ist so gut und angenehm, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie die Seiten verflogen sind. Mir hat sehr gut gefallen, wie reflektiert die Lage der einzelnen Personen dargestellt wird und man das Spannungsfeld zwischen der türkischen Herkunft und deutschen Lebenswirklichkeit erlebt. Am Ende werden alle losen Enden zusammengeführt und ein zynisches Familiengeheimnis gelüftet. Ein tolles Buch!

Bewertung vom 19.09.2022
Trottel
Faktor, Jan

Trottel


weniger gut

Anarchisch und anstrengend;
Ab der ersten Seite hatte ich Probleme mit dem anarchischem Schreibstil. Der Autor nennt es im Text einmal „Erzähldriftdrang“ und das trifft den unsortierten, willkürlichen Text ziemlich gut. Überhaupt gibt es viele Wortschöpfungen und Beschreibungen, wovon mir nur einige wirklich gut gefallen haben. Die Sätze sind lang und verschachtelt und von Fußnoten durchsetzt (262 insgesamt) und ich hatte den Eindruck eines ziemlich selbstverliebten Schreibstils. Wenn es in späteren Kapiteln heißt, dass wohl vorher etwas falsch wiedergegeben wurde, dann empfand ich das nicht als charmant sondern sehr nervig, da man als Leser ja seine Zeit investiert und nicht jeden (unnötigen) Gedankengang des Autors nachlesen muss. Das Kapitel über Rammstein kann man wohl nur verstehen, wenn man die Band und ihre Lieder gut kennt. Inhaltlich fand ich die Beschreibungen der sozialistischen Staaten sehr gut gelungen. Die Erinnerungen an die Lebensstationen des Sohns und seine psychische Erkrankung bis zum Selbstmord werden nüchtern, aber sehr liebevoll beschrieben. Persönlich brauche ich mehr Struktur in einem Text und kann auch die außergewöhnlichen Kapitelbeschreibungen nicht gut finden. Vielleicht verstehe ich das Werk auch nicht, aber das Lesen war kein Vergnügen und ich war froh, als das Buch (ziemlich abrupt) zu Ende war.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.09.2022
Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2
Turner, A. K.

Wer mit den Toten spricht / Raven & Flyte ermitteln Bd.2


ausgezeichnet

Sehr guter Thriller;
Die Hauptperson Cassie Raven ist eine komplexe Figur, angenehm eigentümlich, nahbar und sympathisch. Ihr Beruf ist für sie Berufung und das wird glaubhaft dargestellt. Gemeinsam mit DS Phyllida Flyte bearbeitet sie hier ihren zweiten Fall. Den ersten habe ich (noch) nicht gelesen, aber es wird darüber nicht viel verraten und auch nichts vorausgesetzt, so dass man kann dieses zweite Buch problemlos als erstes lesen kann. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Casse und DS Flyte. Die forensischen Details wurden gut recherchiert und mir hat hier die Mischung aus Routineangelegenheiten und den Recherchen im Cold Case von Cassies Mutter sehr gut gefallen. Der Fall wird nachvollziehbar gelöst und ich habe mich immer gut unterhalten gefühlt. Klare Leseempfehlung und ich werde auf jeden Fall noch das erste Buch nachholen.